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Die
Erfindung bezieht sich auf Pack- und Transportmittel für Plattenstapel
mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Schutzanspruchs 1.
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Unter
einem Plattenstapel werden hier Stapel oder Pakete von Platten aus
Glas, Holz, Metall und anderen druckstabilen Materialien verstanden, die
nach ihrer Herstellung bzw. nach ihrem Zuschnitt als Massenware
in Packeinheiten zusammengefasst und transportiert werden. Hierbei
stellt sich nicht nur das Problem des Anhebens der mehrere 100 kg schweren
Plattenstapel, sondern auch das Problem, die Platten während des
Transports und der Handhabung der Stapel mit möglichst geringem Materialaufwand
(Totgewicht) sicher so zusammenzuhalten, dass keine Platte aus dem
Paket herausfallen kann, unabhängig
von der jeweiligen Lage des Stapels.
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In
der Regel werden die Plattenstapel mithilfe von Eckstücken oder
-schienen und Spannbändern
aus Metall oder Kunststoff zusammengehalten. Die Eckstücke oder
-schienen werden aus Kostengründen
sehr häufig
aus Holz hergestellt.
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Für Plattenstapel
aus Glasscheiben hat man bislang, um einen guten Schutz der gesamten
Kanten zu gewährleisten,
häufig
Kantenschienen oder -kisten mit U-Querschnitten vorgesehen. Solche Kantenschienen
lassen sich aber nicht exakt an unterschiedliche Dicken und Längenabmessungen
des jeweiligen Plattenstapels anpassen und sind darüber hinaus
recht sperrig in der Handhabung.
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DE-U1-93
13 315 beschreibt Pack- und Transportschienen für quaderförmige Güter wie Möbel oder Möbelteile, die aus jeweils zwei
eckumgreifenden Winkelkappen und diese verbindenden, längenverstellbaren
Stegen bestehen.
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Aus
WO-A1-99/15430 sind ein System und ein Verfahren zum Transportieren
von Plattenmaterial in Plattenstapeln bekannt, bei dem die Ecken
der Plattenstapel mithilfe von paarigen Eckstücken oder Ecktaschen gefasst
werden, die miteinander mithilfe von bedarfsgerecht ablängbaren
und steckbaren Verbindungselementen gekuppelt werden können. Zusätzlich werden
diese Eckstücke
mithilfe von Spannbändern
am Plattenstapel fixiert. Hierbei kann es bei ungleichmäßigem Ablängen der
Verbindungsstücke
vor Ort zu Passproblemen kommen.
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Solche
Eckstücke
umfassen generell eine meist dreieckige Fläche, die auf eine Flächenecke des
jeweiligen Packgutes aufgelegt werden kann, sowie zwei von den beiden
Katheten dieser Dreiecksfläche
winklig abragende Schenkelbereiche, welche sich über die Außenkanten des Packguts erstrecken. Diese
Schenkelbereiche können
flächig
oder auch nur steg- oder stabförmig
ausgeführt
werden, ggf. werden sie durch gesonderte Bauteile wie Stäbe oder dgl.
-wie beim vorgenannten Stand der Technik- gebildet.
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GB-A-2
311 278 beschreibt eine Konfiguration von Ecktaschen zum Kantenschutz
von Bildrahmen und dergleichen, deren flächige Schenkelbereiche paarweise
jeweils mithilfe von ineinander greifenden Führungsnuten („female") und -federn („male") mit variablen Weiten
zusammensteckbar sind. Damit ist zwar eine Anpassung an unterschiedlich
dicke zu schützende
Gegenstände
möglich.
Jedoch sind diese Ecktaschen nicht für das Verpacken und Transportieren
von Plattenstapeln gedacht. Infolge der beabsichtigten Schutzfunktion
ergibt sich aus diesem Dokument keine Option, die Ecktaschen mit Abstand
zueinander anzubringen.
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Eine
damit vergleichbare, in EP-B1-570 614 beschriebene Konfiguration
von Ecktaschen für
den Kantenschutz ersetzt die aus dem hiervor genannten Dokument
bekannten flächigen
Schenkelbereiche mit Führungsnuten
und -federn durch ein System von alternierend angeordneten, miteinander
in mehreren Stufen verrastbaren zungenartigen Vorsprüngen, die zugleich
die Lücke
zwischen den beiden Dreieck-Flächen-
oder Rahmenabschnitten der Ecktaschen schließen. Hier liegen grundsätzlich gleichartige
Ansätze
der beiden Ecktaschen in der zusammengesteckten Position nebeneinander,
in der sie die jeweilige Kante überdecken.
Optisch überdecken
dadurch die auskragenden Zungen der beiden Ecktaschen alternierend
die äußeren Kanten
des eingefassten Plattenstapels.
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FR-A1-2
691 435 offenbart eine weitere Variante von Ecktaschen, die jeweils
paarweise durch Stränge
aus einem nachgiebigen, ggf. auch elastischen Material verbunden
werden. Durch gezielte Auswahl dieser Stränge bzw. deren Kraftentwicklung kann
die gegenseitige Verspannung der Ecktaschen variabel bestimmt werden.
Es ist damit prinzipiell auch möglich,
unabhängig
von sonstigen Spannmitteln oder -bändern mehrere gestapelte Platten
aufeinander zu spannen.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Pack- und Transportmittel
für Plattenstapel
zu schaffen, das bei einfacher Handhabung und großer Vielseitigkeit
im Einsatz eine hohe Sicherheit gegen das Herausrutschen von einzelnen
Platten aus dem Plattenstapel bietet.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den
Merkmalen des Schutzanspruchs 1 gelöst. Die Merkmale der Unteransprüche geben
vorteilhafte Weiterbildungen dieser Erfindung an.
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Auf
eine gegenseitige direkte Verriegelung oder feste Verbindung der
Ecktaschen wird erfindungsgemäß zu Gunsten
einer vereinfachten Handhabung verzichtet. Es ist daher nicht erforderlich,
die Ecktaschen beim Anlegen an den Plattenstapel so genau zu positionieren,
dass ihre Schenkelbereiche bzw. dort vorgesehene Ansätze oder
Stege ineinander geschoben werden können. Die erfindungsgemäßen Stege
(pro Ecktasche mindestens und vorzugsweise nur einer) können mit
relativ großen
Freiräumen
nebeneinander angeordnet werden, weil sie nur gemeinsam die gesamte
Dicke des Plattenstapels überdecken
müssen.
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Die
abdeckbare Plattenstapel-Dicke wird natürlich von der Länge der
besagten Stege vorgegeben. Rein geometrisch betrachtet kann die
Dicke des Plattenstapels zwischen der Länge eines der Stege und der
Summe der Längen
zweier an den beiden einander gegenüber liegenden Ecktaschen angeordneter
Stege variieren.
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Es
ist auf jeden Fall innerhalb dieses Dickenbereichs möglich, über die
Ecktaschen die Platten, insbesondere Glasscheiben, so aufeinander
zu pressen, dass der Plattenstapel sich weitgehend als starrer Block
verhält,
was in den klassischen Verpackungen mit festliegender Breite aufgrund
der Dicken-Toleranzen kaum zu erreichen ist. Zu diesem Verspannen
werden herkömmliche
Spannbänder
verwendet. Natürlich
müssen
die Ecktaschen hinreichend eigenstabil sein, um den doch erheblichen
Druck schadlos auszuhalten, der von den Spannbändern aufgebracht wird. Sie
können
aus unterschiedlichen Materialien (Holz, Kunststoff, Metall) bestehen.
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Ihre
komplementäre
Formgebung erleichtert ferner die Handhabung und schließt Verwechslungen praktisch
aus.
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Bei
manuellem Ansetzen der Ecktaschen an den Plattenstapel können diese
zur weiteren Erleichterung der Handhabung mit flexiblen Elementen
miteinander verbunden sein, wobei diese flexiblen Elemente natürlich nicht
die verfügbare
Dickenbandbreite einschränken
sollten. Als solche flexiblen Elemente kommen Folien- oder Bandstreifen
infrage. Auch Federelemente (Zugfedern oder -bänder) können bei geeigneter Ausführung eingesetzt
werden.
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Bei
Verwendung einer automatisierten Verpackungs- und Umschlaganlage
ist es durchaus denkbar, die Ecktaschen unverbunden und einzeln aufsetzen
zu lassen, so dass sie erst nach Verschluss der Stahl- oder Kunststoff-Spannbänder stabil
am Plattenstapel angebracht sind.
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Bei
sehr großen
Plattenstapeln mit großen Längenabmessungen
(bei Glasscheiben aus der Floatglasproduktion kommen Längen von
bis zu 6 m bei Höhen
von 3,21 m vor) kann es erforderlich werden, mit einem Zusatz-Spannband
in der Mitte zu arbeiten, damit der Plattenstapel oder Glasblock
selbst genug Eigensteifigkeit aufweist, um lange und teuere Seiten-Elemente
der Verpackung zu sparen. Für
die Mittenspannbänder
können
gesonderte Formstücke zum
Auflegen auf die Seitenkanten der Platten erforderlich werden.
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Diese
Neuerung ermöglicht
eine weitgehende Vereinheitlichung der Transportmittel unabhängig von
der Größe und Anzahl
der Glasscheiben pro Paket, sowie ggf. deren Mehrweg-Verwendung.
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Weitere
Einzelheiten und Vorteile des Gegenstands der Erfindung gehen aus
der Zeichnung eines Ausführungsbeispiels
und deren sich im folgenden anschließender eingehender Beschreibung hervor.
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Es
zeigen in vereinfachter, nicht maßstäblicher Darstellung
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1 eine
Seitenansicht eines Plattenstapel mit angesetzten erfindungsgemäßen Ecktaschen
im mit Spannbändern
versehenen umschlag- oder transportfertigen Zustand;
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2a/b
zwei Stirn-Ansichten des linken unteren Eckenbereichs des Plattenstapels
aus 1, im oberen Bereich eine Ansicht von unten (in 1 durch
den Pfeil IIa angedeutet, im unteren Bereich eine demgegenüber um 90° geklappte
Ansicht von der Seite (Pfeil IIb in 1);
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3a/b
eine Gegenüberstellung
zweier extremer Einstellungen eines Ecktaschen-Paares.
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In 1 steht
ein quaderförmiger
Plattenstapel 1 aus einer Mehrzahl einzelner Platten 2 im
transportfertig verpackten Zustand auf einem Boden 3. Auf die
vier Ecken des Plattenstapels 1 sind jeweils paarige Ecktaschen 4 (hier
die jeweils in Blickrichtung hintere verdeckt) aufgesetzt (also
insgesamt acht einzelne Ecktaschen). Diese sind mit Spannbändern 5 so
zusammen- und auf die den Stapel 1 bildenden Platten 2 gespannt,
dass letztere mechanisch annähernd
als ein homogener Block betrachtet werden können. Hieraus ergibt sich eine
so hohe Widerstandskraft gegen Torsion und Biegung, dass es nur bei
sehr großen
Plattenflächen
und entsprechender Größe des Plattenstapels
notwendig werden mag, auch in dessen Längsmitte noch zusätzliche
Verspannungen vorzusehen.
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Ersichtlich
steht der Plattenstapel 1 nur mittelbar über die
an seine unteren Ecken angesetzten Ecktaschen 4 auf dem
Boden 3.
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Die
Ecktaschen 4 können
mit (hier nicht dargestellten) Nuten zum Einlegen der Spannbänder 5 versehen
sein, um deren seitliches Abrutschen zu verhindern. Ferner können die
Ecktaschen 4 mit inneren Auskleidungen versehen sein, um
empfindliche Oberflächen
der zu packenden Plattenstapel 1 zu schonen.
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Die
Ecktaschen 4 sind mit Ansätzen 4A versehen,
an denen Anschlagmittel wie Seile, Haken etc. angebracht werden
können,
mit denen der Plattenstapel 1 angehoben und umgesetzt werden
kann. An den beiden oberen Ecktaschen 4 sind Seilabschnitte
mit in Hubrichtung weisenden Pfeilen schematisch angedeutet. Vorzugsweise
sind die Ansätze 4A lageneutral
so ausgeführt,
dass sie unabhängig von
der momentanen Anbringung der betreffenden Ecktasche an einer unteren
oder oberen Ecke des Plattenstapels 1 zum Anheben benutzt
werden können.
Sie sind deshalb hier schematisch als in Handhabungsstellung nach
oben und nach unten gerichtete Doppelhaken angedeutet.
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Zur
näheren
Darstellung der Bauweise der Ecktaschen zeigt 2a zunächst eine
Ansicht eines Paares von Ecktaschen 4, die an einer unteren Ecke
des Plattenstapels 1 angebracht sind, von der Unterseite
her (in 1 durch den Pfeil IIa angedeutet). 2b zeigt
dieselbe Konstellation von der aufrechten Stirnkanten-Seite her
(Pfeil IIb in 1).
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Die
Ansätze 4A sind
in 2 zur Vereinfachung weggelassen,
Spannbänder 5 sind
jedoch wieder angedeutet, mit denen jeweils vier auf einander gegenüber liegenden
Ecken des Plattenstapels angesetzte Ecktaschen 4 miteinander
und auf den Plattenstapel 1 verspannt sind.
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Wie
aus 1 und 2a unmittelbar ersichtlich, haben
die Ecktaschen 4 jeweils eine Seitenfläche 4L, deren Innenseite
die Anlagefläche
zum Kontakt mit der Außenecke
der äußeren Platte 2 bildet.
Entlang dieser Innenseite stehen vorzugsweise Kanten 4K geringfügig vor,
die sich an die Stirnkanten der Platten 2 anlegen lassen
und als Positionierhilfe für
die Ecktaschen 4 anzusehen sind. Sie tragen auch dazu bei,
dass die Ecktaschen 4 unter Last nicht verrutschen.
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Ferner
kragt erfindungsgemäß von der
Innenseite jeder Ecktasche 4 mindestens ein länglicher Steg 4S bzw. 4S' aus, der dazu
bestimmt ist, die Stirnseiten mehrerer Platten 2 in seiner
Längserstreckung
zu überdecken.
Die Stege 4S und 4S' je
zweier benachbarter bzw. einander gegenüber an derselben Ecke des Plattenstapels 1 angebrachter
Ecktaschen 4 ergänzen
sich komplementär.
Sie sind zueinander passend jeweils aus der Mitte der Ecktaschen-Seitenfläche versetzt
so angeordnet, dass sie letztlich paarweise neben einander liegend
die Stirnkanten der Platten 2 jeweils wenigstens teilweise überdecken,
wobei sie sich ferner zumindest teilweise auch gegenseitig (in der
Projektion parallel zu den Plattenkanten) überlappen.
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Im
Ergebnis können
also diese Stege 4S und 4S' über eine große variable
Dicke eines Plattenstapels hinweg verwendet werden. 3a und 3b zeigen
die jeweiligen maximalen und minimalen Abstände (Bmax,
Bmin) der beiden in 2a gezeigten Ecktaschen 4 in
direkter Gegenüberstellung.
Ersichtlich entspricht Bmax etwa der Summe
der Längen
beider Stege 4S und 4S', während Bmin annähernd der Länge eines
einzelnen Steges, bei ungleich langen Stegen annähernd der Länge des längeren von beiden, entspricht.
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Um
die Handhabung der Ecktaschen 4 zu vereinfachen, können sie
paarweise nach einer vorteilhaften Weiterbildung durch flexible
Verbindungsmittel wie Stränge
oder Bänder
miteinander verbunden sein, welche jedoch die freie Einstellung
der gegenseitigen Abstände
dieser Ecktaschen 4 nicht behindern dürfen. In 2a und 2b sowie 3a und 3b sind
solche Bänder 4B schematisch
angedeutet. Sie können
mit beliebigen, ggf. auch lösbaren,
Mitteln an den Ecktaschen 4 befestigt sein. Beim eigentlichen
Umschlag und Transport des Plattenstapels 1 spielen diese
Bänder 4B keine
aktive Rolle. Sie können
allerdings den maximalen Abstand zweier Ecktaschen 4, den
diese entsprechend 3a (zum Aufnehmen eines „Bmax" dicken
Plattenstapels) einnehmen dürfen,
begrenzen, so dass sie ein zusätzliches
Sicherheitselement bilden. Dies ist in 3a und 3b erkennbar,
wo links (3a) das Band 4B gespannt
ist, während
es rechts (3b) in sich wellenförmig gefaltet
ist. Diese Bänder
sollten so bemessen sein, dass sie das Anlegen und Spannen der Spannbänder 5 nicht
behindern.
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Durch
das Überlappen
der Stege 4S und 4S' wird
im Ergebnis sichergestellt, dass sich beim Anheben und sonstigen
Bewegungen des Plattenstapels 1 keine Lücke zwischen den beiden Ecktaschen 4 bildet,
durch welche eine Platte 2 aus dem Stapel entweichen könnte, wenn
die Flächenpressung
und der Reibschluss innerhalb des Stapels nicht genügen sollte,
sie an Ort und Stelle zu halten.
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Es
versteht sich, dass die Stege 4S/4S' an den unteren Ecken des Plattenstapels 1 unter
die unteren Stirnkanten der Platten 2 gelegt werden. An den
oberen Ecken des Plattenstapels 1 kann es hingegen sinnvoll
sein, die Stege 4S/4S' an die aufrechten (seitlichen)
Stirnkanten der Platten 2 anzulegen.