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Die
Erfindung betrifft ein Prüfgerät zur Diabetes
Polyneuropathie-Diagnose mit einem langgestreckten Prüfstab mit
Stabaußenfläche und
Stablängsenden,
wobei das eine Längsende
als Kaltprüfkopf
aus thermisch gut leitendem Material und das andere Längsende
als Warmprüfkopf
aus – relativ zum
Material des Kaltprüfkopfes
- thermisch schlechtleitendem Material besteht.
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Zur
Früherkennung
der distalen symmetrischen Polyneuropathie durch Temperatursinn-Prüfung am
Fuß wird
in der Praxis ein als zylindrischer Stab ausgebildetes Instrument
benutzt, das an einem seiner Längsenden
einen Kaltprüfkopf
aus thermisch relativ gut leitendem Material und an seinem anderen Längsende
einen Warmprüfkopf
aus thermisch relativ schlecht leitendem Material besitzt. Bei der
Anwendung dieses Kalt/Warm-Prüfgeräts setzt
der Untersucher die beiden Längsenden
des Instruments in unregelmäßiger Folge
am Fußrücken des
Patienten möglichst
vollflächig
auf und fragt, ob die Berührung kalt
oder weniger kalt empfunden wird. Das Instrument ist frappierend
einfach herzustellen, zu handhaben, paßt von Abmessung und Gewicht
her in jede Jackett- oder Kitteltasche, benötigt keine Fremdenergie und
ist praktisch unzerstörbar.
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Bei
der Diabetes Polyneuropathie-Diagnose wird außer dem Temperatursinn auch
der Berührungssinn
geprüft.
Hierzu wird als Prüfgerät seit langem
eine einseitig in einem Stab fixierte Prüfborste – nämlich das sogenannte 10g-Monofilament
nach Semmes-Weinstein – benutzt,
die eine Länge
von etwa 40 bis 50 mm besitzt und gerade so steif ist, daß sie sich
beim (senkrechten) Aufsetzen auf eine Prüffläche (z.B. an der Fußsohle des
Patienten) erst krümmt
bzw. biegt, wenn die in Längsrichtung
der Borste übertragene
Kraft etwa zehn Gramm (10 g) übersteigt.
Fühlt der
Patient das Aufsetzen der Borste vor deren Umbiegung, ist die Prüfung ohne
pathologischen Befund, fühlt
der Patient dagegen das Aufsetzen der Borste erst nach deren Biegung
oder gar nicht, sind weitergehende ärztliche Untersuchungen angesagt.
Die Prüf-Borste
wird auch als Prüf-Filament – kurz Filament – bezeichnet.
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Der
in der ärztlichen
Praxis herkömmlich
verwendete Gerätekörper mit
Prüfborste
besteht aus einem bleistiftdünnen
Stab mit senkrecht zur Stiftlänge abstehender
Borste. Zum Schutz der Borste vor ungewollter Belastung bei Nichtbenutzung
ist eine über die
Borste zu steckende Schutzkappe vorgesehen, die im bzw. am Stab
lösbar
fixiert wird. Dadurch wird das ganze Berührungsprüfgerät mit Prüfborste sperrig und erfordert
zusätzlich
zu dem Warm/Kalt-Prüfstab
Platz in der ohnehin vollen Kitteltasche des Arztes. Die Schutzkappe
geht leicht verloren oder muß oft
gesucht werden.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Platz- und Gewichtsaufwand
von Berührungsprüfgerät mit Prüfborste
und Warm/Kalt-Prüfstab
zu vermindern und die Probleme mit der Schutzkappe zu überwinden.
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Die
erfindungsgemäße Lösung wird
im Anspruch 1 beschrieben. Vorzugsweise besteht die Erfindung für das eingangs
angegebene Prüfgerät darin,
daß im
Prüfstab
ein sich in Stablängsrichtung
erstreckender, auch als Nut zu bezeichnender Schlitz zum ausgestreckten
Ein- bzw. Ausschwenken einer mit dem einen Längsende auf einer sich quer
zur Stablängsrichtung
stehenden Welle fixierten Prüfborste
vorgesehen ist. In dem erfindungsgemäßen Gerät werden also die Mittel zur
Temperatursinn-Prüfung
und die Mittel zur Berührungssinn-Prüfung vereinigt.
Besonderer Raum für
das in den im Wesentlichen herkömmlichen
Warm/Kalt-Prüfstab zusätzlich integrierte
Berührungsprüfgerät mit Prüfborste
wird also (in der Kitteltasche des Arztes) gar nicht gebraucht.
Die gesonderte Schutzkappe für
die Prüfborste
entfällt
ganz. Einige Verbesserungen und weitere Ausgestaltungen der Erfindung
werden in den Unteransprüchen
angegeben.
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Ein
in der Praxis eingeführter Warm/Kalt-Prüfstab umfaßt einen
zylindrischen Körper.
Im Volumen dieses Stabs ist Platz für einen Schlitz ausreichender
Länge für eine Prüfborste
mit der zugeordneten Schwenkmechanik. Querschnitt und Länge des
Warm/Kalt-Prüfstabs
sollen nämlich einen
gewissen Wert nicht unterschreiten, damit einerseits die warm oder
kalt erscheinende Prüffläche der
beiden Prüfköpfe für eine prägnante Messung ausreichend
groß wird
und andererseits der Stab bequem handhabbar ist.
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Der
in dem Prüfstab
erfindungsgemäß vorgesehene
Schlitz zum schwenkbaren Aufnehmen einer Prüfborste kann grundsätzlich den
ganzen Stab durchdringen, so daß die
Prüfborste
sogar wahlweise nach der einen und nach der anderen Seite aus dem Stab
herausschwenkbar wird. Vorzugsweise soll der Schlitz jedoch nur
teilweise in den Stab hereinreichen, so daß die mit ihrem einen Längsende
auf einer sich quer zur Stablängsrichtung
erstreckenden Welle fixierte Prüfborste
nach dieser Seite aus dem Stab herausschwenkbar und zurück in den
Schlitz hereinschwenkbar ist. Zum definierten Ein- und Ausschwenken
bzw. Positionieren der Prüfborste
sowohl in der Ruhestellung innerhalb des Schlitzes als auch in der
ausgeschwenkten Arbeitsstellung (in annähernd radialer Richtung in
Bezug auf die Zylinderachse des Stabs) soll der Schwenkwinkel der
Prüfborste vorzugsweise
durch zwei Anschläge
begrenzt werden. Der eine der Anschläge soll gegebenenfalls die Ruheposition
innerhalb des Schlitzes, der andere Anschlag die Arbeitsposition
der Prüfborste
definieren.
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Der
erfindungsgemäß in dem
Stab vorgesehene Schlitz (gemessen quer zur Schlitzlängsrichtung)
soll so breit sein, daß die
Prüfborste
problemlos in den Schlitz hinein und aus diesem herausschwenkbar
ist; problemlos heißt,
ohne Verletzung oder Verbiegungen der Borste. Die sich radial in
Bezug auf die Stablängsrichtung
erstreckende Welle kann durch den Stab hindurchreichen. Sie kann
beispielsweise in einer senkrecht zu dem Schlitz verlaufenden Bohrung
gelagert wer den. Die Welle soll an wenigstens einem ihrer Längsenden
einen Kopf besitzen, der mit der bloßen Hand, z.B. einer Fingerkuppe – alternativ
auch mit einem Gerät
- zum Drehen der Welle und damit zum Schwenken der Prüfborste zu
benutzen ist. Beispielsweise kann eine mit ihren beiden Längsenden
aus dem Stab hervorschauende Welle zwischen zwei Fingern eingeklemmt
und zum Schwenken der Prüfborste
hin und hergedreht werden. Um den Schwenkwinkel möglichst
einzuschränken,
kann der Anschlag der Wellenbewegung innerhalb des Schlitzes so
ausgewählt
werden, daß die Prüfborste
beim Einschwenken in den Schlitz gerade verschwindet, also nicht
unbedingt bis zur Deckung mit der Stabachse gelangt. Gegebenenfalls
kann der der eingeschwenkten Prüfborste
zugewendete Schlitzboden entsprechend abgeschrägt werden, also vom freien
Borstenende zur Welle hin immer tiefer werden, d.h. geneigt sein.
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Zum – bevorzugt
lösbaren – Fixieren
der Prüfborste
an der Welle kann in der Welle selbst eine Einstecköffnung zur
klemmenden Aufnahme einer Prüfborste
vorgesehen werden. Da die Prüfborste
jeweils nach einer gewissen Zahl von Benutzungen ausgetauscht werden
soll, kann es vorteilhaft sein, die Einstecköffnung in einer an der Welle
fixierten Hülse
vorzusehen, die beim Ausschwenken der Borste aus dem Prüfstab aus
dem Volumen des Stabs herausragt. Dadurch wird das Austauschen bzw.
Einstecken einer Prüfborste
erleichtert, weil man die sich radial zur Welle erstreckende Einstecköffnung der
vorspringenden Hülse
besser sehen kann, als ein innerhalb der Welle (versenkt im Stabvolumen)
vorgesehenes Einsteckloch in der Welle selbst. Gegebenenfalls soll
der Schlitz im Schwenkbereich der Hülse ausreichend breit für ein reibungsloses
Hin- und Herbewegen der Hülse
gemacht werden. Zugleich kann Schlitz außerhalb des Schwenkbereichs
der Hülse
so schmal gehalten werden, daß die
Prüfborste
gerade berührungslos
ein- und auszuschwenken ist.
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Anhand
der schematischen Darstellung eines Ausführungsbeispiels werden einige
Einzelheiten der Erfindung erläutert.
Es zeigen
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1 einen
Längsschnitt
durch ein erfindungsgemäßes Prüfgerät quer zur
Achse der Schwenkwelle; und
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2 einen
Längsschnitt
durch ein erfindungsgemäßes Prüfgerät längs der
Achse der Schwenkwelle.
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Die 1 und 2 zeigen
einen insgesamt mit 1 bezeichneten Prüfstab mit glatt zylindrischer Stabaußenfläche 2 sowie
Stablängsenden 3 und 4. Das
eine Längsende 3 soll
als Kaltprüfkopf 5 aus thermisch
gut leitendem Material, z.B. aus rostfreiem Stahl, und das andere
Längsende 4 soll
als Warmprüfkopf 6 aus
thermisch schlecht leitendem Material, z.B. aus PVC, hergestellt
werden. Ein herkömmlicher Prüfstab 1 besteht
aus einem zylindrischen Körper mit
einer Länge
von etwa 100 mm – gemessen
in Stablängsrichtung 7 – und etwa
15 mm Durchmesser 8, gemessen senkrecht zur Längsrichtung 7.
Im Allgemeinen soll der Stab 1 abgesehen vom Kaltprüfkopf 5 insgesamt
im Wesentlichen aus dem gleichen Material wie der Warmprüfkopf 6 bestehen.
Er soll an den Längsenden 3 und 4 ebene,
kreisrunde Prüfflächen 9 und 10 gleicher
Größe besitzen.
Zum Arretieren in der Kitteltasche des Arztes kann der Stab 1 mit einem
Clip 11 ausgestattet werden.
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Erfindungsgemäß wird im
Prüfstab 1 ein
sich in der Stablängsrichtung 7 erstreckender
Schlitz 12 zum ausgestreckten Ein- und Ausschwenken einer geraden
und ungebogenen Prüfborste 13 vorgesehen.
Der Schlitz 12 soll sich in Stablängsrichtung 7 radial
in den zylindrischen Stahlkörper
hinein erstrecken und vorzugsweise einseitig – von der Stabaußenfläche 2 her – zugänglich sein.
Er kann beispielsweise durch Fräsen
oder bereits beim Ausformen des Stabs eingebracht werden. An einem
Längsende 14 des
Schlitzes 12 wird eine Welle 15 in einem Lager 16 im
Stabkörper
aufgenommen, die sich radial in Bezug auf den Stabkörper 7 und
zugleich senkrecht zur Schlitzlängsrichtung 17 erstreckt.
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Im
Ausführungsbeispiel
nach 2 reicht die Welle 15 mit ihrem beiden
Längsenden
durch den Stab 1 hindurch, so daß die Welle 15 durch
Einklemmen der Wellenköpfe 18 zwischen
zwei Fingern relativ zum Körper
des Stabs 1 um die Wellen achse 19 im Lager 16 hin-
und hergedreht werden kann. Der Schwenkwinkel 20 der Welle 15 wird
durch Anschläge 21 und 22 begrenzt.
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Zur
Aufnahme der Prüfborste 13 kann
an der Welle 15 eine Hülse 23 fixiert
werden, die eine im Wesentlichen radial in Bezug auf die Wellenachse 19 ausgerichtete
Einstecköffnung 24 besitzt.
Die Einstecköffnung 24 soll
so ausgebildet werden, daß sie eine
Prüfborste 13 klemmend,
aber lösbar
aufnimmt, z.B. nach Einstecken mit bloßer Hand. Vorzugsweise soll
die Hülse 23 – gesehen
senkrecht zur Wellenachse 19 – so lang gemacht werden, daß sie beim
Ausschwenken der Prüfborste 13 in
die in 1 dargestellte Arbeitsposition A aus der Stabaußenfläche 2 herausragt.
Beim Hin- und Herschwenken kann die Hülse 23 gegen die Anschläge 21 bzw. 22 stoßen.
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In
der Arbeitsposition A soll die Prüfborste 13 im Wesentlichen
senkrecht zur Stablängsrichtung 7 stehen.
In der in den Schlitz 12 eingeschwenkten (in 2 dargestellten)
Ruheposition R soll die Prüfborste 13 ganz
und gar versenkt werden, so daß sie beim
Handhaben oder bei der Lagerung in der Kitteltasche nicht verletzt
werden kann. Im Grundsatz braucht die Prüfborste dazu aber nicht bis
in die Mitte des Stabs 1 hingeschwenkt zu werden, es reicht, wenn
die Prüfborste
gerade eben insgesamt im Schlitz geschützt wird. Beispielsweise genügt die in der
Zeichnung nach 1 schematisch angedeutete Schräglage in
Bezug auf die Stablängsrichtung 7. Gegebenenfalls
wird die eingeschwenkte Ruheposition der Prüfborste durch den Anschlag 22 definiert. Es
kann gegebenenfalls auch zweckmäßig sein,
den Schlitz nicht überall
gleich tief zu machen, so daß der Schlitzboden 25 in
Bezug auf die Stablängsrichtung 7 geneigt
erscheint. Der Schlitzboden 25 kann also ausgehend von
der Borstenspitze 26 der eingeschwenkten Prüfborste 13 bis
zu der Welle 15 immer tiefer werden.
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Der
in dem Prüfstab 1 vorgesehene
Schlitz 12 soll (quer zu seiner Längsrichtung 17) so
breit sein, daß die
Prüfborste 13 problemlos
in den Schlitz 12 hinein und aus diesem heraus schwenkbar
ist. Auf dem Schwenkkreis bzw. Schwenkwinkel 20 der Hülse 23 kann
der Schlitz 12 eine Aufweitung 27 zum Schwenken
dser Hülse 23 besitzen.
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- 1
- Prüfstab
- 2
- Stabaußenfläche
- 3,4
- Stablängsenden
- 5
- Kaltprüfkopf
- 6
- Warmprüfkopf
- 7
- Stablängsrichtung
- 8
- Stabdurchmesser
- 9,10
- Prüfflächen
- 11
- Clip
- 12
- Schlitz
- 13
- Prüfborste
- 14
- Längsende
(12)
- 15
- Welle
- 16
- Lage
(15)
- 17
- Schlitzlängsrichtung
- 18
- Wellenkopf
- 19
- Wellenachse
- 20
- Schwenkwinkel
- 21,22
- Anschläge
- 23
- Hülse
- 24
- Einstecköffnung
- 25
- Schlitzboden
- 26
- Borstenspitze
- 27
- Aufweitung
- A
- Arbeitsposition
- R
- Ruheposition