DE202005002247U1

DE202005002247U1 - Tibiateil einer Kniegelenkendoprothese

Info

Publication number: DE202005002247U1
Application number: DE200520002247
Authority: DE
Original assignee: Eska Implants GmbH and Co KG
Current assignee: ORTHODYNAMICS GMBH, DE
Priority date: 2005-02-12
Filing date: 2005-02-12
Publication date: 2005-04-21
Anticipated expiration: 2015-02-13
Also published as: WO2006084485A1

Abstract

Tibiateil einer Kniegelenkendoprothese mit einem Sockelteil (1) und mit einer Plateauauflage (2), in der Gleitbahnen (3) für Gleitkufen eines Femurteils der Kniegelenkendoprothese ausgeformt sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass am Sockelteil (1) tibiawärts ein Steckkonus (4) vorgesehen ist zur Herstellung einer konischen Klemmverbindung mit einem ankoppelbaren Stielteil, wobei im Steckkonus (4) eine Sackbohrung (5) vorgesehen ist, in welche ein Führungszapfen (6) gesetzt ist, der die Auflagefläche (12) des Sockelteils (1) überragt und von unten in eine Bohrung (7) in der Plateauauflage (2) greift,
wobei der Führungszapfen (6) in der Sackbohrung (5) drehbar gelagert ist.

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Tibiateil einer Kniegelenkendoprothese mit einem Sockelteil und mit einer Plateauauflage in Form einer Kunststoffauflage, in der Gleitbahnen für Gleitkufen eines Femurteils der Kniegelenkendoprothese ausgeformt sind, wobei die Plateauauflage um die Hochachse eines in das Sockelteil eingelassenen Zapfens verschwenkbar gelagert ist.
Implantate, die einige oder sämtliche dieser Merkmale aufweisen sind beispielsweise bekannt aus den folgenden Druckschriften: FR 2 771 281 A1, DE 43 08 563 A1 und EP 0 592 750 A1 .
Ziel dieser Ausbildung von Tibiateilen einer Kniegelenkendoprothese ist es generell, dass etwaige Fehlimplantationen in gewissen Grenzen automatisch kompensiert werden können. Wenn nämlich die Gleitkufen des Femurteils des künstlichen Kniegelenks auf den Gleitbahnen abrollen und eine gewisse Fehlimplantation des Femurteils oder aber des Tibiateils vorliegt, so vermag die Kunststoffauflage des Tibiateils diesen Fehler in gewissen Grenzen zu kompensieren, indem sie eine translatorische, schubladenartige Ausgleichsbewegung und/oder eine Verschwenkbewegung ausführt. Für die translatorische Ausgleichsbewegung ist die Plateauauflage auf der ebenen Auflagefläche des Sockelteils in dorsal-ventraler Richtung verschieblich. Antreibende Kräfte für die Ausgleichsbewegungen sind die Spannungen, die aufgrund einer Fehlimplantation im künstlichen Gelenk entstehen und so abgebaut werden, die andernfalls zu Schmerzen im Gelenk bzw. den beteiligten Bändern oder gar zu einer Lockerung des Sitzes des Tibia teils auf dem resezierten Tibiaknochen führen würden, ebenso wie zu erhöhtem Verschleiß der Gelenkteile.
Überaus schwierig bei dieser Art von Tibiateilen ist allerdings der Austausch der Kunststoffauflage, wenn dies notwendig werden sollte, etwa aufgrund eines erhöhten Abriebs. Hierzu muss das künstliche Kniegelenk eröffnet werden, wobei das Kniegelenk in eine ca. 90° Beugestellung gebracht wird. Die Auflage der Kondylen des Femurteils in den meist konkav ausgeformten Gleitbahnen in der Kunststoffauflage des Tibiateils macht es fast unmöglich, die Kunststoffauflage ohne größeren Aufwand zu entfernen. Hierzu bedürfte es zur Überwindung des Zapfens nämlich des Anhebens der Kunststoffauflage und der darauf aufliegenden Kondylen um ca. 15 mm, was aufgrund der inneren Spannungen im künstlichen Kniegelenk fast nicht möglich ist. In diesen Fällen werden die Seitenbänder überdehnt, so dass der femurale Anteil von der knöchernen Femurkondyle entfernt werden muss, was wiederum das knöcherne Lager erheblich schädigt. In der DE 101 20 162 C1 ist daher vorgeschlagen worden, dass der Zapfen mittels eines Stellmechanismus so in das Sockelteil zurückziehbar ist, dass seine Stirnfläche im wesentlichen plan mit der ebenen Auflagefläche des Sockelteils ist.
Eine ganz andere Zielrichtung verfolgt die vorliegende Erfindung. So ist es nämlich die Aufgabe, ein Tibiateil der eingangs genannten Art so weiterzubilden, dass unterschiedliche Komponenten gegebenenfalls aus unterschiedlichen Materialien während der Operation vom Operateur ausgewählt werden können und in gewünschter Weise zusammengesetzt werden können.
Größtmögliche Bewegungsfreiheit für die Plateauauflage zur Ausführung von Ausgleichsbewegungen soll gewährleistet sein.
Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Tibiateil mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Demnach wird bei einem Tibiateil der eingangs erwähnten Art vorgesehen, dass am Sockelteil tibiawärts ein Steckkonus vorgesehen ist zur Herstellung einer konischen Klemmverbindung mit einem ankoppelbaren Stielteil, wobei im Steckkonus eine Sackbohrung vorgesehen ist, in welche ein Führungszapfen gesetzt ist, der die Auflagefläche des Sockelteils überragt und von unten in eine Bohrung in der Plateauauflage greift, wobei der Führungszapfen in der Sackbohrung drehbar gelagert ist. Die Plateauauflage ist dabei wie im Stand der Technik in dorsal-ventraler Richtung verschieblich und um die Hochachse des Führungszapfens verschwenkbar. Die drehbare Lagerung des Führungszapfens in der Sackbohrung erhöht den Freiheitsgrad möglicher Ausweichbewegungen. Darüber hinaus gestattet die lose Lagerung in der Sackbohrung die einfache Kombination aus unterschiedlich ausgebildeten Komponenten und unterschiedlichen Materialien. Eine ganze Reihe von Materialkombinationen sind möglich.
Das Sockelteil selbst wird üblicherweise aus einem körperverträglichen Metall bestehen. Gemäß einer Ausführungsform ist vorgesehen dass auch der Führungszapfen einstückig aus körperverträglichem Metall besteht. Gemäß einer anderen Ausführungsform ist Kunststoff, beispielsweise Polyethylen für den einstückig ausgebildeten Führungszapfen vorgesehen.
In besonderen Fällen ist es auch möglich, dass der Führungszapfen einstückig aus einem körperverträglichen Kompositwerkstoff besteht.
Gemäß einer anderen Ausprägung ist der Führungszapfen zweiteilig ausgebildet mit einem massiven Kern und einer auf diesen aufgeschobenen Hülse.
Bevorzugt besteht die Hülse dabei aus Kunststoff, beispielsweise Polyethylen, während der Kern bevorzugt einstückig aus körperverträglichem Metall besteht.
Möglich ist auch die Ausbildung des Kerns einstückig aus Kunststoff, beispielsweise Polyethylen oder aus einem körperverträglichen Kompositwerkstoff.
Es kann vorgesehen sein, dass der Führungszapfen in dem Bereich, der in der Sackbohrung sitzt, einen geringfügig größeren Durchmesser aufweist als in dem Bereich, welcher von unten in die Bohrung in der Plateauauflage greift. Hierdurch wird einerseits ein stabiler Sitz des Führungszapfens in der Sackbohrung erzielt, andererseits aber auch die freie Beweglichkeit der Plateauauflage um den Führungszapfen herum.
Bevorzugt schließt sich der Sackbohrung tibiawärts, also nach unten, eine Gewindebohrung an. Diese ist als Durchbohrung ausgebildet. Mit der Gewindebohrung kann eine Sicherungsschraube verschraubt werden, welche aus dem Steckkonus nach unten austritt und mit einer weiteren Gewindebohrung im Boden der konischen Klemmenhülse in dem ankoppelbaren Stielteil verschraubbar ist. Diese Maßnahme stellt eine Sicherung der konischen Klemmverbindung dar. Andererseits dient die Gewindebohrung zum Einschrauben eines Abzugswerkzeuges, mittels dessen das Sockelteil von dem in der Tibia sitzenden Stielteil im Falle einer Revision abgezogen werden kann.
Bevorzugt wird, wenn der Führungszapfen auf einer umlaufenden Ringschulter in der Sackbohrung aufsitzt. Hierdurch wird die Kontaktfläche zwischen Führungszapfen und dem Sockelteil minimiert und dadurch ebenfalls die Reibungskräfte, wodurch die freie Drehbarkeit des Zapfens in der Sackbohrung gefördert wird.
Die Erfindung wird anhand zweier Ausführungsbeispiele gemäß den Zeichnungsfiguren näher erläutert. Hierbei zeigt:
1 eine Schnittansicht durch ein Sockelteil mit einer darauf aufliegenden Plateauauflage mit einem Führungszapfen gemäß einer ersten Ausführungsform,
2 ein Sockelteil mit einem Führungszapfen gemäß einer zweiten Ausführungsform,
3 den Führungszapfen, wie er in 1 dargestellt ist, und
4 einen zweiteiligen Führungszapfen (a), der aus dem Kern (b) und einer Hülse (c) zusammengesetzt ist.
Nachfolgend sind gleiche Teile mit denselben Bezugszeichen versehen.
Eine Plateauauflage 2 mit darin ausgeformten Gleitbahnen 3 für Gleitkufen eines Femurteils (nicht dargestellt) der Kniegelenkendoprothese liegt auf einem Sockelteil 1 auf. Das Sockelteil 1 weist tibiawärts einen Steckkonus 4 auf, der zur Herstellung einer konischen Klemmverbindung mit einem ankoppelbaren Stielteil (nicht dargestellt) dient. In dem Steckkonus 4 ist eine Sackbohrung 5 vorgesehen. In dieser ist drehbar gelagert ein Führungszapfen 6.
Der Führungszapfen 6 ragt dabei über die Auflagefläche 12 des Sockelteils 1 in eine Bohrung 7 im Plateauteil 2. Der Führungszapfen 6 sitzt in der Sackbohrung 5 auf einer umlaufenden Schulter 11 in der Sackbohrung 5 auf. Hierdurch wird die Reibung zwischen der Sackbohrung 5 und dem Führungszapfen 6 minimiert.
Der Sackbohrung 5 schließt sich tibiawärts eine Gewindebohrung 10 an. Mit dieser Gewindebohrung 10 ist ein Gewinde eines Abzugswerkzeuges verschraubbar, so dass im Revisionsfalle das Sockelteil entfernt werden kann.
2 zeigt das Sockelteil 1, bei dem in der Sackbohrung 5 ein Führungszapfen 6 sitzt, der zweiteilig ausgebildet ist, nämlich durch einen massiven Kern 8 und einer zylindrischen Hülse 9, die aus Kunststoff, vorzugsweise aus Polyethylen besteht.
3 zeigt den Führungszapfen 6, wie er in der Anordnung gemäß 1 zum Einsatz kommt.
4 veranschaulicht, wie der Führungszapfen 2 in zweiteiliger Ausbildung zusammengesetzt wird aus der zylindrischen Hülse 9 und dem massiven Kern 8.

Claims

Tibiateil einer Kniegelenkendoprothese mit einem Sockelteil (1) und mit einer Plateauauflage (2), in der Gleitbahnen (3) für Gleitkufen eines Femurteils der Kniegelenkendoprothese ausgeformt sind, dadurch gekennzeichnet, dass am Sockelteil (1) tibiawärts ein Steckkonus (4) vorgesehen ist zur Herstellung einer konischen Klemmverbindung mit einem ankoppelbaren Stielteil, wobei im Steckkonus (4) eine Sackbohrung (5) vorgesehen ist, in welche ein Führungszapfen (6) gesetzt ist, der die Auflagefläche (12) des Sockelteils (1) überragt und von unten in eine Bohrung (7) in der Plateauauflage (2) greift, wobei der Führungszapfen (6) in der Sackbohrung (5) drehbar gelagert ist.
Tibiateil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungszapfen (6) einstückig aus körperverträglichem Metall besteht.
Tibiateil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungszapfen (6) einstückig aus Kunststoff wie Polyethylen besteht.
Tibiateil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungszapfen (6) einstückig aus einem körperverträglichen Kompositwerkstoff besteht.
Tibiateil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungszapfen (6) zweiteilig ausgebildet ist mit einem massiven Kern (8) und einer auf diesen aufgeschobenen Hülse (9).
Tibiateil nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülse (9) aus Kunststoff wie Polyethylen besteht.
Tibiateil nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Kern (8) einstückig aus körperverträglichem Metall besteht.
Tibiateil nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Kern (8) einstückig aus Kunststoff wie Polyethylen besteht.
Tibiateil nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Kern (8) einstückig aus einem körperverträglichen Kompositwerkstoff besteht.
Tibiateil nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungszapfen (6) im Bereich, der in der Sackbohrung (5) sitzt, einen geringfügig größeren Durchmesser aufweist als in dem Bereich, welcher von unten in die Bohrung (7) in der Plateauauflage (2) greift.
Tibiateil nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Sackbohrung (5) tibiawärts eine Gewindebohrung (10) anschließt.
Tibiateil nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungszapfen (6) auf einer Schulter (11) in der Sackbohrung (5) aufsitzt.