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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Erfassung von Kenngrößen flüssiger,
pasteuser oder gasförmiger
Substanzen, die in oder außerhalb
eines Prozesses an einem NIR-Spektrometer zur Erfassung von NIR-Spektren
mittels einer NIR-Messung, vorzugsweise kontinuierlich, vorbeigeführt werden, wobei
die detektierten NIR-Spektren als Datensatz einer, gegebenenfalls
entfernten, Datenverarbeitungsvorrichtung zugeführt werden.
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Eine
derartige Erfassungsvorrichtung ist beispielsweise aus der
EP 0 539 537 B2 vorbekannt.
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Das
europäische
Patent betrifft ein Verfahren zur „In-Line-Messung von Inhaltsstoffen von Schüttgütern", worunter zu verstehen
ist, dass die Messungen jeweils im laufenden Prozess vorgenommen werden.
Hierbei wird das zu bestimmende Produkt als dichter Strom kontinuierlich
vertikal an einem NIR-Messwertaufnehmer vorbeigeführt und
dabei das reflektierte Licht jeweils als ein ganzes Spektrum des
bewegten Probebereichs mittels entsprechender Detektoren erfasst.
Durch das vorstehend beschriebene Verfahren soll ohne eine spezielle
Probenherausnahme oder ohne einen Bypass mit hoher Genauigkeit die
Inhaltsstoffe der Messproben bestimmt werden. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
sollen verschiedenartige Inhaltsstoffe wie Wasser, Eiweiß oder Asche
der Produktionsware mit ein und demselben System ermittelt werden
können.
Dabei soll das Verfahren unabhängig
von der Konsistenz der zu prüfenden
Produkte, also gleichzeitig für mehlartige,
wie auch körniger
Substanzen, mit hinreichender Genauigkeit eingesetzt werden können. Das erfindungsgemäße Verfahren
soll dabei selbst im Bereich der Ganzkornmessung zur Bestimmung
des Proteingehaltes von ganzen Getreidekörnern mit hoher Genauigkeit
arbeiten. Das erfindungsgemäße Verfahren
wird naturgemäß in erster
Linie im Bereich der Mühlenführung eingesetzt
und unterstützt
die Automatisierung der dort zu überwachenden
jeweils zu steuernden und regelnden Prozesse.
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Das
Grundprinzip IR-Spektroskopie besteht darin, durch Bestrahlung die
Schwingungsfreiheitsgrade der bestrahlten Moleküle anzuregen. Es kommt dabei
zu Absorptionsbanden im IR-Spektrum, deren Grundtöne im MIR-Bereich
liegen, während sich
die Kombinations- bzw. Obertöne
im NIR-Bereich (Nah-Infrarot-Bereich)
bewegen. Dabei können im
MIR-Bereich (Mittel-Infrarot-Bereich) sehr scharfe Signale beobachtet
werden, während
die Banden im nahen Infrarot durch die Überlagerung der Schwingungszustände deutlich
verbreitert erscheinen. Trotz dieser Problematik besitzt die Nah-Infrarot-Spektroskopie,
also die NIR-Spektroskopie, erhebliche Vorteile, die in den letzten
Jahrzehnten zu ständig
wachsenden Einsatzbereichen dieser Technik geführt haben. So hat es sich als
vorteilhaft erwiesen, dass die Reflektion der NIR-Strahlung wesentlich
größer ist, als
im MIR-Bereich. Darüber
hinaus ist Quarz im Nah-Infrarot-Bereich
weitgehend lichtdurchlässig, was
den Einsatz von Glasfaserleitungen in diesem Bereich ermöglicht.
Insbesondere die beschriebene Lichtleitung ermöglicht es, den Probenmessort
und den Spektrometerstandort hinreichend weit von einander räumlich zu
entfernen, so dass hierdurch die vorstehend bereits beschriebene
In-Line-Messung, also im Prozess, ermöglicht wird.
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Darüber hinaus
unterstützen
deutlich verbesserte Prozessorleistungen und der Einsatz multivariabler
Rechenverfahren die quantitative Auswertung von NIR-Spektren nach
vorhergehender, entsprechend sorgfältiger Kalibration des NIR-Spektrometers innerhalb
kürzester
Zeitspannen.
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Neben
den vorstehend beschriebenen Verfahren der NIR-Messung sind einige andere Verfahren
zur Bestimmung der Inhaltsstoffe von Schüttgütern bekannt. So wird beispielsweise
die Produktfeuchte von Getreidekörnern
mittels Mikrowellenverfahren oder kapazitiven Verfahren bestimmt.
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In
der WO 85/04957 ist ein Verfahren zur kontinuierlichen, quantitativen
Messung von Inhaltsstoffen, wie Protein oder Wasser, in mehlförmigen Mahlgütern beschrieben.
Hierbei werden die Mahlgüter
zunächst
gepresst und geglättet
und über
eine Messstrecke geleitet. Im Bereich eines Messaufnehmers erfolgt
dann eine Verdichtung und Infrarotbestrahlung des Mahlguts. Mittels
des Messaufnehmers wird die von dem Mahlgut reflektierte Strahlung detektiert
und einer Auswertung zugeführt.
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Trotz
der vorstehend beschriebenen deutlich verbesserten Leistungsfähigkeit
der Verfahren der NIR-Messung zur Bestimmung der Inhaltsstoffe von Schüttgütern insbesondere
oder von organischen Substanzen im allgemeinen, ist es weiterhin
im Bereich der Prozessüberwachung
und -Steuerung üblich,
neben den vorstehend beschriebenen NIR-Messverfahren weitere Verfahren,
insbesondere Vorrichtungen, einzusetzen, um weitere Inhaltsstoffe und
Kenngrößen zu bestimmen,
die mit den vorstehend beschriebenen NIR-Verfahren nicht oder nur unzureichend
bestimmt werden können.
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Ausgehend
von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine Vorrichtung zur Erfassung von Kenngrößen organischer Substanzen
zu schaffen, die den vorstehend beschriebenen Mess- und Geräteaufwand
reduziert und eine Erfassungsvorrichtung mit einem breiteren Leistungsspektrum
schafft.
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Die
der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch eine Erfassungsvorrichtung
gemäß Hauptanspruch
gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind gemäß den Merkmalen
der Ansprüche
2 bis 21 gegeben.
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Gemäß Hauptanspruch
umfasst die Erfassungsvorrichtung zur Bestimmung von Kenngrößen organischer
Substanzen neben einem NIR-Spektrometer eine Bilderfassungsvorrichtung,
die es erlaubt, neben den mittels dem NIR-Spektrometer erfassten NIR-Spektren
Bilddatensätze
der zu bestimmenden organischen Struktur zu erzeugen.
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Durch
die Verbindung der Bilderfassungsvorrichtung mit dem NIR-Spektrometer
stehen zusätzlich
zu den NIR-Spektren Bilddatensätze
zur gleichzeitigen Bearbeitung zur Verfügung. Hierdurch können Kenngrößen, die
mittels der NIR-Spektren nicht oder nicht mit hinreichender Genauigkeit
erfasst werden können,
durch die Bilddatensätze
ergänzt
und verifiziert werden und somit die Kenngrößen in hinreichender Genauigkeit
ermittelt werden. Umgekehrt können
Produkt- oder Inhaltsstoffbestimmungen, die ansonsten mittels Bilddatensätzen nur
unzureichend bestimmbar sind, durch Ergebnisse der Auswertung der
NIR-Spektren derart ergänzt
werden, dass auch diese Messwerte mit einer hohen Genauigkeit versehen
sind.
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In
vorteilhafter Ausgestaltung wird als Bilderfassungsvorrichtung im
Rahmen der Erfindung eine, vorzugsweise hochauflösende, CCD-Farbkammera eingesetzt.
Der Einsatz einer Farbkamera ist insbesondere deshalb von Vorteil,
weil schon aus der Produktfärbung
wichtige Rückschlüsse auf
die Inhaltsstoffe eines Produktes bzw. einer organischen Substanz
möglich
sind.
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Um
eine gemeinsame Auswertung der NIR-Spektren-Datensätze und
der Bilddatensätze
zu ermöglichen
wird im Rahmen der erfindungsgemäßen Vorrichtung
sichergestellt, dass jedem oder einer Auswahl der NIR-Spektren-Datensätze ein
Bilddatensatz eindeutig zugeordnet wird, wobei anschließend die
genannten zusammengehörenden
Datensätze
einer gemeinsamen Datenverarbeitung zugänglich gemacht werden und gemeinsam
der mit dem NIR-Spektrometer datenverbundenen Datenverarbeitungsvorrichtung
zugeleitet werden.
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In
konkreter Ausgestaltung erfolgt dann eine Auswertung der Korrelationen
der NIR-Spektren in Verbindung mit der Auswertung der Korrelationen
der Bilddatensätze.
Beispielsweise kann ein NIR-Spektrum des Schüttguts Mehl in Verbindung mit
jeweils dem dazugehörigen
Bilddatensatz des Mehls ausgewertet werden. Dabei wird bei Mehl
insbesondere das Aussehen, die Farbe und die vorhandenen Schwärzungen
ausgewertet. Hierdurch kann der Mineralgehalt des Mehls durch die
kombinierte Auswertung der NIR-Spektren und Bilddatensätze mit
hoher Genauigkeit bestimmt werden. Bislang war es mit einer „reinen" NIR-Messung unmöglich, den
Mineralgehalt von Mehl zu bestimmen. Umgekehrt war die Genauigkeit
der Bestimmung des Mineralgehalts von Mehl allein anhand von dessen
Farbe und Schwärzungspunkten
ebenfalls nicht mit hinreichender Genauigkeit möglich.
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Ein
anderes konkretes Anwendungsbeispiel ist die Messung der Mehligkeit
von Durum. Es handelt sich dabei um Körner zur Nudelherstellung.
Dabei müssen
die zur Nudelherstellung geeigneten Weizenkörner, eine definierte Qualität besitzen,
die in der Regel durch eine Bernsteinfärbung des Korns äußerlich
sichtbar wird. Der minderwertige Anteil muss aussortiert oder zumindest
einen hinreichend geringen Anteil an dem zu prüfenden Schüttgut besitzen. Dies kann ebenfalls
erst durch die hier realisierte korrelierte Erfassung der Messdaten
erfolgen.
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In
vorteilhafter Ausgestaltung arbeitet das NIR-Spektrometer in Verbindung
mit einem Dioden-Array-Detektor zur gleichzeitigen Erfassung des mittels
eines Dispersionselementes aufgefächerten Spektrums des von der
zu untersuchenden organischen Substanz reflektierten Lichts. Das
klassische Spektrometer oder ein klassischer Monochromator bestehen
typischerweise aus einem dispersiven Medium, Ein- und Ausgangspalt sowie abbildenden
Elementen, die einen parallelen Strahlengang erzeugen. Zur Aufnahme
eines Spektrums muss dann üblicherweise
ein Detektor hinter dem Austrittspalt das Licht sequenziell aufnehmen,
während hierzu
entweder das dispersive Element oder der Ausgangsspalt bewegt wird.
Die hierzu erforderliche mechanische Bewegung der Lichtquelle oder
des Lichtdetektors benötigt
Zeit und ist aufgrund der beschriebenen Mechanik einigermaßen störanfällig.
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Ausgehend
von diesem Stand der Technik werden seit einiger Zeit Diodenzeilen
eingesetzt, die anstelle des Austrittspalts positioniert werden
und ein komplettes Spektrum in Sekundenbruchteilen aufnehmen können. Bewegliche
Bauteile sind an dieser Stelle nicht mehr erforderlich. Der Einsatz
von Linsen oder Hohlspiegeln ist ebenfalls nicht mehr nötig, da stattdessen
abbildende Gitter, etwa holographische Gitter, eingesetzt werden.
Die Funktionsweise des Dioden-Array-Detektors
besteht also darin, dass ein Lichtstrahl durch eine mobile Phase – hier die
zu prüfende
organische Substanz – tritt,
von dieser reflektiert und anschließend von einem Gitter, also
etwa einem holographischen Gitter oder einem Prisma, in seine Spektralfarben
zerlegt wird. Dieses aufgefächerte
Spektrum wird dann auf eine Reihe von lichtempfindlichen Dioden,
dem sogenannten Dioden-Array gegeben. Der Vorteil des Einsatzes
eines Dioden-Arrays liegt also insbesondere in einer drastischen
Verkürzung
der Messzeit sowie in einer Verbesserung der Unempfindlichkeit des
NIR-Spektrometers durch den weitgehenden Verzicht auf mechanisch
bewegte Teile.
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Üblicherweise
wird die Lebens- oder Funktionsdauer der NIR-Spektrometer signifikant durch die Lebensdauer
der im Rahmen des NIR-Spektrometers eingesetzten Lichtquelle begrenzt.
In vorteilhafter Ausgestaltung umfasst das im Rahmen der Erfindung
eingesetzte NIR-Spektrometer zwei zueinander redundante Leuchtquellen,
so dass eine drastische Verlängerung
der Wartungsintervalle bzw. der maximalen Einsatzzeit erreicht ist.
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Insbesondere
im Rahmen des Einsatzes der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Mühlenbereich oder
sonstigen staublastigen Atmosphären
hat es sich bewährt,
dass das NIR-Spektrometer in einem explosionsgeschützten Edelstahlgehäuse angeordnet
ist, wobei dieses Edelstahlgehäuse
eine transparent abgedeckte Lichtemissionsöffnung aufweist.
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Das
Edelstahlgehäuse
ist in einer Variante als Gas Exschutz Version mit einem Überdruck
beaufschlagt und hierzu ggf. gasgefüllt.
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Die
Abdeckung der Lichtemissionsöffnung ist
mir Vorteil aus robustem insbesondere kratzresistentem Saphirglas
gefertigt, das eine erhebliche Druckfestigkeit besitzt Diese Lichtemissionsöffnung mündet in
einen abgeschlossenen Messkanalabschnitt, durch den die zu prüfende organische
Substanz hindurchtritt. Durch die Lichtemissionsöffnung wird die zu analysierende
Substanz im Messkanalabschnitt angestrahlt.
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Ggf.
kann aus Sicherheitsgründen
zwischen Messkanalabschnitt und Edelstahlgehäuse eine Sicherheitsschleuse
vorgesehen sein, die entweder geöffnet
oder ebenfalls gasbeaufschlagt ist. Hierdurch ist eine bessere Trennung
zischen der empfindlichen Optik und der zu prüfenden Substanz gewährleistet.
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Die
Datenübertragung
vom NIR-Spektrometer mit integrierter Bilderfassungsvorrichtung
erfolgt vorteilhaft drahtlos, etwa über eine Bluetooth-Schnittstelle,
wobei über
die Bluetooth-Schnittstelle
insbesondere die NIR-Spektren-Datensätze und Bilddatensätze an die
drahtlos angeschlossene Datenverarbeitungsvorrichtung übermittelt
werden.
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In
abermals vorteilhafter Ausgestaltung ist das erfindungsgemäße NIR-Spektrometer
mit einem Bedienelement zum Setzen einer Protokollmarke versehen.
Durch Betätigung
dieser Markierungstaste wird in den erzeugten Bilddatensätzen und NIR-Spektren-Datensätzen eine
Markierung gesetzt, die den Probe und Messzeitpunkt eindeutig definiert und
insbesondere im Rahmen der Kalibrierung eine eindeutige Zuordnung
der markierten Messergebnisse zu den jeweiligen Messproben ermöglicht.
Dies ist insbesondere deshalb wichtig, weil das NIR-Spektrometer üblicherweise
im Prozess oder in der Nähe
des Prozesses angeordnet ist, während
die Datenverarbeitungsvorrichtung vorzugsweise von dieser entfernt,
gegebenenfalls sogar räumlich
getrennt oder weit entfernt, angeordnet ist. Für das Bedienpersonal besteht
daher das Problem, Messproben oder gar Kalibrierungsvorgänge mit
der entfernten Datenverarbeitungsvorrichtung durchzuführen und
später
abzugleichen. In diesem Zusammenhang hat es sich bewährt, wenn
mittels der vorstehend beschriebenen Protokolltaste eine eindeutige
Zuordnung von Messdatensätzen
und Messproben möglich
ist.
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Idealerweise
wird mit Entnahme der Probe selbsttätig eine Markierung in den
Messdaten gesetzt.
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In
diesem Zusammenhang hat es sich ebenfalls bewährt, dass die in der Datenverarbeitungsvorrichtung
zur Verarbeitung der Messergebnisse eingesetzte Software dokumentenecht
arbeitet. D.h, es entstehen dokumentenechte Protokolle der Messungen,
die zwar einer weiteren Verarbeitung zugänglich sind, aber als solche
zunächst
nicht manipulierbar oder veränderlich
ausgestalten sind.
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Für die Qualität der Messung
und letztlich auch die Einsatzmöglichkeit
der Messung ist letztlich die Messgeschwindigkeit entscheidend.
Das erfindungsgemäße System
arbeitet dabei mit einer Messzeit von etwa 100 Millisekunden bis
hin zu einigen Sekunden. Die bevorzugte Messzeit ergibt sich aus dem
Zusammenspiel der Vorbeiströmgeschwindigkeit
der organischen Substanz und der Zeit zur Erfassung und Aufzeichnung
eines reflektierten Spektrums. Letztlich hängt die Dauer eines Mess-Zyklus davon
ab, ob das gesamte Spektrum oder nur Teile davon erfasst werden
müssen.
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Bei
diesen Messgeschwindigkeiten ist eine Überwachung der Prozesse in
Echtzeit mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung möglich.
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Die
der Datenverarbeitungsvorrichtung zugeordnete Software zur Messwertverarbeitung
ist mit einer selbsttätigen
Fehlerkorrektur ausgestaltet, die nach entsprechend gerätespezifischer
Kalibrierung eine Fehlerkorrektur, etwaig durch gerätespezifische Bautoleranzen
des jeweils eingesetzten Spektrometers verursachter Unterschiede,
ermöglicht.
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Insbesondere
für die
Kombination der Messergebnisse der Spektrometrie mit den Bilddatensätzen des
jeweils eingesetzten bildgebenden Systems kann es sinnvoll sein
neben dem NIR-Spektrum weitere Spektren, etwa des sichtbaren Lichts
in die Messung einzubinden. Hierzu ist in die Messeinrichtung mit
Vorteil ein UV-VIS Spektrometer eingebunden.
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Die
Messungen erfolgen jeweils temperaturbereinigt. Dadurch kann die
Temperatur der Proben während
der gesamten Messung detektiert werden.
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Die
Einbindung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
in Steuerungs- und Regelungsprozesse in industriellen Fertigungsprozessen
ist insbesondere dadurch erleichtert, dass die Datenverarbeitungsvorrichtung
mit herkömmlichen
Protokollen und Schnittstellen versehen ist und überdies eine Überwachung von
Endpunkten und Toleranzen und sonstiger, vorgebbarer Parameter mittels
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ermöglicht
wird. Hierdurch ist sichergestellt, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung
sowohl als Sensorik, wie auch als Stellglied, in einer Regelstrecke
eingesetzt werden kann.
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Die
Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeichnung nur schematisch
dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
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Es
zeigen:
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1:
eine Erfassungsvorrichtung für
Kenngrößen organischer
Substanzen mit einem NIR-Spektrometer im Blockschaltbild und
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2:
eine Erfassungsvorrichtung für
Kenngrößen organischer
Substanzen in anderer Ausführung
mit einem NIR-Spektrometer im Blockschaltbild und
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3:
ein Detail-Blockschaltbild zum Aufbau, insbesondere der Optik des
NIR-Spektrometers.
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Gemäß der Darstellung
in 1 ist das NIR-Spektrometer 1 im Wesentlichen
in Form eines geschlossenen Edelstahlgehäuses 2 ausgestaltet, wobei
in dem NIR-Spektrometer 1 zwei redundante Lichtquellen 3 angeordnet
sind, die insbesondere weißes
Licht emittieren, das durch eine mit einem druckfesten Saphir-Messfenster 4 verschlossene Lichtemissionsöffnung aus
dem Edelstahlgehäuse 2 austritt
und auf eine durch einen Messkanalabschnitt 7 innerhalb
eines Probenrohrs 6 oder eines in den Prozess integrierten
Transportkanals durchtretende flüssige,
gasförmige
oder pasteuse Substanz 8 trifft, von dort reflektiert wird
und auf eine in 1 nicht näher dahergestellte Detektoreinrichtung
zurückgeworfen
wird, wobei diese Detektoreinrichtung das der jeweiligen Messung
jeweils zugehörige
Spektrum erfasst. Der Messkanalabschnitt 7 besteht im Wesentlichen
aus einem kubischen Gehäuse
und einem dieses kubische Gehäuse
durchdringenden Probenrohr 6 bzw. einem Rohrabschnitt eines
Transportsystems in einem Fertigungsprozesses, durch das die zu
prüfende
Substanz 8 entweder direkt im Produktionsprozess oder im
Wege einer Bypasslösung
durchtritt.
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Das
NIR-Spektrometer 1 steht im hier beschriebenen Ausführungsbeispiel über eine
Bluetooth-Schnittstelle 10 mit einer Datenverarbeitungseinrichtung 11 in
drahtloser Datenverbindung. Die Datenverbindung kann alternativ
auch über
ein serielles Datenkabel erfolgen Die Datenverarbeitungsvorrichtung 11 besteht üblicherweise
aus einer Rechnereinheit 9 mit Bedienelementen 12 und
einer Anzeigevorrichtung 13.
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Das
Edelstahlgehäuse 2 ist
mit einem Kühlkörper 5 versehen.
Hierdurch ist das Edelstahlgehäuse 2 weitgehend
temperaturstabilisiert.
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Zusätzlich ist
das NIR-Spektrometer 1 mit einer Markierungstaste 14 ausgestattet.
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Durch
Betätigung
der Markierungstaste 14 werden die mittels des NIR-Spektrometers 1 erfassten
NIR-Spektren mit einer Protokollmarke versehen, die später dazu
benutzt werden kann, die Messdatensätze, die mittels der Datenverarbeitungsvorrichtung 11 weiterverarbeitet
werden, durch den Zeitpunkt des Setzens der Protokollmarke eindeutig
den jeweils entsprechenden Mess- oder Produktproben zuzuordnen.
Mittels der Markierungstaste 14 ist auch die Kalibrierung
des NIR-Spektrometers 1 erleichtert, da eine eindeutige
Zuordnung von etwaigen Musterproben und deren Messergebnissen über die
Markierungstaste 14 möglich
ist.
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Dieses
Hilfsmittel ist insbesondere deshalb von Vorteil, weil die Datenverarbeitungsvorrichtung 11 in
aller Regel räumlich
getrennt oder zumindest deutlich entfernt vom NIR-Spektrometer 1 angeordnet
ist. Das NIR-Spektrometer 1 ist üblicherweise unmittelbar am
Prozess- bzw. Probe-Entnahmeort,
also gegebenenfalls in sehr staubiger oder sonstig belasteter Atmosphäre aufgestellt.
Aus diesem Grunde ist das Edelstahlgehäuse 2 des NIR-Spektrometers 1 üblicherweise
auch als explosionsgeschütztes
Edelstahlgehäuse 2 ausgeführt. Es
versteht sich, dass die üblicherweise
für Staub,
Feuchtigkeit und sonstige Umgebungseinflüsse empfindlichen Datenverarbeitungsvorrichtungen 11 nach
Möglichkeit
entfernt von diesen aggressiven Umgebungseinflüssen angeordnet werden.
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Ein
alternativer Aufbau eines NIR-Spektrometers ist in 2 gezeigt.
Dabei sind baugleiche Teile mit identischen Bezugszeichen bezeichnet
worden. Auch hier ist umfasst das NIR Spektrometer 1 zunächst ein
Edelstahlgehäuse 2,
das mit einem Messkanalabschnitt 7 verbunden ist. Vorliegend
ist als Messkanalabschnitt 7 allerdings ein Probenrohr 6 vorgesehen,
das nicht von einem kubischen Gehäuse umschlossen ist, sondern
vielmehr direkt über
einen Normflansch oder ein Normgewinde 15 in einen Fertigungsprozess
eingebunden ist. Überdies
ist der Messkanalabschnitt 7 nicht direkt im Bereich des
Saphir-Messfensters 4 an das explosionsgeschützte Edelstahlgehäuse 2 sondern
untern Zwischenlage einer Sicherheitsschleuse 16 angeflanscht.
Die Sicherheitsschleuse 16 ist über ein weiteres transparentes Messfenster 17 mit
dem Messkanalabschnitt 7 optisch verbunden. Auf der dem
weiteren Messfenster 17 gegenüberliegenden Innenseite des
Messkanalabschnitts 17 ist eine Reflexionschicht 18 aufgetragen.
Hierdurch wird eine Transreflektionsmessung ermöglicht. Die Sicherheitsschleuse 16 ist
als weiteres Sicherheitsmerkmal mit Öffnungen 20 versehen, um
etwaige explosiv einwirkende Überdrücke entweichen
lassen zu können
und so das Edelstahlgehäuse 2 zu
schützen.
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Zur
Durchführung
einer etwaigen ergänzenden
oder alterantiven Transmissionsmessung ist dem Messkanalabschnitt 7 eine
zusätzliche
Lichtquelle 30 zugeordnet, die ebenfalls redundant, also mit
mehreren Lichtquellen, ausgestattet ist. Derartige Transmissionsmessungen
sind insbesondere dann von Interesse, wenn die erwähnte Reflexionsmessung nicht
möglich
ist. Dies ist z.B. dann der Fall, wenn die durch den Messkanalabschnitt 7 durchtretende
Substanz 8 selbst reflektierend ist.
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Der
konkrete Aufbau des NIR-Spektrometers 1 ist in einem weiteren
Blockschaltbild in 3 dargestellt. Nachstehend wird
zunächst
der zur Aufzeichnung eines NIR-Spektrums übliche Strahlengang erläutert:
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Eine
innerhalb des NIR-Spektrometers 1 angeordnete Lichtquelle 3 strahlt über das
transparente Saphir-Messfenster 4, auf die aktuell durch
den Messkanalabschnitt tretende zu prüfende Substanz 8 und
wird von dort in an sich bekannter Weise diffus reflektiert. Das
diffus reflektierte Licht 21 strahlt dann u.a. auf einen
Empfänger 19,
der das Licht über
eine Glasfaserleitung 22 auf ein Dispersionselement 23, also
etwa ein holographisches Gitter, lenkt. Das Dispersionselement 23 bewirkt
ein Auffächern
des reflektierten Lichtes. Wie der Name des Messgerätes bereits
andeutet, wird die Lichtquelle 3 üblicherweise ein Licht im Nah-Infrarot-(NIR)-Bereich
auf die zu prüfende
Substanz 8 einstrahlen.
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Das
mittels des Dispersionselements 23 aufgefächerte Spektrum
wird auf ein in Lichtausbreitungsrichtung hinter dem Dispersionselement 23 angeordnetes
Dioden-Array 24 gegeben. Ein derartiges Dioden-Array 24 ermöglicht die
gleichzeitige Erfassung des gesamten eingestrahlten Spektrums und Aufzeichnung
eines dem NIR-Spektrum entsprechenden NIR-Spektrum-Datensatzes.
Gleichzeitig mit der Aufzeichnung des NIR-Spektrums wird aufgrund
einer entsprechenden Ansteuerung des NIR-Spektrometers mit einer
Bilderfassungsvorrichtung 25, vorliegend einer CCD-Farbkamera, ein dem NIR-Spektrum-Datensatz
eindeutig zugeordneter Bilddatensatz erzeugt. Anschließend wird
der NIR-Spektrum-Datensatz in Verbindung mit dem Bilddatensatz der
CCD-Farbkamera 25, vorzugsweise drahtlos, an die Datenverarbeitungsvorrichtung 11 übermittelt.
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Das
direkt reflektierte Licht 26 wird vorliegend nicht weiter
ausgewertet.
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Zur
Kalibrierung der erzeugten Bilddatensätze ist dem Saphir Messfenster 4 unmittelbar
eine Kamerareferenz 27 zugeordnet.
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Ebenfalls
zu Zwecken der Kalibirierung ist innerhalb des NIR-Spektrometers 1 zusätzlich eine
optische Referenz 28 mit einer Motoreinheit 29 zur
Bewegung der Weißreferenz
angeordnet.
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Ein
weiterer oder paralleler optischer Messkanal ist duch die zusätzliche
Anordnung eines UV-VIS-Spektrometers 31 eröffnet. Dieser
Messkanal arbeitet im Bereich des sichtbaren Lichts und eröffnet insbesondere
in Verbindung mit der CCD-Farbkamera wertvolle zusätzliche
Möglichkeiten
der Bestimmung von charakteristischen Parametern der zu prüfenden Substanz 8.
Insbesondere können
zusätzliche
Farbparameter mittels der Kamera erkannt und so in Kombination mit
der Auswertung der Ergebnisse der UV-Vis-Spektrometrie weitere Eigenschaften der
zu prüfenden
Substanz 8 detektiert werden.
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Die
Datenverarbeitungsvorrichtung 11 wertet nun in an sich
herkömmlicher
Weise zunächst
die NIR-Spektren-Datensätze
oder auch UV-VIS-Datensätze
sowie Bilddatensätze
anhand vorgegebener Kalibriermuster aus und bestimmt so die Kenngrößen der
hier zu prüfenden
organischen Substanz 8. Zusätzlich erfolgt jedoch eine
gemeinsame Auswertung der mit Hilfe der NIR-Spektren-Datensätze und der Bilddatensätze festgestellten
Korrelationen. So kann beispielsweise der Mineralgehalt des Schüttgutes Mehl
inline, also im Prozess, nach Verlassen des Mahlwerkes durch den
Messkanalabschnitt 7 mittels der erfassten Bilddatensätze, also
insbesondere bezüglich
charakteristischer Färbungen
und Schwärzungen,
ausgewertet werden und gleichzeitig das hierzu erfasste NIR-Spektrum
ermittelt werden. Mittels dieser kombinierten Auswertung der beiden
erwähnten
Datensätze
kann der Mineralgehalt von Mehl mit einer bisher im Bereich der
NIR-Spektrometrie nicht bekannten Genauigkeit bestimmt werden.
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Selbstverständlich stellt
dies nur ein Ausführungsbeispiel
für die
kombinierte Auswertung der Bilddatensätze mit den NIR-Spektren-Datensätzen dar.
Weitere Anwendungen sind durchaus denkbar.
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Die
zur Verarbeitung der mittels des NIR-Spektrometers 1 erfassten
Datensätze
eingesetzte Software arbeitet dokumentenecht. Das bedeutet, dass
die Messergebnisse eindeutig protokolliert und nachvollziehbar hinterlegt
sind. Aufgrund der Verwendung eines Dioden-Arrays 16 arbeitet
das Verfahren mit einer derartigen Messgeschwindigkeit, dass mittels
der erfindungsgemäßen Vorrichtung Produktionsprozesse
in Echtzeit überwacht,
gesteuert und geregelt werden können.
Hierbei können
die mittels des NIR-Spektrometers 1 erfassten Kenngrößen als
Werte in die Steuerung und Regelung eines Prozesses einfließen. Aufgrund
einer entsprechenden Parametrierung der in Verbindung mit der Datenverarbeitungsvorrichtung 11 eingesetzten
Software können
auf diese Weise auch Rezepturen und Mischungsverhältnisse überwacht
werden.
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Vorstehend
ist somit eine Vorrichtung zur Erfassung von Kenngrößen der
zu prüfenden
Substanzen 8 beschrieben, die durch die Kombination der NIR-Spektrometrie
und der gleichzeitigen hochwertigen Erfassung von Bilddatensätzen zusätzliche
Anwendungsmöglichkeiten
erschließt
und darüber
hinaus die Genauigkeit der bislang ermittelten Kenngrößen verbessert.
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- 1
- NIR-Spektrometer
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- (Messgerät)
- 2
- Edelstahlgehäuse
- 3
- Redundante
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- Lichtquelle
- 4
- Saphir
Messfenster
- 5
- Temperatur
-
- Stabilisierung
-
- (Kühlkörper)
- 6
- Rohrabschnitt
- 7
- Messkanalabschnitt
- 8
- Prüfende Substanz
- 9
- Rechnereinheit
- 10
- Bluetooth/
-
- Industrie-
-
- Schnittstelle
- 11
- Datenverarbeitungs
-
- vorrichtung
- 12
- Bedienelemente
-
- (Tastatur)
- 13
- Anzeigeeinheit
- 14
- Markierungstaste
- 15
- Normflansch/
-
- Normgewinde
- 16
- Sicherheitsschleuse
- 17
- Weiteres
Messfenster
- 18
- Refelektion
oder
-
- Transparente
Schicht
- 19
- Licht-Empfänger
- 20
- Öffnung
- 21
- Diffusreflektiertes
-
- licht
- 22
- Glasfaser
- 23
- Dispertionselement
- 24
- Diodenarray
- 25
- Bilderfassungs
-
- vorrichtung
- 26
- Direkt
reflektiertes
-
- Licht
- 27
- Kamerareferenz
- 28
- Optisches
Referenz
- 29
- Motoreinheit
- 30
- Lichtquelle
für
-
- Transmissionsmessung
- 31
- UV-VIS
Spektrometer