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Die
Erfindung betrifft eine Korrosionsschutzschicht für Stahlbleche,
sowie Bauteile aus Stahlblechen mit der Korrosionsschutzschicht.
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Niedrig
legierte Stahlbleche, insbesondere für den Karosseriebau sind, nachdem
sie durch geeignete Umformschritte entweder durch Warmwalzen oder
Kaltwalzen erzeugt wurden, nicht korrosionsbeständig. Dies bedeutet, dass sich
schon nach relativ kurzer Zeit und aufgrund der Luftfeuchtigkeit
an der Oberfläche Oxidation
einstellt.
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Es
ist bekannt, Stahlbleche vor Korrosion mit entsprechenden Korrosionsschutzschichten
zu schützen.
Nach DIN-50900, Teil 1 ist Korrosion die Reaktion eines metallischen
Werkstoffs mit seiner Umgebung, die eine messbare Veränderung
des Werkstoffs bewirkt und zu einer Beeinträchtigung der Funktion eines
metallischen Bauteils oder eines ganzen Systems führen kann.
Um Korrosionsschäden
zu vermeiden, wird Stahl üblicherweise
geschützt,
damit er den Korrosionsbelastungen während der geforderten Nutzungsdauer
Stand hält.
Die Vermeidung von Korrosionsschäden
kann durch die Beeinflussung der Eigenschaften der Reaktionspartner
und/oder durch Änderungen
der Reaktionsbedingungen, Trennung des metallischen Werkstoffs vom korrosiven
Medium durch aufgebrachte Schutzschichten sowie durch elektrochemische
Maßnahmen
erfolgen.
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Nach
DIN 50902 ist eine Korrosionsschutzschicht eine auf einem Metall
oder im oberflächennahen
Bereich eines Metalls hergestellte Schicht, die aus einer oder mehreren
Lagen besteht. Mehrlagige Schichten werden auch als Korrosionsschutzsysteme
bezeichnet.
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Mögliche Korrosionsschutzschichten
sind beispielsweise organische Beschichtungen, anorganische Beschichtungen
und metallische Überzüge. Der
Sinn metallischer Korrosionsschutzschichten besteht darin, der Stahloberfläche für einen
möglichst
langen Zeitraum die Eigenschaften des Auflagewerkstoffes zu übertragen.
Die Wahl eines wirksamen metallischen Korrosionsschutzes setzt dementsprechend
die Kenntnis der korrosionschemischen Zusammenhänge im System Stahl/Überzugsmetall/angreifendes
Medium voraus.
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Die Überzugsmetalle
können
gegenüber
Stahl elektrochemisch edler oder elektrochemisch unedler sein. Im
ersten Fall schützt
das jeweilige Überzugsmetall
den Stahl allein durch die Bildung von Schutzschichten. Man spricht
von einem sogenannten Barriereschutz. Sobald die Oberfläche des Überzugmetalls
Poren aufweist oder verletzt wurde, bildet sich in Gegenwart von
Feuchtigkeit ein "Lokalelement", bei dem der unedle Partner
also das zu schützende
Metall, angegriffen wird. Zu den edleren Überzugsmetallen gehören Zinn,
Nickel und Kupfer.
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Unedlere
Metalle bilden auf der einen Seite schützende Deckschichten; auf der
anderen Seite werden sie, da sie gegenüber dem Stahl unedler sind,
bei Undichtigkeiten der Schicht zusätzlich angegriffen. Im Falle einer
Verletzung einer derartigen Überzugsschicht
wird der Stahl dementsprechend nicht angegriffen, sondern durch
die Bildung von Lokalelementen zunächst das unedlere Überzugsmetall
korrodiert. Man spricht von einem sogenannten galvanischen oder
kathodischen Korrosionsschutz. Zu den unedleren Metallen gehört beispielsweise
Zink.
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Metallische
Schutzschichten werden nach verschiedenen Verfahren aufgebracht.
Je nach Metall und Verfahren ist die Verbindung der Stahloberfläche chemischer,
physikalischer oder mechanischer Art und reicht von der Legierungsbildung
und Diffusion bis zur Adhäsion
und bloßen
mechanischen Verklammerung.
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Die
metallischen Überzüge sollen ähnliche
technologische und mechanische Eigenschaften wie Stahl besitzen
und sich auch gegenüber
mechanischen Beanspruchungen oder plastischen Umformungen ähnlich wie
Stahl verhalten. Die Überzüge sollen
also entsprechend bei der Umformung nicht beschädigt werden und auch von Umformungsvorgängen nicht
beeinträchtigt
werden.
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Beim
Aufbringen von Schmelztauchüberzügen wird
das zu schützende
Metall in flüssige
Metallschmelzen eingetaucht. Durch das Schmelztauchen bilden sich
an der Phasengrenze Stahl-Überzugsmetall entsprechende
Legierungsschichten aus. Ein Beispiel hierfür ist das Feuerverzinken.
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Beim
kontinuierlichen Feuerverzinken wird das Stahlband durch ein Zinkbad
geführt,
wobei das Zinkbad eine Temperatur von rund 450°C besitzt. Die Schichtdicke – typischerweise
6–20 μm – wird durch
Abstreifen des überschüssigen,
mit dem Band ausgeschöpften
Zinks mit Schlitzdüsen
(Luft oder Stickstoff als Abstreifmedium) eingestellt. Feuerverzinkte
Erzeugnisse weisen einen hohen Korrosionswiderstand, eine gute Schweißeignung
und Umformbarkeit auf, ihre Haupteinsatzgebiete sind die Bau-, Automobil-
und Hausgeräteindustrie.
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Zudem
ist die Herstellung eines Überzugs
aus einer Zink-Eisenlegierung
bekannt. Hierfür
werden diese Erzeugnisse nach dem Feuerverzinken bei Temperaturen
oberhalb des Zinkschmelzpunktes, meistens zwischen 480°C und 550°C einer Diffusionsglühung unterzogen.
Dabei wachsen die Zink-Eisenlegierungs-Schichten und zehren die darüberliegende
Zinkschicht auf. Dieses Verfahren wird mit "Galvannealing" bezeichnet. Die so erzeugte Zink-Eisenlegierung
besitzt ebenfalls einen hohen Korrosionswiderstand, gute Schweißeignung
und Umformbarkeit. Haupteinsatzgebiete sind die Automobil- und Hausgeräteindustrie.
Darüber
hinaus können
durch Schmelztauchen auch andere Überzüge aus Aluminium, Aluminium-Silizium, Zink-Aluminium
und Aluminium-Zink-Silizium hergestellt werden.
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Ferner
ist die Herstellung elektrolytisch abgeschiedener Metallüberzüge bekannt,
d.h. die elektrolytische, also unter Stromdurchgang erfolgende Abscheidung
metallischer Überzüge aus Elektrolyten.
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Die
elektrolytische Beschichtung ist auch bei solchen Metallen möglich, die
sich durch Schmelztauch-Verfahren nicht auftragen lassen. Übliche Schichtdicken
bei elektrolytischen Beschichtungen liegen meist zwischen 2,5 und
10 μm, sie
sind damit im Allgemeinen geringer als bei Schmelztauchüberzügen. Einige Metalle,
z.B. Zink, erlauben auch Dickschichtüberzüge bei elektrolytischer Beschichtung.
Elektrolytisch verzinkte Bleche werden vorwiegend in der Automobilindustrie
eingesetzt, aufgrund der hohen Oberflächengüte werden diese Bleche vor
allen Dingen im Außenhautbereich
eingesetzt. Sie besitzen eine gute Umformbarkeit, Schweißeignung
und Lagerfähigkeit
sowie gut lackierbare und matte Oberflächen.
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Insbesondere
im Automobilbau besteht eine Bestrebung, die Rohkarosse immer leichter
auszubilden. Dies hängt
einerseits damit zusammen, dass leichtere Fahrzeuge weniger Kraftstoff
verbrauchen, zum anderen werden Fahrzeuge mit immer mehr Zu satzfunktionen
und Zusatzaggregaten ausgestattet, welche eine Gewichtserhöhung mit
sich bringen, welche durch eine leichtere Rohkarosse kompensiert
werden soll.
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Gleichzeitig
steigen jedoch die Sicherheitsanforderungen für Kraftfahrzeuge, wobei für die Sicherheit der
Personen in einem Kraftfahrzeug und deren Schutz bei Unfällen die
Karosserie verantwortlich ist. Entsprechend besteht eine Forderung,
bei leichteren Karosserierohgewichten eine erhöhte Sicherheit bei Verunfallung herbeizuführen. Dies
gelingt nur dadurch, dass insbesondere im Bereich der Fahrgastzelle
Werkstoffe mit einer erhöhten
Festigkeit eingesetzt werden.
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Um
die geforderten Festigkeiten zu erzielen, ist es notwendig, Stahlsorten
zu verwenden, die verbesserte Eigenschaften mechanischer Art haben
bzw. die verwendeten Stahlsorten so zu behandeln, dass sie die geforderten
mechanischen Eigenschaften haben.
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Um
Stahlbleche mit einer erhöhten
Festigkeit auszubilden, ist es bekannt, Stahlbauteile in einem Schritt
zu formen und gleichzeitig zu härten.
Dieses Verfahren wird auch "Presshärten" genannt. Hierbei
wird ein Stahlblech auf eine Temperatur oberhalb der Austenitisierungstemperatur, üblicherweise
oberhalb 900°C, erhitzt
und anschließend
in einem kalten Werkzeug umgeformt. Das Werkzeug verformt hierbei
das heiße Stahlblech,
welches aufgrund des Oberflächenkontaktes
zur kalten Form sehr schnell abkühlt,
so dass die an sich bekannten Härteeffekte
bei Stahl auftreten. Zudem ist es bekannt, das Stahlblech zunächst umzuformen und
anschließend
in einer Kalibrierpresse das umgeformte Stahlblechbauteil abzukühlen und
zu härten.
Im Gegensatz zum ersteren Verfahren ist hierbei von Vorteil, dass
das Blech in kaltem Zustand umgeformt wird und hierdurch komplexere
Formgebungen möglich
sind. Bei beiden Verfahren wird das Blech jedoch durch die Erhitzung
oberflächlich
verzundert, so dass nach dem Umformen und dem Härten die Blechoberfläche gereinigt
werden muss, beispielsweise durch Sandstrahlen. Anschließend wird
das Blech beschnitten und ggf. werden notwendige Löcher eingestanzt.
Hierbei ist von Nachteil, dass die Bleche bei der mechanischen Bearbeitung
eine sehr hohe Härte
aufweisen und die Bearbeitung somit aufwendig wird und insbesondere
ein hoher Werkzeugverschleiß besteht.
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Die
US 6,564,604 B2 hat
zum Ziel Stahlbleche zur Verfügung
zu stellen, welche anschließend
einer Wärmebehandlung
unterzogen werden, sowie ein Verfahren zur Herstellung von Teilen
durch das Presshärten dieser
beschichteten Stahlbleche zur Verfügung zu stellen. Hierbei soll
trotz der Temperaturerhöhung
sichergestellt sein, dass das Stahlblech nicht entkohlt und die
Oberfläche
des Stahlbleches nicht vor, während
und nach dem Heißpressen
oder der Wärmebehandlung
oxidiert. Hierfür
soll eine legierte intermetallische Mischung auf die Oberfläche vor
oder nach dem Stanzen aufgebracht werden, welche einen Schutz gegen
Korrosion und Entkohlung leisten soll und zudem eine Schmierfunktion
bieten kann. In einer Ausführungsform schlägt diese
Druckschrift vor, eine übliche,
offenbar elektrolytisch aufgebrachte Zinkschicht zu verwenden, wobei
sich diese Zinkschicht mit dem Stahlsubstrat bei einem nachfolgenden
Austenitisieren des Blechsubstrats in eine homogene Zn-Fe-Legierungschschicht
umwandeln soll. Dieser homogene Schichtaufbau wird anhand von mikroskopischen
Aufnahmen belegt. Im Gegensatz zu früheren Annahmen soll diese Beschichtung eine
mechanische Widerstandskraft besitzen, die sie davor schützt, zu
schmelzen. In der Praxis zeigt sich eine solche Wirkung jedoch nicht.
Zusätzlich
soll die Verwendung von Zink oder Zinklegierungen einen kathodischen
Schutz der Kanten bieten, wenn Schnitte vorhanden sind. Bei dieser
Ausführungsform
ist jedoch von Nachteil, dass mit einer solchen Beschichtung – entgegen den
Angaben in dieser Druckschrift – jedoch
an den Kanten kaum ein kathodischer Korrosionsschutz und im Bereich
der Blechfläche,
bei Verletzungen der Schicht, nur ein schlechter Korrosionschutz
erzielt wird.
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Im
zweiten Beispiel der
US
6,564,604 B2 wird eine Beschichtung angegeben, die zu 50%
bis 55% aus Aluminium und zu 45% bis 50% aus Zink mit ggf. kleinen
Mengen von Silizium besteht. Eine solche Beschichtung ist an sich
nicht neu und unter dem Markennamen Galvalume
® bekannt.
Es wird angegeben, dass die Beschichtungsmetalle Zink und Aluminium
mit Eisen eine homogene Zink-Aluminium-Eisen-Legierungsbeschichtung
bilden soll. Bei dieser Beschichtung ist von Nachteil, dass hiermit
ein ausreichender kathodischer Korrosionsschutz nicht mehr erreicht
wird, bei der Anwendung im Presshärteverfahren jedoch der überwiegende
Barriereschutz, der hiermit erreicht wird, nicht ausreicht, da teilbereichsweise
Verletzungen der Oberfläche unvermeidlich
sind. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das in dieser Druckschrift
beschriebene Verfahren nicht in der Lage ist, das Problem zu lösen, dass
im Allgemeinen kathodische Korrosionsbeschichtungen auf Basis von
Zink nicht geeignet sind, Stahlbleche zu schützen, die nach der Beschichtung
einer Wärmebehandlung
ausgesetzt werden sollen und zudem möglicherweise einen weiteren
Formgebung- bzw. Umformschritt unterworfen werden.
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Aus
der
EP 1 013 785 A1 ist
ein Verfahren zur Herstellung eines Blechbauteils bekannt, wobei
das Blech auf der Oberfläche
eine Aluminiumschicht oder eine Aluminiumlegierungsschicht besitzen
soll. Ein mit derartigen Beschichtungen versehenes Blech soll einem
Presshärteprozess
unterzogen werden, wobei als mögliche
Beschichtungslegierungen angegeben werden, eine Legierung mit 9–10% Silizium,
2–3,5%
Eisen, Rest Aluminium mit Verunreinigungen und eine zweite Legierung
mit 2–4%
Eisen und der Rest Aluminium mit Verunreinigungen. Derartige Beschichtungen
sind an sich bekannt und entsprechen der Beschichtung eines feueraluminierten
Stahlblechs. Bei einer derartigen Beschichtung ist von Nachteil,
dass hierdurch lediglich ein sogenannter Barriereschutz erreicht
wird. In dem Moment, in dem eine solche Barriereschutzschicht verletzt ist
oder bei Rissen in der Fe-Al-Schicht, wird das Grundmaterial, in
diesem Fall der Stahl, angegriffen und korrodiert. Eine kathodische
Schutzwirkung ist nicht vorhanden.
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Ferner
ist von Nachteil, dass auch eine solche feueraluminierte Beschichtung
beim Aufheizen des Stahlblechs auf die Austenitisierungstemperatur
und dem anschließenden
Presshärteschritt
so weit chemisch und mechanisch beansprucht wird, dass das fertiggestellte
Bauteil eine nicht ausreichende Korrosionsschutzschicht besitzt.
Im Ergebnis kann somit festgehalten werden, dass eine derartige
feueraluminierte Schicht für das
Presshärten
komplexer Geometrien, d.h. für
das Erhitzen eines Stahlblechs auf eine Temperatur, die über der
Austenitisierungstemperatur liegt, nicht gut geeignet ist.
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Aus
der
DE 102 46 614
A1 ist ein Verfahren zur Herstellung eines beschichten
Strukturbauteils für
den Fahrzeugbau bekannt. Dieses Verfahren soll die Probleme der
zuvor genannten europäischen
Patentanmeldung 1 013 785 A1 lösen.
Insbesondere wird angegeben, dass sich beim Tauchverfahren gemäß der europäischen Patentanmeldung
1 013 785 A eine intermetallische Phase bereits beim Beschichten
des Stahls bilden würde,
wobei diese Legierungsschicht zwischen dem Stahl und der eigentlichen
Beschichtung hart und spröde sei
und beim Kaltformen reißen
würde.
Hierdurch würden
sich Mikrorisse bis zu einem Grad bilden, dass sich die Beschichtung
selbst vom Grundwerkstoff ablöst
und somit ihre Schutzfunktion verliert. Die
DE 102 46 614 A1 schlägt daher
vor, eine Beschichtung als Metall oder einer Me talllegierung mittels
eines galvanischen Beschichtungsverfahrens in organischer, nicht
wässriger
Lösung
aufzubringen, wobei ein besonders gut geeignetes und daher bevorzugtes
Beschichtungsmaterial Aluminium oder eine Aluminiumlegierung sei.
Alternativ würden
sich auch Zink oder Zinklegierungen eignen. Ein derartiges beschichtetes
Blech kann anschließend kalt
vorgeformt und warm fertiggeformt werden. Bei diesem Verfahren ist
jedoch von Nachteil, dass eine Aluminiumbeschichtung, auch wenn
sie elektrolytisch aufgebracht wurde, bei einer Verletzung der Oberfläche des fertigen
Bauteils keinen Korrosionsschutz mehr bietet, da die Schutzbarriere
durchbrochen wurde. Bei einer elektrolytisch abgeschiedenen Zinkbeschichtung
ist von Nachteil, dass beim Aufheizen für das Warmumformen das Zink
zum großen
Teil oxidiert und für
einen kathodischen Schutz nicht mehr zur Verfügung steht. Unter Schutzgasatmosphäre dampft
das Zink ab.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, ein Verfahren zum Herstellen eines Bauteils
aus gehärtetem
Stahlblech mit einem verbesserten kathodischen Korrosionsschutz
zu schaffen.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, einen kathodischen Korrosionsschutz für Stahlbleche
zu schaffen, die einer Umformung und Härtung unterworfen werden.
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Die
Aufgabe wird mit einem Korrosionsschutz mit den Merkmalen des Anspruches
1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den hiervon abhängigen Unteransprüchen gekennzeichnet.
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Ein
Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Stahlbauteils sieht vor,
auf ein härtbares Stahlblech
eine Beschichtung aus einer Mischung bestehend im Wesentlichen aus
Zink und einem oder mehreren sauerstoffaffinen Elementen, wie Magnesium,
Silizium, Titanium, Calcium, Aluminium, Bor und Mangang mit einem
Gehalt von 0,1 bis 15 Gew.-% an dem sauerstoffaffinen Element aufzubringen
und das beschichtete Stahlblech zumindest teilbereichsweise unter
Zutritt von Sauerstoff auf eine Temperatur oberhalb der Austenitisierungstemperatur
der Blechlegierung zu erwärmen
und davor oder anschließend
umzuformen, wobei das Blech nach einer ausreichenden Erwärmung abgekühlt wird
und die Abkühlrate
so bemessen wird, dass eine Härtung
der Blechlegierung erfolgt. Im Ergebnis wird ein gehärtetes Bauteil
aus einem Stahlblech erzielt, welches einen guten kathodischen Korrosionsschutz
besitzt.
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Der
erfindungsgemäße Korrosionsschutz
für Stahlbleche,
die zunächst
einer Wärmebehandlung
unterzogen und anschließend
umgeformt und dabei gehärtet
werden, ist ein kathodischer Korrosionsschutz, der im Wesentlichen
auf Zink basiert. Erfindungsgemäß sind dem
die Beschichtung ausbildenden Zink 0,1% bis 15% eines oder mehrerer
sauerstoffaffiner Elemente wie Magnesium, Silizium, Titanium, Calcium,
Aluminium, Bor und Mangan oder jeder Mischung bzw. Legierung hieraus
zugefügt.
Es konnte herausgefunden werden, dass derart geringe Mengen eines
sauerstoffaffinen Elements wie Magnesium, Silizium, Titanium, Calcium, Aluminium,
Bor und Mangan bei dieser speziellen Anwendung einen überraschenden
Effekt herbeiführen.
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Als
sauerstoffaffine Elemente kommen erfindungsgemäß zumindest Mg, Al, Ti, Si,
Ca, B, Mn in Frage. Wenn nachfolgend Aluminium genannt wird, steht
dies stellvertretend auch für
die genannten anderen Elemente.
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Die
Aufbringung der erfindungsgemäßen Beschichtung
auf einem Stahlblech kann dabei beispielsweise durch sogenanntes
Feuerverzinken, d.h. eine Schmelztauchbeschichtung erfolgen, wobei
eine flüssige
Mischung aus Zink und dem oder den sauerstoffaf finen Elementen aufgebracht
wird. Ferner ist es möglich
die Beschichtung elektrolytisch aufzubringen, d.h. die Mischung
aus Zink und dem oder den sauerstoffaffinen Elementen gemeinsam
auf der Blechoberfläche
abzuscheiden oder zunächst
eine Zinkschicht abzuscheiden und dann auf die Zinkoberfläche in einem
zweiten Schritt eines oder mehrere sauerstoffaffine Elemente nacheinander
oder jede beliebige Mischung oder Legierung hieraus abzuscheiden
oder durch Aufdampfen oder andere geeignete Verfahren abzuscheiden.
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Es
hat sich überraschend
herausgestellt, dass sich trotz der geringen Menge eines sauerstoffaffinen Elements,
wie insbesondere Aluminium, sich beim Aufheizen offensichtlich eine
im Wesentlichen aus AL2O3 bzw.
einem Oxid des sauerstoffaffinen Elements (MgO, CaO, TiO, SiO2, B2O3,
MnO) bestehende, sehr wirksame und nachheilende, oberflächliche
und deckende Schutzschicht bildet. Diese sehr dünne Oxid-Schicht schützt die
darunter liegende Zn-haltige Korrosionsschutzschicht selbst bei
sehr hohen Temperaturen vor Oxidation. D.h., dass sich während der
speziellen Weiterverarbeitung des verzinkten Bleches im Presshärteverfahren,
eine angenähert
zweischichtige Korrosionsschutzschicht ausbildet, die aus einer
kathodisch hochwirksamen Schicht, mit hohem Anteil Zink besteht
und von einer sehr dünnen
Oxidationsschutzschicht aus einem oder mehreren Oxiden (AL2O3, MgO, CaO, TiO,
SiO2, B2O3, MnO) gegenüber Oxidation und Abdampfen
geschützt
ist. Es ergibt sich somit eine kathodische Korrosionsschutzschicht
mit einer überragenden
chemischen Beständigkeit.
Dies bedeutet, dass die Wärmebehandlung
in einer oxidierenden Atmosphäre
zu erfolgen hat. Unter Schutzgas (sauerstofffreie Atmosphäre) kann
eine Oxidation zwar vermieden werden, das Zink würde jedoch aufgrund des hohen
Dampfdrucks abdampfen.
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Es
hat sich zudem herausgestellt, dass die erfindungsgemäße Korrosionsschutzschicht
für das
Presshärteverfahren
auch eine so große
Stabilität
aufweist, dass ein auf das Austenitisieren der Bleche folgender Umformschritt
diese Schicht nicht zerstört.
Selbst wenn am gehärteten
Bauteil Mikrorisse auftreten, ist die kathodische Schutzwirkung
jedoch zumindest deutlich stärker
als die Schutzwirkung der bekannten Korrosionsschutzschichten für das Presshärteverfahren.
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Um
ein Blech mit dem erfindungsgemäßen Korrosionsschutz
zu versehen, kann in einem ersten Schritt eine Zinklegierung mit
einem Gehalt an Aluminium in Gewichtsprozent von größer als
0,1 jedoch geringer als 15%, insbesondere geringer als 10%, weiter
bevorzugt geringer als 5% auf ein Stahlblech, insbesondere ein legiertes
Stahlblech aufgebracht werden, worauf in einem zweiten Schritt Teile
aus dem beschichteten Blech herausgearbeitet und insbesondere herausgeschnitten
oder herausgestanzt werden und bei Zutritt von Luftsauerstoff auf
eine Temperatur oberhalb der Austenitisierungstemperatur der Blechlegierung
erwärmt
und danach mit erhöhter
Geschwindigkeit abgekühlt
werden. Eine Umformung des aus dem Blech herausgeschnittenen Teils
(der Platine) kann vor oder nach dem Erwärmen des Bleches auf die Austenitisierungstemperatur erfolgen.
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Es
wird angenommen, dass im ersten Schritt des Verfahrens, und zwar
bei der Beschichtung des Bleches an der Blechoberfläche bzw.
im proximalen Bereich der Schicht, eine dünne Sperrphase aus insbesondere
Fe2Al5-xZnx gebildet wird, die die Fe-Zn-Diffusion bei einem
Flüssigmetallbeschichtungsverfahren,
welches insbesondere bei einer Temperatur bis 690°C erfolgt,
behindert. Somit wird im ersten Verfahrensschritt das Blech mit
einer Zink-Metallbeschichtung mit einer Zugabe von Aluminium erstellt,
welche nur zur Blechoberfläche
hin, als im proximalen Bereich der Auflage eine äußerst dünne Sperrphase, welche gegen
ein rasches Wachsen einer Eisen-Zink-Verbindungsphase wirksam ist,
aufweist. Zudem ist denkbar, dass allein die Anwesenheit von Aluminium
die Eisen-Zink-Diffusionsneigung im Bereich der Grenzschicht senkt.
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Erfolgt
nun im zweiten Schritt ein Anwärmen
des mit einer Zink-Aluminium-Metallschicht versehenen Bleches auf
die Austenitisierungstemperatur des Blechwerkstoffes unter Luftsauerstoffzutritt,
so wird vorerst die Metallschicht am Blech verflüssigt. An der distalen Oberfläche reagiert
das sauerstoffafinere Aluminium aus dem Zink mit Luftsauerstoff
unter Bildung von festem Oxid bzw. Tonerde, wodurch in dieser Richtung
ein Abfall der Aluminiummetallkonzentration entsteht, welche eine
stetige Diffusion von Aluminium zur Abreicherung hin, also zum distalen
Bereich hin bewirkt. Diese Tonerdeanreicherung, an dem der Luft
ausgesetzte Schichtbereich wirkt nun als Oxidationsschutz für das Schichtmetall
und als Abdampfungssperre für
das Zink.
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Zudem
wird beim Anwärmen
das Aluminium aus der proximalen Sperrphase durch stetige Diffusion zum
distalen Bereich hin abgezogen und steht dort zur Bildung der oberflächlichen
Al2O3-Schicht zur Verfügung. Somit
wird die Ausbildung einer Blechbeschichtung erreicht, welche eine
kathodisch hochwirksame Schicht mit hohem Zinkanteil hinterlässt.
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Gut
geeignet ist beispielweise eine Zinklegierung mit einem Gehalt an
Aluminium in Gewichtsprozent von größer als 0,2 jedoch kleiner
als 4, vorzugsweise von größer 0,26
jedoch kleiner 2,5 Gew.-%.
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Wenn
in günstiger
Weise im ersten Schritt die Aufbringung der Zinklegierungsschicht
auf die Blechoberfläche
im Durchlauf durch ein Flüssigmetallbad
bei einer Temperatur von höher
als 425°C,
jedoch niedriger als 690°C,
insbesondere bei 440°C
bis 495°C
erfolgt, mit anschließender
Abkühlung
des beschichteten Blechs, kann nicht nur die proximale Sperrphase
wirkungsvoll gebildet werden, bzw. eine sehr gute Diffusionsbehinderung
im Bereich der Sperrschicht beobachtet werden, sondern es erfolgt
damit auch eine Verbesserung der Warmverformungseigenschaften des
Blechmaterials.
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Eine
vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist bei einem Stahlbauteil
gegeben, bei welchem ein warm- oder kaltgewalztes Stahlband mit
einer Dicke von beispielsweise größer als 0,15 mm und mit einem Konzentrationsbereich
mindestens eines der Legierungselemente in den Grenzen in Gew.-%
eingesetzt
wird.
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Es
konnte festgestellt werden, dass die Oberflächenstruktur des erfindungsgemäßen kathodischen Korrosionsschutzes
beson ders günstig
für eine
hohe Haftfähigkeit
von Farben und Lacken ist.
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Die
Haftung der Beschichtung am Stahlblechgegenstand kann weiter verbessert
werden, wenn die Oberflächenschicht
eine zinkreiche, intermetallische Eisen-Zink-Aluminium-Phase und
eine eisenreiche Eisen-Zink-Aluminium-Phase besitzt, wobei die eisenreiche
Phase ein Verhältnis
Zink zu Eisen von höchstens 0,95
(Zn/Fe ≤ 0,95),
vorzugsweise von 0,20 bis 0,80 (Zn/Fe = 0,20 bis 0,80) und die zinkreiche
Phase ein Verhältnis
Zink zu Eisen von mindestens 2,0 (Zn/Fe ≥ 2,0) vorzugsweise von 2,3 bis
19,0 (Zn/Fe = 2,3 bis 19,0) aufweist.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Beispielen näher erläutert, wobei
auf Zeichnungen verwiesen wird. Es zeigen dabei.
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1:
eine Aufheizkurve von Untersuchungsblechen beim Glühen in einem
Strahlungsofen;
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2:
mikroskopische Aufnahme des Querschliffs einer geglühten Probe
eines nicht erfindungsgemäßen feueraluminierten
Stahlblechs;
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3:
den Potentialverlauf über
die Messzeit bei einer galvanostatischen Auflösung für ein nicht erfindungsgemäßes feueraluminiertes
Stahlblech;
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4:
mikroskopische Aufnahme des Querschliffs einer geglühten Probe
eines Stahlblechs mit einer nicht erfindungsgemäßen Beschichtung aus einer
Aluminium-Zink-Silizium-Legierung;
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5:
den Potentialverlauf über
die Messzeit bei einem galvanostatischen Auflösungsversuch eines nicht erfindungsgemäßen Stahlblechs
mit einer Beschichtung aus einer Aluminium-Zink-Silizium-Legierung;
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6:
mikroskopische Aufnahme des Querschliffs einer geglühten Probe
eines erfindungsgemäßen kathodischen
korrosionsgeschützten
Blechs;
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7:
den Potentialverlauf für
das Blech nach 6;
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8:
die mikroskopische Aufnahme des Querschliffs einer geglühten Probe
eines erfindungsgemäßen mit
einem kathodischen Korrosionsschutz versehenen Blechs;
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9:
den Potentialverlauf des Blechs nach 8;
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10:
mikroskopische Aufnahmen der Oberfläche eines erfindungsgemäß beschichteten
Blechs im ungehärteten – nicht
thermisch behandelten – Zustand
nach den 8 und 9 im Vergleich
mit einem nicht erfindungsgemäß beschichteten
und behandelten Blech;
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11:
mikroskopische Aufnahme des Querschliffs eines nicht erfindungsgemäß beschichteten
und behandelten Blechs;
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12:
den Potentialverlauf des nicht erfindungsgemäßem Blechs nach 11;
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13:
mikroskopische Aufnahme des Querschliffs eines erfindungsgemäß beschichteten
und wärmebehandelten
Blechs;
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14:
den Potentialverlauf des Blechs nach 13;
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15:
die mikroskopische Aufnahme des Querschliffs eines nicht erfindungsgemäßen elektrolytisch verzinkten
Stahlblechs;
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16:
den Potentialverlauf des Blechs nach 15;
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17:
die mikroskopische Aufnahme des Querschliffs einer geglühten Probe
eines nicht erfindungsgemäßen Blechs
mit einer Zink-Nickel-Beschichtung;
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18:
den Potentialverlauf des nicht erfindungsgemäßen Blechs nach 17;
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19:
ein Vergleich der zum Auflösen
erforderlichen Potentiale als Funktion der Zeit für die geprüften Materialien;
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20:
ein Diagramm zeigend die zur Beurteilung des Korrosionsschutzes
herangezogenen Fläche;
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21:
ein Diagramm zeigend die unterschiedlichen Schutzenergien der geprüften Materialien;
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22:
ein Diagramm zeigend die unterschiedlichen Schutzenergien eines
erfindungsgemäßem Blechs
bei zwei verschiedenen Aufheizbedingungen;
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23:
qualitativ die Phasenausbildung als "Leopardenmuster" bei erfindungsgemäßen Beschichtungen;
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24:
ein Diagramm zeigend mögliche
erfindungsgemäße Verfahrensabläufe;
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25:
ein Diagramm zeigend die Verteilung der Elemente Aluminium Zink
und Eisen abhängig
von der Tiefe der Oberflächenschicht
vor dem Glühen
des Blechs;
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26:
ein Diagramm zeigend die Verteilung der Elemente Aluminium Zink
und Eisen abhängig
von der Tiefe der Oberflächenschicht
nach dem Glühen
des Blechs als Nachweis der Bildung einer oberflächlichen Schutzhaut aus Aluminiumoxid.
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Es
werden etwa 1 mm dicke Stahlbleche mit einer beidseitig gleichen
Korrosionsschutzschicht von jeweils 15 μm Schichtdicke hergestellt und
untersucht. Die Bleche werden für
4 Minuten und 30 Sekunden in einen 900°C heißen Strahlungsofen gegeben
und nachfolgend zwischen Stahlplatten rasch abgekühlt. Die
Zeit zwischen der Ofenentnahme der Bleche und der Abkühlung zwischen
den Stahlplatten betrug 5 Sekunden. Die Aufheizkurve der Bleche
beim Glühen
im Strahlungsofen hat in etwa den Verlauf nach 1.
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Anschließend wurden
die erhaltenen Proben auf optische und elektrochemische Unterschiede
analysiert. Beurteilungskriterien waren hierbei das Aussehen der
geglühten
Stahlbleche sowie die Schutzenergie. Die Schutzenergie ist das Maß für den elektrochemischen
Schutz der Schicht, bestimmt durch galvanostatische Auflösung.
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Die
elektrochemische Methode der galvanostatischen Auflösung der
metallischen Oberflächenbeschichtungen
eines Materials erlaubt den Mechanismus des Korrosionsschutzes der
Schicht zu klassifizieren. Es wird das Potential-Zeitverhalten einer
vor Korrosion schützenden
Schicht bei einem vorgegebenen konstanten Stromfluss ermittelt.
Für die
Messungen wurde eine Stromdichte von 12,7 mA/cm2 vorgegeben.
Die Messanordnung ist ein Drei-Elektrodensystem. Als Gegenelektrode
wurde ein Platinnetz verwendet, wobei die Referenzelektrode aus
Ag/AgCl(3M) besteht. Der Elektrolyt besteht aus 100 g/l ZnSO4·5H2O und 200 g/l NaCl gelöst in deionisiertem Wasser.
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Ist
das Potential, das zum Auflösen
der Schicht benötigt
wird, größer oder
gleich dem Stahlpotential, welches leicht durch Abbeizen oder Abschleifen
der Oberflächenbeschichtung
ermittelt werden kann, spricht man von einem reinen Barriereschutz
ohne einem aktiven kathodischen Korrosionsschutz. Der Barriereschutz zeichnet
sich dadurch aus, dass er das Grundmaterial vom korrosiven Medium
trennt.
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Nachfolgend
werden die Ergebnisse der Beschichtungsbeispiele beschrieben.
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Beispiel 1 (nicht erfindungsgemäß)
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Ein
feueraluminiertes Stahlblech wird durch das Hindurchführen eines
Stahlblechs durch ein flüssiges Aluminiumbad
hergestellt. Beim Glühen
auf 900°C
entsteht durch die Reaktion des Stahls mit der Aluminiumbeschichtung
eine Aluminium-Eisen-Oberflächenschicht.
Das entsprechend geglühte
Blech zeigt ein dunkelgraues Aussehen, die Oberfläche ist
homogen und zeigt visuell keine Fehlstellen.
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Bei
der galvanostatischen Auflösung
der Oberflächenbeschichtung
des feueraluminierten Bleches muss zu Beginn der Messung ein sehr
hohes Potential (+2,8 V) angelegt werden, um den Stromschluss von 12,7
mA/cm2 zu gewährleisten. Nach kurzer Messzeit
fällt das
benötigte
Potential auf das Stahlpotential ab. Aus diesem Verhalten ist ersichtlich,
dass ein geglühtes
Blech mit einer Schicht, die durch Feueraluminierung erzielt wurde,
einen sehr effizienten Barriereschutz bietet. Sobald aber Löcher in
der Beschichtung entstehen, fällt
das Potential auf Stahlpotential ab und es kommt zum Abtrag des
Grundmaterials. Da das für
die Auflösung
benötigte
Potential nie niedriger als das Stahlpotential ist, liegt ein reiner
Barriereschutz ohne kathodische Korrosionsschutzwirkung vor. Der
Potentialverlauf über
die Messzeit ist in 3 dargestellt, eine mikroskopische
Aufnahme eines Querschliffs in 2.
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Beispiel 2 (nicht erfindungsgemäß)
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Ein
Stahlblech wurde durch Feuerverzinkung mit einer Aluminium-Zink-Schicht überzogen,
wobei die Schmelze aus 55% Aluminium, 44% Zink und etwa 1% Silizium
besteht. Nach der Oberflächenbeschichtung und
einem anschließenden
Glühen
bei 900°C
zeigt sich eine grau-bläuliche
Oberfläche
ohne Fehlstellen. Ein Querschliff ist in 4 dargestellt.
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Das
geglühte
Material wird anschließend
der galvanostatischen Auflösung
unterworfen. Das Material zeigt zu Beginn der Messung ein für die Auflösung notwendiges
Potential von ca. –0,92
V und liegt damit deutlich unter dem Stahlpotential. Dieser Wert
ist vergleichbar mit dem Potential, das für die Auflösung einer feuerverzinkten
Beschichtung vor dem Glühprozess
benötigt
wird. Diese sehr zinkreiche Phase endet aber schon nach ca. 350
Sekunden Messzeit. Anschließend
folgt ein rascher Anstieg auf ein Potential, das nunmehr knapp unter
dem Stahlpotential liegt. Nach dem Durchbrechen dieser Schicht fällt das
Potential zunächst
auf einen Wert von ca. –0,54
V und steigt dann kontinuierlich bis zu einem Wert von ca. –0,35 V
an. Erst dann sinkt es langsam auf Stahlpotential ab. Dieses Material
zeigt aufgrund des sehr negativen Potentials zu Beginn der Messung,
das deutlich unter dem Stahlpotential liegt, zusätzlich zum Barriereschutz,
einen gewissen kathodischen Korrosionsschutz. Allerdings ist der
Teil der Schicht, der einen ka thodischen Korrosionsschutz liefert, schon
nach ca. 350 Sekunden Messzeit aufgebraucht. Die restliche Schicht
kann nur noch einen geringen kathodischen Korrosionsschutz bieten,
da die Differenz zwischen dem erforderlichen Potential für die Schichtauflösung und
dem Stahlpotential nunmehr nur noch weniger als 0,12 V beträgt. In einem
schlecht leitenden Elektrolyten ist dieser Teil des kathodischen
Korrosionsschutzes nicht mehr nutzbar. Das Potential-Zeit Diagramm ist
in 5 dargestellt.
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Beispiel 3 (erfindungsgemäß)
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Ein
Stahlblech wird mit einer Schmelze feuerverzinkt, die im Wesentlichen
aus 95% Zink und 5% Aluminium besteht. Nach dem Glühen zeigt
das Blech eine silbrig-graue Oberfläche ohne Fehlstellen. Im Querschliff
(6) zeigt sich, dass die Beschichtung aus einer
hellen Phase und einer dunklen Phase besteht, wobei die Phasen Zn-Fe-Al-haltige
Phasen sind. Die hellen Phasen sind zinkreicher, die dunklen Phasen
eisenreicher. Ein Teil des Aluminiums hat bei der Glühung mit
Luftsauerstoff reagiert und eine schützende Al2O3-Haut gebildet.
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Bei
der galvanostatischen Auflösung
zeigt das Blech zu Beginn der Messung ein für die Auflösung erforderliches Potential
von ca. –0,7
V. Dieser Wert liegt deutlich unter dem Potential des Stahls. Nach
einer Messzeit von ca. 1.000 Sekunden stellt sich ein Potential
von ca. –0,6
V ein. Auch dieses Potential liegt noch deutlich unter dem Stahlpotential.
Nach einer Messzeit von ca. 3.500 Sekunden ist dieser Teil der Schicht
aufgebraucht und das notwendige Potential zur Auflösung der
Schicht nähert
sich dem Stahlpotential. Diese Beschichtung bietet somit nach dem
Glühen
zusätzlich
zum Barriereschutz einen kathodischen Korrosionsschutz. Das Potential
liegt bis zu einer Messzeit von 3.500 Sekunden bei einem Wert von ≤ –0,6 V,
so dass ein nennenswerter kathodischer Schutz über lange Zeit hinweg aufrecht
erhalten wird, auch wenn das Blech der Austenitisierungstemperatur
zugeführt
wurde. Das Potential-Zeit-Diagramm
ist in 7 dargestellt.
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Beispiel 4 (erfindungsgemäß)
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Das
Blech wird durch eine Schmelze bzw. durch ein Zinkbad geführt, mit
einem Zinkanteil von 99,8% und einem Aluminiumgehalt von 0,2%. Im
Zinküberzug
vorhandenes Aluminium reagiert bei der Glühung mit Luftsauerstoff und
bildet eine schützende
Al2O3-Haut. Durch
ständige
Diffusion des sauerstoffafinen Aluminiums an die Oberfläche wird
diese Schutzhaut aufrecht erhalten und ausgebaut. Nach dem Glühen des
Blechs zeigt sich eine silbrig-graue Oberfläche ohne Fehlstellen. Aus dem
ursprünglich
etwa 15 μm
dicken Zinküberzug
entwickelt sich bei der Glühung
aufgrund Diffusion eine etwa 20 bis 25 μm dicke Schicht, wobei diese Schicht
(8) aus einer dunkel erscheinenden Phase mit einer
Zusammensetzung Zn/Fe von etwa 30/70 besteht und aus einem hellen
Bereich mit der Zusammensetzung Zn/Fe von etwa 80/20. An der Oberfläche der Beschichtung
ist ein erhöhter
Aluminiumanteil nachweisbar. Aufgrund des Nachweises von Oxiden
an der Oberfläche
kann auf ein Vorhandensein einer dünnen Al2O3-Schutzschicht geschlossen werden.
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Zu
Beginn der galvanostatischen Auflösung liegt das geglühte Material
auf einem Potential von ca. –0,75
V. Nach einer Messzeit von ca. 1.500 Sekunden steigt das für die Auflösung notwendige
Potential auf ≤ –0,6 V an.
Die Phase hält
bis zu einer Messzeit von ca. 2.800 Sekunden. Dann steigt das erforderliche
Potential auf Stahlpotential. Auch in diesem Fall liegt zusätzlich zum
Barriereschutz ein kathodischer Korrosionsschutz vor. Das Potential
liegt bis zu einer Messzeit von 2.800 Sekunden bei einem Wert von ≤ –0,6 V.
Auch ein derartiges Mate rial besitzt somit über eine sehr lange Zeit einen
kathodischen Korrosionsschutz. Das Potential-Zeit-Diagramm ist 9 zu
entnehmen.
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Beispiel 5 (nicht erfindungsgemäß)
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Das
Blech wird nach Austritt des Blechbandes aus der Zinkschmelze (ca.
450°C Bandtemperatur)
auf eine Temperatur von etwa 500°C
erhitzt. Hierbei wird die Zinkschicht vollständig in Zn-Fe-Phasen umgewandelt.
Die Zinkschicht wird also zur Gänze,
d.h. bis an die Oberfläche
in Zn-Fe-Phasen umgewandelt. Hieraus resultieren auf dem Stahlblech
zinkreiche Phasen, die alle mit einem Zn-Fe-Verhältnis von > 70% Zink ausgebildet sind. Bei dieser
Korrosionsschutzschicht ist im Zinkbad etwas Aluminium enthalten,
in einer Größenordnung
von etwa 0,13%.
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Ein
1 mm dickes Stahlblech mit der genannten wärmebehandelten und vollständig umgewandelten Beschichtung
wird für
4 Minuten und 30 Sekunden in einem 900°C heißen Ofen aufgeheizt. Es resultiert
eine gelb-grüne
Oberfläche.
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Die
gelb-grüne
Oberfläche
deutet auf eine Oxidation der Zn-Fe-Phasen beim Glühen hin. Eine Aluminiumoxid-Schutzschicht
ist nicht nachweisbar. Der Grund für das Ausbleiben einer Aluminiumoxid-Schutzschicht
kann damit erklärt
werden, dass bei der Glühbehandlung
das Aluminium aufgrund fester Zn-Fe-Phasen nicht so rasch an die
Oberfläche
wandern und die Zn-Fe-Beschichtung
vor Oxidation schützen
kann. Beim Erhitzen dieses Materials liegt bei Temperaturen um 500°C noch keine
flüssige
zinkreiche Phase vor, denn diese bildet sich erst bei höheren Temperaturen
von 782°C.
Sind 782°C
erreicht, liegt thermodynamisch eine flüssige zinkreiche Phase vor,
in welcher das Aluminium frei verfügbar ist. Trotzdem wird die
Oberflächenschicht
nicht gegen Oxidation geschützt.
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Möglicherweise
liegt zu diesem Zeitpunkt die Korrosionsschutzschicht bereits teilweise
oxidiert vor und es kann sich keine deckende Aluminiumoxid-Haut
mehr ausbilden. Die Schicht zeigt sich im Querschliff wellig zerklüftet und
besteht aus Zn- und Zn-Fe-Oxiden (11). Zudem
ist die Oberfläche
des genannten Materials aufgrund der hochkristallinen nadelförmigen Oberflächenausbildung
der Oberfläche
viel größer, was ebenfalls
für die
Ausbildung einer deckenden und dickeren Aluminiumoxid-Schutzschicht von
Nachteil sein könnte.
Die genannte, nicht erfindungsgemäße Beschichtung bildet im Ausgangszustand,
also nicht im thermisch behandelten Zustand, eine spröde Schicht,
die mit zahlreichen Rissen, sowohl quer als auch längs zur Beschichtung
versehen ist. (10 im Vergleich zu den vorhergenannten
erfindungsgemäßen Beispiel
(links im Bild)). Hierdurch kann im Zuge der Aufheizung sowohl eine
Entkohlung als auch eine Oxidation der Stahlsubstrates speziell
bei kalt vorgeformten Bauteilen erfolgen.
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Bei
der galvanostatischen Auflösung
dieses Materials wird für
die Auflösung
unter konstantem Stromfluss zu Beginn der Messung ein Potential
von ca. +1V angelegt, das sich dann auf einen Wert von ca. +0,7V einpendelt.
Auch hier liegt das Potential während
der gesamten Auflösung
deutlich über
dem Stahlpotential (12). Folglich muss bei diesen
Glühbedingungen
auch von einem reinen Barriereschutz gesprochen werden. Auch in
diesem Fall konnte kein kathodischer Korrosionsschutz ermittelt
werden.
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Beispiel 6 (erfindungsgemäß)
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Ein
Blech, wie im zuvor genannten Beispiel wird unmittelbar nach der
Schmelztauchverzinkung einer Wärmebehandlung
unterzogen, bei etwa 490°C
bis 550°C,
wobei die Zinkschicht nur teil weise in Zn-Fe-Phasen umgewandelt
wird. Der Prozess wird hierbei so gefahren, dass die Phasenumwandlung
nur teilweise durchgeführt
wird und somit noch nicht umgewandeltes Zink mit Aluminium an der
Oberfläche
vorhanden ist und somit freies Aluminium als Oxidationsschutz für die Zinkschicht
verfügbar
ist.
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Ein
1 mm dickes Stahlblech wird mit der erfindungsgemäßen wärmebehandelten
und nur teilweise in Zn-Fe-Phasen umgewandelten Beschichtung rasch
induktiv auf 900°C
aufgeheizt. Es ergibt sich eine Oberfläche, die grau und ohne Fehlstellen
ist. Eine REM/EDX-Untersuchung des Querschliffs (13)
zeigt eine etwa 20 μm
dicke Oberflächenschicht,
wobei aus dem ursprünglich
etwa 15 μm
dicken Zinküberzug
der Beschichtung sich bei der induktiven Glühung aufgrund Diffusion eine
etwa 20 μm
Zn-Fe-Schicht gebildet
hat, wobei diese Schicht den für
die Erfindung typischen zweiphasigen Aufbau mit einem "Leopardenmuster" zeigt, mit einer
im Bild dunkel erscheinenden Phase mit einer Zusammensetzung Zn/Fe
von etwa 30/70 und hellen Bereiche mit der Zusammensetzung Zn/Fe
von etwa 80/20. Darüber
hinaus sind einzelne Bereiche mit Zinkanteilen ≥ 90% Zink vorhanden. An der Oberfläche ist
eine Schutzschicht aus Aluminiumoxid nachweisbar.
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Bei
der galvanostatischen Ablösung
der Oberflächenbeschichtung
einer schnell aufgeheizten Blechplatine mit der erfindungsgemäßen und
im Gegensatz zu Beispiel 5 nur unvollständig vor dem Presshärten wärmebehandelten
feuerverzinkten Schicht liegt zu Beginn der Messung das für die Auflösung notwendige
Potential bei ca. –0,94
V und ist damit vergleichbar mit dem Potential, das für die Auflösung einer
ungeglühten Zinkbeschichtung
notwendig ist. Nach einer Messzeit von ca. 500 Sekunden steigt das
Potential auf einen Wert von –0,79
V an und liegt damit weit unter dem Stahlpotential. Nach ca. 2.200
Sekunden Mess zeit sind ≤ –0,6 V für die Ablösung notwendig,
wobei das Potential anschließend
auf –0,38V
ansteigt und sich dann dem Stahlpotential nähert (14). Bei
dem erfindungsgemäßen, schnell
aufgeheizten unvollständig
vor dem Presshärten
wärmebehandelten
Material kann sich also sowohl ein Barriereschutz als auch ein sehr
guter kathodischer Korrosionsschutz ausbilden. Auch bei diesem Material
kann der kathodische Korrosionsschutz über eine sehr lange Messzeit
aufrecht erhalten werden.
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Beispiel 7 (nicht erfindungsgemäß)
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Ein
Blech wird elektrolytisch verzinkt durch elektrochemische Abscheidung
von Zink auf Stahl. Beim Glühen
entsteht durch die Diffusion des Stahls mit der Zinkschicht eine
dünne Zn-Fe-Schicht. Der Großteil des Zinks
oxidiert zu Zinkoxid, welches durch das gleichzeitige Entstehen
von Eisenoxiden grün
erscheint. Die Oberfläche
zeigt ein grünes
Aussehen mit lokalen Zunderstellen, an welchen die Zinkoxidschicht
nicht am Stahl haftet.
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Eine
REM/EDX-Untersuchung (15) des Beispielblechs im Querschliff
bestätigt,
dass ein Grossteil der Beschichtung aus Zink-Eisen-Oxidbelegungen
besteht. Bei der galvanostatischen Auflösung liegt das für den Stromfluss
benötigte
Potential bei ca. +1 V und somit deutlich über dem Stahlpotential. Im
Laufe der Messung schwankt das Potential zwischen +0,8 und –0,1 V,
liegt aber während
der gesamten Auflösung
der Beschichtung über
dem Stahlpotential. Daraus folgt, dass der Korrosionsschutz eines
geglühten,
elektrolytisch verzinkten Bleches ein reiner Barriereschutz ist,
der allerdings weniger effizient ist als bei feueralumiertem Blech,
da das Potential zu Beginn der Messung bei elektrolytisch beschichtetem
Blech niedriger liegt als bei feueraluminiertem Blech. Das zur Auflösung benötigte Potential
liegt während
der gesamten Auflösung über dem Stahlpotential.
Damit liegt auch bei einem geglühten,
elektrolytisch beschichteten Blech zu keinem Zeitpunkt ein kathodischer
Korrosionsschutz vor. Das Potential-Zeit-Diagramm ist 16 zu
entnehmen. Das Potential liegt grundsätzlich über Stahlpotential, schwankt
aber je nach Versuch bei identischen Versuchsbedingungen im Detail.
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Beispiel 8 (nicht erfindungsgemäß)
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Ein
Blech wird durch elektrochemische Abscheidung von Zink und Nickel
auf der Stahloberfläche
hergestellt. Das Gewichtsverhältnis
von Zink zum Nickel in der Korrosionsschutzschicht beträgt etwa
90/10. Die abgeschiedene Schichtdicke liegt bei 5 μm.
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Das
Blech wird mit der Beschichtung für 4 Minuten und 30 Sekunden
bei 900°C
bei Anwesenheit von Luftsauerstoff geglüht. Beim Glühen entsteht durch die Diffusion
des Stahls mit der Zinkschicht eine dünne Diffusionsschicht aus Zink,
Nickel und Eisen. Aufgrund des Fehlens von Aluminium oxidiert der
Großteil
des Zinks jedoch wiederum zu Zinkoxid. Die Oberfläche zeigt
ein verzundertes, grünes
Aussehen mit kleinen lokalen Abplatzungen, an welchen die Oxidschicht
nicht am Stahl haftet.
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Eine
REM/EDX-Untersuchung eines Querschliffs (17) zeigt,
dass der Großteil
der Beschichtung oxidiert wurde und somit für einen kathodischen Korrosionsschutz
nicht zur Verfügung
steht.
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Zu
Beginn der Messung liegt das für
die Auflösung
der Schicht erforderliche Potential mit 1,5 V weit über dem
Stahlpotential. Nach ca. 250 Sekunden sinkt es auf ca. 0,04 V ab
und oszilliert zwischen ± 0,25
V. Nach ca. 1.700 Sekunden Messzeit pendelt es sich schließlich auf
einen Wert von –0,27
V ein und bleibt bis zum Ende der Messung auf diesem Wert. Das für die Auflösung der
Schicht benötigte
Potential liegt die gesamte Messzeit deutlich über dem Stahlpotential. Folglich
liegt bei dieser Beschichtung nach dem Glühen ein reiner Barriereschutz
ohne jeglichem kathodischen Korrosionsschutz vor (18).
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9. Nachweis
der Aluminiumoxidschicht durch GDOES-Analyse
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Mithilfe
einer GDOES (Glow Discharge Optical Emission Spectroscopy) – Untersuchung
kann man die Ausbildung der Aluminiumoxidschicht bei der Glühung (und
die Wanderung des Aluminiums an die Oberfläche) nachweisen.
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Zur GDOES-Messung:
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Ein
1 mm dickes, gemäß Beispiel
4 beschichtetes Stahlblech mit einer Schichtdicke von 15 μm wurde für 4 min
30 s in einen 900°C
heißen
Strahlungsofen in Luft gegeben, danach zwischen zwei 5 cm dicken
Stahlplatten rasch abgekühlt
und die Oberfläche
mit einer GDOES-Messung analysiert.
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In 25 und 26 sind
die GDOES-Analysen des gemäß Beispiel
4 beschichteten Bleches vor und nach dem Glühen dargestellt.
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Vor
dem Härten
(25) erreicht man nach etwa 15 μm den Übergang Zinkschicht-Stahl,
nach dem Härten
ist die Schicht etwa 23 μm
dick.
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Nach
dem Härten
(26) sieht man den erhöhten Aluminiumanteil an der
Oberfläche
im Vergleich zum ungeglühten
Blech.
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10. Zusammenfassung
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Die
Beispiele zeigen, dass nur die erfindungsgemäß für das Presshärte-Verfahren
verwendeten, korrosionsgeschützten
Bleche auch nach dem Glühen
noch einen kathodischen Korrosionsschutz, insbesondere mit einer
kathodischen Korrosionsschutzenergie > 4 J/cm2 bieten.
Die zum Auflösen
erforderlichen Potentiale als Funktion der Zeit werden in 19 miteinander
verglichen.
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Für die Bewertung
der Qualität
des kathodischen Korrosionsschutzes darf nicht nur die Zeit, während der
der kathodische Korrosionsschutz aufrecht erhalten werden kann,
herangezogen werden, sondern muss auch die Differenz zwischen dem
für die
Auflösung
notwendigen Potential und dem Stahlpotential berücksichtigt werden. Je größer diese
Differenz ist, umso wirksamer ist der kathodische Korrosionsschutz
auch bei schlecht leitenden Elektrolyten. Der kathodische Korrosionsschutz
ist bei einer Spannungsdifferenz von 100 mV zum Stahlpotential in
schlecht leitenden Elektrolyten vernachlässigbar gering. Zwar liegt
auch bei einer kleineren Differenz zum Stahlpotential prinzipiell
noch ein kathodischer Korrosionsschutz vor, sofern ein Stromfluss
bei der Verwendung einer Stahlelektrode nachgewiesen wird, allerdings
ist dieser vernachlässigbar gering
für praktische
Aspekte, da das korrosive Medium sehr gut leiten muss, damit dieser
Beitrag zum kathodischem Korrosionsschutz genutzt werden kann. Dies
ist unter atmosphärischen
Bedingungen (Regenwasser, Luftfeuchtigkeit etc.) praktisch nicht
der Fall. Es wurde daher für
die Auswertung nicht die Differenz zwischen dem für die Auflösung benötigten Potential
und Stahlpotential herangezogen, sondern ein Schwellenwert von 100
mV unter dem Stahlpotential verwendet. Nur die Differenz bis zu
diesem Schwellenwert wurde für
die Auswertung des kathodischen Schutzes berücksichtigt.
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Als
Bewertungskriterium für
den kathodischen Schutz der jeweiligen Oberflächenbeschichtung nach dem Glühen, wurde
die Fläche
zwischen der Potentialkurve bei der galvanostatischen Auflösung und
dem festgelegten Schwellenwert von 100 mV unter dem Stahlpotential
festgelegt (20). Nur jene Fläche, die
unter dem Schwellenwert liegt, wird berücksichtigt. Die darüberliegende
Fläche
trägt vernachlässigbar
wenig bzw. gar nicht zum kathodischen Korrosionsschutz bei und geht
daher nicht in die Bewertung ein.
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Die
so erhaltene Fläche
entspricht, wird sie mit der Stromdichte multipliziert, der Schutzenergie
pro Flächeneinheit
mit der das Grundmaterial aktiv vor Korrosion geschützt werden
kann. Je größer diese
Energie ist, umso besser ist der kathodische Korrosionsschutz. In 21 werden
die ermittelten Schutzenergien pro Flächeneinheit miteinander verglichen.
Während
ein Blech mit der bekannten Aluminium-Zink-Schicht aus 55% Aluminium
und 44% Zink, wie diese auch aus dem Stand der Technik bekannt ist,
nur eine Schutzenergie pro Flächeneinheit
von ca. 1,8 J/cm2 aufweist, beträgt die Schutzenergie
pro Flächeneinheit
bei erfindungsgemäß beschichteten
Blechen 5,6 J/cm2 und 5,9 J/cm2.
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Als
kathodischer Korrosionsschutz im Sinne der Erfindung wird nachfolgend
festgelegt, dass bei 15 μm
dicken Beschichtungen und den dargestellten Prozess- und Versuchsbedingungen
zumindest eine kathodische Korrosionsschutzenergie von 4 J/cm2 vorhanden ist.
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Eine
Zinkschicht, die elektrolytisch auf der Stahlblechoberfläche abgeschieden
wurde, ist für
sich allein nicht in der Lage einen erfindungsgemäßen Korrosionsschutz,
auch nach einem Erhitzungsschritt über die Austenitisierungstemperatur
zu leisten. Erfindungsgemäß kann jedoch
die Erfindung auch mit einer elektrolytisch abgeschiedenen Beschichtung
erzielt werden. Hierzu kann das Zink zusammen mit dem oder den sauerstoffaffinen
Elementen in einem Elektrolyseschritt gleichzeitig auf der Blechoberfläche abgeschieden
werden, so dass auf der Blechoberfläche eine Beschichtung mit homogenem
Aufbau entsteht, die sowohl Zink als auch das oder die sauerstoffaffinen
Elemente enthält.
Bei der Erhitzung auf die Austenitisierungstemperatur verhält sich
eine derartige Beschichtung wie eine im Feuerverzinkungsverfahren
auf die Blechoberfläche
aufgebrachte Beschichtung der gleichen Zusammensetzung.
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Bei
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird in einem ersten
Elektrolyseschritt ausschließlich Zink
auf der Blechoberfläche
abgeschieden und in einem zweiten Elektrolyseschritt das oder die
sauerstoffaffinen Elemente auf der Zinkschicht abgeschieden. Die
zweite Beschichtung aus den sauerstoffaffinen Elementen kann hierbei
deutlich dünner
sein als die Zinkbeschichtung. Beim Aufheizen einer derartigen erfindungsgemäßen Beschichtung
oxidiert die auf der Zinkschicht befindliche äußere Schicht aus dem oder den
sauerstoffaffinen Elementen und schützt mit einer Oxidhaut das
darunterliegende Zink. Selbstverständlich wird das sauerstoffaffine
Elemente oder werden die sauerstoffaffinen Elemente so ausgewählt, dass
diese nicht von der Zinkschicht abdampfen oder in einer Weise oxidiert
werden, die keine schützende
Oxidhaut hinterlässt.
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Bei
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird zunächst eine
Zinkschicht elektrolytisch abgeschieden und anschließend eine
Schicht aus dem oder den sauerstoffaffinen Elementen durch Bedampfen oder
andere geeignete Beschichtungsverfahren nicht-elektrolytischer Art
aufgebracht.
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Typisch
für die
erfindungsgemäßen Beschichtungen
ist, dass neben der oberflächlichen
Schutzschicht aus einem Oxid des oder der eingesetzten sauerstoffaffinen
Elemente, insbesondere Al
2O
3 nach
der Aufheizbehandlung für
das Presshärten
die erfindungsgemäßen Schichten
im Querschliff ein typisches "Leopardenmuster" zeigen, das aus
einer zinkreichen, intermetallischen Fe-Zn-Al-Phase und einer eisenreichen Fe-Zn-Al-Phase
besteht, wobei die eisenreiche Phase ein Verhältnis Zink zu Eisen von höchstens
0,95 (Zn/Fe ≤ 0,95),
vorzugsweise von 0,20 bis 0,80 (Zn/Fe = 0,20 bis 0,80) und die zinkreiche
Phase ein Verhältnis
Zink zu Eisen von mindestens 2,0 (Zn/Fe ≥ 2,0), vorzugsweise von 2,3 bis
19,0 (Zn/Fe = 2,3 bis 19,0) aufweist. Es konnte festgestellt werden,
dass, nur wenn ein solcher zweiphasiger Aufbau erreicht wird, eine
ausreichende kathodische Schutzwirkung noch vorhanden ist. Ein solcher
zweiphasiger Aufbau stellt sich jedoch nur dann ein, wenn zuvor
die Bildung eine Al
2O
3-Schutzschicht an
der Oberfläche
der Beschichtung stattgefunden hat. Im Gegensatz zu einer bekannten
Beschichtung gemäß der
US 6,564,604 B2 ,
die einen homogenen Aufbau bzgl. Struktur und Textur besitzt, wobei
Zn-Fe-Nadeln in einer Zinkmatrix vorliegen sollen, wird hier ein
inhomogener Aufbau aus mindestens zwei unterschiedlichen Phasen
erzielt.
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Bei
der Erfindung ist von Vorteil, dass ein kontinuierlich und damit
wirtschaftlich erzeugtes Stahlblech für das Herstellen pressgehärteter Bauteile
geschaffen wird, welches einen kathodischen Korrosionsschutz besitzt,
der zuverlässig
auch beim Aufheizen des Bleches über
die Austenitisierungstemperatur und dem anschließenden Umformen erhalten bleibt.