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Die
Erfindung betrifft einen Lactobacillus salivarius, ein Tierarzneimittel,
das einen solchen enthält,
sowie ein einen Lactobacillus salivarius enthaltendes Nahrungsergänzungsmittel
für Tiere.
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Domestizierte
Vögel zeigen
eine hohe Infektionsbereitschaft für pathogene Keime, die sich
insbesondere im Darm der Tiere ansiedeln. Nicht nur Darmkrankheiten
sind damit verbunden, vielmehr kann sich eine krankmachende Wirkung
auch in anderen Teilen des Organismus, insbesondere im Atmungsapparat,
entfalten. Meist sind diese Krankheiten durch einen starken Befall
mit E. coli verursacht. Bei Pflaumenkopfsittichen äußert sich
ein durch E. coli-Befall
verursachtes Krankheitsbild durch schmierigen Kot und abgestorbene
Embryonen in den Bruteiern.
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Die
häufige
Applikation von Antibiotika führt
zur Resistenz vieler in Vögeln
Krankheiten verursachender Keime. Durch die Antibiotikabehandlung
wird ferner die Darmflora von Vögeln
geschädigt,
weil auch nützliche
Darmbakterien getötet
werden. Die Besiedlung des Dünndarms
der Vögel
mit nützlichen
Keimen wird also nachhaltend beeinträchtigt. Dies gilt insbesondere
auch für
Tauben.
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Die
WO 89/05849 betrifft aus dem Gastrointestinaltrakt von Schweinen
gewonnene Milchsäurebakterien,
L. salivarius subsp. SS129 (DSM 4325) und L. salivarus SS258 (DSM
4328), diese enthaltende fermentierte Milchprodukte und deren Verwendung
in veterenärmedizischen
Zusammensetzungen zur Prophylaxe oder Behandlung von Infektionen
des Gastrointestinaltrakts in Schweinen. Wie alle im Gastrointestinaltrakt
von Lebewesen siedelnden Bakterien sind auch diese offenbarten Stämme spezifisch.
Es kann nicht davon ausgegangen werden, dass diese Stämme auch
zur Behandlung von Vögeln
geeignet sind.
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Die
JP 05-246864 A beschreibt den Einsatz von L. salivarius, insbesondere
FERM B-12763, zur Wachstumsstimulierung bei Geflügel. Angaben zur Siedlungsaktivität in anderen
Vogelarten, beispielsweise Tauben, sind nicht enthalten.
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Die
DE 199 43 488 A1 betrifft
den L. salivarius mit der Hinterlegungsnummer DSM 12892 und dessen Einsatz
als Arzneimittel zur Behandlung und Vorbeugung von Taubenkrankheiten,
die durch eine unphysiologische Darmflora verursacht sind sowie
dessen Einsatz als Nahrungsergänzungsmittel
für Tauben.
Dieser Stamm wird von seinem Hinterleger intern als „TS-6" bezeichnet. Der
Stamm TS-6 verhält
sich Tauben gegenüber
siedlungsaktiv, hingegen Papageien gegenüber siedlungspassiv.
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Die
DE 199 45 746 A1 betrifft
den L. salivarius mit der Hinterlegungsnummer DSM 12000, dessen
Verwendung als Tierarzneimittel zur Behandlung und Vorbeugung von
Ziervogelkrankheiten sowie dessen Verwendung als Nahrungsergänzungsmittel
für Ziervögel. Dieser
intern vom Hinterle ger als WS-ll bezeichnete L. salivarius zeigte
zunächst
eine hohe Siedlungsaktivität
für Papageienvögel, insbesondere
Papageien, Wellensittiche und Kanarienvögel. Er ist siedlungspassiv
in Finken, Prachtfinken und Timalien.
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Die
beiden zuletzt genannten Druckschriften zeigen die positiven Wirkungen
der Besiedlung des Dünndarms
der jeweiligen Vogelarten. Schädliche
Keime wie E. coli und Hefen werden zurückgedrängt; die Anzahl von Enterokokken,
die als nützliche
Darmbewohner gelten, steigt deutlich an. Nachteilig an L. salivarius Stämmen ist
die beschränkte
Siedlungsaktivität.
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Der
Erfindung liegt mithin die Aufgabe zu Grunde, einen L. salivarius
Stamm bereitzustellen, der dieselben positiven Eigenschaften wie
die bekannten Stämme
aufweist und darüber
hinaus ein größeres Spektrum
im Hinblick auf die Siedlungsaktivität bei Vögeln zeigt.
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Gelöst wird
diese Aufgabe durch einen L. salivarius mit einer Siedlungsaktivität für Tauben
und Ziervögel.
Dieser L. salivarius ist in der Lage Rhamnose, Salicin und Trehalose
zu vergären.
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Gegenstand
der Erfindung ist ferner ein Tierarzneimittel, enthaltend einen
L. salivarius mit Siedlungsaktivität bei Tauben und Ziervögeln. Dieser
L. salivarius ist in der Lage Rhamnose, Salicin und Trehalose zu vergären.
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Gegenstand
der Erfindung ist schließlich
ein Nahrungsergänzungsmittel
für Tiere,
enthaltend den zuvor beschriebenen L. salivarius. Dieses dient der
Vorbeugung von Darmerkrankungen in Tieren, beispielsweise Tauben
und Ziervögeln.
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Unter
siedlungsaktiven Lactobacillusspezies werden solche Lactobazillen
verstanden, die sich einerseits unter Konkurrenzdruck durchsetzen
und bei möglichst
vielen Taubenvögeln
und Ziervögeln,
gleich welchen Schlags und welcher Rasse, im Dünndarm dauerhaft ansiedeln.
Sie besitzen eine Besiedlungsaktivität von 80 % und mehr, beispielsweise
auch 90 % und darüber.
Siedlungsaktivität
von 80 % bedeutet, dass bei 80 % der Tiere einer Gruppe, die mit
Lactobazillen behandelt wurden, diese auch im Dünndarm siedeln, d.h. Dünndarmrezeptoren
besetzen. Der Nachweis einer Siedlungsaktivität erfolgt über mehrere Wochen, in der Regel
vier bis sechs Wochen, nach Beendigung der Applikation des Lactobazillus über die
Rückisolierung
des Lactobazillus aus dem Kot der Probanden. Eine Siedlungsaktivität von 80
% ist als relativ hoch anzusehen, da nicht nur die Strukturrezeptoren
im Dünndarm
sondern auch unterschiedliche Bedingungen wie Bakterienmilieu, pH-Wert-Verhältnisse,
Nahrungsangebot für
die Lactobazillen im Verdauungstrakt und die Ansiedlung von Lactobazillen
im Dünndarm
beeinflussen können.
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Beispielhaft
für einen
erfindungsgemäßen L. salivarius
wird auf den bei der deutschen Sammlung von Mikroorganismen und
Zellkulturen GmbH am 28. Juni 2004 international unter der Eingangsnummer
DSM 16530 hinterlegten L. salivarius (interne Bezeichnung PT-12)
verwiesen.
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Überraschend
wurde festgestellt, dass dieser Stamm siedlungsaktiv bei Taubenvögeln und
Ziervögeln ist.
Die erfindungsgemäßen Stämme sind
grampositive Stäbchen,
fakultativ anaerob, obligat saccharoklastisch und sogenannte Homofermenter,
d. h. sie liefern als Endprodukt der Glucosegärung einer rechtsdrehende Milchsäure. Anders
als die zuvor genannten bekannten Stämme WS-11 und TS-6 ver gären die
erfindungsgemäßen Stämme sowohl
Rhamnose als auch Salicin und Trehalose.
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Nur
der erfindungsgemäße L. salivarus
siedelt bei Ziervögeln
und Tauben. Auch bei Kanarien, Waldvögeln, Cardeuliden und Weichfressern
kann dieser Lactobazillus vier Wochen nach Beendigung der Applikation
aus dem Kot rückisoliert
werden. Mithin erfolgte auch hier eine aktive Besiedlung.
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Die
Zuckervergärung
des erfindungsgemäßen Stamms
PT-12 sowie der beiden bekannten Stämme WS-11 und TS-6 wurde untersucht.
Das Ergebnis der Untersuchung ist in der folgenden Tabelle 1 dargestellt.
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- +w = schwache/verzögerte
Reaktion
nb = nicht bestimmt
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Die
Tabelle zeigt, dass der erfindungsgemäße L. salivarius PT-12 im Hinblick
auf die Kohlenhydratvergärung
das kompletteste Muster aufweist.
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Der
erfindungsgemäße L. salivarius
kann über
das Trinkwasser mittels Kropfsonde oder als Beimischung zum Futter
verabreicht werden. Als besonders vorteilhafte Verabreichungsform
hat sich ein L. salivarius enthaltender Sirup erwiesen. Ein Sirup
enthält über seinen
Zuckerantei wertvolle Nahrung für
Lactobazillen, die sich dadurch im Dünndarm besser vermehren können. Ebenso
konnte nachgewiesen werden, dass ein L. salivarius, der über einen
Sirup an Körnerfutter
gebunden wurde, drei Tage lang seine Lebensfähigkeit erhält. Auch hat man durch Sirup
als Bindemittel im Vergleich zum Öl wesentlich geringer Abriebverlusste
an Lactobazillen. Öl
zieht schon nach kurzer Zeit in die Futterkörner ein. Die gebundenen Lactobazillen
fallen ab und sind dann nicht mehr für Tiere greifbar. Der Sirup
hingegen wirkt wie ein Klebstoff und verbindet auch nach Aushärten die
Lactobazillen mit dem Körnerfutter
zu einer untrennbaren Masse.
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Vorzugsweise
wird der L. salivarius gefriergetrocknet gelagert und in dieser
Form dem Applikationsmedium beigemischt. Der erfindungsgemäße Lactobazillus
kann in einer Dosis von 1 bis 5 × 108 KBE/Vogel/Tag
verabreicht werden. Auch andere Verabreichungsmengen sind möglich. Sie
können
auch deutlich höher
liegen.
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Um
die erfindungsgemäßen gewünschten
Wirkungen zu erzielen, sollte die Erstapplikation mindestens über einen
Zeitraum von zwei bis drei Wochen erfolge, damit neben dem Enterobakteriaceae
weitere unphysiologische Begleitflora im Dünndarm verdrängt werden.
Ist der Titer der pathogenen Keime sehr hoch, ist vor Beginn der
ersten Applikation ein Antibiotikum zu verabreichen, um Platz für die Laktobazillen
zu schaffen. Die Erstapplikation des erfindungegemäßen L. salivarius
sollte bei frisch geschlüpften
Jungvögeln
sobald als möglich,
d.h. sofort nach der Geburt oder ab dem vierten oder fünften Lebenstag,
je nach Größe der zu
behandelnden Vogelart, erfolgen. Als besonders vorteilhaft hatte
sich erwiesen, die Applikation des L. salivarius fünf Wochen
lang fortzuführen.
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Die
Erfindung wird durch die folgenden Beispiele weiter erläutert.
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Beispiel 1
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Gewinnung
eines L. salivarius mit hoher Siedlungsaktivität
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Zur
Isolierung von Lactobazillen wurde eine Gruppe von Tieren zunächst eingegrenzt.
Voraussetzung für
die Auswahl der Tiere ist, dass diese über Jahre Jungtiere ohne Probleme
aufgezogen haben und ihre Dünndarmflora
physiologisch intakt ist, d.h. der Anteil an Enterobakteriaceae
muss möglichst
gering sein. Der Lactobazillen-Titter im Kot sollte möglichst
hoch sein und einen Wert von 1 × 107 KBE/Kot überschreiten.
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Es
wurde jeweils 1 g Kot der Tiere gesammelt, in 1%iger Kochsalzlösung homogenisiert
und eine Verdünnungsreihe erstellt.
Pro Verdünnungsreihe
wurde ein Tropfen entnommen und auf eine MRS-Nährbodenplatte gleichmäßig ausgestrichen.
Die MRS-Nährbodenplatten
wurden im Brutschrank bei 38 °C
72 Stunden gebrütet
und anschließend
visuell auf mögliche
Lactobazillen untersucht. Keime, die morphologisch Lactobazillen
zuzuordnen sind, wurde auf eine neue MRS-Nährbodenplatter überimpft
und wiederum 72 Stunden bebrütet.
Von diesen Platten werden Einzelkolonien abgeimpft und auf Columbia-Blutagar-Platten
zur Reinigung ausgestrichen. Auf Blut-Agar wachsen Enterobakteriaceae
sehr gut, Lactobazillen jedoch nur als vergrünende stecknadelspitz große Kolonien.
Diese stecknadelspitz großen
Kolonien werden dann den Blut-Agar-Platten entnommen, wiederum auf
MRS-Platten ausgestrichen und bebrütet. Die auf diesen Platten
gewachsenen Keime werden im Hinblick auf für Lactobazillen typische Eigenschaften
untersucht.
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Die
Lactobazillen wurden katalogisiert und über das sogenannte Microbank-Verfahren
bei –22 °C 6 Monate
gelagert. Anschließend
erfolgte erneut ein Ausstreichen der Keime auf MRS-Platten und die
Kontrolle des Wachstumverhaltens. Eine Reihe von Keimen wuchsen
nicht mehr an, d.h. sie hatten sich selbst ausselektiert. Die verbleibenden
Keime wurden dann auf ihre Besiedlungseigenschaften im Dünndarm getestet.
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Beispiel 2
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Primärinfektiöse Darmerkrankungen
bei Pflaumenkopfsittichen (Psittacula cyanocephala) wurden mit dem
bekannten TS-6 und dem erfindungsgemäßen PT-12 behandelt. Das Krankheitsbild äußerte sich
in einem schmierigen Kot und abgestorbenen Embryonen in den Bruteiern.
Die Pflaumenkopfsittichen wiesen einen starken Befall mit E. coli
im Dünndarm
auf. Die erkrankten Vögel
wurden in zwei Gruppen mit jeweils 20 Probanden unterteilt. Vor
der Behandlung wurden die Probanden untersucht und die Anzahl koloniebildender
Einheiten (KBE) für
E. coli und den jeweiligen Lactobazillus ermittelt. Die Behandlung
erfolgte mit jeweils 1 × 109 Keime je Vogel und Tag über einen Zeitraum von 14 Tagen.
Nach der Voruntersuchung erfolgten weitere Untersuchungen 7 und
14 Tage nach Beginn der Applikation sowie 7 und 14 Tage nach Beendigung
der Applikation. Im Falle der Applikation des PT-12 erfolgten weitere
Untersuchungen 21 Tage, 28 Tage und 42 Tage nach Beendigung der
Applikation sowie eine letzte Untersuchung 12 Wochen nach der Applikation.
Die erhaltenen Ergebnisse sind in den Tabellen 2 und 3 dargestellt.
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Tabelle
2 – Keime
im Kot von Pflaumenkopfsittichen bei Behandlung mit TS-6
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Die
Tabelle zeigt, dass während
der TS-6-Applikation der E. coli Titer ein wenig verringert wird.
Eine nennenswerte Reduktion von E. coli erfolgt nicht. Auch konnte
der TS-6-Lactobazillus im Kot nur in der Applikationsphase nachgewiesen
werden. Nach der fünften
Untersuchung wurde der Versuch abgebrochen, da die Testergebnisse
keine Veränderungen
mehr zeigten. Es kann festgehalten werden, dass der TS-6 bei den Pflaumenkopfsittichen
nur als ein „passiver" Lactobazillus auftritt,
d.h. er zeigt eine Wirkung nur so lange er verabreicht wird. Der
TS-6 siedelt nicht. Die negativen Symptome bei den Sittichen bleiben
erhalten. Die Embryonen starben weiterhin im Ei ab.
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Tabelle
3 zeigt die Verhaltensweise eines aktiv siedelnden Lactobazilius.
PT-12 ist schon bei der ersten Untersuchung nach Applikation in
einer nicht unerheblichen Menge im Kot der Pflaumenkopfsittiche
nachzuweisen. Der Titer des PT-12 steigt dann nach Beendigung der
Applikation noch deutlich an und verbleibt sogar 12 Wochen nach
Beendigung der Applikation auf einem hohen Niveau. Hier liegt eine
Besiedlung des Dünndarms
mit Laktobazillen vor. Durch das Ausbreiten des PT-12 im Dünndarm werden
die E. coli verdrängt
und verschwinden schließlich.
Interessant ist in diesem Versuch zu beobachten, dass bei der zweiten
Untersuchung Enterokokken, die zu den nützlichen Bakterien im Dünndarm zählen, auftreten.
Diese waren vermutlich bei der ersten Untersuchung durch die Dominanz
der E. coli im Dünndarm
so stark zurückgedrängt, dass
sie auf Grund ihrer geringen Anzahl unter der Nachweisgrenze von > 1 × 102 lagen. Die Behandlung
mit PT-12 hat somit zusätzlich
Raum für
nützliche
Bakterien geschaffen. Der Kot der Sittiche hat sich nachhaltig gebessert.
Aus allen befruchteten Eiern sind lebensfähige Küken geschlüpft.
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Beispiel 3
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Rosakakadus
(Eolophus roseicapilla) wurden mit TS-6 und PT-12 zur Verdrängung von
sogenannten Sprosspilzen (Candida crusei) behandelt (1 × 109 Keime je Vogel und Tag über 14 Tage). Die Kontamination mit
Sprosspilzen kann über
das Körnerfutter
erfolgen und ist bei Papageien ein großes gesundheitliches Problem.
Sprosspilze verhindern häufig
den Aufbau einer physiologischen Darmflora.
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Die
Voruntersuchung und die Behandlung erfolgte im Wesentlichen wie
in Beispiel 2, wobei im Falle der Behandlung mit PT-12 die letzte
Untersuchung 28 Tage nach Beendigung der Applikation von PT-12 erfolgte.
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Tabelle
4 – Keime
im Kot von Rosakakadus bei Behandlung mit TS-6
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Auch
in diesem Fall konnte der Versuch mit dem TS-6 nach der fünften Untersuchung
abgebrochen werden. Während
der 14 tägigien
TS-6 Applikation konnte der Hefepilz um fast zwei Zehnerpotenzen
zurückgedrängt werden.
Nach Beendigung der Laktobazillenapplikation steigt der Titer des
Pilzes jedoch wieder kontinuierlich an. Eine Besiedlung mit TS-6
bei den Rosakakadus war nicht zu erkennen.
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Es
wurden weitere Versuche mit TS-6 bei anderen Vogelarten, nämlich Aras,
Nymphensittichen, Wellensittichen, Kanarien und Finken durchgeführt, um
festzustellen ob pathogene Keime im Dünndarm dieser Vogelarten verdrängt werden
können.
Diese Versuche scheiterten genau so wie in den beiden zuvor dargestellten Versuchen.
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Tabelle
5 – Keime
im Kot von Rosakakadus bei Behandlung mit PT-12
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Der
Sprosspilz konnte in diesem Versuch durch den PT-12 innerhalb von
sechs Wochen im Dünndarm der
Rosakakadus verdrängt
werden. Auch zeigte der PT-12 in diesem Versuch siedlungsaktive
Eigenschaften. So blieb vier Wochen nach Beendigung der Laktobazillenapplikation
der Titer des PT-12
im Kot der Kakadus auf einem relativ hohen Niveau.
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Beispiel 4 – von verschiedenen
psittaciformen Spezies mit PT-12 im Babyalter
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In
den ersten Lebenstagen ist der Dünndarm
von Vögeln
noch relativ sauber. Appliziert man im Babyalter Laktobazillen,
kann man sehr schnell darüber
urteilen, ob eine Laktobazillenspezies einen siedlungsaktiven oder – passiven
Charakter bei einer bestimmten Vogelart hat. So wurde der PT-12
bei unterschiedlichen Papageienarten zum Einsatz gebracht. Der Einsatz
des PT-12 beschränkte
sich auf die ersten vier Lebenstage und zwar auf eine einmalige
Applikation in einer Dosis von 1 × 108 Keimen.
Dabei konnte der PT-12 zu 100 % vier Wochen nach Applikation bei
Ara rubrogenys, Ara macao, Amazona pretrei, Ara maracana, Ara severa, Amazona
o. ochrocelphala, Amazona leucophala, Amazona tresamariae, Amazona
viridigenalis, Amazona aestiva, Amazona o. xantholaema, Amazona
a. nana, Amazona f. bodini, Amazona barbadensis, Psittacus enthacus,
Psittacus e. timneh, Cacatua molluccensis, Cacatua pastinator, Cacatua
leadbeateri, Pionus chalcopterus, Pionus senilis.
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Beispiel 5
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Brieftauben
wurden mit PT-12 und WS-11 zur Verdrängung von E. coli behandelt.
Es wurden 40 Brieftauben aus einem Latent mit E. coli infizierten
Taubenschlag untersucht. Diese wurden nach dem Zufallsprinzip auf
je 20 Tiere pro Gruppe aufgeteilt. Die Kotuntersuchung verlief nach
dem Poolverfahren d.h. morgentlicher Kot wurde pro Gruppe eingesammelt,
gut gemischt und dann auf sogenannte Mac-Conkey und Nährböden ausgestrichen. Die koloniebildenden Einheiten
(KBE) wurde über
Verdünnungsreihen
ermittelt. Die Behandlung mit PT-12 und WS-11 erfolgte derart, dass
14 Tage lang 1 × 109 Keime pro Taube und Tag verabreicht wurden.
Eine erste Untersuchung erfolgte vor der Applikation der Keime.
Weitere Untersuchungen erfolgten 7 und 14 Tage nach der Erstapplikation
sowie 7, 14, 21 und 35 Tage nach Beendigung der Applikation.
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Tabelle
6 – Diagnostizierte
Keime im Kot von Brieftauben
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Der
Tabelle 6 ist zu entnehmen, dass die Tiere beider Versuchsgruppen
einen relativ hohen Keimbesatz mit E. coli aufweisen. Während und
kurz nach der Beendigung der Applikation werden E. coli zunächst in beiden
Gruppen zurückgedrängt. Mit
fortschreibender Versuchsdauer ist deutlich erkennbar, dass die
E. coli in der Vergleichsgruppe WS-11 wieder deutlich zunehmen,
wohingegen sie in der mit PT-12 behandelten Gruppe weiter abnehmen
und gegen null laufen. Den gegenteiligen Verlauf zeigen die Laktobazillen.
Schon in der Startphase des Versuchs sind im Kot der mit PT-12 behandelten
Gruppe deutlich mehr Laktobazillen. Der PT-12 nimmt während der
Behandlung ständig
zu und bleibt auf einem relativ hohen Niveau. In der WS-11 behandelten
Gruppe verringert sich die Anzahl der Lactobazilluskeime bereits
kurz nach der Beendigung der Applikation. Nach der fünften Untersuchung
ist dieser Bazillus im Kot nicht mehr nachweisbar. PT-12 ist siedlungsaktiv
bei Brieftauben. WS-11 ist siedlungspassiv bei Brieftauben
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Beispiel
6
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Bei
Brieftauben im Nestlingsalter wurden PT-12 und WS-11 am vierten
und sechsten Lebenstag in einer Keimzahl von 1 × 109 Keimen
appliziert. Der Kot dieser Jungtauben wurde dann im Alter von 14
und 21 Tagen auf mögliche
Rückisolierung
der jeweiligen Laktobazillenspezies untersucht. Die Ergebnisse sind
in der Tabelle 7 dargestellt.
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Tabelle
7 – Rückisolierung
von PT-12 und WS-11
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Die
Ergebnisse der Tabelle 7 zeigen deutlich, dass der PT-12 bei Jungtauben
auch bei einer nur zweimaligen Applikation zu 100 % ückisoliert
werden kann. Dies weist auf eine hohe Siedlungsaktivität im Dünndarm der
Tauben hin. Hingegen konnte der WS-11 in drei Fällen bei einem Lebensalter
der Tauben von 14 Tagen rückisoliert
werden, im Alter von 21 Lebenstagen war er im Kot hingegen nicht
mehr auffindbar. Auch dieses Ergebnis zeigt deutlich, dass der PT-12
bei Tauben eine siedlungsaktive Stellung einnimmt.