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Die
Erfindung betrifft eine medizinische Nadel, insbesondere zum Einführen in
implantierbare Portkathetersysteme, mit einer hohen Kanüle, die
am distalen Ende eine Spritze zum Einbringen und Durchstechen von
mindestens einer Schicht und mindestens eine Öffnung zum Entnehmen und/oder zum
Führen
von Fluiden aufweist.
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Portkathetersysteme
sind eine künstliche Zugangsmöglichkeit
zum Gefäßsystem
von Patienten für
eine längerfristige
Nutzung, insbesondere für Dialysepatienten
oder Patienten, die sehr oft intravenös mit Medikamenten oder Infusionen
versorgt werden müssen.
Dabei wird dem Patienten operativ eine Portkammer implantiert und
beispielsweise im Brustbereich unter der Haut so fixiert, dass die
mit einer selbstverschließenden
Silikonmembran verschlossene Einstichöffnung der Portkammer zur Körperaußenseite
gerichtet ist. Die Portkammer ist mittels eines Katheters mit dem
Gefäßsystem
des Patienten, zumeist einer Vene, verbunden. Nach der Implantation
liegt die Portkammer unter dem Schutz einer geschlossenen Hautdecke
und erleichtert als langfristiger Zugangsweg zum Gefäßsystem
viele Behandlungsmöglichkeiten.
Ein implantiertes Portsystem ermöglicht
dem Patienten eine völlig
normale Lebensführung,
Mobilität
und körperliche
Aktivität,
selbst Schwimmen.
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Die
Portkammer besteht aus einem Gehäuse
mit einem inneren Hohlraum, wobei das Gehäuse einen Katheteranschluss
und eine Einstichöffnung aufweist.
Der Katheteranschluss ist mit einem Katheter verbunden, der in das
Gefäßsystem
des Patienten führt.
Die Einstichöffnung über dem
Hohlraum wird durch eine in dem Gehäuse eingespannte Membran verschlossen.
Die Membran besteht üblicherweise aus
Silikon oder einem anderen geeigneten Polymer und wirkt in ihrer
Anordnung in der Portkammer selbstverschließend. Das Portgehäuse ist üblicherweise
aus Metall hergestellt, bevorzugt hypoallergenem Titan. Alternativ
kann das Portgehäuse
auch aus geeigneten anderen harten Materialien hergestellt werden,
wie beispielsweise einem festen Kunststoffmaterial, solange das
Durchstechen der Portrückwand
verhindert ist.
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Die
normalerweise gebräuchliche
Silikonmembran der Portkammer kann mit geeigneten Kanülen vielfach
punktiert werden. Neben der fest verschließenden Eigenschaft zeichnen
sich diese Membranen durch eine hohe Druckstabilität aus. Die Membran hält weiter
die Kanüle
in ihrer Position in der Portkammer. Neben der häufigen kurzzeitigen Punktierung
durch entsprechende Kanülen
müssen die
Membranen Nadeln auch über
einen längeren Zeitraum
in der Portkammer festhalten.
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Zur
Punktion der üblicherweise
aus Silikon gefertigten Membran der Portkammer können in einfacher Weise schräg angeschliffene
Standardkanülen
mit innenliegendem Mandrin verwendet werden. Diese Form der Spitze
kann trotz des innenliegenden Mandrins dazu führen, dass beim Durchstechen
der Membran durch die Öffnung
der Kanüle
Teile der Silikonmembran ausgestanzt werden, wodurch die Membran
nach nur wenigen Punktionen nicht mehr vollständig abdichtet.
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Eine
bekannte medizinische Nadel zur speziellen Nutzung mit implantierten
Portkathetersystemen ist die sogenannte Huber-Kanüle. Das
distale Ende dieser Kanüle
ist an seinem vorderen Spitzenende in einem spitzen Winkel zur Längsachse
der Kanüle
mehrfach angeschliffen, wodurch ein im Wesentlichen ovales Schliffauge
entsteht, durch welches sich die Kanüle an der Spitze öffnet. Die
hintere Verschneidungsfläche
des Schliffauges bildet mit der Innenseite der Wandung des Schaftes
eine scharte Kante, die beim Durchstechen der Membran hobelartig
einen Span aus dem Membranmaterial herausschneidet. Hierdurch besteht
bei der Huber-Kanüle die
Gefahr, dass ein solcher Span in den Hohlraum der Portkammer eingeführt wird
und dort zu einem Verstopfen des Katheters führen kann oder durch den Katheter
sogar in die Blutbahn des Patienten gelangen kann. Zusätzlich führt das
Abtragen von Spänen
aus der Membran auf Dauer zu Undichtigkeiten, so dass die Portkammer
verhältnismäßig häufig ausgetauscht
werden muss, was jedes Mal mit einem operativen Eingriff für den Patienten
verbunden ist. Zusätzlich
besteht bei der Huber-Kanüle
die Gefahr, dass die filigrane Spitze beim Auftreffen auf die hintere
Rückwand
der Portkammer hakenartig verbogen wird, was beim Herausziehen der
Kanüle
eine zusätzliche
Beschädigung
der Membran bewirken kann.
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Eine
weitere Portkanüle
ist aus der
DE 43 11 715
C bekannt, die an ihrer Spitze einen löffelartigen Schliff aufweist,
so dass die hintere Schliffkante bezüglich der Spitze radial einwärts gerichtet
ist, so dass hier der Hobeleffekt reduziert ist. Jedoch besteht
auch bei dieser Portkanüle
die Gefahr, dass die Spitze beim Auftreffen auf die Portrückwand sich
verformt, so dass beim Herausziehen der Kanüle aus der Portkammer eine
Beschädigung
der Silikonmembran auftreten kann, die wiederum dauerhaft zu einer Undichtigkeit
der Membran und damit zur Notwendigkeit, die Portkammer auszuwechseln,
führt.
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Des
Weiteren ist im Stand der Technik eine Portkanüle bekannt, deren Spitze konisch
ausgebildet und geschlossen ist, um so ein Abhobeln oder Ausstanzen
von Membranmaterial durch die Spitze gänzlich zu verhindern. Diese
in der Spitze geschlossen ausgebildete Portkanüle weist kurz unterhalb der Spitze
eine Öffnung
zur Injektion und Entnahme von Flüssigkeiten auf, wobei die Öffnung möglichst
nahe an der Spitze positioniert ist, um mittels der in der Silikonmembran
fixierten Portkanüle
eine sichere Entnahme bzw. Injektion in den Hohlraum der Portkammer
zu gewährleisten.
Die geschlossen ausgebildete, zumeist konische Spitze dieser Portkanüle verdrängt beim
Durchstechen der Membran das Material ohne es zu zerschneiden. Da
trotz der geschlossen ausgebildeten Spitze eine sichere Entnahme und/oder
Zuführung
von Fluiden in die Portkammer und damit in den Körper des Patienten notwendig
ist, muss die Öffnung
möglichst
nahe an der Spitze angeordnet sein. Dadurch wird ein unnötig tiefes
Einstechen in den Hohlraum der Portkammer, mit der Gefahr des Auftreffens
auf die harte Portrückwand,
sowie eine teilweise oder vollständige
Verschließung der Öffnung durch
die Silikonmembran vermieden. Je weiter die Öffnung von der geschlossenen
Spitze der Portkanüle
entfernt ist, desto schwieriger wird es für die handelnde Person, die
Portkanüle
sicher, funktionsfähig
und unbeschädigt
in der Portkammer zu positionieren. Insbesondere gilt dies bei Portkanülen, mit
denen über
einen längeren
Zeitraum eine Verbindung mit dem Gefäßsystem des Patienten erreicht werden
soll. Hier kann sich durch die Bewegungstätigkeit des Patienten während des
Behandlungszeitraums die Nadel leicht aus der Silikonmembran herausbewegen,
was bei dieser Nadelkonstruktion bereits zu einem möglicherweise
unbemerkten Verschließen
der Öffnung
durch die Silikonmembran führen
kann, was mit einem erheblichen Risiko für den Patienten verbunden sein
kann.
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Obwohl
solche Portkanülen
mit geschlossenen kegelförmigen
Spitzen das durchstochene Gewebe der Haut, bzw. das durchstochene
Material der Silikonmembran nicht zerschneiden, sondern nur verdrängen, entstehen
durch das Vorsehen einer Öffnung
in direkter Nähe
zur Spitze scharte Begrenzungskanten, die in Verbindung mit der
Verdrängungswirkung
der Spitze beim Einstechen der Portkanüle Späne aus der Membran bzw. Gewebeschicht herausschälen können.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine gattungsgemäße medizinische
Nadel bereitzustellen, die beim Eindringen und Durchstechen von
Schichten, beispielsweise Haut, Gewebe oder künstliche Membranen, ein Materialabtrag
in der Schicht vermeidet, sowie die Positionierung der medizinischen
Nadel, insbesondere der Öffnung,
und deren Fixierung bei längerfristigen
Anwendungen in Bezug auf die durchstochene Schicht erleichtert.
Mit einer Lösung
dieser Aufgaben wird insbesondere für Patienten mit implantierten
Portkathetersystemen das Risiko bei und die Belastungen durch entsprechende
Behandlungen verringert.
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Diese
Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen medizinischen Nadel dadurch
gelöst,
dass die Kanüle
am distalen Ende weiter mindestens einen außenliegenden Vorsprung aufweist.
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Der
außenliegende
Vorsprung erreicht durch die lokale Verdickung der Kanüle, d.h.
einem lokal erhöhten
resultierenden Durchmesser der Kanüle, dass der Anwender dieser
medizinischen Nadel beim Eindringen und Durchstechen einer Schicht,
beispielsweise der Silikonmembran einer Portkammer deutlich spürt, wann
der Bereich des außenliegenden Vorsprungs
der Kanüle
durch die Schicht hindurchgedrungen ist. Eine einmal positionierte
Nadel wird durch den außenliegenden
Vorsprung in der durchstochenen Schicht besser als herkömmliche
Nadeln arretiert. Beispielsweise können in den Hohlraum einer
Portkammer eingeführte
erfindungsgemäße Nadeln
auch bei einer lang andauernden Anwendung sicher in der Silikonmembran
gehalten, ohne dass sich durch Bewegungen oder andere geringe Kraftanwendungen
die Nadel in die Membran zurückziehen kann.
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Für eine einfache
Ausgestaltung kann der mindestens eine außenliegende Vorsprung als Wölbung ausgebildet
sein Eine Ausführung
der medizinischen Nadel sieht vor, dass mehrere außenliegende Wölbungen
gleichmäßig am Umfang
der Kanüle
verteilt angeordnet sind. Die Verteilung mehrerer Wölbungen
am Umfang der Kanüle
verhindert eine Veränderung
der zum Eindringen und Durchstechen einer Schicht notwendigen Kraft
in Abhängigkeit
von der Positionierung der Nadel.
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Bevorzugt
kann die mindestens eine außenliegende
Wölbung
kugelabschnittsförmig
ausgebildet sein. Die kugelabschnittsförmige Ausbildung der einzelnen
lokalen Wölbungen
kann Beschädigungen der
durchstochenen Schicht vermeiden, ohne die für die Positionierung der Nadel
notwendige Veränderung
der Einstechkraft abzuschwächen.
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Eine
einfache Ausgestaltung sieht vor, dass die mindestens eine außenliegende
Wölbung
als umlaufender Wulst ausgebildet ist. Ein umlaufender Wulst ermöglicht in
einfacher Form einen möglichst großen resultierenden
Durchmesser einer lokalen Verdickung. Ein umlaufender Wulst kann
beispielsweise durch Stauchen, Laserschweißen oder Centerless-Schleifen
hergestellt werden. Insbesondere das Centerless-Schleifen ermöglicht geringe
Toleranzen bei mäßigem Fertigungsaufwand.
Trotzdem kann der Wulst je nach seiner Querschnittsgeometrie präzise gefertigt
werden. Centerless-Schleifen
ist auch als spitzenloses Schleifen bekannt, bei welchem die Zentrierung über die
Mantelfläche
des sich drehenden Werkstücks
erfolgt.
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Von
Vorteil ist es weiter, wenn der umlaufende Wulst einen kreisabschnittsförmigen Querschnitt aufweist.
Trotz eines großen
resultierenden Durchmessers verhindert der kreisabschnittsförmige Querschnitt
der Wulst abrupte Änderungen
der Einstechkraft und ermöglicht
dadurch ein sanftes und sicheres Eindringen und Durchstechen einer
Schicht.
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Eine
zweckmäßige Ausbildung
sieht vor, dass der umlaufende Wulst einen maximalen Durchmesser
aufweist, der zwischen 105 % und 150 %, bevorzugt zwischen 105 %
und 125 %, des Außendurchmessers
der Kanüle
beträgt.
Diese Ausgestaltung ermöglicht
eine ausreichende Änderung
der durch den Anwender beim Eindringen und Durchstechen einer Schicht
aufzubringenden Einstechkraft, um die Position der medizinischen
Nadel gut zu beurteilen, d.h. wann der Wulst durch die entsprechende Schicht
hindurchgedrungen ist und mit der Entnahme und/oder Injektion von
Fluiden durch die Öffnung
begonnen werden kann.
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Günstigerweise
kann der umlaufende Wulst eine Breite aufweisen, die zwischen 25
% und 75 % des Außendurchmessers
der Kanüle
beträgt.
Die Breite der Wulst beeinflusst den Verlauf der Einstechkraft und
kann in Abstimmung mit dem maximalem Durchmesser der Wulst zu einer
markanten Änderung
der Einstechkraft und damit zu einer sicheren Positionierung der
medizinischen Nadel führen.
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Eine
bevorzugte Ausführung
sieht vor, dass die Öffnung
zwischen dem äußeren Ende
der Spitze und dem mindestens einen außenliegenden Vorsprung angeordnet
ist. Dies stellt beim Durchstechen der Kanüle durch eine Schicht, beispielsweise
der Silikonmembran einer Portkammer, sicher, dass die Öffnung sich
hinter der durchstochenen Schicht befindet. Dadurch weiß der Anwender
sicher, wann er mit der Entnahme von Flüssigkeiten und/oder dem Zuführen beginnen
kann, auch ohne bei einem Einführen
in implantierte Portkathetersysteme mit der Spitze der Nadel die
Rückwand
der Portkammer zu berühren.
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Um
ein Ausstechen oder Abhobeln von Material durch die medizinische
Nadel beim Eindringen und Durchstechen einer Schicht zu vermeiden,
kann die Spitze am distalen Ende der Kanüle geschlossen ausgebildet
und die Öffnung
seitlich in der Wandung der Kanüle
angeordnet sein. Durch die geschlossene Spitze werden durchstochene
Haut-, Gewebe- oder Membranschichten nicht zerschnitten, sondern
im Wesentlichen nur verdrängt.
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Eine
weitere Ausbildung der medizinischen Nadel sieht vor, dass die Öffnung näher an dem
mindestens einen außenliegenden
Vorsprung und weiter entfernt von dem äußeren Ende der Spitze angeordnet
ist. Diese Anordnung der Öffnung
verhindert durch den Abstand zur Spitze ein Schälverhalten der Öffnung und
damit das Abhobeln von Gewebe oder Silikonpartikeln, die über die
Nadel und gegebenenfalls ein implantiertes Portkathetersystem in
den Körper
des Patienten eingeschwemmt werden können. Weiter ermöglicht diese
Anordnung der Öffnung
das sichere Entnehmen und/oder Zuführen von Flüssigkeiten in den Hohlraum
einer Portkammer.
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Vorteilhafterweise
kann die geschlossen ausgebildete Spitze einen Facettenschliff aufweisen. Ein
Facettenschliff ist eine übliche
Spitzenform mit einem guten, schonenden Einstichverhalten, das durch seinen
Bekanntheitsgrad eine gute Akzeptanz bei den Anwendern ermöglicht.
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Für ein optimales
Eindringverhalten der Kanüle
in eine Schicht kann die geschlossen ausgebildete Spitze als Trokarspitze
ausgebildet sein. Ene Trokarspitze ermöglicht nach neuesten Untersuchungen
die schonendste Form des Eindringens einer Kanüle in Körperschichten.
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Eine
weitere Ausbildung der erfindungsgemäßen medizinischen Nadel sieht
vor, dass die hohle Kanüle
am proximalen Ende eine Anschlusseinrichtung aufweist. Eine solche
Anschlusseinrichtung ist für
die Verbindung der Kanüle
mit Einrichtungen zum Entnehmen und/oder Zuführen von Fluiden notwendig.
Dabei kann die Anschlusseinrichtung ein Verbindungsteil zur Aufnahme
der Kanüle,
geeigneterweise in Form einer Handhabe, um gleichzeitig mit dem Verbindungsteil
die Nadel zu händeln,
ein Anschlussstück
zum Ankoppeln der Anschlusseinrichtung mit der Einrichtung zum Entnehmen
und/oder Zuführen von
Flüssigkeiten,
geeigneterweise als Luer-Lock-Anschluss
ausgebildet, sowie einen flexiblen Verbindungsschlauch zwischen
dem Verbindungsteil und dem Anschlussstück, um die Nadel von Bewegungen
des Anschlussstücks
zu entkoppeln, umfassen. Ebenso kann die hohle Kanüle am proximalen Ende
mit einem vergrößerten Durchmesser
ausgebildet sein, um einen besseren Kontakt mit dem Verbindungsteil
zu ermöglichen,
sowie durch die dadurch mögliche
höhere
Wandstärke
die Stabilität
der Kanüle
zu verbessern.
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Im
Folgenden wird anhand der Zeichnungen eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen medizinischen
Nadel näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 eine
Draufsicht auf die Kanüle
einer erfindungsgemäßen medizinischen
Nadel;
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2 die
Kanüle
aus 1 in einer geschnitten dargestellten implantierten
Portkammer;
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3 eine
Draufsicht auf eine Ausführungsform
der erfindungsgemäßen medizinischen
Nadel mit der in 1 gezeigten Kanüle; und
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4 ein
Diagramm mit der Darstellung der benötigten Eindringkraft über den
Eindringweg einer erfindungsgemäßen Nadel
in die Silikonmembran einer Portkammer.
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In 1 ist
eine hohle Kanüle 1 für eine erfindungsgemäße medizinische
Nadel dargestellt. Die Kanüle 1 weist
an ihrem distalen Ende eine geschlossene Spitze, eine Öffnung 3 zur
Entnahme und/oder Zuführen
von Fluiden sowie einen umlaufenden Wulst 4 auf. Dabei
ist die geschlossene Spitze 2 mit einem Trokarschliff für ein schonendes
Eindringen und Durchstechen von Haut- und Gewebeschichten versehen.
Die Kanüle 1 weist
jenseits der Spitze 2 bis zum umlaufenden Wulst 4 und
im weiteren Verlauf hinter dem umlaufenden Wulst 4 einen
im Wesentlichen gleichbleibenden Außendurchmesser auf. Am proximalen
Ende der Kanüle 1 weitet
sich der Durchmesser zunächst
mittels eines kegelstumpfförmigen Abschnitts 5 auf
und erstreckt sich anschließend
an seinem proximalen Ende mit einem vergrößerten Durchmesser bis zum
Verbindungsteil 13 (nicht gezeigt).
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2 zeigt
die oben beschriebene hohle Kanüle 1 in
der implantierten Portkammer 6 eines Portkathetersystems.
Die Portkammer 6 besteht aus einem Gehäuse 7, in dem ein
Hohlraum 8 ausgebildet ist, der in Verbindung mit einem
Katheteranschluss 9 steht. Mittels des Katheteranschlusses 9 wird
die Portkammer durch einen Katheter (nicht gezeigt) mit dem Gefäßsystem
des Patienten verbunden. Der Hohlraum 8 ist nach oben mit
einer Silikonmembran 10 verschlossen, die in der konisch
ausgebildeten Gehäuseöffnung 11 der
Portkammer 6 eingeklemmt ist. Dabei grenzt die Silikonmembran 10 der
implantierten Portkammer 6 an die Hautschicht 12 an,
so dass die erfindungsgemäße medizinische
Nadel durch die Hautschicht 12 und die Silikonmembran 10 in
den Hohlraum 8 der Portkammer 6 eingeführt werden
kann.
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Bei
dem in 2 gezeigten Zustand ist das distale Ende der Kanüle 1 mit
der geschlossenen Spitze 2, der Öffnung 3 und der umlaufenden
Wulst 4 durch die Hautschicht 12 und die Silikonmembran 10 in
den Hohlraum 8 der Portkammer 6 eingeführt und ermöglicht dort
eine ungehinderte Entnahme und/oder Injektion von Fluiden in das
Gefäßsystem des
Patienten. In dieser Anordnung verhindert der umlaufende Wulst 4 ein
unbeabsichtigtes Herausziehen des distalen Endes der Kanüle 1 aus
dem Hohlraum der Portkammer 6, da zum Eintritt der Wulst 4 in
die Silikonmembran 10 eine erhöhte Kraft aufgewendet werden
muss. Dadurch wird auch ein teilweises Herausziehen der Nadel und
damit ein Verschließen
der zwischen der Spitze 2 und der Wulst 4 angeordneten Öffnung 3 durch
die Silikonmembran 10 nahezu ausgeschlossen.
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Die
in 3 dargestellte Ausführungsform der erfindungsgemäßen medizinischen
Nadel umfasst die hohle Kanüle 1 aus 1 mit
der geschlossenen Spitze 2, der Öffnung 3 und der umlaufenden Wulst 4 am
distalen Ende, die an ihrem proximalen Ende mittels eines Verbindungsteils 13 über einen flexiblen
Schlauch 14 mit einem Anschlussstück 15 verbunden ist.
Das Verbindungsteil 13 nimmt das proximale Ende der hohlen
Kanüle 1 an
einen konischen Ansatz 16 auf und stellt durch das Verbindungsteil 13 hindurch
an dem dem Ansatz 16 gegenüberliegenden Schlauchanschluss 17 eine
Verbindung des proximalen Endes der Kanüle 1 mit dem Schlauch 14 her.
Dabei ist der Mittelteil des Verbindungsteils 13 als Handhabe 18 ausgebildet.
Das der Kanüle 1 abgewandte
Ende des Schlauches 14 ist fest mit dem Anschlussstück 15 verbunden,
das durch den Luer-Lock-Anschluss 19 an eine Einrichtung
zum Entnehmen und/oder Zuführen
von Flüssigkeit,
beispielsweise eine Spritze oder eine Infusion, angekoppelt werden
kann.
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Für die Herstellung
einer erfindungsgemäßen medizinischen
Nadel wird eine hohle Kanüle 1 mit
einer Spitze 2 versehen, wobei die Spitze 2 fest mit
der Kanüle 1,
die üblicherweise
einen Außendurchmesser
von 0,8 bis 1,2 mm aufweist, verbunden wird, üblicherweise durch Schweißen, insbesondere durch
Ultraschallschweißen.
Die so geschlossene Spitze 2 wird anschließend mit
einem Schliff versehen, wobei neben einem einfachen Schliff in Form
einer konischen Spitze auch schonende Schliffvarianten wie Facetten-
oder Trokarschliff, aber auch Sonderschliffe für besondere Einsatzgebiete
möglich sind.
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In
einem frei wählbaren
Abstand zur Spitze 2 wird das distale Ende der Kanüle 1 weiter
mit einer umlaufenden kreisabschnittsförmigen Wulst 4 versehen,
der ebenfalls durch Schweißen
bzw. Ultraschallschweißen,
durch Stauchen der Kanüle
oder durch Centerless-Schleifen hergestellt werden kann. Durch den
umlaufenden Wulst 4 wird lokal begrenzt der Durchmesser
der hohlen Kanüle 1 erhöht. Zwischen der
geschlossenen Spitze 2 und der umlaufenden Wulst 4 wird
die hohle Kanüle 1 üblicherweise
im Bereich der oder angrenzend zur umlaufenden Wulst 4 mit
mindestens einer seitlichen Öffnung 3 versehen, wobei
neben kreisförmigen
Bohrungen auch längliche
oder ovale Öffnungen
maschinell in die Kanüle 1 eingearbeitet
werden können.
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Um
das der Spitze 2 gegenüberliegende
proximale Ende der Kanüle 1 wird
ein Verbindungsteil 13 auf die Kanüle 1 aufgespritzt,
das unbeweglich mit der Kanüle 1 ver bunden
ist, wobei das Mittelteil des Verbindungsteils 13 als Handhabe 18 ausgebildet
ist. Bevorzugt steht dabei das offene, proximale Ende der hohlen
Kanüle 1 am
Schlauchanschluss 17 des Verbindungsteils 13 über. An
diesem überstehenden Ende
(nicht gezeigt) wird der flexible Kunststoffschlauch 14 mit
der Kanüle 1 und/oder
dem Schlauchanschluss 17 des Verbindungsteils 13 verklebt
oder anderweitig fest miteinander verbunden. Dabei entspricht der
Innendurchmesser des Schlauchs 14 im Wesentlichen dem Außendurchmesser
der Kanüle 1,
bzw. weist zur Verbesserung der Verbindung dieser Elemente ein geringes Übermaß auf. An
seinem zweiten Ende ist der Schlauch 14 mit einem Anschlussstück 15 verbunden,
bevorzugt durch Verkleben oder Verklemmen. Das Anschlussstück 15 weist
einen Luer-Lock-Anschluss 19 auf, mit dem die Nadel an
eine entsprechende Einrichtung zum Injizieren und/oder Entnehmen
von Flüssigkeiten
lösbar
verbunden werden kann.
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Im
Folgenden wird die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen medizinischen
Nadel anhand der Verwendung zum Einführen in implantierte Portkathetersysteme
beispielhaft näher
beschrieben.
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Beim
Einführen
der medizinischen Nadel in die Portkammer eines Portkathetersystems
durchsticht der Anwender mit der geschlossenen Spitze 2 zunächst die über der
Silikonmembran 10 der implantierten Portkammer 6 liegenden
Haut- und Gewebeschichten. Anschließend trifft die Spitze 2 auf
die Silikonmembran 10 und verdrängt durch die geschlossen ausgebildete
Spitze 2 das Silikonmaterial beim Eindringen in die Membran.
Dabei steigt die notwendige Eindringkraft mit dem Eindringweg der
Kanüle 1 durch
die Hautschicht 12 und die Silikonmembran 10 an,
bis sie nach dem Austritt der umlaufenden Wulst 4 aus der
Membran 10 in den Hohlraum 8 der Portkammer 6 wieder
abnimmt. Der bis in den Hohlraum 8 vorgeschobene umlaufende
Wulst 4 verhindert durch den gegenüber der Bewegung der Kanüle 1 mit gleichbleibendem
Durchmesser in der Membran 10 erhöhten Widerstand für ein Eindringen
der Wulst 4 in die Membran 10 ein unbeabsichtigtes
Herausziehen der Kanüle 1 aus
der Portkammer 6 über
den Wulst 4 hinaus. Dadurch wird sichergestellt, dass die Öffnung 3 der
Kanüle 1 frei
im Hohlraum 8 der Portkammer 6 zugänglich ist,
wodurch auch über
längerfristige
Zeiträume
eine sichere Entnahme und/oder Zuführung von Fluiden in das Gefäßsystem
eines Patienten gewährleistet
werden kann. Weiter kann der Anwender beim Einführen der Nadel nach dem Absinken
der Eindringkraft sicher sein, dass die Öffnung 3 sich in dem
Hohlraum 8 befindet und kann dadurch das Einführen der
Kanüle 1 in
die Portkammer 6 beenden, bevor die Spitze 2 die
Rückwand
des Gehäuses 7 berührt und
mit dem Entnehmen und/oder Zuführen
von Flüssigkeiten
in das Gefäß- oder
Venensystem des Patienten beginnen.
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4 zeigt
den Verlauf der Eindringkraft über
den Eindringweg einer erfindungsgemäßen Nadel in die Silikonmembran 10 einer
Portkammer 6. Mit dem Eindringen der Spitze 2 in
die Silikonmembran 10 an der Position A steigt die Eindringkraft
zunächst stark
an. Sobald die Spitze 2 vollständig in die Membran eingedrungen
ist und die neu eindringenden Bereiche der Kanüle 1 einen gleichbleibenden
Durchmesser aufweisen, ab Position B, schwächt sich der Anstieg der Eindringkraft
zunächst
ab. An der Position C, dem Beginn des Eindringens der umlaufenden Wulst 4 in
die Silikonmembran 10, beschleunigt sich der Anstieg der
Eindringkraft wieder deutlich. Bis der umlaufende Wulst 4 vollständig in
der Membran 10 eingedrungen ist, Position D, flacht sich
der Verlauf der Eindringkraft zunächst ab und nimmt im weiteren Verlauf
sogar kurzfristig ab, bis er an der Position D wieder ansteigt.
Dieser Verlauf der Eindringkraft mit einem lokalen Minimum an der
Position D ist ursächlich
mit der im Querschnitt kreisabschnittsförmigen Form der umlaufenden
Wulst 4 verbunden. Der beim Eindringen der umlaufenden
Wulst 4 zunächst
ansteigende Durchmesser führt
zu einem stärkeren
Anstieg der Eindringkraft, die nach dem maximalen Durchmesser bedingt
durch die elastischen Eigenschaften der Silikonmembran 10 sich
wieder abschwächt
und im weiteren Verlauf reduziert. Nach dem vollständigen Eindringen
der umlaufenden Wulst 4 an der Position D steigt die Eindringkraft
mit dem zunehmenden Eindringweg der Kanüle 1 in die Silikonmembran 10 abgeschwächt weiter
an bis zur Position E, an der der umlaufenden Wulst 4 im Hohlraum 8 der
Portkammer 6 beginnt aus der Silikonmembran 10,
wieder auszutreten. Mit dem Beginn des Austretens der umlaufenden
Wulst 4 aus der Silikonmembran 10 verringert sich
die für
einen weiteren Eindringweg notwendige Eindringkraft bis zum Punkt
F, in dem der umlaufende Wulst 4 vollständig aus der Membran 10 ausgetreten
ist. Nach der Position F bleibt die Eindringkraft bei einem weiteren
Eindringweg der Kanüle 1 durch
die Silikonmembran 10 im Wesentlichen gleich.
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Die
gesamte Kanüle
kann mit Nasssilikon behandelt worden sein. Sie ist dann wenigstens
außenseitig
mit einer sehr dünnen
Silikonschicht überzogen.
Dies vermindert die Eindringkraft in die Silikonmembran.