DE2013560C3 - Verfahren zum Lichtbogenschweißen waagerechter Kehlnähte - Google Patents
Verfahren zum Lichtbogenschweißen waagerechter KehlnähteInfo
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Description
35
45
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Lichtbogen-Schmelzschweißen
waagerechter Kehlnähte an Stahlteilen mit je einer vorlaufenden und nachlaufenden
Abschmelzelektrode, die unterschiedliche Ströme führen. Das Verfahren wird hauptsächlich
beim Verbinden des Gurtbleches mit dem senkrecht auf ihm stehenden Stegblech eines T-Profilträgers angewendet.
Beim herkömmlichen Waagerecht-Kehlnahtschweißen nach automatischen Verfahren, wie Tauchiichtbogenschweißen,
Kohlendioxid-Lichtbogenschweißen und offenem Lichtbogenschweißen, kommt es häufig
vor, daß Schweißfehler, wie Lunker oder Blasen, in der Schweißnaht auftreten, wenn die zu verschweißenden
Platten mit Überzügen aus Substanzen versehen sind, die in der Schweißnaht Gasblasen oder
Poren bilden. Die zu verschweißenden Platten können beispielsweise mit einer Waschgrundierung, einer
zinkreichen oder auch zinkfreien Epoxygrundierung und zusätzlich noch mit einem Lack überzogen sein.
Die im Überzug bzw. Lack enthaltenen organischen Stoffe werden verbrannt und in Gase umgewandelt,
die durch den Schweiß-Lichtbogen im Schweißmaterial eingeschlossen werden, so daß sie die genannten
Fehler hervorrufen.
Es ist zwar möglich, mit außerordentlich geringer Geschwindigkeit so zu schweißen, daß durch Verbrennung
oder Zersetzung der genannten Stoffe gebildetes Gas aus dem verschweißten Metall entweichen
kann, da die Verfestigung des Schweißmetalls äußerst langsam vor sich geht. Schweißverfahren, die ein
außergewöhnlich langsames Aufbringen des Schweißmetalls erfordern, besitzen jedoch den sehr schwerwiegenden
Nachteil außerordentlich hoher Kosten und niedrigen Ausstoßes in Verbindung mit Schwierigkeiten
beim Schweißen von kurzen Schweißnähten.
Aufgabe der Erfindung ist mithin die Schaffung eines Schweißverfahrens, das die schnelle Aufbringung
von Kehlschweißnähten an den Schnittpunkten von senkrecht zueinander stehenden Platten in der
Weise ermöglicht, daß Schweißfeb'er, wie Blasen und
Lunker, völlig ausgeschaltet v/erden, selbst wenn die zu schweißenden Platten Überzüge aar vorher genannten
Art besitzen,
Die Eifindiing besteht darin, daß bei einem
Schweißvcrfabren der eingangs bezeichneten Gattung die vorlaufende Elektrode einen etwa halb so großen
Schweißstrom führt wie die nachlaufende Elektrode,
Der die vorlaufende Elektrode speisende Schweißstrom dient primär zum Wegbrennen der auf den
Stahlplatten befindlichen Farbe bzw, des Lackes, während der etwa doppelt so große, an die nachlaufende
Elektrode angelegte Schweißstrom die Schweißnaht erneut an- bzw, aufschmilzt, wobei die in der
anfänglichen Schweißnaht zurückgebliebenen organischen Stoffe weiter verbrannt oder aufgelöst oder
verdampft werden und ohne weiteres aus dem Schweißmetall entweichen können. Auf diese Weise
wird durch das erfindungsgemäße Verfahren die Entstehung von Blasen, Lunkern und anderen Fehlern
in der Schweißnaht verhindert.
Eine zweckmäßige Ausführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens besteht darin, daß als zu schweißende Platten eine Grundplatte und eine senkrecht
dazu stehende Versteifungsplatte verwendet werden, welche mit eine.· Kante mit der Grundplatte in Berührung
steht und mit dieser eine die Schweißnaht aufnehmende Schnittstelle bildet, und daß die vorlaufende
Elektrode unter einem Winkel von 50 bis 60° und die nachlaufende Elektrode unter einem
Winkel von 45 bis 50° zur Grundplatte gehalten wird.
Im folgenden ist die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel an Hand der Zeichnung näher erläutert.
Es zeigt
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines herkömmlichen
Verfahrens zum Ziehen einer Kehlschweißnaht an der Schnittstelle zwischen zwei senkrecht
zueinander stehenden Platten,
Fig. 2a eim,- schematische Darstellung der ersten
Phase des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei dem eine Kehlschweißnaht mittels einer vorlaufenden
Elektrode gezogen wird, und
Fig. 2b eine Fig. 2a ähnelnde Darstellung des
letzten Schrittes des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei dem eine nachlaufende Elektrode die endgültige
Schweißnaht aufbringt.
Bei den herkömmlichen Schweißverfahren unter Verwendung einer einzelnen Elektrode ist es schwierig,
die Bildung von Blasen oder Lunkern zu vermeiden, da die richtigen Schweißbedingungen nicht ohne
weiteres auswählbar sind. Außerdem ist es nicht wirtschaftlich, vor dem Elektrodenschweißen die Schweißstelle
mittels einer Sauerstoff-Acetylen-Flamme abzubrennen.
Bei dem in Fig. 1 veranschaulichten Verfahren
handelt es sich um das derzeit am weitesten verbreitete. F i g. 1 zeigt schematisch eine vorlaufende Elektrode
3 und eine nachlaufende Elektrode 4, die in einem vorgegebenen Abstand hintereinander angeordnet
sind, so daß die zuerst arbeitende Elektrode 3 während des Schweißvorganges zuerst eine anfängliche
Schweißnaht ausbildet, während dann durch die nachlaufende Elektrode 4 die endgültige Schweißnaht
gezogen wird. Selbstverständlich ist es möglich, die V ah\r%nVitcrfVt\tioi(\ttnn oti^li or* Aar at*Aa**&*\ CntinWf
»wiiiuutntiviirrviMuiig uuvu uu \*\*t w»*»jw***»i vwJii»*-*"
stelle zu ziehen, um zwischen den beiden Platten 1
und 2 einen T-Stoß herzustellen, Die vorlaufende Eiu-ktrodc 3 ist normalerweise unier einem Winke!
von 45 bis 60° gegenüber der Grundplatte 1 angeordnet. Herkömmlicherweisc ist der an die vorlaufende
Elektrode 3 angelegte Schweißstrom größer als der an die nachlaufende Elektrode 4 angelegte
Schweißstrom, so daß die vorlaufende Elektrode 3 die Platte sowie den Schweißstab bzw.-draht schmilzt
und einen in F i g. 1 angedeuteten Schweißwulst 5 bildet. Der an die vorlaufende Elektrode 3 angelegte
Schsveißstrom zersetzt den auf den Stahlplatte)! 1 und 2 befindlichen Farbüberzug oder ähnlichen Überzug
und verbrennt diesen während der Ausbildung des Schweißwulstes 5. Die nachlaufende Elektrode 4
ist normalerweise unter einem Winkel von 45 bis 50° gegenüber der Grundplatte 1 angeordnet, und der
ihr zugeführte Schweißstrom beträgt bei üblichen Schweißverfahren etwa 80%>
des an die vorlaufende Elektrode 3 angelegten Stromes. Infolgedessen erzeugt die nachlaufende Elektrode 4 einen in F i g. 1
schematisch angedeuteten Schweißwulst 6.
Bei diesem Schweißverfahren ist der an die vorlaufende Elektrode 3 eingelegte Schweißstrom jedoch
bestimmungsgemäß ausschließlich für das Zusammenschweißen der Platten bemessen, so daß die auf
den Platten befindlichen Überzüge nicht vollständig weggebrannt werden. Der an die nachlaufende Elektrode
4 angelegte geringere Schweißstrom bewirkt lediglich die Fertigstellung der Schweißung, so daß
bei diesem herkömmlichen Verfahren häufig Schweißfehler, wie Blasen oder Lunker, auftreten. Es ist zwar
bekannt, diese Mangel dadurch auszuschalten, daß die Überzüge vorher entfernt werden — beispielsweise
durch mechanische Mittel, wie Schleif- oder Drahtbürstenscheiben. Diese Abtragungsverfahren erfordern
jedoch einen großen Arbeitsaufwand, so daß die Fertigungskosten in unerwünschtem Maße erhöht
werden. Es ist auch bereits versucht worden, einen Überzug in Form eines sehr dünnen Films
vorzusehen, jedoch kompliziert diese Maßnahme das Verfahren in ungünstiger Weise und beeinträchtigt
die Rostbeständigkeit des Metalls.
Aus den das erfindungsgemäße Verfahren veranschaulichenden F i g. 2 a und 2 b ist ersichtlich, daß
eine aus Stahl cd. dgl. bestehende Grundplatte 11 an ihrer Oberseite mit der Unterkante einer ebenfalls
aus Stahl od. dgl. bestehenden Versteifungsplatte 12 in Berührung steht, die senkrecht zur Platte 11 angeordnet
ist. Gemäß den F i g. 2 a und 2 b findet die Ablagerung der Kehlschweißnähte nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren an der rechten Seite der Platte 12 statt, doch wird der gleiche Arbeitsgang auch an
der linken Seite durchgeführt, um /mischen den beiden Platten einen T-Stoß zu bilden. Gemäß Fig. 2a
ist die vorlaufende Elektrode 13 unter einem Winkel
von 50 bis 60° /ur Grundplatte 11 angeordnet. An die Elektrode 13 wird Schweißstrom angelegt, so daß
eine Schweißwulst 14 ausgebildet wird. Fig. 2a zeigt
schematisch die Stellen bzw. Bereiche 15-1, 15-2 und
15-3 an den Platten 11 und 12, an denen durch die
vorlaufende Elektrode 13 Lack und andere unerwünschte Überzüge weggebrannt werden.
Gemäß F i g. 2b ist din nachlaufende Elektrode 16 unter einem Winkel von 45 bis 50° zur Grundplatte
11 angeordnet. An die nachlaufende Elektrode 16 wird ein Schweißstrom angelegt, άετ wesentlich größer
ist als derjenige, der an die vorlaufende Elektrode angelegt wird, so daß infolgedessen ein Schweißwulst
17 gebildet werden kann, der den anfänglichen Schweißwulst 14 vollständig umschließt, Mit anderen
Worten: Es reicht die Größe des ctwd doppelt so
hohen, an die nachlaufende Elektrode 16 angelegten Schweißstrcmes aus, den anfänglichen Schweißwulst
14 zum Schmelzen zu bringen und somit auf höchst zuverlässige Weise alle eingeschlossenen gasförmigen
Produkte u, dgl. freizusetzen,
Zum besseren Verständnis ist die Erfindung im folgenden
in einem Versuch beschrieben, der die obenerwähnten Merkmale der Erfindung veranschaulicht.
Versuch
a) Schweißdraht: nachlauf ender
Draht 4,8 mm
Draht 4,8 mm
Durchmesser,
b) Schweißbedingungen der
nachlaufenden Elektiode; Schweißstrom
nachlaufenden Elektiode; Schweißstrom
520A1
ao 34 bis 35 V,
ao 34 bis 35 V,
c) Stahlplatte: Zinkfarbe,
Überzugsdicke
20 bis 25 μηι,
20 bis 25 μηι,
d) Aufbringungs-
geschwindigkeit: 60 cm/min.
*° Anmerkung:
D — instabiler Lichtbogen.
O = keine Fehler beim Schweißen.
X = Fehler beim Schweißen.
Wie aus dem Versuch hervorgeht, wurde der an die vorlaufende Elektrode angelegte Schweißstrom
stufenweise um die in der Tabelle angegebenen Beträge geändert, während der an die nachlaufende
Elektrode angelegte Schweißstrom konstant auf 520 A gehalten wurde. Wenn die vorlaufende Elektrode
mit einem Schweißstrom von 200 A beschickt wurde, trat unabhängig vom Durchmesser des
Schweißdrahtes ein instabiler Lichtbogen auf. Bei Anlegung eines Schweißstromes von 250 A an die
vorlaufende Elektrode wurden bessere Ergebnisse mit einem Schweißstab bzw. -draht kleineren Durchmessers
erzielt. Wenn der an die vorlaufende Elektrode angelegte Schweißstrom jedoch einen Wert von
300 A besaß, wurden unabhängig vom Schweißdraht-Durchmesser optimale Schweißergebnisse erzielt.
Wenn dann der an die vorlaufende Elektrode angelegte Schweißstrom erhöht wurde, so daß er sich dem
Schweißstrom der nachlaufenden Elektrode annäherte und diesen sogar überstieg, traten an den Schweißstellen
in zunehmendem Maße Blasen bzw. Lunker auf. Wie die Tabelle im einzelnen zeigt, konnten optimale
Schweißergebnisse somit nui dann erzielt werden, wenn der Schweißstrom der vorlaufenden Elek-
Schweißstrom der | Drahtdurchmesser | 2,4 mm | 3,2 mm |
vorlaufenden | DD | DD | |
Elektrode | 2,0 mm | OO | DD |
200A | DD | OO | OO |
250A | OO | XX | OO |
300A | OO | XX | XX |
350A | XX | XX | XX |
400A | XX | XX | XX |
45OA | XX | XX | XX |
500A | XX | ||
600A | XX | ||
trode erheblich unter demjenigen der nachlaufenden Elektrode lag, nämlich etwa die Hälfte des Schweißstromes
der nachlaufenden Elektrode betrug.
Aus der vorangehenden Beschreibung ist mithin ersichtlich, daß bei dem in F i g. 2 veranschaulichten
erfindungsgemäßen Verfahren die Ausbildung der anfänglichen Schweißnaht mittels der vorlaufenden
Elektrode 13 (Fig.2a) dem Einfluß der beschichteten bzw. überzogenen Bereiche 15-1, 15-2, 15-3 unterworfen
ist, wobei tatsächlich Blasen bzw. Lunker auftreten. Infolge des an die nachlaufende Elektrode
angelegten wesentlich größeren Stromes, der etwa das Doppelte des Stromes der vorlaufenden Elektrode
beträgt, wird die gesamte anfängliche Schweißnaht geschmolzen, so daß '.ie zu einem einheitlichen Teil
der endgültigen Schweißnaht wird, während gleichzeitig infolge des Schmelzcns der gesamten Schweißnaht
mittels der nachlaufenden Elektrode alle gasförmigen Produkte beseitigt bzw. entfernt werden, so
daß die Entstehung von Blasen oder Lunkern in der endgültigen Schweißnaht vollständig ausgeschaltet
wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Verfahren zum Lichtbogen-Scbmclzschweißen
waagerechter KelilniilHc an Stahlteilcn mit je
einer vorlaufenden und nachlaufenden Abschmelzelektrode, die unterschiedliche Ströme
führen, dadurch gekennzeichnet, el a 13
die vorlaufende Elektrode (13) einen etwa halb so großen Schweißstrom führt wie die nachlau- »o
fende Elektrode (16),
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als zu schweißende Platten eine Grundplatte (11) und eine senkrecht dazu stehende Versteifungsplatte (12) verwendet werden,
welche mit einer Kante mit der Grundplatte (11) in Berührung steht und mit dieser eine die
Schweißnaht aufnehmende Schnittstelle bildet, und daß die vorlaufende Elektrode (13) unter
einem Winkel von 50 bis 60° und die nachlau- z° fende Elektrode (16) unter einem Winkel von 45
bis 50° zur Grundplatte (11) gehalten wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19702013560 DE2013560C3 (de) | 1970-03-20 | Verfahren zum Lichtbogenschweißen waagerechter Kehlnähte |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE19702013560 DE2013560C3 (de) | 1970-03-20 | Verfahren zum Lichtbogenschweißen waagerechter Kehlnähte |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2013560A1 DE2013560A1 (en) | 1971-10-07 |
DE2013560B2 DE2013560B2 (de) | 1975-10-30 |
DE2013560C3 true DE2013560C3 (de) | 1976-06-16 |
Family
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