DE19962149A1 - Steuer- und Regelverfahren für die Abwasserentsorgung von versiegelten Bodenflächen und dergleichen sowie Hilfsmittel zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Steuer- und Regelverfahren für die Abwasserentsorgung von versiegelten Bodenflächen und dergleichen sowie Hilfsmittel zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Abstract
Um eine gleichmäßige und kontrollierte Entsorgung von Abwassern zu ermöglichen, wird ein Steuer- und Regelverfahren für die Abwasserentsorgung von versiegelten Bodenflächen sowie Hilfsmittel zur Durchführung des Verfahrens beschrieben, bei denen eine Vielzahl individueller Wasserrückhaltesysteme 4, 5, 8 mit jeweils zugeordneter Meß- und Datenübertragungsstation 9, 10 und Datenübertragungsstrecken 12, 13, 14 für eine Weiterleitung der ermittelten Betriebsdaten eines jeden Wasserrückhaltesystems 4, 5, 8 an eine Zentrale 11 mit Datenempfangsstation(en) 15 und mit wenigstens einer angeschlossenen Auswertevorrichtung 16 vorgesehen sind. Hierbei findet insbesondere eine stellbare Vorrichtung Verwendung, die einem Wasserrückhaltesystem insbesondere mit einem Retentionsvolumen zugeordnet ist, die einer gesteuerten Wasserabgabe in ein öffentliches Kanalnetz dient und bei der eine Meßstation 9 ein Regenereignis erkennt und eine Wasserabgabe nur beschränkt zuläßt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Steuer- und Regelverfahren für die
Abwasserentsorgung von versiegelten Bodenflächen,
insbesondere in Neubaugebieten, aber auch von neu
erschlossenen Industrieflächen und dergleichen, sowie
Hilfsmittel zur Durchführung des Verfahrens. Es können jedoch
ohne weiteres auch z. B. Erweiterungsflächen von bestehenden
Bebauungen mit in ein solches Verfahren einbezogen werden.
Es ist bekannt, bei der Abwasserentsorgung von versiegelten
Bodenflächen den oberflächigen Ablauf oder auch eine
Entsorgung über eine Kanalisation durch geeignete
Wasserrückhaltesysteme, z. B. Vorfluter, dahingehend zu
regeln, daß die Abflußmengen ein bestimmtes Maß nicht
überschreiten, wobei durch eine Art Zwischenspeicherung der
von versiegelten Flächen abgelaufenen Wassermengen die
Wasserabgabe auf das Maß einer natürlichen Versickerung, ein
üblicher Wert ist hier 11 Liter pro Sekunde und Hektar,
reduziert und kontrolliert abgegeben wird. Als nachteilig
sind hier insbesondere die Kosten für derartige Vorfluter
anzusehen. Darüber hinaus erfolgt, ist der Vorfluter gefüllt,
eine unkontrollierte Wasserabgabe, unabhängig davon, ob
weiterer Regen z. B. einsetzt, d. h. ein weiteres
Regenereignis stattfindet.
Insbesondere in Neubauwohngebieten erfolgt heute auch eine
getrennte Abwasserentsorgung. Regelmäßig sind dort inzwischen
Zisternenanlagen vorgesehen, die über sogenannte
Retentionsvolumen verfügen, in denen auf versiegelten Flächen
niedergegangenes Regenwasser zwischengespeichert wird.
Zeitversetzt erfolgt regelmäßig durch ein Abpumpen des
Retentionsvolumens nach einer vorgegebenen Zeitspanne eine
Entleerung der Zisterne bis auf ein Brauchwasservolumen, z. B. für eine Gartenbewässerung, Toilettenspülung oder
dergleichen. Bei diesen Hauszisternen handelt es sich um
dezentrale Einheiten, die unabhängig voneinander, jeweils für
sich zeitlich versetzt ihr Retentionsvolumen in eine
öffentliche Kanalisation z. B. entleeren. Geschieht die
Abgabe zur selben Zeit, auch bereits bei vielfachen
Überschneidungen, kann dadurch ein unerwünschtes Übermaß an
Abwasser auftreten. Darüber hinaus geben aufgrund ihrer
einfachen Bauweise derartige Zisternenanlagen regelmäßig ihre
Retentionsvolumina unkontrolliert ab, d. h. insbesondere ohne
Berücksichtigung erneuter Regenereignisse.
Vor diesem Hintergrund macht es sich die Erfindung zur
Aufgabe, ein Steuer- und Regelverfahren für die
Abwasserentsorgung von versiegelten Bodenflächen sowie
Hilfsmittel zur Durchführung des Verfahrens zur Verfügung zu
stellen, durch die eine gleichmäßige und kontrollierte
Entsorgung des Abwassers ermöglicht ist.
Hierzu wird zunächst bei einem Steuer- und Regelverfahren für
die Abwasserentsorgung gemäß Anspruch 1 darauf abgestellt,
daß einer Vielzahl individueller Wasserrückhaltesysteme
jeweils eine Meß- und Datenübertragungsstation zugeordnet
wird und Datenübertragungsstrecken für eine Weiterleitung der
ermittelten Betriebsdaten eines jeden Wasserrückhaltesystems
an eine Zentrale mit Datenempfangsstation(en) und mit
wenigstens einer angeschlossener Auswertevorrichtung.
Aufgrund der erhaltenen Meßwerte, die insbesondere ohne
zeitlichen Verzug an die Zentrale weiter gegeben werden, kann
dort entschieden werden, ob und in welchem Umfang z. B.
aufgrund einer statistischen Auswertung Retentionsvolumina
vorgehalten werden müssen.
Darüber hinaus kann aufgrund solcher Daten auch eine
Zeitverzögerung bestimmt werden, wonach individuell aus den
verschiedenen Retentionsvolumina Wasser abgegeben werden
kann. Insbesondere auch für eine künftige, weitere Bebauung
können so exakte Daten gewonnen werden, um
Wasserrückhaltesysteme vorzuhalten. Solches ist insbesondere
aufgrund der über länger Zeit gesammelten Daten hinsichtlich
der abfließenden Mengen möglich.
Solche Wasserrückhaltesysteme können Zisternen sein,
insbesondere Hauszisternen oder auch Wasserrückhaltesysteme
nach Art bekannter Vorfluter. Insbesondere bei Zisternen als
Wasserrückhaltesysteme ist jedoch eine Nutzung des darin
aufgefangenen Wassers auch als Gebrauchswasser für z. B.
Toilettenspülungen, Garten sprengen etc. ermöglicht.
Es kann vorgesehen sein, daß die Datenübertragungsstrecke
eine drahtgebundene ist. Je nach Art der versiegelten
Bodenfläche, z. B. in einem Neubaugebiet, können so die Meß-
und Datenübertragungsstationen nach baulichen Einheiten
drahtgebunden zusammengefaßt werden und können die Daten an
die Zentrale weitergeleitet werden. Über insbesondere längere
Strecken kann es zweckmäßig sein, die
Datenübertragungsstrecke als Telefonleitung auszuführen,
insbesondere als ISDN-Leitung. Eine schnelle Datenübertragung
aufgrund solcher Telefonleitungen ist sicher gewährleistet.
Auch können insbesondere über ISDN-Leitungen sehr rasch
digitale Informationen übertragen werden.
Insbesondere für einzelstehende Wasserrückhaltesysteme kann
es weiter zweckmäßig sein, daß die Datenübertragungsstrecke
eine drahtlose ist. Geeignete Funksysteme, die zumeist
regelmäßig nur geringe Strecken, ca. 1.000 m z. B., zu
übertragen haben, sind vergleichsweise einfach und
kostengünstig einzusetzen. Insbesondere ist eine derartige
drahtlose Datenübertragungsstrecke auch nachträglich noch
leicht in das Steuer- und Regelverfahren nach der Erfindung
einzubringen, z. B. wenn die Bebauung schon weitgehendst
abgeschlossen ist.
Ggfls. können geeignete Relaisstationen noch vorgesehen sein,
an welchen die Daten mehrerer Meßstationen auch gesammelt und
gemeinsam per Funk oder per Kabel weitergeleitet werden.
Insbesondere ist vorgesehen, daß die Datenübertragungsstrecke
eine Zweiwegeübertragung von Daten und/oder Steuerbefehlen
zuläßt. Durch diese Maßnahme ist ein individueller Eingriff
in den Betrieb eines jeden Wasserrückhaltesystems durch die
Zentrale ermöglicht. Insbesondere kann durch die Zentrale
geeignet der Wasserabfluß eines jeden Wasserrückhaltesystems
gesteuert werden. Hierbei kann durch geeignete Maßnahmen
sichergestellt werden, daß der Gesamtabfluß einer
versiegelten Fläche wie einem Neubaugebiet ein natürliches
Maß nicht übersteigt.
Es kann zweckmäßig sein, daß für eine Datenübertragung Daten
aus einem Speicher der Meßstation auch auslesbar sind.
Insbesondere kann hierbei daran gedacht sein, besondere
Langzeitdaten zu erfassen, die dann lediglich z. B. bei
Revisionen unmittelbar aus dem Speicher der Station auslesbar
sind. Durch diese Maßnahme wird die Datenübertragung deutlich
reduziert.
Bevorzugt ist bei dem Verfahren nach Erfindung vorgesehen,
daß ein Wasserrückhaltesystem eine stellbare Vorrichtung für
eine gesteuerte Wasserabgabe beispielsweise in ein
öffentliches Kanalnetz aufweist, das bevorzugt nach einer
Vorgabe Wasser abgibt.
Aufgrund dieser Maßnahme ist eine exakte Steuerung der
gesamten Wasserabgabemenge aus einer Vielzahl individueller
Wasserrückhaltesysteme in ein öffentliches Kanalnetz z. B.
ohne ein Überfluten desselben möglich.
Die Vorgabe kann aufgrund einer Programmierung erfolgen, wenn
z. B. das Meßsystem über entsprechende Speicher und
Prozessoren verfügt um insbesondere die stellbare Vorrichtung
anzusprechen. Solch eine programmierbare Vorgabe wird dann
zweckmäßig sein, wenn von einem Wasserrückhaltesystem
lediglich eine manuelle Datenübertragung möglich ist. Es ist
jedoch sichergestellt, daß individuell, auf dieses
Wasserrückhaltesystem zugeschnitten, dann eine Wasserabgabe
auch erfolgt. Dies insbesondere auch beruhend auf
statistischen Berechnungen des Wasserdurchsatzes.
Zweckmäßiger ist sicher, wenn die Vorgabe durch eine
Datenfernübertragung, insbesondere von der Zentrale aus,
erfolgt. Da in der Zentrale sämtliche Daten zusammenlaufen,
sollte auch dort eine Auswertung vorgenommen werden. Aufgrund
dieser Auswertung, insbesondere auch aufgrund statistischer
Auswertungen, kann eine recht präzise Vorgabe hinsichtlich
des Entsorgens des zurückgehaltenen Wassers erfolgen. Auch
ist es möglich, die Volumina, insbesondere der
Retentionsvolumina, der Wasserrückhaltesysteme entsprechend
einzustellen bzw. zu planen.
Zweckmäßigerweise erfolgt die Datenauswertung und/oder eine
Datenfernübertragung digital. Eine schnelle, sichere und
genaue Auswertung bzw. Übertragung wird hierdurch vorgegeben.
Die einzelnen Steuer- und Regelungskomponenten für die
Durchführung des Verfahrens sollen EMC-sicher ausgelegt sein,
damit auch bei derartigen Störungen die Funktionsfähigkeit
des Systems gewährleistet ist, ohne daß es zu Überflutungen
des Kanals, des Flußbettes oder dergleichen kommt. Eine
solche Sicherheit, insbesondere auch gegen elektromagnetische
Störungen, kann durch gezielte Abschirmmaßnahmen z. B.
erreicht werden. Auch die Anordnung der Meß- und
Datenübertragungsstation bspw. innerhalb eines Kellers eines
Hauses mit zugeordneter Zisterne trägt dem Rechnung.
Insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach der
Erfindung ist eine stellbare Vorrichtung vorgesehen,
zugeordnet einem Wasserrückhaltesystem insbesondere mit einem
Retentionsvolumen für eine gesteuerte Wasserabgabe in
insbesondere ein öffentliches Kanalnetz, bei welchem gemäß
des Anspruches 14 darauf abgestellt ist, daß eine Meßstation
ein Regenereignis erkennt und eine Wasserabgabe nur
beschränkt zuläßt.
Entscheidend für die Funktionsfähigkeit z. B. einer Zisterne
mit einem Retentionsvolumen ist, daß dieses tatsächlich nur
dann abgegeben wird, wenn kein zusätzliches Wasser von der
versiegelten Fläche in nennenswertem Umfang dem Kanalnetz
zugeführt wird. Es kann hierbei daran gedacht sein, daß die
Wasserabgabe soweit zurückgefahren wird, daß insgesamt,
abhängig von dem tatsächlich zu entsorgenden Wasservolumen,
lediglich soviel Wasser aus dem Retentionsvolumen abgeführt
wird, wie dies einer natürlichen Wasserabgabe entsprechen
würde.
Insbesondere ist jedoch daran gedacht, daß die Wasserabgabe
aus dem Retentionsvolumen unterbrochen wird. Hierzu weist die
Meßstation einen Meßwertaufnehmer für das Erfassen der in dem
Wasserrückhaltesystem aufgenommenen Wassermenge
zweckmäßigerweise auf und wertet die Meßstation die von dem
Meßwertaufnehmer gelieferten Daten zeitlich aus. Der
Meßwertaufnehmer selbst ist wenig kritisch und es kann
insbesondere ein kapazitiver Aufnehmer Verwendung finden.
Geeignete Schwimmerschaltungen sind jedoch gleichfalls
möglich. Entscheidend ist die Auswertung der Daten, auf denen
eine Aussage beruht, daß z. B. während des Abpumpens des
Retentionsvolumens ein Zufluß von Wasser noch stattfindet, d. h. ein Regenereignis eingetreten ist. Da dies sicher erkannt
wird, kann die Meßstation die Wasserabgabe z. B.
unterbrechen.
Es kann der Meßstation nach der Erfindung eine
Datenfernübertragungsvorrichtung für eine Übertragung der
Daten insbesondere an eine Zentrale zugeordnet sein. Durch
das Erfassen der tatsächlichen, aufgetretenen Wassermengen
durch eine Zentrale, insbesondere bei einer Vielzahl an
dieser Zentrale angeschlossenen Meßstationen, ist eine genaue
statistische Vorhersage zumeist möglich. Durch diese Maßnahme
können insbesondere die Retentionsvolumina gezielt festgelegt
werden und kann insbesondere auch in den Wasserabfluß nach
einem Regenereignis gezielt derart eingegriffen werden, daß
auch dann die abgeführte Menge beschränkt bleibt.
Zusätzlich oder alternativ kann der Meßstation ein Speicher
für eine Abspeicherung von Daten zugeordnet sein. Hier ist
insbesondere an die Abspeicherung von Langzeitdaten gedacht,
insbesondere daß der Speicher ein aufsummierender Speicher
ist für ein Feststellen einer gesamten Wassermenge. Die zu
übertragende Datenmenge wird hierdurch deutlich begrenzt. Es
kann dann z. B. bei Revisionsarbeiten der Speicher extern
ausgelesen werden und können die Daten einer Statistik z. B.
zugeführt werden.
Es hat sich bei der Vorrichtung nach der Erfindung als
zweckmäßig erwiesen, daß durch die Meßstation nach einem
vorgebbaren Zeitintervall nach Erreichen einer vorgebbaren,
insbesondere frei programmierbaren, zurückgehaltenen
Wassermenge diese auf ein Volumenzuwachs überprüft wird und
bei einem Volumenzuwachs erneut ein Lauf des Zeitintervalls
beginnt. Eine sichere, zeitversetzte Abpumpung des
Retentionsvolumens ist hierdurch sichergestellt. Insbesondere
ist hierbei auch daran gedacht, die Zeitintervalle
programmierbar zu gestalten. Auch kann aufgrund statistischer
Daten die zurückgehaltene Wassermenge, insbesondere ein
Retentionsvolumen über einen längeren Zeitraum exakt bestimmt
werden, so daß eine optimale Wassermenge, z. B. für einen
Haushalt, als Gebrauchswasser für Toilettenspülungen,
Bewässerung oder dergleichen, zur Verfügung steht.
Wird durch die Meßstation festgestellt, daß nach einem
Zeitintervall kein Volumenzuwachs erfolgt ist, wird die
Wasserabgabe, insbesondere in ein Kanalnetz, einen
Oberflächenablauf in Form eines Baches, Flusses oder
dergleichen, freigegeben.
Es ist daran gedacht, daß der Meßstation das
Retentionsvolumen vorgebbar ist, insbesondere frei
programmierbar eingegeben wird. Es kann dies z. B. von einem
Laptop am Ort der Meßstation erfolgen, jedoch auch oder
alternativ durch die Zentrale über eine
Datenübertragungsstrecke. Es ist jedoch zweckmäßig, diese und
andere Programmierungen und/oder Abfragen nach Lösen einer
Sperre lediglich zuzulassen. Es kann dies eine mechanische
Sperre in Form eines Schlüsselschalters sein oder eines
digitalen Codes, der einzugeben ist, um eine Freigabe zu
erhalten. Es wird damit z. B. einem Hausbesitzer die
Möglichkeit genommen, mutwillig das Retentionsvolumen z. B.
seiner hauseigenen Zisterne zu manipulieren. Ein solches
Wasserrückhaltesystem und insbesondere eine Zisterne,
versehen mit einer voranstehend beschriebenen verstellbaren
Vorrichtung, wird in Anspruch 25 unter Schutz gestellt.
Die Erfindung wird anhand der Zeichnung näher erläutert, in
der die einzige Figur schematisch die Bewirtschaftung der
Wasserentsorgung nach der Erfindung darstellt.
Für das Steuer- und Regelverfahren für die Abwasserentsorgung
über ein offenes Kanalsystem 1, einen Fluß, ein öffentliches
Kanalnetz oder dergleichen versiegelter Bodenflächen, z. B.
von Neubaugebieten 2, 3, sind dort eine Vielzahl individueller
Wasserrückhaltesysteme 4, 5 vorgesehen, die als Zisternen
ausgebildet jeweils zu einer Wohneinheit 6, 7 gehörig
ausgeführt sind.
Hauseigene Zisternen 4, 5 haben den Vorteil, daß z. B. das
Wasser der Dachentwässerung als Brauchwasser z. B. für
Toilettenspülung, Gartenberegnung oder dergleichen nutzbar
ist.
Neben einem Vorrat zur Nutzung als Brauchwasser verfügen
Zisternen 4, 5 bei einer Abwasserbewirtschaftung regelmäßig
über ein Retentionsvolumen. Ein derartiges Volumen dient dem
Rückhalt einer Wassermenge während eines Regenereignisses, so
daß das Kanalsystem 1 nicht übermäßig belastet wird, im
Gegensatz zu dem Fall einer sofortigen Entwässerung
sämtlicher versiegelter Bodenflächen.
Das in dem Retentionsvolumen gesammelte Wasser wird
zeitversetzt abgegeben in einer Menge, die regelmäßig einer
normalen Versickerung respektive dem Aufnahmevolumen eines
Kanalsystems 1 entspricht. Bei einer Vielzahl von
Rückhaltesystemen 4, 5 kann es dennoch zeitlich zu
Spitzenbelastungen im Kanalsystem 1 kommen, beispielsweise
bei zeitlichen Überschneidungen der Abgabe des
Retentionsvolumnes bei einer großen Anzahl an Zisternen.
Insbesondere auch dann, wenn erneut ein Regenereignis
auftritt, bei dem eine zusätzliche Belastung des Kanalsystems
grundsätzlich unerwünscht ist.
Neben derartig individuellen Wasserrückhaltesystemen in Form
von Zisternen 4, 5 können weiter Vorfluter 8, insbesondere
bestehende Vorfluter 8 z. B. kommunaler Art von
Industriegebieten oder dergleichen in das Steuer- und
Regelverfahren nach der Erfindung mit einbezogen werden.
Der Abfluß aus Zisternen 4, 5 bzw. Vorfluter 8 erfolgt über
Rohrleitungssysteme, in Fig. 1 strichpunktiert dargestellt.
Jede Zisterne 4, 5 ist mit einer Meß- und
Datenübertragungsstation 9, 10 versehen, um die aktuellen und
Langzeitwerte der Wassermengen festzuhalten. Von den
Datenübertragungsstationen 10 werden die ermittelten
Betriebsdaten eines jeden Wasserrückhaltesystems 4, 5 ggfls.
auch 8 an eine Zentrale 11 über eine Datenübertragungsstrecke
12, 13, 14 an dortige Datenempfangsstationen 15,18 mit
angeschlossener Auswertevorrichtung 16 weitergeleitet.
Die Datenübertragung kann drahtlos erfolgen, angedeutet durch
Antennensignale der Datenübertragungsstrecke 13. Diese
Funksignale können z. B. auch von der Zentrale 11 über die
Datenempfangsstation 15 unmittelbar empfangen werden.
Alternativ oder zusätzlich kann eine Relaisstation 17
vorgesehen sein für einen drahtlosen Datenempfang, welche
Daten dann über eine Telefonleitung 14, insbesondere eine
ISDN-Leitung, an die Zentrale 11 weiter übermittelt werden.
Im Neubaugebiet 2 ist z. B. dargestellt, wie über ein
lokales, drahtgebundenes Netz die Daten erfaßt werden können,
gleichfalls wieder einer Relaisstation 17 zugeführt und von
dort an die Zentrale über die Telefonleitung weiter
übermittelt werden.
Die Auswertung in der Zentrale 11 erfolgt durch eine
Auswertevorrichtung 16, z. B. einen Computer.
Neben einer unmittelbaren Datenübertragung über drahtlose
oder drahtgebundene Datenübertragungsstrecken 12, 13, 14 kann
gleichsam eine manuelle Datenübertragung vorgesehen sein,
wenn die Daten aus den einzelnen Meßstationen 9 über
geeignete Vorrichtungen z. B. einem Laptop ausgelesen werden,
welche Daten dann weiter an die Zentrale 11 zur Auswertung
übermittelt werden. Insbesondere wird dies für einzelne
Wasserrückhaltesysteme bzw. kleine derartige Gruppen
zweckmäßig sein.
Den Wasserrückhaltesystemen, nämlich den Zisternen 4, 5 und
dem Vorfluter 8 sind stellbare Vorrichtungen zugeordnet, die
nach einer Vorgabe Wasser über die strichpunktierten
Abflußleitungen an das Kanalsystem 1 abgeben. Eine derartige
Vorgabe kann durch eine Programmierung erfolgen, insbesondere
dann, wenn langjährige Mittelwerte in der Regenbelastung
vorliegen.
Insbesondere ist jedoch daran gedacht, aktiv, d. h. durch
einen direkten Zugriff die Vorgabe zu tätigen, wozu
zweckmäßigerweise die Datenübertragungsstrecken 12, 13, 14
eine Zweiwegeübertragung von Daten und/oder Steuerbefehlen
zulassen. Die Vorgabe erfolgt von der Zentrale 11 aus, in der
sämtliche Informationen zusammenlaufen.
Aufgrund der Vielzahl der erhaltenen und ggfls. zu
übertragenden Daten ist eine digitale Datenauswertung bzw.
digitale Datenübertragung vorgesehen, wozu dann insbesondere
auch ISDN-Leitungen bestens geeignet sind.
Sind die einzelnen Komponenten insbesondere hinsichtlich der
Übertragung und der Meßwertaufnehmung EMC-sicher, ist eine
Funktionsfähigkeit des Steuer- und Regelverfahrens z. B. auch
bei besonderen Regenereignissen, z. B. Gewittern,
sichergestellt.
Gemäß des Verfahrens nach der Erfindung ist ein
außerordentlich leistungsfähiges Wassermanagement,
insbesondere von Neubaugebieten mit versiegelten Flächen oder
dergleichen gewährleistet. Hierbei kann einem Bauherrn z. B.
vorgeschrieben werden, daß auf dem Grundstück anfallendes
Oberflächenwasser in einer Zisterne mit einem
Retentionsvolumen von z. B. mindestens 3 m3 zurückzuhalten
ist. Eine Einleitung dieses Oberflächenwassers aus dem
Retentionsvolumen in den öffentlichen Kanal 1 darf nur nach
dem Ende des Regens und zeitverzögert erfolgen. Bei erneut
einsetzendem Regen ist die Einleitung des Oberflächenwassers
in diesen öffentlichen Kanal 1 sofort zu unterbrechen. Weiter
ist vom Bauherrn regelmäßig sicherzustellen, daß die von ihm
eingeleitete Wassermenge nicht zum Überschreiten des
natürlichen Abflusses innerhalb des Baugebietes, z. B. 11
Liter pro Sekunde und Hektar, insgesamt führt.
Hierzu ist zweckmäßigerweise die Meßstation 9 der
Zisternenanlage 4, 5 mit einer Datenschnittstelle versehen,
die es einer Zentrale 11 ermöglicht, durch
Datenfernauswertung auch Störanalysen, eine
Fernkonfigurierung der Anlage sowie das Auslesen der
Zählerstände für die Einspeisung von Regenwasser in den Kanal
1 bzw. aus dem Überlauf in den Kanal 1 vorzunehmen.
Hierzu ist weiter insbesondere eine stellbare Vorrichtung
vorzusehen, zugeordnet einem Wasserrückhaltesystem 4, 5 mit
insbesondere einem Retentionsvolumen für eine gesteuerte
Wasserabgabe insbesondere in ein öffentliches Kanalnetz 1,
die eine Meßstation 9 aufweist, die ein Regenereignis erkennt
und eine Wasserabgabe nur beschränkt zuläßt bzw. unterbricht.
Dies insbesondere dann, wenn eine Wasserabgabe aus einem
Retentionsvolumen erfolgt.
Dieses Stellen der Vorrichtung nach der Erfindung erfolgt
durch eine Zentrale 11 per Datenfernübertragung, wozu der
stellbaren Vorrichtung eine entsprechende Datenempfangsanlage
zuzuordnen ist. Eine solche Datenübertragung kann drahtlos
oder auch drahtgebunden erfolgen.
Auch verfügt die Meßstation 9 über einen geeigneten
Meßwertaufnehmer, z. B. einen Schwimmerschalter 19, einen
induktiven oder kapazitiven Aufnehmer für das Erfassen der in
dem Wasserrückhaltesystem 4, 5 aufgenommen Wassermenge. Die
Meßstation 9 wird weiter die von diesem Meßwertaufnehmern 19
gelieferten Daten zeitlich auswerten und, sofern mit einer
Datenfernübertragungsvorrichtung 10 versehen, die Daten an
die Zentrale 11 übertragen.
Alternativ oder zusätzlich ist die Abspeicherung der Daten
möglich, insbesondere ein Aufsummieren für das Feststellen
der gesamten Wassermenge. Zweckmäßigerweise ist dann dieser
Speicher auch extern auslesbar, z. B. über einen geeignet
anzuschließenden Laptop.
Kann die Vorrichtung nach der Erfindung nicht durch eine
Datenfernübertragung gestellt werden, ist es zweckmäßig, wenn
die Meßstation nach bestimmten Zeitintervallen nach Erreichen
einer vorgebbaren, insbesondere frei programmierbaren,
zurückgehaltenen Wassermenge diese auf einen Volumenzuwachs
überprüft und bei Volumenzuwachs erneut ein Lauf des
Zeitintervalls beginnt. Hierdurch wird sichergestellt, daß
bei einem nachfolgend eingetretenen Regenereignis kein Wasser
aus dem Retentionsvolumen gepumpt wird. Nur wenn kein
weiteres Regenwasser für einen Volumenzuwachs sorgt, wird
nach diesem Zeitintervall die Wasserabgabe in das Kanalnetz 1
freigegeben.
Nach einem weiteren Vorteil der Erfindung ist dieses
Retentionsvolumen vorgebbar, insbesondere frei
programmierbar. Eine Anpassung an tatsächliche Gegebenheiten
ist hier aufgrund der Auswertung der statistischen Meßdaten
besonders leicht möglich. Allerdings sollte diese
Programmierung nicht durch den Hausherrn o. a. Unbefugte
geändert werden können, wozu für das Programmieren und/oder
Abfrage das Lösen einer Sperre nötig sein sollte. Hierbei
kann an einen Schlüsselschalter oder an eine Codierung z. B.
auch gedacht sein.
Claims (26)
1. Steuer- und Regelverfahren für die Abwasserentsorgung von
versiegelten Bodenflächen, gekennzeichnet durch eine
Vielzahl individueller Wasserrückhaltesysteme (4, 5, 8) mit
jeweils zugeordneter Meß- und Datenübertragungsstation
(9, 10) und Datenübertragungsstrecken (12, 13, 14) für eine
Weiterleitung der ermittelten Betriebsdaten eines jeden
Wasserrückhaltesystems (4, 5, 8) an eine Zentrale (11) mit
Datenempfangsstation(en) (15) und mit wenigstens einer
angeschlossenen Auswertevorrichtung (16).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Wasserrückhaltesystem eine Zisterne (4, 5),
insbesondere eine Hauszisterne ist.
3. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Wasserrückhaltesystem ein Vorfluter (8) ist.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Datenübertragungsstrecke (12, 14) eine drahtgebundene ist.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Datenübertragungsstrecke eine Telefonleitung (14) ist,
insbesondere eine ISDN-Leitung.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Datenübertragungsstrecke (13) eine drahtlose ist.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Datenübertragungsstrecke eine Zweiwegeübertragung von
Daten und/oder Steuerbefehlen zuläßt.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß für eine
Datenübertragung Daten aus einem Speicher der Meßstation
(9) auslesbar sind.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Wasserrückhaltesystem eine stellbare Vorrichtung für eine
gesteuerte Wasserabgabe in insbesondere ein öffentliches
Kanalnetz (1) aufweist, die nach einer Vorgabe Wasser
abgibt.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorgabe durch
eine Programmierung erfolgt.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorgabe durch
eine Datenübertragung insbesondere von der Zentrale (11)
aus erfolgt.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden
Ansprüche, gekennzeichnet durch eine digitale
Datenauswertung und/oder eine digitale Datenübertragung.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden
Ansprüche, gekennzeichnet durch eine EMC-sichere
Auslegung der einzelnen Komponenten.
14. Stellbare Vorrichtung, zugeordnet einem
Wasserrückhaltesystem insbesondere mit einem
Retentionsvolumen, für eine gesteuerte Wasserabgabe in
insbesondere ein öffentliches Kanalnetz, insbesondere zur
Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren der
vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Meßstation (9) ein Regenergeignis erkennt und eine
Wasserabgabe nur beschränkt zuläßt.
15. Stellbare Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Wasserabgabe insbesondere aus
dem Retentionsvolumen unterbrochen wird.
16. Stellbare Vorrichtung nach einem oder mehreren der
vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Stellen durch eine Zentrale (11) erfolgt, die
Steuerbefehle über eine Datenübertragungsstrecke
(12, 13, 14) an die Vorrichtung weitergibt.
17. Stellbare Vorrichtung nach einem oder mehreren der
vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Meßstation (10) über einen Meßwertaufnehmer (19) für das
Erfassen der in dem Wasserrückhaltesystem (4, 5)
aufgenommenen Wassermenge aufweist und daß die Meßstation
(10) die von dem Meßwertaufnehmer (19) gelieferten Daten
zeitlich auswertet.
18. Stellbare Vorrichtung nach einem oder mehreren der
vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Meßstation (9) eine Datenübertragungsstation (10) für
eine Übertragung der Daten insbesondere an eine Zentrale
(11) zugeordnet ist.
19. Stellbare Vorrichtung nach einem oder mehreren der
vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Meßstation (9) ein Speicher für eine Abspeicherung der
Daten zugeordnet ist.
20. Stellbare Vorrichtung nach einem oder mehreren der
vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Speicher ein aufsummierender ist für ein Feststellen
einer Gesamtwassermenge.
21. Stellbare Vorrichtung nach einem oder mehreren der
vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Speicher extern auslesbar ist.
22. Stellbare Vorrichtung nach einem oder mehreren der
vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
durch die Meßstation (9) nach einem vorgebbaren
Zeitintervall nach Erreichen einer vorgebbaren,
insbesondere frei programmierbaren, zurückgehaltenen
Wassermenge diese auf einen Volumenzuwachs überprüft wird
und daß bei einem Volumenzuwachs erneut ein Lauf des
Zeitintervalls beginnt.
23. Stellbare Vorrichtung nach einem oder mehreren der
vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Meßstation (9), stellt sie nach dem Zeitintervall keinen
Volumenzuwachs fest, eine Wasserabgabe insbesondere in
ein Kanalnetz (1) freigibt.
24. Stellbare Vorrichtung nach einem oder mehreren der
vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Meßstation (9) das Retentionsvolumen vorgebbar,
insbesondere frei programmierbar ist.
25. Stellbare Vorrichtung nach einem oder mehreren der
vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
Programmierungen und/oder Abfragen nach Lösen einer
Sperre erfolgen.
26. Wasserrückhaltesystem, insbesondere Zisterne, versehen
mit einer stellbaren Vorrichtung nach einem oder mehreren
der vorangehenden Ansprüche.
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