DE19960054A1 - Fertigungsverfahren für ein mit einem Textil, Vlies oder dergleichen kaschiertes Spritzgußteil aus Kunststoff - Google Patents
Fertigungsverfahren für ein mit einem Textil, Vlies oder dergleichen kaschiertes Spritzgußteil aus KunststoffInfo
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Abstract
Um die Durchlaufzeiten eines Fertigungsverfahrens und den Platzbedarf für die Fertigungsanlagen für ein mit Textil, Vlies oder dergleichen kaschiertes Spritzgußteil aus Kunststoff, insbesondere eines Innenausstattungsteils für ein KFZ, zu reduzieren, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß das Verfahren die folgenden Verfahrensschritte aufweist: Aufnehmen eines Textilzuschnitts, der auf einer ersten, dem Spritzgußteil zugewandten Seite mit einer thermisch verformbaren, im abgekühlten Zustand formstabilen und elastischen Kunststoffolie beschichtet ist, Vorformen des Textilzuschnitts in eine gewünschte Außenkontur des zu fertigenden Spritzgußteils, Einlegen des vorgeformten Textilzuschnitts in das Spritzgußwerkzeug, Hinterspritzen des Textilzuschnitts mit Kunststoff und Ausschleusen des kaschierten Spritzgußteils (Fig. 1).
Description
Die Erfindung betrifft ein Fertigungsverfahren für ein mit
einem Textil, Vlies oder dergleichen kaschiertes Spritzgußteil
aus Kunststoff sowie ein Textil, Vlies oder dergleichen zum
Kaschieren und dauerhaften Verbinden mit einem beliebig ge
formten Innenausstattungsteil aus Kunststoff, insbesondere für
den KFZ-Bereich.
Als Textile kommen vorzugsweise Polyester- oder Mischwaren zum
Einsatz, die dauerhaft als Verkleidung auf das Spritzgußteil
aufgebracht werden. Üblicherweise handelt es sich bei den
Waren um laminierte Textilien mit einem Vlies. Aus dem Stand
der Technik ist bekannt, diese laminierten Textilien zunächst
zuzuschneiden und diesen Zuschnitt dann in das Spritzgießwerk
zeug einzulegen. Um eine faltenfreie Oberfläche zu erhalten,
muß das Textil innerhalb des Spritzgießwerkzeugs eingespannt
gehalten werden; dies erfolgt vorzugsweise über ein pneuma
tisch betätigtes Klammersystem. Nach dem Einspannen des Tex
tils - einem relativ zeitaufwendigen Prozeß - wird dieses in
einem Spritzgießwerkzeug mit Kunststoff hinterspritzt. Nach
Abschluß des Spritzvorgangs wird das halbfertige Werkstück,
wie z. B. eine Säulenverkleidung für den PKW-Bereich, ausge
schleust und an die Beschnittaufnahme weitergeleitet. In der
Beschnittaufnahme muß nunmehr das an dem Rand des Werkstücks
überstehende Textil abgeschnitten werden, um das fertige Werk
stück zu erhalten.
Die Werkstücke weisen in der Regel eine dreidimensionale Geo
metrie auf, so daß auch der Kantenverlauf dreidimensional ist.
Für den Beschnitt ist beim Stand der Technik eine artikel
spezifische Beschnittzelle notwendig, welche den jeweiligen
Kantenverlauf des Werkstücks bearbeiten kann. Die Durchlauf
zeit des einzelnen Werkstücks hängt entscheidend von der Ar
beitsgeschwindigkeit der Spritzgießmaschine ab, da diese in
der Regel den Engpaß des Fertigungsprozesses bildet.
Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, ein gat
tungsgemäßes Fertigungsverfahren so weiterzuentwickeln, daß
die Durchlaufzeiten reduziert werden.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß das
Fertigungsverfahren die folgenden Schritte aufweist:
- - Vorformen eines Textilzuschnitts, der auf einer ersten, dem Spritzgußteil zugewandten Seite mit einer thermisch verformbaren, im abgekühlten Zustand formstabilen und elastischen Kunststoffolie beschichtet ist, in eine ge wünschte Außenkontur des zu fertigenden Spritzgußteils,
- - Einlegen des vorgeformten Textilzuschnitts in das Spritz gießwerkzeug,
- - Hinterspritzen des Textilzuschnitts mit Kunststoff und
- - Ausschleusen des kaschierten Spritzgußteils.
Die Textilzuschnitte sind demnach vor Beginn des eigentlichen
Spritzgußprozesses bereits in ihrer vorgefertigten Kontur
bereitgestellt, die sie zur Abdeckung des fertigen Spritzguß
teils benötigen. Im Gegensatz zum Stand der Technik ist das
Textil auf einer ersten, im fertigen Endprodukt innengelegenen
Seite mit einem Kunststoff versehen, der thermisch verformbar
ist. Der Textilzuschnitt wird im ersten Verfahrensschritt in
einer entsprechenden Form tiefgezogen, um die gewünschte Au
ßenkontur des späteren Spritzgußteils zu erhalten. Nach dem
Abkühlen ist dieser Kunststoff formstabil. Gleichzeitig ist er
aber noch so elastisch, daß mit dem Textil an dem Werkstück
ein Umbug gefertigt werden kann.
Nach dem Abkühlen der vorgeformten Textilzuschnitte kann ein
Konturbeschnitt vorgenommen werden, was mittels eines Automa
ten, beispielsweise durch Knickarmroboter erfolgen kann. Damit
kann ein dreidimensionaler Konturbeschnitt des Kantenverlaufs
realisiert werden, der insbesondere bei Innenausstattungs
teilen für den KFZ-Bereich häufig auftritt und der mit dem
reinen Verfahrensschritt des Tiefziehens allein nicht reali
sierbar ist; beim Tiefziehen ist durch das Trimmen nämlich nur
ein zweidimensionaler Kantenschnitt realisierbar.
Im Anschluß an den Konturbeschnitt wird das vorgeformte Tex
til in das Spritzgießwerkzeug eingelegt. Die Kunststoffolie
ist luftundurchlässig, so dass das Textil auch von der Textil
seite her von den in Spritzgießwerkzeugen üblicherweise einge
setzten Unterdruckgreifern gehandelt werden kann, um dieses in
das Spritzgießwerkzeug einzusetzen oder aus diesem zu entfer
nen. Damit sind für das erfindungsgemäße Verfahren die übli
chen Automaten oder Roboter für das Handling ohne Umrüstung
einsetzbar.
In dem Spritzgießwerkzeug wird das vorgeformte Textil mit
Kunststoff in bekannter Weise hinterspritzt. Beim Spritzgießen
verbindet sich der eingespritzte Kunststoff unlösbar mit der
bereits an dem Textil vorgesehenen Kunststoffolie.
Nach dem Spritzgießen wird das fertig kaschierte Werkstück aus
dem Spritzgießwerkzeug entnommen und ausgeschleust. Es ist
demnach kein weiterer Beschnitt des Werkstücks notwendig.
Damit ist zunächst, da man nicht mehr von den Taktzeiten des
Spritzgießwerkzeugs abhängig ist, eine kontinuierliche Ferti
gung realisierbar. Daneben sind keine artikelspezifischen
Beschnittzellen notwendig, was den für den Fertigungsprozeß
erforderlichen Platzbedarf erheblich reduziert. Die Textil
zuschnitte sind zudem einfach handhabbar, so daß eine deutlich
höhere Anlagenauslastung realisierbar ist.
Vorzugsweise wird der vorgeformte Textilzuschnitt zunächst
maßgerecht auf die Außenkontur des fertigen Werkstücks zugeschnitten.
Dieses kann beispielsweise durch einen Be
schnittroboter erfolgen. Damit sind die artikelspezifischen
Beschnittzellen aus dem Stand der Technik hinfällig; die Be
schnittroboter können beliebige Beschnitte durchführen.
Die Kunststoffolie ist erfindungsgemäß aus solchen Stoffen
gefertigt, die sich besonders gut mit dem später einzu
spritzenden Kunststoff verbinden. Vorzugsweise kommen thermo
plastische Olefine oder deren Varianten oder thermoplastische
Urethane zum Einsatz.
Alternativ kann die Folie auf der dem Textil zugewandten Ober
fläche mit einem Aktivator beschichtet sein, der das Textil
permanent mit dem eingespritzten Kunststoff verbindet sowie
den Verbindungsprozeß vereinfacht und beschleunigt.
Die Dicke des laminierten Textils beträgt üblicherweise etwa
5 mm, die der Kunststoffolie etwa 2 mm; diese kann je nach An
wendung auch dicker ausgestaltet sein, wenn komplizierte Kon
turen abzubilden sind.
Die Erfindung ist in der Zeichnung beispielhaft veranschau
licht und im folgenden anhand der Figuren detailliert be
schrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Draufsicht des erfindungsgemäßen
Fertigungsverfahrens und
Fig. 2 ein seitliches Schnittbild des erfindungsgemäßen Tex
tils.
In der Fig. 1 ist der erfindungsgemäße Fertigungsverlauf in
der Draufsicht abgebildet. Gemäß der Zeichnung besteht der
Prozeß im wesentlichen aus zwei Bestandteilen, nämlich der
Tiefziehanordnung 1 und der Spritzgießanordnung 2.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das bereits vor
gefertigt angelieferte, laminierte Textil 3, das einseitig mit
der Kunststoffolie versehen ist, in Bahnen angeliefert und auf
der Tiefziehanordnung 1 ausgerollt. Eine Tiefziehvorrichtung,
die vorzugsweise als Tiefziehautomat 4 ausgebildet ist, formt
die Textilgewebe zu vorgeformten Textilzuschnitten 5 vor.
Die Textilzuschnitte 5 werden von Beschnittrobotern 6 und 7
auf ihre endgültige Außenkontur zugeschnitten, die sie auf dem
fertigen Werkstück einnehmen. Die Beschnittroboter 6 und 7
sind vorliegend als Knickarmroboter ausgebildet.
Die vorgeformten und fertig zugeschnittenen Preforms werden
alsdann an einen Zwischenpuffer 8 weitergeleitet. Von diesem
Zwischenpuffer 8 werden die einzelnen Textilzuschnitte 5 durch
einen weiteren Automaten, der wegen der erforderlichen Genau
igkeit vorzugsweise als Linearroboter 9 ausgebildet ist, dem
eigentlichen Spritzgußprozeß in der Spritzgießmaschine 10
zugeführt. Nach dem Spritzgießen werden die fertig kaschierten
Werkstücke aus dem Spritzgießwerkzeug 10 durch den Knickarmro
boter 9 ausgeschleust und an die Montage weitergegeben.
Fig. 2 zeigt eine Seitenansicht eines Textilzuschnitts 5 kurz
nach dem Tiefziehen. Das Tiefziehen erfolgt in einem Tiefzieh
automaten 4, der in bekannter Weise aus einem Unterwerkzeug 4a
und einem Oberwerkzeug 4b besteht. Das Oberwerkzeug ist wärme
beaufschlagt und bewirkt beim Zusammenpressen von Unterwerk
zeug 4a und Oberwerkzeug 4b die thermische Verformung der an
dem Textilzuschnitt 5 vorgesehenen Kunststoffolie 5a.
Die Kunststoffolie 5a liegt auf dem Unterwerkzeug auf. An dem
Unterwerkzeug 4a sind darüber hinaus Vakuumkanäle 4c vorgese
hen. Der Textilzuschnitt 5 besteht aus einer auf dem Unter
werkzeug 4a aufliegenden Kunststoffolie 5a, das unterseitig
mit einem laminierten Textil mit Vlies verbunden ist.
Nach dem Vorformen weist der Textilzuschnitt 5 eine dreidimen
sionale, schalenförmige Gestalt auf. Der ringsumlaufende
flanschartige Rand 5c kann entweder im Rahmen des Konturbe
schnitts entfernt oder zur Innenseite des fertigen Werkstücks
umgebogen werden, falls ein Werkstück mit einem Umbug gefertigt
werden soll.
1
Tiefziehanordnung
2
Spritzgießanordnung
3
Textil
4
Tiefziehautomat
4
a Unterwerkzeug
4
b Oberwerkzeug
4
c Vakuumkanäle
5
Textilzuschnitt
5
a Kunststoffolie
5
b Textil
5
c Rand
6
Beschnittroboter
7
Beschnittroboter
8
Zwischenpuffer
9
Knickarmroboter
10
Spritzgießmaschine
Claims (6)
1. Fertigungsverfahren für ein mit Textil, Vlies oder der
gleichen kaschiertes Spritzgußteil aus Kunststoff, ins
besondere eines Innenausstattungsteils für ein KFZ, das
die folgenden Verfahrensschritte aufweist: Vorformen eines
Textilzuschnitts, der auf einer ersten, dem Spritzgußteil
zugewandten Seite mit einer thermisch verformbaren, im
abgekühlten Zustand formstabilen und elastischen Kunst
stoffolie beschichtet ist, in eine gewünschte Außenkontur
des zu fertigenden Spritzgußteils, Einlegen des vorgeform
ten Textilzuschnitts in das Spritzgießwerkzeug, Hinter
spritzen des Textilzuschnitts mit Kunststoff und Aus
schleusen des kaschierten Spritzgußteils.
2. Fertigungsverfahren nach Anspruch 1, wobei nach dem Vor
formen ein maßgerechter Konturbeschnitt erfolgt.
3. Fertigungsverfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die
Werkstücke ausschließlich durch Automaten zwischen den
einzelnen Verfahrensschritten behandelt werden.
4. Fertigungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
wobei der Rand des Spritzgußteils eine beliebige, auch
dreidimensional verlaufende Randkontur aufweist.
5. Textil zum Kaschieren und dauerhaften Verbinden mit einem
beliebig geformten Innenausstattungsteil aus Kunststoff,
insbesondere für den KFZ-Bereich, dadurch
gekennzeichnet, daß das Textil einseitig mit
einer Kunststoffolie (5a) verbunden ist, die thermisch
verformbar und im abgekühlten Zustand formstabil und ela
stisch ist.
6. Textil nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kunststoffolie (5a) auf der dem
Textil zugewandten Oberfläche mit einem Aktivator be
schichtet ist, der das Textil permanent mit dem zu hinter
spritzenden Kunststoff verbindet.
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