DE19959684A1 - Verfahren zum Verhindern der Korrosion und Verschmutzung von Verbrennungsanlagen sowie Stoffgemisch für die Verwendung als Korrosionsschutzmittel oder Adsorbens zur Durchführung dieses Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum Verhindern der Korrosion und Verschmutzung von Verbrennungsanlagen sowie Stoffgemisch für die Verwendung als Korrosionsschutzmittel oder Adsorbens zur Durchführung dieses VerfahrensInfo
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Abstract
Bei einem Verfahren zum Verhindern der Korrosion und Verschmutzung der Wände und zur Verringerung der Schadstoffbelastung der Abgase von Verbrennungsanlagen, insbesondere Kohlekraftwerken oder Müllverbrennungsanlagen wird ein Gemisch aus sauer aktivierten Phylosilikaten in den Brennraum oder Abgasraum eingedüst und/oder als Adsorbens in Filtern eingesetzt. Ein Stoffgemisch für die wahlweise Verwendung als Korrosionsschutzmittel oder als Adsorbens für Schadstoffe, besteht aus einem Gemisch von sauer aktivierten Phylosilikaten.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Verhindern der
Korrosion und Verschmutzung der Wände und zur Verringerung der
Schadstoffbelastung der Abgase von Verbrennungsanlagen, insbe
sondere Kohlekraftwerken oder Müllverbrennungsanlagen sowie auf
ein Stoffgemisch für die wahlweise Verwendung als Korrosions
schutzmittel oder als Adsorbens für Schadstoffe, welches zum
Einsatz in dem eingangs genannten Verfahren besonders geeignet
ist.
Aus der WO 98/03616 ist bereits ein Additiv zum Eindüsen in Ver
brennungsräume von Feuerungs- und Müllverbrennungsanlagen be
kanntgeworden, mit welchem Hochtemperaturkorrosion verhindert
werden sollte und gleichzeitig der Flugstaubanteil in den Ver
brennungsabgasen herabgesetzt werden sollte.
Bekannte Korrosionsschutzverfahren versuchten die Korrosion in
Verbrennungsanlagen und insbesondere an den Wärmetauscherflächen
der Kessel dadurch herabzusetzen, daß in der Gasphase Um
setzungen zur Deaktivierung korrosiver Substanzen vorgenommen
werden. Neben den in der Vergangenheit bereits vorgeschlagenen
Substanzen, wie beispielsweise Magnesiumoxid zur Herabsetzung
einer Hochtemperatursulfatkorrosion, wurde in der genannten
WO 98/03616 sauer aktivierter Bentonit als Additiv vorgeschla
gen. Sauer aktivierter Bentonit erlaubt hiebei auch Korrosions
schäden zu verhindern, die durch die Sulfatisierung von Chlori
den entstehendes Chlor hervorruft, wobei zur Herabsetzung des
Flugstaubanteiles zusätzlich Oxidschmelzen, insbesondere Glas
mehl bzw. Glasstaub mit einem Schmelzpunkt von unter 1000°C
eingedüst wurde. Das sauer aktivierte Bentonit ist aufgrund
seiner chemischen und physikalischen Eigenschaften in der Lage,
mit Alkaliverbindungen im Rauchgas überaus rasch und auch bei
höheren Temperaturen, insbesondere bei Temperaturen von über
900°C bereits zu reagieren, wobei Alkali abgebunden werden kann
und HCl gebildet wird. Diese Eigenschaft resultiert nicht zu
letzt aufgrund der durch die saure Aktivierung des Bentonits ge
bildeten Silanolgruppen und es wird somit kein elementares Chlor
freigesetzt, wodurch die Gefahr der Hochtemperaturchlorkorrosion
wesentlich herabgesetzt wird. Aufgrund der im Feuerraum vor
herrschenden Bedingungen einer Müllverbrennungsanlage wird bei
dem heute üblicherweise im Müll vorherrschenden hohen Chlorge
halt in nicht unerheblicher Menge Alkalichlorid gebildet. Das
Verhältnis zwischen Chlor und Schwefel hat sich beim Müll in den
letzten Jahren im Rauchgas zugunsten von Chlor verschoben, wobei
vermehrte Mengen an Metallchloriden unzersetzt ins Rauchgas ge
langen und erst dort in den Belegen in Sulfate umgewandelt
werden. Unter den gegebenen thermodynamischen Bedingungen führt
diese Umsetzung, welche auch Sulfatisierungsreaktion genannt
wird, zu Natriumsulfat und elementarem Chlor und damit zu einem
starken korrosiven Angriff. Das Chlor gelangt an die Rohrober
fläche und kann dort Stahl unter Bildung von Eisenchlorid zer
stören. Diese Sulfatisierungsreaktion ist in erster Linie im
Feuerraum hinter und knapp über der Ausmauerung zu beobachten
und durch die vorgeschlagene Eindüsung von sauer aktivierten
Bentonit gelingt es spezifisch an dieser Stelle den Gehalt an
Metallchloriden überaus rasch zu reduzieren.
Neben der Problematik der Hochtemperaturchlorkorrosion, welcher
durch Verwendung von sauer aktiviertem Bentonit als Additiv
weitestgehend begegnet werden konnte, treten aber in Verbren
nungsabgasen eine Reihe weiterer Schadstoffe auf, welche eine
aufwendige Abgasreinigung erfordern und welche Anlaß zu einem
hohen Maß an Verschmutzung geben. Aufgrund der spezifischen
Eigenschaften von sauer aktivierten Bentonit alleine, kann
diesen weiteren Problemen in Müllverbrennungsanlagen nicht mit
sauer aktiviertem Bentonit begegnet werden.
Eine übliche Abgasreinigung wird zumeist unter Verwendung von
Aktivkohlefiltern vorgenommen. Aktivkohlefilter sind allerdings
nur bei relativ tiefen Temperaturen gefahrlos einzusetzen und
neigen bei Überschreitungen von Temperaturgrenzen zu Explosionen
und weiterer unerwünschter Schadstoffemission.
Die Erfindung zielt nun darauf ab, ein Verfahren der eingangs
genannten Art zu schaffen, mit welchem über die Möglichkeiten
von sauer aktiviertem Bentonit alleine als Additiv hinaus
weitere Aufgaben, wie beispielsweise eine Verringerung der Ver
schmutzung der Wände und eine einfachere Abgasreinigung, bewäl
tigt werden können. Zur Lösung dieser Aufgabe besteht das erfin
dungsgemäße Verfahren im wesentlichen darin, daß ein Gemisch aus
sauer aktivierten Phylosilikaten in den Brennraum oder Abgasraum
eingedüst und/oder als Adsorbens in Filtern eingesetzt wird. Da
durch, daß nun ein Gemisch aus sauer aktivierten Phylosilikaten
eingesetzt wird, kann die Porenstruktur und Porenradienver
teilung derartige Gemische den jeweiligen Bedürfnissen optimal
angepaßt werden und den zu erwartenden Schadstoffen bei der Ver
brennung angepaßt werden. Sauer aktivierter Bentonit weist bei
spielsweise einen mittleren Porenradius von 5,5 nm auf, wohin
gegen ein weiterer Vertreter der sauer aktivierten Phylosili
kate, wie beispielsweise sauer aktivierter Serpentin, wesentlich
kleinere Poren mit einem mittleren Porenradius von nur 0,5 nm
aufweist. Aus dieser wesentlichen Verringerung des mittleren
Porenradius resultiert naturgemäß auch eine wesentliche Ver
ringerung der spezifischen Oberfläche von etwa 300 bis 400 m2/g
bei sauer aktiviertem Bentonit, auf 200 m2/g bei sauer akti
viertem Serpentin. Auch das Schüttgewicht wird aufgrund der
wesentlich kleineren Poren bei sauer aktiviertem Serpentin
wesentlich höher und beträgt etwa das Doppelte des Schüttgewich
tes von sauer aktiviertem Bentonit. Durch geeignete Mischung
derartiger sauer aktivierter Phylosilikate kann somit nicht nur
eine Porenradienverteilung erzielt werden, die beispielsweise
der einer Aktivkohle entspricht, wobei gleichzeitig eine wesent
lich höhere Temperaturfestigkeit und eine wesentliche Verringe
rung der Brandgefahr erreicht wird, sondern auch das Schüttge
wicht in einer Weise erhöht werden, daß beim Eindüsen eine
längere Verweilzeit durch Ausbildung eines Fließbettes erzielt
werden kann. Insgesamt lassen sich somit mit einer Mischung aus
sauer aktivierten Phylosilikaten mit unterschiedlichen mittleren
Porenradien und unterschiedlichen spezifischen Oberflächen sowie
unterschiedlichen Schüttgewichten ein anorganisches Adsorptions
mittel mit genau abgestimmter Porenstruktur herstellen, das dem
jeweils gewünschten Anwendungsfall optimal angepaßt werden kann.
Insbesondere gelingt es durch Beimengungen von sauer aktivierten
Phylosilikaten mit geringerem Porenradius und höherem Schüttge
wicht auch Schadstoffe, wie beispielsweise Dioxine und poly
chlorierte Kohlenwasserstoffe, aus Rauchgasen von Müllverbren
nungsanlagen zu adsorbieren und zu entfernen, wobei der Einsatz
des Gemisches sowohl im Rahmen einer Eindüsung in der bekannten
Weise, wie sie bereits für sauer aktivierten Bentonit vorge
schlagen wurde, als auch als Adsorbens in Filtern mit hoher
Wirksamkeit erfolgen kann. Eine weitere Möglichkeit des Ein
satzes des derartigen Gemisches besteht darin, daß ein Gemisch
von sauer aktivierten Phylosilikaten Abwässern zugemischt und
gemeinsam mit den Abwässern in die Verbrennungsanlagen einge
bracht bzw. eingedüst wird. Aufgrund der Sylanolgruppen die
durch die saure Aktivierung gebildet wurden, wirken derartige
Gemische als Kationentausch, sodaß auch auf diese Weise die
Salzbildung und damit die Hochtemperaturchlorkorrosion hintange
halten werden kann.
Im Rahmen einer Verwendung der Gemische aus sauer aktivierten
Phylosilikaten als Adsorbens in Filter können weitere Schad
stoffe dadurch eliminiert werden, daß das Stoffgemisch vor der
Verwendung mit Schwefel beladen wird.
Während im Fall der Verwendung als Additiv zum Eindüsen in Ver
brennungsanlagen, insbesondere Müllverbrennungsanlagen sowie als
Ionenaustausch in Abwässern die Hygroskopie derartiger sauer
aktivierter Phylosilikate von untergeordneter Bedeutung ist,
kann die Verwendung derartiger Stoffgemische als Filtermaterial,
insbesondere als Adsorbens in Filtern, bei zu hoher Hygroskopie
die Adsorption hydrophober Schadstoffe erschweren. Dies kann
dadurch hintangehalten werden, daß für einen derartigen Einsatz
das Stoffgemisch bei Temperaturen von < 500° behandelt wird,
bevor es als Adsorbens eingesetzt wird. Die Temperaturbehandlung
bei Temperaturen von über 500°C führt hiebei zu einer zumindest
teilweisen Vernetzung der Sylanolgruppe und zur Ausbildung der
gewünschten Porosität, sodaß auf diese Weise das Gemisch wesent
lich geringere Hydrophilie aufweist.
Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens ist ein Stoffgemisch
besonders bevorzugt, welches im wesentlichen dadurch gekenn
zeichnet ist, daß das Stoffgemisch aus wenigstens zwei sauer
aktivierten Phylosilikaten der Gruppe Bentonit, Serpentin,
Glimmer, Feldspat besteht. Wesentlich für die erfolgreiche Zu
sammensetzung des Stoffgemisches ist hiebei wiederum die Ver
wendung von wenigstens zwei Vertretern der sauer aktivierten
Phylosilikate mit unterschiedlichem mittleren Porenradius und
unterschiedlichem Schüttgewicht. Dies gilt beispielsweise für
die Verwendung von sauer aktiviertem Bentonit gemeinsam mit
sauer aktiviertem Serpentin oder anderen sauer aktivierten
Phylosilikaten. Das erfindungsgemäße Stoffgemisch wird hiebei
mit Vorteil so eingestellt, daß die Menge der Mischungskomponen
ten in Hinblick auf definierte Porenvoluminaverteilungen gewählt
wird und für höhere Mengen an zu adsorbierenden PCDD/PCDF ein
höherer Anteil an Komponenten mit größerem mittleren Porenradius
und für höhere Mengen an Hg-Chloriden ein höherer Anteil an Kom
ponenten mit geringerem mittleren Porenradius eingesetzt wird.
Eine weitere bevorzugte Mischung läßt sich dadurch erzielen, daß
das mittlere Schüttgewicht des Stoffgemisches zur Ausbildung
einer Wirbelschicht in den Abgasraum einer Verbrennungsanlage,
insbesondere Müllverbrennungsanlage auf 450 g/l bis 600 g/l,
eingestellt wird. Ein derartiges Gemisch eignet sich besonders
für das Eindüsen in Verbrennungsanlagen, wobei gegenüber sauer
aktiviertem Bentonit alleine eine wesentlich größere Verweilzeit
und damit eine wesentlich bessere Umsetzung sichergestellt wird.
Die unterschiedlichen Porenradien der sauer aktivierten Phylo
silikate im Gemisch erlauben die gleichzeitige Adsorption von
Dioxinen und polychlorierten Kohlenwasserstoffen sowie von
Quecksilberchloriden aus Rauchgasen von Müllverbrennungsanlagen,
wobei hier zu berücksichtigen ist, daß der kritische Molekül
durchmesser von PCDD/PCDF bei etwa 8,3 Å und von HgCl2 bei etwa
3,9 Å liegt.
Besonders bevorzugt im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind hiebei Stoffgemische, welche sich dadurch auszeichnen, daß
sauer aktivierter Bentonit in Mengen von weniger als 50 Gew.-%,
vorzugsweise 10 bis 40 Gew.-%, enthalten ist, wobei vorzugsweise
sauer aktivierter Bentonit in Mengen von 25 bis 35 Gew.-% und
sauer aktivierter Serpentin in Mengen von 65 bis 75 Gew.-% ent
halten ist. Mit einem derartigen bevorzugten Gemisch läßt sich
der HgCl2-Gehalt in mg/m3 von ursprünglich 0,1 bis 0,7 mg/m3 auf
0,02 bis 0,03 mg/m3 reduzieren, wobei gleichzeitig der
PCDD/PCDF-Gehalt in ng TE/m3 von 2 bis 5 im Rohgas auf 0,02 bis
0,05 reduziert werden kann. Neben der hervorragenden Wirkung als
Korrosionsschutzadditiv gegen Hochtemperaturchlorkorrosion im
Rauchgas von Verbrennungsanlagen wird somit gleichzeitig auch
eine wesentliche Verbesserung der Qualität des Abgases erzielt.
Während sauer aktivierter Bentonit allein aufgrund des sehr
leichten Kornes rasch mit Rauchgas mitgerissen wird und daher
einen Korrosionsschutz nur in unmittelbarer Nähe der Eindüs
stelle und in der Regel auf der Ebene der Sekundärluftdüsen ge
währleistet ist, läßt sich mit dem erfindungsgemäßen Gemisch ein
wesentlich umfangreicherer Korrosionsschutz gewährleisten, wobei
gleichzeitig die thermische Stabilität der Gemische gegenüber
der thermischen Stabilität von sauer aktiviertem Bentonit
wesentlich verbessert wird.
Durch Zumischen von Phylosilikaten, die bei der Aktivierung nur
Mikroporen bilden, wie beispielsweise von sauer aktiviertem Ser
pentin, kann durch geeignete Wahl der Korngröße und des Schütt
gewichtes eine Wirbelschicht im Feuerraum erzeugt werden. Da
diese Silikate eine wesentlich höhere thermische Stabilität auf
weisen und auch bei Temperaturen über 1000°C noch stabil
bleiben, können sie im Feuerraum ausreichend lange wirken. Durch
Einstellung des gewünschten Schüttgewichtes kann ein Absinken
bis zum Feuer erzielt werden, sodaß derartige Additive nach dem
Eindüsen auch unterhalb der Eindüsstelle zur Wirkung gelangen.
Das Eindüsen von Quarzsanden und Glas, wie dies in der Ver
gangenheit vorgeschlagen wurde, ist mit dem erfindungsgemäßen
Gemisch überflüssig, da derartige Silikate bei der Umsetzung un
mittelbar gebildet werden und auf diese Weise den Anteil von
Flugstaub in den Rauchgasen herabsetzen. Gleichzeitig wird auf
grund der höheren Reinheit der Abgase die Verschmutzung der
Wände wesentlich verringert und der Reinigungsaufwand, welcher
bisher in der Regel ein Sandstrahlen der Kesselinnenwände erfor
derte, beschränkt sich in der Regel auf ein Abblasen von Verun
reinigungen mit Preßluft.
Die erfindungsgemäßen Gemische können aufgrund ihrer hohen
Stabilität in Müllverbrennungsanlagen auch zuerst als Adsorp
tionsmittel und anschließend als Additive eingesetzt werden.
Wenn Abwässer, wie beispielsweise Sickerwässer von Deponien,
Beizwässer od. dgl., in Kessel von Kohle- oder Müllverbrennungs
anlagen eingedüst werden sollen, eignen sich derartige akti
vierte Phylosilikate zur Beimengung ins Abwasser, wobei Kationen
schon im Wasser gebunden werden und der gebildete Schlamm in den
Feuerraum eingedüst wird.
Die aktivierten Phylosilikate können, wie bereits eingangs er
wähnt, auch oberflächenbehandelt werden, wobei beispielsweise
ein Erhitzen auf Temperaturen von etwa 500°C durch Zerstörung
von Sylanolgruppen die Oberfläche hydrophob werden läßt. Ein
Dotieren mit Schwefel erlaubt es metallisches Quecksilber zu ad
sorbieren. Eine Mischung von etwa 30 Gew.-% sauer aktiviertem
Bentonit und etwa 70 Gew.-% sauer aktiviertem Serpentin zeichnet
sich durch eine Porenradienverteilung auf, welche der Poren
radienverteilung einer Aktivkohle entspricht. Ein derartiges
Gemisch zeigt ein Adsorptionsverhalten, das dem einer Aktivkohle
entspricht, ohne die Nachteile der Aktivkohle, insbesondere die
geringere Temperaturbeständigkeit zu zeigen. Während der Aktiv
kohle zur Verringerung der Explosionsgefahr in der Regel Kalk
zugesetzt werden mußte, ist ein derartiger Kalkzusatz bei der
erfindungsgemäßen Mischung in keiner Weise erforderlich. Der
Kalkzusatz zur Aktivkohle hat zu Problemen bei der Entsorgung im
Feuerraum geführt, da Kalkzusatz eine Reihe von Korrosions- und
Verschmutzungsproblemen beim Eindüsen von derartiger verbrauch
ter Aktivkohle, welche mit Kalk versetzt wurde, zur Folge hat.
Derartige Kalkzusätze führen aufgrund der Kalziumsulfatbildung
zu allem Überflüß beim Versuch derartige Aktivkohle in Ver
brennungsanlagen zu entsorgen zu besonders harten Belägen,
welche in der Folge nur schwer wieder entfernt werden können.
Die Vorteile der erfindungsgemäßen Mischung werden anhand der in
der Zeichnung dargestellten Diagramme näher erläutert. In dieser
zeigen Fig. 1 den mittleren Porendurchmesser von sauer akti
viertem Serpentin, Fig. 2 den mittleren Porendurchmesser von
sauer aktiviertem Bentonit, Fig. 3 den mittleren Porendurch
messer einer erfindungsgemäßen Mischung von 70 Gew.-% sauer akti
viertem Bentonit und 30 Gew.-% sauer aktiviertem Serpentin und
Fig. 4 den mittleren Porendurchmesser von Aktivkohle.
Ein Vergleich der mittleren Porendurchmesser des Gemisches aus
sauer aktiviertem Bentonit und sauer aktiviertem Serpentin gemäß
Fig. 3 und der mittleren Porendurchmesser von Aktivkohle gemäß
Fig. 4 ergibt, daß durch geeignete Wahl der Anteile von unter
schiedlichen sauer aktivierten Phylosilikaten hier vergleichbare
Porendurchmesserverteilungen erzielt werden können. Wenn zu
sätzlich derartige Gemische, welche als anorganische Gemische
wesentlich höhere Temperaturstabilität als Aktivkohle aufweisen,
auf Temperaturen von über 500°C erhitzt werden, ergibt sich
durch die Vernetzung von Silanolen und die daraus resultierende
Hydrophobie eine Steigerung des Porenvolumens um bis zu 30%. Da
mit den erfindungsgemäßen Gemischen bei wesentlich höheren
Temperaturen als mit Aktivkohle gearbeitet werden kann, kann
insgesamt bereits im Hochtemperaturbereich eine sichere Ab
trennung von Schadstoffen gewährleistet werden.
Auch die Regelung der Zusatzmenge des Additives und damit der
Additivdosierung läßt sich in besonders einfacher Weise dadurch
erzielen, daß Natrium im Dampf gemessen wird. Je höher der
Natriumanteil im Dampf, desto höher muß Additiv dosiert werden,
um unmittelbar den gewünschten Effekt zu erzielen.
Claims (10)
1. Verfahren zum Verhindern der Korrosion und Verschmutzung der
Wände und zur Verringerung der Schadstoffbelastung der Abgase
von Verbrennungsanlagen, insbesondere Kohlekraftwerken oder
Müllverbrennungsanlagen, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gemisch
aus sauer aktivierten Phylosilikaten in den Brennraum oder Ab
gasraum eingedüst und/oder als Adsorbens in Filtern eingesetzt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Gemisch von sauer aktivierten Phylosilikaten Abwässern zuge
mischt und gemeinsam mit den Abwässern in die Verbrennungsan
lagen eingebracht bzw. eingedüst wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Stoffgemisch vor der Verwendung mit Schwefel beladen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Stoffgemisch bei Temperaturen von < 500° behandelt wird,
bevor es als Adsorbens eingesetzt wird.
5. Stoffgemisch für die wahlweise Verwendung als Korrosions
schutzmittel oder als Adsorbens für Schadstoffe, dadurch gekenn
zeichnet, daß es aus einem Gemisch von sauer aktivierten Phylo
silikaten besteht.
6. Stoffgemisch nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Stoffgemisch aus wenigstens zwei sauer aktivierten Phylo
silikaten der Gruppe Bentonit, Serpentin, Glimmer, Feldspat be
steht.
7. Stoffgemisch nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Menge der Mischungskomponenten in Hinblick auf defi
nierte Porenvoluminaverteilungen gewählt wird und für höhere
Mengen an zu adsorbierenden PCDD/PCDF ein höherer Anteil an
Komponenten mit größerem mittleren Porenradius und für höhere
Mengen an Hg-Chloriden ein höherer Anteil an Komponenten mit
geringerem mittleren Porenradius eingesetzt wird.
8. Stoffgemisch nach Anspruch 5, 6 oder 7, dadurch gekennzeich
net, daß das mittlere Schüttgewicht des Stoffgemisches zur Aus
bildung einer Wirbelschicht in den Abgasraum einer Verbrennungs
anlage, insbesondere Müllverbrennungsanlage auf 450 g/l bis 600 g/l,
eingestellt wird.
9. Stoffgemisch nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß sauer aktivierter Bentonit in Mengen von
weniger als 50 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 40 Gew.-%, enthalten
ist.
10. Stoffgemisch nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß es sauer aktivierten Bentonit in Mengen von 25
bis 35 Gew.-% und sauer aktivierten Serpentin in Mengen von 65
bis 75 Gew.-% enthält.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
AT209498A ATA209498A (de) | 1998-12-15 | 1998-12-15 | Verfahren zum verhindern der korrosion und verschmutzung von verbrennungsanlagen sowie stoffgemisch für die verwendung als korrosionsschutzmittel oder adsorbens zur durchführung dieses verfahrens |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19959684A1 true DE19959684A1 (de) | 2000-06-21 |
Family
ID=3527623
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999159684 Withdrawn DE19959684A1 (de) | 1998-12-15 | 1999-12-10 | Verfahren zum Verhindern der Korrosion und Verschmutzung von Verbrennungsanlagen sowie Stoffgemisch für die Verwendung als Korrosionsschutzmittel oder Adsorbens zur Durchführung dieses Verfahrens |
Country Status (3)
Country | Link |
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AT (1) | ATA209498A (de) |
CH (1) | CH694172A5 (de) |
DE (1) | DE19959684A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP2891843B1 (de) | 2014-01-07 | 2018-07-18 | Imerys Ceramics France | Verfahren zur Müllverbrennung mit Mineraladditivbeimischungen |
-
1998
- 1998-12-15 AT AT209498A patent/ATA209498A/de not_active Application Discontinuation
-
1999
- 1999-12-06 CH CH223199A patent/CH694172A5/de not_active IP Right Cessation
- 1999-12-10 DE DE1999159684 patent/DE19959684A1/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP2891843B1 (de) | 2014-01-07 | 2018-07-18 | Imerys Ceramics France | Verfahren zur Müllverbrennung mit Mineraladditivbeimischungen |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
ATA209498A (de) | 2005-12-15 |
CH694172A5 (de) | 2004-08-13 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8141 | Disposal/no request for examination |