DE19959210A1 - Ionengetterpumpe - Google Patents
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Abstract
Es wird eine Ionengetterpumpe (10) mit einer Elektrodenanordnung aus einer Anodeneinrichtung (20) und einer Kathodeneinrichtung (30) beschrieben, die zur Erzeugung einer Gasentladung in einem Vakuum ausgebildet sind, wobei die Anodeneinrichtung (20) durch einen zylinderförmigen Anodenring (21) gebildet wird und die Kathodeneinrichtung (30) zwei Kathodenplatten (31, 32) mit einem thermisch aktivierbaren Gettermaterial umfaßt, die senkrecht von der Zylinderachse des Anodenringes (21) geschnitten werden, und wobei der Anodenring (21) an seinen Rändern (22) eine durch thermische Behandlung gebildete, ungeordnete Festkörperstruktur besitzt. Die Ionengetterpumpe zeichnet sich durch eine hohe Zuverlässigkeit und einen über Jahre wartungsfreien Betrieb aus.
Description
Die Erfindung betrifft eine Ionengetterpumpe, die den Aufbau
einer Ionenzerstäuberpumpe vom Penningtyp besitzt, und Verfah
ren zum Betrieb bzw. Verwendungen einer derartigen Ionenget
terpumpe.
Es ist allgemein bekannt, zur Aufrechterhaltung eines Vakuums
in abgeschlossenen Gefäßen Gettermaterialien zu verwenden.
Nach dem Abpumpen binden Gettermaterialien Restgase bzw. Gase,
die aus den Werkstoffen des Gefäßes austreten. Der Einsatz vor
Gettermaterialien ist allerdings nur wirksam, wenn beim Abpum
pen des Gefäßes auch ein Ausheizen auf rd. 400°C vorgenommen
wird. Diese Temperaturbehandlung ist jedoch bei vielen Anwen
dungen unerwünscht, falls sich beispielsweise wärmeempfind
liche Bauteile, wie Photokathoden oder CCDs, im Gefäß befin
den. In diesen Fällen werden relativ kleine Ionenzerstäuber
pumpen, die allerdings eine höhere Saugleistung als ein einfa
ches Gettermaterial besitzen, außen an das Vakuumgefäß ange
baut und mit dem Gefäß durch ein Rohr verbunden.
Ionenzerstäuberpumpen vom Penningtyp sind allgemein bekannt
und werden beispielsweise in "Theorie und Praxis der Vakuum
technik" (Herausgeber: M. Wutz, H. Adam, W. Walcher, Verlag
Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden, S. 248 ff.) be
schrieben. Der Elektrodenaufbau einer herkömmlichen Ionenzer
stäuberpumpe 10' vom Penningtyp ist in Fig. 6 (Stand der Tech
nik) illustriert. Die Ionenzerstäuberpumpe 10' enthält einen
zylindrischen Anodenring 21' und zwei ebene Kathodenplatten
31', 32', die mit Abstand von den Enden 22' des Anodenringes
21' senkrecht zur Zylinderachse Z des Anodenringes 21' ange
ordnet sind. Die Kathodenplatten 31', 32' bestehen aus einem
Gettermaterial (z. B. Titan). Die Elektroden 21', 31' und 32'
befinden sich in einem Magnetfeld B.
Die Ionenzerstäuberpumpe wird wie folgt betrieben. Durch Anle
gen einer Hochspannung zwischen den Kathodenplatten 31', 32'
und der Anode 21' wird in einem bereits evakuierten Raum eine
Gasentladung (Glimmentladung) gezündet. In der Gasentladung
erzeugte Ionen werden zu den Kathodenplatten 31', 32' be
schleunigt und beim Auftreffen in diese implantiert (gasart
unabhängige Pumpwirkung). Durch den Einschlag der ionisierten
Atome wird von den Kathodenplatten 31', 32' Gettermaterial
zerstäubt, das sich laufend auf den Anoden- und Kathodenober
flächen niederschlägt und Gasteilchen bindet (gasartselektive
Pumpwirkung). Im Verlauf des Betriebs können an den zunächst
ebenen Kathodenplatten Unebenheiten auftreten, wie dies an der
Kathodenplatte 32' illustriert ist.
Die herkömmlichen Ionenzerstäuberpumpen besitzen die folgenden
Nachteile. Beim Dauerbetrieb von Ionenzerstäuberpumpen, wie er
z. B. zur Erhaltung eines Vakuums an gasempfindlichen optischen
Detektoren oder bei der Vakuumlagerung gasempfindlicher Bau
teile vorgesehen ist, treten nach einigen Monaten Kurzschlüsse
zwischen den Elektroden auf. Es hat sich gezeigt, daß sich
zwischen den Enden 22' des Anodenrings 21' und den Kathoden
platten 31', 32' nadelförmige Kristalle (Whisker) ausbilden,
die den Kurzschluß auslösen. Auch wenn ein Whisker durch einen
Kurzschlußstoß oft wieder zerstört wird, kommt es durch das
Whiskerwachstum bald zum endgültigen Ausfall der Pumpe. Dies
ist besonders kritisch, falls die Pumpe am Betriebsort, z. B.
beim Einsatz in Weltraumflugkörpern, nicht zugänglich ist.
Neben der ungenügenden Zuverlässigkeit der herkömmlichen
Ionenzerstäuberpumpen besteht ein weiteres Problem in deren
eingeschränktem Einsatzbereich. Zur Aufrechterhaltung der Ga
sentladung ohne Überschläge können Ionenzerstäuberpumpen bis
lang nur bei Drucken unterhalb von 10-5 mbar betrieben werden.
Außerdem erfordert der Pumpenbetrieb laufend eine Energiezu
fuhr zur Aufrechterhaltung der Gasentladung. Ein Ausfall der
Hochspannungsversorgung führt auch zum Ausfall der Pumpwir
kung.
Die Aufgabe der Erfindung ist es, eine verbesserte Ionenget
terpumpe bereitzustellen, die eine erhöhte Betriebszuverläs
sigkeit und einen erweiterten Anwendungsbereich besitzt. Die
Ionengetterpumpe soll insbesondere über viele Monate wartungs
frei bei geringem Stromverbrauch oder ohne Energiezufuhr be
trieben werden können. Die Aufgabe der Erfindung ist es auch,
neuartige Betriebsverfahren und Verwendungen einer Ionenget
terpumpe anzugeben.
Diese Aufgaben werden durch eine Ionengetterpumpe, eine Pum
peneinrichtung und ein Verfahren mit den Merkmalen gemäß den
Patentansprüchen 1, 8 bzw. 9 gelöst. Vorteilhafte Ausführungs
formen und Verwendungen der Erfindung ergeben sich aus den ab
hängigen Ansprüchen.
Die Grundidee der Erfindung besteht in der Schaffung einer Io
nengetterpumpe vom Penningtyp, bei der die Anodeneinrichtung
mindestens im Bereich von Rändern, Kanten, Spitzen oder son
stigen stark gekrümmten oder geknickten Bereichen des Anoden
materials eine ungeordnete Festkörperstruktur mit zufällig
verteilten Kristallitausrichtungen besitzt. Dadurch wird ein
Whiskerwachstum während Niederschlags von zerstäubtem Katho
denmaterial vermieden und statt dessen ein gleichförmiger,
schichtartiger Niederschlag erzielt.
Beispielsweise ist bei einer Ionengetterpumpe mit dem oben er
läuterten, an sich bekannten Aufbau ein zylindrischer Anoden
ring vorgesehen, der mindestens an seinen Enden eine durch ei
ne thermische Behandlung ausgebildete, ungeordnete Festkörper
struktur besitzt. Die Enden des Anodenringes besitzen abgerun
dete oder gewölbte Oberflächen, die durch ein Aufschmelzen des
Materials, z. B. eine Laserbehandlung, bei der Herstellung des
Anodenringes gebildet sind.
Das Rundschmelzen von unstetig berandeten Anodenabschnitten
stellt sicher, daß die oben erläuterten Kurzschlußausfälle
durch Whiskerwachstum vermieden werden. In einer herkömmlichen
Ionenzerstäuberpumpe besteht der Anodenring nämlich aus einem
Stück gezogenen Edelstahlrohres. Durch den Ziehvorgang werden
die Kristalle im Stahl in der Richtung der Rohrachse ausge
richtet, so daß sich eine Vorzugsrichtung für das Whisker
wachstum ergibt. Eine solche Vorzugsrichtung wird beim erfin
dungsgemäßen Einsatz von Anoden mit ungeordneter Festkörper
struktur im Anodenmaterial ausgeschlossen.
Gemäß einem weiteren wichtigen Gesichtspunkt der Erfindung ist
in einer Ionengetterpumpe eine Kathodeneinrichtung mit einem
Schichtaufbau aus einem im Vakuum thermisch aktivierbaren Get
termaterial vorgesehen. Besteht die Kathodeneinrichtung aus
Kathodenplatten, wie bei der herkömmlichen Ionenzerstäuberpum
pe, so werden die Kathodenplatten durch dieses Gettermaterial
gebildet oder als Träger für eine Beschichtung aus dem Getter
material verwendet. Das thermisch aktivierbare Gettermaterial,
das beispielsweise eine stark absorbierende Legierung aus Zir
konium, Aluminium, Eisen und/oder Titan enthält, ist zunächst
durch die Bildung einer Oxidschicht passiviert. Erst im Be
triebszustand der Ionengetterpumpe erfolgt eine Aktivierung
des Gettermaterials durch ein Aufheizen der Kathodeneinrich
tung auf eine Temperatur, bei der die passivierende Oxid
schicht aufgebrochen wird. Diese Temperatur beträgt beispiels
weise rund 400 bis 500°C. Das aktivierte Gettermaterial lie
fert eine ständige Pumpwirkung, unabhängig davon, ob die Io
nengetterpumpe mit einer Gasentladung betrieben wird oder
nicht.
Der Einsatz des thermisch aktivierbaren Gettermaterials wirkt
sich zusätzlich vorteilhaft auf die Unterbindung des Whisker
wachstums aus. Das Gettermaterial verbessert das Vakuum beim
Pumpenbetrieb und verringert dadurch eine Substanzquelle für
das Whiskerwachstum.
Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zum Einsatz
der erfindungsgemäßen Ionengetterpumpe, bei dem diese mit zu
nächst passiviertem Gettermaterial in oder an einem Vakuumge
fäß angebracht wird, das Vakuumgefäß anschließend evakuiert
wird und schließlich eine Aktivierung der Ionengetterpumpe
durch Aufheizen der Kathodeneinrichtung erfolgt.
Die Erfindung besitzt die folgenden Vorteile. Der Einsatz
einer Anodeneinrichtung mit ungeordneter Festkörperstruktur
ermöglicht eine Verhinderung des Whiskerwachstums, so daß
Kurzschlüsse beim Pumpenbetrieb über viele Monate, bis hin zu
5 bis 10 Jahre, ausgeschlossen sind. Die Ionengetterpumpe kann
durch Wärmekontakt von außen aktiviert werden, ohne daß das
gesamte Vakuumgefäß ausgeheizt werden muß. Des weiteren sind
auch zusätzliche Heizer auf der Innenseite des Vakuumgefäßes
überflüssig. Die erfindungsgemäße Ionengetterpumpe besitzt ei
ne gegenüber herkömmlichen Ionenzerstäuberpumpe erheblich ver
besserte Pumpleistung. Auch bei Ausfall der Energieversorgung
wird eine Pumpwirkung aufrechterhalten. Die erfindungsgemäße
Ionengetterpumpe besitzt einen vergrößerten Einsatzbereich, da
sie sowohl als Zerstäuberpumpe vom Penningtyp als auch als
einfache Getterpumpe verwendet werden kann. Des weiteren ist
auch ein Einsatz als Druckmesser möglich.
Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich
aus der Beschreibung der beigefügten Zeichnungen. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Perspektivansicht der Elektro
denanordnung einer erfindungsgemäßen Ionen
getterpumpe,
Fig. 2 eine Schnittansicht des Anodenringes einer
Ionengetterpumpe gemäß Fig. 1,
Fig. 3 eine Schnittansicht einer Kathodeneinrichtung
der Ionengetterpumpe gemäß Fig. 1,
Fig. 4 Draufsichten der Elektrodenanschlüsse für
die Ionengetterpumpe gemäß Fig. 1,
Fig. 5 eine Schnittansicht einer Magneteinrichtung
einer erfindungsgemäßen Ionengetterpumpe, und
Fig. 6 eine Schnittansicht der Elektrodenanordnung
der herkömmlichen Ionenzerstäuberpumpe
(Stand der Technik).
Die Erfindung wird im folgenden unter Bezug auf einen koaxia
len Pumpenaufbau beschrieben, wie er an sich von herkömmlichen
Ionenzerstäuberpumpen bekannt ist. Die Erfindung ist jedoch
nicht auf den koaxialen Zylinderaufbau beschränkt, sondern
kann anwendungsabhängig auch mit anderen Geometrien verwirk
licht werden. Es kann erfindungsgemäß auch vorgesehen sein,
daß eine Pumpeneinrichtung mit einer Vielzahl von Ionengetter
pumpen aufgebaut wird, wobei gegebenenfalls zwischen zwei
großflächigen Kathodenplatten matrixartig eine Vielzahl von
Anoden angeordnet sind.
Fig. 1 illustriert den Aufbau einer erfindungsgemäßen Ionen
getterpumpe 10 mit geöffnetem Gehäuse. Die zugehörige Ma
gneteinrichtung wird unten unter Bezug auf Fig. 5 beschrieben.
Die Ionengetterpumpe 10 enthält eine Elektrodenanordnung, die
zur Erzeugung einer Gasentladung im Vakuum ausgebildet ist und
eine Anodeneinrichtung 20 bzw. eine Kathodeneinrichtung 30 um
faßt.
Die Anodeneinrichtung 20 wird durch einen Anodenring 21 in
Form eines geraden Zylinders gebildet. Der Anodenring 21 (s.
auch Fig. 2) besteht aus Edelstahl. Er besitzt beispielsweise
einen Außendurchmesser von 18 mm, eine Materialdicke von rd.
0.8 mm und eine Höhe von rd. 6 mm. Die Ränder 22 des Anoden
rings 21 besitzen eine ungeordnete Festkörperstruktur mit ei
ner gewölbten oder abgerundeten Oberfläche. Zur Ausbildung der
Ränder 22 werden diese einer thermischen Behandlung, (Schmel
zen) unterzogen. Das Aufschmelzen erfolgt beispielsweise unter
Verwendung eines fokussierten Nd-YAG-Lasers (mittlere Lei
stung: 15 W, Taktfrequenz: 15 Hz, Pulsbreite: 50 µs bis
100 µs, Pulsenergie: 1 J). Das Aufschmelzen der Ränder 22 be
wirkt, daß eine gegebenenfalls im Anodenring in Richtung der
Zylinderachse Z gebildete Kristallvorzugsrichtung zerstört und
durch eine statistisch ungeordnete Kristallorientierung er
setzt wird.
An der Außenseite des Anodenringes 21 ist mittig eine Anoden
leitung 23 in einer Aufnahme 24 (s. Fig. 2) angebracht. Die
Anodenleitung 23 dient der Halterung des Anodenrings 21 rela
tiv zu der Kathodeneinrichtung und der elektrischen Verbindung
mit dem positiven Pol (z. B. rd. +5000 V) einer (nicht darge
stellten) Hochspannungsquelle. Die Anodenleitung 23 besitzt
beispielsweise einen Durchmesser von 1 bis 2 mm.
Der Anodenring kann erfindungsgemäß zweischichtig oder doppel
wandig aufgebaut sein. Eine Außenwand besteht dabei aus Titan
und eine Innenwand aus Edelstahl. Bei Inbetriebnahme der Pumpe
kann bei diesem Aufbau ein kurzzeitiger Entladungsbetrieb zwi
schen dem Anodenring und dem Gehäusering 35 (siehe unten) mit
umgekehrter Polarität (Ring auf rd. -5000 V, Gehäuse auf Mas
se) vorgesehen sein, bevor der unten erläuterte Pumpenbetrieb
aufgenommen wird. Diese kurzzeitige Betriebsweise ermöglicht
einen höheren Startdruck.
Die Kathodeneinrichtung 30 umfaßt zwei Kathodenplatten 31, 32
(s. auch Fig. 3), von denen in Fig. 1 nur die untere Katho
denplatte 31 eingezeichnet ist. Die Kathodenplatten 31, 32
sind kreisrunde Scheiben, die eine Beschichtung 33, 34 (in
Fig. 1 schraffiert gezeichnet) aus thermisch aktivierbarem
Gettermaterial tragen. Das Gettermaterial besteht beispiels
weise aus einer Legierung aus Zirkonium, Aluminium, Eisen
und/oder Titan oder einer entsprechenden Mischzusammensetzung
mit eingesintertem Titanpulver, z. B. aus dem Material "ST122
SP Getter" (Hersteller: SAES Getters, Milano, Italien). Die
Kathodenscheiben 31, 32 bilden mit einem elektrisch leitfähi
gen Gehäusering 35 ein dosenförmiges Gehäuse, in dem der An
odenring 21 elektrisch und räumlich von den Kathodenplatten
31, 32 getrennt angeordnet ist. Das Gehäuse mit den Kathoden
liegt auf Massepotential. Der Gehäusering 35 besitzt an seinen
Rändern 36 jeweils eine umlaufende Kante 37 mit einem Durch
messer entsprechend dem Außendurchmesser der Kathodenplatten
31, 32. Beim Zusammenbau der Elektrodenanordnung werden nach
Einsetzen und Ausrichten des Anodenrings 21 die Kathodenschei
ben 31, 32 in die umlaufenden Kanten 37 eingelegt und mit dem
Gehäusering 35 unter Verwendung eines Lasers vakuumdicht ver
schweißt.
Der Gehäusering 35 besitzt eine Ausnehmung 38 zur Aufnahme des
Anschlußrohres 41 für eine Kathodenleitung (nicht dargestellt)
und eine weitere Ausnehmung 39 zur Aufnahme einer Hochspan
nungsdurchführung 42 für die Anodenleitung 23 (s. auch Fig.
4).
Die Anschlußelemente 40 gemäß Fig. 4 umfassen das Anschlußrohr
41 bzw. die Hochspannungsdurchführung 42. Das Anschlußrohr 41
verbindet die Pumpe mit dem zu evakuierenden Gefäß. Es dient
gleichzeitig als elektrische Verbindung der Kathodenplatten
31, 32 mit dem Massepotential. Es besteht vorzugsweise aus ei
nem dünnwandigen Edelstahlrohr, um die Wärmeableitung von der
Pumpe zum Gefäß klein zu halten, und besitzt einen Außendurch
messer, der den Dimensionen von Halterungsschlitzen im Gehäuse
der Magneteinrichtung angepaßt ist und beispielsweise 8.5 mm
beträgt. Die Wandstärke des Anschlußrohrs 41 beträgt rd. 0.2
mm. Am Ende 43 des Anschlußrohrs 41 ist ein (nicht dargestell
ter) Flansch zur Anbringung der Ionengetterpumpe 10 an einem
Gehäuse oder Behältnis vorgesehen, in dem das Vakuum ausgebil
det bzw. aufrechterhalten werden soll.
Die Hochspannungsdurchführung 42 ist ein rohrförmiger Isolator
(z. B. Keramikrohr) zur Ummantelung für die Anodenleitung 23
und besitzt einen Außendurchmesser, der an die Aufnahme 39 im
Gehäusering 35 (s. Fig. 3) bzw. an einen entsprechende Halte
rungsschlitz der Magneteinrichtung angepaßt ist und beispiels
weise rd. 5 mm beträgt. Die Isolation kann z. B. mit Al2O3 ge
bildet werden.
Fig. 5 illustriert den Aufbau einer Magneteinrichtung 50 zur
Ausbildung eines parallel zur Zylinderachse Z der Elektroden
anordnung ausgerichteten Magnetfelds. Die Magneteinrichtung 50
umfaßt ein Magnetjochgehäuse 51 und einen Schraubdeckel 52,
die aus vernickeltem Reineisen bestehen. Das Magnetjochgehäuse
51 besitzt einen runden Querschnitt mit einem Außendurchmesser
von rd. 35 mm. Am Boden des Magnetjochgehäuses 51 bzw. auf der
Innenseite des Deckels 52 ist jeweils ein plattenförmiger Per
manentmagnet 53, 54 zur Erzeugung des Magnetfeldes angebracht.
Die Permanentmagneten 53, 54 bestehen beispielsweise aus Ko
balt-Samarium und erzeugen ein Magnetfeld in der Größenordnung
von einem Millitesla (1 mT). In der Seitenwand des Magnetjoch
gehäuses 51 sind Schlitze 55 für das Anschlußrohr 41 bzw. die
Hochspannungsdurchführung 42 eingearbeitet.
Beim Betrieb der Ionengetterpumpe 10 wird die Elektrodenanord
nung gemäß Fig. 1 in der Magneteinrichtung 50 gemäß Fig. 5 un
tergebracht. Durch die Schraubverbindung zwischen dem Magnet
jochgehäuse 51 und dem Deckel 52 ist die Magneteinrichtung 50
ohne weiteres mit der Elektrodenanordnung verbunden. Die Io
nengetterpumpe 10 wird zunächst ohne die Magneteinrichtung 50
über den (nicht dargestellten) Anschlußflansch am Ende 43 des
Anschlußrohrs 41 an einem zu evakuierenden Behältnis oder Ge
häuse befestigt. Nachdem das Behältnis und über das Anschluß
rohr 41 die Elektrodenanordnung 20, 30 mit einer herkömmlichen
Vakuumpumpe auf einen Druck von rd. 10-5 mbar evakuiert worden
ist, wird die Ionengetterpumpe durch Aufheizen der Kathoden
platten 31, 32 aktiviert. Hierzu genügt es, daß die Außensei
ten der Kathodenplatten 31, 32 mit einem genügend heißen Löt
kolben oder einer ähnlichen Heizquelle in Verbindung gebracht
werden (425°C, rd. 15 min).
Anschließend wird die Magneteinrichtung 50 angebracht und die
Anodenleitung 23 mit der Hochspannungsversorgung verbunden. Im
Hochspannungsfeld zwischen den Elektroden bildet sich eine
Gas- oder Glimmentladung aus. Unter der Wirkung des axialen
Magnetfelds bewegen sich die Elektronen auf Kreisbahnen, so
daß ein langer Weg zur Erhöhung des Ionisationswahrscheinlich
keit gebildet wird. Bei der Entladung wird durch Kathodenzer
stäubung Material von den beschichteten Kathodenplatten 31, 32
abgetragen. Das Material kondensiert auf dem Anodenring und
begräbt dabei Gasatome, die sich in der Pumpe befinden. Die
Kondensation findet vorzugsweise an Rändern und Kanten des
Anodenringes statt, wobei jedoch wegen der ungeordneten
Anodenstruktur keine Whisker oder Spitzenkristalle des konden
sierten Materials entstehen.
Eine erfindungsgemäße Ionengetterpumpe mit den oben beschrie
benen Merkmalen besitzt ein Gewicht von nur 150 g. Sie ist für
eine Pumpleistung von rd. 0.5 l/s ausgelegt und erreicht ein
Endvakuum von rd. 3.10-9 mbar. Damit ist diese Ionengetter
pumpe besonders für den Einsatz unter extremen Bedingungen,
z. B. in Instrumenten im Weltraum geeignet. Sie besitzt ein ge
ringes Gewicht und kann über Jahre wartungsfrei bei geringem
Strombedarf (Leistung rd: 2 mW) betrieben werden. Eine weitere
interessierende Anwendung betrifft die Lagerung und Bereithal
tung von gasempfindlichen Bauteilen. Bei Bildwandlern, Rönt
genbildverstärkern und großen Senderöhren wie Klystrons ist
der Ausgasvorgang nach der Herstellung noch nicht vollständig
abgeschlossen. Die freigewordenen Restgase können von in der
Röhre befindlichem warmen Gettermaterial aufgenommen werden.
Wird die Röhre gleich nach der Herstellung nicht in Betrieb
genommen, dann bleibt sie kalt und der Innendruck steigt lang
sam an. Wird eine solche Röhre nach Monaten zum erstenmal in
Betrieb genommen, dann kann es zu Gasentladungen innerhalb der
Röhre kommen. Diese Entladungen können empfindliche Bauteile
wie Infrarotkathoden oder CCDs zerstören. Eine erfindungs
gemäße Getterpumpe trägt wesentlich dazu bei, diese Gefahr zu
vermeiden. Durch die Druckanzeige der GPI läßt sich sicher er
kennen, ob die Röhre sofort betriebsbereit ist.
Bei vakuumisolierten Thermoskannen für verflüssigte Edelgase
ermöglicht eine Druckmessung eine sichere Aussage, mit welchen
Verlusten während des Transports zu rechnen ist. Eine GPI kann
sich bei teuren Edelgasen schon mit der ersten Füllung bezahlt
machen.
Die erfindungsgemäße Ionengetterpumpe kombiniert drei wichtige
Merkmale in einer Vakuumeinrichtung, Erstens bildet die Pumpe
einen Getter zur Erhaltung von Vakuum in einem evakuierten Sy
stem. Zweitens bildet die Pumpe ein Penning-Meßelement zur
Vakuummessung in einem Vakuumsystem. Schließlich kann die Pum
pe als Ionengetterpumpe zur Absenkung des Gasdrucks in einem
Vakuumbehältnis verwendet werden. Die erwartete Lebensdauer
der Ionengetterpumpe beträgt rd. 5 bis 10 Jahre. Ein besonde
rer Vorteil der erfindungsgemäßen Ionengetterpumpe besteht
darin, daß das Gettermaterial innerhalb der Pumpe an einem Ort
angeordnet ist, der zur thermischen Aktivierung einfach von
außen zugänglich ist. Dadurch werden jede interne Heizung und
entsprechende elektrische Durchführungen vermieden.
Der Betrieb der Ionengetterpumpe mit der Magneteinrichtung ist
kein zwingendes Merkmal der Erfindung. Da die Glimmentladung
bei einem Druck von rd. 10-4 mbar auch ohne Magnetfeld brennt,
kann anwendungsabhängig auf die Magneteinrichtung verzichtet
werden, falls kein besseres Vakuum erreicht werden soll.
Claims (10)
1. Ionengetterpumpe (10) mit einer Elektrodenanordnung aus ei
ner Anodeneinrichtung (20) und einer Kathodeneinrichtung (30),
die zur Erzeugung einer Gasentladung in einem Vakuum ausgebil
det sind, wobei die Anodeneinrichtung (20) durch einen zylin
derförmigen Anodenring (21) gebildet wird und die Kathodenein
richtung (30) zwei Kathodenplatten (31, 32) mit einem Getter
material umfaßt, die senkrecht von der Zylinderachse des
Anodenringes (21) geschnitten werden,
dadurch gekennzeichnet, daß der Anodenring (21) an seinen Rän
dern (22) eine durch thermische Behandlung gebildete, ungeord
nete Festkörperstruktur besitzt.
2. Ionengetterpumpe gemäß Anspruch 1, bei der die Ränder (22)
des Anodenringes (21) eine abgerundete Oberfläche besitzen.
3. Ionengetterpumpe gemäß Anspruch 1 oder 2, bei dem das Get
termaterial eine im Vakuum thermisch von außen aktivierbare
Substanz umfaßt.
4. Ionengetterpumpe gemäß Anspruch 3, bei der das Gettermate
rial eine Legierung aus Zirkonium, Aluminium, Eisen und/oder
Titan umfaßt.
5. Ionengetterpumpe gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
bei der die Kathodenplatten (31, 32) kreisrunde Scheiben sind
und mit einem Gehäusering (35) ein zylinderförmiges Gehäuse
bilden, in dem der Anodenring (21) angeordnet ist.
6. Ionengetterpumpe gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
bei der die Elektrodenanordnung in einer Magneteinrichtung
(50) angeordnet ist, die ein Magnetjochgehäuse (51) und einen
Deckel (52) umfaßt, die lösbar miteinander verbunden sind.
7. Ionengetterpumpe gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
bei der der Anodenring (21) doppelwandig aus unterschiedlichen
Materialien aufgebaut ist.
8. Pumpeneinrichtung, die eine Vielzahl von Ionengetterpumpen
gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7 umfaßt.
9. Verfahren zum Betrieb einer Ionengetterpumpe gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 7, mit den Schritten
- - Anbringung der Ionengetterpumpe (10) an einem zu evakuieren den Gehäuse durch Verbindung der Elektrodenanordnung über ein Anschlußrohr (41) mit dem Gehäuse,
- - Evakuierung des Gehäuses mit einer Vakuumpumpe,
- - Aktivierung der Ionengetterpumpe (10) durch Erhitzen der Kathodenplatten (30, 32), und
- - Anbringung der Magneteinrichtung (50) an der Elektrodenan ordnung (20, 30).
10. Verwendung einer Ionengetterpumpe gemäß einem der Ansprü
che 1 bis 7 zur Evakuierung von Meßinstrumenten, zur Aufrecht
erhaltung eines Vakuums für gelagerte gasempfindliche Bautei
le, zur Überwachung der Aufbewahrung verflüssigter Edelgase
und/oder als Druckmeßgerät.
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DE1999159210 DE19959210C2 (de) | 1999-12-08 | 1999-12-08 | Ionengetterpumpe und Verfahren zu deren Aktivierung |
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