DE19957324A1 - Beschichtungszusammensetzung zur Herstellung von Schutzschichten für Polymere - Google Patents
Beschichtungszusammensetzung zur Herstellung von Schutzschichten für PolymereInfo
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Abstract
Es wird eine Mehrkomponenten-Beschichtungszusammensetzung beschrieben, die auf Festkörperoberflächen bei niedrigen Temperaturen (unter T = 100 DEG C) in kurzer Zeit Schutzschichten bildet. Die Beschichtungszusammenstzung enthält 30-70 Mol-% eines epoxidfunktionellen Siliciumoxidsols, welches mit weiteren Metallalkoxiden mischkondensiert ist, 30-70 Mol-% eines aminofunktionellen Siliciumoxidsols, welches mit weiteren Metallalkoxiden mischkondensiert ist und 0-10 Mol-% des Umsetzungsproduktes eines aminofunktionellen Metallalkoxids mit einem perfluorierten Carbonsäureester. Die damit erhältlichen Schutzschichten sind insbesondere für Polymere geeignet, die keinen hohen Temperaturen ausgesetzt werden können. Die Schutzschichten zeichnen sich durch eine signifikant erhöhte Abrieb-Beständigkeit mit deutlich erhöhten anti-adhäsiven Eigenschaften, ein sehr gutes Haft-Verhalten auf verschiedensten Substraten ohne spezielle Vorbehandlung derselben und durch eine hohe Lösungsmittel-Beständigkeit und Transparenz aus.
Description
Die Erfindung betrifft ein Beschichtungssystem, welches sich
ausgezeichnet eignet, um Schutzschichten insbesondere für Po
lymere zu erzeugen, die keinen hohen Temperaturen ausgesetzt
werden dürfen.
Kunststoffe werden mittlerweile in fast allen Bereichen des
Lebens eingesetzt. Dabei tritt in vielen Fällen eine sehr
starke mechanische Beanspruchung der polymeren Werkstoffe auf,
was zu verminderten Lebensdauern der damit hergestellten Ge
genstände verbunden ist. Eine ganze Reihe polymerer Werkstoffe
sind oberflächlich nicht besonders hart. Dies kann zu einer
deutlich verringerten Abrieb-Beständigkeit führen, was ein
schnelleres Verschleißen der Teile zur Folge hat, bis hin zu
unansehnlichen Kratzflächen auf entsprechenden Formteilen, was
wiederum den Gebrauchswert derartiger Gegenstände erheblich
verringert. Es besteht ein großes Interesse, derartige Mate
rialien durch entsprechende Schutzschichten zu veredeln. Eine
Variante ist das Aufbringen von abriebbeständigen, kratzfesten
Schichten, sog. Hardcoats.
Beschichtungszusammensetzungen für sehr gute abriebbeständige
Schutzschichten sind in zahlreicher Form in der Patent-
Literatur beschrieben, so z. B. in US 3986997, US 3650808 oder
DE 197 19 948. In den meisten Fällen erfolgt die Schichtbildung
bzw. die Vernetzung und somit die Ausbildung der härteerzeu
genden Funktion bei Temperaturen deutlich über 100°C, in den
meisten Fällen bei T = 130°C bis 200°C über einen längeren
Zeitraum, größer t = 10 min bis mehrere Stunden.
Eine Reihe polymerer Substrate besitzen jedoch einen Glaspunkt
unter 100°C bzw. führen bei Temperaturen über T = 100°C zu
Verformungen, was bei paßgenau geformten Teilen zu erheblichen
Problemen bei einer weiteren Verwendung führt. In diesen Fäl
len können die meisten Beschichtungssysteme für abriebbestän
dige Schutzschichten nicht eingesetzt werden.
Zum anderen werden Beschichtungssysteme beschrieben, die bei
"niedrigen" Temperaturen zu vernetzenden Systemen führen. Da
bei versteht man unter "niedrigen" Temperaturen z. B. in den
Patenten DE 29 35 616 oder JP 5224466 und JP 5311077 Temperatu
ren im Bereich von T = 120° bis T = 160°C. Dies liegt zwar zum
Teil unter dem für Hardcoats üblichen Vernetzungs-Temperatur-Bereich,
ist jedoch im Sinne der Aufgabe einer Niedrig-Temperatur-Vernetzung
nicht vertretbar.
Daneben sind vor allem drei weitere Beschreibungen in der Pa
tentliteratur zu unterscheiden. Zum einen werden zu einem gro
ßen Teil Systeme beschrieben, die durch UV-Vernetzung zur ent
sprechenden abriebbeständigen Schicht führen, wie z. B. in
JP 61241303 oder JP 10102002 oder JP 04359032. In DE 41 18 184 wer
den sogar beide Varianten (UV und thermisch) kombiniert. Einer
UV-Vernetzung schließt sich eine thermische Vernetzung bei
T = 130°C über einen Zeitraum von t = 1 Stunde an. Bei rein ther
mischen Systemen gibt es eine Differenzierung zwischen Tempe
ratur und Dauer der thermischen Beanspruchung des Systems. So
wird z. B. in JP 6116530 eine Vernetzungstemperatur von
T = 80°C angegeben, jedoch über eine Dauer von t = 30 min bzw. in
EP 894840 wird eine Schichtbildung bei einer Temperatur von
T = 100°C über die Dauer von t = 10 min beschrieben.
Demgegenüber steht die Möglichkeit, eine abriebbeständige
Schicht zwar bei geringeren Trocknungszeiten, dafür jedoch bei
höheren Temperaturen zu erhalten, so beschrieben in GB 1372061
(t = 2 min und T = 120°C) oder US 3799919 (t = 45 sec und
T = 120°C).
Für verschiedene polymere Substrate sind Beschichtungssysteme
beschrieben, die unter anderem zu abriebbeständigen Überzügen
führen, so z. B. in WO 9937721 ein Mehrkomponenten-System für
Polycarbonat-Linsen. Dabei werden jedoch die beschichteten
Linsen zunächst für t = 30 min bei T = 180°F erhitzt, die ei
gentliche Vernetzung erfolgt jedoch in einem zweiten Schritt
bei T = 265°F über einen Zeitraum von t = 4 Stunden. In
EP 620255 wird ein System für Polycarbonat beschrieben, bei dem
eine zusätzliche Vernetzung der Komponenten über eine radika
lische Polymerisation erzeugt wird. Die beschichteten Formtei
le werden dabei zunächst bei T = 90°C getrocknet, und die Ver
netzung des Systems erfolgt daraufhin bei T = 130°C über einen
Zeitraum von t = 20 min.
Es werden auch Systeme beschrieben, die sich für Formteile aus
EPDM eignen. Auch in diesen Fällen handelt es sich um Mehrkom
ponenten-Systeme, die jedoch auch erst bei erhöhten Temperatu
ren zur Schichtbildung führen, so z. B. in JP 07310051 oder in
EP 659857 bei T = 150°C.
Auch Mehrfach-Beschichtungen werden in der Patentliteratur be
schrieben, die im Endeffekt zu abriebbeständigen Schutzschich
ten führen. So wird nach JP 01149878 eine erste Schicht auf
Polycarbonat, bestehend aus einem Copolymer, zunächst für
t = 10 min bei T = 80°C getrocknet. Dem schließt sich eine zweite
Beschichtung an, wobei durch eine folgende zweistündige
Trocknung bei T = 120°C die abriebbeständige Schutzschicht ge
bildet wird. Vergleichbar wird in JP 59020330 ein Verfahren
beschrieben, wonach eine erste Schicht nach Trocknung einen
Topcoat erhält und das gesamte System dann bei T = 130°C über
einen Zeitraum von t = 1 Stunde vernetzt wird.
In DE 38 28 098 und DE 39 17 535 werden Beschichtungssysteme be
schrieben, in denen hydrolysierbare Silane im Gemisch einge
setzt werden. Zudem werden, wie in sehr vielen weiteren Paten
ten Füllstoffe (anorganische Oxidkomponenten) eingesetzt, was
unter anderem den Preis der resultierenden Beschichtungs-Lösungen
zum Teil deutlich erhöht. Bei den oben beschriebenen
Systemen unter Verwendung der Monomere bzw. nur eines teil-
bzw. vorkondensierten Reaktionspartners ist jedoch die Halt
barkeit der resultierenden Beschichtungslösungen eher gering
und damit für eine praktische Anwendung als Ein-Komponenten-System
nicht sehr anwenderfreundlich. Desweiteren wird insbe
sondere in DE 39 17 535 eine Vorbehandlung der polymeren Sub
strate durch Primerung, Corona-Behandlung, Fluorierung der
Oberfläche oder Ausheizen als Voraussetzung für eine gute Haf
tung des Beschichtungssystems angegeben.
In JP 63023224 wird ein Mehrkomponenten-System für abriebbe
ständige Schichten beschrieben, bei dem hydrolysierte Silane
zum Einsatz kommen. Zum einen ist in o. g. Patent eine
Trocknung bei T = 140°C über einen Zeitraum von t = 2 min an
gegeben. Und zum anderen besitzen derartige Systeme, keine
bzw. nur unzureichende anti-adhesive Eigenschaften.
Die Aufgabe der Erfindung ist es, eine verbesserte Beschich
tungszusammensetzung anzugeben, die bei Temperaturen unter
T = 100°C und bei geringen Trocknungszeiten zu Schutzschichten
führt, die eine signifikant erhöhte Abrieb-Beständigkeit der
beschichteten insbesondere polymeren Substrate, kombiniert mit
guten anti-adhesiven Eigenschaften, zur Folge haben.
Diese Aufgabe wird durch eine Beschichtungszusammensetzung mit
den Merkmalen gemäß Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausfüh
rungsformen und Verwendungen ergeben sich aus den abhängigen
Ansprüchen.
Erfindungsgemäß wird insbesondere eine Beschichtzusammenset
zung bereitgestellt, die die folgenden zwei bzw. drei Kompo
nenten enthält:
- A) 30-70 Mol-% des Hydrolyse- und Kondensationsproduktes ei ner Siliciumverbindung der allgemeinen Formel X-Si-(OR1)3, wo bei X eine hydrolytisch nicht abspaltbare, an Silicium gebun dene Alkylkette mit endständiger Epoxidgruppe darstellt und R1 einer Alkylkette mit C = 1 bis C = 2 entspricht,
- B) 30-70 Mol-% des Hydrolyse- und Kondensationsproduktes ei ner Siliciumverbindung der allgemeinen Formel Y-Si-(OR2)3, wo bei Y eine hydrolytisch nicht abspaltbare, an Silicium gebun dene Alkylkette mit einer oder mehrerer Aminogruppen darstellt und R2 einer Alkylkette mit C = 1 bis C = 2 entspricht, und
- C) 0-10 Mol-% des Umsetzungsproduktes aus einer Siliciumver bindung der allgemeinen Formel Y-Si-(OR2)3, wobei Y eine hydro lytisch nicht abspaltbare, an Silicium gebundene Alkylkette mit einer oder mehrerer Aminogruppen darstellt und R2 einer Alkylkette mit C = 1 bis C = 2 entspricht, und einem perflu orierten Carbonsäureester der allgemeinen Form Z-COOR3, wobei Z einer perfluorierten Alkylkette mit C = 1 bis C = 9 oder ei ner perfluorierten Polyetherkette entspricht und R3 eine Al kylkette mit C = 1 bis C = 2 darstellt.
Die Einzelkomponenten sind sehr lagerstabil und über einen
sehr weiten Zeitraum einsetzbar. Die Reaktiv-Lösungen werden
durch Mischen der Einzelkomponenten erhalten.
Beispiele für die in der Komponente (A) eingesetzten epoxid
funktionellen Siliciumverbindungen sind 2-Glycidoxyethyl-trimethoxysilan,
3-Glycidoxypropyl-trimethoxysilan und
3-Glycidoxypropyl-triethoxysilan. Die Komponente (A) kann mit
weiteren Siliciumverbindungen mischkondensiert werden, ohne
die Lagerstabilität der Einzelkomponenten wesentlich zu beein
flussen. Vorteilhaft ist dabei eine Mischkondensation der Kom
ponente (A) bis zu 20-Mol% mit einer Siliciumverbindung mit
vier hydrolytisch abspaltbaren Gruppen, wie zum Beispiel Te
traethoxysilan.
Weitere Siliciumverbindungen mit zwei bis drei hydrolytisch
abspaltbaren Gruppen und ein bis zwei hydrolytisch nicht ab
spaltbaren Alkyl- bzw. Arylgruppen können bis zu 50 Mol%, be
zogen auf den Gehalt der Komponente (A), im Hydrolyse- und
Kondensationsprozeß zugegeben werden. Beispiele für solche
Verbindungen sind Methyl-triethoxysilan, Ethyltriethoxysilan,
Isobutyl-trimethoxysilan, Phenyltriethoxysilan oder Dimethyl
diethoxysilan.
Die Komponente (B) stellt das Hydrolyse- und Kondensationspro
dukt einer aminofunktionellen Siliciumverbindung dar. Beispie
le für solche Verbindungen sind 3-Aminopropyl-trimethoxysilan,
3-Aminopropyl-triethoxysilan und N-(2-Aminoethyl)-3-
Aminopropyl-trimethoxysilan. Auch die Komponente (B) kann mit
weiteren Siliciumverbindungen, die zwei bis drei hydrolytisch
abspaltbare Gruppen und ein bis zwei nicht abspaltbare Alkyl-
bzw. Arylgruppen besitzen, bis zu 50 Mol%, bezogen auf den Ge
halt an Komponente (B), mischkondensiert werden. Beispiele für
derartige Verbindungen sind Methyl-triethoxysilan, Ethyl
triethoxysilan, Isobutyl-trimethoxysilan, Phenyl
triethoxysilan oder Dimethyldiethoxysilan.
Sowohl Komponente (A) als auch Komponente (B) werden, für sich
getrennt, durch die an sich bekannte Sol-Gel-Technologie her
gestellt. Im Fall der Komponente (A) erfolgt eine Hydrolyse
und anschließende Kondensation der o. g. Verbindungen in Gegen
wart eines Katalysators und Wasser in einem organischen Lö
sungsmittel, wie z. B. Aceton, Methanol oder Ethanol. Komponen
te (B) wird vergleichbar zu Komponente (A) in einem Hydrolyse-
und Kondensationsprozeß in einem organischen Lösungsmittel,
z. B. Methanol oder Ethanol, in Gegenwart von Wasser erhalten.
Die Mischkondensation erfolgt durch Zugabe der o. g. weiteren
Siliciumverbindungen zu der jeweiligen Hauptkomponente, dem
epoxid- bzw. aminofunktionellen Silan vor dem einsetzenden Hy
drolyse- und Kondensationsprozeß. Somit ist ein sehr breites
Spektrum der möglichen Eigenschaften der resultierenden Reak
tiv-Lösungen möglich.
Das Ergebnis sind klare, geringviskose Lösungen, die über ei
nen sehr langen Zeitraum lagerstabil und einsatzfähig sind,
was als besonders anwenderfreundlich einzustufen ist.
Die erfindungsgemäßen Reaktiv-Lösungen werden durch einfaches
Mischen der Komponenten (A) und (B) erhalten. Bevorzugt ist
der Einsatz von 30-70 Mol-% der Komponente (A) und entspre
chend 30-70 Mol-% der Komponente (B). Diese Reaktiv-Lösungen
sind je nach Feststoff-Gehalt ein und mehr Tage einsatzfähig,
das einem typischen und üblichen Einsatz von 2-Komponenten-Systemen
entspricht. Außerdem ist es möglich die Komponenten
auch direkt vor einer Beschichtung zu mischen, z. B. in sog.
Statischen Mischern, so daß die Topfzeit der eigentlichen Re
aktiv-Lösung weniger ins Gewicht fällt. Entscheidend ist die
lange Lagerstabilität der Einzelkomponenten.
Beschichtungszusammensetzungen mit den Komponenten A und B be
sitzen relativ gering ausgeprägte anti-adhesiven Eigenschaf
ten. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
wird als Komponente (C) die im folgenden beschriebene neuarti
ge fluorhaltige Verbindung zugesetzt, die es ermöglicht, ohne
größeren Aufwand, Schutzschichten zu erzeugen, die hervorra
gende anti-adhesive Eigenschaften aufweisen, was immer stärker
im Interesse der Anwender liegt.
Erfindungsgemäß ist es möglich, ein aminoalkyliertes Silan der
allgemeinen Form Y-Si-(OR2)3, wobei Y einer hydrolytisch nicht
abspaltbaren, an Silicium gebundenen Alkylgruppe mit einer
oder mehrerer Aminogruppen entspricht und R2 eine Alkylgruppe
mit C = 1 bis C = 2 darstellt, mit einem perfluorierten Car
bonsäureester der allgemeinen Form Z-COOR3 umzusetzen, wobei Z
einer perfluorierten Alkylkette mit C = 1 bis C = 9 oder einer
perfluorierten Polyetherkette entspricht und R3 eine Alkylket
te mit bevorzugt C = 1 bis C = 2 darstellt.
Beispiele für die einsetzbaren aminoalkylierten Silane sind
3-Aminopropyl-trimethoxysilan, 3-Aminopropyl-triethoxysilan und
N-(2-Aminoethyl)-3-Aminopropyl-trimethoxysilan.
Als fluorhaltige Carbonsäureester können zum Beispiel Ethyl
pentafluoropropionat, Ethyl-heptafluorobutyrat oder Ethyl
perfluorooctanoat eingesetzt werden. Auch Carbonsäureester
bzw. Dicarbonsäureester mit einer perfluorierten Polyetherket
te eignen sich sehr gut für die Umsetzung mit aminoalkylierten
Silanen.
Erfindungsgemäß wird das Silan vorgelegt. Unter Rühren erfolgt
die vorsichtige Zugabe des perfluorierten Esters. Die Umset
zung wird ohne weiteres Lösungsmittel durchgeführt. Bei der
hier beschriebenen exothermen Reaktion erfolgt die Bildung ei
nes Fluoramids unter Abspaltung eines Alkohols.
Diese erfindungsgemäßen Siliciumverbindungen können mit 0-10 Mol%
als Komponente (C) im weiteren mit den Komponenten (A)
bzw. (B) umgesetzt werden. Dabei ist es zum einen möglich, daß
die Komponente (C) in den Hydrolyse- und Kodensationsprozeß
der verwendeten Silane mit einbezogen wird, also im Verlauf
der Mischkondensation mit weiteren Siliciumverbindungen zum
Einsatz kommt, ohne daß Phasen-Trennungen auftreten. Zum an
deren ist auch möglich, die Komponente (C) zu bereits konden
sierten Sol-Systemen zuzugeben, was die anti-adhesive Wirksam
keit dieser fluorierten Systeme erhöht.
Desweiteren kann die Komponente (C) sowohl mit der epoxidfunk
tionellen Komponente (A) als auch mit der aminofunktionellen
Komponente (B), unabhängig von den zusätzlich eingesetzten
weiteren Siliciumverbindungen, umgesetzt werden. Und auch der
Einsatz der Komponenten (A) und (B) in dem Fall, daß beide
Komponenten mit dem Fluoramid bzw. verschiedenen Fluoramiden
umgesetzt wurden, ist möglich, ohne daß Phasen-Bildungen in
den erhaltenen Lösungen auftreten.
Die Reaktiv-Lösungen können mit allen üblichen Beschichtungs-Verfahren
auf dem Substrat aufgebracht werden, wie z. B. durch
Rakel-, Tauch- oder Spritz-Beschichtung. Gegenstand der Erfin
dung sind auch Schutzschichten, die mit der erfindungsgemäßen
Beschichtungszusammensetzung hergestellt worden sind.
Der entscheidende Vorteil der hier beschriebenen Beschich
tungssysteme liegt in den Bedingungen, unter denen die
Trocknung und somit die Bildung der abriebbeständigen Schutz
schichten erfolgt. Die Trocknung erfolgt bei Temperaturen un
ter T = 100°C, bevorzugt T = 90°C, über einen kurzen Zeitraum,
bevorzugt t = 5 min. Die Schutzschichten zeichnen sich vor
teilhafterweise insbesondere durch eine deutlich erhöhte Ab
rieb-Beständigkeit, eine sehr gute Haftung ohne Vorbehandlung
des Substrats, gute Lösungsmittel-Beständigkeit, Transparenz
und sehr gute anti-adhesive Eigenschaften aus.
Als besonders vorteilhaft ist dabei zu werten, daß das erfin
dungsgemäße System durch Mischkondensation mit weiteren Ver
bindungen modifiziert werden kann. Somit ist ein breiter Fä
cher an möglichen einstellbaren Eigenschaften möglich, das die
Einsatzfähigkeit dieses Systems und damit die Universalität in
deutlicher Form erweitert.
Es ist nicht erforderlich, zusätzliche Füllstoffe dem erfin
dungsgemäßen System beizumischen, um eine wesentlich erhöhte
Abrieb-Beständigkeit der Schicht zu erhalten.
Das erfindungsgemäße System ist bei Polymeren anwendbar, be
vorzugt bei Substraten, die keinen hohen Temperaturen ausge
setzt werden dürfen, wie z. B. Polycarbonat, Polystyrol, Poly
methylmethacrylat oder Polyethylenterephthalat. Auf eine Vor
behandlung von polymeren Substrate (polymere Festkörper oder
Festkörper mit polymerer Oberflächenbeschichtung) vor der Be
schichtung kann in den meisten Fällen verzichtet werden, was
den Aufwand deutlich verringert, um eine der erfindungsgemäßen
Beschichtungssysteme zum Einsatz zu bringen.
Die Erfindung ist jedoch nicht auf die Beschichtung polymerer
Substrate beschränkt. So können zum Beispiel auch Metalle, wie
Aluminium oder Edelstahl, sowie Glas oder auch Holz mit den
erfindungsgemäßen Mehrkomponenten-Systemen beschichtet werden.
Es werden transparente Schichten erhalten, so daß keine Ein
schränkung des Einsatzes aufgrund der möglicherweise geforder
ten Transparenz des Substrates und damit des beschichteten
Endsystems vorliegt.
Besonders vorteilhaft ist insbesondere die erfindungsgemäße
Variante der Ausstattung des Systems mit guten anti-adhesiven
Eigenschaften durch Einsatz des Umsetzungsproduktes eines ami
noalkylierten Silans und eines perfluorierten Carbonsäure
esters.
Während bei Verwendung der zahlreich beschriebenen Fluorsilane
als Agenz zur Erhöhung der Anti-Adhesivität diese Silane, wie
z. B. C2F5CH2-CH2-Si(OR4)3, n-C6F13CH2-CH2-Si(OR4)3 oder n-C8F17CH2-CH2-Si(OR4)3,
mit R4 = CH3 oder R4 = C2H5, nur in äußerst gerin
gen Konzentrationen ohne Phasen-Bildung der Lösung bzw. nur in
stark verdünnten Lösungen eingesetzt und verwendet werden kön
nen, was zur Folge hat, daß keine höheren Schichtdicken infol
ge auftretender Haftungs-Probleme realisiert werden können,
ist es möglich, die erfindungsgemäßen Fluoramide in höheren
Konzentrationen problemlos zu verwenden. Somit sind auch höhe
re Schichtdicken realisierbar, was zum anderen die Schutzwir
kung der als Schutzschichten eingesetzten Systeme erhöht.
Bedeutsam ist zudem die Tatsache, daß bei Verwendung der er
findungsgemäßen Komponente (C) die Abrieb-Beständigkeit der
resultierenden Schutzschichten nicht negativ beeinflußt wird.
Statt dessen ist eher eine weitere Verbesserung der
Abrieb-Beständigkeit festzustellen.
Die erfindungsgemäßen Mehrkomponenten-Systeme sind insbesonde
re geeignet für Schutzschichten von polymeren Substraten, die
keinen höheren Temperaturen ausgesetzt werden können, wie z. B.
paßgenau vorgeformten Teilen aus Polycarbonat, wo bei Tempera
turen von T < 100°C Verformungen auftreten können und somit
eine problemlose Weiterverwendung nicht mehr möglich wäre.
Die ausgezeichnete Haftung auf z. B. unbehandeltem Polycarbonat
ermöglicht die Einsparung einer entsprechenden Aktivierung des
Substrates, wie z. B. einer Primerung.
Aufgrund der verschiedenen möglichen Beschichtungs-Varianten
können auch Formteile problemlos beschichtet werden, d. h., es
liegt keine Beschränkung auf plane Substrate vor, was die
Einsetzbarkeit der beschriebenen Systeme deutlich erhöht.
Aufgrund des Einsatzes des Umsetzungsproduktes aus einem ami
noalkylierten Alkoxysilan und einem perfluorierten Carbonsäu
reester kann die Anti-Adhesivität der Schutzschichten deutlich
verbessert werden, was die Einsetzbarkeit der beschriebenen
Systeme um ein Wesentliches erhöht, da der generelle Trend zu
anti-adhesiven und schmutzabweisenden Schutzschichten bis zu
sogenannten "Anti-Graffiti"-Schichten geht.
Somit besteht mit den erfindungsgemäßen Beschichtungssystemen
die Möglichkeit, transparente, abriebbeständige Schutzschich
ten mit ausgeprägt anti-adhesiven Eigenschaften bei niedrigen
Temperaturen und geringen Trocknungs-Zeiten zu erhalten.
Im folgenden werden Beispiele zunächst für mögliche Zusammen
setzungen der Einzelkomponenten (A) bzw. (B) vorgestellt. Dem
schließen sich Beispiele für die eigentlichen Reaktiv-Lösungen
anhand der zuvor beschriebenen Einzelkomponenten an.
Die Beschichtungen erfolgen auf einer 100 µm starken Poly
ester-Unterlage bzw. auf einer ungeprimerten
Polycarbonat-Unterlage. Die Eigenschaften der erhaltenen Schutzschichten
werden wie folgt bestimmt:
Die Prüfung der Abrieb-Beständigkeit der erhaltenen Schichten
erfolgt nach dem Reibrad-Verfahren entsprechend DIN 52 347 mit
Hilfe des "Taber Abraser 5131" der Firma TABER Industries. Zu
diesem Zweck wird eine kreisförmige Probe mit einem Durchmes
ser von d = 100 mm aus dem fertigen Beschichtungs-Muster ge
schnitten. Zunächst ist der Ausgangs-Glanz, d. h. der Glanz vor
dem Taber Abraser-Test zu bestimmen. Dies erfolgt mit dem
Reflektometer "REFO 3-D" der Firma Dr. Lange GmbH Berlin Indu
striemeßtechnik bei einem Reflexionswinkel von 20°. Es werden
minimal acht Meßpunkte erfaßt und der Mittelwert sowie die
Standard-Abweichung bestimmt. Daraufhin wird die Probe, auf
dem Drehteller des Verschleiß-Prüfgerätes liegend, durch zwei
sich in entgegengesetzter Richtung drehende Reibräder auf
Gleitverschleiß beansprucht. Die Verschleißprüfung erfolgt mit
500 Umdrehungen des Drehtellers und einer Auflage-Kraft von
2,5 N jedes der beiden Reibräder CS 10. Der Wert für den Ab
rieb bzw. die Abrieb-Beständigkeit wird durch erneute Messung
des Glanzes, analog dem Ausgangs-Glanz, ermittelt. Minimal
acht Meßpunkte dienen der Bestimmung des Mittelwertes für den
Glanz nach 500 Zyklen Taber Abraser.
Nach der Gleichung:
ΔG = 100% - (G500.100%/G0)
mit:
ΔG Glanz-Verlust in %
G0 Ausgangs-Glanz
G500 Glanz nach 500 Zyklen Taber Abraser
kann der auf den Ausgangs-Glanz normierte Glanz-Verlust in % nach 500 Zyklen Taber Abraser bestimmt werden.
ΔG Glanz-Verlust in %
G0 Ausgangs-Glanz
G500 Glanz nach 500 Zyklen Taber Abraser
kann der auf den Ausgangs-Glanz normierte Glanz-Verlust in % nach 500 Zyklen Taber Abraser bestimmt werden.
Die Untersuchung zum Haft-Verhalten der erhaltenen Schicht auf
dem Substrat erfolgt mittels manueller Gitterschnitt-Prüfung
nach DIN EN ISO 2409. Als Schneidgerät kommt ein Mehrschnei
dengerät (1 mm) der Firma BYK Gardner zum Einsatz. Es wird
senkrecht zur Oberfläche angesetzt und mit gleichmäßigem Druck
sowie Geschwindigkeit werden die Schnitte angebracht. In einem
Winkel von 90° wird das Schneiden wiederholt, so daß ein Git
ter entsteht. Mit einer weichen Bürste wird einige Male auf
der Probenplatte hin und her gebürstet. Und mit einer Handlupe
ist der Gitterschnitt zu beurteilen. Zusätzlich kommt Klebe
band entsprechend DIN EN ISO 2409 zum Einsatz. Entscheidend
ist die Einschätzung des Gitterschnitts bzw. des Klebebandes
nach der in der DIN-Vorschrift vorgegebenen Einstufungen
(Gitterschnitt-Kennwerte).
Die hier vorgestellten Prüfungen werden an mindestens vier
Stellen der Probeplatte durchgeführt.
Polyethylenterephthalat-Folie:
- - Ausgangs-Glanz: 165
- - Glanz-Verlust nach 100 Zyklen Taber-Abraser: 80,79%
- - Glanz-Verlust nach 500 Zyklen Taber-Abraser: 91,09%.
Polycarbonat-Folie:
- - Ausgangs-Glanz: 180
- - Glanz-Verlust nach 100 Zyklen Taber-Abraser: 87,15%
- - Glanz-Verlust nach 500 Zyklen Taber-Abraser: 94,13%.
In einem 1-Liter-Glasgefäß, das mit Rührer versehen ist, wer
den 400 ml Ethanol und 100 ml 0,1 n HCl vorgelegt. Unter Rührung
werden bei Raumtemperatur innerhalb von 30 min 100 ml
3-Glycidoxypropyl-trimethoxysilan zugegeben. Das Gemisch wird
anschließend noch 3 Stunden gerührt und vor dem Einsatz 3 Tage
gelagert. Es wird ein klares Metalloxidsol erhalten.
Die Verfahrensweise aus Beispiel 1 wird im wesentlichen beibe
halten. In einem vorgelegten Gemisch aus 400 ml Aceton und
100 ml 0,1 n HCl werden 80 ml 3-Glycidoxypropyl-trimethoxysilan
mit 20 ml Tetraethoxysilan umgesetzt. Das Ergebnis ist ein kla
res Metalloxidsol.
400 ml Ethanol werden gemeinsam mit 100 ml dest. Wasser in einem
1-Liter-Glasgefäß vorgelegt. Unter Rühren werden bei Raumtem
peratur innerhalb von 20 min 100 ml 3-Aminopropyl-trimethoxysilan
zugegeben. Das Gemisch wird 3 Stunden gerührt
und vor dem Einsatz 3 Tage gelagert. Es wird ein klares Metal
loxidsol erhalten.
Unter Beibehaltung der Verfahrensweise nach Beispiel 3 werden
400 ml EtOH gemeinsam mit 100 ml dest. Wasser in einem
1-Liter-Glasgefäß vorgelegt. Unter Rühren werden bei Raumtemperatur
innerhalb von 20 min 100 ml N-(2-Aminoethyl)-3-Aminopropyl-
trimethoxysilan zugegeben. Das Gemisch wird 3 Stunden gerührt
und vor dem Einsatz 3 Tage gelagert. Es wird ein klares Metal
loxidsol erhalten.
Entsprechend der Vorgehensweise nach Beispiel 3 wird zu vorge
legten 400 ml Ethanol und 100 ml dest. Wasser ein Gemisch aus
80 ml 3-Aminopropyl-triethoxysilan und 20 ml Methyl-
triethoxysilan unter Rühren zugegeben. Die Umsetzung erfolgt
bei Raumtemperatur innerhalb von 4 Stunden. Nach einer Stand
zeit von 3 Tagen ist die Komponente (B) einsatzbereit. Es wird
ein klares Metalloxidsol erhalten.
In einem 50 ml-Glasgefäß werden 10 ml 3-Aminopropyl-triethoxysilan
vorgelegt. Unter Rühren erfolgt die vorsichtige
Zugabe von 7,45 ml Ethyl-heptafluorobutyrat innerhalb von 5 min.
Die stark exotherm ablaufende Umsetzung wird über einen
Zeitraum von 30 min unter Rühren fortgesetzt. Das Ergebnis ist
eine klare, schwach gelblich gefärbte Lösung mit einer Dichte
von 1,18 g/cm3.
In einem 1-Liter-Glasgefäß werden 300 ml der Komponente (A) aus
Beispiel 1 vorgelegt. Unter Rühren erfolgt bei Raumtemperatur
die Zugabe von 220 ml Ethanol über einen Zeitraum von 10 Minu
ten. Dem schließt sich die Zugabe von 318 ml der Komponente (B)
aus Beispiel 3 innerhalb von 20 Minuten an. Dieses Gemisch
wird bei Raumtemperatur für weitere 30 Minuten gerührt. Es
wird ein klares Reaktiv-Sol erhalten, welches einen halben Tag
klar, stabil und einsatzbereit ist. Die Beschichtung erfolgt
mittels Rakel bei einer Naß-Schichtdicke von 25 µm.
Die Schicht wird für t = 5 min bei T = 90°C getrocknet. Es wird
eine klare, transparente und trockene Schicht erhalten.
- - Ausgangs-Glanz: 163
- - Glanz-Verlust (100 Zyklen): 7,76%
- - Glanz-Verlust (500 Zyklen): 17,19%
- - Randwinkel gegen H2O: 39°
- - Gitterschnitt-Wert auf PC: 1.
Die Vorgehensweise von Beispiel 7 wird beibehalten. 200 ml der
Komponente (A) aus Beispiel 2 werden vorgelegt. Dem schließt
sich unter Rühren die Zugabe von 350 ml Ethanol an.
Die Zugabe von 80 ml der Komponente (B) aus Beispiel 4 erfolgt
innerhalb von 10 Minuten. Nach 30 Minuten Rühren ist das Reak
tiv-Sol einsetzbar. Es wird ein klares Sol erhalten, welches
zwei Tage stabil und einsatzbereit ist.
Die Beschichtung und Trocknung wird analog Beispiel 7 durchge
führt. Das Ergebnis ist eine trockene, klare und transparente
Schicht.
- - Ausgangs-Glanz: 158
- - Glanz-Verlust (100 Zyklen): 9,92%
- - Glanz-Verlust (500 Zyklen): 19,74%
- - Randwinkel gegen H2O: 60°
- - Gitterschnitt-Wert auf PC: 1.
Die Vorgehensweise von Beispiel 7 wird beibehalten. Vorgelegt
werden 150 ml der Komponente (A) aus Beispiel 1, und nach Zuga
be von 320 ml Ethanol erfolgt unter Rühren innerhalb von 20 Mi
nuten das Zugeben von 200 ml der Komponente (B) aus Beispiel 5.
Der Rührvorgang wird weitere 30 Minuten fortgesetzt. Das Er
gebnis ist eine klares Sol, welches zwei Tage stabil und ein
setzbar ist.
Die Beschichtung des Reaktiv-Sols wird entsprechend Beispiel 7
durchgeführt. Das Ergebnis ist eine klare, transparente und
trockene Schicht. Die Schicht-Parameter sind wie folgt:
- - Ausgangs-Glanz: 154
- - Glanz-Verlust (100 Zyklen): 6,71%
- - Glanz-Verlust (500 Zyklen): 18,18%
- - Randwinkel gegen H2O: 60°
- - Gitterschnitt-Wert auf PC: 1.
In einem 1-Liter-Glasgefäß werden 500 ml der Komponente (A) aus
Beispiel 1 vorgelegt. 3 ml des fluorhaltigen Umsetzungsproduk
tes aus Beispiel 6 sind innerhalb von 2 Minuten unter Rühren
zuzugeben. Das Reaktionsgemisch wird weitere 3 Stunden gerührt
und vor der Weiterverarbeitung 3 Tage gelagert. Es wird ein
klares Sol erhalten.
Die Verfahrensweise aus Beispiel 11 wird beibehalten. Zu 500 ml
der Komponente (A) aus Beispiel 2 werden 3 ml der Komponente
(C) zugegeben. Diese Lösung wird für 3 Stunden gerührt und
weitere 3 Tage gelagert. Das Ergebnis ist ein klares Sol.
In einem 1-Liter-Glasgefäß werden 500 ml der Komponente (B) aus
Beispiel 3 vorgelegt. 5 ml des fluorhaltigen Umsetzungsproduk
tes aus Beispiel 6 sind innerhalb von 2 Minuten unter Rühren
zuzugeben. Das Reaktionsgemisch wird 3 Stunden lang gerührt
und vor der Weiterverarbeitung 3 Tage gelagert. Es wird ein
klares Sol erhalten.
Die Verfahrensweise aus Beispiel 12 wird beibehalten. In einem
1-Liter-Glasgefäß werden 500 ml der Komponente (B) aus Beispiel
5 vorgelegt. Unter Rühren erfolgt die Zugabe von 5 ml der Kom
ponente (C) aus Beispiel 6 innerhalb von 2 Minuten. Der Rühr
vorgang wird weitere 3 Stunden fortgesetzt. Nach einer Lage
rung von 3 Tagen ist die modifizierte Komponente (B) einsatz
bereit. Das Ergebnis ist ein klares Sol.
In einem 1-Liter-Glasgefäß werden 200 ml des Reaktionsproduktes
aus Beispiel 10 vorgelegt. Unter Rühren erfolgt bei Raumtempe
ratur innerhalb von 20 Minuten die Zugabe von 160 ml Ethanol.
Dem schließt sich die Zudosierung von 210 ml der Komponente (B)
aus Beispiel 3 über einen Zeitraum von 30 Minuten an. Nach
30-minütigem Rühren des Reaktionsgemisches ist dieses einsatzbe
reit. Es wird ein klares Reaktiv-Sol erhalten, welches einen
Tag stabil und einsetzbar ist.
Nach dem Beschichtungs-Verfahren entsprechend Beispiel 7 wer
den klare, transparente und trockene Schichten mit folgenden
Schicht-Parametern erhalten.
- - Ausgangs-Glanz: 162
- - Glanz-Verlust (100 Zyklen): 3,02%
- - Glanz-Verlust (500 Zyklen): 8,86%
- - Randwinkel gegen H2O: 80°
- - Randwinkel gegen Hexadecan: 48°
- - Gitterschnitt-Wert: 1.
Die Verfahrensweise nach Beispiel 14 wird beibehalten. In ei
nem 1-Liter-Glasgefäß werden 200 ml des Reaktionsproduktes aus
Beispiel 11 vorgelegt. Bei Raumtemperatur erfolgt unter stetem
Rühren die Zugabe von 115 ml Ethanol innerhalb von 15 Minuten.
Daraufhin werden 168 ml der Komponente (B) aus Beispiel 3 un
ter Rühren innerhalb von 20 Minuten zudosiert. Nach einer Re
aktionszeit von 30 Minuten ist das klare Sol einsatzbereit,
welches für einen Tag stabil ist.
Die Beschichtung des Reaktiv-Sols wird entsprechend Beispiel 7
durchgeführt. Das Ergebnis ist eine klare, transparente und
trockene Schicht. Die Schicht-Parameter sind wie folgt:
- - Ausgangs-Glanz: 164
- - Glanz-Verlust (100 Zyklen): 6,29%
- - Glanz-Verlust (500 Zyklen): 11,78%
- - Randwinkel gegen H2O: 84°
- - Randwinkel gegen Hexadecan: 51°
- - Gitterschnitt-Wert: 1.
In einem 1-Liter-Glasgefäß werden 200 ml der Komponente (A) aus
Beispiel 2 vorgelegt. Unter Rühren erfolgt bei Raumtemperatur
innerhalb von 15 Minuten die Zugabe von 136 ml Ethanol. Dem
schließt sich die Zudosierung von 211 ml des Reaktionsproduktes
aus Beispiel 12 über einen Zeitraum von 30 Minuten an. Nach
30-minütigem Rühren des Reaktionsgemisches ist dieses einsatz
bereit. Es wird ein klares Reaktiv-Sol erhalten, welches einen
Tag stabil und einsatzbereit ist.
Nach dem Beschichtungs-Verfahren entsprechend Beispiel 7 wer
den klare, transparente und trockene Schichten mit folgenden
Schicht-Parametern erhalten.
- - Ausgangs-Glanz: 159
- - Glanz-Verlust (100 Zyklen): 9,44%
- - Glanz-Verlust (500 Zyklen): 19,59%
- - Randwinkel gegen H2O: 98°
- - Randwinkel gegen Hexadecan: 45°
- - Gitterschnitt-Wert: 1.
Die Verfahrensweise nach Beispiel 16 wird beibehalten. In ei
nem 1-Liter-Glasgefäß werden 200 ml der Komponente (A) aus Bei
spiel 1 vorgelegt. Bei Raumtemperatur erfolgt unter Rühren die
Zugabe von 190 ml Ethanol innerhalb von 15 Minuten. Daraufhin
werden 268 ml des Reaktionsproduktes aus Beispiel 14 unter Rüh
ren innerhalb von 20 Minuten zudosiert. Nach einer Reak
tionszeit von 30 Minuten ist das klare Sol einsatzbereit.
Die Beschichtung des Reaktiv-Sols wird entsprechend Beispiel 7
durchgeführt. Das Ergebnis ist eine klare, transparente und
trockene Schicht. Die Schicht-Parameter sind wie folgt:
- - Ausgangs-Glanz: 161
- - Glanz-Verlust (100 Zyklen): 7,12%
- - Glanz-Verlust (500 Zyklen): 16,75%
- - Randwinkel gegen H2O: 85°
- - Randwinkel gegen Hexadecan: 40°
- - Gitterschnitt-Wert: 1.
In einem 1-Liter-Glasgefäß werden 100 ml des Reaktionsproduktes
aus Beispiel 10 vorgelegt. Unter Rühren erfolgt bei Raumtempe
ratur die Zugabe von 120 ml Ethanol innerhalb von 10 Minuten.
132 ml des Reaktionsproduktes aus Beispiel 13 werden innerhalb
von 20 Minuten zugegeben. Das Reaktionsgemisch wird weitere 30
Minuten gerührt und ist als klares Sol einsatzbereit.
Die Beschichtung des so erhältlichen Reaktiv-Sols erfolgt ana
log Beispiel 7 und führt zu folgenden Schicht-Parametern:
- - Ausgangs-Glanz: 151
- - Glanz-Verlust (100 Zyklen): 7,07%
- - Glanz-Verlust (500 Zyklen): 18,33%
- - Randwinkel gegen H2O: 85°
- - Randwinkel gegen Hexadecan: 35°
- - Gitterschnitt-Wert: 1.
Eine gebürstete Edelstahl-Platte wurde nach Reinigung in die
Reaktiv-Lösung aus Beispiel 17 getaucht und nach dem Ablaufen
überschüssiger Lösung für t = 5 min bei T = 90°C getrocknet.
Das Ergebnis ist eine transparente, klare und trockene
Schicht, die sehr gut auf dem Substrat haftet. Der Gitter
schnitt-Test führt zu einem Wert von 1, und der Randwinkel ge
gen H2O beträgt 90°.
Bei Fingerkontakt zeigt die beschichtete Fläche eine deutlich
verringerte Fingerprint-Empfindlichkeit im Vergleich zur unbe
schichteten Fläche. Lediglich kontrastarme Abdrücke werden er
halten, die sich leicht rückstandslos wieder entfernen lassen.
Analog Beispiel 19 wurde eine Glas-Platte in die Reaktiv-Lösung
aus Beispiel 17 getaucht, zunächst für eine Minute an
der Luft und anschließend bei T = 90°C für einen Zeitraum von
t = 5 min getrocknet. Als Ergebnis wird eine klare und trockene
Schicht erhalten, die sehr gut haftet (Gt-Wert: 1).
Der Randwinkel gegen H2O beträgt 88°.
Claims (11)
1. Beschichtungszusammensetzung zur Herstellung von Schutz
schichten auf Festkörperoberflächen, mit den Komponenten:
- A) 30-70 Mol-% des Hydrolyse- und Kondensationsproduktes ei ner Siliciumverbindung der allgemeinen Formel X-Si-(OR1)3, wo bei X eine hydrolytisch nicht abspaltbare, an Silicium gebun dene Alkylkette mit endständiger Epoxidgruppe darstellt und R1 einer Alkylkette mit C = 1 bis C = 2 entspricht, und
- B) 30-70 Mol-% des Hydrolyse- und Kondensationsproduktes ei ner Siliciumverbindung der allgemeinen Formel Y-Si-(OR2)3, wo bei Y eine hydrolytisch nicht abspaltbare, an Silicium gebun dene Alkylkette mit einer oder mehrerer Aminogruppen darstellt und R2 einer Alkylkette mit C = 1 bis C = 2 entspricht.
2. Beschichtungszusammensetzung nach Anspruch 1, die als Kom
ponente C) bis zu 10 Mol-% des Umsetzungsproduktes aus einer
Siliciumverbindung der allgemeinen Formel Y-Si-(OR2)3, wobei Y
eine hydrolytisch nicht abspaltbare, an Silicium gebundene Al
kylkette mit einer oder mehrerer Aminogruppen darstellt und R2
einer Alkylkette mit C = 1 bis C = 2 entspricht, und einem
perfluorierten Carbonsäureester der allgemeinen Form Z-COOR3
enthält, wobei Z einer perfluorierten Alkylkette mit C = 1 bis
C = 9 oder einer perfluorierten Polyetherkette entspricht und
R3 eine Alkylkette mit C = 1 bis C = 2 darstellt.
3. Beschichtungszusammensetzung nach mindestens einem der An
sprüche 1 oder 2, bei der zur Modifizierung der Eigenschaften
einer resultierenden Schutzschicht Komponente (A) und Kompo
nente (B) mit weiteren Siliciumverbindungen, die zwei bis vier
hydrolytisch abspaltbare Gruppen besitzen, von 1-50 Mol-%
ohne Beeinflussung der Lagerstabilität der Einzelkomponenten
mischkondensiert worden sind.
4. Beschichtungszusammensetzung nach mindestens einem der An
sprüche 1 bis 3, bei der es sich bei den Siliciumverbindungen
zur Mischkondensation um Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Butyl-, Is
obutyl-, Hexyl- oder Octyl-trialkoxysilan bzw. Dimethyl
dialkoxysilan handelt.
5. Beschichtungszusammensetzung nach mindestens einem der An
sprüche 1 bis 4, bei der als Komponente (A) das Hydrolyse- und
Kondensationsprodukt aus 80-100 Mol-%
3-Glycidoxypropyl-trimethoxysilan und 0-20 Mol-% Tetraethoxysilan
eingesetzt wird.
6. Beschichtungszusammensetzung nach mindestens einem der An
sprüche 1 bis 5, bei der als Komponente (B) das Hydrolyse- und
Kondensationsprodukt aus 70-90 Mol-% 3-Aminopropyl-triethoxysilan
und 10-30 Mol-% Methyl-triethoxysilan einge
setzt wird.
7. Beschichtungszusammensetzung nach mindestens einem der An
sprüche 2 bis 5, bei der als Komponente (C) das Umsetzungspro
dukt aus 3-Aminopropyl-triethoxysilan und Ethyl-heptafluoro
butyrat eingesetzt wird.
8. Beschichtungszusammensetzung nach mindestens einem der An
sprüche 2 bis 5, bei der sowohl die Komponente (A) als auch
die Komponente (B) mit der Komponente (C) umgesetzt werden
können.
9. Schutzschicht, die durch Auftragen und Trocknen einer Be
schichtungszusammensetzung nach mindestens einem der Ansprüche
1 bis 8 auf einer Festkörperoberfläche hergestellt ist.
10. Verwendung einer Beschichtungszusammensetzung nach minde
stens einem der Ansprüche 1 bis 8 als Reaktiv-Lösung zur Her
stellung von Schutzschichten für temperaturempfindliche Sub
strate, insbesonder Polycarbonat, Polymethylmethacrylat oder
Polyethylentherephthatlat, insbesondere zur Verbesserung der
Eigenschaften der Substrate, wie Abrieb-Beständigkeit, Lö
sungsmittel-Beständigkeit, Benetzbarkeit ohne zusätzliche Vor
behandlung des Substrats, Transparenz und gute Anti-
Adhesivität.
11. Verwendung einer Beschichtungszusammensetzung nach minde
stens einem der Ansprüche 1 bis 8 als Reaktiv-Lösung zur Her
stellung von Schutzschichten, wobei die Vernetzungstemperatur
unter 100°C, insbesondere bei 90°C, liegt und die Vernet
zungszeit weniger als 10 min, insbesondere 5 min, beträgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19957324A DE19957324B4 (de) | 1999-11-29 | 1999-11-29 | Beschichtungszusammensetzung und deren Verwendung zur Herstellung von Schutzschichten für Polymere, damit hergestellteSchutzschichten sowie Verfahren zu deren Herstellung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19957324A DE19957324B4 (de) | 1999-11-29 | 1999-11-29 | Beschichtungszusammensetzung und deren Verwendung zur Herstellung von Schutzschichten für Polymere, damit hergestellteSchutzschichten sowie Verfahren zu deren Herstellung |
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Family
ID=7930677
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19957324A Expired - Lifetime DE19957324B4 (de) | 1999-11-29 | 1999-11-29 | Beschichtungszusammensetzung und deren Verwendung zur Herstellung von Schutzschichten für Polymere, damit hergestellteSchutzschichten sowie Verfahren zu deren Herstellung |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19957324B4 (de) |
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1999
- 1999-11-29 DE DE19957324A patent/DE19957324B4/de not_active Expired - Lifetime
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Also Published As
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DE19957324B4 (de) | 2011-12-01 |
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