DE19956783A1 - Matte zum Einhüllen von organischen Reststoffen - Google Patents
Matte zum Einhüllen von organischen ReststoffenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Matte zum Einhüllen von organischen Reststoffen, insbesondere von in der Erde zu begrabenden Leichen oder Kadavern. DOLLAR A Aufgabe der Erfindung ist es, eine Matte zum Einhüllen organischer Reststoffe zu schaffen, welche das Austreten gesundheitsgefährdender Substanzen, insbesondere von Viren und anderen Mikroorganismen, verhindert. DOLLAR A Zur Lösung dieser Aufgabe umfaßt die Matte folgende Merkmale: DOLLAR A a) eine Trägerschicht (2) und eine Deckschicht (1), die jeweils aus flexiblem, vorzugsweise textilem Material bestehen, DOLLAR A b) eine Zwischenschicht (3), welche ein zur Bekämpfung von Mikroorganismen geeignetes pulverförmiges oder granulatförmiges Material (4) enthält, DOLLAR A c) ein Mittel zur Verbindung der Trägerschicht (2) mit der Deckschicht (1).
Description
Die Erfindung betrifft eine Matte zum Einhüllen von organischen Reststof
fen, insbesondere von in der Erde zu begrabenden Leichen oder Kadavern.
Beim Vergraben von Leichen oder Kadavern ist eine Gesundheitsgefährdung
der sich in der Nähe des Grabes aufhaltenden Lebewesen bekannt. Insbeson
dere bei Massengräbern besteht eine erhebliche Seuchengefahr. Aber auch
bei Einzelgräbern ist insbesondere in Ballungsräumen darauf zu achten, daß
keine gefährlichen Mikroorganismen aus dem Grab in die Umwelt, insbe
sondere in das Grundwasser, eintreten. Vor Allem besteht die Gefahr der
Infektion mit Viren. Diese Gefahr ist durch Vermeidung des Austretens
aktiver Viren aus dem Grab zu reduzieren oder möglichst zu beseitigen.
Bei Massengräbern ist es bekannt, die Leichen vor dem Zuschütten der
Gräber mit einer viruziden Substanz zu bestreuen. Um die Verbreitung von
Infektionen oder Seuchen zuverlässig zu vermeiden, werden hierbei erhebli
che Mengen aggressiver viruzider Substanz, insbesondere Chlor, verwendet.
Dieses Vorgehen ist bei Einzelgräbern nicht möglich, da die Leichen in der
Regel in Särgen in Einzelgräber eingebracht werden und somit ein unmittel
bares Bestreuen der Leichen mit viruzider Substanz nicht möglich ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Matte zum Einhüllen organischer Rest
stoffe zu schaffen, welche das Austreten gesundheitsgefährdender Substan
zen, insbesondere von Viren und anderen Mikroorganismen, verhindert.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Matte folgen
de Merkmale aufweist:
- a) eine Trägerschicht und eine Deckschicht, die jeweils aus flexiblem, vorzugsweise textilem Material bestehen,
- b) eine Zwischenschicht, welche ein zur Bekämpfung von Mikroorga nismen geeignetes pulverförmiges oder granulatförmiges Material enthält,
- c) ein Mittel zur Verbindung der Trägerschicht mit der Deckschicht.
Mit anderen Worten besteht die Erfindung daraus, eine Schichtmatte zu
schaffen, bei der eine wenige Millimeter starke Deckschicht und eine ebenso
starke Trägerschicht eine dünne Zwischenschicht aus zur Bekämpfung von
Mikroorganismen wirksamem, d. h. mikrobizidem Pulver einschließt, wobei
alle drei Schichten über ein Verbindungsmittel miteinander verbunden sind.
Derartige Schichtkörper sind beispielsweise aus der Bautechnik bekannt. Sie
enthalten in ihrer Zwischenschicht dichtende Pulver oder Granulate, z. B.
Bentonit, und dienen der Abdichtung gegen Wasserdurchtritt.
Durch die Verwendung eines viruziden oder bakteriziden Pulvers anstatt des
dichtenden Pulvers (z. B. Bentonit) wird eine Matte geschaffen, die das
Heraustreten aktiver Mikroorganismen aus der Grabstätte wirksam unterbin
det. Da die Zwischenschicht durch die Deckschicht und die Trägerschicht
gegen Beschädigungen oder Unterbrechungen geschützt ist, wird beim
vollständigen Umhüllen einer Leiche mit der erfindungsgemäßen Matte eine
geschlossene mikrobizide Umhüllung geschaffen. Selbst wenn die erfin
dungsgemäße Matte das Hindurchtreten von Flüssigkeit zuläßt, kann die
austretende Flüssigkeit keine aktiven Mikroorganismen enthalten, da diese
beim Passieren durch die Zwischenschicht zerstört wurden.
Vorrangiges Ziel der Erfindung ist die Zerstörung von Viren. Besonders
hartnäckige Viren im europäischen Raum sind beispielsweise die Enteroviren
und die Adenoviren. Deswegen wird vorzugsweise das pulverförmige
Material zur Bekämpfung derartiger Viren ausgewählt. Beispielsweise sind
Stoffe wie Calciumoxid (ungelöschter Kalk), Calciumhydroxid (gelöschter
Kalk) Chlor, Chlorkalk sowie verschiedene Hipochlorite zur Bekämpfung
derartiger Viren geeignet. Insbesondere wird hierbei das Calciumhydroxid
(gelöschter Kalk) bevorzugt, da dieses für die mit der Herstellung der
erfindungsgemäßen Matte betrauten Personen kaum schädlich ist. Bei
textilen Fertigungsverfahren, bei denen Deckschicht, Trägerschicht und
mikrobizide Schicht von Nadeln durchstochen werden, ist oft eine starke
Staubbildung zu beobachten. Bei der Verwendung von Calciumhydroxid
beeinträchtigt der entstehende Staub nicht wesentlich die Gesundheit der die
Fertigung der Matte durchführenden Personen.
Dagegen können aggressivere Pulver wie Calciumoxid oder Chlor beispiels
weise Verätzungen der Atemwege und der Augen hervorrufen, so daß bei
der Herstellung und der Handhabung einer Matte mit einem derartigen
Pulver besondere Vorsicht erforderlich ist.
Je nach Einsatzzweck können beliebige weitere Desinfektionsmittel zur
Bekämpfung anderer Mikroorganismen in die Zwischenschicht eingebracht
werden. Auch können Mittel zur Neutralisierung aus faulendem Eiweiß
entstehender Leichengifte in die Zwischenschicht eingebracht werden.
Die Zwischenschicht ist in einer ausreichenden Dicke vorzusehen, um eine
wirksame Bekämpfung der beim Verwesungsprozeß freiwerdenden Mikro
organismen, insbesondere Viren, zu gewährleisten. Bei der Verwendung von
gelöschtem Kalk werden nach bisherigen Erkenntnissen 2 bis 10 kg Kalk pro
m2 der Mattenfläche für die wirksame Bekämpfung auch hartnäckiger Viren
ausreichen.
Für die Herstellung der erfindungsgemäßen Matte wird zurückgegriffen auf
Techniken, die aus der Herstellung von Dichtungsmatten bekannt sind.
Beispielsweise offenbart das europäische Patent EP 0 278 419 B1 eine
Dichtungsmatte mit zwischen zwei Vliesschichten eingestreutem Bento
nit-Pulver, wobei beide Vliesschichten durch die Bentonitschicht hindurch
miteinander vernadelt sind. Dementsprechend besteht bei der erfindungsge
mäßen Matte zumindest eine der äußeren Schichten (Trägerschicht und
Deckschicht) aus einem Vliesstoff, wobei die beiden äußeren Schichten
miteinander vernadelt sind. Beim Vernadeln werden Faserbüschel aus der
Vliesstoff-Schicht herausgezogen und in die zweite textile Schicht gezogen.
Hier werden die Enden der Faserbüschel verankert, indem sie zwischen den
Fasern der zweiten Schicht im wesentlichen aufgrund der Reibungswirkung
gehalten werden. Vorzugsweise bestehen bei einer derartigen Matte Deck
schicht und Trägerschicht aus einem mechanisch verfestigten Spinn
faservlies.
Bei einem alternativen Aufbau der erfindungsgemäßen Matte ist die Träger
schicht mit der Deckschicht der Matte vernäht. Die Nähte können beispiels
weise zwei zueinander rechtwinkligen Richtungen verlaufen, so daß die sich
kreuzenden Nähte kleine Rechtecke auf der Oberfläche der Matte ausbilden.
Da im Bereich der Nähte die Deckschicht mit der Trägerschicht durch den
Nähfaden unter Vorspannung gehalten ist, ist hier das eingestreute pulver
förmige Material innerhalb der rechteckigen Felder weitgehend fixiert.
Ferner vermeiden die Nähte das Heraustreten des pulverförmigen Materials
von einem Rechteck in das andere. Bei ausreichend hoher Nahtdichte
(Nahtabstand z. B. wenige Zentimeter) ist somit eine zuverlässige Fixierung
der dünnen Schicht pulverförmigen Materials über die gesamte Fläche der
Matte gewährleistet.
Eine Verbesserung der Fixierung des pulverförmigen Materials bei einer
vernähten Matte läßt sich durch die Verwendung einer porösen Schicht, z. B.
eines Aerovlieses erzielen. Ein Aerovlies ist ein Wirrfaservlies mit sehr
hohem Porenanteil, d. h. sehr geringem spezifischen Fasergehalt. Das
Aerovlies kann in einer wenige Millimeter dicken Lage zwischen die
Trägerschicht und die Deckschicht eingebracht werden, wobei das mikrobi
zide Pulver vor dem Vernähen aller drei Schichten in das Aerovlies einge
streut und erforderlichenfalls verdichtet wird. Nach dem Vernähen aller drei
Schichten wird das eingestreute Pulver durch die Fasern des Aerovlieses in
gleichmäßiger Verteilung über die gesamte Fläche der Matte gehalten.
Bei der Fixierung des Pulvers in der porösen Schicht ist es nicht erforder
lich, daß die Nähte einander kreuzen. In diesem Fall kann die Matte mit
zueinander parallelen Nähten mit geeignetem Abstand, vorzugsweise
zwischen 15 und 50 mm, vernäht werden.
Selbstverständlich ist auch jeder andere poröse und flexible Schichtkörper
zur Fixierung des Pulvers geeignet. So kann beispielsweise ein offenporiger
Schaumstoff mit großen Poren zwischen die Deckschicht und Trägerschicht
der Matte gelegt werden.
Die Schichtstärke des porösen Materials sollte der Schichtstärke des einge
streuten Pulvers entsprechen. Diese liegt bevorzugt im Bereich von 2 bis 10
Millimetern.
Vorzugsweise besteht die Deckschicht und die Trägerschicht sowie gegebe
nenfalls die poröse Zwischenschicht aus biologisch abbaubarem Material.
Dieses Material sollte eine Haltbarkeit von mehreren Monaten oder auch
Jahren aufweisen, um während der Zersetzungs- und Verwesungsvorgänge
der mit der Matte umhüllten organischen Reststoffe einen sicheren Schutz
gegen Austreten von Mikroorganismen zu bieten. Nach einem Zeitraum von
mehr als 10 Jahren sollte das Material der Trägerschicht und der Deck
schicht sowie gegebenenfalls das poröse Material biologisch abgebaut sein,
so daß keine störenden oder schädlichen Reststoffe in dem Grab verbleiben.
Dies ist beispielsweise für Friedhöfe wesentlich, deren Gräber jeweils nur
30 Jahre für eine Person reserviert werden und anschließend neu genutzt
werden.
Zur Bildung der Trägerschicht, der Deckschicht und der porösen Schicht
eignen sich sämtliche Biologisch abbaubare Gewebe, Gewirke oder Vlies
stoffe aus Naturfasern wie Baumwolle, Schafwolle, Hanf, Kokosfasern,
Flachs, Zellstoff oder auch aus Kunstfasern wie Kasein. Sollte ein dauer
hafter Bestand der Matte gewünscht sein, können selbstverständlich nicht
verrottbare Textilmaterialien verwendet werden.
Um ein Austreten des pulverförmigen Materials aus dem Randbereich der
Matte zu verhindern, sollte dieser rundum vernäht sein. Vorzugsweise wird
dabei ein gegen den Austritt des pulver- oder granulatförmigen Materials
dichtes Band um den Mattenrand geschlagen und mit vernäht. Alternativ
kann eine der beiden äußeren Schichten, d. h. die Deckschicht oder die
Trägerschicht, um einige Zentimeter über die zweite äußere Schicht hinaus
ragen und vor dem Umnähen des Randbereiches umgeschlagen werden.
Ferner kann die der Zwischenschicht zugewandte Seite der Deckschicht und
der Trägerschicht mit einer wasserlöslichen Beschichtung, z. B. aus Leim
oder Gelatine abgedichtet werden. Die wasserlösliche Beschichtung kann vor
dem Zusammenfügen der Matte aufgesprüht werden. Alternativ kann die
Matte ein Bad mit einer Lösung dieser Beschichtung durchlaufen. Die
dichtende Beschichtung reduziert die Gefahr des Heraustretens des in der
Matte eingeschlossenen Pulvers durch die Poren der Träger- bzw. Deck
schicht hindurch. Somit wird die Sicherheit der Matte gegen Staubaustritt
während der Herstellung und der Handhabung beim Transport erheblich
erhöht. Da die Beschichtung wasserlöslich ist, ist gewährleistet, daß nach
dem einbringen der Matte die Beschichtung durch die Feuchtigkeit im Boden
durch von innen nach außen passierende Flüssigkeit aufgelöst wird, so daß
Mikroorganismen mit dem mirobiziden Pulver im Innern der Matte in
Kontakt kommen können.
Selbstverständlich sind beliebige andere Verbindungstechniken für das
Verbinden der Deckschicht mit der Trägerschicht sowie das Fixieren des
Pulvers zwischen diesen beiden Schichten denkbar. Beispielsweise kann das
Pulver in eine Klebstoffschicht eingemischt werden, die die beiden äußeren
Schichten der Matte miteinander verbindet. Der Kleber sollte wasserlöslich
und biologisch abbaubar sein. Allerdings wird eine Matte ohne Kleber mit
textilen Verbindungstechniken (Nähen oder Nadeln) sowohl aus fertigungs
technischen Gründen als auch wegen der erhöhten strukturellen Festigkeit im
Fall von Flüssigkeitsaufnahme bevorzugt.
Zusätzlich zur mikrobiziden Wirkung kann die in der Matte enthaltene
Zwischenschicht auch eine dichtende Wirkung entfalten. In diesem Fall muß
die Zwischenschicht neben der mikrobizid wirkenden Substanz ein Dicht
mittel enthalten. Insbesondere eignet sich hierzu das aus dem Stand der
Technik bekannte Bentonit. Das mikrobizide Pulver kann entweder mit dem
Bentonit vermischt sein oder hierzu in einer parallelen Schicht angeordnet
sein. Da eine Dichtmatte mit dichtendem Pulver wie Bentonit nie vollständig
gegen den Durchtritt von Flüssigkeiten und Mikroorganismen abdichten
kann, ist es nicht möglich, mit einer Bentonitmatte ohne mikrobizid wirken
de Substanz das Austreten von Mikroorganismen zuverlässig zu verhindern.
Nach bisherigem Kenntnisstand ist aber die Matte mit rein mikrobizider
Zwischenschicht ohne Dichtmittel zu bevorzugen.
Das erfindungsgemäße Produkt kann bei Bedarf unmittelbar zur Umhüllung
von Leichen und Kadavern konfektioniert werden. Beispielsweise kann es als
Überzug der Innenwand eines Sarges dienen. Auf das erfindungsgemäße
Material kann dann die schmückende Auskleidung des Sarges aufgebracht
werden. Zur Optimierung der mikrobiziden Wirkung des Materials sollten
sowohl Sargkasten als auch Sargdeckel mit der erfindungsgemäßen Matte
ausgekleidet werden. Die im Sargdeckel angebrachte erfindungsgemäße
Matte sollte über den Deckelrand überstehen, so daß sie mit der Matte im
Sargkasten überlappt und das Heraustreten von Mikroorganismen durch die
Fuge zwischen Sargdeckel und Sargkasten erschwert.
Ebenso sollten die an den Seitenwänden des Sargkastens angebrachten
Mattenabschnitte den Mattenabschnitt am Boden des Sarges über mehrere
Zentimeter überlappen.
Schließlich kann gemäß der Erfindung aus einer vorstehend beschriebenen
Matte eine verschließbare Hülle gebildet werden. Diese kann ähnlich einem
Schlafsack mit einer Länge und Breite konfektioniert werden, die für die
Aufnahme einer Leiche geeignet ist. Die Hülle sollte ein Schließmittel
aufweisen, welches ein Öffnen ermöglicht. Insbesondere dicht schließende
Schließmittel wie Reißverschlüsse, Klettverschlüsse o. ä. sind hierfür
geeignet. Es sind jedoch auch herkömmliche Schließmittel (Knöpfe und
Knopflöcher, Druckknöpfe, Haken und Ösen etc.) verwendbar, wenn
wiederum eine ausreichende Überlappung der einzelnen Bereiche der die
Hülle bildenden Matte im Bereich der Schließmittel sichergestellt ist.
Verschiedene Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend unter
Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben. Die Zeichnungen
zeigen in:
Fig. 1 eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Matte,
Fig. 2 eine zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen Matte,
Fig. 3 eine schematische Darstellung einer Herstellungsvorrichtung
für die Matte aus Fig. 2,
Fig. 4 eine dritte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Matte,
Fig. 5 einen mit einer erfindungsgemäßen Matte ausgekleideten Sarg,
Fig. 6 eine aus einer erfindungsgemäßen Matte gebildete Hülle,
Fig. 7 und 8 eine weitere Ausführungsform einer Hülle zur Aufnahme eines
vollständigen Sarges.
Der strukturelle Aufbau der in der Fig. 1 dargestellten Matte entspricht im
wesentlichen dem Aufbau der Dichtungsmatte aus der oben genannten
Patentschrift EP 0 536 475 B1. Die Matte besteht aus einer Deckschicht 1,
einer Trägerschicht 2 sowie einer Zwischenschicht 3, in die ein zur Bekämp
fung von Mikroorganismen geeignetes, d. h. ein mikrobizides Pulver,
eingebracht ist. Einzelne Partikel des mikrobiziden Pulvers sind mit dem
Bezugszeichen 4 versehen. Das mikrobizide Pulver besteht vorzugsweise aus,
gelöschtem Kalk (Calciumhydroxid).
Zur Fixierung einer gleichmäßigen Schicht des mikrobiziden Pulvers
zwischen der Deckschicht 1 und der Trägerschicht 2 ist ein Aerovlies 6, d. h.
ein leichtes Wirrfaservlies aus synthetischen Fasern mit einem sehr hohen
Porenanteil zwischengefügt. Die Partikel 4 des mikrobiziden Pulvers sind in
das Aerovlies 6 eingestreut. Deckschicht 1 und Trägerschicht 2 sind mittels
eines Nähfadens 5 miteinander verbunden, der in zueinander parallelen
Nähten 7 verläuft. Die Nähte 7 haben einen Abstand von 15 bis 50 mm,
vorzugsweise 20 bis 40 mm zueinander.
Die Fig. 2 und 3 zeigen eine alternative Möglichkeit zur Herstellung der
erfindungsgemäßen Matte, welche in ihrem strukturellen Aufbau im wesent
lichen der Dichtungsmatte aus der EP 0 278 419 B1 entspricht. Hier besteht
die Deckschicht 1' und die Trägerschicht 2' jeweils aus einem mechanisch
verfestigten Spinnfaservlies. Wie insbesondere in Fig. 3 erkennbar, wird das
mikrobizide Pulver 4 mittels eines Trichters 14 in einer gleichmäßigen
Schichtstärke auf die Trägerschicht 2' aufgestreut. Anschließend wird die
Deckschicht 1' über das aufgestreute mikrobizide Pulver 4 gedeckt und der
so gebildete Verbund durch einen Nadelstuhl 8 geleitet, bei dem in periodi
schen Hüben mit Widerhaken versehene Nadeln durch beide Vliesschichten
hindurchgedrückt werden. Die Nadeln nehmen Faserbüschel aus der einen
Vliesschicht mit und ziehen sie in die andere Vliesschicht hinein. So entsteht
ein fester Verbund zwischen der Deckschicht 1' und der Trägerschicht 2'.
Die Fig. 4 zeigt wiederum eine vernähte Matte, bei der allerdings die
Deckschicht 1" mit der Trägerschicht 2" über einander kreuzende Nähte 7'
vernäht ist. Die einander kreuzenden Nähte 7' umschließen jeweils im
wesentlichen rechteckige Felder, in welchen das mikrobizide Pulver der
Matte fixiert ist. Eine den Rand der Matte umsäumende Naht schützt gegen
den Austritt des mikrobiziden Pulvers aus der Zwischenschicht.
Die Fig. 5 zeigt einen Sarg, bei dem sowohl der Sargkasten 9 als auch der
Sargdeckel 10 an ihrer Innenseite mit einer erfindungsgemäßen Matte
ausgekleidet sind. Vorzugsweise steht ein Streifen der erfindungsgemäßen
Matte über den Rand des Sargdeckels 10 oder des Sargkastens 9 über, so daß
er als dichte Lippe gegen den gegenüberliegenden Bereich bei geschlossenem
Sargdeckel anliegt.
Die Fig. 6 zeigt eine aus der erfindungsgemäßen Matte gefertigte ver
schließbare Hülle 11, die in einem seitlichen Randabschnitt, der zwischen
zwei einander diagonal gegenüberliegenden Ecken der Hülle 11 verläuft,
einen Reißverschluß aufweist. Bei geöffnetem Reißverschluß wird somit
zwischen den beiden miteinander verbindbaren Hälften 12, 13 des Reißver
schlusses eine große Öffnung freigegeben, in die eine Leiche oder ein
Kadaver eingebracht werden kann. Auch hier kann ein Streifen der Matte
vorgesehen werden, der bei geschlossener Hülle 11 den Reißverschluß
überdeckt und ein Hindurchtreten von Mikroorganismen durch den Reißver
schluß vermeidet.
Die Fig. 7 und 8 zeigen eine Hülle 11', in die ein kompletter Sarg 16
einfügbar ist. Die Hülle 11' wird in ein ausgehobenes Grab eingebracht,
bevor der Sarg 16 darin versenkt wird. Durch die Hülle werden die Wan
dungen des Grabes und damit der Blick auf das Erdreich verdeckt. Es
entsteht während der Beerdigungszeremonie ein optisch sauberer Eindruck.
Nach dem Ende der Beerdigungszeremonie wird die Hülle 11' durch geeig
nete Schließmittel verschlossen.
1
,
1
',
1
" Deckschicht
2
,
2
',
2
" Trägerschicht
3
Zwischenschicht
4
mikrobizides Pulver
5
Nähfaden
6
Aerovlies
7
,
7
' Nähte
8
Nadelstuhl
9
Sargkasten
10
Sargdeckel
11
,
11
' verschließbare Hülle
12
Reißverschlußhälfte
13
Reißverschlußhälfte
14
Trichter
15
Randnaht
16
Sarg
Claims (21)
1. Matte zum Einhüllen von organischen Reststoffen, insbesondere von in
der Erde zu begrabenden Leichen oder Kadavern, gekennzeichnet durch
folgende Merkmale:
- a) eine Trägerschicht (2, 2', 2") und eine Deckschicht (1, 1', 1"), die je weils aus flexiblem, vorzugsweise textilem Material bestehen,
- b) eine Zwischenschicht (3), welche ein zur Bekämpfung von Mikro organismen geeignetes pulverförmiges oder granulatförmiges Mate rial (4) enthält,
- c) ein Mittel zur Verbindung der Trägerschicht (2, 2', 2") mit der Deckschicht (1, 1', 1").
2. Matte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das mikrobizide
Material (4) mindestens einen der Stoffe Calciumhydroxid, Calciumoxid,
Chlor, Chlorkalk, Hipochlorit enthält.
3. Matte nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß Trägerschicht (2, 2', 2") und Deckschicht (1, 1', 1") aus biolo
gisch abbaubarem Material bestehen.
4. Matte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
eine der beiden äußeren Schichten, nämlich Trägerschicht (2, 2', 2") und
Deckschicht (1, 1', 1"), aus einem Vliesstoff besteht und Deckschicht
(1, 1', 1") und Trägerschicht (2, 2', 2") miteinander vernadelt sind, wobei das
Verbindungsmittel von aus dem Vliesstoff herausgezogenen Faserbüscheln
gebildet wird.
5. Matte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Träger
schicht (2, 2', 2") und Deckschicht (1, 1', 1") miteinander vernäht sind, wobei
der Nähfaden (5) das Verbindungsmittel bildet.
6. Matte nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
Trägerschicht (2, 2', 2") und Deckschicht (1, 1', 1") eine poröse und flexible
Schicht mit hohem Porenanteil angeordnet ist, in welcher das pulver- oder granulatförmige Material enthalten ist. "
7. Matte nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die poröse
Schicht von einem Aerovlies (6) gebildet wird.
8. Matte nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die poröse
Schicht von einem offenporigen Schaumstoff gebildet wird.
9. Matte nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die poröse Schicht aus biologisch abbaubarem Material besteht.
10. Matte nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß ihr Rand von einer gegen den Austritt des pulver- oder
granulatförmigen Materials dichtenden und die Deckschicht (1, 1', 1") mit der
Trägerschicht (2, 2', 2") verbindenden Naht umsäumt ist.
11. Matte nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß ihr Rand von einem gegen den Austritt des pulver- oder
granulatförmige Materials dichten Band umfaßt ist.
12. Matte nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens eine der äußeren Schichten (1, 1', 1" bzw. 2, 2', 2") um den Rand
der Matte umgeschlagen und vernäht ist.
13. Matte nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die der Zwischenschicht (3) zugewandte Seite der Deckschicht
(1, 1', 1") und der Trägerschicht (2, 2', 2") mit einer wasserlöslichen Be
schichtung, z. B. aus Leim oder Gelatine, abgedichtet ist.
14. Matte nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Zwischenschicht (3) zusätzlich ein dichtendes, pulverför
miges oder granulatförmiges Material, insbesondere Bentonit, enthält.
15. Matte nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß das dichtende
Material und das mikrobizide Material (4) in zwei zueinander parallelen
Schichten in der Zwischenschicht (3) angeordnet sind.
16. Matte nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß das dichtende
Material und das mikrobizide Material (4) miteinander vermischt sind.
17. Sarg, dadurch gekennzeichnet, daß seine Innenwand mit einer Matte
nach einem der Ansprüche 1 bis 16 überzogen ist.
18. Sarg nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Ränder
einzelner Abschnitte der Matte einander überlappen.
19. Verschließbare Hülle, dadurch gekennzeichnet, daß ihre Wandung aus
einer Matte nach einem der Ansprüche 1 bis 16 besteht.
20. Hülle nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß sie mindestens
ein Schließmittel aufweist, welches aus der folgenden Gruppe ausgewählt
ist:
- a) Knöpfe und Knopflöcher,
- b) Druckknöpfe,
- c) Haken und Ösen,
- d) Reißverschlüsse,
- e) Klettverschlüsse.
21. Verwendung einer Matte, bestehend aus einer Trägerschicht (2, 2', 2")
und einer Deckschicht (1, 1', 1") aus flexiblem, vorzugsweise textilem
Material, aus einer Zwischenschicht (3), welche ein zur Bekämpfung von
Mikroorganismen geeignetes pulverförmiges oder granulatförmiges Material
enthält, sowie aus einem Mittel zur Verbindung der Trägerschicht (2, 2', 2")
mit der Deckschicht (1, 1', 1") zur Umhüllung von gefährliche Mikroorga
nismen enthaltenden organischen Reststoffen, insbesondere Leichen oder
Kadavern.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19956783A DE19956783A1 (de) | 1999-11-25 | 1999-11-25 | Matte zum Einhüllen von organischen Reststoffen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19956783A DE19956783A1 (de) | 1999-11-25 | 1999-11-25 | Matte zum Einhüllen von organischen Reststoffen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19956783A1 true DE19956783A1 (de) | 2001-05-31 |
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ID=7930315
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19956783A Withdrawn DE19956783A1 (de) | 1999-11-25 | 1999-11-25 | Matte zum Einhüllen von organischen Reststoffen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19956783A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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