DE19956188C2 - Formschliesseinheit für eine Spritzgiessmaschine - Google Patents
Formschliesseinheit für eine SpritzgiessmaschineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Formschließeinheit für eine Spritzgießmaschine zur Verar
beitung von Kunststoffen und anderer plastifizierbarer Massen nach dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
Eine derartige Formschließeinheit ist z. B. aus der EP 0 674 985 A1 oder der DE 197 50 057 A1
bekannt. Dort erfolgt ein serielles Schließen der Form einer Spritzgießma
schine, indem eine erste elektromechanische Antriebseinheit den beweglichen Form
träger bis oder fast bis zum Formschluß der Form an den stationären Formträger her
anführt, während eine zweite hydraulische oder elektromechanische Antriebseinheit
im Wesentlichen die für die Produktion von Spritzteilen erforderliche Schließkraft auf
bringt. Um dies zu ermöglichen, trennen Trennmittel zu einem vorbestimmten oder
vorbestimmbaren Zeitpunkt die erste Antriebseinheit aus dem Kraftfluss. Die Kräfte
sowohl bei der Bewegung des beweglichen Formträgers bis zum Formschluss als
auch bei Aufbringen der Zuhaltekraft werden stets über entsprechend zu dimensionie
rende Spindeln geleitet.
Aus der DE 195 42 453 C2 ist eine elektromechanische Antriebseinheit bekannt, die
ein Rohr mit Innengewinde und eine Welle mit einem Kopf mit Außengewinde auf
weist. Vorzugsweise sind zwischen Welle und dem als Rohr ausgebildeten Linearbe
wegungsmittel Wälz- oder Rollkörper in Form von Planeten angeordnet, die gegen
über dem Kopf axial unverschieblich gelagert sind und mit den beiden Gewinden von
Kopf und Rohr in Wirkverbindung stehen. Um die Welle herum und gegenüber dieser
unbeweglich ist ein weiteres Rohr angeordnet, das sich bei Bewegung der elektrome
chanischen Einheit in das mit dem Innengewinde versehene Rohr hineinbewegt und
aus diesem herausbewegt. Die Welle ist über Tellerfedern so gelagert, dass bei Betä
tigung der Welle über eine erste Antriebseinheit sich diese so lange bewegen kann,
bis eine höhere Kraft z. B. durch eine zweite Antriebseinheit aufgebracht wird. Die
Welle kann damit zwar bedarfsweise vom Kraftfluss getrennt werden und die Kräfte
werden über die beiden ineinandergreifenden Rohre übertragen, ein allmählicher
Übergang von der einen Antriebseinheit auf die andere ist nicht möglich
Aus der DE 195 36 565 A1 ist ein elektromechanischer Antrieb bekannt, bei dem
ebenfalls die Teile einer Planeten-Wälz-Gewindespindel über Sicherungsmittel wie
z. B. Federn gegen passives Rückdrehen gesichert sind. Es erfolgt eine zweistufige
Bewegung, jedoch sind die Wälzkörper ständig im Kraftfluss. Die zweite Antriebsein
heit wird erst betätigt, wenn die erste Antriebseinheit gesichert ist.
Aus der DE 37 15 160 A1 und der DE 43 36 572 C1 sind ferner Formschließeinheiten
an Kunststoffspritzgießmaschinen bekannt, bei denen zumindest ein Teil der Schließ
kraft elektromagnetisch aufgebracht wird. Eine Auskopplung von Antriebsteilen aus
dem Kraftfluss erfolgt nicht.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Auf
gabe zugrunde, an einer Formschließeinheit mit einem im wesentlichen zweistufigen
linearen Bewegungsvorgang eine alternative Antriebseinheit zur Aufbringung der
Schließkraft zur Verfügung zu stellen.
Diese Aufgabe wird durch eine Formschließeinheit mit den Merkmalen des Anspru
ches 1 gelöst.
Die Trennmittel sind vorzugsweise an einem Zwischenelement, das magnetisch betä
tigbar von der zweiten Antriebseinheit betätigbar ist, so dass sich bei seiner Bewe
gung die Schließkraft aufbaut. Da die Magnetkraft bei Verringerung des Abstands zwi
schen den Magnetplatten exponentiell ansteigt, kann damit leicht eine hohe Schließ
kraft erzeugt werden. Zum Öffnen und bedarfsweisen Aufreißen der Form muß nur die
Polung geändert werden, so dass die erste Antriebseinheit nicht mit zusätzlichen
Kräften belastet werden muß.
Bei einer Ausgestaltung nach Anspruch 6 ist das als Rohr ausgebildete Linearbewe
gungsmittel so angeordnet, dass es sich infolge der Betätigung der ersten Antriebs
einheit gegenüber dem Abstützelement nicht nur bewegt, sondern dieses auch durch
dringt. Gleichzeitig werden am Abstützelement Trennmittel zum bedarfsweisen Tren
nen der ersten Antriebseinheit vom Kraftfluss angeordnet, so dass z. B. während der
Betätigung der ersten Antriebseinheit eine freie Bewegung möglich ist. Sobald jedoch
eine vorbestimmbare Randbedingung eintritt, kann die erste Antriebseinheit bis auf
das die Kräfte übertragenden Linearbewegungsmittel freigesetzt werden. Damit sind
die Antriebselemente bei Verwendung einer elektromechanischen ersten Antriebsein
heit, die über Gewinde miteinander in Wirkverbindung stehen (Kopf der Welle, Wälz
körper), nicht den von der zweiten Antriebseinheit aufzubringenden Kräften ausge
setzt und können dementsprechend auf die Übertragung geringerer Kräfte dimensio
niert werden. Aufwendige selbsthemmende Gewinde an der elektromechanischen
Antriebseinheit sind nicht erforderlich. Bei Verwendung eines Linearmotors als erste
Antriebseinheit kann auch dieser auf die geringeren Kräfte dimensioniert werden.
Bei einer Ausgestaltung nach Anspruch 10 können die Trennmittel zu einem beliebi
gen Zeitpunkt aktiv zugeschaltet werden, so dass z. B. auch beim Spritzprägen mit
einer Kunststoff-Spritzgießmaschine unabhängig von den jeweiligen Kräften zu einem
beliebigen Zeitpunkt von einer Antriebseinheit auf die andere gewechselt werden
kann.
Grundsätzlich können mehrere dieser Vorrichtungen parallel zueinander angeordnet
werden. Der Vorteil der Lösung mit nur einem Linearbewegungsmittel und einer An
triebseinheit besteht jedoch gemäß Anspruch 11 in einer zentralen Klemmung, ohne
dass mehrere parallel zueinander erfolgende Klemmungen koordiniert werden müs
sen, um stets eine Parallelität der einzelnen Vorrichtungen zu erreichen. Bei Verwen
dung nur einer Klemmung treten Gleichlaufprobleme nicht mehr auf.
Nach Anspruch 12 kann durch die freie Zuschaltbarkeit die erste Antriebseinheit bei
betätigten Trennmitteln ggf. auch gleichzeitig mit der weiteren Antriebseinheit betätigt
werden. Damit kann ein ruckfreier allmählicher Aufgabenübergang von der ersten auf
die zweite Antriebseinheit erfolgen.
Weitere Vorteile ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von in den Figuren dargestellten Ausfüh
rungsbeispielen erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 Eine Ansicht einer auf einem Maschinenfuß befindlichen Form
schließeinheit von vorn,
Fig. 2 einen vergrößerten, teilweise geschnittenen Ausschnitt aus Fig. 1 im Be
reich des Abstützelements bei geöffneter Form,
Fig. 3, 4 vergrößerte Ausschnitte von Fig. 2 im Bereich des Abstützelements in
zwei Ausführungsbeispielen der ersten Antriebseinheit.
Die Figuren zeigen eine Vorrichtung zur Durchführung einer im wesentlichen zweistu
figen, linearen Bewegung an einer Kunststoff-Spritzgießmaschine, die zur Verarbei
tung von Kunststoffen und anderer plastifizierbarer Massen wie pulverförmige Massen
oder keramische Massen geeignet ist. Bei Kunststoff-Spritzgießmaschinen z. B. wech
seln bei der Formschließeinheit gemäß Fig. 1 die Anforderungen während des Be
wegungsvorganges. So soll beim Schließen der Form 31 der bewegliche Formträger
11 zuerst möglichst schnell nach einem vorgegebenen Geschwindigkeitsprofil mit we
nig Kraft bewegt werden, während bei der weiteren Schließbewegung eine hohe Zu
haltekraft notwendig ist.
Fig. 1 zeigt den Aufbau einer Formschließeinheit, die auf einem Maschinenfuß 33
angeordnet ist. Die Formschließeinheit weist ein Abstützelement 10 sowie einen sta
tionären Formträger 30 auf. Stationärer Formträger 30 und Abstützelement 10 sind
über Übertragungselemente in Form von Holmen 32 miteinander verbunden, die ei
nerseits dem beweglichen Formträger 11 als Führung dienen und gleichzeitig als
Kraftübertragungselemente ausgebildet sind, um die beim Spritzgießen auftretenden
Kräfte zu übertragen.
Die Schließbewegung bzw. das Zufahren der Form 31 erfolgt über eine erste An
triebseinheit 12, die am Abstützelement 10 befestigt ist. Bei dieser Bewegung wird der
bewegliche Formträger 11 mittels wenigstens eines Linearbewegungsmittels 15 in
Schließrichtung s-s auf den stationären Formträger 30 zu bewegt. Beweglicher Form
träger 11 stationärer Formträger 30 nehmen zwischen sich in einen Formspannraum F
die Form 31 auf. Die weitere Bewegung bzw. das Aufbringen der Schließkraft erfolgt
unter Einsatz wenigstens einer zweiten, vor allem nach - gegebenenfalls aber auch
zeitweise gleichzeitig mit - der ersten Antriebseinheit 12 betätigbaren Antriebseinheit
17 im Wesentlichen zum Aufbau der Schließkraft.
Zumindest die erste Antriebseinheit 12 ist an wenigstens einem Abstützelement 10
abgestützt, das über die Holme 32 mit dem stationären Formträger 30 in Verbindung
steht. Trennmitteln 38 zum bedarfsweisen Trennen der Antriebselemente der ersten
Antriebseinheit 12 aus dem Kraftfluss können bei Erreichen wenigstens einer vorbe
stimmbaren Bedingung in Form einer translatorischen Stellung des Rohrs 15 und/oder
einer vorbestimmbaren Axialkraft betätigt werden. Erste Antriebseinheit 12 und zweite
Antriebseinheit 17 bilden damit eine Vorrichtung zur Durchführung einer wenigstens
zwei Stufen aufweisenden, linearen Bewegung, wobei die erste Antriebseinheit 12 im
Wesentlichen vor Eintritt und die zweite Antriebseinheit 17 nach Eintritt der Bedingung
betätigbar sind.
Bei Betätigung nach Erreichen der Bedingung legen die Trennmittel 38 das Linearbe
wegungsmittel 15 an einem Zwischenelement 39 fest, das am Abstützelement 10 an
geordnet ist. Das als Stützplatte ausgebildete Zwischenelement 39 kann selbst ma
gnetisch oder magnetisierbar sein oder gemäß Fig. 2 eine Magnetplatte 40 aufweisen.
Ebenso ist das Abstützelement mit einer Magnetplatte 41 versehen. Damit kann das
Zwischenelement 39 gemeinsam mit dem Linearbewegungsmittel 15 wenigstens mit
tels von der zweiten Antriebseinheit 17 hervorgerufener magnetischer Anziehungs
kräfte zur Aufbringung der Schließkraft in Schließrichtung s-s bewegt werden. Die
Bewegung erfolgt innerhalb einer Abdeckung 42.
Die Magnetplatten 40, 41 entsprechen einander, so dass die zur Verfügung stehende
Fläche in Verbindung mit dem Abstand der Magnetplatten zueinander bei Zuschaltung
der zweiten Antriebseinheit 17 die zur Verfügung stehenden Magnetkräfte bestimmt.
Vorzugsweise ist daher das Zwischenelement 39 in seinen Abmessungen in Horizon
talprojektion in Schließrichtung s-s etwa so groß wie das Abstützelement 10. Mit einer
derartigen Ausgestaltung ist ein magnetisches Aufbringen der Schließkraft durch die
zweite Antriebseinheit 17 möglich. Da die Magnetkraft bei Verringerung des Abstands
zwischen den Magnetplatten exponentiell ansteigt, kann damit leicht eine hohe
Schließkraft erzeugt werden. Zum Öffnen und bedarfsweisen Aufreißen der Form muß
nur die Polung geändert werden, so dass die erste Antriebseinheit nicht mit zusätzli
chen Kräften belastet ist.
Unabhängig von der Art des seriellen Schließens kann stets diese magnetisch betä
tigbare zweite Antriebseinheit eingesetzt werden wie z. B. bei den aus dem Stand der
Technik vorbekannten Aufbauten. Im folgenden werden jedoch bevorzugte Ausfüh
rungsformen erläutert, die sich insbesondere durch die Art der Trennmittel und die
damit gegebene Möglichkeit eines allmählichen Übergangs von der ersten Antriebs
einheit auf die zweite Antriebseinheit vom Stand der Technik unterscheiden.
Ist die erste Antriebseinheit 12 z. B. elektromechanisch kann sie gemäß den Fig.
2, 3 eine drehbar angetriebene Welle 13 aufweisen, die über eine Lagerung 27 an der
ersten Antriebseinheit 12 gelagert ist. Die Welle 13 besitzt ihrerseits einen Kopf 14 mit
Außengewinde 14a. Die Welle 13 selbst bewegt sich rotatorisch und ist bei Betätigung
der ersten Antriebseinheit in Richtung der Welle im wesentlichen axial unveränderlich
festgelegt. Die einzige Axialbewegung wird durch die später noch zu erläuternden
Tellerfedern 28 zugelassen.
Mit dem Außengewinde 14a des Kopfes 14 steht ein Innengewinde 15a des als Rohr
ausgebildeten Linearbewegungsmittels 15 in Wirkverbindung. Dieses Linearbewe
gungsmittel 15 bewegt sich gemeinsam mit dem beweglichen Formträger 11 und ist
koaxial zur Welle 13 angeordnet. Wenngleich dies grundsätzlich nicht erforderlich ist,
werden zur Erleichterung der Rotationsbewegung zwischen der Welle 13 und dem
Rohr gegenüber der Welle 13 in axialer Richtung der Welle unbeweglich gehaltene
Wälz- oder Rollkörper 16 in Form von Planeten angeordnet. Wird die Welle 13 rotiert,
versetzt der Kopf 14 mit seinem Außengewinde 14a die Planeten in Rotation, so dass
sich infolge des Eingriffs dieser Planeten in das Innengewinde 15a des Linearbewe
gungsmittels 15 eine Axialbewegung des Linearbewegungsmittels 15 ergibt. Gemäß
den Fig. 2, 3 ist das Linearbewegungsmittel 15 so angeordnet, dass es das Ab
stützelement 10 durchdringt und sich infolge der Betätigung der ersten Antriebseinheit
12 relativ zum Abstützelement 10 bewegt. Es ist dabei in einer Durchtrittsöffnung 10a
des Abstützelements gelagert.
Wird eine vorbestimmbare Bedingung erreicht, die zum Beispiel eine bestimmte trans
latorische Stellung des Linearbewegungsmittels 15 z. B. eine Stellung kurz vor Form
schluß, um ein nachfolgendes Spritzprägen durchzuführen, oder das Erreichen einer
vorbestimmbaren Axialkraft sein kann, wird die Welle 13 durch Trennmittel 38 be
darfsweise vom Kraftfluss ausgekoppelt. Diese vorbestimmbare Bedingung kann auch
mehrere einzelne Bedingungen umfassen, wenn z. B. beide Antriebseinheiten über
einen gewissen Zeitraum gemeinsam betätigt werden.
Die Trennmittel 38 zum bedarfsweisen Trennen der Welle sind am Abstützelement 10
angeordnet und legen bei Erreichen der vorbestimmbaren Bedingung das Linearbe
wegungsmittel 15 mittelbar über das Zwischenelement 39 am Abstützelement 10 lös
bar fest. Gemäß Fig. 1 und 2 ist die erste Antriebseinheit 12 auf der vom beweglichen
Formträger 11 abgewandten Seite des Abstützelements 10 über Verbindungsmittel 29
abgestützt, die dem Zwischenelement 39 über Gleitlager 44 als Führung dienen. Die
Bewegung des Zwischenelements ist durch Anschläge 45 begrenzt. Aufgrund der
Verbindungsmittel 29 ändert sich die Lage des Kopfes 14 gegenüber dem Abstütze
lement grundsätzlich nicht mehr. Die Welle 13 selbst ist von einem weiteren Rohr 34
umgeben, so dass sich bei der Axialbewegung des Linearbewegungsmittels 15 äu
ßerlich der Eindruck einer Kolben-Zylinder-Einheit ergibt, wobei der "Kolben" aus dem
"Zylinder" heraustritt. Dadurch kann im Innenraum eine Dauerschmierung für die erste
Antriebseinheit eingebracht werden.
Alternativ kann die erste Antriebseinheit 12 auch gemäß Fig. 4 ein magnetisch betrie
bener Linearmotor 47 sein, von dem ein Teil durch das Linearbewegungsmittel 15 ge
bildet ist, während der innenliegende Stator wie bei der elektromechanischen An
triebseinheit über die Verbindungselemente 29 am Abstützelement abgestützt ist.
Die Trennmittel 38 verklemmen das Linearbewegungsmittel 15 kraftschlüssig und bei
Verwendung von nur einem Linearbewegungsmittel zentral, sobald z. B. der Formschluss
erreicht ist und ein entsprechendes Signal gegeben wird, um die Trennmittel
38 hydraulisch über die Zylinderräume 36, 37 oder elektromagnetisch aktiv zu beauf
schlagen. Die Trennmittel 38 können aber auch mittels eines Linearmotors betätigt
werden. Dadurch sind die Trennmittel bedarfsweise jederzeit aktiv betätigbar, ohne
dass erst eine bestimmte äußere Kraft wirksam werden müßte.
Die Anordnung der Trennmittel an der zweiten Antriebseinheit ermöglicht, zur Erzie
lung einer überlagernden Bewegung die erste Antriebseinheit 12 und die zweite An
triebseinheit 17 zumindest zeitweise gleichzeitig zu betätigen. So kann z. B. beim
Spritzprägen, also bei einem Einspritzen in den noch geöffneten Formspalt vor dem
endgültigen Formschluß, die erste Antriebseinheit noch betätigt werden, während die
zweite Antriebseinheit auch schon in Betrieb ist. Vorteilhaft ist aber insbesondere,
dass es damit möglich wird, die Last für einen Übergangszeitraum allmählich von der
ersten Antriebseinheit 12 auf die zweite Antriebseinheit 17 und umgekehrt zu übertra
gen. Insofern liegt nur noch eine im wesentlichen zweistufige Bewegung vor, da zwi
schen den beiden Stufen während einer Übergangszeit beide Antriebseinheiten betä
tigt werden. Durch die damit erfolgende Überlagerung der beiden Bewegungen kann
ein nahtloser, ruckfreier Übergang leichter als bisher bewerkstelligt werden. An dieser
Stelle werden damit aber aus der einen vorbestimmbaren Bedingung wenigstens zwei
vorbestimmbare Bedingungen. Sobald nämlich eine erste Bedingung erreicht ist, wer
den die Trennmittel 38 betätigt. Jetzt wird die zweite Antriebseinheit 17 zugeschaltet,
aber dennoch die erste Antriebseinheit 12 noch nicht abgeschaltet, bis eine weitere
Bedingung erreicht ist. Im Wesentlichen wird jedoch der weitere Bewegungsablauf
von der zweiten Antriebseinheit 17 übernommen, so dass vom Erreichen im Wesentli
chen einer vorbestimmbaren Bedingung gesprochen werden kann. Dennoch kann
ebenso eine nur zwei "echte" Stufen aufweisende Bewegung ohne Überlagerung der
beiden Antriebseinheiten erfolgen. In diesem Fall endet die Tätigkeit der ersten An
triebseinheit 12 bei Eintritt der Bedingung und es beginnt dann die Tätigkeit der zwei
ten Antriebseinheit.
Gemäß Fig. 3, 4 wirken die Trennmittel 38 wie eine Spannzange. In einem koaxial
zum Linearbewegungsmittel 15 angeordneten Gehäuse 43 kann z. B. ein Ringkolben
25 hydraulisch oder magnetisch in Schließrichtung s-s bewegt werden. Mit dem Ring
kolben verbunden ist eine Ringhülse 46 mit Konus. Zur Bildung der Spannzange wirkt
dieser Konus mit einem Gegenkonus am Zwischenelement 39 zusammen. Wird bei
dieser Ausführungsform die vorbestimmbare Bedingung zum Umschalten zwischen
erster Antriebseinheit 12 und weiterer Antriebseinheit 17 oder zum Zuschalten der
zweiten Antriebseinheit 17 erreicht, so erfolgt zunächst eine Bewegung des Ringkol
bens 25 in Fig. 3 nach links. Dadurch werden die beiden Konen des Ringkolbens 25
und des Zwischenelements 39 miteinander verspannt, so dass es zu einem kraft
schlüssigen Spannen des Linearbewegungsmittels 15 kommt. Anschließend kann
durch die Magnetkräfte der zweiten Antriebseinheit 17 das Zwischenelement 39 ge
meinsam mit dem Linearbewegungsmittel 15 bewegt werden.
Gemäß Fig. 2 ist die Welle 13 über Tellerfedern 28 an der ersten Antriebseinheit 12
elastisch abgestützt. Ohne eine derartige elastische Abfederung bestünde die Gefahr,
dass bei Betätigung der zweiten Antriebseinheit der Kraftfluss zwar vom Linearbewe
gungsmittel über die Trennmittel 38 und den Ringkolben 18 an das Abstützelement
erfolgt, sich jedoch eine Relativbewegung zwischen Abstützelement und Linearbewe
gungsmittel einstellt, die die Wälz- oder Rollkörper 16 und die Welle 13 oder den Li
nearmotor 47 beansprucht. Um dies zu vermeiden, sind im Bereich der Lagerung 27
die Tellerfedern 28 vorgesehen. Die Tellerfedern 28 können aber auch bei der oben
genannten überlagerten Bewegung als Dämpfungselemente wirken, da die erste An
triebseinheit 12 im Drehmoment oder in der Vorschubkraft begrenzt sein kann. Ohne
Tellerfedern 28 kann alternativ die Antriebseinheit 12 ebenso eine Drehmoment- oder
Vorschubkraftbegrenzung aufweisen.
Um sicherzustellen, dass beim Verspannen des Linearbewegungsmittels 15 so wenig
Kräfte wie möglich auf die Antriebselemente der ersten Antriebseinheit 12 übertragen
werden, ist die erste Antriebseinheit 12 über die Verbindungsmittel 29 so am Abstüt
zelement 10 abgestützt, dass der das Außengewinde 14a tragende Kopf 14 der Welle
13 zwar in der Durchtrittsöffnung 10a des Abstützelements 10 zu liegen kommt, je
doch in axialer Richtung des Linearbewegungsmittels von den Trennmitteln 38 axial
beabstandet ist.
Der Aufbau der Vorrichtung zur Durchführung einer zweistufigen linearen Bewegung
wurde bisher nur anhand eines Linearbewegungsmittels mit einer Welle und einer
elektromechanischen Antriebseinheit erläutert. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit,
mehrere dieser Vorrichtungen parallel anzuordnen. Der Vorteil der Lösung mit nur ei
nem Linearbewegungsmittel und einer Antriebseinheit besteht darin, dass eine zen
trale Klemmung möglich ist, ohne dass die Gefahr besteht, dass bei mehreren parallel
zueinander erfolgenden Klemmungen eine Parallelität der einzelnen Vorrichtungen
nicht mehr vorliegt. Bei Verwendung nur einer einfachen Klemmung treten Gleichlauf
probleme nicht mehr auf. Dennoch sind auch mehrere dieser Vorrichtungen neben
einander einsetzbar.
10
Abstützelement
10
a Durchtrittsöffnung
11
beweglicher Formträger
12
erste Antriebseinheit
13
Welle
14
Kopf
14
a Außengewinde
15
Linearbewegungsmittel
15
a Innengewinde
16
Wälz- oder Rollkörper
17
zweite Antriebseinheit
25
Ringkolben
27
Lagerung
28
Tellerfedern
29
Verbindungsmittel
30
stationärer Formträger
31
Form
32
Holme
33
Maschinenfuß
34
innen liegendes Rohr
36
,
37
Zylinderraum
38
Trennmittel
39
Zwischenelement
40
,
41
Magnetplatte
42
Abdeckung
43
Gehäuse
44
Gleitlager
45
Anschlag
46
Ringhülse
47
Linearmotor
F Formspannraum
s-s Schließrichtung
F Formspannraum
s-s Schließrichtung
Claims (12)
1. Formschließeinheit für eine Spritzgießmaschine zur Verarbeitung von Kunststoffen
und anderer plastifizierbarer Massen, mit
einem stationären Formträger (30),
einem beweglichen Formträger (11), der zwischen sich und dem stationären Formträger (30) einen Formspannraum (F) zur Aufnahme einer Form (31) auf weist,
wenigstens einer ersten Antriebseinheit (12) zur Bewegung des beweglichen Formträgers (11) in Schließrichtung (s-s) auf den stationären Formträger (30) zu und von diesem weg mittels wenigstens eines Linearbewegungsmittels (15),
wenigstens einer zweiten, vor allem nach der ersten Antriebseinheit (12) betä tigbaren Antriebseinheit (17) im wesentlichen zum Aufbau der Schließkraft,
wenigstens einem Abstützelement (10) zur Abstützung zumindest der ersten Antriebseinheit (12), das durch Übertragungselemente (32) mit dem stationären Formträger (30) in Verbindung steht,
Mitteln (38) zum bedarfsweisen Trennen (Trennmittel) der Antriebselemente der ersten Antriebseinheit (12) aus dem Kraftfluss bei Erreichen wenigstens ei ner vorbestimmbaren Bedingung in Form einer translatorischen Stellung des Rohrs (15) und/oder einer vorbestimmbaren Axialkraft,
wobei erste Antriebseinheit (12) und zweite Antriebseinheit (17) eine Vorrich tung zur Durchführung einer wenigstens zwei Stufen aufweisenden, linearen Bewegung bilden, wobei die erste Antriebseinheit (12) im Wesentlichen vor Eintritt und die zweite Antriebseinheit (17) nach Eintritt der Bedingung betätig bar sind,
dadurch gekennzeichnet, dass die Trennmittel (38) bei Betätigung nach Erreichen der Bedingung das Linearbewegungsmittel (15) an einem Zwischenelement (39) festlegen, und dass das Zwischenelement (39) wenigstens mittels von der zweiten Antriebseinheit (17) hervorgerufener magnetischer Anziehungskräfte zur Aufbrin gung der Schließkraft in Schließrichtung (s-s) beweglich ist.
einem stationären Formträger (30),
einem beweglichen Formträger (11), der zwischen sich und dem stationären Formträger (30) einen Formspannraum (F) zur Aufnahme einer Form (31) auf weist,
wenigstens einer ersten Antriebseinheit (12) zur Bewegung des beweglichen Formträgers (11) in Schließrichtung (s-s) auf den stationären Formträger (30) zu und von diesem weg mittels wenigstens eines Linearbewegungsmittels (15),
wenigstens einer zweiten, vor allem nach der ersten Antriebseinheit (12) betä tigbaren Antriebseinheit (17) im wesentlichen zum Aufbau der Schließkraft,
wenigstens einem Abstützelement (10) zur Abstützung zumindest der ersten Antriebseinheit (12), das durch Übertragungselemente (32) mit dem stationären Formträger (30) in Verbindung steht,
Mitteln (38) zum bedarfsweisen Trennen (Trennmittel) der Antriebselemente der ersten Antriebseinheit (12) aus dem Kraftfluss bei Erreichen wenigstens ei ner vorbestimmbaren Bedingung in Form einer translatorischen Stellung des Rohrs (15) und/oder einer vorbestimmbaren Axialkraft,
wobei erste Antriebseinheit (12) und zweite Antriebseinheit (17) eine Vorrich tung zur Durchführung einer wenigstens zwei Stufen aufweisenden, linearen Bewegung bilden, wobei die erste Antriebseinheit (12) im Wesentlichen vor Eintritt und die zweite Antriebseinheit (17) nach Eintritt der Bedingung betätig bar sind,
dadurch gekennzeichnet, dass die Trennmittel (38) bei Betätigung nach Erreichen der Bedingung das Linearbewegungsmittel (15) an einem Zwischenelement (39) festlegen, und dass das Zwischenelement (39) wenigstens mittels von der zweiten Antriebseinheit (17) hervorgerufener magnetischer Anziehungskräfte zur Aufbrin gung der Schließkraft in Schließrichtung (s-s) beweglich ist.
2. Formschließeinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Abstüt
zelement (10) als ein Teil und das Zwischenelement (39) als zweites Teil der
zweiten Antriebseinheit (17) ausgebildet ist.
3. Formschließeinheit nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das
Zwischenelement (39) als Stützplatte ausgebildet ist, die selbst als Magnetplatte
ausgebildet ist oder eine Magnetplatte (40) trägt.
4. Formschließeinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass an Zwischenelement (39) und Abstützelement (10) einander entsprechende
Magnetplatten (40, 41) angeordnet sind.
5. Formschließeinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass das Zwischenelement (39) in seinen Abmessungen in Horizontalprojektion in
Schließrichtung (s-s) etwa dem Abstützelement entspricht.
6. Formschließeinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
dass das als Rohr ausgebildete Linearbewegungsmittel (15) das Abstützelement
(10) durchdringt und sich bei Betätigung der ersten Antriebseinheit (12) gegenüber
dem Abstützelement (10) bewegt, wobei das wenigstens eine Trennmittel (38) am
Abstützelement (10) vorzugsweise am Zwischenelement (39) angeordnet ist und
bei Erreichen der Bedingung das Linearbewegungsmittel (15) lösbar festlegt.
7. Formschließeinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass die erste elektromechanische Antriebseinheit (12) wenigstens eine von der
ersten Antriebseinheit (12) drehbar angetriebenen Welle (13) mit einem Kopf (14)
mit Außengewinde (14a) aufweist, das unter Zwischenschaltung von gegenüber
der Welle axial unbeweglich gehaltenen Wälz- oder Rollkörpern (16) mit einem In
nengewinde (15a) des zur Welle (13) koaxial angeordneten Linearbewegungsmit
tels (15) in Wirkverbindung steht, und dass die erste Antriebseinheit über Verbin
dungsmittel (29) so am Abstützelement (10) abgestützt ist, dass der Kopf (14) der
Welle (13) etwa in der Durchtrittsöffnung (10a) des Abstützelement (10) zu liegen
kommt.
8. Formschließeinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Antriebseinheit (12) auf der vom beweglichen Formträger (11) ab
gewandten Seite des Abstützelements (10) über Verbindungsmittel (29) abgestützt
ist, die dem Zwischenelement (39) als Führung dienen.
9. Formschließeinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 6, 8, dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Antriebseinheit (12) ein magnetisch betriebener Linearmotor ist, von
dem ein Teil durch das Linearbewegungsmittel (15) gebildet ist.
10. Formschließeinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
dass die Trennmittel (38) durch Beaufschlagung zugehöriger Zylinderräume
(36, 37) oder als Linearmotor magnetisch aktiv betätigbar sind.
11. Formschließeinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
dass die als hydraulisch oder magnetisch betätigbare Spannzange ausgebildeten
Trennmittel (38) das Linearbewegungsmittel (15) bei Erreichen der Bedingung
zentral kraftschlüssig verklemmen.
12. Formschließeinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
dass zur Erzielung einer überlagernden Bewegung die erste Antriebseinheit (12)
und die zweite Antriebseinheit (17) zumindest zeitweise gleichzeitig betätigbar
sind.
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