DE19955721A1 - Zwei-Batteriensystem - Google Patents
Zwei-BatteriensystemInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Zwei-Batteriensystem (1), umfassend eine Starterbatterie (2) und eine Bordnetzbatterie (3), einen Starter (4) und elektrische Verbraucher, die in startrelevante Verbraucher (7) und Bordnetzverbraucher (8) unterteilt sind, wobei zwischen Starter (4) und der Starterbatterie (2) mindestens ein Startschalter angeordnet ist, zwischen der Starterbatterie (2) und den startrelevanten Verbrauchern (7) ein erstes, elektronisch vollsperrendes Schaltelement und zwischen der Bordnetzbatterie (3) und den startrelevanten Verbrauchern (7) ein zweites elektrisch vollsperrendes Schaltelement angeordent sind und zwischen der Starterbatterie (2) und der Bordnetzbatterie (3) ein Element angeordnet, daß einen Stromfluß von der Starterbatterie (2) zur Bordnetzbatterie (3) und den Bordnetzverbrauchern (8) verhindert.
Description
Die Erfindung betrifft ein Zwei-Batteriensystem und ein Verfahren zur Ansteuerung des
Zwei-Batteriensystems.
Ein derartiges Zwei-Batteriensystem mit einer Bordnetzbatterie und einer
Starterbatterie ist aus der DE 38 41 769 bekannt, die bei aktivem Generator
miteinander verbunden sind. Dies hat bei geringer Generatorstromzufuhr den Nachteil,
daß die Bordnetzbatterie durch Ladungsausgleich auf Kosten der Starterbatterie
geladen wird, wenn der Ladezustand der Bordnetzbatterie schlechter als der der
Starterbatterie ist. Beim bekannten Bordnetz ist auch zwischen der Bordnetzbatterie
mit den Bordnetzverbrauchern und dem übrigen Teil des Bordnetzes ein Schalter
angebracht, der bei Generatorstillstand geöffnet wird, sobald die
Starterbatteriespannung unter einen zulässigen Grenzwert sinkt. Diese Maßnahme
schützt die Starterbatterie nur bei Generatorstillstand vor einer vollständigen Entladung
und läßt zudem eine Teilentladung der Starterbatterie zu. Durch diese schlechte
Ausgangsbedingung wird beim Fahrtbeginn die Belastung der Starterbatterie verstärkt,
wenn ein Ladungsausgleich der beiden Batterien zu Ungunsten der Starterbatterie
stattfindet. Dies kann im Extremfall zur vollständigen Entladung oder Zerstörung der
Starterbatterie führen.
Aus der DE 40 28 242 ist ein Zwei-Batteriensystem bekannt, bei dem bei Verbindung
zwischen Starterbatterie und Bordnetzbatterie unabhängig vom Fahrzustand
auftrennbar ist, wenn anderenfalls die Bordnetzbatterie aus der Starterbatterie
aufgeladen werden würde. Die beiden Batterien sind miteinander verbunden, wenn die
Bordnetzbatteriespannung größer ist als die Starterbatteriespannung. Ist die Spannung
der Bordnetzbatterie kleiner als die der Starterbatterie, werden die beiden Batterien
voneinander getrennt. Die Trennung kann unterschiedlich, beispielsweise durch
Abschalten der Starterbatterie vom übrigen Bordnetz vorgenommen werden. Auf diese
Weise wird die Starterbatterie nicht durch eine entladene Bordnetzbatterie belastet, der
Generator kann im Arbeitsmodus die wichtigsten Verbraucher versorgen und
gleichzeitig die Bordnetzbatterie aufladen. Die beiden Batterien können auch durch ein
Abschalten der Bordnetzbatterie vom übrigen Bordnetz getrennt werden. Bei einer
gegebenenfalls dann bestehenden Verbindung zwischen Generator und Starterbatterie
kann die Starterbatterie aufgeladen werden.
Ein allgemeines Problem bei den Zwei-Batteriesystemen ist die Anordnung der
Starterbatterie im Kraftfahrzeug bei begrenztem Bauraum. Um bei Unfällen die
Brandgefahr aufgrund elektrischer Kurzschlüsse zu verhindern, muß die Starterleitung,
über die der Starter mit der Starterbatterie permanent elektrisch verbunden ist, durch
crashsichere Zonen im Kraftfahrzeug gelegt werden. Dies gilt auch für die
Starterleitung in Ein-Batteriesystemen. Alternativ sind bereits pyrotechnische
Batterieklemmen vorgeschlagen worden, die vor oder während eines Unfalls von den
Batterien irreversibel abgesprengt werden und so den elektrischen Stromfluß
unterbrechen. Die Ansteuerung der pyrotechnischen Klemmen erfolgt dabei meist über
eine Precrashsensorik, die beispielsweise die Signale eines Airbagsteuergerätes
auswertet. Neben den hohen Kosten ist an den pyrotechnischen Klemmen deren
aufwendige Ansteuerung nachteilig, da eine versehentliche Auslösung vermieden
werden muß, da ansonsten das Kraftfahrzeug nicht mehr gestartet werden kann.
Generell ist die Irreversibilität nachteilig, da nach jeder Auslösung die Klemmen
ausgetauscht werden müssen.
Der Erfindung liegt daher das technische Problem zugrunde, ein Zwei-Batteriensystem
und ein Verfahren zur dessen Ansteuerung zu schaffen, mittels derer ein einfaches
Start- und Lademanagement für die Starterbatterie möglich ist. Ein weiteres
technisches Problem ist die einfache und kostengünstige Reduzierung der
Brandgefahr.
Die Lösung des technischen Problems ergibt sich durch die Gegenstände mit den
Merkmalen der Patentansprüche 1 und 12. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Hierzu wird zwischen den startrelevanten Verbrauchern und der Starterbatterie ein
erstes, elektrisch vollsperrbares Schaltelement und zwischen der Bordnetzbatterie und
den startrelevanten Verbrauchern ein zweites, elektrisch vollsperrbares Schaltelement
angeordnet, wobei zwischen Starterbatterie und Bordnetzbatterie ein Element
angeordnet ist, das einen Stromfluß von der Starterbatterie zur Bordnetzbatterie und
den Bordnetzverbrauchern verhindert. Über die Schaltelemente sind die startrelevanten
Verbraucher wechselseitig der Starterbatterie oder der Bordnetzbatterie zuordenbar,
wohingegen über das Element eine Entladung der Starterbatterie durch eine entladene
Bordnetzbatterie verhindert wird. Unter elektrisch vollsperrbar wird dabei ein
Schaltelement verstanden, durch das im offenen bzw. gesperrten Zustand kein
nennenswerter elektrischer Strom fließt. Dies sind insbesondere alle galvanisch
trennenden Schalter wie beispielsweise Relais. Einfache Leistungs-MOSFETs sind
hierfür hingegen nicht geeignet, da diese über eine technologisch bedingte parasitäre
Diode nicht vollständig sperren. Prinzipiell könnten jedoch zwei gegeneinander
verschaltete Leistungs-MOSFETs als Schaltelement verwendet werden, da die
Diodensperrströme vernachlässigbar sind.
Das Element zwischen Starterbatterie und Bordnetzbatterie kann selbststeuernd als
Diode oder als ansteuerbarer Schalter oder Relais ausgebildet sein.
Durch die Anordnung mindestens einer elektronischen Polklemme zwischen dem
Starter und der Starterbatterie in einem Zwei-Batteriensystem, über die die
Starterleitung spannungslos schaltbar ist, kann die im Regelfall spannungslose
Starterleitung beliebig im Kraftfahrzeug angeordnet werden, ohne eine
Brandgefahrenquelle darzustellen. Dies vergrößert die Freiheitsgrade bei der
Verkabelung, da Bauraumrestriktionen weitgehend entfallen. Hierzu wird die elektrische
Polklemme nur in der unmittelbaren Startphase durchgeschaltet und ansonsten im
Sperrzustand betrieben. In Abhängigkeit von dem weiteren Schaltungskonzept muß
sichergestellt werden, daß in Zwei-Batteriesystemen auch die Bordnetzbatterie, falls
diese direkt mit dem Starter verbunden ist bzw. auf den Starter geschaltet werden
kann, um den Startvorgang zu unterstützten, durch eine elektronische Polklemme von
der Starterleitung getrennt werden kann, so daß die Spannungslosigkeit der
Starterleitung gewährleistet ist. Je nach Schaltungskonzept können dabei die
elektronischen Polklemmen gleichartig oder verschieden ausgebildet sein. Ein weiterer
Vorteil ist, daß durch die elektronischen Polklemmen in der Standphase die
Starterbatterie mit den startrelevanten Verbrauchern vom übrigen Bordnetz elektrisch
getrennt ist, so daß die Starterbatterie über längere Standphasen eine ausreichende
Startkapazität zur Verfügung stellen kann.
Verfahrensmäßig wird dabei bei der Erfassung eines beabsichtigten Startvorganges
ein Startsignal (Klemme (50)-Signal) erzeugt, über das die elektronischen Polklemmen
in der Startphase durchgeschaltet werden und nach erfolgtem Start wieder gesperrt
werden. Ist das Kraftfahrzeug mit einem mechanischen Zündanlaßschloß ausgebildet,
so wird das Klemme (50)-Signal unmittelbar durch die Drehung des Zündschlüssels
erzeugt und der Startvorgang unmittelbar eingeleitet, falls die Starterbatterie und
gegebenenfalls die Bordnetzbatterie ausreichend Spannung zur Verfügung stellen
können. Ist das Kraftfahrzeug hingegen mit einem elektronischen Zündanlaßschloß
verbunden, so wird zunächst durch ein Startfreigabesteuergerät überprüft, ob die
startrelevanten Verbraucher eine ausreichende Versorgungsspannung erhalten. Ist
dies der Fall, so erzeugt das Startfreigabesteuergerät ein Klemme (50)-Signal und die
elektronische Polklemme der Starterbatterie und gegebenenfalls der Bordnetzbatterie
wird durchgeschaltet, so daß über die nun spannungsführende Starterleitung der Starter
mit einer Starterspannung versorgt wird und den Motor anwirft. Anschließend werden
die elektronischen Polklemmen wieder gesperrt und die Starterleitung spannungslos
geschaltet. Unabhängig von der Ausbildung des Zündanlaßschloßes wird so
sichergestellt, daß nur in der unmittelbaren Startphase die Starterleitung
spannungsführend ist und ansonsten spannungslos geschaltet ist.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist zwischen dem Starter und der
Bordnetzbatterie eine weitere elektronische Polklemme angeordnet, über die dann aus
der Bordnetzbatterie gestartet werden kann, ohne das über Spannungsabfälle über
dem Element die Starterspannung reduziert wird. In dieser Ausführungsform ist das
Element vorzugsweise als Relais ausgebildet.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind die Hochlaststartverbraucher, die
nur während der Startphase oder geringe Zeit nach dem erfolgten Start aktiv sind, fest
der Starterbatterie zugeordnet, so daß deren Strom nicht über die Relais fließen muß
und diese somit leistungsmäßiger geringer dimensionierbar und somit kostengünstiger
sind.
Vorzugsweise ist der Generator als steuerbarer Generator ausgebildet, der über einen
steuerbaren Regler seine Spannung einstellen kann. Dadurch kann dem Generator von
dem die Relais ansteuernden Steuergerät vorgegeben werden, daß dieser seine
Ausgangsspannung vor einem Schaltervorgang der Relais an die
Starterbatteriespannung anpaßt, so daß im Schaltervorgang keine hohen Lastströme
zu schalten sind.
Vorzugsweise sind die elektronischen Polklemmen als schaltbare Leistungshalbleiter
ausgebildet, über die entsprechend große Stromstärken mit kleinen Steuerströmen
schaltbar sind. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die elektronische
Polklemme als CMOS-FET ausgebildet, so daß im wesentlichen nur bei den
Schaltungsvorgängen eine elektrische Verlustleistung auftritt. Um entsprechende
Gatespannungen zu erzeugen, ist der FET mit einer Ladepumpe ausgebildet, die bis
zu einer Bordnetzspannung von beispielsweise 3 V arbeitet und die entsprechende
Gatespannung aufbaut. Im stationären Fall hingegen ist der Ruhestrom durch den
CMOS-FET vernachlässigbar, so daß die Batterien nicht belastet werden. Derartige
CMOS-FETs sind mit einem Übergangswiderstand im durchgeschalteten Zustand von
0,5 B 0,6 mΩ behaftet, so daß der Spannungsabfall bei 1200 A nur bei 0,6 B 0,72 V
liegt. Beim Kaltstart liegt der Widerstand sogar nur bei ungefähr 0,4 mΩ, so daß der
Spannungsabfall nur 0,48 V beträgt. Somit steht nahezu die gesamte Batteriespannung
dem Starter zur Verfügung.
Durch die elektronische Polklemme zwischen Starter und Starterbatterie kann bei
entladener Starterbatterie ein Fremdstart im Motorraum nicht mehr erfolgen. Hierzu
wird der Starterbatterie daher ein Abgriff, vorzugsweise in Form einer Stromschiene
zugeordnet, über die dann eine externe Batterie an die Starterbatterie geschaltet
werden kann. Dieser Abgriff bildet einen Fremdstarthilfepunkt, der an beliebiger Stelle
im Kraftfahrzeug angeordnet sein kann, vorzugsweise jedoch in unmittelbarer
Umgebung der Starterbatterie angeordnet ist.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispieles
näher erläutert. Die Figur zeigen:
Fig. 1 ein Prinzipschaltbild eines Zwei-Batteriensystems mit zwei elektronischen
Polklemmen,
Fig. 2 ein Prinzipschaltbild eines Zwei-Batteriensystems mit einer elektronischen
Polklemme und
Fig. 3 ein Prinzipschaltbild eines Zwei-Batteriensystems gemäß Fig. 1 mit
standardmäßiger Zuordnung der startrelevanten Verbraucher zur
Bordnetzbatterie.
In der Fig. 1 ist das Prinzipschaltbild eines Zwei-Batteriensystems 1 dargestellt. Das
Zwei-Batteriensystem 1 umfaßt eine Starterbatterie 2, eine Bordnetzbatterie 3, einen
Starter 4, einen Generator 5, Hochlaststartverbraucher 6, startrelevante Verbraucher
7, Bordnetzverbraucher 8, zwei elektronische Polklemmen 9, 10 und drei Relais
K1-K3. Die Hochlaststartverbraucher 6 sind fest mit der Starterbatterie 2 verbunden.
Ebenso sind die Bordnetzverbraucher 8 fest mit der Bordnetzbatterie 3 und diese mit
dem Generator 5 verbunden. Die startrelevanten Verbraucher 7 sind über ein Relais
K1 mit der Starterbatterie 2 und über ein Relais K2 mit der Bordnetzbatterie 3
verbindbar. Des weiteren sind über ein drittes Relais K3, das zwischen den beiden
Relais K1, K2 angeordnet ist, die Starterbatterie 2 und die Bordnetzbatterie 3
miteinander verbindbar. Das Relais K1 ist als Öffner ausgebildet, d. h. im Ruhezustand
ist das Relais K1 geschlossen und somit die startrelevanten Verbraucher 7 mit der
Starterbatterie 2 verbunden. Die Relais K2 und K3 sind hingegen als Schließer
ausgebildet, d. h. im Ruhezustand sind die Starterbatterie 2 und die startrelevanten
Verbraucher 7 von der Bordnetzbatterie getrennt. Die elektronische Polklemme 9 ist
zwischen dem Starter 4 und der Starterbatterie 2 angeordnet. Die elektronische
Polklemme 9 ist vorzugsweise als schaltbarer Leistungshalbleiter ausgebildet,
insbesondere als CMOS-Leistungstransistor.
Diese elektronische Polklemme 9 ist im durchgeschalteten Zustand sehr niederohmig
und im gesperrten Zustand sehr hochohmig, so daß die elektronische Polklemme 9 als
idealer Schalter dargestellt ist. Allerdings existiert technologisch bedingt eine parasitäre
Diode, die einen parasitären Stromfluß erlaubt, weshalb bei der Verschaltung auf die
Polung geachtet werden muß. Diese parasitäre Diode ist daher in Fig. 1 parallel zum
idealen Schalter dargestellt, die zusammen die elektronische Polklemme 9 bilden. Die
Ausführungen zu der elektronischen Polklemme 9 gelten sinngemäß auch für die
elektronische Polklemme 10, die zwischen dem Starter 4 und der Bordnetzbatterie 3
angeordnet ist. Die feste Zuordnung der Hochlaststartverbraucher 6 zur Starterbatterie
2 hat den Vorteil, daß das Relais K1 nicht den hohen Strom tragen muß, so daß dieses
entsprechend geringer dimensionierbar ist. Prinzipiell könnten jedoch die
Hochlaststartverbraucher 6 über das Relais K1 geschaltet werden, wenn das Relais K1
entsprechend dimensioniert wird.
Bevor der Verbrennungsmotor gestartet wird, sind die beiden elektrischen Polklemmen
9, 10 offen und somit die Starterleitung 11 spannungslos. Die Relais K1-K3 sind im
Ruhezustand, so daß die startrelevanten Verbraucher 7 mit der Starterbatterie 2
verbunden sind und die Starterbatterie 2 und die Bordnetzbatterie 3 voneinander
getrennt sind.
Die Schaltung der Relais K1-K3 in der Start- und Betriebsphase ist abhängig vom
Ladezustand der Starterbatterie 2 und der Bordnetzbatterie 3. Diese Lade- und
Bordnetzzustände können auf verschiedene Arten bestimmt werden. Im einfachsten
Fall übernimmt diese Aufgabe ein nicht dargestelltes Bordnetzsteuergerät, das seine
Informationen aus vorhandenen Daten im Bordnetz über einen CAN-Bus und durch
Batteriespannungsmessungen bezieht.
Vor der Startphase werden daher zunächst die Ladezustände erfaßt. Ergibt diese
Prüfung, daß der Ladezustand der Starterbatterie 2 für den Startvorgang ausreichend
ist, so bleiben die Relais K1-K3 in ihrer Ruhestellung. Zum Ansteuern des Starters 4
gibt es dann zwei prinzipielle Vorgehensweisen. Einerseits können stets beide
elektrischen Polklemmen 9, 10 durchgeschaltet werden, so daß die
Spannungsversorgung für den Starter 4 sowohl von der Starterbatterie 2 als auch von
der Bordnetzbatterie 3 übernommen wird. Alternativ kann auch im Regelfall nur die
elektronische Polklemme 9 durchgeschaltet werden, wohingegen die Bordnetzbatterie
3 nur im Falle des Kaltstarts durch die elektronische Polklemme 10 zugeschaltet wird.
Prinzipiell ist es jedoch möglich, aus nur jeweils einer oder aus beiden Batterien
zusammen zu starten.
Ergibt hingegen die Prüfung der Ladezustände, daß der Ladezustand der
Starterbatterie nicht ausreichend ist, weil beispielsweise eine zu geringe Spannung
oder ein bereits erfolgloser Startversuch erfaßt wurde, so müssen die startrelevanten
Verbraucher 7 durch die Bordnetzbatterie 3 versorgt werden. Hierzu muß das Relais
K2 geschlossen und das Relais K1 geöffnet werden. Die Reihenfolge ist dabei
einzuhalten, damit die startrelevanten Verbraucher, die auch Steuergeräte umfassen,
nicht kurzzeitig von der Spannungsversorgung getrennt sind. Das Relais K3 bleibt
weiter offen und wird somit nicht durch die hohen Startströme belastet. Anschließend
werden die beiden elektronischen Polklemmen 9, 10 geschlossen. Dabei liefert die
Bordnetzbatterie 3 über die elektronische Polklemme 10 die Betriebsspannung für den
Starter 4 und über die durchgeschaltete elektronische Polklemme 9 die
Versorgungsspannung für die Hochlaststartverbraucher 6. Prinzipiell müßte hierzu die
elektronische Polklemme 9 nicht durchgeschaltet werden, da die parasitäre Diode in
Flußrichtung gepolt ist, jedoch ist im allgemeinen deren Stromtragfähigkeit für die
Hochlaststartverbraucher 6 nicht ausreichend. Die beiden elektronischen Polklemmen
9, 10 bleiben solange durchgeschaltet, bis die Hochlaststartverbraucher 6 an der
Starterbatterie 2 nicht mehr aktiv sind.
Nachdem der Startvorgang abgeschlossen ist, muß dafür gesorgt werden, daß die
Starterbatterie 2 nicht mehr belastet wird. Das hierfür nötige Schalten ist dabei davon
abhängig, wie der Startvorgang vorgenommen wurde.
Bei einem Startvorgang aus der Startbatterie und gegebenenfalls Bordnetzbatterie
werden nach dem Startvorgang die beiden elektronischen Polklemmen 9, 10
abgeschaltet. Somit ist der Starter 4 und die Starterleitung 11 spannungslos geschaltet.
Es muß eine gewisse Zeit abgewartet werden, bis die Hochlaststartverbraucher 6 an
der Starterbatterie 2 ihre Leistung reduziert haben. Nachdem der Generator 5 erregt
ist und seine Ladefunktion für die Bordnetzbatterie 3 aufgebaut hat, müssen die Relais
K2 und K3 geschlossen werden. Danach wird das Relais K1 geöffnet. Eine unbedingte
Voraussetzung ist, daß zuerst K2 geschlossen und dann K1 geöffnet wird. Dieses ist
durch mechanische, elektrische und/oder softwaremäßige Verriegelung erreichbar. Mit
diesem Schaltvorgang sind die startrelevanten Verbraucher 7 auf die Bordnetzbatterie
3 umgeschaltet und die Starterbatterie 2 wird über K3 geladen. Ermittelt nun das
Bordnetzsteuergerät durch Spannungsmessung an der Starterbatterie 2, daß diese
durch das stark belastete Bordnetz entladen wird, so wird K3 geöffnet und damit die
Entladung verhindert. Durch die Spannungsmessung an der Bordnetzbatterie 3 erkennt
das Bordnetzsteuergerät wiederum, ab wann das Bordnetz nicht mehr so stark belastet
ist und schaltet dann über K3 die Starterbatterie 2 zur Ladung wieder zu. Bei einem
Startvorgang aus der Bordnetzbatterie 3 ist das Verfahren prinzipiell gleich, nur daß das
Umschalten der startrelevanten Verbraucher auf die Bordnetzbatterie 3 vor dem
Startvorgang geschehen ist. Die Ansteuerung des Relais K3 ist jedoch identisch. Nach
der Abschaltung des Verbrennungsmotors werden alle Relais K1, K2, K3 in ihren
Ruhezustand versetzt. Somit ist die Starterbatterie 2 vom Bordnetz getrennt und kann
durch Verbraucher in der Standphase nicht entladen werden.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung zur Steuerung der Relais K1-K ist die
Verwendung eines steuerbaren Generators 5. Ein Generator 5 mit steuerbarem Regler
kann seine Spannung einstellen. Wird diesem Generator 5 also von einem Steuergerät
seine Ausgangsspannung vorgegeben, ist es möglich, das Relais K3 nahezu ohne
Laststrom zu schalten. Hierzu wird im Idealfall auf beiden Seiten des Relais die gleiche
Spannung vorgegeben. Die eine Seite bestimmt die Starterbatterie 2 und die andere
Seite wird dementsprechend vom Generator 5 angepaßt, wobei die Reduzierung der
Generatorausgangsspannung durch die höchste auftretende Batteriespannung
begrenzt ist. Somit kann kein großer Stromfluß während der Schaltphase auftreten.
In der Fig. 2 ist eine alternative Ausführungsform dargestellt. Dabei wird auf die
elektronische Polklemme 10 zwischen Starter 4 und der Bordnetzbatterie 3 verzichtet
und das Relais K3 durch eine Leistungsdiode D1 ersetzt. Dabei wird stets aus der
Starterbatterie 2 gestartet, wobei bei einer Spannungsdifferenz größer als 0,7 V die
Diode D1 leitet und die Bordnetzbatterie 3 den Startvorgang unterstützt, d. h. die
Bordnetzbatterie 3 ist beim Startvorgang nur aktiv, falls diese nicht die Starterbatterie
2 belastet. Der Umschaltvorgang der startrelevanten Verbraucher 7 vor oder nach dem
Startvorgang ist analog dem Umschalten gemäß Fig. 1 beim Startvorgang aus der
Starterbatterie 2 oder der Bordnetzbatterie 3, also Schließen von Relais K2 und Öffnen
von Relais K1. Aufgrund der Diodenflußspannung ist die Ladespannung für die
Starterbatterie 2 um ca. 0,7 V reduziert. Um dies zu kompensieren, kann die Diode D1
durch Schließen des Relais K1 temporär kurzgeschlossen werden, wenn der
Bordnetzzustand das Laden der Starterbatterie erlaubt. Ansonsten verhindert die Diode
D1 ein Entladen der Starterbatterie 2 zu Gunsten der Bordnetzbatterie 3.
In der Fig. 3 ist eine alternative Ausführungsform dargestellt. Einziger Unterschied im
Vergleich zur Schaltungsvariante gemäß Fig. 1 ist, daß das Relais K1 als Schließer
und das Relais K2 als Öffner ausgebildet sind. Somit werden die startrelevanten
Verbraucher im Ruhezustand der Bordnetzbatterie 3 zugeordnet. Wie in den zuvor
dargestellten Beispielen wird vor Einleitung des Startvorganges der Ladezustand der
beiden Batterien beispielsweise mittels einer Spannungsmessung durch das
Bordnetzsteuergerät vorgenommen. Ergibt diese Überprüfung, daß die
Bordnetzbatterie 3 ausreichend geladen ist, so bleiben die Relais K1-K3 in ihrem
Ruhezustand. Ist hingegen die Starterbatterie 2 geladen und die Bordnetzbatterie 3
entladen, so werden die startrelevanten Verbraucher 7 auf die Starterbatterie 2
geschaltet. Hierzu wird das Relais K2 geöffnet und anschließend das Relais K1
geschlossen. Diese Reihenfolge ist einzuhalten, um Ausgleichsströme zwischen der
Starterbatterie 2 und der entladenen Bordnetzbatterie 3 zu verhindern. Sind hingegen
beide Batterien entladen, so gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten. Zum einen können
dann die startrelevanten Verbraucher 7 der Bordnetzbatterie 3 zugeordnet bleiben. In
diesem Fall wird dann über den Fremdstarthilfepunkt die Starterbatterie 2 aufgeladen.
Bei einem erneuten Startversuch wird dann die geladene Starterbatterie 2 vom
Bordnetzsteuergerät erkannt und die startrelevanten Verbraucher 7 auf die
Starterbatterie geschaltet. Im anderen Fall werden nach einem vergeblichen
Startversuch die startrelevanten Verbraucher 7 sofort der Starterbatterie 2 zugeordnet,
so daß durch die externe Batterie der Fremdstart sofort erfolgen kann. Des weiteren
können die startrelevanten Verbraucher 7 auch stets der Batterie mit dem besseren
Ladezustand zugeordnet werden.
Allgemein gilt für alle Schaltvarianten, daß die Auswertung der Batteriezustände und
die gegebenenfalls notwendige Verschaltung der Relais nur bei stehendem Motor
erfolgen darf. Daher muß nach der Verschaltung ein Sperrbit gesetzt werden, welches
eine erneute Ladeklassifizierung verhindert. Dieses Sperrbit wird nur zurückgesetzt,
wenn das Bordnetzsteuergerät in einem Sleep-Mode geschaltet wird oder die Klemme
15 ein- und ausgeschaltet wird.
Nachdem der Generator 5 erregt ist, werden alle Relais K1-K3 geschlossen, wobei die
beiden jeweils offenen Relais K1, K3 bzw. K2, K3 gleichzeitig geschlossen werden, so
daß die Starterbatterie 2 geladen wird, wobei durch das höhere Potential am
Generatorausgang sichergestellt ist, daß ein gerichteter Stromfluß vom Generator zur
Bordnetzbatterie 3 und zur Starterbatterie 2 erfolgt und Ausgleichsströme zwischen den
Batterien vermieden werden. Soweit die Starterbatterie 2 ausreichend geladen ist bzw.
soweit der Bordnetzzustand die Starterbatterie 2 belasten könnte, werden die Relais
K1 und K3 in dieser Reihenfolge geöffnet.
Claims (17)
1. Zwei-Batteriensystem, umfassend eine Starterbatterie und eine
Bordnetzbatterie, einen Starter und elektrische Verbraucher, die in
startrelevante Verbraucher und Bordnetzverbraucher unterteilt sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen Starter (4) und der Starterbatterie (2) mindestens ein Startschalter
angeordnet ist, zwischen der Starterbatterie (2) und den startrelevanten
Verbrauchern (7) ein erstes, elektrisch vollsperrbares Schaltelement und
zwischen der Bordnetzbatterie (3) und den startrelevanten Verbrauchern (7)
ein zweites, elektrisch vollsperrbares Schaltelement angeordnet sind und
zwischen der Starterbatterie (2) und der Bordnetzbatterie (3) ein Element
angeordnet, das einen Stromfluß von der Starterbatterie (2) zur
Bordnetzbatterie (3) und den Bordnetzverbrauchern (8) verhindert.
2. Zwei-Batteriensystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
vollsperrbaren Schaltelemente als Relais K1, K2 ausgebildet sind.
3. Zwei-Batteriensystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Startschalter als elektronische Polklemme (9) ausgebildet ist.
4. Zwei-Batteriensystem nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Element als Diode D 1 ausgebildet ist.
5. Zwei-Batteriensystem nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß zwischen dem Starter (4) und der Bordnetzbatterie (3) ein
zweiter Startschalter angeordnet ist.
6. Zwei-Batteriensystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
zweite Startschalter als elektronische Polklemme (10) ausgebildet ist.
7. Zwei-Batteriensystem nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß
das Element zwischen Starterbatterie (2) und Bordnetzbatterie (3) als Relais K3
ausgebildet ist.
8. Zwei-Batteriensystem nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die elektronischen Polklemmen (9, 10) als schaltbare
Leistungshalbleiter, insbesondere als CMOS- Feldeffekttransistoren ausgebildet
sind.
9. Zwei-Batteriensystem nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Starterbatterie (2) ein Abgriff zugeordnet ist, mittels
dessen eine externe Batterie zuschaltbar ist.
10. Zwei-Batteriensystem nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß Hochlaststartverbraucher (6) fest der Starterbatterie (2)
zugeordnet sind.
11. Zwei-Batteriensystem nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Steuerung der Schaltelemente und/oder Elemente
durch ein Bordnetzsteuergerät erfolgt.
12. Verfahren zum Starten eines Kraftfahrzeuges mittels eines Zwei-
Batteriensystems nach Anspruch 1, umfassend folgende
Verfahrensschritte:
- a) Erfassen der Ladezustände der Starterbatterie (2) und der Bordnetzbatterie(3)vor Einleitung des Startvorgangs,
- b) Zuordnen der startrelevanten Verbraucher (7) derjenigen Batterie, aus der gestartet werden soll durch Schalten der Schaltelemente und
- c) Durchschalten der Startschalter solange, bis die Hochlaststartverbraucher (6)deaktiviert sind.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die
startrelevanten Verbraucher (7) im Ruhezustand der Starterbatterie (2)
zugeordnet sind, wobei die Umschaltung auf die Bordnetzbatterie (3) vor
der Startphase nur erfolgt, wenn die startrelevanten Verbraucher (7) nur
durch die Bordnetzbatterie (3) versorgt werden können.
14. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die
startrelevanten Verbraucher (7) im Ruhezustand der Bordnetzbatterie (3)
zugeordnet sind, wobei die Umschaltung auf die Starterbatterie (2) nur
erfolgt, wenn die startrelevanten Verbraucher nicht durch die
Bordnetzbatterie versorgt werden können.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12-14, dadurch gekennzeichnet, daß
immer aus beiden Batterien gestartet wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 12-15, dadurch gekennzeichnet, daß
nach dem Startvorgang die startrelevanten Verbraucher (7) durch die
Bordnetzbatterie (3) versorgt werden.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 12-17 mittels eines steuerbaren
Generators (5), dadurch gekennzeichnet, daß vor Schaltvorgängen der
Schaltelemente oder Elemente die Generatorspannung zur Reduzierung
von Schaltlastströmen an die Starterbatteriespannung angepaßt wird.
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