DE19954807A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Steuerung eines Fahrzeugs - Google Patents
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Abstract
Es werden ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Steuerung eines Fahrzeugs vorgeschlagen, bei welchem wenigstens ein Steuersignal zur Beeinflussung der Verzögerung und/oder der Beschleunigung des Fahrzeugs nach Maßgabe eines entsprechenden Vorgabewertes gebildet wird. Ferner wird ein Korrekturfaktor gebildet, der die Beschleunigung oder Verzögerung des Fahrzeugs repräsentiert, die durch die Fahrbahnlängsneigung entsteht. Dieser Korrekturwert wird dem Vorgabewert aufgeschaltet.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Steuerung eines Fahrzeugs.
Bei Fahrzeugen werden vielfach Steuersysteme eingesetzt,
welche die Beschleunigung und/oder Verzögerung des Fahrzeugs
vorgeben. Beispielsweise ist aus der DE 196 16 732 A1 ein
Verzögerungsregler bekannt, bei welchem entweder abhängig
von der Stellung eines vom Fahrer betätigbaren Bedienele
ments oder eines Fahrgeschwindigkeitsreglers ein Verzöge
rungssollwert für das Fahrzeug vorgegeben wird, der mittels
eines Verzögerungsregelkreises unter Betätigung wenigstens
einer Radbremse des Fahrzeugs eingestellt wird. In anderen
Systemen wird die Verzögerungsregelung neben oder anstelle
des Radbremseingriffs über eine entsprechende Steuerung des
Drehmoments einer Antriebseinheit eingestellt. Dies ist bei
spielsweise sowohl für die Einstellung einer Sollverzögerung
als auch einer Sollbeschleunigung bei dem aus der
DE 43 38 399 A1 bekannten Fahrgeschwindigkeitsregler der
Fall. Ferner sind Anwendungen bekannt, bei welchen auf der
Basis der Auslenkung eines Fahrpedals eine Sollbeschleuni
gung des Fahrzeugs vorgegeben wird, die dann mittels eines
Beschleunigungsreglers bzw. im negativen Fall mittels eines
Verzögerungsreglers eingestellt wird.
Bei diesen bekannten Systemen mit einer Vorgabe von Be
schleunigungs- und/oder Verzögerungssollwerten, die den Fah
rerwunsch repräsentieren, sind die die Beschleunigung bzw.
Verzögerung des Fahrzeugs unabhängig von der Fahrervorgabe
beeinflussenden Faktoren nicht berücksichtigen. Die vom Fah
rer gewünschte Vorgabe wird also nicht exakt eingestellt.
Es ist Aufgabe der Erfindung, Maßnahmen anzugeben, die die
Vorgabe einer Verzögerung und/oder einer Beschleunigung des
Fahrzeugs verbessern. Dies wird durch die Merkmale der unab
hängigen Patentansprüche erreicht.
Aus der DE 198 10 213 A1 ist eine Vorgehensweise bekannt,
nach der auf der Basis des Meßsignals eines Beschleunigungs
sensors die Fahrbahnsteigung abgeleitet wird. Dazu wird die
auf der Basis von Radgeschwindigkeitssignalen bestimmte
Fahrzeugbeschleunigung mit dem vom Beschleunigungssensor ge
lieferten Signal verglichen und die Differenz zwischen den
beiden Signalen als ein die Fahrbahnneigung in Längsrichtung
repräsentierendes Signal angenommen. Die Fahrbahnneigung in
Längsrichtung kann nach anderen Ausführungsvarianten auch
mittels anderer Vorgehensweisen bestimmt werden, beispiels
weise direkt mittels eines Neigungssensors gemessen werden.
Durch die Berücksichtigung der Fahrbahnsteigung bei der Vor
gabe von Sollwerten für die Beschleunigung und/oder Verzöge
rung eines Fahrzeugs werden Einflüsse auf die Verzögerung
bzw. Beschleunigung des Fahrzeugs berücksichtigt, die zu ei
ner ungenauen Einstellung des Sollwertes führen würde. Dies
gilt sowohl für die Vorgabe abhängig von der Betätigungsgrö
ße eines vom Fahrer betätigbaren Bedienelements als auch bei
einer Vorgabe durch andere Steuersysteme. Bei Aufschaltung
eines aus der Fahrbahnneigung abgeleiteten Wertes auf den
jeweiligen Sollwert wird die durch das Fahrzeug entstehende
Beschleunigung bzw. Verzögerung infolge von Hangabtriebs
kräften bei der Sollvorgabe berücksichtigt und somit von dem
nachstehenden Einstellmechanismus exakt der vom Fahrer oder
einem weiteren Steuersystem gewünschte Sollwert eingestellt.
In der Anwendung bei elektrisch gesteuerten Bremssysteme
wird daher die Sollwertvorgabe genauer und unabhängig von
der Fahrbahnneigung in Längsrichtung. Dies hat den Vorteil,
daß z. B. dem Fahrer bei einer bestimmten Auslenkung des
Bremspedals unabhängig von der jeweiligen Fahrbahnneigung
immer die gleiche Verzögerung des Fahrzeugs bereitgestellt
wird.
Weitere Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden Be
schreibung von Ausführungsbeispielen bzw. aus den abhängigen
Patentansprüchen.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsformen näher erläutert; Fig. 1
zeigt dabei ein Übersichtsblockschaltbild einer Steuerein
richtung, welche wenigstens ein Stellelement im Fahrzeug
nach Maßgabe eines vom Fahrer oder von anderen Steuersyste
men vorgegebenen Vorgabewerts für die Verzögerung und/oder
Beschleunigung des Fahrzeugs einstellt. In Fig. 2 ist ein
Ablaufdiagramm skizziert, welches die Berücksichtigung der
Fahrbahnneigung in Längsrichtung bei der Vorgabe des Soll
wertes darstellt.
Fig. 1 zeigt ein Übersichtsblockschaltbild einer Steuerein
richtung 10, welche aus wenigstens einer Eingangsschaltung
12, einer Rechnereinheit 14 und einer Ausgangsschaltung 16
besteht. Die genannten Elemente sind mittels eines Kommuni
kationssystems 18 zum gegenseitigen Datenaustausch miteinan
der verbunden. An die Eingangsschaltung 12 sind Eingangslei
tungen angeschlossen, die die Steuereinrichtung 10 mit
Meßeinrichtungen oder anderen Steuereinrichtungen verbinden
und über die Signale zugeführt werden, die Betriebsgrößen
der Antriebseinheit und/oder des Fahrzeugs bzw. Vorgabewer
te, die bei der Steuerung, die die Steuereinrichtung 10 aus
führt, zu berücksichtigen sind, repräsentieren. Im gezeigten
Beispiel ist wenigstens eine Eingangsleitung 20 dargestellt,
welche die Steuereinrichtung 10 mit wenigstens einer Meßein
richtung 22 verbindet, über die wenigstens ein die Betäti
gungsgröße wenigstens eines vom Fahrer betätigbaren Be
dienelements repräsentierende Größe übermittelt wird. Das
Bedienelement ist ein Bremspedal und/oder ein Fahrpedal.
Ferner sind Eingangsleitungen 24 bis 28 vorgesehen, die von
Meßeinrichtungen 30 bis 34 stammen. Diese Meßeinrichtungen
erfassen Signale, welche die Geschwindigkeiten der Räder des
Fahrzeugs repräsentieren. Ferner ist im bevorzugten Ausfüh
rungsbeispiel eine Eingangsleitung 36 vorgesehen, die von
einem Beschleunigungssensor 38 zur Steuereinheit 10 führt.
Eine weitere Eingangsleitung 40 stammt von einem weiteren
Steuersystem 42, beispielsweise einem Fahrgeschwindigkeits
regelsystem, wobei über die Leitung 40 ein Vorgabewert für
die Verzögerung bzw. Beschleunigung des Fahrzeugs übermit
telt wird, welche der Fahrgeschwindigkeitsregler 42 nach
Maßgabe seiner Steuerfunktion ermittelt. Über die Ausgangs
schaltung 16 und die Ausgangsleitungen steuert die Steuer
einheit 10 wenigstens ein Stellelement, welches die Be
schleunigung und/oder Verzögerung des Fahrzeugs beeinflußt.
In dem in Fig. 1 gezeigten Beispiel ist eine erste Aus
gangsleitung 44 dargestellt, die auf ein erstes Stellelement
46 wirkt. Dieses beeinflußt das Drehmoment der Antriebsein
heit und stellt je nach Ausführungsbeispiel die Drosselklap
pe einer Brennkraftmaschine, die Motorsteuerung einer Brenn
kraftmaschine oder eines Elektromotors, etc. dar. Über eine
weitere in Fig. 1 dargestellte Ausgangsleitung 48 wird ein
Bremssystem 50 des Fahrzeugs beeinflußt. Je nach Ausfüh
rungsbeispiel handelt es sich beim Bremssystem um eine her
kömmliche, mit Mitteln zur fahrerunabhängigen Bremsdrucker
höhung ausgestattete hydraulische oder pneumatische Bremsan
lage oder um eine elektrisch gesteuerte Bremsanlage, bei
spielsweise mit hydraulischer oder pneumatischer Erzeugung
der Zuspannkraft oder einer Erzeugung der Zuspannkraft durch
elektromotorische Bremsensteller.
Im bevorzugten Ausführungsbeispiel wird auf der Basis des
über die Leitung 20 übermittelten Betätigungsgröße des we
nigstens einen Bedienelements durch die Rechnereinheit 14
ein Sollwert für die Fahrzeugverzögerung bzw. -beschleuni
gung ermittelt. Dieser Sollwert wird bei nicht aktivem Fahr
geschwindigkeitsregler 42 weiter verarbeitet, während bei
aktivem Fahrgeschwindigkeitsregler 42 dessen Vorgabewert,
der über die Leitung 40 zugeführt wird, anstelle des Fahrer
wunschwertes weiter verarbeitet wird. Zur Berücksichtigung
der Fahrbahnneigung in Längsrichtung wird der resultierende
Sollwert mittels eines von der Fahrbahnneigung abhängigen
Faktors beaufschlagt. Dieser Faktor wird aus Beschleuni
gungswerten ermittelt oder mittels eines Neigungssensors ge
messen. Im letzten Fall wird der Faktor durch Multiplikation
der Erdbeschleunigung mit dem Sinus des Fahrbahnneigungswin
kels ermittelt und zu dem Sollwert für die Beschleunigung
und/oder Verzögerung des Fahrzeugs addiert.
Dieser korrigierte Sollwert wird mit einem Istwert in Bezie
hung gesetzt und in einem Verzögerungsregler nach Maßgabe
der dort implementierten Reglerstrategie, beispielsweise mit
Proportional-, Integral- und/oder Differentialanteile in we
nigstens ein Steuersignal umgesetzt, welches wenigstens ei
nes der Stellelemente im Sinne einer Reduzierung der Diffe
renz zwischen Soll- und Istwert ansteuert. Derartige Verzö
gerungsregler sind aus dem eingangs genannten Stand der
Technik bekannt.
Im bevorzugten Ausführungsbeispiel wird die oben dargestell
te Vorgehensweise als Programm des Rechners 14 realisiert.
In Fig. 2 ist anhand eines Ablaufdiagramms ein derartiges
Programm dargestellt. Zunächst wird die über die Eingangs
leitung 20 eingelesene und aufbereitete Betätigungsgröße β,
beispielsweise in einer Kennlinie 100 oder einem Kennfeld
bei Berücksichtigung anderer Betriebsgrößen wie Fahrge
schwindigkeit, etc., in einen Beschleunigungs- oder Verzöge
rungssollwert ASOLL umgewandelt. Ferner wird wie beispiels
weise im eingangs genannten Stand der Technik die Fahrbahn
neigung in einem Neigungsbilder 102 ermittelt und ein die
auf die Hangabtriebskraft zurückführenden Beschleunigung be
schreibenden Faktor ermittelt. Dazu wird die Beschleunigung
des Fahrzeugs AFZ, die mittels eines Beschleunigungsmessers
ermittelt wurde, dem Bilder 102 zugeführt. Ferner wird die
sem ein die Fahrzeugbeschleunigung repräsentierendes, aus
den Radgeschwindigkeitssignalen abgeleitetes Beschleuni
gungssignal ARAD zugeführt. Dieses wird im Beschleunigungs
messer 104 auf der Basis der über die Leitungen 24 bis 28
zugeführten Radgeschwindigkeiten VRAD gebildet. Wie im ein
gangs genannten Stand der Technik dargestellt, werden beide
Signale miteinander verglichen, d. h. ihre Differenz gebil
det, die einem die durch die Hangabtriebskraft erfolgten Be
schleunigung des Fahrzeugs repräsentierender Faktor AT im
wesentlichen entspricht. Dieser Faktor AT wird in einer Ver
knüpfungsstelle 106 auf die Sollbeschleunigung bzw. -verzö
gerung aufgeschaltet, vorzugsweise addiert und als resultie
rende Sollbeschleunigung bzw. -verzögerung an den Regler 108
abgegeben. Diesem wird ferner ein beispielsweise aus den
Radgeschwindigkeiten in 106 ermittelte Istbeschleunigung
AIST des Fahrzeugs zugeführt. Der Regler bildet dann abhän
gig von der Abweichung der Istbeschleunigung von der Sollbe
schleunigung ggf. mit Hilfe unterlagerter Regelkreise, bei
spielsweise Bremskraft- oder Bremsmomentenregelkreise, ein
Ansteuersignal TAU, welches über wenigstens eine der Aus
gangsleitungen zur Ansteuerung des Stellelements ausgegeben
wird. Das Ansteuersignal TAU ist dabei derart bemessen, daß
sich die Istverzögerung bzw. die Istbeschleunigung an den
jeweiligen Sollwert annähert.
Die im bevorzugten Ausführungsbeispiel ermittelte Differenz
zwischen gemessener und abhängig von den Raddrehzahlen abge
schätzten Beschleunigung des Fahrzeugs stellt in erster Nä
herung die durch die Hangabtriebskraft zusätzlich erzeugte
Beschleunigung/Verzögerung dar. Wird die Fahrbahnneigung auf
andere Weise ermittelt (z. B. mittels eines Neigungssensors),
so ist der Korrekturfaktor als Produkt der Erdbeschleunigung
g mit dem Sinus des Neigungswinkels α zu bilden.
In einem anderen Ausführungsbeispiel wird nicht der Sollwert
für die Beschleunigung oder Verzögerung korrigiert, sondern
die Betätigungsgröße direkt. In diesem Ausführungsbeispiel
stellt die Betätigungsgröße die zu korrigierende Vorgabegrö
ße dar. Dazu erfolgt eine Umrechnung des Winkel in ein Kor
rekturstellungssignal.
Claims (7)
1. Verfahren zur Steuerung eines Fahrzeugs, wobei auf der
Basis eines Vorgabewertes für die Beschleunigung und/oder
Verzögerung des Fahrzeugs ein Ansteuersignal für wenig
stens ein die Beschleunigung und/oder Verzögerung des
Fahrzeugs beeinflussendes Stellelement gebildet wird, da
durch gekennzeichnet, daß ein Korrekturfaktor gebildet
wird, welcher die durch die Fahrbahnneigung entstehende
Beschleunigung und/oder Verzögerung des Fahrzeugs reprä
sentiert und der dem Vorgabewert für die Beschleunigung
bzw. Verzögerung des Fahrzeugs zur Korrektur aufgeschal
tet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Korrekturfaktor zum Vorgabebeschleunigungswert ad
diert wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der Vorgabewert ein Sollbe
schleunigungs- bzw. -verzögerungswert ist, der auf der
Basis einer Betätigungsgröße wenigstens eines vom Fahrer
betätigbaren Bedienelements oder auf der Basis des Vorga
bewerts eines anderen Steuersystems wie eines Fahrge
schwindigkeitsreglers gebildet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der Korrekturfaktor abhängig
von der Abweichung eines mittels eines Beschleunigungs
sensors gemessenen Beschleunigung des Fahrzeugs und einer
auf der Basis von Radgeschwindigkeitssignalen ermittelten
Fahrzeugbeschleunigung gebildet wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Istbeschleunigung bzw. Ver
zögerung des Fahrzeugs ermittelt wird und im Rahmen eines
Verzögerungsregelkreises ein Ansteuersignal für das we
nigstens eine Stellelement abhängig von der Abweichung
zwischen Soll- und Istbeschleunigung bzw. -verzögerung
gebildet wird, derart, daß sich der Istwert an den Soll
wert annähert.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß das Steuersignal für das Stell
element das Drehmoment einer Antriebseinheit des Fahr
zeugs und/oder die Bremskraft an wenigstens einer Rad
bremse des Fahrzeug steuert.
7. Vorrichtung zur Steuerung eines Fahrzeugs, mit einer
Steuereinrichtung (10), welche wenigstens einen Vorgabe
wert (ASOLL) für die Beschleunigung und/oder Verzögerung
des Fahrzeugs ermittelt, mit Mitteln (14), welche auf der
Basis dieses Vorgabewertes ein Steuersignal (TAU) für we
nigstens ein Stellelement (46, 50) bildet, welches die
Verzögerung und/oder Beschleunigung des Fahrzeugs beein
flußt, dadurch gekennzeichnet, daß Mittel (102) vorgese
hen sind, die einen Korrekturfaktor (AST) bilden, der die
Beschleunigung bzw. Verzögerung des Fahrzeugs aufgrund
der Fahrbahnneigung in Längsrichtung repräsentiert, und
der dem Vorgabewert zur Bildung eines resultierenden Vor
gabewertes (ASOLLRES) beaufschlagt wird.
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