DE19952004A1 - Verfahren zum Betreiben einer Überspannungsschutzeinrichtung sowie Überspannungsschutzeinrichtung mit mindestens einem Grobschutz- und einem Feinschutzelement - Google Patents
Verfahren zum Betreiben einer Überspannungsschutzeinrichtung sowie Überspannungsschutzeinrichtung mit mindestens einem Grobschutz- und einem FeinschutzelementInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Überspannungsschutzeinrichtung sowie eine solche Überspannungsschutzeinrichtung mit mindestens einem Grobschutz- und einem Feinschutzelement, wobei die Überspannungsschutzeinrichtung zwischen Energiequelle und Verbraucher geschaltet ist. Erfindungsgemäß wird zur mittelbaren Bestimmung der energetischen Belastung des Feinschutzelements oder der Feinschutzstufe ein Teilstrom aus der Feinschutzstufe ausgekoppelt, welcher eine Vorionisation des als Funkenstrecke ausgebildeten Grobschutzelements bewirkt, wobei über die Größe der Stromauskopplung das Ansprechen und der Zeitpunkt der Zündung der Funkenstrecke in Abhängigkeit von der Belastbarkeit des Feinschutzelements steuerbar ist.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Über
spannungsschutzeinrichtung, welche mindestens ein Grobschutz
element und ein Feinschutzelement enthält und wobei die Über
spannungsschutzeinrichtung zwischen Energiequelle und Ver
braucher geschaltet ist, sowie eine Überspannungsschutzein
richtung gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1 bzw. 4.
Bei einer Vielzahl von Anwendungsfällen insbesondere für
Niederspannungsanlagen besteht die Notwendigkeit, einerseits
einen möglichst niedrigen Schutzpegel bei andererseits gleich
zeitig hohem Stoßstromableitvermögen zu gewährleisten. Dies
wird üblicherweise aufgrund der technischen und physikalischen
Randbedingungen der zur Verfügung stehenden Überspannungs
schutzkomponenten durch die Kombination mehrerer, z. B. zwei
stufiger Ableiteranordnungen erreicht.
Dabei übernimmt eine erste Stufe den sogenannten Grobschutz,
d. h. die Ableitung des großen Stoßstroms. Eine nachgeordnete
zweite Stufe, nämlich der Feinschutz, kann aufgrund des
geringeren Ableitvermögens nur die Reststörungen ableiten,
letzterer stellt aber den gewünschten niedrigen Schutzpegel
sicher. Demnach ergibt sich eine Funktionstrennung zwischen der
Stufe zur Ableitung des Stoßstroms und der weiteren Stufe, die
den eigentlichen Schutzpegel gewährleistet.
Als Ableiter der Grobschutzstufe werden in der Regel Funken
strecken vorgesehen, die entsprechend den Anwendungsfällen
ausgelegt sind. Insbesondere finden blitzstromtragfähige bzw.
blitzstromtragfähige und folgestromlöschfähige Funkenstrecken
Einsatz. Derartige konventionelle Funkenstrecken haben in der
Regel jedoch einen sehr hohen Spannungsschutzpegel im Kilo
voltbereich, der in Relation zur Spannungsfestigkeit der zu
schützenden Geräte und Anlagen zu hoch ist. Deshalb wird eine
weitere, d. h. die erwähnte Feinschutzstufe ausgebildet, die
z. B. einen Varistor umfaßt. Diese Feinschutzstufe gewährleistet
den gewünschten Schutzpegel für die Geräte und Anlagen. Ein
Entkoppelelement zwischen den Stufen stellt sicher, daß jedes
der Ableiterelemente nur so stark an der Ableitung des Stoß
stroms beteiligt wird, wie es die jeweilige Bemessung vorgibt.
Anwendungsseitig ist es wünschenswert, daß Überspannungs
schutzeinrichtungen nur im Moment der Überspannungsbegrenzung
und -ableitung aktiv sind und in der übrigen Zeit keinerlei
Wirkungen auf die zu schützenden Geräte und Anlagen zeigen.
Auch während der eigentlichen Ableitung der Überspannung soll
die Rückwirkung der Schutzgeräte auf das zu schützende System
möglichst gering sein.
Bauelemente mitkontinuierlicher Strom-/Spannungscharakteristik
wie Metalloxidvaristoren oder Suppressordioden sind ein bevor
zugtes Mittel für den Feinschutz, da aufgrund der Impedanz nach
Ansprechen und während des Ableitvorgangs es nicht zum Auf
treten eines kurzschlußähnlichen Zustands kommen kann. Weiter
hin besitzen derartige Bauelemente eine ideale Schutzkennlinie
für nahezu jeden Spannungswert.
Ein wesentlicher Nachteil derartiger Bauelemente liegt jedoch
in der relativ geringen Stoßstromtragfähigkeit, die sich
bedingt durch die Leitungsvorgänge im Halbleiter-Festkörper
auch nicht wesentlich verbessern läßt.
Auf Funkenstrecken als Grobschutzelemente, die demgegenüber
eine sehr große Stoßstromtragfähigkeit besitzen, wurde bereits
hingewiesen.
Ein Nachteil derartigen Funkenstrecken ist jedoch das Auftreten
eines kurzschlußähnlichen Zustands nach dem Ansprechen aufgrund
der gegebenen diskontinuierlichen U/I-Charakteristik. In diesem
Sinne ist eine Funkenstrecke quasi mit einem mechanischen
Schalter vergleichbar. Die vorhandene geringe Impedanz verur
sacht einen unerwünschten Kurzschlußzustand, wobei weiterhin
nachteilig ist, daß die Schutzkennlinie selbst nicht konstant,
sondern eine Funktion der Steilheit der Überspannung ist. Der
Wert der Begrenzungsspannung bei Funkenstrecken läßt sich
ebenfalls nur mit hohem Aufwand beeinflussen.
Mit den eingangs erwähnten mehrstufigen Überspannungsschutz
einrichtungen gelingt, wenn auch nur in begrenztem Maße, eine
Kombination der vorteilhaften Eigenschaften von Grobschutz- und
Feinschutzelementen. Eine solche funktionstrennende Kombination
ist beispielsweise aus der DE 38 12 058 A1 bekannt. Dort ist
ein Entkopplungsglied in Form einer Induktität oder eines
ohmschen Widerstands vorhanden. Die vorbekannte Anordnung
realisiert aufgrund der Eigenimpedanz eine dem Impedanzver
hältnis der Gesamtanordnung, d. h. der Impedanz der Ableiter
bezüglich des Entkoppelelements entsprechende Aufteilung des
Stoßstroms. Hierdurch soll eine gewisse energetische Koordi
nation der vorhandenen Ableiterstufen erfolgen. Das Ent
kopplungsglied muß jedoch eine Reihe von Anforderungen erfül
len, die eine universelle Anwendung erschweren. Weiterhin geht
die in der DE 38 12 058 A1 beschriebene Lösung davon aus, daß
bei Überschreiten eines für den Feinschutzzweig definierten
Stromscheitelwerts die Teilspannungen über einen Varistor und
der erwähnten Impedanz gerade die Höhe der Funkenstrecken-
Ansprechspannung erreichen, so daß diese dann zündet.
In eine ähnliche Zielrichtung gehen die Lösungen nach
DE 196 40 997 A1, EP 0 186 939 A1 sowie JP 1-26 8427, bei denen
bei Überschreiten eines bestimmten Spannungswerts eine vorhan
dene Triggereinrichtung die Grobschutz-Funkenstrecke aktiviert.
Den zitierten Lösungen ist jedoch der Nachteil gemeinsam, daß
die Aktivierung der Funkenstrecke auf der Basis eines momen
tanen Spannungs- oder Stromwerts bzw. der Stromänderungsge
schwindigkeit erfolgt.
Eine relativ kurze und damit energieschwache Störung kann
sowohl den gleichen Scheitelwert als auch die gleiche Anstieg
geschwindigkeit wie eine energiereiche, langandauernde Über
spannung besitzen. Damit tritt jedoch beim Stand der Technik
das Problem auf, daß selbst bei energieschwachen Störungen, die
an sich durch das Feinschutzelement selbst abgeleitet werden
könnten, es zu einem Aktivieren der Funkenstrecke mit nachtei
ligem Elektrodenabbrand und Verschleiß selbiger kommt. Auch
entstehen Belastungen des Verbrauchers durch relativ häufige
Kurzschlüsse bedingt durch das Verhalten der zündenden Funken
strecken bzw. Netzausfall. Aus vorliegenden Untersuchungen
resultiert, daß über 90% der Überspannungsereignisse energiearm
sind, allerdings einen hohen Spannungsscheitelwert besitzen, so
daß nach neuen Ansätzen zu suchen ist, wie das unerwünschte
Aktivieren des Grobschutzelemente vermieden werden kann.
Es wurde erkannt, daß die Faktoren Spannung und Strom bzw.
di/dt kein Maß für die energetische Belastung des Feinschutz
elements darstellen. Vielmehr ist es hier erforderlich, gemäß
der Beziehung W = ∫ uidt die Zeitdauer der Einwirkung als
wesentlichen Parameter zu berücksichtigen.
Aus dem Vorgenannten ist es daher Aufgabe der Erfindung, ein
Verfahren zum Betreiben einer Überspannungsschutzeinrichtung
sowie eine Überspannungsschutzeinrichtung anzugeben, welche
mindestens ein Grobschutzelement und ein Feinschutzelement
enthält und wobei die Überspannungsschutzeinrichtung zwischen
Energiequelle und Verbraucher geschaltet ist. Aufgabengemäß
soll die tatsächlich im Feinschutzelement umgesetzte Energie
erfaßt und zum Steuern der Überspannungsschutzeinrichtung
genutzt werden, so daß ausgeschlossen ist, daß kurze, ener
gieschwache Störungen, die einen hohen Scheitelwert bzw. einen
hohen Anstieg di nach dt besitzen, bereits die Funkenstrecke
verschleißerhöhend aktivieren.
Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt mit einem Ver
fahren, wie es mit dem Patentanspruch 1 definiert ist, sowie
mit einer Überspannungsschutzeinrichtung gemäß den Merkmalen
des Anspruchs 4, wobei die Unteransprüche mindestens zweck
mäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen darstellen.
Erfindungsgemäß wird zur Ermittlung der tatsächlichen
energetischen Belastung des Feinschutzelements oder der
Feinschutzstufe ein Teilstrom aus dieser Stufe ausgekoppelt.
Dieser gegebenfalls bewertete Teilstrom wird einer speziellen
Funkenstrecke zugeführt, um dort eine Vorionisation zu bewir
ken. Über die Größe, aber auch die Art der Stromauskopplung und
die Menge der gebildeten Ionen kann das Ansprechen und der
Zeitpunkt der Zündung der Grobschutz-Funkenstrecke in Abhän
gigkeit von der Belastbarkeit des Feinschutzelements dann in
einer überaschend einfachen Weise gesteuert werden.
Durch die Einstellbarkeit des vorionisierenden Hilfslichtbogens
der Grobschutz-Funkenstrecke und der konstruktiven Auslegung
der Funkenstrecke ist sichergestellt, daß das zunächst akti
vierte Feinschutzelement im Rahmen seiner Belastbarkeit
Spannungsspitzen und Ströme abbaut, ohne daß die Hauptfunken
strecke gezündet wird, andererseits aber ist gewährleistet, daß
das Feinschutzelement im Rahmen seiner Einsatzparameter zer
störungsfrei betrieben werden kann.
Durch die Wahl geringer Werte des ausgekoppelten Teilstroms und
einer entsprechend gegebenen Ionisationsladungsmenge Qz der
Hauptfunkenstrecke des Grobschutzelements wird das erwähnte
unerwünschte Zünden bei kurzen Störungen auch großer Steilheit
und Anstiegsgeschwindigkeit vermieden.
Die Funkenstrecke des Grobschutzelements besitzt eine Teil
funkenstrecke niedriger Ansprechspannung, welcher der Teilstrom
aus der Feinschutzstufe zugeführt wird. Die gezündete
Teilfunkenstrecke und der dort entstehende Lichtbogen setzt
Ladungsträger frei, welche der Hauptfunken- oder einer weiteren
Teilfunkenstrecke des Grobschutzelements, diese vorionisierend,
zugeführt wird.
Die erste Teilfunkenstrecke bildet zusammen mit der Stromaus
kopplung aus dem Zweig des Feinschutzelements quasi eine Meß
einrichtung für die energetische Belastung. Der als abge
zweigter Meßstrom zu betrachtende Stromfluß ionisiert dann über
einen Hilfslichtbogen, der sich in der ersten Teilfunkenstrecke
ausbildet, den Lichtbogenraum der zweiten oder Hauptfunken
strecke.
Nach dem Zünden der Hauptfunkenstrecke übernimmt diese voll
ständig den Strom und entlastet die übrige Anordnung, d. h. das
Feinschutzelement, welches in den AUS-Zustand übergeht. Die
Entlastung wird bestimmt durch einstellbare Impedanzverhält
nisse und/oder über die konkrete Dimensionierung der Funken
strecke, die anordnungsgemäß bevorzugt als Dreielektroden-
Funkenstrecke ausgebildet ist.
Die der zweiten oder Hauptfunkenstrecke zugeführte Menge an
Ladungsträgern je Zeit ist proportional der im Feinschutzele
ment umgesetzten Ladung Q = i.t und stellt das gewünschte
Abbild der energetischen Belastung des Feinschutzelements im
Sinne einer Indikatorfunktion dar.
Der Teilstrom, welcher aus dem Feinschutzzweig abgeleitet wird,
kann über lineare oder nichtlineare Impedanzen eingestellt und
vorgegeben werden, wobei die Zeit als weitere Einflußgröße über
die Stromflußdauer gegeben ist, welche der Einwirkzeit der
momentanen Störung entspricht.
Die erforderlichen Ionisationsladungsmengen Qz zum Zünden der
Grobschutz-Funkenstrecke werden durch deren Geometrieparameter
festgelegt.
Bei gering gewähltem, ausgekoppelten Meßstrom ergibt sich
aufgrund der Beziehung Qz = konstant, da diese eine konstruk
tionspezifische Größe ist, eine längere Stromflußdauer, bis die
zum Zünden erforderliche Ladung Qz erreicht wird. Hierdurch ist
es möglich, das Zünden der Funkenstrecke durch in der Dauer
kurze Störimpulse zu unterdrücken. Derartige Impulse ener
gieschwacher Störungen werden durch den Varistor oder ein
ähnliches Feinschutzelement abgeleitet.
Erfolgt demgegenüber der Stromfluß durch die Vorionisations
funkenstrecke relativ lang andauernd, wie dies bei energie
starker Störung, z. B. Blitz der Fall ist, dann zündet die
Funkenstrecke, wenn die notwendige Ladungsmenge Qz eingebracht
wurde.
Durch die Wahl des maximalen Ionisationsstroms, der einstellbar
ist, läßt sich bei feststehender Zündladungsmenge Qz das Zeit
fenster der Aktivierung der Hauptfunkenstrecke beliebig vor
geben.
Konkret besteht die Überspannungsschutzeinrichtung, die Grob
schutz- und Feinschutzelemente enthält, aus einem Grobschutz
element in Form einer z. B. gekapselten Dreielektroden-Funken
strecke, wobei die Elektroden zwei Funkenstrecken mit unter
schiedlichen Zündspannungen bilden.
Die erste der zwei Funkenstrecken ist mit einem durch das
Feinschutzelement fließenden Strom oder einem hieraus abge
zweigten Teilstrom beaufschlagt. Die erste Funkenstrecke weist
eine relativ niedrige Zündspannung auf, wodurch mit einsetzen
der frühzeitiger Zündung diese erste Funkenstrecke Ionen als
Maß und Abbild für die energetische Belastung des Feinschutz
elements freisetzt und diese der zweiten Funkenstrecken zuge
führt werden. Diese zweite Funkenstrecke besitzt eine wesent
lich höhere Ansprech- oder Zündspannung, wodurch in Abhängig
keit vom Verhältnis der sich ausbildenden Teillichtbögen der
Funkenstrecken ein zeitversetztes und gesteuertes Zünden dieser
erfolgen kann.
Zur Einstellung des Teilstroms ist zwischen dem Feinschutzele
ment mit einer gegebenen Impedanz Z3 und der Elektrode der
ersten Funkenstrecke eine erste Impedanz Z1 vorgesehen, wobei
am Knoten zwischen der ersten Impedanz Z1 und dem Feinschutz
element eine zweite Impedanz Z2 gegen Masse geschaltet ist.
Durch Einstellung der Impedanzverhältnisse läßt sich nun die
Steuerung des Zündverhaltens vorgeben.
In einer Ausführungsform kann die zweite Impedanz als Trans
formator ausgebildet sein, an dessen Primärkreis die erste
Impedanz Z1 angeschlossen ist und dessen Sekundärkreis den Wert
der zweiten Impedanz Z2 bestimmt.
Die Dreielektroden-Funkenstrecke ist so ausgebildet, daß die
Abstände der Elektroden und/oder deren Durchmesser von
Lichtbogenkammern zur Bildung unterschiedlicher Teillichtbögen
der Teilfunkenstrecken in einem vorgegebenen Verhältnis liegen,
welches im wesentlichen 1 : 10 beträgt.
Bei einer Wahl der Impedanz Z2 mit einem Wert gegen 0 soll die
erste Impedanz Z1 im wesentlichen etwa das Zehnfache der Impe
danz Z3 des Feinschutzelements betragen.
In dem Fall, wenn die zweite Impedanz Z2 einen sehr großen Wert
annimmt und hingegen die erste Impedanz Z1 gegen 0 geht,
erfolgt eine Steuerung allein über die Gestaltung der Teilfun
kenstrecken, wobei hier die zweite Teilfunkenstrecke eine
Ansprechspannung aufweisen soll, die wesentlich größer als die
Ansprechspannung der ersten Teilfunkenstrecke ist.
Wie dargelegt, soll das Grobschutzelement mindestens zwei
Teilfunkenstrecken aufweisen mit einer ersten Hilfsfunken
strecke, die nach ihrer Zündung mittels der ionisierten Gase
des Vorlichtbogens Ladungsträger produziert, die in die
Hauptfunkenstrecke eingebracht werden, so daß letztere vor
ionisiert wird.
Die über die Vorionisation der Hilfsfunkenstrecke zündbare
Hauptfunkenstrecke muß in der Lage sein, den gesamten Stoßstrom
zu führen und abzuleiten.
Ein solches Verhalten läßt sich durch unterschiedliche Elek
trodenabstände erreichen, so daß ein günstiges Verhältnis der
Teillichtbögen mit optimaler Steuerwirkung für das zeitver
setzte Zünden der Teilfunkenstrecken gegeben ist.
Speziell bei Funkenstreckenanordnungen mit ausgebildeten
Lichtbogenkammern läßt sich ein ähnliches Verhalten durch eine
Variation des Kammerdurchmessers erreichen.
Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbei
spiels sowie unter Zuhilfenahme von Figuren näher erläutert
werden.
Hierbei zeigen:
Fig. 1 eine prinzipielle Schaltungsvariante einer Überspan
nungsschutzeinrichtung mit Dreielektroden-Funken
strecke;
Fig. 2 ein Prinzipschaltbild mit einer Steuerung allein über
die Ausbildung der Funkenstrecke und einer Impedanz Z2
gegen ∞ bei Z1 im Milliohm-Bereich;
Fig. 3 eine Steuerung der Teillichtbögen über die Einstellung
der Impedanzverhältnisse sowie einer Variante der
Impedanz Z2 unter Anwendung eines Transformators oder
Übertragers;
Fig. 4 ein Grobschutzelement in Form einer Dreielektroden-
Funkenstrecke und
Fig. 5 ein Grobschutzelement in Form von Lichtbogenkammern mit
unterschiedlichem Kammerdurchmesser D1 und D2.
Die in der Fig. 1 gezeigte prinzipielle Schaltungsvariante geht
von einer gestuften Überspannungsschutzeinrichtung mit Grob
schutzelement 1 nach Art einer Dreielektroden-Funkenstrecke
sowie einem parallel geschalteten Feinschutzelement 2 aus. Das
Feinschutzelement 2 kann ein Varistor, ein ohmscher Widerstand,
eine Suppressordiode oder ein ähnliches bekanntes Element sein,
wie dies symbolhaft dargestellt ist.
Über eine Impedanz Z1 (Bezugszeichen 3) in Form eines Wider
stands oder einer Induktivität oder aber auch über einen
Varistor kann der Dreielektroden-Funkenstrecke 1 als Grob
schutzelement ein Vorionisationsstrom zugeführt werden. Die
Impedanz Z1 ist an einem Knotenpunkt einer Reihenschaltung von
Feinschutzelement 2 mit einer zweiten Impedanz Z2 (Bezugs
zeichen 4) angeschlossen. Die Überspannungsschutzeinrichtung
wird in bekannter Weise in eine Niederspannungsanlage
eingesetzt, wobei beide Stufen als einander parallelgeschaltene
Leitungszweige zwischen Zuleitungen ausgebildet sind, die eine
Energiequelle und einen Verbraucher miteinander verbinden.
Die Impedanz Z2 kann als ohmscher Widerstand, aber auch als
Transformator oder Übertrager bzw. reine Induktivität ausge
bildet sein.
Bei einem gezeigten Beispiel nach Fig. 2 wird davon ausge
gangen, daß die Impedanz Z2 sehr hoch ist, hingegen Z1 im
Milliohmbereich liegt. In diesem Fall erfolgt eine Steuerung
der Teillichtbögen der Dreielektroden-Funkenstrecke allein über
deren geometrische Ausführung, wobei die Ansprechspannung e1
wesentlich kleiner als die Ansprechspannung e2 zu wählen ist.
Bei einer Impedanzsteuerung nach Fig. 3 wird im Fall eines
Werts Z2 gegen 0, z. B. im mΩ-Bereich liegend, Z1 so gewählt,
daß diese etwa den zehnfachen Wert der Impedanz Z3 des Fein
schutzelements annimmt.
Die im unteren Teil der Fig. 3 gezeigte Ausführungsform stellt
eine Variation der zweiten Impedanz Z2 dar, welche einen
Transformator 5 umfaßt. Im Primärkreis des Transformators 5 ist
die erste Impedanz Z1 angeschlossen, wobei der Sekundärkreis
des Transformators 5 den Wert der zweiten Impedanz Z2 bestimmt.
Bei der Dreielektroden-Funkenstrecke nach Fig. 4 werden zwei
Teilfunkenstrecke FS1 und FS2 gebildet, wobei der Abstand der
Elektroden für die Teilfunkenstrecke FS1, nämlich 11, wesent
lich kleiner als der Abstand 12 zwischen den Elektroden der
Teilfunkenstrecke FS2 ist. Die erste Impedanz Z1 führt auf die
zweite Elektrode der ersten Teilfunkenstrecke FS1. Im Fall
eines Störimpulses fließt zunächst ein Strom durch das Fein
schutzelement 2 mit einem resultierenden Teilstrom über die
Impedanz Z1 hin zur Elektrode der Teilfunkenstrecke FS1. Auf
grund einer entsprechend niedrigen Ansprech- oder Zündspannung
zündet nun diese erste Teilfunkenstrecke FS1 und setzt
Ladungsträger frei, welche der zweiten Teilfunkenstrecke FS2 zu
deren Vorionisation zugeführt werden.
Das Verhältnis der Elektrodenabstände 11 und 12 beträgt bevor
zugt etwa 1 : 10, so daß sich ein entsprechendes Verhältnis der
Teillichtbögen mit optimierter Steuerwirkung und dem gewünsch
ten zeitversetzten Zünden der Teilfunkenstrecken ergibt.
Die in der Teilfunkenstrecke FS1 erzeugten ionisierten Gase
respektive der entstehende Vorlichtbogen produziert Ladungs
träger, die ein Maß für die energetische Belastung des Fein
schutzelements 2 darstellen. Nach Zünden der Hauptfunken
strecke, welches über die Vorionisation erfolgt; übernimmt die
Dreielektroden-Funkenstrecke den gesamten Stoßstrom, so daß im
Fall entsprechend großer Störungen das Feinschutzelement 2
geschützt ist. Die erforderlichen Ionisationsladungsmengen Qz
zum Zünden der Funkenstrecken werden durch die Geometriepara
meter festgelegt, so daß sich entsprechende Möglichkeiten zur
energetischen Koordination der Wirkungen bzw. des Ansprechens
von Feinschutzelement und Grobschutzelement ergeben.
Bei der Variante nach Fig. 5 wird von einer Funkenstreckenan
ordnung mit Lichtbogenkammern ausgegangen, wobei die Einstel
lung des Ansprechverhaltens der Teilfunkenstrecken durch eine
Variation des Kammerdurchmessers D1 und D2 gegeben ist. Beim
Beispiel nach Fig. 5 ist vorausgesetzt, daß Z2 einen sehr
großen Wert annimmt, so daß sich eine Steuerungswirkung, wie
zur Fig. 2 erläutert, ergibt.
Die Funkenstrecke FS1 bildet gemeinsam mit der Impedanz Z1 bzw.
dem Verhältnis der Impedanzen Z1, Z2 und den Eigenschaften des
Feinschutzelements 2 ein Meßmittel, wobei der aus dem Strompfad
des Feinschutzelements 2 abgezweigte Meßstrom einen Hilfs
lichtbogen in der Teilfunkenstrecke FS2 erzeigt, der wiederum
den Lichtbogenraum der Teilfunkenstrecke FS2 vorionisiert. Der
Ladungsträgerfluß von der Teilfunkenstrecke FS1 in den Raum der
Teilfunkenstrecke FS2 vollzieht sich so lange, bis die Funken
strecke durchzündet. Nach diesem vollständigen Zünden von FS2
übernimmt diese vollständig den Störstrom und entlastet in
gewünschter Weise das Feinschutzelement, so daß dieses
geschützt ist. Das Maß der Entlastung wird, wie beschrieben,
durch die Impedanzverhältnisse in den Teilkreisen bestimmt und
kann über deren Dimensionierung gesteuert werden.
Alles in allem gelingt es mit der vorliegenden Erfindung, ein
Verfahren zum Betreiben einer Überspannungsschutzeinrichtung
sowie eine solche Einrichtung anzugeben, die eine optimale
Auslastung von Grobschutz- und Feinschutzelement dadurch
ermöglicht, indem eine mittelbare Bestimmung der energetischen
Belastung des Feinschutzelements oder der Feinschutzstufe
erfolgt, so daß nur dann ein mit Verschleiß einhergehendes
Auslösen der Grobschutz-Funkenstrecke eingeleitet wird, wenn
ein Überschreiten der Schutzparameter des Feinschutzelements
droht.
Claims (9)
1. Verfahren zum Betreiben einer Überspannungsschutzeinrich
tung, welche mindestens ein Grobschutzelement und ein Fein
schutzelement enthält und wobei die Überspannungsschutzein
richtung zwischen Energiequelle und Verbraucher geschaltet ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
zur mittelbaren Bestimmung der energetischen Belastung des
Feinschutzelements oder der Feinschutzstufe ein Teilstrom aus
der Feinschutzstufe ausgekoppelt wird, welcher eine Vorioni
sation des als Funkenstrecke ausgebildeten Grobschutzelements
bewirkt, wobei über die Größe der Stromauskopplung das An
sprechen und der Zeitpunkt der Zündung der Funkenstrecke in
Abhängigkeit von der Belastbarkeit des Feinschutzelements
steuerbar ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
durch Vorgabe geringer Werte des ausgekoppelten Teilstroms und
gegebener Ionisationsladungsmenge Qz der Funkenstrecke des
Grobschutzelements ein unerwünschtes Zünden desselben bei
kurzen Störimpulsen auch großer Steilheit und Anstiegsge
schwindigkeit unterbunden wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Funkenstrecke des Grobschutzelements eine Teilfunkenstrecke
niedriger Ansprechspannung aufweist, zu welcher der Teilstrom
fließt, wobei die gezündete Teilfunkenstrecke Ladungsträger
freisetzt, welcher einer Hauptfunkenstrecke des Grobschutz
elements zur Vorionisation zugeführt wird.
4. Überspannungsschutzeinrichtung, welche mindestens ein
Grobschutzelement und ein Feinschutzelement enthält und wobei
die Überspannungsschutzeinrichtung zwischen Energiequelle und
Verbraucher geschaltet ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Grobschutzelement eine Dreielektroden-Funkenstrecke ist, wobei die Elektroden zwei Funkenstrecken mit unterschiedlichen Zündspannungen bilden,
die erste der zwei Funkenstrecken mit einem durch das Fein schutzelement fließenden oder von diesem abgeleiteten Strom beaufschlagt ist und diese erste Funkenstrecke eine niedrige Zündspannung aufweist, wodurch mit Zündung Ionen als Maß und Abbild für die energetische Belastung des Feinschutzelements freigesetzt und der zweiten der Funkenstrecken mit höherer Ansprechspannung zugeführt werden, wodurch in Abhängigkeit vom Verhältnis der sich ausbildenden Teillichtbögen ein zeitver setztes und gesteuertes Zünden der Teilfunkenstrecken erfolgt.
das Grobschutzelement eine Dreielektroden-Funkenstrecke ist, wobei die Elektroden zwei Funkenstrecken mit unterschiedlichen Zündspannungen bilden,
die erste der zwei Funkenstrecken mit einem durch das Fein schutzelement fließenden oder von diesem abgeleiteten Strom beaufschlagt ist und diese erste Funkenstrecke eine niedrige Zündspannung aufweist, wodurch mit Zündung Ionen als Maß und Abbild für die energetische Belastung des Feinschutzelements freigesetzt und der zweiten der Funkenstrecken mit höherer Ansprechspannung zugeführt werden, wodurch in Abhängigkeit vom Verhältnis der sich ausbildenden Teillichtbögen ein zeitver setztes und gesteuertes Zünden der Teilfunkenstrecken erfolgt.
5. Überspannungsschutzeinrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen dem Feinschutzelement mit einer gegebenen Impedanz Z3
und der Elektrode der ersten Funkenstrecke eine erste Impedanz
Z1 vorgesehen ist, wobei am Knoten zwischen erster Impedanz Z1
und der Elektrode der ersten Funkenstrecke eine zweite Impedanz
Z2 gegen Masse geschaltet ist und die Steuerung des Zündver
hältnisses über das Impedanzverhältnis einstellbar ist.
6. Überspannungsschutzeinrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die zweite Impedanz als Transformator ausgebildet ist, an
dessen Primärkreis die erste Impedanz Z1 angeschlossen ist und
dessen Sekundärkreis den Wert der zweiten Impedanz Z2 bestimmt.
7. Überspannungsschutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 4
bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Abstände der Elektroden und/oder der Durchmesser von
Lichtbogenkammern der Funkenstrecke zur Bildung unterschied
licher Teillichtbögen der Teilfunkenstrecken in einem vorge
gebenen Verhältnis liegen, welches im wesentlichen 1 : 10
beträgt.
8. Überspannungsschutzeinrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
in dem Fall, wenn die Impedanz Z2 gegen 0 geht, die Impedanz Z1
ungefähr den zehnfachen Wert der Impedanz Z3 beträgt.
9. Überspannungsschutzeinrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
bei einer sehr großen, gegen unendlich gehenden Impedanz Z2 und
einer Impedanz Z1 gegen 0 gehend die zweite Teilfunkenstrecke
eine wesentlich größere Ansprech- oder Zündspannung als die
erste Teilfunkenstrecke aufweist.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19952004A DE19952004B4 (de) | 1999-08-17 | 1999-10-28 | Verfahren zum Betreiben einer Überspannungsschutzeinrichtung sowie Überspannungsschutzeinrichtung mit mindestens einem Grobschutz- und einem Feinschutzelement |
EP20000111588 EP1077519B1 (de) | 1999-08-17 | 2000-05-30 | Verfahren zum Betreiben einer Überspannungsschutzeinrichtung sowie Überspannungsschutzeinrichtung mit mindestens einem Grobschutz- und einem Feinschutzelement |
DE50011419T DE50011419D1 (de) | 1999-08-17 | 2000-05-30 | Verfahren zum Betreiben einer Überspannungsschutzeinrichtung sowie Überspannungsschutzeinrichtung mit mindestens einem Grobschutz- und einem Feinschutzelement |
Applications Claiming Priority (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19938953.5 | 1999-08-17 | ||
DE19938953 | 1999-08-17 | ||
DE19952004A DE19952004B4 (de) | 1999-08-17 | 1999-10-28 | Verfahren zum Betreiben einer Überspannungsschutzeinrichtung sowie Überspannungsschutzeinrichtung mit mindestens einem Grobschutz- und einem Feinschutzelement |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19952004A1 true DE19952004A1 (de) | 2001-03-08 |
DE19952004B4 DE19952004B4 (de) | 2004-04-15 |
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