DE19947597C1 - Aerosolgenerator - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung, um abgelagerte Stäube, die als sedimentierte feste Partikel vorliegen, wieder in den luftgetragenen Zustand zu überführen. Dazu werden die sedimentierten Partikel mittels einer schwingenden Membran 3 innerhalb eines Behälters 1 zerstäubt und mittels eines einstellbaren Transportgasstromes abgeführt, wobei ausgewählte Teilchengrößen bevorzugt abtransportiert werden und zur weiteren Verwertung zur Verfügung stehen.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung, um abgelagerte Stäube, die als se
dimentierte feste Partikel vorliegen, wieder in den luftgetragenen Zustand
zu überführen, was nachfolgend als Re-Dispergierung bezeichnet wird.
Die Erzeugung von re-dispergierten Stäuben ist für medizinische oder toxi
kologische Untersuchungen von zunehmendem Interesse. Aus dem Stand
der Technik sind bereits Verfahren und Vorrichtungen zur Re-Dispergierung
bekannt, wobei zwischen trockenen Dispergierverfahren und Verfahren
unterschieden wird, bei denen die festen Teilchen in einer Flüssigkeit sus
pendiert werden oder mit dieser eine echte Lösung bilden. Bei den letztge
nannten Verfahren wird die Flüssigkeit nach dem Zerstäuben mit soge
nannten "Atomizern" durch Diffusion entfernt, so daß die festen Teilchen
zurückgewonnen werden.
Alle Verfahren, bei denen zur Generierung der Aerosole die zu dispergie
renden Teilchen mit Flüssigkeit in Kontakt kommen, eignen sich jedoch
grundsätzlich nicht, sedimentierte Teilchen zu re-dispergieren, da die Flüs
sigkeit wesentliche Eigenschaften und insbesondere Oberflächenbeladun
gen der Teilchen verfälscht und für die weiteren Untersuchungen un
brauchbar macht. Die Re-Dispergierung von Stäuben oder ähnlichen Aero
solpartikeln zu solchen Zwecken kann daher nur durch eine trockene Dis
pergierung erfolgen, d. h. ohne Verwendung flüssiger Hilfsmittel.
Aus dem Stand der Technik sind auch Vorrichtungen zur trockenen Dis
pergierung bekannt. Z. B. finden sogenannte "Fluidized-Bed"-Generatoren
Verwendung, bei denen Aerosolpartikel über ein Transportband in einen
Luftstrom eingetragen werden, der die Partikel in einer Wirbelschicht
durchströmt und diese dabei mitreißt. Eine weitere Möglichkeit ist der Ein
satz von rotierenden Bürsten. Außerdem können trockene Partikel eben
falls mit Hilfe von Dispergierdüsen in den luftgetragenen Zustand gebracht
werden, indem sie durch einen scharfen Luftstrom mitgerissen und dis
pergiert werden.
Vorstehend genannte Verfahren und Vorrichtungen sind jedoch nur für
nichtkohäsive partikuläre Substanzen, d. h. die keine Agglomerate bilden,
geeignet, wie Arzneimittel, Farbpigmente und andere pulverisierte Feststof
fe. Prinzipiell ist jeder Stoff geeignet, wenn die Partikel möglichst kugel
förmig oder gleichmäßig kristallin sind und eine ausreichend harte Oberflä
che aufweisen. Das ist bei realen Staubproben aus dem Innen- und Außen
luftbereich nicht der Fall, so daß auch bei der trockenen Re-Dispergierung
die berührungsempfindlichen Partikel so stark verändert werden, daß sie
für die vorgesehenen Forschungszwecke unbrauchbar sind.
Es ist somit die Aufgabe der Erfindung, eine Möglichkeit zu schaffen, auch
äußerst berührungsempfindliche reale Staubproben unter schonenden Be
dingungen so zu re-dispergieren, ohne daß ihre ursprünglichen physikali
schen und chemischen Eigenschaften wesentlich verändert werden oder
verloren gehen.
Die Aufgabe wird mit einem Aerosolgenerator nach Anspruch 1 mit fol
genden Merkmalen gelöst: Ein Behälter, z. B. ein senkrecht stehender Zy
linder, hat an seiner Bodenfläche eine schwingfähige Membran, die mittels
einer geeigneten Vorrichtung zu Schwingungen angeregt werden kann.
Auf der Membran ist die zu re-dispergierende Staubprobe gelagert. Wenn
die Membran schwingt, wird die Staubprobe wechselweise nach oben be
schleunigt und dadurch re-dispergiert. Bedingt durch die Schwerkraft sin
ken die Staubpartikel wieder nach unten. Am Kopf des Behälters ist ein
Aerosolausgang vorgesehen, aus dem die re-dispergierten, d. h. vereinzel
ten Staubpartikel austreten können. Für Untersuchungen ist es wichtig,
daß die Staubkonzentration und die Aerosolströmungsmenge, d. h. das
Volumen pro Zeiteinheit, regelbar sind. Mittels eines Düsensystems wird
ein nach oben gerichteter Transportgasstrom erzeugt, der die Staubpartikel
durch den Aerosolausgang mitführt. Durch Änderung der Parameter
Schwingungsamplitude und Schwingfrequenz der Membran und Stärke
Strömungsmenge des Transportgasstromes können erstmals Gasvolumen
ströme mit vorbestimmter Staubpartikelkonzentration bereitgestellt wer
den. Vorteilhaft ist auch, daß erstmals Teilchenfraktionen mit vorbestimm
ter Teilchengröße nach den Normen ISO 7708 und EN 481 definiert er
zeugt werden können.
Nach Anspruch 2 ist ein kontinuierlich arbeitendes Probenzuführsystem
vorgesehen, um über einen längeren Zeitraum einen kontinuierlichen Strom
von Staubpartikeln am Aerosolausgang zu erzeugen. Dafür stehen dem
Fachmann geeignete Systeme, wie z. B. ein Schnecken- oder Zellenraddo
sierer, zur Verfügung, die lediglich auszuwählen und anzupassen sind.
Nach Anspruch 3 wird ein Lautsprecher als Membranschwinger eingesetzt.
Lautsprecher weisen für diesen Einsatzzweck eine Reihe von Vorteilen auf,
da sie über einen weiten Frequenzbereich und in der Schwingungsamplitu
de gut regelbar sind.
Nach Anspruch 4 ist über der Lautsprechermembran eine weitere Membran
angeordnet. Diese Weiterbildung ist dann von Vorteil, wenn an das Mem
branmaterial besondere physikalisch-chemische Anforderungen gestellt
werden, um die Eigenschaften der Stäube bei ihrer Re-Dispergierung nicht
zu verändern. Geeignete Membranmaterialien sind z. B. PTFE, Polyimid,
Silikon oder hochlegierter Edelstahl, die alle physikalisch bzw. chemisch
weitgehend inert sind.
Nach Anspruch 5 ist über der Membran, auf der die Staubprobe aufliegt
oder schwebt, wenigstens ein Metallgitter angeordnet, das mit der Gehäu
semasse elektrisch verbunden ist. Dieses Metallgitter verhindert, daß sich
die Staubteilchen durch ihre Bewegung und Berührung und die dabei auf
tretende Reibung elektrisch aufladen, weil sie sich sonst unkontrolliert ab
lagern können bzw. wieder agglomerieren.
Nach Anspruch 6 wird das Metallgitter zu Schwingungen angeregt. Durch
diese Schwingungen wird die Wahrscheinlichkeit erhöht, daß die Staubteil
chen einerseits das Gitter berühren, andererseits jedoch nicht daran haften
bleiben.
Es ist noch zu erwähnen, daß nach den Ansprüchen 5 und 6 auch mehrere
Metallgitter übereinander angeordnet sein können.
Nach Anspruch 7 werden zusätzlich weitere Schallquellen eingesetzt, die
Druckschallwellen in den Bereich der schwebenden Stäube abstrahlen. Je
nach Beschaffenheit des Staubes kann mittels der Druckschallwellen eine
zusätzliche Kraftwirkung auf den Staub ausgeübt werden, so daß der Re-
Dispersionsprozeß unterstützt wird.
Nach Anspruch 8 sind mehrere Düsensysteme übereinander angeordnet.
Damit ist es möglich, das Strömungsverhalten des Transportgasstromes
sehr differenziert einzustellen und somit optimale Strömungsverhältnisse in
dem Behälter 1 zu erzeugen.
Nach Anspruch 9 sind mehrere Auslaßrohre übereinander angeordnet.
Damit ist es besonders gut möglich, die einzelnen Staubfraktionen vonein
ander zu trennen, d. h. getrennt abzuführen.
Nach Anspruch 10 ist eine Beobachtungseinrichtung vorgesehen, die vor
zugsweise den Bereich der schwebenden Stäube abbildet. Es ist prinzipiell
möglich, die Qualität der re-dispergierten Staubteilchen nach dem Austritt
aus dem Aerosolausgang zu untersuchen und die vorstehend genannten
Verfahrensparameter zu variieren, um ein Qualitätsoptimum zu ermitteln.
Es hat sich gezeigt, daß sich die Verfahrensparameter besonders leicht
bestimmen lassen, wenn der Prozeß der Re-Dispergierung direkt beobach
tet werden kann. Dazu stehen dem Fachmann geeignete optische und op
toelektronische Geräte zur Verfügung, wobei die Beobachtung sowohl bei
sichtbarem als auch bei unsichtbarem Licht erfolgen kann.
Nach Anspruch 11 weist die Beobachtungseinrichtung zusätzlich eine Bil
derkennungs- und -auswerteeinrichtung auf. Dadurch ist es möglich, ein
Meßsignal zu erzeugen, mit dem die einzelnen Verfahrensparameter nach
einem vorbestimmten Algorithmus geregelt werden können, um so eine
vollautomatische Re-Dispergierung durchführen zu können.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit schematischen Zeichnungen näher erläutert.
Die Fig. 1 zeigt eine Schnittdarstellung des Aerosolgenerators in der Sei
tenansicht.
Der Aerosolgenerator umfaßt einen senkrechten, zylinderförmigen Behälter
1, der am Kopfabschnitt mit einem Deckel 2 und am Fußabschnitt mit ei
ner Membran 3 verschlossen ist. Unterhalb der Membran 3 ist ein Schwin
gungsgeber 4 mit einem Schwingungsgenerator (nicht gezeigt) angekop
pelt, wobei in der vorliegenden Ausführungsform ein Lautsprecher ver
wendet wird. Auf der Membran 3 liegt der zu re-dispergierende Stoff, im
vorliegenden Fall Straßenstaub, der je nach Bedarf von Hand aufgegeben
wird oder auch durch ein kontinuierlich arbeitendes Fördersystem (nicht
gezeigt), das der Fachmann, je nach spezifischem Anwendungsfall, aus
dem Stand der Technik auswählen kann, eingetragen wird. Wenige Zenti
meter oberhalb der Membran 3 ist ein Düsensystem 5 vorgesehen, und im
Deckel 2 ist ein weiteres Düsensystem 6 angeordnet.
Wenn der Schwingungsgenerator eingeschaltet wird, schwingt die Laut
sprechermembran mit einer am Schwingungsgenerator einstellbaren Fre
quenz und Amplitude und überträgt die Schwingung luftgekoppelt auf die
Membran 3, die dadurch ebenfalls zum Schwingen angeregt wird. Der auf
der Membran 3 liegende Staub wird durch die Membranschwingungen
aufgewirbelt und sehr schonend re-dispergiert, d. h. wieder in die ur
sprünglichen einzelnen Teilchen zerlegt. In Abhängigkeit von der gewähl
ten Schwingfrequenz oder mehreren überlagerten Schwingfrequenzen bil
det sich über der Membran 3 eine Wolke des zu re-dispergierenden Stof
fes, wobei sich nach einer Einlaufphase ein nahezu stationärer Zustand
einstellt. Wenn über die Düsensysteme 5 und 6 Luft eingeblasen wird,
werden je nach Stärke der Luftströmung Teilchen vorbestimmter Größe
aufwärts bewegt und über das Auslaßrohr 7 ausgetragen.
Zur Vermeidung von elektrostatischen Aufladungen, die die Re-
dispergierung stark stören würden, sind alle Teile des Aerosolgenerators,
die mit dem zu re-dispergierenden Material in Berührung kommen, aus Me
tall hergestellt und über die Gehäusemasse leitend mit dem Erdpotential
verbunden. Wenn die Re-Dispergierung beobachtet werden soll, werden in
eine Öffnung im Behälter 1 eine Beobachtungskamera und eine geeignete
Beleuchtungsquelle eingesetzt.
Es ist dem Fachmann klar, daß mit dem erfindungsgemäßen Aerosolgene
rator Feststoffe unterschiedlichster Eigenschaften re-dispergiert werden
können. Es ist daher erforderlich, durch wenige Versuche die optimalen
Betriebsparameter zu ermitteln. Für den Fachmann bedarf es jedoch dazu
keiner erfinderischen Tätigkeit.
Claims (11)
1. Aerosolgenerator, vorzugsweise zur Re-Dispergierung von sedimentier
ten Stäuben, mit folgenden Merkmalen:
- - einem Behälter (1) mit einem Fußabschnitt und einem Kopfabschnitt, wo bei in dem Fußabschnitt
- - ein Membranschwinger (4) angeordnet ist, auf dessen
- - schwingender Membran (3) die zu re-dispergierenden Stäube in der Schwebe gehalten und zu Staubpartikeln vereinzelt werden, und
- - ein Düsensystem (5) zur Erzeugung eines Transportgasstromes, der so einstellbar ist, daß eine vorbestimmbare Konzentration und Größenfraktion der Staubpartikel nach oben in den Kopfabschnitt beförderbar sind, wo sie durch einen Aerosolausgang (7) den Aerosolgenerator verlassen.
2. Aerosolgenerator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im
Fußabschnitt ein kontinuierlich arbeitendes Probenzuführsystem vorgese
hen ist, um einen kontinuierlichen Strom von Staubpartikeln am Aeroso
lausgang (7) zu erzeugen.
3. Aerosolgenerator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Membranschwinger (4) ein Lautsprecher ist.
4. Aerosolgenerator nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß über
der Lautsprechermembran (3) eine weitere Membran angeordnet ist.
5. Aerosolgenerator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß über der Membran (3) im Bereich der schwebenden
Stäube wenigstens ein Metallgitter angeordnet und mit der Gehäusemasse
elektrisch verbunden ist.
6. Aerosolgenerator nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Metallgitter mittels einer Schwingungsvorrichtung zu Schwingungen ange
regt wird.
7. Aerosolgenerator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß im Bereich der schwebenden Stäube weitere Schall
quellen angeordnet sind, deren Druckschallwellen in den Bereich der
schwebenden Stäube gerichtet sind.
8. Aerosolgenerator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß mehrere Düsensysteme (5) übereinander angeordnet
sind.
9. Aerosolgenerator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß mehrere Aerosolauslässe (7) übereinander angeordnet
sind.
10. Aerosolgenerator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß Beobachtungseinrichtungen vorgesehen sind, die vor
zugsweise den Bereich der schwebenden Stäube abbilden.
11. Aerosolgenerator nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Beobachtungseinrichtungen mit Bilderkennungs- und auswerteeinrichtun
gen signaltechnisch verbunden sind, wobei ein Meßsignal zur Ansteuerung
der Membran und/oder des Metallgitters und/oder der weiteren Schallquel
len und/oder des Probenzuführsystems gewinnbar ist.
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