DE19946826A1 - Sicherungsvorrichtung - Google Patents
SicherungsvorrichtungInfo
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Abstract
Bei bisherigen Sicherungsvorrichtungen mit sehr hohen Sicherungswerten werden entweder Schmelzsicherungen alleine eingesetzt, die aber konstruktionsbedingt ein schlechtes Auslöseverhalten aufweisen, oder aber es werden aktive Sicherungen eingesetzt, bei denen die Gefahr der Fehlauslösung sehr hoch ist. Zuverlässige und störungsfreie Sicherungsvorrichtungen für hohe Nennströme sind bisher nur mit hohem Aufwand zu realisieren. DOLLAR A In der Sicherungsvorrichtung wird die Schmelzsicherung zusätzlich mit einer kostengünstigen, thermischen Fremdheizung ausgelöst. Die Fremdheizung steht hierbei mit der Schmelzsicherung in thermischer Verbindung und führt dieser eine begrenzte thermische Wärmemenge zu. Dabei wird die Fremdheizung so dimensioniert, daß die Wärmemenge allein nicht ausreicht, um die Schmelzsicherung auszulösen. Nur wenn die Schmelzsicherung stromdurchflossen ist, erfolgt die Auslösung. DOLLAR A Die Sicherungsvorrichtung ermöglicht die zuverlässige Auslösung von Schmelzsicherungen bei Fahrzeugen.
Description
Die Erfindung betrifft eine Sicherungsvorrichtung für einen Stromkreis in
Fahrzeugen mit einer Schmelzsicherung, gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
Schmelzsicherungen dienen zur sicheren Unterbrechung des Stromkreises im
Störfall. Hierbei lösen sie nach der vom Hersteller angegebenen Strom (I)/Zeit
(t)-Kennlinie aus. Das Auslöseverhalten ist dabei sehr stark vom Nennstrom der
verwendeten Sicherung abhängig.
In Fahrzeugen, in denen Vorsicherungen eingesetzt werden, ist es je nach
Verkabelungsstruktur notwendig, Vorsicherungen mit sehr hohen
Sicherungswerten einzusetzen. Diese Sicherungen haben konstruktionsbedingt
ein schlechtes Auslöseverhalten, d. h. sie schalten bei geringen Überströmen
teilweise sehr spät oder überhaupt nicht ab.
Während für kleine bis mittlere Nennströme (0,05 A-30 A) Schmelzsicherungen
mit unterschiedlichem Ansprechverhalten zur Verfügung stehen, sind diese für
höhere Nennströme über 30 A, speziell im Kfz-Bereich, nicht verfügbar. Die im
Fahrzeug zum Einsatz kommenden Schmelzsicherungen mit hohen Nennströmen
zeigen im allgemeinen ein träges Verhalten. Es wurde festgestellt, daß bei einer
Schmelzsicherung mit hohem Nennstrom die Unterbrechung des Stromkreises
bei einer Stromstärke, die 50% über dem Nennstrom liegt, erst nach einigen
Sekunden erfolgt. In der Zwischenzeit kann jedoch das Bordnetz durch die
Überlastung beschädigt werden. Da der Auslösevorgang ein thermischer Vorgang
ist, hängt die Wirksamkeit der Schmelzsicherung auch von den
Umgebungsverhältnissen, speziell von der Umgebungstemperatur ab.
Aus diesem Grund wird dazu übergegangen, diese Sicherungen aktiv auszulösen.
Hierzu bedarf es einer elektronischen Auswerte- und Ansteuerschaltung. Diese
Schaltung löst beispielsweise durch das Einschalten eines Transistors die
Sicherung aus. Das Problem hierbei liegt in der Sicherheit dieser Auslösung. Stellt
sich bei der Auswerteschaltung oder bei der Ansteuerschaltung ein Fehler ein
oder wird der Schalttransistor selbst beispielsweise durch eine Überspannung
beschädigt, so kann es zu einem ungewollten Auslösen der Sicherung kommen.
Dies kann zu einem Ausfall von für die Fahrzeugbedienbarkeit oder die
Fahrzeugsicherheit wichtigen elektronischen Komponenten führen. Falls dies
während der Fahrt passiert, kann sich damit eine akute Gefahr für die
Fahrzeuginsassen ergeben.
Aus der DE 195 27 997 A1 ist eine Lösung zur aktiven Abschaltung einer
Sicherung bekannt. Hierbei wird der Spannungsabfall über eine Sicherung
detektiert und, sobald dieser einen bestimmten Grenzwert überschreitet, durch
eine Auswerteschaltung ein Thyristor gezündet, der dann durch den großen
Überstrom die Sicherung auslöst.
Nachteilig hierbei ist jedoch, daß diese Schaltung jedoch nicht gegen den Ausfall
der Auswerteschaltung geschützt ist. Weiterhin wird ein sehr großer und damit
auch teuerer Thyristor benötigt, der den entsprechenden Strom schalten kann.
Aus der DE 197 44 765 A1 ist ein Verfahren bekannt, bei dem zwei unabhängige
Größen (Strom, Temperatur, Stromanstieg, Temperaturanstieg) als
Auslösekriterien dienen. Hierdurch kann verhindert werden, daß durch eine
Fehlmessung eine Auslösung erfolgt. Weiterhin gibt es bei diesem Verfahren eine
mehrstufige, unabhängig voneinander ansteuerbare Auslöseeinheit. Nur bei dem
Vorliegen aller Fehlersignale wird die Auslösung der Sicherung freigegeben.
Nachteilig hierbei ist jedoch, daß dies je nach Ausführungsform der Sicherung
mit hohen Kosten verbunden ist.
Die DE 197 35 546 A1 offenbart ein Sicherungselement für einen Stromkreis,
insbesondere in Fahrzeugen mit einer Schmelzsicherung, die bei einer über dem
Nennstrom liegenden Strombelastung den Stromkreis bleibend unterbricht, wobei
das Sicherungselement in seiner Nähe ein zusätzliches Heizelement aufweist
sowie ein Verfahren zum Betreiben des Sicherungselements.
Nachteilig hierbei ist jedoch, daß bei Fehlern im Stromsensor oder in der
Auswerteeinheit eine unbeabsichtigte Auslösung allein durch das Heizelement
erfolgen kann.
Die Aufgabe der Erfindung ist es eine kostengünstige Sicherungsvorrichtung der
eingangs genannten Art aufzuzeigen, bei der im Bedarfsfall eine schnelle und
zuverlässige Unterbrechung des Stromkreises erfolgt und unbeabsichtigte
Auslösungen vermieden werden.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale im Patentanspruch 1
gelöst. Hierbei wird die Sicherung zusätzlich mit einer kostengünstigen,
thermischen Fremdheizung ausgelöst. Die Fremdheizung steht hierbei mit der
Schmelzsicherung in thermischer Verbindung und führt dieser eine begrenzte
thermische Wärmemenge zu. Dabei wird die Fremdheizung so dimensioniert, daß
die Wärmemenge allein nicht ausreicht, um die Schmelzsicherung auszulösen.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
Hierbei kann die vom Heizelement stammende Energie impulsartig oder linear in
die Schmelzsicherung eingekoppelt werden. Auch erweist es sich von Vorteil,
wenn es sich bei dem Heizelement um eine Thermitladung handelt.
Die Vorteile der Erfindung bestehen darin, daß mit niedrigen Kosten und
geringem Aufwand eine derartige Sicherungsvorrichtung sowohl dem trägen
Auslöseverhalten der Schmelzsicherung bei hohen Nennströmen entgegenwirkt
und andererseits die Schmelzsicherung gegen ein versehentliches Auslösen durch
einen Fehler in der Auswerteschaltung geschützt wird.
Die Erfindung soll anhand der Figuren dargestellt werden.
Es zeigen:
Fig. 1: Sicherungsvorrichtung mit Heizelement
Fig. 2: Impulsartige Energieeinkopplung ohne Störfall
Fig. 3: Auslöseverhalten mit impulsartiger Energieeinkopplung bei Störfall
Fig. 4: Auslöseverhalten mit kontinuierlicher Energieeinkopplung bei
Störfall
In Fig. 1 ist ein Ausführungsbeispiel dargestellt. Hier befindet sich in der zu
schützenden Leitung 1 ein Sicherungselement 2, insbesondere eine
Schmelzsicherung, die bei Erreichen des Nennstromes den Stromfluß in der
Leitung 1 unterbricht. Für Nennströme über 30 A, die vor allem im Kfz-Bereich
benötigt werden, sind die existierenden Schmelzsicherungen sehr träge. Bei einer
solchen Schmelzsicherung 2 wird nun zusätzlich der Strom durch die
Schmelzsicherung 2 mittels Stromsensor 3 gemessen. Da es sich hier nur um
eine schematische Darstellung handelt, können die Verbindungen insbesondere
zwischen Leiter bzw. Sicherungselement und Stromsensor, nicht nur als
Parallelschaltung, sondern auch als Reihenschaltung betrachtet werden. Dieser
Stromsensor 3 steht in Verbindung mit einer Auslöseintelligenz 4, an die er das
stromabhängige Signal weiterleitet. Bei der Auslöseintelligenz 4 kann es sich um
einen Mikrocontroller handeln. Der Mikrocontroller 4 hat eine interne Zeitbasis
und bekommt durch den Stromsensor 3 Informationen über den aktuellen
Stromfluß durch das Sicherungselement 2 und bewertet diese Information. Das
heißt, der Mikrocontroller fragt nach festgelegten Zeiten die Höhe des Stromes
oder eine davon abhängige Größe ab. Eventuell bereitet er diesen Wert noch auf
und vergleicht dann die stromabhängige Größe mit einem abgespeicherten
Auslösekriterium oder mehreren zeitabhängigen abgespeicherten
Auslösekriterien. Wird ein Auslösekriterium erfüllt, so wird über den
Mikrocontroller die Auslöseeinheit 5 aktiviert. Wird beispielsweise mittels
Stromsensor 3 ein Strom durch die Schmelzsicherung 2 erfaßt, der mindestens
dem Nominalstrom der Schmelzsicherung 2 entspricht oder besser der
mindestens 10% größer ist als der Nominalstrom und ist dies während
mindestens 50% der zulässigen Bestromungsdauer, besser noch 100% der
Bestromungsdauer der Fall, so ist ein Auslösekriterium erfüllt und die
Auslöseeinheit 5 wird aktiviert. Die Auslöseeinheit 5 steht wiederum in
Verbindung mit einem thermischen Heizelement 6 und steuert dieses an. Das
thermische Heizelement 6 ist in der Nähe der Schmelzsicherung 2 angebracht,
also neben, in oder auf der Schmelzsicherung 2 oder steht zumindest mit dieser
in thermischer Verbindung. Das thermische Heizelement 6 darf der
Schmelzsicherung 2 nur eine begrenzte Wärmemenge zuführen. Wichtig hierbei
ist jedoch, daß die hierbei zugeführte thermische Energie allein keine Auslösung
der Schmelzsicherung 2 bewirken darf. Um die Wärme nun zu begrenzen, kann
z. B. bei der elektrischen Heizung der Widerstand des Heizelementes 6 so
angepaßt werden, daß nur eine bestimmte maximale Leistung eingekoppelt
werden kann. Sinnvolle Werte liegen hier zwischen der 0,5-fachen und der 2,5-
fachen vorzugsweise der einfachen bis zweifachen, besonders bevorzugt der 1,5-
fachen Nennleistung der Schmelzsicherung. Weiterhin kann die Zeit, in der die
Leistung eingekoppelt wird, auf einen festen Wert begrenzt werden. Sinnvolle
Zeiträume liegen hier zwischen einer und zehn Sekunden. Die in den
Schmelzbereich der Sicherung einkoppelbare Wärme hängt von der Geometrie
und den Wärmeübergangsmechanismen zwischen Heizung 6 und
Schmelzsicherung 2 ab. Die in der Heizung 6 umgesetzte Energie hängt im Falle
einer elektrischen Wärmeerzeugung von der umgesetzten Leistung und der Zeit
ab. In diesem Fall kann die Energie z. B. linear in die Schmelzsicherung 2
eingebracht werden. Soll die Energie jedoch sehr schnell also impulsartig in die
Schmelzsicherung 2 eingebracht werden, so bietet sich als Heizelement 6 eine
Thermitladung an. Die gewünschte, begrenzte Wärmemenge hängt dann von der
Menge des Thermits ab. Bei beiden Lösungen kommt der Anordnung der
wärmeerzeugenden Elemente in Relation zur Schmelzsicherung ein hohes
Gewicht zu. Bei einer Lösung mit Thermit, Heizfolien oder einem anderen
Energiespeicher kann die freiwerdende Wärmemenge über die Menge der im
Speicher befindlichen Energie, d. h. in der Regel über die Stoffmenge festgelegt
werden. Wird das Heizelement 6 nun von der Auslöseeinheit 5 aktiviert, so
unterbricht die Schmelzsicherung 2 den zu schützenden Leiter 1 nur dann, wenn
auch die Schmelzsicherung 2 selbst bereits überlastet oder zumindest belastet
ist. Wäre das Heizelement nicht vorhanden, so könnte die Schmelzsicherung
aufgrund ihres schlechten konstruktionsbedingten Auslöseverhaltens den zu
schützenden Leiter 1 noch nicht unterbrechen. Das Heizelement 6 korrigiert
somit das schlechte Auslöseverhalten bei hohen Nennströmen. Wird aber das
Heizelement 6 nur aufgrund eines Auswertefehlers aktiviert, so reicht die der
Schmelzsicherung 2 zusätzlich zugeführte Energie nicht aus, den Leiter 1 zu
unterbrechen.
In Fig. 2 ist die Wärmebilanz der in Fig. 1 dargestellten Schmelzsicherung 2
schematisch dargestellt. In dieser Abbildung wird davon ausgegangen, daß kein
Strom durch die Schmelzsicherung 2 fließt. Zum Zeitpunkt T0 wird das
Heizelement 6 durch die Auslöseeinheit 5 ausgelöst (hier wird eine impulsartige
Energieeinkopplung vorausgesetzt, beispielsweise durch eine thermische
Sprengladung). Da die in der Sprengladung enthaltene Energie nicht ausreicht, die
zum Aufschmelzen der Schmelzsicherung notwendige Energie Q0 in die
Schmelzsicherung einzukoppeln, wird der Stromkreis nicht aufgetrennt. D. h. in
diesem Fall wird zwar das Heizelement 6 ausgelöst, da aber kein Strom durch die
Schmelzsicherung 2 fließt, kann auch kein Fehlerzustand vorliegen. Der
Stromkreis wird nicht geöffnet. Dem Benutzer muß aber eine Mitteilung gemacht
werden, da nur noch eingeschränkter Schutz zur Verfügung steht.
In Fig. 3 ist die gleiche Situation wie in Fig. 2 dargestellt. Hier fließt jedoch
durch die Schmelzsicherung 2 ein Strom, der wegen der ohmschen Verluste eine
Wärmeenergie Q1, in der Schmelzsicherung erzeugt. Ausgehend von diesem
Niveau Q1 reicht die in der Sprengladung vorhandene Energie aus, um das Niveau
Q0 zu erreichen. Wenn ein Auslösefall vorliegt, wird der Stromkreis zum Zeitpunkt
T1 impulsartig mit Hilfe der Sprengladung unterbrochen.
In Fig. 4 ist der gleiche Vorgang dargestellt. Hierbei wird die zusätzliche Energie
nicht impulsartig, sondern kontinuierlich zugeführt. Die Steigung der Geraden G
ist dabei durch die eingekoppelte Leistung sowie die thermischen
Randbedingungen an der Schmelzsicherung 2 festgelegt. Die Zusatzheizung 6
wird zum Zeitpunkt T0 eingeschaltet und zum Zeitpunkt T1 wird der Stromkreis
geöffnet. Der Zeitraum zwischen T1 und T0 kann dabei zwischen 0,1 und 10
Sekunden liegen.
Claims (4)
1. Sicherungsvorrichtung für einen Stromkreis in Fahrzeugen mit einer
Schmelzsicherung (2), die bei einer über dem Nennstrom liegenden
Strombelastung den Stromkreis bleibend unterbricht, wobei die
Sicherungsvorrichtung mindestens ein thermisches Heizelement (6) aufweist und
das thermische Heizelement (6) mit der Schmelzsicherung (2) in thermischer
Verbindung steht und das thermische Heizelement (6) der Schmelzsicherung (2)
zusätzlich eine begrenzte Wärmemenge zuführt,
dadurch gekennzeichnet, daß
die zugeführte begrenzte Wärmemenge vom Heizelement (6) geringer ist, wie die
zur Auslösung der Schmelzsicherung (2) benötigte Energie.
2. Sicherungsvorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das thermische Heizelement (6) die Energie impulsartig in die
Sicherungsvorrichtung einkoppelt.
3. Sicherungsvorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das thermische Heizelement (6) die Energie kontinuierlich über einen
bestimmten Zeitraum in die Sicherungsvorrichtung einkoppelt.
4. Sicherungsvorrichtung nach Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die begrenzte Wärmemenge durch eine Thermitladung erzeugt wird.
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DE1999146826 DE19946826A1 (de) | 1999-09-30 | 1999-09-30 | Sicherungsvorrichtung |
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Country | Link |
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DE (1) | DE19946826A1 (de) |
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