DE19945455A1 - Feinstbohrwerkzeug mit piezoelektrisch verstellbarem Schneidelement - Google Patents
Feinstbohrwerkzeug mit piezoelektrisch verstellbarem SchneidelementInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Feinstbohrwerkzeug, umfassend ein an einer Bohrstange (4) mittels eines Piezo-Aktors (12) verstellbar montiertes Schneidelement sowie einen Arretiermechanismus (10), der eine mechanische Arretierung bzw. ein "Einfrieren" des piezoelektrisch eingestellten Schneidelements in einer bestimmten Relativposition zur Bohrstange (4) ermöglicht. Zwischen dem piezoelektrischen Aktor (12) und dem Schneidelement kann ein in Axialrichtung der Bohrstange (4) verstellbar angeordnetes Verstellelement (14, 18) geschaltet werden, das über einen geeigneten Mechanismus, z. B. ein Keilgetriebe (8, 9, 14, 15), das Schneidelement relativ zur Bohrstange (4) radial verstellt. Der Arretiermechanismus (10) kann z. B. einen in die Bohrstange (4) integrierte Klemmkörper (10a, 10b) mit zwei Klemmflügeln, die das Verstellelement (14, 18) im wesentlichen vollständig umgreifen, sowie eine die Klemmflügel des Klemmkörpers (10a, 10b) durchsetzende Klemmschraube zum Zusammenspannen der Klemmflügel umfassen.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Feinstbohrwerk
zeug mit einem an einem Werkzeughalter piezoelektrisch ver
stellbar montierten Schneidelement.
Piezoelemente bzw. piezoelektrische Kristalle weisen
bekanntlich eine hohe Eigensteifigkeit auf, sind kommerzi
ell käuflich und darüber hinaus äußerst robust. Sie finden
daher in jüngster Zeit zunehmend Anwendung in elektromecha
nischen Systemen zur Einstellung von Werkzeugschneiden z. B.
von Feinstbohrwerkzeugen. Ein Werkzeug mit einem derartigen
piezoelektrischen Werkzeugschneideneinstellsystem benötigt
keine empfindlichen, mechanischen Miniaturbauteile, wie
z. B. kleine Einstellschrauben, die von der das Werkzeug
einstellenden Person eine besondere Fingerfertigkeit abver
langen. Die Einstellung kann vielmehr mittels einer einfa
chen elektronischen Einstellvorrichtung über eine digitale
Tastatur vorgenommen werden.
So wird beispielsweise in der deutschen Offenlegungs
schrift DE-35 09 240 eine Antriebseinrichtung für Werkzeug
schneiden beschrieben, die einen piezoelektrischen Kristall
umfaßt, der sich an seiner einen Seite an einem an einer
Werkzeugmaschine vorgesehenen Widerlager abstützt und der
an seiner anderen Seite über eine Halterung mit einer Werk
zeugschneide in Verbindung steht. Bei Anlegen einer elek
trischen Spannung an den piezoelektrischen Kristall wird
durch dessen Elektrostriktion, d. h. dessen elastische De
formation in dem durch die elektrische Spannung geschaffe
nen elektrischen Feld, eine Änderung des Abstandes zwischen
der Werkzeugschneide und dem Widerlager erzeugt.
Aus dem US Patent Nr. 5,174,695 ist eine Feinstbohrma
schine bekannt, an deren Arbeitsspindel eine Bohrstange
auswechselbar montiert ist. An einem mit der Bohrstange,
z. B. durch Elektroerosion, einstückig ausgebildeten Werk
zeughalter ist ein Drehwerkzeug befestigt. Der Werkzeughal
ter ist im Besonderen in der Weise an den Werkzeughalter
angelenkt, daß er infolge einer in Bezug auf die Drehachse
der Bohrstange axial wirkenden Antriebskraft eine radial
orientierte Auslenkung erfährt. Die radial orientierte Aus
lenkung des Werkzeughalters entspricht einer radialen Ver
stellung des am Werkzeughalter befestigten Drehwerkzeugs.
Die Beaufschlagung des Werkzeughalters mit der axialen An
triebskraft, woraus dessen radial orientierte Auslenkung
resultiert, erfolgt durch Anlegen einer elektrischen Span
nung an einen in der Arbeitsspindel angeordneten piezoelek
trischen Servomotor, der über ein Verbindungsgestänge mit
dem Werkzeughalter in Verbindung steht.
Schließlich beschreibt die deutsche Offenlegungsschrift
DE-44 01 496 eine Werkzeugschneiden-Verstelleinrichtung, bei
der ebenfalls mittels eines Piezo-Translators in Axialrich
tung eines Werkzeugschafts eine Kraft erzeugt wird, die
über einen Werkzeughalter, der zwischen dem Piezo-
Translator und einer Werkzeugschneide angeordnet und mit
dem Werkzeugschaft in Form eines Gelenkmechanismus einstüc
kig ausgebildet ist, in eine die Werkzeugschneide beauf
schlagende, radial orientierte Kraft umgewandelt wird.
Zur Herstellung zylinderischer Innen- oder Außenkontu
ren ist es im Fall der vorstehend genannten Werkzeugsysteme
mit piezoelektrischen Werkzeugschneideneinstellmechanismen
erforderlich, daß das auf den piezoelektrischen Antrieb
wirkende elektrische Feld während des Betriebs des Werk
zeugs konstant gehalten wird. Hierzu muß die am piezoelek
trischen Antrieb angelegte elektrische Spannung während des
Betriebs des Werkzeugs konstant gehalten wird. Während die
Spannungsversorgung bei stillstehenden Werkzeugen, wie z. B.
einem Drehwerkzeug, relativ einfach, z. B. über eine Steck
verbindung, zu bewerkstelligen ist, kann die Spannungsver
sorgung bei Werkzeugen, die für einen Rotationsbetrieb kon
zipiert sind, jedoch zu einem Problem bzw. aufgrund der
Tatsache, daß hierzu eine kabellose Spannungseinspeisung
erforderlich wäre, zu erhöhten Herstellungskosten führen.
Darüber hinaus könnte sich das an den piezoelektrischen
Antrieb angelegte elektrische Feld, das eigentlich konstant
bleiben sollte, unter dem Einfluß äußerer magnetischer oder
elektrischen Störfelder ungewollt ändern, was wiederum eine
Änderung der Werkzeugschneideneinstellung zur Folge hätte.
Diese Gefahr kann sich insbesondere im Fall von speziell
für einen Rotationsbetrieb konzipierten Werkzeugen, wie
z. B. Feinstbohrwerkzeugen, aufgrund der Tatsache, daß der
piezoelektrische Antrieb und damit das an den piezoelektri
schen Antrieb angelegte elektrische Feld ebenfalls in Rota
tion versetzt werden, einstellen.
Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zu
grunde, ein Feinstbohrwerkzeug mit einem piezoelektrisch
verstellbar montierten Schneidwerkzeug so weiterzuentwic
keln, daß eine einmal durchgeführte piezoelektrische
Schneidwerkzeugeinstellung während des Betriebs des Bohr
werkzeugs auch ohne eine externe Spannungsversorgung und
ohne großen technischen Aufwand zuverlässig eingehalten
werden kann.
Diese Aufgabe wird durch das Feinstbohrwerkzeug gemäß
den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Weiterentwicklungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
Das erfindungsgemäße Feinstbohrwerkzeug zeichnet sich
im Besonderen durch einen Arretiermechanismus aus, der eine
mechanische Arretierung des wenigstens einen piezoelek
trisch eingestellten Schneidelements in einer bestimmten
Relativposition zur Bohrstange erlaubt.
Durch den Arretiermechanismus kann das wenigstens eine
Schneidelement somit in einer bestimmten Relativposition
zur Bohrstange mechanisch und damit unabhängig von der
Spannungsversorgung des piezoelektrischen Aktors oder äuße
ren Störfeldern zuverlässig gehalten werden. Durch diese
konstruktive Maßnahme kann daher eine einmal auf piezoelek
trischem Weg durchgeführte Schneidelementeinstellung unab
hängig von der Spannungsversorgung eines piezoelektrischen
Aktors und unabhängig von äußeren Störeinflüssen zuverläs
sig und in einfacher Weise sichern.
In einer bevorzugten Ausgestaltung umfaßt der Halteme
chanismus ein in Wirkverbindung zwischen dem piezoelektri
schen Aktor und dem wenigstens einen Schneidelement in
Axialrichtung der Bohrstange verstellbar angeordnetes Ver
stellelement. Die Kraftbeaufschlagung des Schneidelements
zum Zweck dessen Verstellung relativ zur Bohrstange erfolgt
somit über das Verstellelment. Das Verstellelement kann
wiederum über ein in Wirkverbindung zwischengeschaltetes
Getriebe mit dem Schneidelement in Verbindung stehen. Das
Getriebe hat dabei die Funktion die Axialbewegung des Ver
stellelements, vorzugsweise mit Kraftübersetzung, in eine
bestimmte Axial- und/oder Radialbewegung des Schneidele
ments relativ zur Bohrstange umzuwandeln.
In Anwendung des erfindungsgemäßen Bohrwerkzeugs zur
Feinbearbeitung von Bohrungsoberflächen kann das wenigstens
eine Schneidelement an der Bohrstange radial verstellbar
angeordnet sein. In diesem Fall hat es sich bewährt, wenn
das Getriebe ein Keilgetriebe ist, das eine am Verstellele
ment vorgesehene Keilfläche umfaßt, die mit dem Schneidele
ment in Wirkverbindung steht. Des Weiteren wird in diesem
Fall das wenigstens eine Schneidelement vorteilhafterweise
von einem Spreizring als ein Bestandteil des Keilgetriebes
getragen. Der Spreizring weist ferner vorzugsweise eine der
Keilfläche des Verstellelements zugeordnete Keilfläche auf.
Hinsichtlich einer besonders einfachen Ausgestaltung
des erfindungsgemäßen Bohrwerkzeugs kann der Arretiermecha
nismus in die Bohrstange integriert sein. Beispielsweise
kann der Arretiermechanismus einen Klemmkörper mit zwei,
das Verstellelement im wesentlichen vollständig umgreifen
den Klemmflügeln sowie eine die Klemmflügel des Klemmkör
pers durchsetzende Klemmschraube zum Zusammenspannen der
Klemmflügel umfassen, wodurch sich der Klemmkörper und da
mit die Bohrstange am Verstellelement fixieren lassen. In
diesem Fall ist es von Vorteil, wenn der Klemmkörper, in
Axialrichtung betrachtet, einen in engen Grenzen elastisch
verformbaren Abschnitt aufweist, der für einen Ausgleich
von radialen und axialen Verlagerungen sorgt, die sich
durch Belastungen während des Zerspanungsprozesses im Be
trieb des Bohrwerkzeugs ergeben.
In einer weiteren Ausgestaltung umfaßt das Feinstbohr
werkzeug einen am freien Ende der Bohrstange auf Seiten des
Schneidelements justierbar vorgesehenen Anschlagmechanis
mus, der die Funktion hat, die axiale Endposition des Ver
stellelements und/oder des Schneidelements festzulegen.
Der piezoelektrische Aktor ist vorzugsweise in einem an
das Ende der Bohrstange auf Seiten des Arretiermechanismus
axial angeflanschten Gehäuse aufgenommen, wodurch einer
seits ein Werkzeugsystem gebildet wird, das eine sich durch
eine bestimmte Ausrichtung zum Feinstbohrwerkzeug auszeich
nende definierte Anflanschung des Piezo-Aktors an das
Feinstbohrwerkzeug und damit eine äußersr präzise Werkzeug
schneideneinstellung gestattet, und andererseits den Piezo-
Aktor vor äußeren Beschädigungen bewahrt. Der piezoelektri
sche Aktor ist vorzugsweise ferner zwischen kugelschalen
förmigen Lagern in dem Gehäuse angeordnet, damit radiale
Verspannung den Piezo-Aktor nicht beschädigen.
Diese Ausgestaltung bietet somit die Möglichkeit, den
Piezo-Aktor nicht nur zum Zweck der Einstellung der Werk
zeugschneiden an das Feinstbohrwerkzeug anzuflanschen, son
dern das Feinstbohrwerkzeug einschließlich des angeflansch
ten Piezo-Aktors als eine Einheit zu verwenden, die auch
während des Betriebs des Bohrwerkzeugs bestehen bleibt.
Z. B. könnte diese Einheit über ein entsprechend konstruier
tes Gehäuse des Piezo-Aktors an eine Werkzeugmaschinenspin
del angekoppelt werden. Speziell in diesem Fall ist es im
Hinblick auf eine einfache und problemlos Spannungsversor
gung des Piezo-Aktors von Vorteil, wenn am Gehäuse ein ro
tationssymmetrisches Anschlußelement zum Versorgen des Pie
zo-Aktors mit elektrischer Spannung vorgesehen ist.
Hinsichtlich des bevorzugten Anwendungsgebiets des er
findungsgemäßen Bohrwerkzeugs zur Fein- oder Feinstbearbei
tung von Bohrungsoberflächen, wobei es im Hinblick auf die
zu erzielende hohe Maß-, Form- und Lagegenauigkeit, Ober
flächengüte und Oberflächenbeschaffenheit der zu bearbei
tenden Bohrung auf eine äußerst präzise Einstellung des
Schneidelements, z. B. einer PKD-, CBN-, VHM- oder HM-
Schneidplatte, ankommt, hat der piezoelektrische Aktor vor
zugsweise einen Verstellbereich von bis zu 100 µm bei einer
Auflösung von kleiner als 0,1 µm und einer Belastbarkeit
von mehr als 500 N.
In einer besonders einfachen und in funktionstechni
scher Hinsicht zuvelässigen Weiterentwicklung des erfin
dungsgemäßen Feinstbohrwerkzeugs kann das Schneidelement in
einer in den Außenumfang der Bohrstange mündenden Ausneh
mung, d. h. zwischen zwei seitlichen Ausnehmungsflanken, ra
dial verschiebbar aufgenommen sein und der Arretiermecha
nismus einen relativ zur Bohrstange bewegbaren Klemmkörper
umfassen, der eine der beiden, die Ausnehmung bildenden
seitlichen Flanken der Ausnehmung definiert.
Unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen er
folgt nun die Beschreibung des erfindungsgemäßen Bohrwerk
zeugs an drei bevorzugten Ausführungsformen. In den Zeich
nungen zeigt/zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch ein erfindungsgemäßes
Feinstbohrwerkzeug gemäß einer ersten Ausführungsform;
Fig. 2 einen Längsschnitt durch ein erfindungsgemäßes
Feinstbohrwerkzeug gemäß einer zweiten Ausführungsform; und
die Fig. 3a, 3b und 3c einen Längsschnitt, einen
Querschnitt entlang der Linie 3b-3b von Fig. 3a sowie eine
Einzelheit X aus Fig. 3a eines erfindungsgemäßen
Feinstbohrwerkzeugs gemäß einer dritten Ausführungsform.
Fig. 1 zeigt eine schematische Ansicht des erfindungs
gemäßen Bohrwerkzeugs 2 gemäß einer ersten Ausführungsform.
Das Feinstbohrwerkzeug 2 umfaßt als seine wesentlichen Be
standteile eine Bohrstange 4, ein Schneidteil 8, einen Ar
retiermechanismus 10, einen Piezo-Aktor 12 sowie ein Ver
stellelement 14.
In Fig. 1 ist erkennbar, daß die Bohrstange 4 in Axial
richtung, d. h. in Richtung der Drehachse 3 des Bohrwerk
zeugs 2, durchgängig im wesentlichen zylindrisch ausgebil
det ist. Im zylindrischen Innenraum 5 der Bohrstange 4 ist
das Verstellelement 14 in der Weise angeordnet, daß es re
lativ zur Bohrstange 4 verschoben werden kann. Das Verstel
lelement 14 ist in dieser Ausführungsform ebenfalls zylin
drisch, d. h. rohrförmig, ausgebildet und steht in Wirkver
bindung mit dem nachstehend näher zu beschreibenden
Schneidteil 8 sowie dem nicht näher beschriebenen Piezo-
Aktor 12.
An dem gemäß Fig. 1 linken Ende 6 der Bohrstange 4 ist
das Schneidteil 8 in geeigneter Art und Weise angeordnet.
Das Schneidteil 8 ist in dieser Ausführungsform als ein
Spreizring ausgebildet. Der als Spreizring ausgebildete
Schneidteil 8 weist im Besonderen zwei (nicht näher gezeig
te) Spreizflügel auf, die sich beispielsweise durch einen
im wesentlichen in Richtung der Drehachse 3 des Bohrwerk
zeugs 2 verlaufenden Axialschlitz, der sich von der
Bohrstange 4 ausgehend über nahezu die gesamte axiale Länge
des Schneidteils 8 erstreckt, sowie einen an den Axial
schlitz anschließenden Querschlitz realisieren lassen. Am
Außenumfang des Abschnitts des Schneidteils 8, an dem die
beiden Spreizflügel ausgebildet sind, sind ein oder mehrere
(in Fig. 1 nicht näher gezeigte) Schneidelemente, z. B. PKD-
oder HM-Schneidplatten, in bekannter Art und Weise befe
stigt.
In Fig. 1 ist des Weiteren erkennbar, daß der Schneid
teil 8 einen Innenkonus 9 aufweist, der mit einem Außenko
nus 15, der an dem dem Schneidteil 8 zugewandten Ende des
Verstellelements 14 einstückig ausgebildet ist, ein Keilge
triebe bildet. In dieser Ausführungsform nehmen der Außen
durchmesser des Außenkonus 15 wie auch der Innendurchmesser
des Innenkonus 9 zur Bohrwerkzeugspitze 11 hin zu. Des Wi
eitereh hat eine Verschiebung des Verstellelements 14 rela
tiv zur Bohrstange 4 in Fig. 1 nach rechts, durch Aufbrin
gung einer bestimmten Axialkraft mittels des nachstehend
näher zu beschreibenden Piezo-Aktors, zur Folge, daß der
Außenkonus 15 des Verstellelements 14 am Innenkonus 9 des
sich an der Bohrstange 4 abstützenden Schneidteils 8 auf
läuft, wodurch der als Spreizring ausgebildete Schneidteil
8, im Besonderen der Abschnitt des Schneidteils 8, an dem
die beiden Spreizflügel ausgebildet sind, radial aufgewei
tet wird. Auf diese Weise läßt sich somit unter einer mit
der radialen Aufweitung des Schneidteils 8 einhergehenden
elastischen Verformung des Schneidteils 8 eine Verstellung
der am Schneidteil 8 befestigten Schneidelemente radial
nach außen bewerkstelligen. Je nach Konzipierung des aus
dem Innenkonus 9 und dem Außenkonus 15 gebildeten Keilge
triebes läßt sich somit eine gewünschte Kraftübersetzung
vornehmen. Das Schneidteil 8 weist natürlich eine für die
Radialverstellung der Schneidelemente erforderliche Elasti
zität auf, so daß bei einem Abfall oder Wegfall der auf das
Verstellelement aufgebrachten Axialkraft das Schneidteil
tendentiell bestrebt ist, wieder seinen Ausgangszustand
einzunehmen.
Um eine einmal durchgeführte Radialverstellung der
Schneidelemente festzuhalten oder zu sichern, d. h. quasi
"einzufrieren", weist das erfindungsgemäße Feinstbohrwerk
zeug den an dem in Fig. 1 linken Ende 7 der Bohrstange 4
vorgesehenen Arretiermechanismus 10 zum Fixieren des Ver
stellelements in einer bestimmten axialen Relativposition
zur Bohrstange 4 auf. In dieser Ausführungsform ist der Ar
retiermechanismus 10 einstückig mit der Bohrstange 4 ausge
bildet und besteht im wesentlichen aus zwei Klemmabschnit
ten 10a und 10b sowie einem zwischen den Klemmabschnitten
10a und 10b angeordneten, in engen Grenzen elastisch ver
formbaren Abschnitt 10c. Ähnlich zu dem als Spreizring aus
gebildeten Schneidteil 8 weisen die beiden Klemmabschnitte
10a und 10b in dieser Ausführungsform jeweils zwei (nicht
näher gezeigte) Klemmflügel auf, die das in der Bohrstange
4 aufgenommene Verstellelement 14 im wesentlichen vollstän
dig umgreifen, sowie jeweils eine die Klemmflügel durchset
zende (in Fig. 1 durch eine strichpunktierte Linie angedeu
tete) Klemmschraube zum Zusammenspannen der jeweiligen
Klemmflügel. Durch das Zusammenspannen der Klemmflügel beim
Anziehen der Klemmschrauben wird der Klemmkörper an das
Verstellelement geklemmt, wodurch das Verstellelement rela
tiv zur Bohrstange fixiert wird. Der in engen Grenzen ela
stisch verformbare Abschnitt 10c des Klemmkörpers 10 sorgt
für einen Ausgleich von radialen und axialen Verlagerungen,
die sich während des Zerspanungsprozesses im Betrieb des
Bohrwerkzeugs ergeben können.
In Fig. 1 ist darüber hinaus erkennbar, daß an dem dem
Schneidteil 8 abgewandten freien Ende des Klemmkörpers 10,
d. h. an dem in Fig. 1 rechten Ende des Klemmabschnitts 10b,
z. B. mittels (in Fig. 1 strichpunktiert angedeuteten)
Schrauben ein Piezo-Aktor 12 koaxial an das Feinstbohrwerk
zeug 2 angeflanscht ist. Der Piezo-Aktor 12 umfaßt ein oder
mehrere parallel und/oder in Reihe geschaltete Piezoelemen
te 19 bzw. Piezo-Kristalle, die in einem Gehäuse 16 unter
gebracht sind. Das Gehäuse 16 ist in Form eines Hohlzylin
ders ausgebildet, der eine Bodenwandung 16a an seiner in
Fig. 1 linken Seite sowie eine Umfangswandung 16b aufweist
und an seiner in Fig. 1 rechten Seite durch einen relativ
zum Gehäuse 16 verschiebar geführten Spannring 22 ver
schlossen ist. In der Bodenwandung 16a ist eine Bohrung 16c
vorgesehen, durch welche sich entweder das aus dem
Feinstbohrwerkzeug 2 ragende Verstellelement 14 oder ein
koaxial an das Verstellelement 14, z. B. über eine Schraub
verbindung, gekoppeltes Verlängerungselement 18 erstreckt.
Das Verlängerungselement 18 erstreckt sich ferner durch das
Gehäuse 16 des Piezo-Aktors 12.
Die im Gehäuse 16 untergebrachten Piezoelemente 19 sind
zwischen zwei ringartig ausgebildeten Lagerschalen 20a und
20b, die zugleich das Verlängerungselement 18 führen, zwi
schen dem Verlängerungselement 18 und der Außenwandung 16b
des Gehäuses 16 fest angeordnet. Die Lagerschalen 20a und
20b sind im Besonderen, wie dies in Fig. 1 erkennbar ist,
kugelschalenförmig ausgebildet, um zu verhindern, daß ra
diale Verspannungen die Piezoelemente 19 beschädigen. Die
Lagerschalen 20a und 20b sind ferner im Gehäuse 18 mit ei
nem radialen Spiel aufgenommen. Die in Fig. 1 linke Lager
schale 20a stützt sich an der Bodenwandung 16a des Gehäuses
16 ab und erlaubt eine Relativverschiebung des Verlänge
rungselements 18. Die in Fig. 1 rechte Lagerschale 20b
stützt sich an dem Spannring 22 ab, der wiederum in geeig
neter Weise mit dem Verlängerungselement 18 in fester Ver
bindung steht, z. B. auf das Verlängerungselement 18 gepreßt
oder geschraubt ist, oder, wie in Fig. 1 strichpunktiert
angedeutet, mittels einer Schraube am Verlängerungselement
18 befestigt ist.
Durch Anlegen einer elektrischen Spannung in eine be
stimmte Richtung bzw. mit einer bestimmten Polarität an den
Piezo-Aktor 12, d. h. an die Piezo-Elemente 19 des Piezo-
Aktors 12 (d. h. abhängig von der Höhe, der jeweils an den
Piezo-Aktor anliegenden Potentiale), wird eine Axialkraft
in Fig. 1 nach rechts erzeugt, die über den Spannring 22
und das Verlängerungselement 18 als eine Zugkraft auf das
Verstellelement 19 übertragen wird. In Abhängigkeit davon,
ob das Verstellelement 14 durch den Arretiermechanismus 10
relativ zur Bohrstange 4 fixiert wird oder nicht, wird die
in Fig. 1 nach rechts orientierte Axialkraft mit einer
Kraftübersetzung durch das Keilgetriebe zwischen dem Ein
stellkegel 14 und dem Schneidteil 8 in eine auf das
Schneidteil 8 wirkende Radialkraft umgewandelt, die eine
Spreizung des Schneidteils 8 radial nach außen bewirkt, wo
durch die am Schneidteil 8 befestigten Schneidelemente ra
dial nach außen verstellt werden. Ohne Fixierung des Ver
stellelements 14 durch den Arretiermechanismus 10, d. h. im
Lösezustand der Klemmabschnitte 10a und 10b, hätte ein Ab
sinken oder Wegfall der an den Piezo-Aktor 12 angelegten
Spannung zur Folge, daß das Schneidteil 8 wieder seinen Ru
heverformungszustand einnimmt und dadurch die piezoelek
trisch bewirkte Radialverstellung der Schneidelemente rück
gängig gemacht wird.
Wenngleich es in Fig. 1 nicht gezeigt ist, umfaßt der
Piezo-Aktor 12 natürlich einen elektrischen Anschlußstecker
zur Einspeisung der elektrischen Spannung zum Zweck der Ra
dialverstellung der Schneidelemente. Mit den Bezugszeichen
23 sind in Fig. 1 strichpunktiert Spannungsanschlüsse ange
deutet, die sich durch den Spannring 22 und die in Fig. 1
rechte Lagerschale 20b zu den Piezoelementen 19 hin er
strecken.
Der Piezo-Aktor zeichnet sich durch einen Verstellbe
reich von bis zu 100 µm bei einer Auflösung (kleinste ein
stellbare Verstellung) von weniger als 0,1 µm und eine Be
lastbarkeit von mehr als 500 N aus.
Der Arretiermechanismus 10 gewährleistet somit durch
eine Fixierung des Verstellelements 14 in einer bestimmten
Relativposition zur Bohrstange 4 des erfindungsgemäßen
Bohrwerkzeugs 2 eine konstante Einstellung der am Schneid
teil 8 befestigten Schneidelemente, und zwar unabhängig von
äußeren Störfeldern oder davon, ob die Spannungsversorgung
des Piezo-Aktors 12 aufrechterhalten wird oder abbricht.
Durch eine rotationssymmetriche Ausgestaltung des Anschluß
steckers, z. B. in Form eines Schleifrings, bei gelöstem Ar
retiermechanismus, d. h. relativ zur Bohrstange 4 verschieb
barem Verstellelement 14, wäre es auch möglich, während des
Rotationsbetriebs des Bohrwerkzeugs 2 die Spannungsversor
gung des Piezo-Aktors 12 aufrechtzuerhalten, z. B. um eine
nachträgliche Korrektur der Einstellung der Schneidelemente
vorzunehmen, oder aber die Spannungsversorgung des Piezo-
Aktors 12 in Abstimmung mit der Drehzahl des Bohrwerkzeugs
2 während des Betriebs kontinuierlich zu ändern, z. B. um
unrunde, z. B. ovale, Bohrungen herzustellen.
Im folgenden wird nun das Funktionsprinzip des erfin
dungsgemäßen Bohrwerkzeugs gemäß der ersten Ausführungsform
erläutert.
Das erfindungsgemäße Feinstbohrwerkzeug 2 wird in einem
nicht dargestellten speziellen Voreinstellgerät auf den ge
forderten Bohrungsdurchmesser eingestellt. Dabei wird der
an das Feinstbohrwerkzeug 2 angeflanschte Piezo-Aktor 12
über den Anschlußstecker im Voreinstellgerät im Ruhezustand
elektrisch angesteuert. Hierzu wird nach dem Einlegen des
Bohrwerkzeugs 2 in das Voreinstellgerät zunächst die Klem
mung des Arretiermechanismus 10 durch die Klemmschrauben in
den beiden Klemmabschnitten 10a und 10b gelöst. Danach wird
der Piezo-Aktor 12 durch eine stufenlose oder in sehr fei
nen Stufen einstellbare Steuerspannung auf das gewünschte
Maß entsprechend der gewünschten Radialverstellung der
Schneidelemente eingestellt, wobei der Piezo-Aktor 2, wie
vorstehend erwähnt, über das Verlängerungselement 18, das
Verstellelement 14 und das Keilgetriebe das Schneidteil 8
radial aufweitet, wodurch die am Schneidteil 8 befestigten
Schneidelemente 8 radial verstellt werden. Mit dem Errei
chen der gewünschten Radialeinstellung der Schneidelmente,
d. h. des gewünschten Bohrungsdurchmessers, wird die ent
sprechende elektrische Spannung gehalten und das Verstelle
lement 14 durch Klemmung mittels des Arretiermechanismus 10
in der entsprechenden Relativposition zur Bohrstange 4 fi
xiert. Nun wird die an den Piezo-Aktor angelegte elektri
sche Spannung abgeschaltet. Aufgrund der Fixierung des Ver
stellelements 14 in einer bestimmten Relativposition zur
Bohrstange 4 bleibt jedoch die vorher piezoelektrisch er
zielte radiale Einstellung der Schneidelemente erhalten.
Nach Abklemmen der elektrischen Leitung vom Piezo-Aktor
seitigen Anschlußstecker ist das Feinstbohrwerkzeug ein
schließlich des angeflanschten Piezo-Aktors 12 als eine
Einheit prinzipiell einsatzbereit. Speziell in diesem Fall
könnte eine elektrische Ansteuerung des Piezo-Aktors wäh
rend des Zerspanungsbetriebs denkbar, um bei gelöster Klem
mung des Arretiermechanismus eine Schneidelementeeinstel
lungskorrektur oder -nachregelung vorzunehmen.
Wie vorstehend bereits erwähnt, kann der Piezo-Aktor 12
jedoch auch vom Feinstbohrwerkzeug 2 abgeflanscht werden,
um nur das Feinstbohrwerkzeug z. B. über ein nicht darge
stelltes Spannsystem an eine ebenfalls nicht dargestellte
Werkzeugmaschinenspindel anzukoppeln oder als Bestandteil
eines ebenfalls nicht dargestellten, modular aufgebauten
Werkzeugsystems zu verwenden.
Gemäß der vorstehend erläuterten ersten Ausführungsform
erfolgt eine Verstellung der Schneidelemente radial nach
außen somit durch eine Zugbeanspruchung des Verstellele
ments in Fig. 1 nach rechts. Eine Radialverstellung der
Schneidelemente läßt sich jedoch auch durch eine Druckbean
spruchung des Verstellelements 14 bewerkstelligen, wie dies
im folgenden erläutert wird.
Fig. 2 zeigt eine schematische Ansicht des erfindungs
gemäßen Bohrwerkzeugs gemäß einer zweiten Ausführungsform,
die im wesentlichen eine kinematische Umkehr der ersten
Ausführungsform darstellt. Gemäß der zweiten Ausführungs
form wird nämlich das Verstellelment 14 relativ zur
Bohrstange 4 in Fig. 1 nach links verschoben, d. h. mit ei
ner Druckkraft beaufschlagt, um die am Schneidteil 8 befe
stigten Schneidelemente 12 radial nach außen zu verstellen.
Der Aufbau des Bohrwerkzeugs 2 gemäß der zweiten Aus
fünrungsform entspricht somit bis auf die im folgenden er
läuterten Unterschiede im wesentlichen demjenigen des Bohr
werkzeugs 2 gemäß der ersten Ausführungsform, so daß auf
eine ausführliche Beschreibung derselben Teile verzichtet
wird.
In der zweiten Ausführungsform nehmen der Außendurch
messer des Außenkonus 15 wie auch der Innendurchmesser des
Innenkonus 9 zur Bohrwerkzeugspitze 11 hin ab. In dieser
Ausführungsform hat eine Verschiebung des Verstellelements
14 relativ zur Bohrstange 4 in Fig. 2 nach links durch Auf
bringung einer axialen Druckkraft mittels des Piezo-Aktors
12 zur Folge, daß der Außenkonus 15 des Verstellelements 14
am Innenkonus 9 des sich an einem nachstehend zu beschrei
benden Endanschlags 30 abstützenden Schneidteils 8 auf
läuft, wodurch der als Spreizring ausgebildete Schneidteil
8, im Besonderen der Abschnitts des Schneidteils 8, an dem
die beiden Spreizflügel ausgebildet sind, radial aufgewei
tet wird. Ähnlich zur ersten Ausführungsform läßt sich auf
diese Weise somit unter einer mit der radialen Aufweitung
des Schneidteils 8 einhergehenden elastischen Verformung
des Schneidteils 8 eine Radialverstellung der am Schneid
teil 8 befestigten Schneidelemente radial nach außen be
werkstelligen.
Da das Verstellelement 14 mittels des nachstehend noch
näher zu beschreibenden Piezo-Aktors 12 gemäß der zweiten
Ausführungsform mit einer in Fig. 2 nach links orientierten
Druckkraft beaufschlagt wird, ist der Endanschlag 30 vorge
sehen, der an dem in Fig. 2 linken Ende der Bohrstange 4,
d. h. auf Seiten des Schneidteils 8 bzw. an der Bohrwerk
zeugspitze 11 mittels eines Spannstifts 31 befestigt ist.
Der Endanschlag 30 legt die axiale Position des Schneid
teils 8 relativ zur Bohrstange 4 fest.
Abgesehen vom Endanschlag 10 unterscheidet sich das
Feinstbohrwerkzeug gemäß der zweiten Ausführungsform von
dem gemäß der ersten Ausführungsform in der Lagerung und
Anordnung der Piezo-Elemente 19 im Gehäuse 16. Die in Fig.
2 linke Lagerschale 20a stützt sich in der zweiten Ausfüh
rungform an einem mit dem Verlängerungselement 18 einstüc
kig ausgebildeten radialen Flansch 18a ab, wie dies in Fig.
2 erkennbar ist, während sich die in Fig. 2 rechte Lager
schale 20b an einer Vorspannschraube 34 abstützt, die in
das Gehäuse 16 eingeschraubt ist und deren offenes Ende
verschließt. Das Verlängerungselement 18 ist dabei relativ
zur Vorspannschraube 34 verschiebbar in einer axialen Füh
rungsausnehmung 35 aufgenommen. Die Vorspannschraube 34
dient im Besonderen zur Fixierung und Vorspannung des Pie
zo-Aktors 12. Sie enthält darüber hinaus die Spannungsan
schlüsse 23 sowie den nicht gezeigten Anschlusstecker in
symmetrischer Anordnung.
Wird an den Piezo-Aktor nun eine elektrische Spannung
in eine bestimmte Richtung bzw. mit einer bestimmten Pola
rität angelegt, so üben die Piezo-Elemente über den radia
len Flansch 18a einen Druck in Fig. 2 nach links auf das
Verlängerungselement 18 und das Verstellelement 14 aus, wo
durch das Verstellelement 14 nach links verschoben wird.
Wie in der ersten Ausführungsform läuft der am Verstellele
ment 14 ausgebildete Außenkonus 15 am Innenkonus 9 auf, der
an dem sich am Endanschlag 30 abstützenden Schneidteil 8
vorgesehen ist, auf, wodurch das Schneidteil 8, d. h. der
Abschnitt des Schneidteils 8, an dem die Spreizflügel aus
gebildet sind, ähnlich zur ersten Ausführungsform radial
nach außen aufgeweitet wird.
Der weitere Aufbau des Bohrwerkzeugs gemäß der zweiten
Ausführungsform, insbesondere die Ausgestaltung des Arre
tiermechanismus 10, sowie dessen Funktionsweise entsprechen
denjenigen des Bohrwerkzeugs gemäß der ersten Ausführungs
form.
Selbstverständlich sind Abwandlungen des gezeigten Sy
stems möglich, ohne den Grundgedanken der in den Patentan
sprüchen definierten Erfindung zu verlassen.
Beispielsweise könnte anstelle des dreiteilig ausge
stalteten Arretiermechanismus mit dem zwischen den beiden
Klemmabschnitten 10a und 10b angeordneten elastisch ver
formbaren Abschnitt 10c, ein Arretiermechanismus verwendet
werden, der nur aus einem Klemmabschnitt oder je nach Ela
stizität bzw. Steifigkeit des aus elastisch verformbaren
Abschnitt 10c aus einem der beiden Klemmabschnitte 10a oder
10b sowie dem elastisch verformbaren Abschnitt 10c besteht.
Gemäß den vorstehend beschriebenen Ausführungsformen
erfolgt die Arretierung der Schneidelemente in einer be
stimmten Relativposition zur Bohrstange 4 durch Klemmung
des Verstellelements 14 mittels der Klemmflügel der
Klemmabschnitte 10a und 10b des Klemmkörpers. Diese Art und
Weise der Arretierung stellt jedoch nur eine Möglichkeit
dar. Erfindungsgemäß läßt sich die Arretierung der Schnei
delemente in einer bestimmten Relativposition zur Bohrstan
ge 4 auch dadurch realisieren, daß das Schneidteil 8 oder
die vom Schneidteil 8 getragenen Schneidelemente selbst ar
retiert werden, wodurch sich nach einer Unterbrechung der
Spannungsversorgung des Piezo-Aktors 12 das Verstellelement
14 "frei" bewegen kann.
Entscheidend ist nur, daß die mittels des Piezo-Aktors
12 erzielte Werkzeugschneideneinstellung auf mechanischem
Weg, d. h. durch Klemmung, festgehalten bzw. "eingefroren"
wird, was sich, wie vorstehend erwähnt, z. B. dadurch be
werkstelligen läßt, daß das Verstellelement 14 mit Hilfe
der Klemmflügel der Klemmabschnitte 10a und 10b geklemmt
wird.
Wenngleich gemäß den vorstehenden Ausführungsformen die
Schneidelemente ferner von dem Schneidteil 8 getragen wer
den bzw. an diesem angeordnet sind, ist das erfindungsgemä
ße Feinstbohrwerkzeug nicht auf diese Ausgestaltung be
schränkt. So könnte anstelle des als Spreizring ausgebilde
ten Schneidteils 8, das einen Bestandteil des Keilgetriebes
darstellt, eine andere Ausgestaltung verwendet werden. Dar
über hinaus könnten die Schneidelemente auch ohne das
Schneidteil 8 in entsprechend konzipierten Führungsausneh
mungen an der Bohrstange 4 aufgenommen sein und unmittelbar
mit dem Verstellelement 14 in Verbindung stehen.
Schließlich wird gemäß den vorstehend beschriebenen
Ausführungsformen die axiale Verschiebung des Verstellele
ments 14 über das Keilgetriebe in eine radiale Verstellbe
wegung der Schneidelemente umgewandelt. Anstelle des Keil
getriebes wäre jedoch auch ein anderer geeigneter Mechanis
mus denkbar, der eine Umwandlung einer axialen Bewegung in
eine radiale Bewegung erlaubt. Vorstellbar wäre auch, daß
die Schneidelemente nicht nur radial verstellt werden, son
dern eine Bewegung ausführen, die sich aus einem in Bezug
auf die Drehachse 3 des Feinstbohrwerkzeugs 2 axialen und
radialen Anteil zusammensetzt.
Die Fig. 3a, 3b und 3c zeigen eine dritte Ausfüh
rungsform des erfindungsgemäßen Feinstbohrwerkzeugs. In
dieser dritten Ausführungsform weist das Feinstbohrwerkzeug
nur ein Schneidelement 40 auf, das in einer in den Außenum
fang der Bohrstange (4) mündenden Führungsausnehmung 42 an
der Bohrstange 4 radial verschiebbar aufgenommen ist und
unmittelbar mit dem Verstellelement 14, d. h. mit dem Außen
konus 15 des Verstellelements 14, in Verbindung steht. Wie
es insbesondere aus Fig. 3c ersichtlich ist, erfolgt die
Arretierung des Schneidelements 40 in einer bestimmten Re
lativposition zur Bohrstange 4 durch eine Klemmung des
Schneidelements 40 unmittelbar in dem Bereich der Bohrstan
ge 4, in dem die Führungsausnehmung vorgesehen ist. Bei
spielsweise ist eine Flanke 42a der beiden seitlichen Flan
ken 42a, 42b, die die Führungsausnehmung 42 bilden, an ei
nem relativ zur anderen starren Flanke 42b der Führungsaus
nehmung 42 bewegbaren Klemmkörper 44 vorgesehen, wobei die
Klemmung des Klemmkörpers 46 z. B. mittels einer Schraube 47
erfolgt, wie dies insbesondere aus Fig. 3c ersichtlich ist.
Die Lagerung des Piezo-Aktors 12 sowie das Funkti
onsprinzip des Feinstbohrwerkzeugs gemäß dieser dritten
Ausführungsform entsprechen im wesentlichen der Lagerung
bzw. dem Funktionsprinzip des Feinstbohrwerkzeugs gemäß der
zweiten Ausführungsform, in der das Verstellelement 14 mit
tels des Piezo-Aktors 12 gemäß Fig. 2 nach links verschoben
wird. Zusätzlich ist in der dritten Ausführungsform jedoch
eine Rückstellfeder 44 vorgesehen, die zwischen der Boden
wandung 16a des Gehäuses 16 und der in Fig. 3a linken La
gerschale 20a unter Druck angeordnet ist.
Claims (15)
1. Feinstbohrwerkzeug (2) umfassend ein an einer
Bohrstange (4) mittels eines Piezo-Aktors (12) verstellbar
montiertes Schneidelement, gekennzeichnet durch
einen Arretiermechanismus (10) zum mechanischen Arre
tieren des piezoelektrisch eingestellten Schneidelements in
einer bestimmten Relativposition zur Bohrstange (4).
2. Feinstbohrwerkzeug nach Anspruch 1, gekennzeichnet
durch ein in Wirkverbindung zwischen dem piezoelektrischen
Aktor (12) und dem Schneidelement in Axialrichtung der
Bohrstange (4) verstellbar angeordnetes Verstellelement
(14, 18).
3. Feinstbohrwerkzeug nach Anspruch 2, gekennzeichnet
durch ein in Wirkverbindung zwischen dem Verstellelement
(14, 18) und dem Schneidelement angeordnetes Getriebe (8,
9, 14, 15) zum Umwandeln der Axialbewegung des Verstellele
ments (14, 18) in eine Axial- und/oder Radialbewegung des
Schneidelements relativ zur Bohrstange (4).
4. Feinstbohrwerkzeug nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Schneidelement an der Bohrstange (4) ra
dial verstellbar angeordnet ist und das Getriebe ein Keil
getriebe ist, das eine am Verstellelement (14, 18) vorgese
hene Keilfläche (15) umfaßt, die mit dem Schneidelement in
Wirkverbindung steht.
5. Feinstbohrwerkzeug nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Schneidelement von einem Spreizring (8)
als Bestandteil des Keilgetriebes getragen wird.
6. Feinstbohrwerkzeug nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Spreizring (8) eine der Keilfläche (15)
des Verstellelements (14, 18) zugeordnete Keilfläche (9)
umfaßt.
7. Feinstbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Arretiermechanismus (10) in
die Bohrstange (4) integriert ist.
8. Feinstbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der Arretiermechanismus (10) einen
Klemmkörper (10a, 10b) mit zwei, das Verstellelement (14,
18) im wesentlichen vollständig umgreifenden Klemmflügeln
sowie eine die Klemmflügel des Klemmkörpers (10a, 10b)
durchsetzende Klemmschraube zum Zusammenspannen der Klemm
flügel umfaßt.
9. Feinstbohrwerkzeug nach Anspruch 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Klemmkörper (10, 10b) einen in engen
Grenzen elastisch verformbaren Abschnitt (10c) aufweist.
10. Feinstbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
gekennzeichnet durch einen an der Bohrstange (4) justierbar
vorgesehenen Endanschlag (30) zum Festlegen einer bestimm
ten Endposition des des Schneidelements in Axialrichtung
des Bohrwerkzeugs (2).
11. Feinstbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß der piezoelektrische Aktor (12)
in einem an die Bohrstange (4) auf Seiten des Arretierme
chanismus (10) axial angeflanschten Gehäuse (16) aufgenom
men ist.
12. Feinstbohrwerkzeug nach Anspruch 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß der piezoelektrische Aktor (12) durch kugel
schalenförmige Lagerschalen (20a, 20b) gelagert ist.
13. Feinstbohrwerkzeug nach Anspruch 11 oder 12, gekenn
zeichnet durch ein an der Bohrstange (4) vorgesehenes rota
tionssymmetrisches Anschlußelement (22, 34) zum Versorgen
des piezoelektrischen Aktors (12) mit elektrischer Span
nung.
14. Feinstbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß der piezoelektrische Aktor (12)
einen Verstellbereich bis 100 µm bei einer Auflösung von
kleiner als 0,1 µm und eine Belastbarkeit von mehr als
500 N aufweist.
15. Feinstbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
7, 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Schneidele
ment in einer in den Außenumfang der Bohrstange (4) münden
den Ausnehmung (42) radial verschiebbar aufgenommen ist,
und der Arretiermechanismus einen relativ zur Bohrstange
(4) bewegbaren Klemmkörper (46) umfaßt, der eine (42a) der
beiden, die Ausnehmung (42) bildenden seitlichen Flanken
(42a, 42b) definiert.
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DE19945455A DE19945455A1 (de) | 1999-09-22 | 1999-09-22 | Feinstbohrwerkzeug mit piezoelektrisch verstellbarem Schneidelement |
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