DE19945024A1 - Verfahren zur Regeneration eines Ionenaustauscherbetts sowie Vorrichtung hierfür - Google Patents
Verfahren zur Regeneration eines Ionenaustauscherbetts sowie Vorrichtung hierfürInfo
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Abstract
Verfahren zur Regeneration eines Ionenaustauscherbetts, umfassend die Schritte des Durchströmens des Ionenaustauscherbetts mit Regenerationschemikalie, das Verdrängen der Regenerationschemikalie aus dem Ionenaustauscherbett durch das Durchströmen mit Verdünnungsflüssigkeit oder Treibflüssigkeit, das Rückspülen des Ionenaustauscherbetts mit Verdünnungsflüssigkeit, wobei das Ionenaustauscherbett im fluidisierten Zustand ist und an einer oberen Inertmaterialschicht angepreßt ist, unter Schnellwaschen des Ionenaustauscherbetts mit Verdünnungsflüssigkeit oder Treibflüssigkeit von oben nach unten. Die Leerohrgeschwindigkeiten beim Rückspülen und Schnellwaschen liegen etwa eine Größenordnung höher als beim Durchströmen mit Regenerationschemikalie und dem anschließenden Verdrängen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regeneration eines
Ionenaustauscherbetts sowie eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens.
Kationenaustauscher und Anionenaustauscher dienen der
Entsalzung und Feinreinigung von Rohwässern wie auch dem
Neutralaustausch, z. B. bei der Enthärtung oder
Entnitratisierung. Ionenaustauscher sind Kunstharze aus einem
organischen Netzwerk mit zahlreichen sauren oder basischen
Gruppen. Läßt man eine Lösung mit verschiedenen Kationen und
Anionen zuerst durch einen Kationenaustauscher und
anschließend durch einen Anionenaustauscher strömen, so
bleiben die Kationen anstelle der Hydroxonium-Ionen im
Kationenaustauscher, während Hydroxonium-Ionen an die Lösung
abgegeben werden. Im Anionenaustauscher werden umgekehrt
Anionen gegen Hydroxid-Ionen ausgetauscht. Indem sich die
Hydroxid-Ionen und Hydroxonium-Ionen zu Wasser verbinden,
wird Wasser durch solche Austauscherharze völlig von
Elektrolyten befreit. Der Austausch ist umkehrbar, d. h.
vollkommen mit Kationen bzw. Anionen beladene Austauscher
können durch konzentrierte Säure oder Lauge wieder
regeneriert werden. Bei Ionenaustauschern für den
Neutralaustausch findet die Regeneration mit neutralen
Salzen, z. B. mit NaCl, statt.
Im Stand der Technik wurden verschiedene Verfahren
vorgeschlagen, um beladene Ionenaustauscher in bestmöglicher
Weise zu regenerieren. So ist es in der Technik bekannt,
sogenannte Schwebebett-Verfahren zu verwenden. Hierbei
befindet sich die Ionenaustauscherschüttung in einem
zylinderförmigen Behälter, der mit einem unteren und einem
oberen Düsenboden ausgerüstet ist. Der obere und untere
Düsenboden wirken als Auflage- bzw. Rückhalteeinrichtung für
die Ionenaustauscherschüttung. Der Raum zwischen den beiden
Düsenboden wird nicht vollständig mit dem
Ionenaustauscherharz ausgefüllt, so daß ein Freiraum
verbleibt, der das Fluidisieren der Ionentauscherschüttung
ermöglicht.
Es sind Regenerationsverfahren von Ionentauscherbetten
bekannt, bei denen während der Regenerationsschritte
Regenerierchemikalie mit einer so hohen Geschwindigkeit von
unten nach oben durch die Schüttung geleitet wird, daß das
Ionenaustauscherbett fluidisiert wird und, quasi als
Festbett, sich vom oberen Düsenboden nach unten erstreckt, so
daß der Freibord zwischen oberem und unterem Düsenboden nun
unten unmittelbar über dem unteren Düsenboden angeordnet ist.
Dies erlaubt das Durchströmen des Ionenaustauschers mit einer
hohen Leerrohrgeschwindigkeit an Regenerationschemikalien,
ohne auf die Vorteile eines Festbetts gegenüber einer
Wirbelschicht zu verzichten. Trotz der bei einem Festbett
typischen Maldistributionseffekte durch die Ausbildung
bevorzugter Strömungskanäle sowie die vermehrte
Randgängigkeit ist die in einem Festbett erzielbare
Stoffaustauschrate höher als im Falle einer Wirbelschicht.
Nach dem Durchleiten der Regenerierchemikalie durch das
Ionenaustauscherbett wird die Regenerierchemikalie wieder aus
dem Bett verdrängt, indem das Bett mit Spülflüssigkeit
durchströmt wird.
Der Nachteil dieses bekannten Verfahrens liegt darin, daß
aufgrund der geringen Verweilzeit der Regenerierchemikalie im
Ionenaustauscherbett die Ausbeute relativ gering ist und
somit der Gesamtverbrauch an Regenerationschemikalie hoch
ist. Der Vorteil des beschriebenen Verfahrens liegt hingegen
darin, daß die Regeneration sehr schnell abläuft.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Regeneration eines Ionenaustauscherbetts vorzuschlagen, das
trotz einer relativ kurzen Regenerationszeit die eingesetzten
Chemikalien besser ausnutzt.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst. Die Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens wird durch die Merkmale des Anspruchs 10
beschrieben.
Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, während des
gesamten Regenerationsverfahrens sowohl Schritte mit einer
geringen Leerrohrgeschwindigkeit bei der Durchströmung des
Ionenaustauscherbetts als auch Schritte mit einer etwa eine
Größenordnung höheren Leerohrgeschwindigkeit vorzusehen. So
ist es möglich, die Schritte des Durchströmens des
Ionenaustauscherfestbetts mit Regenerationschemikalie sowie
den sich darin anschließenden Schritt des Verdrängens der
Regenerationschemikalie aus dem Ionenaustauscherbett im
Festbettzustand durchzuführen, wodurch einerseits die
eingesetzte Regenerationschemikalie möglichst hoch
ausgebeutet wird und zum anderen der regelungstechnische
Aufwand während des Schritts des Durchströmens mit
Regenerationschemikalie gering gehalten wird. Andererseits
wird jedoch das Rückspülen des Ionenaustauscherbetts und das
abschließende Schnellwaschen jeweils mit einer
Leerohrgeschwindigkeit durchgeführt, die über der
Lockerungsgeschwindigkeit der Durchströmung des Betts von
unten nach oben liegt und somit je nach
Durchströmungsrichtung eine Fluidisierung des
Ionenaustauscherbetts ermöglicht.
Bei dem Durchströmen des Ionenaustauscherfestbetts mit
Regenerationschemikalie bildet sich eine Stoffübergangszone
aus, die langsam durch das Festbett wandert. Im Bereich der
Stoffübergangszone bildet sich eine sprunghafte Änderung der
Konzentration in dem Ionenaustauscherfestbett zwischen einem
bereits regenerierten Bereich und einem noch nicht
regenerierten Bereich heraus. Indem in dem nachfolgenden
Schritt des Verdrängens Wasser in das Festbett eingeführt
wird, findet ein Verdrängungsprozeß der
Regenerationschemikalien statt.
Im Gegensatz hierzu wird bei dem nachfolgenden Schritt des
Rückspülens mit Verdünnungs- oder Treibflüssigkeit das
Ionenaustauscherbett in einen fluidisierten Zustand gebracht
und ein möglichst rasches Ausspülen der
Regenerationschemikalie aus dem Bett erzielt. Dies stellt
sicher, daß die Massenübergangszone vollständig durch das
Ionenaustauscherbett gewandert ist und ein vollständiger
Durchbruch erzielt wurde. Erst das sich anschließende
Schnellwaschen des Ionenaustauscherbetts dient dazu, solange
zu spülen, bis die Regenerationschemikalie soweit
ausgewaschen wurde, daß eine geforderte Reinwasserqualität im
Ablauf erreicht ist.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich im
wesentlichen dadurch aus, daß eine als Düsenkreuz
ausgebildete, untere Flüssigkeitsverteilereinrichtung
unmittelbar in der Ionenaustauscherschüttung angeordnet ist.
Indem die Flüssigkeitsverteileinrichtung in unmittelbarer
Nähe zur Ionenaustauscherschüttung angeordnet ist, läßt sich
die Regenerationschemikalie mit hoher Konzentration in das
Bett einführen. Eine höhere Konzentration der
Regenerationschemikalie verbessert deren Ausbeute beim
Stoffaustausch in der Schüttung und erlaubt es somit, das
Bett mit einer sehr geringen Geschwindigkeit zu durchströmen,
wodurch eine lange Verweilzeit im Bett und eine bessere
Ausbeute der Regenerationschemikalie erzielt werden kann.
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind durch die
übrigen Ansprüche gekennzeichnet.
So umfaßt das Verfahren weiterhin den Schritt des Abrieselns
des Ionenaustauscherbetts. Eine Reinigung des
Ionenaustauschmaterials ist erforderlich, weil durch
Abriebseffekte kleine Feststoffpartikel gebildet werden.
Vorzugsweise ist die Verdünnungsflüssigkeit oder
Treibflüssigkeit jeweils Wasser, vorzugsweise in einem oder
mehreren der Schritte des Verdrängens, Rückspülens und
Schnellwaschens aufbereitetes Wasser. Der Einsatz von
aufbereitetem Wasser besitzt den Vorteil, daß keine aktiven
Plätze im Ionenaustauscherharz durch mit dem Wasser
antransportierte Ionen belegt werden und somit die
Gesamtkapazität des Ionenaustauschers nach der Regeneration
möglichst hoch ist.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist beim
Schnellwaschen die Leerrohrgeschwindigkeit durch das
Ionenaustauscherbett erheblich höher als die
Lockerungsgeschwindigkeit, vorzugsweise größer als 10 m/h.
Indem das Schnellwaschen im Festbett durchgeführt wird, weil
das Ionenaustauscherbett von oben nach unten durchströmt
wird, läßt sich eine sehr hohe Leerrohrgeschwindigkeit
realisieren, ohne das Bett zu fluidisieren.
Vorzugsweise ist im Schritt des Durchströmens des
Ionenaustauscherbetts mit Regenerationschemikalie die
Leerrohrgeschwindigkeit geringer als die
Lockerungsgeschwindigkeit des Ionenaustauscherbetts und
vorzugsweise geringer als 1 m/h. Wie oben bereits erläutert
wurde, besitzt eine geringe Leerohrgeschwindigkeit im Schritt
des Durchströmens mit Regenerationschemikalie den Vorteil,
daß die mittlere Verweildauer der Regenerationschemikalie im
Ionenaustauscherbett sehr hoch ist und somit die Chemikalie
in bestmöglicher Weise ausgenutzt wird, da der einem
Gleichgewichtswert entgegenstrebende Stoffaustausch sehr nahe
bis an diesen Gleichgewichtswert herangeführt werden kann.
Indem die Leerohrgeschwindigkeit geringer als die
Lockerungsgeschwindigkeit des Ionenaustauscherbetts ist,
kommt es bei dem Durchströmen von unten nach oben nicht zu
einer Fluidisierung des Ionenaustauscherbetts und damit zu
einer eng begrenzten Massenübergangszone im Festbett. Je
enger die Massenübergangszone ist, d. h. je sprunghafter der
über die Höhe des Ionenaustauscherbetts betrachtete Übergang
zwischen einem regenerierten Bereich und einem noch nicht
regenerierten Bereich ist, desto gezielter läßt sich die
Regenerierchemikalie einsetzen, indem in den Schritten des
Durchströmens mit Regenerationschemikalie und des Verdrängens
darauf geachtet wird, insgesamt nur soviel
Regenerationschemikalie einzuführen, daß sich bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren ein vollständiger Durchbruch
erzielen läßt, ohne über den Durchbruchszeitraum und die
hierfür insgesamt benötigte Menge hinaus jedoch
Regenerationschemikalie einzusetzen.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform durchströmt die
Regenerationschemikalie möglichst konzentriert das
Ionenaustauscherbett. Wie oben bereits dargelegt wurde,
erlaubt dies eine weitgehende Verringerung der
Leerohrgeschwindigkeit, ohne daß die für die Regeneration
benötigte Gesamtzeitspanne zu hoch wird.
Vorzugsweise entspricht das Volumen der eingesetzten
Verdünnungsflüssigkeit oder Treibflüssigkeit den Schritt des
Rückspülens etwa dem 2-fachen bis 3-fachen des Volumens des
Ionenaustauscherbetts, vorzugsweise dem 2,5-fachen bis
dreifachen des Ionenaustauscherbetts.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform liegt die
Leerohrgeschwindigkeit beim Rückspülen unter 12 m/h,
vorzugsweise unter 10 m/h. Beim Rückspülen wird das gesamte
Ionenaustauscherbett fluidisiert und an eine obere
Düsenkonstruktion gepreßt. Somit ist zur vollständigen
Fluidisierung des Betts und der Kompaktierung gegen die obere
Düsenkonstruktion eine hohe Leerohrgeschwindigkeit notwendig.
Die für die vollständige Kompaktierung benötigte
Geschwindigkeit hängt neben den Eigenschaften der Partikel
des Ionenaustauscherharzes von der Dichte und Viskosität der
im Ionenaustauscherbett befindlichen Chemikalien ab. Aufgrund
der Stoffeigenschaften der Säuren, Basen und NaCl-Lösungen im
Ionenaustauscherbett läßt sich bereits bei einer relativ
geringen Leerohrgeschwindigkeit die vollständige
Kompaktierung erreichen. Während des sich anschließenden
Rückspülens befindet sich zunehmend Wasser in dem
Ionenaustauscherbett; trotzdem bleibt der vollständig
kompaktierte Zustand des Betts auf eine relativ stabile Weise
erhalten, wenn er sich einmal eingestellt hat.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Vorrichtung
befindet sich weiterhin eine Inertmaterialschüttung über der
Schüttung und getrennt von dieser. Die Inertmaterialschüttung
dient dazu, Schmutzpartikel abzufangen und die oberen Düsen
beim Rückspülen frei zu halten.
Nachfolgend wird die Erfindung rein beispielhaft anhand der
beigefügten Figuren beschrieben, in denen:
Fig. 1 eine Schnittansicht durch einen Ionenaustauscher
während des Schritts des Durchströmens des
Ionenaustauschers mit Regenerationschemikalie
zeigt;
Fig. 2 eine Ansicht des Ionenaustauschers entsprechend
Fig. 1 ist, der den Schritt des Verdrängens der
Regenerationschemikalie zeigt;
Fig. 3 eine Ansicht entsprechend den Darstellungen in
Fig. 1 und 2 ist und das Ionenaustauscherbett
während des Rückspülens darstellt;
Fig. 4 eine weitere Darstellung des Ionenaustauscherbetts
während des Abrieselns zeigt; und
Fig. 5 eine weitere Darstellung des Ionenaustauscherbetts
während des Verfahrensschrittes des Schnellwaschens
darstellt.
In den nachfolgenden Figuren werden dieselben Bauelemente
jeweils mit denselben Referenzziffern bezeichnet.
In Fig. 1 ist ein allgemein mit Referenzziffer 10
bezeichneter Ionenaustauscherbehälter dargestellt, der aus
einem zylinderförmigen Teil 12 und sich an beiden Seiten des
zylinderförmigen Teils anschließenden Klöpperböden 14a oben
sowie 14b unten zusammensetzt. Der Behälter besteht aus Stahl
oder GfK. Im oberen Klöpperboden 14a ist ein Ein- bzw.
Auslaßstutzen 21 sowie im unteren Klöpperboden 14b ein Ein-
bzw. Auslaßstutzen 20 vorgesehen. Das schematisch mit 24
bezeichnete Ionenaustauscherbett befindet sich zwischen dem
unteren Klöpperboden 14b sowie dem oberen Klöpperboden 14a.
Unter der oberen Düsenkonstruktion 23 oder aber auch zwischen
getrennt vorgesehenen, weiteren unteren und oberen Düsenböden
befindet sich zudem eine Schüttung 30 aus Inertmaterial, die
dem Auffangen von Schmutzpartikeln dient und dem Verstopfen
der Düsen entgegenwirkt. Die Partikel aus Inertmaterial sind
leichter als Wasser und schwimmen daher auf und sammeln sich
im oberen Klöpperboden 14b. Die eingesetzte Menge an
Inertmaterial ist ausreichend, um die obere
Düsenkonstruktion 23 zu umgeben. Die obere und untere
Düsenkonstruktion (22, 23) werden vorzugsweise als Düsenkruz,
aber auch als Düsenboden ausgebildet.
Fig. 1 zeigt den ersten Schritt der Regeneration. Der
Ionenaustauscher wurde in einem vorangegangenen Schritt von
oben nach unten beladen, d. h. das Wasser oder die
aufzubereitende Lösung trat am oberen Ende des Behälters 10
durch den Einlaßstutzen 21 in den Behälter ein und nach dem
Durchströmen des Ionenaustauscherbetts am unteren Ende durch
den Auslaßstutzen 20 wieder aus. In dem in Fig. 1
dargestellten ersten Schritt wird die Regenerationschemikalie
ins Festbett überführt. Hierzu wird über die Zufuhrleitung 20
in Pfeilrichtung A die Regenerationschemikalie von unten nach
oben durch das Ionenaustauscher-Festbett gefahren. Das
Ionenaustauscherbett befindet sich im Festbettzustand. Daher
muß die Leerohrgeschwindigkeit an Regenerationschemikalie
kleiner oder gleich 1 m/h sein, damit das Bett 24 nicht
angehoben bzw. fluidisiert wird. Die Konzentration der
Regenerationschemikalie oder Regenerationslösung wird so
gewählt, daß die Zeitdauer der
Regenerationschemikalieneinwirkung ungefähr eine Stunde
dauert. Aufgrund der Anordnung und Gestaltung des unteren
Verteilsystems 22 gelangt die Regenerationschemikalie
unverdünnt ins Bett. Bei der sehr geringen
Leerohrgeschwindigkeit bildet sich innerhalb der Schüttung 24
eine eng definierte Massenübertragungszone aus, die von unten
nach oben durch das Bett 24 wandert. Unterhalb der
Massenübertragungszone hat bereits die Regeneration des
Ionenaustauscherharzes stattgefunden, während oberhalb der
Massenübertragungszone die aktive Regenerationschemikalie
noch nicht das Ionenaustauscherharz erreicht hat.
In Fig. 2 ist der nachfolgende Schritt des Verdrängens
dargestellt. Es wird Verdünnungs- oder Treibwasser mit
unveränderter Geschwindigkeit durch die Zufuhrleitung 20 in
den Behälter 10 und von unten nach oben durch das Festbett 24
gefahren. Das Verdünnungs- oder Treibwasser tritt in
Pfeilrichtung C in den Behälter ein und verläßt diesen durch
den Stutzen 21 in Pfeilrichtung D. Der Schritt des
Verdrängens dient dazu, die Massenübertragungszone weiter
durch das Bett 24 zu bewegen. Durch das Verdrängen wird noch
unverbrauchte Regenerationschemikalie, welche sich noch in
den Rohrleitungen befindet, in das Festbett und von unten
nach oben durch die Schüttung 24 geschoben.
Fig. 3 zeigt den nachfolgenden Schritt der Rückspülung.
Betrachtet man die schematische Darstellung in Fig. 1 und 2,
so wird deutlich, daß jeweils zwischen der Oberseite 34 der
Schüttung 24 und der oberen Inertmaterialunterkante 28 ein
Abstand verbleibt, der als Freibord bezeichnet wird und in
der Größenordnung von 5% bis 15% der gesamten Betthöhe
liegt. Vorzugsweise liegt der Freibord bei den geringeren
genannten Werten, d. h. zwischen 5% und 10%, da sich die
nachfolgend anhand der Fig. 3 erläuterte Kompaktierung des
Bettes im fluidisierten Zustand bei geringerer
Leerohrgeschwindigkeit erreichen läßt, wenn der Freibord
einen geringeren Wert besitzt.
Bei der Rückspülung wird ebenfalls Verdünnungs- oder
Treibwasser in Pfeilrichtung C durch den Stutzen 20 in den
Behälter eingeleitet, durchströmt das Ionentauscherbett von
unten nach oben und verläßt den Behälter 10 in
Pfeilrichtung D durch den Stutzen 21. Beim Rückspülen wird
das gesamte Bett 24 angehoben und an die
Inertmaterialunterkante 28 gepreßt. Es wird somit die
Leerohrgeschwindigkeit des von unten nach oben das Bett
durchströmenden Wassers so stark erhöht, daß nicht nur der
Lockerungspunkt überschritten wird, bei dessen Überschreiten
das Bett 24 in einen fluidisierten Zustand übergeht, sondern
soweit erhöht, bis das gesamte Bett 24 gegen den oberen
Wasserverteiler gepreßt wird und in einem kompaktierten
Zustand vorliegt, wobei sich zwischen der unteren
Düsenkonstruktion und der Unterseite 36 des Betts 24
ebenfalls wieder ein Freibord 38 entsprechend der Dicke des
in den Fig. 1 und 2 oben angeordneten Freibords entwickelt.
Hierzu wird eine Leerrohrgeschwindigkeit größer 10 m/h
gewählt und während des Rückspülschrittes die
Regenerationschemikalie aus dem Bett ausgespült. Die Menge
des Rückspülwassers beträgt 2,5 bis 3mal dem Bettvolumen. Die
Rückspülung trägt dazu bei, daß die gesamte Chemikalie nach
oben aus dem Festbett gefahren wird. Nur dadurch wird seine
vollständige Ausnutzung der Regenerationschemikalie erreicht!
Die vollständige Leerrohrgeschwindigkeit sollte innerhalb von
5 bis 10 Sekunden erreicht sein, um im Ionenaustauscherbett
nur minimale Verwirbelungen sicherzustellen.
Nach dem Rückspülen folgt der nachfolgende Verfahrensschritt
des Abrieselns, der in Fig. 4 dargestellt ist. Hierzu wird
jegliche Strömungszufuhr unterbunden, so daß sich in dem
Behälter 10 lediglich im wesentlichen stehende Flüssigkeit
befindet. Wie aus der schematischen Darstellung in Fig. 4
ersichtlich ist, beginnen die an der Unterseite des Betts
angeordneten Partikel abzusinken und der in Fig. 3 unten
angeordnete Freibord 38 wandert in Pfeilrichtung E von unten
nach oben durch die Schüttung, bis er wieder oben zwischen
der Oberseite des Betts und dem oberen Inertmaterial
angeordnet ist, wie in Fig. 1 und 2 gezeigt ist. Fig. 4 zeigt
eine Momentaufnahme während des Abrieselns, bei dem das
gesamte Bett 24 in einen oberen Bereich sowie einen unteren
Bereich 24b unterteilt werden kann. Das Abrieseln des oben
angepreßten Bettes (siehe Fig. 3) bewirkt eine Reinigung des
Ionenaustauschmaterials. Nach dem Schritt des Abrieselns
erfolgt zuletzt der Schritt des Schnellwaschens. Hier findet
eine Umkehr der Strömungsrichtung statt und Wasser wird durch
den Stutzen 21 in den Behälter 10 eingeleitet und durchströmt
das Bett 24 von oben nach unten und verläßt den Behälter
durch den unten angeordneten Stutzen 20. Das Wasser wird mit
einer Geschwindigkeit von über 10 m/h durch das Bett
gefahren. Da die Strömungsrichtung beim Schnellwaschen jedoch
von oben nach unten weist, tritt keine Fluidisierung des
Betts auf. Trotzdem wird aufgrund der sehr schnellen
Durchströmung des Bettes und der turbulenten Umströmung der
einzelnen Ionenaustauscherharzpartikel eine sehr schnelle
Reinigung erzielt.
Der in Fig. 5 dargestellte Schritt des Schnellwaschens wird
solange durchgeführt, bis die geforderte Reinwasserqualität
im Ablauf erreicht ist. Dies kann entweder bei jeder
individuellen Anlage in Abhängigkeit von dem Reinigungsprozeß
durch Erfahrungswerte vorab bestimmt werden und in ein
entsprechendes Zeitprogramm eingebunden werden, oder aber
auch durch regelmäßig wiederkehrende Messungen oder sogar
Online-Messungen am Auslaß nahe dem Auslaßstutzen 20
gesteuert werden. So könnte beispielsweise im Rahmen einer
Online-Messung der Schritt des Schnellwaschens genau solange
durchgeführt werden, bis eine geforderte Wasserqualität
erreicht wurde und daraufhin der Schritt des Schnellwaschens
abgebrochen werden. Nach dem Schnellwaschen ist der
Ionenaustauscherbehälter 10 für den anschließenden, erneuten
Beladungsvorgang vorbereitet.
Der Vorteil des erläuterten Verfahrens liegt darin, daß die
Regenerationschemikalie höher konzentriert als üblich ins
Bett gelangt und daher mit einer sehr geringen
Leerohrgeschwindigkeit von weniger als einem Meter pro Stunde
durch das Bett gefahren werden kann. Da keine Kompaktierung
vorliegt, ist der mit dem eigentlichen Regenerierschritt
verbundene regelungstechnische und anlagentechnische Aufwand
sehr gering und es läßt sich, wie oben bereits erläutert
wurde, eine sehr gute Ausbeute der eingesetzten Chemikalien
sicherstellen.
Das Rückspülen kann mit relativ geringen Geschwindigkeiten
von nur etwa 10 m/h erfolgen, weil Säure, Lauge oder NaCl-
Lösung noch im Bett befindlich sind und das Festbett mit
einer kontinuierlichen Phase bestehend aus diesen Chemikalien
aufgrund ihrer Stoffeigenschaften (Dichte, Viskosität) sehr
schnell den Lockerungspunkt erreicht. Mit dem zunehmenden
Ausspülen der Chemikalien aus dem Bett ändert sich jedoch an
dem einmal erreichten, vollständig kompaktierten Zustand des
Bettes nichts, da dieses einmal in diesem Zustand diesen
recht stabil aufrechterhält, ein Effekt, der im Zusammenhang
mit der Wirbelschichttechnik bekannt ist und als
Hystereseeffekt bezeichnet wird.
Claims (12)
1. Verfahren zur Regeneration eines Ionenaustauscherbetts
umfassend die Schritte:
- a) Durchströmen des Ionenaustauscherbetts (24) mit Regenerationschemikalie;
- b) Verdrängen der Regenerationschemikalie aus den Rohrleitungen und Weiterbewegung der Massenübertragungszone durch das Durchströmen mit Verdünnungsflüssigkeit oder Treibflüssigkeit;
- c) Rückspülen des Ionenaustauscherbetts mit Verdrängungsflüssigkeit, wobei das Ionenaustauscherbett im fluidisierten Zustand ist und an einer oberen Inertmaterialschicht (28) angepreßt ist; und
- d) Schnellwaschen des Ionenaustauscherbetts mit Verdrängungsflüssigkeit von oben nach unten;
2. Verfahren nach Anspruch 1, weiter umfassend vor dem
Schritt (d)
(c2) Abrieseln des Ionenaustauscherbetts.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Verdrängungsflüssigkeit oder Treibflüssigkeit
jeweils Wasser ist, vorzugsweise in einem oder mehreren
der Schritte (b), (c), (d) aufbereitetes Wasser,
vorzugsweise demineralisiertes Wasser bei
Entsalzungsanlagen oder Wasser nach Neutralaustausch.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
im Schritt (d) die Leerohrgeschwindigkeit durch das
Ionenaustauscherbett erheblich höher als die
Lockerungsgeschwindigkeit, vorzugsweise höher als 10 m/h
ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Leerohrgeschwindigkeit im Schritt (a) geringer als
die Lockerungsgeschwindigkeit des Ionenaustauscherbetts
ist, vorzugsweise geringer als 1 m/h ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Regenerationschemikalie möglichst hochkonzentriert
das Ionenaustauscherbett durchströmt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
im Schritt (b) das Ionenaustauscherbett von unten nach
oben durchströmt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - das Volumen der eingesetzten Verdrängungsflüssigkeit beim Schritt (c) etwa dem 2-fachen bis 3-fachen des Volumens des Ionenaustauscherbetts, vorzugsweise dem 2,5-fachen bis 3-fachen des Ionenaustauscherbetts, entspricht; und
- - das Ionenaustauscherbett von unten nach oben durchströmt wird.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
8,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Leerohrgeschwindigkeit im Schritt (c) unter 12 m/h,
vorzugsweise unter 10 m/h liegt.
10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der vorhergehenden Ansprüche, umfassend:
- - einen im wesentlichen zylinderförmigen Behälter (10) mit geeigneten Einlauf- und Auslaufgeometrien (14a, 14b, 16, 18) vorzugsweise in Form von Klöpperböden (14a, 14b); und
- - eine untere Flüssigkeitsverteileinrichtung (22) im Bereich der Ionenaustauscherschüttung (24); wobei
- - die Flüssigkeitsverteileinrichtung als Düsenkreuz (22) ausgebildet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, weiter umfassend eine
Inertmaterialschüttung, die über der
Ionenaustauscherschüttung und getrennt von dieser
angeordnet ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10, weiter umfassend eine
obere Rückhalteeinrichtung (28) in Form eines oberen
Düsenbodens, wobei die Inertmaterialschüttung (30) unter
dem oberen Düsenboden (28) liegt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19945024A DE19945024B4 (de) | 1999-09-20 | 1999-09-20 | Verfahren zur Regeneration eines Ionenaustauscherbetts |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19945024A DE19945024B4 (de) | 1999-09-20 | 1999-09-20 | Verfahren zur Regeneration eines Ionenaustauscherbetts |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19945024A1 true DE19945024A1 (de) | 2001-04-05 |
DE19945024B4 DE19945024B4 (de) | 2004-08-26 |
Family
ID=7922647
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19945024A Expired - Fee Related DE19945024B4 (de) | 1999-09-20 | 1999-09-20 | Verfahren zur Regeneration eines Ionenaustauscherbetts |
Country Status (1)
Country | Link |
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1999
- 1999-09-20 DE DE19945024A patent/DE19945024B4/de not_active Expired - Fee Related
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