DE19938384A1 - Verfahren zur Detektion von Bindungsreaktionen mittels Messung der Relaxation der Doppelbrechung magnetischer Teilchen - Google Patents
Verfahren zur Detektion von Bindungsreaktionen mittels Messung der Relaxation der Doppelbrechung magnetischer TeilchenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Detektion von Analyten bzw. Bindungsreaktionen mittels Messung der Doppelbrechung, sowie die Verwendung der dazu notwendigen Verbindungen in der Analytik.
Description
Die Erfindung betrifft ein neues in-vitro-Verfahren zur Detektion von Analyten bzw.
Bindungsreaktionen, bei denen ferro- oder ferrimagnetische Substanzen als
Markierung in Immunoassays oder sonstigen Bindungsassays eingesetzt werden,
welches dadurch gekennzeichnet ist, daß die Relaxation der Doppelbrechung als
Meßgröße bestimmt wird, sowie die Verwendung der geeigneten ferro- oder
ferrimagnetischen Substanzen in diesem Verfahren.
In der deutschen Patentschrift DE 195 03 664 C2 wird ein Verfahren zur
magnetorelaxometrischen quantitativen Detektion von Analyten in Flüssig- und
Festphasen beschrieben. Es handelt sich dabei um ein Assayverfahren, bei dem zunächst
strukturspezifische Substanzen mit frei beweglichen ferri- oder ferromagnetischen
kolloidalen Teilchen geeigneter magnetischer Relaxationszeit und mit geeignetem
magnetischem Moment markiert werden und anschließend diese markierten
strukturspezifischen Substanzen in einer zu vermessenden flüssigen oder immobilisierten
Probe eingesetzt werden. Die zu vermessende Probe wird dann mittels eines von außen
angelegten Magnetfeldes aufmagnetisiert, und nach Abschalten des äußeren Feldes wird
die Relaxation der Magnetisierung der kolloidalen Teilchen mittels geeigneter
Magnetfeldsensoren vermessen, wobei die durch spezifische Bindung veränderte
Relaxationszeit und/oder die durch das Ausmaß der Bindung veränderte
Relaxationsamplitude zur Analyse herangezogen wird. Auf diese Weise ist es z. B.
möglich, quantitativ die Konzentration eines Antikörpers gegen Collagen zu bestimmen.
Der Nachteil der Methode besteht unter anderem darin, daß der Versuchsaufbau zur
Durchführung des Verfahrens sehr aufwendig ist. Zur Messung des Magnetfeldes
werden SQUIDS (Superconducting QUantum Interference Devices) verwendet, die sich
in einem speziellen Kryostaten befinden und aufwendig mit flüssigem Helium gekühlt
werden müssen. Hinzu kommt, daß für hochempfindliche Messungen magnetische
Störfelder unterdrückt werden müssen, weshalb das Verfahren derzeit nur in einem sehr
aufwendig magnetisch abgeschirmten Raum durchgeführt werden kann. Weitere
Probleme der magnetischen Meßtechnik ergeben sich durch eine technisch bedingte
Totzeit, wodurch Informationen über den entscheidenden Anfangsteil des
Relaxationssignals nicht zugänglich sind, sowie ein Untergrundsignal, das kompensiert
werden muß.
Weiter ist bekannt, daß Ferrofluide Doppelbrechung zeigen, wenn sich bei Anlegen eines
magnetisierenden Feldes die ferri- oder ferromagnetischen kolloidalen Teilchen des
Ferrofluids als Ganzes in Richtung des Feldes ausrichten. Nach Abschalten des Feldes
kommt es dann durch thermische Reorientierung der magnetischen Teilchen zu einer
Relaxation der Doppelbrechung. Dieses Relaxationssignal ist auch als "magnetic
transient birefringence" bekannt. Die Zeitkonstante dieses Relaxationsprozesses hängt
von der Temperatur, der Viskosität der Trägerflüssigkeit und dem hydrodynamischen
Volumen der magnetischen Teilchen ab. Durch Messung der Relaxation der
Doppelbrechung kann dann das hydrodynamische Volumen der magnetischen Teilchen
bestimmt werden (siehe Bacri et al., "Magnetic transient birefringence of ferrofluids:
particle size determination", J. Physique 48 (1987), 1385-1391).
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein neues in-vitro-Verfahren zur Detektion
von Analyten bzw. Bindungsreaktionen unter Verwendung magnetischer Teilchen zu
entwickeln, das die Nachteile des bekannten Verfahrens nach DE 195 03 664 C2
überwindet, insbesondere wesentlich einfacher durchzuführen ist, und eine Detektion der
Analyten bzw. Bindungsreaktionen mit einer vergleichbaren Empfindlichkeit
ermöglicht.
Diese Aufgabe wird durch die vorliegende Erfindung gelöst, welche in den
Patentansprüchen definiert wird.
Es wurde gefunden, daß die Detektion von Analyten bzw. Bindungsreaktionen in
Flüssigphasen gelingt, wenn ferro- oder ferrimagnetische Substanzen als Markierung in
Immunoassays oder sonstigen Bindungsassays eingesetzt werden und die Relaxation der
Doppelbrechung als Meßgröße bestimmt wird. Das neue Verfahren detektiert nicht
mehr das durch die Reorientierung der magnetischen Momente der ferro- oder
ferrimagnetischen Substanzen abklingende magnetische Feld der Probe, sondern die
Relaxation der Doppelbrechung als Maß für die Reorientierung der ferro- oder
ferrimagnetischen Substanzen in der Probe. Es wurde überraschend gefunden, daß die
Empfindlichkeit der Messung der Relaxation der Doppelbrechung mit der
Empfindlichkeit der direkten Messung der Relaxation der Magnetisierung der Probe
vergleichbar ist.
Das neue Verfahren beruht auf einer speziellen Meßtechnik, die es erlaubt, nach
Ausrichtung der ferro- oder ferrimagnetischen Substanzen durch Anlegen eines
äußeren Magnetfeldes in der Probe eine Doppelbrechung zu erzeugen und nach
Abschalten des äußeren Magnetfeldes die Relaxation der Doppelbrechung zu
bestimmen. Die oben geschilderten Nachteile der bekannten Meßtechnik werden mit
dem neuen Verfahren überwunden.
Das Verfahren wird mit einer Meßanordnung durchgeführt, die zunächst eine
Ausrichtung der ferro- oder ferrimagnetischen Substanzen der zu untersuchenden
Probe mittels eines geeigneten Magnetfeldes erlaubt und anschließend die Messung
der Relaxation der Doppelbrechung dieser Substanzen ermöglicht.
Diese Meßanordnung enthält im allgemeinen eine Vorrichtung zur Erzeugung
polarisierten Lichtes, eine Vorrichtung zur Aufnahme der Probe, eine Vorrichtung zur
Aufmagnetisierung der Probe mit Magnetpulsen oder einem Magnetfeld variabler
Frequenz, sowie eine Vorrichtung zur Analyse der Polarisationsrichtung polarisierten
Lichtes.
Ein Ausführungsbeispiel für eine Vorrichtung, die zur Durchführung des Verfahrens
geeignet ist, umfaßt z. B. eine optische Bank, auf der ein Laser, ein Polarisator, eine
Küvette mit der Probe, ein Analysator und ein Detektor angeordnet sind. Die Probe
wird in eine Magnetisierungsspule eingebracht, die über eine Stromversorgung und
einen Pulsgenerator angesteuert wird, und das Meßsignal wird zur Auswertung zu
einer Datenverarbeitungsanlage geführt. Eine solche Vorrichtung ist schematisch in
Fig. 1 dargestellt. Dabei zeigt (1) einen He-Ne-Laser, (2) einen Polarisator, (3) eine
Küvette mit Probe, (4) die Magnetisierungsspulen, (5) eine λ/4-Platte (optional), (6)
einen Analysator und (7) einen Photodetektor. Eine derartige Vorrichtung wird z. B. in
J. Physique Lett., Vol. 46, 1985, L-1199-L-1205, beschrieben.
Besonders empfindlich kann nach Aufmagnetisierung der Probe (Stärke der Pulse z. B.
10 mT, Dauer z. B. 2 ms, Pause z. B. 20 ms) und nach Abschalten des Feldes die
Relaxation der Doppelbrechung mittels hochempfindlicher Photosensoren, wie z. B. Pin-
Dioden oder Avalanche-Dioden, gemessen werden. Zur Verbesserung des Signal-
Rausch-Verhältnisses werden mehrere Messungen gemittelt.
Alternativ zur Messung der Relaxation der Doppelbrechung im Zeitbereich kann auch
eine Messung der Doppelbrechung im Frequenzbereich durchgeführt werden. Dabei wird
eine Reihe von Messungen vorgenommen, bei denen die Probe magnetischen
Wechselfeldern ausgesetzt ist und die Doppelbrechung in Bezug auf das magnetisierende
Feld mit Betrag und Phase detektiert wird. Diese Meßgröße kann in eine komplexe Form
transformiert werden, wobei aus Real- und Imaginärteil dieser komplexen
Doppelbrechung Informationen über die Relaxationszeiten der Doppelbrechung
gewonnen werden können.
Wie bereits in der deutschen Patentschrift DE 195 03 664 C2 beschrieben wurde,
relaxiert die Magnetisierung frei beweglicher ferro- oder ferrimagnetischer kolloidaler
Teilchen nach Abschalten eines äußeren magnetisierenden Feldes innerhalb der
Meßzeit durch zwei verschiedene Mechanismen:
- a) Drehung des gesamten kolloidalen Teilchens innerhalb der umgebenden Flüssigkeit, wobei die Zeitkonstante vom hydrodynamischen Durchmesser der Teilchen, der Viskosität der Trägerflüssigkeit und der Temperatur abhängt, was hauptsächlich Parameter der Umgebung der Teilchen reflektiert, dieser Mechanismus wird im folgenden auch als Brownsche Relaxation bezeichnet und
- b) Drehung des internen Magnetisierungsvektors innerhalb des magnetischen Kerns der kolloidalen Teilchen, wobei die Zeitkonstante sehr empfindlich von Material und Form (Anisotropiekonstante des verwendeten Teilchenmaterials), Volumen und der Temperatur des magnetischen Kerns der verwendeten Teilchen abhängt. Dies sind im wesentlichen intrinsische Parameter der Partikel, dieser Mechanismus wird auch als Néelsche Relaxation bezeichnet.
Diese beiden Mechanismen bestimmen ebenfalls die Veränderung der Magnetisierung
eines Systems frei beweglicher ferro- oder ferrimagnetischer kolloidaler Teilchen bei
Einschalten eines äußeren Magnetfeldes.
In Abwesenheit eines äußeren Magnetfeldes zeigen Ferrofluide keine
Doppelbrechung. Voraussetzung für die Erzeugung der Doppelbrechung ist die
Drehung des gesamten Teilchens durch ein äußeres Magnetfeld, mit anderen Worten
eine Reaktion auf das angelegte Magnetfeld nach dem Brownschen Mechanismus.
Teilchen, die nach dem Néel-Mechanismus auf ein äußeres Magnetfeld reagieren,
tragen nicht zur Doppelbrechung bei. Dominierend ist der Prozeß mit der kürzeren
Relaxationszeit. Deshalb tragen zur Doppelbrechung nur Teilchen bei, deren Brown-
Relaxationszeit kürzer ist als ihre Néel-Relaxationszeit.
Wenn in Immunoassays oder sonstigen Bindungsassays ferro- oder ferrimagnetische
Substanzen eingesetzt werden, deren Brownsche Relaxation unter den
Meßbedingungen im ungebundenen Zustand schneller verläuft als die Néelsche
Relaxation, kann durch die Änderung des dominierenden Relaxationsmechanismus
beziehungsweise durch die Vergrößerung des Teilchenvolumens, welche durch die
Bindung eintritt, der Anteil gebundener magnetischer Marker neben gleichzeitig in der
Meßprobe vorhandenen ungebundenen magnetischen Markern bestimmt werden.
Wie bei dem in DE 195 03 664 C2 beschriebenen Verfahren werden die die Analyten
bindenden strukturspezifischen Substanzen zunächst mit ferrimagnetischen oder
ferromagnetischen kolloidalen Teilchen markiert. Diese magnetisch markierten
strukturspezifischen Substanzen werden der zu vermessenden flüssigen oder
immobilisierten Probe beigesetzt und die zu vermessende Probe mittels eines von
außen angelegten Magnetfeldes aufmagnetisiert. Nach Abschalten des äußeren Feldes
wird die Relaxation der Doppelbrechung oder die Doppelbrechung im
Frequenzbereich bestimmt.
Das Verfahren wird bevorzugt so durchgeführt, daß
- a) die die Analyten bindenden strukturspezifischen Substanzen zunächst mit ferrimagnetischen oder ferromagnetischen Substanzen markiert werden und anschließend
- b) diese markierten strukturspezifischen Substanzen in einer zu vermessenden Probe eingesetzt werden,
- c) die zu vermessende Probe mittels eines von außen angelegten Magnetfeldes aufmagnetisiert wird und
- d) nach Abschalten des äußeren Feldes die Relaxation der Doppelbrechung der magnetischen Marker vermessen wird.
Das Verfahren kann auch so durchgeführt werden, daß
- a) Analyte zunächst mit ferrimagnetischen oder ferromagnetischen Substanzen markiert werden und anschließend
- b) diese magnetisch markierten Analyte in einer zu vermessenden Probe eingesetzt werden, welcher Substanzen zugesetzt wurden, die die Analyte spezifisch binden, und
- c) die zu vermessende Probe mittels eines von außen angelegten Magnetfeldes aufmagnetisiert wird und
- d) nach Abschalten des äußeren Feldes die Relaxation der Doppelbrechung der magnetischen Marker vermessen wird.
Die Auswertung der Messergebnisse erfolgt hier, wie auch bei den nachfolgend
beschriebenen kompetitiven Assayverfahren, in einer dem Fachmann bekannten
Weise, d. h. analog zu den Verfahren wie sie bei Immunoassays oder Radioassays
angewandt werden.
In beiden vorgenannten Fällen kann zur Analyse auch die Messung der durch die
Bindung veränderten Doppelbrechung im Frequenzbereich herangezogen werden.
Die bisher nur in Ausnahmefällen mögliche Diskriminierung zwischen gebundenen
und ungebundenen Markern wird durch die Ausnutzung ihrer unterschiedlichen
Relaxationsmechanismen oder die durch die Bindung verursachte Beeinflussung der
Relaxationszeit des magnetischen Markers ermöglicht.
In flüssiger Phase können Analyte dadurch nachgewiesen werden, daß die die
Analyten bindenden strukturspezifischen Substanzen zunächst
- a) mit ferrimagnetischen oder ferromagnetischen Substanzen markiert werden, wobei diese Substanzen so gewählt werden, daß die Brownsche Relaxation zumindest eines Teils dieser Substanzen unter den Meßbedingungen eine kürzere Relaxationszeit aufweist als die Néelsche Relaxation und anschließend
- b) diese magnetisch markierten Substanzen in einer zu vermessenden Probe eingesetzt werden, und
- c) die zu vermessende Probe mittels eines von außen angelegten Magnetfeldes geeigneter Stärke aufmagnetisiert wird und
- d) nach Abschalten des äußeren Feldes die Relaxation der Doppelbrechung vermessen wird, wobei das unterschiedliche Relaxationsverhalten der mit dem Analyten gebundenen gegenüber den ungebundenen magnetischen Markern zur Analyse herangezogen wird.
Als Meßgröße kann auch die Doppelbrechung der Probe im Frequenzbereich bestimmt
werden.
Auch in diesem Fall ist es möglich, anstelle strukturspezifischer Substanzen die
nachzuweisenden Analyte mit den magnetischen Markierungen zu kombinieren.
Unter strukturspezifischen Substanzen sind alle Substanzen zu verstehen, die
spezifisch an bestimmte Strukturen binden. Unter strukturspezifischen Substanzen
sind insbesondere Antikörper, Antikörperfragmente, Biotin oder Biotin bindende
Substanzen wie Avidin bzw. Streptavidin, Extravidin oder Neutravidin, spezifisch an
Rezeptoren bindende Agonisten wie Zytokine, Lymphokine, Endotheline oder deren
Antagonisten, spezifische Peptide und Proteine, Rezeptoren, Enzyme, Enzymsubstrate,
Nukleotide, Ribonukleinsäuren, Desoxyribonukleinsäuren, Kohlenhydrate,
Lipoproteine etc. zu verstehen. Als strukturspezifische Substanzen sind Substanzen
bevorzugt, deren Bindungskonstante im Bereich von 105-1015 (mol/l)-1 liegt.
Insbesonders bevorzugt sind Substanzen deren Bindungskonstante im Bereich von
107-1015 (mol/l)-1 liegt.
Die strukturspezifischen Substanzen oder nachzuweisenden Analyte lassen sich mit
Hilfe von in der Immuno-, Peptid- und Proteinchemie geläufigen Verfahren mit den
ferri- oder ferromagnetischen Teilchen markieren. Besonders vorteilhaft sind
kovalente Bindungen zwischen den strukturspezifischen Substanzen beziehungsweise
den nachzuweisenden Analyten mit den die stabilisierende Hülle der ferri- oder
ferromagnetischen Teilchen bildenden Substanzen. Beispiele für besonders geeignete
Methoden sind die Aktivierung und Kopplung mittels Carbodiimiden [Jakoby and
Wilchek, eds.; Methods Enzymol. (1974) 34], die Bildung von Schiff'schen Basen
nach Einwirkung von Periodaten auf Kohlenhydrate enthaltende Verbindungen
(Wichek and Bayer, eds., Methods Enzym 184 : 177), die gegebenenfalls zur weiteren
Stabilisierung anschließend noch reduziert werden, die Kopplung mittels
Glutardialdehyd [Heitzmann and Richards, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 71 (1974)
3537], die Quervernetzung bromoacetylierter Teilchen mit thiolylierten Substanzen
[Angerer et al.; Cell 9 (1976) 81], sowie die reduktive Alkylierung [Bayer et al.; J.
Histochem. Cytochem. 24 (1976) 933].
Als Substanzen für die magnetische Markierung können alle ferromagnetischen oder
ferrimagnetischen Materialien verwendet werden, die sich in einem zur Detektion
geeigneten Medium dispergieren lassen, wobei die Néelsche Relaxationszeit
zumindest eines Teils der magnetischen Markierungen unter den Meßbedingungen
größer als die Brownsche Relaxationszeit dieser magnetischen Markierungen ist.
Besonders geeignet sind alle ferromagnetischen oder ferrimagnetischen kolloidalen
Teilchen mit Brownschen Relaxationszeiten in wäßrigen Medien im Bereich von
10-8-10-1 s und entsprechend längeren Néelschen Relaxationszeiten. Für die Durchführung
der Messungen muß die Viskosität des verwendeten Dispergiermediums mit den
Relaxationszeiten der ferromagnetischen und ferrimagnetischen Teilchen und der
Meßzeit abgestimmt werden, da das Suspensionsmedium wesentlich die Zeitkonstante
der Brownschen Relaxation bestimmt. Dabei berücksichtigt man die
Temperaturabhängigkeit der Viskosität des Dispergiermediums.
Bevorzugt sind insbesondere ferromagnetische oder ferrimagnetische kolloidale
Teilchen aus Eisen, Eisenoxiden, Bariumferriten, Strontiumferriten, Kobalt, Nickel,
Nickelferriten, Kobaltferriten und Chromdioxid, deren Néelsche Relaxationszeit
größer als die Brownsche Relaxationszeit ist.
Die Verwendung von magnetischen Markierungen mit eng verteilten Partikelgrößen
und/oder magnetischen Momenten bzw. Brownschen und Néelschen Relaxationszeiten
ist im allgemeinen vorteilhaft. Eine Auftrennung magnetischer Markierungen in
Fraktionen mit enger Verteilung der Partikelgrößen kann z. B. durch
chromatographische Verfahren oder unter Verwendung spezieller Filtrationsverfahren
(z. B. Glaskapillarsysteme oder Tangentialfiltration), durch die Verwendung von
Molekularsieben oder mittels Zentrifugation erreicht werden. Magnetische
Markierungen mit möglichst einheitlichen Momenten lassen sich z. B. durch
Klassierung in einem magnetischen Gradientenfeld herstellen.
Die ferromagnetischen und ferrimagnetischen Substanzen können mit einer Hülle aus
oligomeren oder polymeren Kohlenhydraten, Proteinen, Peptiden, Nukleotiden,
Tensiden, sonstigen Monomeren, Oligomeren oder Polymeren und/oder Lipiden
stabilisiert sein.
Die Teilchengrößen der ferromagnetischen und ferrimagnetischen Substanzen liegen
vorteilhafterweise zwischen 1 nm und 100 µm. Bevorzugt sind kolloidale Teilchen mit
Teilchengrößen zwischen 1 nm und 400 nm. Besonders bevorzugt sind
Teilchengrößen zwischen 1 nm und 100 nm.
Als magnetische Marker können auch ferromagnetische oder ferrimagnetische
Substanzen mit einer stabilisierenden Hülle aus der strukturspezifischen Substanz oder
dem nachzuweisenden Analyten hergestellt werden, indem die Teilchen nach
Herstellung direkt in eine Lösung der strukturspezifischen Substanz, gegebenenfalls in
Gegenwart weiterer Hilfsstoffe wie z. B. Proteine, Kohlenhydrate sowie natürliche,
synthetische oder partialsynthetische oberflächenaktive Substanzen usw. gebracht
werden, bzw. direkt in Gegenwart der strukturspezifischen Substanzen hergestellt
werden.
Geeignete magnetische Marker und diese Teilchen enthaltende Suspensionen werden
beispielsweise in der WO 92/12735, der WO 92/22586, der EP 0 186 616 und der
US 4,101,435 beschrieben. Es können prinzipiell auch magnetische Teilchen verwendet
werden, die üblicherweise als Kontrastmittel für die Kernresonanztomographie
verwendet werden, wie z. B. Resovist, Lumirem, Feridex, Combidex, Abdoscan und
Clariscan.
Verbindungen, die aus kolloidalen Suspensionen frei beweglicher ferrimagnetischer
oder ferromagnetischer Teilchen und strukturspezifischen Substanzen
beziehungsweise nachzuweisender Analyte bestehen, wurden bereits in der deutschen
Patentschrift DE 195 03 664 C2 beschrieben.
Die Verbindungen können auch aus Kombinationen mehrerer ferromagnetischer oder
ferrimagnetischer Teilchen mit diskriminierbaren Relaxationszeiten bestehen, da bei
Verwendung von unterschiedlichen magnetischen Markierungen mit jeweils sehr
enger Verteilung der Relaxationszeiten und/oder magnetischen Momenten für
verschiedene strukturspezifische Substanzen, bzw. Analyte innerhalb einer Probe
individuell diskriminierbare Meßergebnisse erzielt werden können. Dadurch wird eine
direkte simultane Bestimmung mehrerer Analyte ermöglicht.
Als Suspensionsmedien kommen alle Flüssigkeiten in Betracht, in denen die
Verbindungen frei beweglich sind. Besonders geeignet sind Wasser, wäßrige
Lösungen grenzflächenaktiver Hilfsstoffe, wie z. B. Tenside oder oligomere oder
polymere Kohlenhydrate und Proteine, sowie Mischungen aus Wasser mit Alkoholen
wie z. B. Glycerol und Polyethylenglykol. Die Suspensionsmedien können zusätzlich
den osmotischen Druck verändernde Hilfsstoffe wie z. B. Kochsalz enthalten.
Desweiteren können den pH-Wert bestimmende Puffersubstanzen, wie z. B. Phosphate,
enthalten sein. Besonders bevorzugt sind Suspensionsmedien mit geeigneten optischen
Eigenschaften wie geringer Absorption und Doppelbrechung. Alternativ kann die
Lichtquelle so gewählt werden, daß das Licht möglichst wenig vom
Suspensionsmedium absorbiert wird und insbesondere auch biologische
Suspensionsmedien verwendet werden können.
Die Verbindungen aus den ferromagnetischen oder ferrimagnetischen kolloidalen
Teilchen mit strukturspezifischen Substanzen oder nachzuweisenden Analyten können
auch in getrockneter Form, gegebenenfalls in Kombination mit weiteren Hilfsstoffen
die z. B. die Trocknung erleichtern oder die Stabilität des getrockneten Produkts
erhöhen, vorliegen (z. B. als Lyophilisate) und erst kurz vor der Messung in das
Suspensionsmedium überführt werden.
Aufgrund des auf physikalischen Mechanismen beruhenden Bindungsnachweises
können unspezifische Meßsignale (Matrixphänomene) weitgehend ausgeschlossen
werden. Die Spezifität des Verfahrens hängt somit nur noch von der "wahren"
Spezifität der strukturspezifischen Substanz (Kreuzreaktivität von Antikörpern,
unspezifische Bindung von Liganden) ab. Aufgrund der hohen Sensitivität des
erfindungsgemäßen Verfahrens werden die sonst üblichen Detektionsgrenzen von
Bindungsassays mühelos unterschritten.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann z. B. in der Fertilität, Histokompatibilität,
Allergologie, Infektiologie, Hygiene, Genetik, Virologie, Bakteriologie, Toxikologie,
Pathologie, Umweltanalytik, Lebensmittelchemie und medizinischen Diagnostik zum
Einsatz kommen.
Die nachfolgenden Beispiele dienen der näheren Erläuterung des
Erfindungsgegenstandes, ohne ihn auf diese beschränken zu wollen.
Vorgehen: Die Ausgangsprobe (mit Dextran gecoatetes Eisenoxid, hergestellt nach der
Methode von M. Hasegawa and S. Hakukoku, U. S. Patent 4101435 (1978), Hersteller:
Meito Sangyo) lag in einer Konzentration von 1 mol Fe/l vor. Daraus wurden jeweils um
den Faktor 10 mit dest. Wasser verdünnte Proben hergestellt (Konzentrationsbereich
10-1-10-6 mol Fe/l). Es wurde ebenfalls eine Vergleichsprobe mit destilliertem Wasser
untersucht. Zur Messung wurde von allen Proben ein Volumen von 1 ml in die Küvette
gefüllt.
Alle hier dargestellten Messungen wurden mit dem gleichen Protokoll durchgeführt: Die
Proben wurden für eine Dauer von 2 ms wiederholt mit einem Magnetpuls der Stärke
100 Oe (10 mT) aufmagnetisiert. Die Pause zwischen den Pulsen betrug 20 ms. Zur
Verbesserung des Signal-Rauschverhältnisses wurden 256 Einzelmessungen gemittelt.
Ergebnis: Für die Vergleichsprobe mit destilliertem Wasser und die Probe der
Konzentration 10-6 mol Fe konnte kein Relaxationssignal detektiert werden (Vgl. Abb. 2
bzw. Abb. 3).
Die Relaxation einer Probe der Konzentration von 10-5 mol/ 1 Fe war detektierbar und ist
in Abb. 4 gezeigt.
Die im Probenvolumen von 1 ml enthaltene Stoffmenge Fe dieser Probe beträgt
10 nmol. Beachtet man, daß eigentlich nur das im Laserstrahl befindliche Volumen von
ca. 2 × 2 × 10 mm (40 µl) zum Signal beiträgt, ergibt sich eine Nachweismenge von
0,4 nmol Fe. Das ist in der Größenordnung der Nachweisempfindlichkeit des in
DE 195 03 664 C2 beschriebenen Verfahrens. Der neue Meßplatz wurde nicht speziell auf hohe
Nachweisempfindlichkeit optimiert. Die eingesetzten Teilchen enthalten nur eine sehr
kleine Fraktion von Teilchen, die nach Brown ausgerichtet werden und damit zum
Signal beitragen.
Vorgehen: Die Sonde (Dextran-Magnetit aus Beispiel 1, gekoppelt mit Streptavidin) lag
in einer Ausgangskonzentration von 2,66 mmol Fe/l vor. Für die Messungen wurde eine
Probe 1 bestehend aus 100 µl der Sonde verdünnt mit 400 µl BSA-PBS (PBS: Phosphate
Buffered Saline) Puffer hergestellt. Das Relaxationssignal dieser Probe wurde gemessen.
Danach wurden einmalig 40 µl in BSA-PBS Puffer verdünntes Biotin-BSA
(Absolutmenge 400 ng Biotin-BSA) zu dieser Probe zugegeben. Danach wurde zu
verschiedenen Zeitpunkten nach Mischung das Relaxationssignal gemessen.
Als Kontrolle wurde eine Probe 2 bestehend aus 100 µl Dextran-Magnetit, gekoppelt mit
Streptavidin (verdünnt in 400 µl BSA-PBS Puffer) mit 5 µl freiem Biotin (1 : 10 verdünnt,
Ausgangskonzentration 1 mg/ml) abgesättigt. Auch hier wurde einmalig 40 µl in BSA-
PBS Puffer verdünntes Biotin-BSA (Absolutmenge 400 ng Biotin-BSA) zugegeben, und
zu verschiedenen Zeitpunkten nach Mischung das Relaxationssignal gemessen.
Ergebnis: Das Relaxationssignal von Probe 1 war deutlich zu beobachten. Nach Zugabe
des Biotin-BSA zeigte sich eine signifikante Zunahme der Relaxationszeit (vgl. Abb 5).
Diese Verlängerung der Relaxationszeit ist durch die Zunahme des hydrodynamischen
Teilchendurchmessers der Sonde durch Biotin-BSA induzierte Aggregation bzw.
Quervernetzung zu erklären.
Auch Probe 2 zeigte ein deutliches Relaxationssignal. Die Zugabe des Biotin-BSA in
BSA-PBS Puffer zu dieser Probe führte jedoch nicht zu einer Veränderung der
Relaxationszeit (vgl. Abb. 6).
Der daraus zu schließende unveränderte hydrodynamische Teilchendurchmesser zeigt,
daß es durch die Absättigung der Bindungsstellen des Streptavidin mit freiem Biotin
nicht mehr zu einer durch Biotin-BSA induzierten Aggregation bzw. Quervernetzung der
Sonde kommt. Damit wurde die Spezifität der Bindungsreaktion bei Probe 1
nachgewiesen.
Claims (28)
1. Verfahren zur Detektion von Analyten bzw. Bindungsreaktionen, bei denen ferro-
oder ferrimagnetische Substanzen als Markierung in Immunoassays oder sonstigen
Bindungsassays eingesetzt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Relaxation
der Doppelbrechung als Meßgröße bestimmt wird.
2. Verfahren zur Detektion von Analyten bzw. Bindungsreaktionen, bei denen ferro-
oder ferrimagnetische Substanzen als Markierung in Immunoassays oder sonstigen
Bindungsassays eingesetzt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die
Doppelbrechung im Frequenzbereich als Meßgröße bestimmt wird.
3. Verfahren zur Detektion von Analyten bzw. Bindungsreaktionen gemäß Anspruch
1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ferro- oder ferrimagnetische Substanzen als
Markierung in Immunoassays oder sonstigen Bindungsassays eingesetzt werden,
wobei die Brownsche Relaxation zumindest eines Teils dieser Substanzen unter
den Meßbedingungen schneller verläuft als die Néelsche Relaxation.
4. Verfahren zur Detektion von Analyten bzw. Bindungsreaktionen, dadurch
gekennzeichnet, daß
- a) die die Analyten bindenden strukturspezifischen Substanzen zunächst mit ferrimagnetischen oder ferromagnetischen Substanzen markiert werden und anschließend
- b) diese markierten strukturspezifischen Substanzen in einer zu vermessenden Probe eingesetzt werden,
- c) die zu vermessende Probe mittels eines von außen angelegten Magnetfeldes aufmagnetisiert wird und
- d) nach Abschalten des äußeren Feldes die Relaxation der Doppelbrechung der magnetischen Marker vermessen wird.
5. Verfahren zur Detektion von Analyten bzw. Bindungsreaktionen, dadurch
gekennzeichnet, daß
- a) Analyte zunächst mit ferrimagnetischen oder ferromagnetischen Substanzen markiert werden und anschließend
- b) diese magnetisch markierten Analyte in einer zu vermessenden Probe eingesetzt werden, welcher Substanzen zugesetzt wurden, die die Analyte spezifisch binden, und
- c) die zu vermessende Probe mittels eines von außen angelegten Magnetfeldes aufmagnetisiert wird und
- d) nach Abschalten des äußeren Feldes die Relaxation der Doppelbrechung der magnetischen Marker vermessen wird.
6. Verfahren zur Detektion von in flüssiger Phase vorliegenden Analyten, dadurch
gekennzeichnet, daß
- a) die die Analyten bindenden strukturspezifischen Substanzen zunächst mit ferrimagnetischen oder ferromagnetischen Substanzen markiert werden, wobei die Brownsche Relaxation zumindest eines Teils dieser Substanzen unter den Meßbedingungen eine kürzere Relaxationszeit aufweist als die Néelsche Relaxation und anschließend
- b) diese magnetisch markierten Substanzen in einer zu vermessenden Probe eingesetzt werden, und
- c) die zu vermessende Probe mittels eines von außen angelegten Magnetfeldes aufmagnetisiert wird und
- d) nach Abschalten des äußeren Feldes die Relaxation der Doppelbrechung der magnetischen Marker vermessen wird; wobei das unterschiedliche Relaxationsverhalten der mit dem Analyten gebundenen gegenüber den ungebundenen magnetischen Markern zur Analyse herangezogen wird.
7. Verfahren zur Detektion von in flüssiger Phase vorliegenden Analyten, dadurch
gekennzeichnet, daß
- a) Analyte zunächst mit ferrimagnetischen oder ferromagnetischen Substanzen markiert werden, wobei die Brownsche Relaxation zumindest eines Teils dieser Substanzen unter den Meßbedingungen eine kürzere Relaxationszeit aufweist als die Néelsche Relaxation und anschließend
- b) diese magnetisch markierten Analyte in einer zu vermessenden Probe eingesetzt werden, welcher Substanzen zugesetzt wurden, die die Analyte spezifisch binden, und
- c) die zu vermessende Probe mittels eines von außen angelegten Magnetfeldes aufmagnetisiert wird und
- d) nach Abschalten des äußeren Feldes die Relaxation der Doppelbrechung der magnetischen Marker vermessen wird, wobei das unterschiedliche Relaxationsverhalten der mit dem Analyten gebundenen gegenüber den ungebundenen magnetischen Markern zur Analyse herangezogen wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß den zu vermessenden
Proben zusätzlich die Analyte spezifisch bindende Substanzen zugesetzt wurden.
9. Verfahren gemäß den Ansprüchen 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Detektion anstelle der Messung der Relaxation der Doppelbrechung die Messung
der Doppelbrechung im Frequenzbereich herangezogen wird.
10. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
strukturspezifischen Substanzen Antikörper, Antikörperfragmente, Biotin oder
Biotin spezifisch bindende Substanzen wie Avidin bzw. Streptavidin, Neutravidin
oder Extravidin, spezifisch an Rezeptoren bindende Agonisten oder deren
Antagonisten, spezifische Peptide und Proteine, Rezeptoren, Enzyme,
Enzymsubstrate, Nukleotide, Ribonukleinsäuren, Desoxyribonukleinsäuren,
Kohlenhydrate oder Lipoproteine sind.
11. Verfahren gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die an Rezeptoren
bindenden Agonisten Zytokine, Lymphokine oder Endotheline sind.
12. Verfahren gemäß den Ansprüchen 10 und 11, dadurch gekennzeichnet, daß die
strukturspezifischen Substanzen eine Bindungskonstante im Bereich von
105-1015 (mol/l)-1 haben.
13. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Bestimmung von zwei oder mehreren verschiedenen Analyten in einer Probe
durchgeführt wird.
14. Verfahren gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß zwei oder mehrere
ferromagnetische oder ferrimagnetische Substanzen mit diskriminierbaren
Brownschen Relaxationszeiten verwendet werden.
15. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die
ferromagnetischen oder ferrimagnetischen Substanzen eine Teilchengröße im
Bereich von 1 bis 100 µm haben.
16. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die
ferromagnetischen oder ferrimagnetischen Substanzen mit einer Hülle aus
oligomeren oder polymeren Kohlenhydraten, Proteinen, Peptiden, Nukleotiden
und/oder Lipiden stabilisiert sind.
17. Verwendung von Verbindungen aus Kombinationen von ferro- oder
ferrimagnetischen Substanzen mit strukturspezifischen Substanzen zur Detektion
von Analyten bzw. Bindungreaktionen mittels Messung der Relaxation der
Doppelbrechung oder mittels Messung der Doppelbrechung im Frequenzbereich.
18. Verwendung von Verbindungen aus Kombinationen von ferro- oder
ferrimagnetischen Substanzen mit nachzuweisenden Substanzen zur Detektion von
Bindungreaktionen mittels Messung der Relaxation der Doppelbrechung oder
mittels Messung der Doppelbrechung im Frequenzbereich.
19. Verwendung von Verbindungen, die aus Kombinationen von ferro- oder
ferrimagnetischen Substanzen mit strukturspezifischen Substanzen bestehen, deren
Brownsche Relaxation unter den Meßbedingungen schneller verläuft als die
Néelsche Relaxation, zur Detektion von Analyten bzw. Bindungreaktionen mittels
Messung der Relaxation der Doppelbrechung oder mittels Messung der
Doppelbrechung im Frequenzbereich.
20. Verwendung von Verbindungen, die aus Kombinationen von ferro- oder
ferrimagnetischen Substanzen mit nachzuweisenden Substanzen bestehen, deren
Brownsche Relaxation unter den Meßbedingungen schneller verläuft als die
Néelsche Relaxation, zur Detektion von Bindungreaktionen mittels Messung der
Relaxation der Doppelbrechung oder mittels Messung der Doppelbrechung im
Frequenzbereich.
21. Verwendung von Verbindungen in Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungen ferromagnetische oder
ferrimagnetische Substanzen enthalten, deren Teilchengröße im Bereich von 1 bis
100 µm liegt.
22. Verwendung von Verbindungen in Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungen ferromagnetische oder
ferrimagnetische Substanzen enthalten, die mit einer Hülle aus oligomeren oder
polymeren Kohlenhydraten, Proteinen, Peptiden, Nukleotiden, Tensiden,
Polymeren und/oder Lipiden stabilisiert sind.
23. Verwendung von Verbindungen in Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungen strukturspezifische Substanzen
enthalten, die Antikörper, Antikörperfragmente, Biotin oder Biotin bindende
Substanzen wie Avidin oder Streptavidin, spezifisch an Rezeptoren bindende
Agonisten oder deren Antagonisten, spezifische Peptide und Proteine, Rezeptoren,
Enzyme, Enzymsubstrate, Nukleotide, Ribonukleinsäuren,
Desoxyribonukleinsäuren, Kohlenhydrate oder Lipoproteine sind.
24. Verwendung der Verfahren gemäß den Ansprüchen 1-16 in der Fertilität,
Histokompatibilität, Allergologie, Infektiologie, Hygiene, Genetik, Virologie,
Bakteriologie, Toxikologie, Pathologie, Umweltanalytik, Lebensmittelchemie und
medizinischen Diagnostik.
25. Verwendung von Kombinationen aus ferri- oder ferromagnetischen Substanzen
mit strukturspezifischen Substanzen oder von Kombinationen aus ferri- oder
ferromagnetischen Substanzen mit nachzuweisenden Analyten in Verfahren gemäß
den Ansprüchen 1-16.
26. Verwendung einer Vorrichtung zur Durchführung der Verfahren gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung eine
Vorrichtung zur Erzeugung polarisierten Lichtes, eine Vorrichtung zur Aufnahme
der Probe, eine Vorrichtung zur Aufmagnetisierung der Probe mit Magnetpulsen
oder einem Magnetfeld variabler Frequenz, sowie eine Vorrichtung zur Analyse
der Polarisationsrichtung polarisierten Lichtes enthält.
27. Verwendung einer Vorrichtung gemäß Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, daß
auf einer optischen Bank ein Laser, ein Polarisator, eine Küvette mit der Probe, ein
Analysator und ein Photodetektor angeordnet sind.
28. Verwendung einer Vorrichtung gemäß Anspruch 26 oder 27, dadurch
gekennzeichnet, daß sich zusätzlich zwischen der Probe und dem Analysator ein
λ/4-Plättchen befindet.
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