DE19938114A1 - Maschine mit einem lösbar befestigten Werkzeug - Google Patents
Maschine mit einem lösbar befestigten WerkzeugInfo
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Abstract
An einem Roboter ist ein beispielsweise als Greifer zum Öffnen der Motorhauben oder Türen zu beschichtender Fahrzeugkarossen dienendes Werkzeug über eine Magnetkupplung befestigt, die sich bei Überlast nach Art einer Sollbruchstelle selbsttätig öffnet.
Description
Die Erfindung betrifft eine Maschine mit einem lösbar befestig
ten, insbesondere mehrachsig (also mit mehreren Freiheitsgra
den) bewegbaren Werkzeug zum Handhaben, Behandeln oder Bearbei
ten von Werkstücken gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Bei bekannten Maschinen dieser Art besteht die Gefahr der Be
schädigung der Maschine oder auch des Werkstücks durch unzuläs
sig hohe Belastungen. Beispielsweise bei der selbsttätigen Be
schichtung von Werkstücken wie Kraftfahrzeugkarossen bestehen
typisch Beschädigungsmöglichkeiten bei den automatischen Be
schichtungsmaschinen oder Lackierrobotern, deren elektrostati
sche Lackzerstäuber oder pneumatische Sprühpistolen gegen das
Werkstück stoßen und abbrechen können, oder bei mit Greifhaken
arbeitenden Robotern zum Öffnen von Hauben und Türen der Karos
sen (EP 133 513, DE 32 44 053). Im Fall von Robotern können
u. a. deren Getriebeelemente beschädigt werden, wenn beispiels
weise ein Greifer ungewollt mit einer Karosse kollidiert oder
etwa durch klemmende oder zu schwere Werkstücke überlastet
wird. Die Greifer oder sonstigen Werkzeuge waren bisher fest am
Roboter angeschraubt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Maschine der ge
nannten Gattung anzugeben, bei der keine unzulässig hohen Kräf
te zwischen dem Werkzeughalteglied und dem Restteil der Maschi
ne übertragen werden können, und zwar insbesondere dann, wenn
das Werkzeug im Betrieb beliebige Kipp-, Schwenk-, Zug- oder
sonstige, u. U. auch komplizierte Bewegungen ausführen muß, wie
es bei dem erwähnten Beispiel der Handhabung oder Beschichtung
von Werkstücken der Fall ist.
Diese Aufgabe wird durch die in den Patentansprüchen definierte
Maschine gelöst.
Bei dieser Maschine lösen, d. h. entfernen sich die beiden Teile
der Kuppeleinrichtung im Überlastfall voneinander nach dem
Prinzip einer Sollbruchstelle, wobei aber weder die Teile der
Kuppeleinrichtung noch die Maschine und in der Regel auch nicht
das Werkzeug oder das Werkstück beschädigt werden. Vielmehr
sollen die beiden Kupplungsteile nach der Trennung problemlos
wieder zusammenfügbar sein.
Obwohl auch andere, z. B. pneumatisch haftende Kuppeleinrichtun
gen oder elektromagnetische Kupplungen denkbar sind, wird für
den hier betrachteten Zweck eine mit Permanentmagneten arbei
tende Magnetkupplung bevorzugt, die keine Leitungen benötigt.
Bei einer solchen Kupplung kann allerdings das Problem beste
hen, daß in Beschichtungsanlagen mit explosionsgefährdeter
Lack- oder Lösemittelumgebung keine Funkenbildung möglich sein
darf. Dieses Zusatzproblem wird durch entsprechende Merkmale
der abhängigen Ansprüche gelöst, wobei wesentlich ist, daß die
Magnet- und Eisenbestandteile der Magnetkreise der beiden Kupp
lungsteile beim Schließen der Kupplung nicht aufeinanderschla
gen sollen, sondern einander bei geschlossener Kupplung berüh
rungslos gegenüberliegen.
Die Erfindung hat den zusätzlichen Vorteil, daß die beschriebe
ne Kuppeleinrichtung das bisher oft mühsame und zeitaufwendige
Abmontieren und Wiederbefestigen von Sprühvorrichtungen, Grei
fern oder sonstigen Werkzeugen erheblich vereinfacht. Robo
teranbauten wie Greifwerkzeuge oder Lackierzerstäuber haben da
durch beim Wechsel und bei Reinigungsarbeiten kürzere Montage-
und Wechselzeiten als bisher. Das schnelle Auswechseln gegen
neue oder andere Werkzeuge kann beispielsweise erforderlich
sein, wenn die erwähnten Greifroboter mit unterschiedlichen, an
die jeweilige Tür- und Haubengeometrie der Karosse angepaßten
Werkzeugen ausrüstbar sein sollen.
An dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel wird
die Erfindung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines Motorhaubenöffners
mit einer Magnetkupplung;
Fig. 2 eine auseinandergezogene Darstellung der Magnetkupp
lung nach Fig. 1; und
Fig. 3 einen Türöffner als weiteres Ausführungsbeispiel.
Das maschinenseitige Befestigungsglied 1 des in Fig. 1 darge
stellten Motorhaubenöffners kann in an sich bekannter Weise
beispielsweise an die Handachse eines üblichen 6-achsigen Robo
ters (nicht dargestellt) oder eines speziellen 5-achsigen Hau
benhandlingroboters angebaut sein. Der zum Öffnen der Motorhau
be (nicht dargestellt) einer zu beschichtenden Karosse dienende
Greifer 2 ist an einem Halteglied 3 angebracht, das seinerseits
an dem Befestigungsglied 1 über eine Magnetkupplung 5 lösbar
befestigt ist. Die Magnetkupplung 5 besteht im wesentlichen aus
zwei trennbaren, also voneinander entfernbaren Teilen 6 und 7,
die fest mit dem Befestigungsglied 1 bzw. mit dem Halteglied 3
verbunden sind.
Wie in Fig. 2 erkennbar ist, ist das maschinenseitige Teil 6
der Magnetkupplung 5 mit dem Befestigungsglied 1 über einen
Kraftsensor 10 verbunden, der in an sich bekannter Weise die
Greifkräfte in allen Angriffsrichtungen mißt, um die korrekte
Haubenhandhabung zu überwachen, und der darüber hinaus eine
Kollisionskontrolle ermöglicht.
Die zwischen dem Greifer 2 (Fig. 1) und dem Greifkraftsensor 10
eingebaute Magnetkupplung 5 soll im Überlastfall vor mechani
schen Beschädigungen des Roboters und der Karosse schützen. Ih
re Teile 6 und 7 bestehen im wesentlichen aus zwei Eisen- oder
Stahlscheibenkonstruktionen mit einander zugewandten ebenen,
z. B. kreisförmigen Stirnflächen 12 bzw. 13. In die Stirnfläche
12 des einen Teils 6 sind um die Mittelachse der Kupplung ver
teilt mehrere scheibenförmige Permanentmagnete 14 so einge
setzt, beispielsweise eingepreßt oder eingeklebt, daß ihre der
werkzeugseitigen Stirnfläche 13 zugewandten ebenen Stirnflächen
mit der maschinenseitigen Stirnfläche 13 fluchten, also in der
selben Ebene liegen. Die Permanentmagnete könnten statt dessen
auch in der Stirnfläche 13 oder in beiden Stirnflächen 12 und
13 angeordnet sein. Bei dem betrachteten Beispiel kann die
Kupplung 5 einen Durchmesser von ungefähr 100 mm
haben.
An dem einen, in der Zeichnung unteren Rand der Teile 6 und 7
schließt sich an die Stirnfläche 12 bzw. 13 jeweils ein ange
formter Steuerblock 11 bzw. 11' an, wobei der Steuerblock 11
des Teils 6 axial etwas über die Ebene der Stirnfläche 12 vor
springen kann.
Um zu verhindern, daß die eisenmetallischen Flächen der Teile 6
und 7 beim Schließen der Kupplung aufeinanderschlagen, trägt
das Teil 6 darstellungsgemäß (vgl. auch Fig. 1) an dem außer
halb des Steuerblocks 11 verlaufenden Teil seines Umfangs und
im Bereich zwischen der Stirnfläche 12 und dem Steuerblock ei
nen axial in Richtung zu dem Teil 7 über die Stirnfläche 12
vorspringenden kreisförmigen Flanschring 16, beispielsweise aus
Kunststoff oder einem Nichteisenmetall oder verkleidetem Me
tall, der bei geschlossener Kupplung an der ihm zugewandten
Stirnfläche des Teils 7 anliegt, so daß ein kleiner Abstand
(z. B. 0,5 mm oder weniger) zwischen den von dem Flanschring 16
umschlossenenen Stirnflächen 12 und 13 und zwischen den Steuer
blöcken 11, 11' eingehalten wird. Der Flanschring 16 dient zu
gleich als Dichtung zum Schutz der Stirnflächen 12, 13 und so
mit des Magnetkreises vor Verunreinigungen.
Bei geschlossener Kupplung sind ihre Teile 6 und 7 durch in
entsprechende Bohrungen eingreifende Zentrierstifte 18 drehfest
aneinander fixiert. Zum manuellen Öffnen der Kupplung sitzt im
Zentrum der Stirnfläche 12 ein drehbarer Entriegelungsexzenter
20, dessen Nockenfläche aus einer bei geschlossener Kupplung
zurückgezogenen Position durch eine Schraube 21 in eine Entrie
gelungsposition gedreht werden kann, wobei er gegen das Zentrum
der Stirnfläche 13 stößt und die beiden Kupplungsteile entgegen
der Magnetkraft so weit auseinanderdrückt, daß das Halteglied 3
zum Reinigen oder Werkzeugwechsel vom Roboter abgenommen werden
kann. Bei Verwendung verschiedenartiger Werkzeuge dient die
Kupplung also nicht nur als Sollbruchstelle, sondern auch als
Schnittstelle.
Beim manuellen oder selbsttätigen Öffnen der Kupplung ist es
aus Sicherheitsgründen zweckmäßig, eine Verbindung der Kupp
lungsteile 6, 7 über ein flexibles Stahlfangseil (nicht darge
stellt) bestehen zu lassen. Dieses Fangseil kann beispielsweise
einerseits am werkzeugseitigen Teil 7 befestigt und anderer
seits von Hand lösbar an dem Exzenter 20 im maschinenseitigen
Teil 6 eingehakt sein und eine solche Länge haben (bei dem be
trachteten Beispiel etwa 110 mm), daß das Kupplungsteil 7 mit
dem Halteglied 3 abkippen kann.
Durch die Magnetkupplung 5 können Druckluftkanäle für eine
pneumatische Betätigung des Greifmechanismus führen, deren
Schnittstelle durch dichtend aufeinanderstoßende Öffnungen 23
in den Steuerblöcken 11, 11' der beiden Kupplungsteile 6, 7 ge
bildet sind. Ferner ist ein Näherungsindikator vorgesehen, des
sen Sender 25 und Empfänger 26 in die Teile 6 bzw. 7 der Kupp
lung eingebaut sind. Alle pneumatischen und elektrischen Lei
tungen können nach außen abgedeckt durch das bei 27 dargestell
te Gehäuse führen.
Die Haltekräfte der aus einem zweckentsprechenden Werkstoff be
stehenden Permanentmagnete 14 sind so gewählt, daß die im nor
malen Betrieb auftretenden Kräfte ohne Öffnung der Kupplung 5
übertragen werden. Beispielsweise beträgt die maximale Öff
nungskraft bei einem Motorhaubenöffner typisch 250 N, bei einem
Türöffner dagegen nur 100 N. Bei Überlast beispielsweise infol
ge einer Kollision mit einer Karosse wird dagegen selbsttätig
die räumliche Verbindung zwischen den beiden Kupplungsteilen 6,
7 einschließlich eventueller Leitungsverbindungen getrennt. Die
Kupplungstrennung kann durch den Kraftsensor 10 und/oder durch
den Näherungsindikator 25, 26 gemeldet werden. Bei dieser Mel
dung werden selbsttätig u. a. die zu den Öffnungen 23 führenden
maschinenseitigen Pneumatikkanäle geschlossen und sonstige ggf.
erforderliche Steuersignale erzeugt, etwa zum Anhalten der Ma
schine.
Der in Fig. 3 dargestellte Türöffner entspricht hinsichtlich
der Magnetkupplung 35 im wesentlichen dem Motorhaubenöffner ge
mäß Fig. 1 und 2. Wenn keine Steuerleitungen notwendig sind,
kann sich der dem Flanschring 16 entsprechende Abstandhalter-
und Dichtungsring 16' hier aber um den gesamten kreisförmigen
Umfang der Kupplungsteile 36 und 37 erstrecken. Ferner kann das
werkzeugseitige Kupplungsteil 37 mit dem Werkzeughalteglied 33
einstückig verbunden sein;
Claims (13)
1. Maschine mit einem lösbar an einem Maschinenglied (1)
befestigten Halteglied (3) für ein insbesondere mehrach
sig bewegbares Werkzeug (2) zum Handhaben, Behandeln
oder Bearbeiten von Werkstücken,
dadurch gekennzeichnet, daß das Werkzeughalteglied (3)
an dem Maschinenglied (1) über eine zweiteilige Kup
peleinrichtung (5) befestigt ist, deren Teile (6, 7) bei
unzulässig hoher Belastung des Werkzeugs (2) oder seines
Haltegliedes (3) selbsttätig beschädigungslos voneinan
der getrennt werden.
2. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kuppeleinrichtung eine Magnetkupplung (5) ist.
3. Maschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Magnetkupplung (5) durch maschinenseitige bzw. werk
zeugseitige Teile (6, 7) mit einander bei geschlossener
Kupplung parallel gegenüberliegenden Stirnflächen (12,
13) und durch mindestens einen in der einen Stirnfläche
(12) angeordneten Permanentmagneten (14) gebildet ist,
welcher der anderen Stirnfläche (13) bei geschlossener
Kupplung berührungslos gegenüberliegt, wobei die Maschi
nen- und Halteglieder (1, 3) oder die Kupplungsteile (6,
7) aneinander anliegende Anschlagflächen (16) haben, von
denen mindestens eine aus einem Nichteisenwerkstoff ge
bildet ist.
4. Maschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die eine Anschlagfläche (16) aus Kunststoff besteht.
5. Maschine nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die eine Anschlagfläche durch einen über die eine
Stirnfläche (12) in Richtung zu der anderen Stirnfläche
(13) vorspringenden Ring (16) gebildet ist.
6. Maschine nach Anspruch 3, 4 oder 5, dadurch gekennzeich
net, daß in der Stirnfläche (12) scheibenförmige Magnete
(14) verteilt sind, deren der anderen Stirnfläche (13)
zugewandte ebene Oberflächen in der Ebene der sie umge
benden Bereiche der Stirnfläche (12) liegen, in der sie
angeordnet sind.
7. Maschine nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß in der Stirnfläche (12) ein drehbarer
Exzenter (20) angeordnet ist, durch dessen Drehung die
Kupplungsteile (6, 7) zum Lösen der Kupplung (5) gegen
die Magnethaftkraft auseinanderdrückbar sind.
8. Maschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kupplungsteile (6, 7) bei gelö
ster Kupplung (5) nur durch ein flexibles Fangseil ver
bunden sind.
9. Maschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kuppeleinrichtung (5) an dem Ma
schinenglied (1) über einen Kraftsensor (10) befestigt
ist, der bei geschlossener Kupplung auf die auf das
Werkzeug (2) oder sein Halteglied (3) wirkenden Kräfte
anspricht, und durch den beim selbsttätigen Lösen der
Kupplung ein Signal auslösbar ist.
10. Maschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die voneinander lösbaren Kupplungs
teile (6, 7) eine Meldeeinrichtung (25, 26) enthalten,
die bei Trennung der Kupplungsteile ein Signal erzeugt.
11. Maschine nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die Meldeeinrichtung aus einem Näherungsindikator mit
einem Sender (25) im oder am einen Kupplungsteil (6) und
einem Empfänger (26) im oder am anderen Kupplungsteil
(7) besteht.
12. Maschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß sie ein Roboter oder eine andere
mehrachsig bewegbare Maschine und das Werkzeug ein Grei
fer oder eine Sprüh- oder Beschichtungsvorrichtung ist.
13. Maschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß zwei oder mehr wahlweise auf das ma
schinenseitige Kupplungsteil (6) aufsetzbare Kupplungs
teile (7) mit jeweils anderen Werkzeugen oder einem Aus
tauschwerkzeug vorgesehen sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19938114A DE19938114A1 (de) | 1999-08-12 | 1999-08-12 | Maschine mit einem lösbar befestigten Werkzeug |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19938114A DE19938114A1 (de) | 1999-08-12 | 1999-08-12 | Maschine mit einem lösbar befestigten Werkzeug |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19938114A1 true DE19938114A1 (de) | 2001-02-22 |
Family
ID=7918091
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19938114A Withdrawn DE19938114A1 (de) | 1999-08-12 | 1999-08-12 | Maschine mit einem lösbar befestigten Werkzeug |
Country Status (1)
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