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Die
Erfindung betrifft eine Drucklast-Aufnahmevorrichtung für Bauzwecke,
insbesondere zur Drucklast-Abstützung
zwischen Decken-, Balkon-, Kragplatten und dergleichen.
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Zum
Hintergrund der Erfindung ist festzuhalten, daß im Zuge der zunehmenden Rationalisierungsbestrebungen
bei der Erstellung von Gebäuden in
verstärktem
Maße vorgefertigte
Gebäudeteile,
wie beispielsweise Deckenplatten, Beton-Fertigteil-Balkone und dergleichen
eingesetzt werden. Bei der Montage derartiger vorgefertigter Bauelemente
müssen
in der Regel Zug- und Druckkräfte
zwischen den nebeneinander liegenden Bauelementen übertragen werden.
Ein Beispiel hierfür
ist der
DE 195 01
277 A1 entnehmbar, die einen Beton-Fertigteil-Balkon betrifft.
Die über
die Gebäudewand
auskragende Balkonplatte wird dabei über sogenannte Zug- und Druckglieder
zwischen der der Balkonplatte benachbarten Deckenplatte und der
Balkonplatte selbst gehalten, die über die Länge der Balkonplatte verteilt sind.
Bezogen auf die Plattendicke liegen die Zugglieder vor dem oberen
Rand der Platte, um die vom Kippmoment der Balkonplatte erzeugten
Zugkräfte aufzunehmen.
Die entsprechenden Druckkräfte
am untenliegenden Rand der Platten werden durch Druckglieder aufgenommen,
bei denen es sich im vorgenannten Stand der Technik um zwischen
die stirnseitigen, einander zugewandten Ränder der Decken- und Balkonplatte
eingelegte, quaderförmige Metall-Blöcke und
Druckverteilungsleisten handelt.
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Diese
konstruktiv einfachen Drucklast-Aufnahmen weisen verschiedene Nachteile
auf. So sind sie in ihrer Breite nicht verstellbar, so daß zur Erzielung
verschiedener Abstände
verschiedene Größen von
Blöcken
auf Vorrat gehalten werden müssen. Ferner
verbleiben die Blöcke
nach der Balkonmontage und dem Vergießen des Abstandsspaltes zwischen
der Decken- und Balkonplatte im Vergußmaterial und sind damit verloren.
Neben diesem grundsätzlichen
Nachteil birgt das Einbetten der in der Regel aus einer Stahllegierung
bestehenden Blöcke
das Risiko, daß diese
durch eindringende Feuchtigkeit einer Korrosion unterliegen und
damit ihre statischen Eigenschaften verlieren. Ferner bilden die
Drucklast-Aufnahmen aufgrund der guten Wärmeleitfähigkeit ihres Materials Kältebrücken zwischen
der bezüglich
der Gebäudeaußenwand
außenliegenden Balkonplatte
und der innenliegenden Deckenplatte.
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Zur
Vermeidung der vorstehenden Nachteile sollen die Drucklast-Aufnahmen
grundsätzlich
entfernbar sein. Insoweit sind die eingangs erörterten Lastaufnahmeblöcke nicht
mehr geeignet, da diese so starken Druckkräften unterliegen, daß sie aus
ihrer Einbauposition zwischen einer Balkon- und Deckenplatte nicht
mehr entfernbar sind.
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Zur
Lösung
dieser Problematik ist versucht worden, längenveränderliche Schraubhülsenkonstruktionen
als Druckaufnahmeglieder einzusetzen, wobei zur Entnahme durch Betätigen der
Schraube sich die gesamte Konstruktion zusammenzieht und dadurch
frei werden kann. Es hat sich jedoch herausgestellt, daß die Druckaufnahmeglieder
unter einer derartigen Belastung stehen, daß ein Betätigen der Schrauben mit praktikablen
Mitteln nicht mehr möglich
war.
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Insoweit
ist es die Aufgabe der Erfindung, eine Drucklast-Aufnahmevorrichtung
für Bauzwecke zu
schaffen, die eine zuverlässige
und einfach realisierbare Entlastung bietet.
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Diese
Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale
gelöst.
Demnach ist eine in Drucklast-Aufnahmerichtung verlaufende Führungshülse vorgesehen,
in der ein Lastaufnahmebolzen verschiebbar geführt ist. Dessen von der Führungshülse nach
außen
ragendes Ende ist von einem Lastteil, wie z.B. der Balkonplatte,
beaufschlagbar. In der Führungshülse ist
quer zur Drucklast-Aufnahmerichtung ein Abstützkeil mittels einer von außen betätigbaren
Entlastungsschraube verschiebbar. An diesem Abstützkeil stützt sich das innere, entsprechend
keilförmige
Ende des Lastaufnahmebolzens ab.
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Durch
diese Keilkonstruktion erfolgt nur eine teilweise Übertragung
der anfallenden Druckkräfte auf
den durch die Entlastungsschraube gebildeten Entspannungsmechanismus,
der damit auch bei starken angreifenden Druckkräften noch ohne weiteres lösbar ist.
Der gegenüber
dem Stand der Technik aufwendigere Aufbau der Drucklast-Aufnahmevorrichtung
ist dabei wegen der Entfernbarkeit und damit gegebenen Wiederverwendbarkeit
der Drucklast-Aufnahmevorrichtungen ohne weiteres akzeptabel.
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Die
Lagerung des Abstützkeils
in der Führungshülse bringt
ferner einen erheblichen Sicherheitsvorteil mit sich. Würde nämlich die
Entlastungsschraube versehentlich oder mutwillig zu früh geöffnet werden,
so gibt die gesamte Drucklast-Aufnahmeeinrichtung nur einen sehr
begrenzten Weg nach. Dieser würde
nur zu einem geringfügigen
Absenken beispielsweise einer Balkonplatte führen, nicht jedoch einen Absturz
verursachen.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
der Drucklast-Aufnahmevorrichtung ergeben sich im übrigen aus
den Unteransprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung, in der Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes
anhand der beigefügten
Zeichnungen näher
erläutert
werden. Es zeigen:
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1 eine
Teildraufsicht auf den Stoßbereich
zwischen einer Decken- und Balkonplatte eines Gebäudes,
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2 einen
Vertikalschnitt durch den in 1 gezeigten
Stoßbereich,
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3 und 4 Vertikalschnitte
einer Drucklast-Aufnahmevorrichtung einer ersten Version in gespanntem
und gelöstem
Zustand,
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5 eine
teilweise geschnittene Draufsicht auf die Drucklast-Aufnahmevorrichtung
gemäß 3 bzw. 4,
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6 einen
Vertikalschnitt einer Drucklast-Aufnahmevorrichtung in einer zweiten
Version in gespanntem Zustand, und
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7 einen
Horizontalschnitt der Aufnahmevorrichtung gemäß 6.
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Wie
aus 1 deutlich wird, liegt auf einer Gebäudeaußenwand 1 auf
der einen Seite eine Deckenplatte 2 eines Gebäudes und
auf der anderen Seite eine Balkonplatte 3 jeweils randseitig
auf. Dauerhaft werden die beiden Platten 2, 3 in
nicht näher dargestellter,
bekannter Weise unter Zwischenlage eines Wärmedämmblockes mit diesen durchsetzenden
Druckstößeln und
Zuggliedern in statisch bestimmter Weise verbunden, wobei die Zugglieder mit den
entsprechenden Bewehrungen von Decken- und Balkonplatte 2, 3 verbunden
und mit Beton vergossen werden.
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Die
in 1 und 2 gezeigten Zugglieder 4 und
Druckaufnahmevorrichtungen 5 sind nur als Montagehilfen
verwendet und werden nach Erreichen der Endfestigkeit des oben erwähnten Vergußbetons
wieder entfernt. Die verbleibende Lücke zwischen Decken- und Balkonplatte 2, 3 wird
dann mit einem wärmedämmenden
Schaumstoff-Formkörper gefüllt.
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Die
Zugglieder 4 werden zwischen die U-förmigen, aus der Decken- bzw.
Balkonplatte 2, 3 herausragenden Endschlaufen 6 der
obenliegenden Zugbewehrung dieser Platten 2, 3 eingesetzt
und bestehen aus zwei halbzylindrischen Einsatzteilen 7, die
in die Endschlaufen 6 eingesetzt werden. Die Einsatzteile 7 sind
jeweils wechselseitig mit einem Innengewinde 8 und einer
parallel dazu verlaufenden Durchstecköffnung 9 versehen.
Durch die Durchstecköffnung 9 wird
von der Flachseite der Einsatzteile 7 her eine Spannschraube 10 gesteckt,
die mit ihren Gewindeenden 11 in das entsprechende Innengewinde 8 des
gegenüberliegenden
Einsatzteiles 7 von dessen gewölbter Seite her eingeschraubt
wird. Ein Paar dieser Spannschrauben 10 wird mit einem Paar
von Einsatzteilen 7 dementsprechend zur zugfesten Verbindung
zweier gegenüberliegender
Endschlaufen 6 von Decken- und Balkonplatten 2, 3 verwendet.
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Im
Randbereich zu ihrer Unterseite 12, 13 sind zwischen
die Stirnseiten 14, 15 von Decken- und Balkonplatte 2, 3 die
Druckaufnahmevorrichtungen 5 über die Länge der Platten 2, 3 verteilt
eingesetzt. Diese Druckaufnahmevorrichtungen 5 nehmen die durch
das Kippmoment K der Balkonplatte 3 entstehenden Druckkräfte D auf.
Um dabei eine Beeinträchtigung
der Ober flächen
der Stirnseite 14, 15 der beiden Platten 2, 3 zu
vermeiden, sind im Angriffsbereich der Druckaufnahmevorrichtungen 5 jeweils Druckverteilungsleisten 16 in
das Betonmaterial der Platten 2, 3 eingebettet.
Diese sind mit nach innen abstehenden Lastverteilungsstäben 17 verbunden.
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Anhand
der 3 bis 5 ist der eigentliche Aufbau
der Druckaufnahmevorrichtungen 5 in einer ersten Ausführungsform
zu erläutern.
Rückgrat der
Vorrichtung ist eine als Vierkanthülse ausgeführte Führungshülse 18, die in Drucklast-Aufnahmerichtung
A verläuft.
Diese Führungshülse 18 ist
an ihren einander abgewandten Enden offen. Darin sind zwei Lastaufnahmebolzen 19, 19' verschiebbar
unter Spiel geführt,
die als Vierkantbolzen ausgebildet und damit im wesentlichen drehfest
in der Führungshülse 18 gelagert
sind. Zwischen den nach innen weisenden Enden der Lastaufnahmebolzen 19, 19' ist ein als
Ganzes mit 20 bezeichneter Abstützkeil eingesetzt, der parallel
zur Drucklast-Aufnahmerichtung A in zwei nebeneinander liegende
Keilkörper 21, 22 geteilt
ist. Diese Keilkörper 21, 22 weisen
jeweils nebeneinander liegende, entgegen der Lastaufnahmerichtung
weisende Keilstirnflächen 23, 24, 23', 24' auf, die zueinander
in einem stumpfen Innenwinkel 25, 25' von mindestens
120°, vorzugsweise
von 150° stehen.
Die inneren, keilförmigen
Enden 26, 26' der Lastaufnahmebolzen 19, 19' sind entsprechend
jeweils als Doppelkeil mit einem entsprechenden überstumpfwinkligen Außenwinkel 27 von
ebenfalls etwa 150° ausgebildet.
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Zentral
in der Führungshülse 18 ist
eine quer zur Drucklast-Aufnahmerichtung A verlaufende Entlastungsschraube 28 vorgesehen,
deren Innensechskantkopf 29 durch eine Durchgangsöffnung 30 in
der Führungshülse hindurchgreift
und in Einbauposition (siehe 1, 2)
nach oben weist. Damit ist die Entlastungsschraube 28 von
außen,
und zwar von oben betä tigbar.
Mit ihrem Gewinde 31 greift die Entlastungsschraube 28 in
eine Innengewindebohrung 32 im kopfabseitigen Keilkörper 22 ein.
Der obere Keilkörper 21 sitzt
mit einer im Durchmesser größeren Durchstecköffnung 33 unter
Spiel auf dem Gewinde 31 der Entlastungsschraube 28.
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Die
beiden außenseitigen
Enden 34, 34' der Lastaufnahmebolzen 19, 19' werden jeweils
durch eine Längenverstellschraube 35, 35' gebildet, die
mit ihrem Gewindeteil 36, 36' unter Spiel in einer Sacklochbohrung 37, 37' des jeweiligen
Lastaufnahmebolzens 36, 36' sitzen. Auf dem Gewindeteil 36, 36' ist jeweils
eine Kontermutter 38, 38' aufgesetzt, die sich an der Stirnseite 39, 39' des jeweiligen
Lastaufnahmebolzens 19, 19' abstützt. Der Kopf 40, 40' der jeweiligen
Längenverstellschraube 35, 35' stützt sich in
Montageposition an der jeweiligen Druckverteilungsleiste 16 ab.
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Die
Funktionsweise der in den 3 bis 5 gezeigten
Druckaufnahmevorrichtung 5 und deren Verwendung bei der
Montage einer Balkonplatte 3 stellt sich wie folgt dar:
Die
Druckaufnahmevorrichtungen 5 werden durch Drehen der Kontermuttern 38, 38' auf eine bestimmte Länge L eingestellt,
die dem Sollabstand der Stirnseiten 14, 15 der
Decken- und Balkonplatte 2, 3 entspricht und durch
das Anschlagen der Kontermuttern 38, 38' an der jeweiligen
Stirnseite 39, 39' der
Lastaufnahmebolzen 19, 19' definiert ist. Vor dem Einsetzen
der Druckaufnahmevorrichtungen 5 wird ferner die Entlastungsschraube 28 so
angezogen, daß die beiden
Keilkörper 21, 22 aneinander
liegen, wie dies in 3 gezeigt ist. In dieser Position
liegen die keilförmigen
Enden 26, 26' der
beiden Lastaufnahmebolzen 19, 19' bei Beaufschlagung durch die Druckkräfte D an.
Die Balkonplatte 3 wird durch entsprechendes Justieren
der Zugglieder 4 und Druckaufnahmevorrichtungen 5 in
ihrer Sollposition am Gebäude
fixiert und – wie
eingangs bereits erwähnt – der Verguß der nicht
gezeigten, üblichen
Zug- und Druckglieder vorgenommen.
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Nach
dem Aushärten
dieses Vergußbetons, wofür etwa 28
Tage veranschlagt werden, werden die Spannschrauben 10 der
Zugglieder 4 gelöst
und diese entfernt. Anschließend
wird die Entlastungsschraube 28 durch Zugriff auf ihren
Innensechskantkopf 29 gelöst, wodurch die beiden Keilkörper 21, 22 sich
voneinander unter dem Einfluß der
Druckkräfte D
in Drucklast-Aufnahmerichtung
A entfernen können,
wie dies durch die Pfeile 41 in 4 angedeutet ist.
Durch dieses Auseinanderfahren der Keilkörper 21, 22 können die
Lastaufnahmebolzen 19, 19' etwas nach innen wandern, was
durch die Pfeile 42 in 4 angedeutet
ist. Damit ist die gesamte Druckaufnahmevorrichtung 5 entspannt,
da die Druckkräfte
D von den nicht dargestellten Druckstößeln der kontinuierlich wirkenden
Verbindungseinrichtungen aufgenommen werden.
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In
dem entspannten Zustand kann die Druckaufnahmevorrichtung durch
Aufschrauben der Kontermuttern 38, 38' verkürzt und
problemlos aus dem Spalt zwischen Decken- und Balkonplatte 2, 3 entnommen
werden.
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Die
in 6 und 7 gezeigte Druckaufnahmevorrichtung 5' unterscheidet
sich von der Variante gemäß 3 bis 5 lediglich
in der Ausbildung des Abstütztkeils 20', der hier einteilig
ausgebildet ist. Im Vertikalschnitt ist der Abstützkeil 20' damit trapezförmig und
bildet mit seinen Stirnflächen 23'', 24'' jeweils
einen Einfachkeil, dessen Keilwinkel mit dem entsprechend als Einfachkeil
ausgebildeten Ende 26'' der beiden
Lastaufnahmebolzen 19, 19' übereinstimmt. Die Höhe des Abstützkeils 20' ist so bemessen,
daß er
quer zur Drucklast-Aufnahmerichtung A innerhalb der Führungshülse 18 verschiebbar ist.
Ferner sitzt der Abstützkeil 20' analog der
Ausführungsform
gemäß 3 bis 5 auf
einer Entlastungsschraube 28',
die mit ihrem Schaft eine Durchgriffsöffnung 30' in der Führungshülse 18 durchgreift. Der
nach oben weisende Sechkantkopf 43 ist damit von oben betätigbar.
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Alle
weiteren Elemente der Druckaufnahmevorrichtung 5' gemäß den 6 und 7 sind
mit denen der Ausführungsform
gemäß den 3 bis 5 identisch
und mit übereinstimmenden
Bezugszeichen versehen. Bezüglich
der Beschreibung kann daher auf die Ausführungen zu den 3 bis 5 verwiesen
werden.
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Zur
Funktionsweise der Druckaufnahmevorrichtung 5' gemäß den 6 und 7 ist
kurz festzuhalten, daß vor
dem Einsetzen der Druckaufnahmevorrichtung 5' zwischen Decken- und Balkonplatte 2, 3 die
Entlastungsschraube 28' angezogen
wird, so daß der
Abstützkeil 20' die in 6 dargestellte
seitliche Anschlagposition einnimmt. Aus dieser gespannten Stellung
kann durch Öffnen
der Entlastungsschraube 28' der
Abstützkeil 20' nach unten wandern
und dementsprechend ein Nach-Innen-Weichen der Lastaufnahmebolzen 19, 19' ermöglichen. Die
Druckaufnahmevorrichtung 5' ist
damit entspannt und kann aus dem Bereich zwischen Decken- und Balkonplatte 2, 3 entnommen
werden.