Die Erfindung bezieht sich auf einen Miniaturgreifer mit
Formgedächtnisantrieb.
Beispiele für Anwendungsgebiete sind Prüfvorrichtungen für
Abreißtests von Bonddrähten an mikroelektronischen Bau
elementen und Montagevorrichtungen auf dem Gebiet der Mi
kromontage. Weitere wichtige Anwendungsgebiete liegen im
Bereich der Labortechnik und Mikrochirurgie.
Miniaturgreifer sind zur wirtschaftlichen Herstellung und
Prüfung von Mikrominiatursystemen zunehmend gefragt. Die
Anforderungen an die Gebrauchseigenschaften sind hoch. So
sind präzise Greifbewegungen im Mikrometerbereich zu rea
lisieren. Die Greiferabmessungen sollen zumindest in zwei
Dimensionen nur wenige Millimeter betragen. Sie müssen
reinraumtauglich sein und sollen eine möglichst geringe
Masse besitzen.
Für die verschiedensten Anwendungen haben sich spezifische
Greifprinzipe entwickelt. Weit verbreitet sind Sauggreifer
für die Montage integrierter Schaltkreise, Adhäsionsgrei
fer, magnetische und elektrostatische Greifer für Füge
prozesse sowie mechanische Greifer.
Letztere sind besonders robust und erlauben es, vergleichs
weise große Kräfte zu beherrschen. Gemeinsames Merkmal der
mechanischen Greifer ist ein mechanisches Getriebe, das
die Antriebs- in die Greifbewegung umsetzt. Den Antrieb
übernehmen vorzugsweise Piezo-Aktoren oder Aktoren aus
Formgedächtnislegierungen. Beide Antriebe sind abriebfrei
und deshalb für Reinräume prädestiniert, und sie benötigen
keine weitere Zusatzenergie als die ohnehin vorhandene
Stromversorgung.
Formgedächtnisaktoren erreichen bei gleichem Volumen er
heblich größere Stellwege als Piezo-Aktoren und lassen
sich hervorragend in Kleinstmechanismen integrieren.
Ein vorbekannter Greifer für einen Industrieroboter nach
DE 44 06 771 A1 hat bewegliche Finger, die beidseitig
durch Formgedächtniselemente auslenkbar sind. Dies erweist
sich für präzise Zugreifarbeiten als wenig handhabungs
freundlich. Eine definierte Begrenzung der Auslenkung der
Greifbacken sowie Vorrichtungen zur Einstellung einer de
finierten Haltekraft fehlen.
Aus DE 197 38 296 A1 ist ein Mechanismus zur Erzeugung von
Stellbewegungen, bestehend aus einem Formgedächtnisele
ment, einem Sprungwerk und einem Grundkörper als gemeinsa
mer Stütz- und Aufhängepunkt, sowie weiteren Elementen zur
Bewegungsumsetzung bekannt. Die etwas träge Arbeitsweise
einer Formgedächtnislegierung wird durch eine schnelle und
definierte Sprungbewegung des Sprungmechanismus ersetzt.
Allerdings bestimmt der Sprungmechanismus, beispielsweise
eine Teller- oder Omegafeder, die funktionsbedingt nicht
beliebigg erhöhbare Haltekraft. Anschläge, von denen einer
verstellbar ist, begrenzen die Bewegung der beweglichen
Greifbacke und damit die Verschiebung der Kraftwirkungsli
nie der Feder und bewirken, daß beim Abschalten des Fomge
dächtniselements von der elektrischen Heizung ein selb
ständiges Rückstellen durch die Feder erfolgt. Mit dem
Mechanismus lassen sich Miniaturgreifer, Kupplungen oder
Ventile realisieren.
In der DE 197 40 091 A1 ist eine Anordnung zur Erzeugung
von Stellbewegungen mit einem Arbeitselement und einem
Kompensationselement aus Formgedächtnislegierungen be
schrieben.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Greifer mit Formge
dächtnis-Aktor zu entwickeln, der ausgesprochen schlank
ist, eine vergleichsweise hohe und präzis einstellbare
Haltekraft aufweist, eine präzis einstellbare Öffnungswei
te besitzt und eine hohe Lebensdauer erreicht.
Die Aufgabe wird mit den im kennzeichnenden Teil des An
spruchs 1 angegebenen Merkmalen erreicht. Vorteilhafte
Weiterbildungen zeigen die begleitenden Ansprüche auf.
Danach weist der erfindungsgemäße Miniaturgreifer einen
ersten Greifarm mit einer Greifspitze auf, der starr mit
dem Grundkörper des Greifers verbunden ist und einen zwei
ten Greifarm mit einer Greifspitze, der drehbeweglich in
dem Grundkörper gelagert ist und von einem Formgedächtnis-
Aktor beaufschlagt wird. Zwischen dem Drehpunkt des bewe
glichen Greifarms und seiner Greifspitze greift eine
Schließfeder an sowie der Formgedächtnis-Aktor, der im er
wärmten Zustand gegen diese Schließfeder und damit im Öff
nungssinne der Greifarme arbeitet. Sowohl der Festpunkt
der Schließfeder als auch der Festpunkt des Formgedächtnis-
Aktors sind im Grundkörper justierbar. Hierdurch lassen
sich die Greifkraft und die Öffnungsweite präzise und un
abhängig voneinander einstellen.
Anhand eines Ausführungsbeispiels soll die Erfindung näher
erläutert werden. In der zugehörigen Zeichnung zeigt:
Fig. 1 das Getriebe im geschlossenen Zustand des Greifers,
Fig. 2 das Getriebe im geöffneten Zustand des Greifers und
Fig. 3 eine körperliche Ansicht einer Greiferausführung
für Zugkraftmeßgeräte.
In den Figuren sind dieselben Teile mit denselben Bezugs
zeichen gekennzeichnet. Mit dem Grundkörper 1 ist ein
Greifarm 2 mit seiner Greifspitze 3 starr und ein weiterer
Greifarm 4 mit seiner Greifspitze 5 in einem Drehlager 6
schwenkbeweglich verbunden. Der drehbewegliche Greifarm 4
ist im Ausführungsbeispiel als Winkelhebel ausgebildet, so
daß durch den einerseits am festen Schenkel des Winkelhe
bels 4 und andererseits an einem im Grundkörper 1 geführ
ten Schieber 7 mittels Befestigungselementen 8, 9 ange
brachten Formgedächtnis-Aktor 10, im Ausführungsbeispiel
ein Formgedächtnisdraht, eine Greifbewegung an den Greif
spitzen 3, 5 erzeugt werden kann. Der Schieber 7 ist mit
dem Grundkörper 1 während des Betriebes des Greifers fest
verbunden.
Wird der Formgedächtnis-Aktor 10 über die Anschlüsse 11
durch Stromwärme aktiviert, so bewegt er den drehbewegli
chen Greiferarm 4 gegen die Kraft einer Feder 12 (Druckfe
der) nach oben. Ist der Formgedächtnis-Aktor 10 nicht ak
tiv, so bewegt die Feder 12 den drehbeweglichen Greifarm 4
nach unten, der Formgedächtnis-Aktor 10 wird in seinen
Ausgangszustand versetzt und der Greifer geschlossen.
Da der Formgedächtnis-Aktor 10 im passiven Zustand keine
Kraft auf den drehbeweglichen Greifarm 4 ausübt, wird die
Kraft zwischen den Greifspitzen 3, 5 allein von der Feder
12 bestimmt.
Der Formgedächtnis-Aktor 10 greift vorteilhafterweise zwi
schen dem Drehpunkt 6 des beweglichen Greifarms 4 und dem
Angriffspunkt der Feder 12 an, wodurch einerseits die
Trägheit des Greifers bedeutend reduziert wird und ande
rerseits seine Haltekraft erhöht wird.
Die Winkelhebelform des beweglichen Greifarms 4 erlaubt
es, den Formgedächtnis-Aktor 10 und die Feder 12 im
wesentlichen parallel zueinander im schlanken Grundkörper
1 zu führen un zu justieren.
Mittels eines in Fig. 3 nicht näher dargestellten in einem
mit dem Grundkörper fest verbundenen Schieber 7 oder im
Grundkörper 1 selbst angeordneten Stellelementes 13 kann
die Vorspannung der Feder 12 und damit die an den Greif
spitzen 3, 5 wirkende Greifkraft verändert werden.
Mittels des im Grundkörper 1 oder in dem Schieber 7 ange
ordneten Stellelementes 14 kann die Lage des Schiebers 7
zum Grundkörper 1 und damit die Vorspannung des Formge
dächtnis-Aktors 10 eingestellt und damit letztendlich die
maximale Öffnung der Greifspitzen 3, 5 verändert werden.
Beide Stellelemente können als Stellgewindebolzen ausge
führt sein, die von außen zu verstellen sind.
Der Greifer ist insgesamt fingerförmig gestaltet, wodurch
sich mit dem Greifer sehr gut auch in schlecht zugängli
chen Zonen manipulieren läßt. Gleichzeitig ist der Greifer
relativ robust und damit praxitauglich.
Das Ende des Greifers ist als Einspannbolzen 15 ausgebil
det. Beispielsweise wird der Greifer in ein nicht darge
stelltes Zugkraft-Prüfgerät eingespannt, mit dem die Fe
stigkeit von Bondanschlüssen auf mikroelektronischen Bau
elementen geprüft werden kann.
Bezugszeichen
1
Grundkörper
2
fester Greifarm
3
Greifspitze am festen Greifarm
4
drehbeweglicher Greifarm
5
Greifspitze am drehbeweglichen Greifarm
6
Drehlager für den drehbeweglichen Greifarm
7
Schieber
8
,
9
Befestigungselemente für den Formgedächtnis-Aktor
10
Formgedächtnis-Aktor
11
elektrische Anschlüsse für den Formgedächtnis-Aktor
12
Feder
13
Stellelement für Feder
14
Stellelement für Formgedächtnis-Aktor
15
Einspannbolzen