DE19930607A1 - Verfahren und Apparatur zum Gewinnen von Daten für die Bestimmung der Reaktionskinetik - Google Patents
Verfahren und Apparatur zum Gewinnen von Daten für die Bestimmung der ReaktionskinetikInfo
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- G01N21/253—Colorimeters; Construction thereof for batch operation, i.e. multisample apparatus
Abstract
Zur Gewinnung von Daten über die Reaktionskinematik wird der Ablauf von Reaktionen in einer oder mehreren Proben von Zusammensetzungen an einer Vielzahl diskreter Meßorte optisch überwacht. Erfindungsgemäß werden zur Registrierung der Lichtsignale aufeinanderfolgende Einzelbilder jeweils der Gesamtheit der Meßorte während der zu erwartenden Dauer der ablaufenden Reaktionen aufgenommen. Die Auswertung der Lichtsignale erfolgt durch Analyse der die Meßorte wiedergebenden Bildausschnitte der aufgenommenen Einzelbilder.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Apparatur zum
Gewinnen von Daten, die Aufschluß über die Reaktionskinetik
in Zusammensetzungen geben, gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 bzw. des Anspruchs 15.
Die Kinetik chemischer Reaktionen wird üblicherweise anhand
meßbarer physikalischer Eigenschaften verfolgt, die sich
abhängig von der Konzentration bestimmter Reaktanten oder des
Endproduktes der Reaktion in der jeweils beobachteten Zusam
mensetzung ändern. Gebräuchlich sind insbesondere photometri
sche Messungen im Bereich sichtbaren oder ultravioletten
Lichtes zur Erfassung von Fluoreszenz, Lumineszenz und opti
scher Eigenschaften wie z. B. des Lichtabsorptionsvermögens in
ausgewählten Spektralbereichen, häufig unter Verwendung von
Indikatorfarbstoffen. Um das jeweils zu messende Licht
hervorzurufen, kann die beobachtete Probe der Zusammensetzung
mit anregender Strahlung (z. B. UV-Licht zur Anregung von
Fluoreszenz oder Lumineszenz) oder mit dem erforderlichen
Einfallslicht (zur Messung der Absorption) bestrahlt werden.
Das zu messende Licht kann aber auch Licht sein, das in der
Zusammensetzung originär erzeugt wird und dessen Intensität
sich in charakteristischer Weise während des Reaktionsablaufs
ändert, wie dies als Chemolumineszenz bekannt ist.
Wird die Reaktion in einem einzigen Reaktionsgefäß untersucht,
kann das der Reaktion entsprechende physikalische Signal in
einfacher Weise unter ununterbrochener Beobachtung durch ein
Photometer unmittelbar registriert werden. Soll die Reaktion
im Sinne eines großen Durchsatzes, wie es im Rahmen von
Suchtests (Screening) notwendig ist, mehrfach mit unterschied
licher Zusammensetzung untersucht werden, bedient man sich
üblicherweise sequentieller Verfahren unter Verwendung mehre
rer Reaktionsgefäße. Als Reaktionsgefäße werden üblicherweise
handelsübliche Küvetten, Mikrotiterplatten aber auch verschie
dene Trägermaterialien genutzt, die sowohl einer kinetischen
Signalregistrierung zugänglich als auch zur Durchführung der
chemischen Reaktion geeignet sind.
Bei einer ersten Variante sequentieller Verfahren läßt man die
chemische Reaktion nacheinander in den verschiedenen Reak
tionsgefäßen ablaufen, und das zur Lichtmessung verwendete
Photometer wird nacheinander an den einzelnen Gefäßen einge
setzt. Die zur Bewertung einer chemischen Reaktion in einem
Reaktionsgefäß notwendige Registrierdauer wird also vollstän
dig für die Registrierung nur dieser Reaktion aufgewendet.
Nach Beendigung dieser Registrierung wird der Vorgang separat
mit dem nächsten Reaktionsgefäß durchlaufen. Dies wird wieder
holt, bis die Reaktion in allen Reaktionsgefäßen registriert
wurde. Die Gesamtmeßzeit dieser Verfahren setzt sich hier
hauptsächlich zusammen aus der Summe aller einzelnen Regi
strierdauern. Die Anzahl der Meßpunkte je Zeiteinheit, die zur
Auswertung der kinetischen Reaktion zur Verfügung stehen, wird
ausschließlich durch das Meßgerät bestimmt und liegt bei
gebräuchlichen Photometern im Bereich von 10 bis 100 Meßpunk
ten je Sekunde. Nachteil dieses Verfahrens ist die notwendige
lange Meßzeit für eine große Anzahl von Proben.
Bei anderen sequentiellen Verfahren wird, zur Verkürzung der
Gesamtmeßzeit, die zu beobachtende Reaktion in allen Reak
tionsgefäßen so zeitversetzt gestartet, daß während Reaktions
ablaufes in einem Reaktionsgefäß bereits die Reaktion im
jeweils nächsten Reaktionsgefäß beginnt. Die Reaktionsabläufe
werden hierbei beobachtet, indem die jeweiligen Meßorte, also
die einzelnen Reaktionsgefäße, nacheinander, entsprechend dem
Maß der Startzeitversetzung, vom Photometer zur Meßwertnahme
anvisiert werden und diese Folge zyklisch wiederholt wird, bis
zum Ende der zuletzt gestarteten Reaktion. Die Gesamtmeßzeit
dieser Verfahren setzt sich hauptsächlich zusammen aus der
Zeitdifferenz zwischen dem Meßbeginn am ersten Meßort und dem
Meßbeginn am letzten Meßort (Summe der Startzeitversetzungen)
und der Meßdauer für eine einzelne Reaktion.
Während das zuletzt beschriebene Verfahren die Gesamtmeßzeit
also deutlich verkürzen kann, ist die zeitliche Auflösung der
Messungen begrenzt durch die Geschwindigkeit, mit welcher von
Meßort zu Meßort gegangen werden kann. Gebräuchliche Photome
ter erreichen bei der Registratur von Kinetiken in Titerplat
ten mit 96 Kavitäten Geschwindigkeiten von bis zu 2 Meßpunkten
je Sekunde. Hinzu kommt, daß der zeitliche Abstand zwischen
aufeinanderfolgenden Meßwertnahmen am jeweils selben Meßort
von der Anzahl der Meßorte (also der Anzahl der Reaktions
gefäße) abhängt. Die Anzahl der Meßwertnahmen je Zeiteinheit
bestimmt aber bei vorgegebenem Meßsignal im wesentlichen die
Qualität der Beurteilung der registrierten chemischen
Reaktion.
Allen vorstehend genannten Verfahren ist gemeinsam, daß für
die räumliche Anordnung der Reaktionsgefäße bzw. Meßorte ein
bestimmtes Format vorgegeben werden muß. Dies kann von Nach
teil sein, wenn die Anordnung von Reaktionsgefäßen verändert
werden soll oder wenn sich die räumlichen Anordnungen der
Proben in nicht vorhersehbarer Weise ändern. Dies kann z. B.
bei Verwendung von Trägermaterialien wie Zellulosematrizen,
bei denen einzelne Spots als Reaktionsgefäße bzw. Meßorte
benutzt werden, durch die Einwirkung wäßriger Medien auf diese
Trägermaterialien in unerwünschter Weise vorkommen.
Ein weiterer Nachteil kommerziell üblicher Methoden zur
Kinetikbestimmung sind die verwendeten Bewertungsverfahren.
Obwohl bei nichtlinearen Reaktionskinetiken der Signal/Zeit-
Quotient nicht konstant ist, läßt die begrenzte zeitliche
Auflösung der Meßwertnahme keine entsprechende Selektion der
Meßzeitpunkte zu, so daß die Auswertung stets anhand zeitlich
äquidistanter Meßpunkte erfolgen muß.
Die bisher bekannten Geräte zur maschinellen optischen Beob
achtung von Reaktionsabläufen haben zudem den Nachteil, daß
jedes Photometer nur einen globalen Lichtmeßwert liefert, der
charakteristisch für die Gesamtintensität des von der Probe
abgestrahlten Lichtes ist. Häufig ist es jedoch auch die räum
liche Verteilung der Lichtintensität innerhalb einer Probe,
die sich zeitlich mit dem Reaktionsablauf ändert und zur
Bestimmung der Reaktionskinetik aufschlußreich sein kann. So
gibt es Reaktionen, zu deren Eigenart es gehört, daß sich
charakteristische Muster durch sichtbare Konzentrations
inhomogenitäten im betreffenden Reaktionsgefäß ausbilden.
Bei Agglutinationen, z. B. bei der Hämagglutination von
Erythrozyten, wie sie zur Prüfung der Verträglichkeit von
Bluttransfusionen benutzt wird, können diese Konzentrations
inhomogenitäten z. B. zur Ausbildung charakteristischer konzen
trischer Ringe führen. Beim Wachstum von Zellkolonien auf ge
eigneten Kulturmedien können sich durch die Wirkung lytischer
Enzyme an der Oberfläche dieser Kolonien auf das Kulturmedium
oft schon mit bloßem Auge sichtbare Ringe, sogenannte "Höfe",
ausbilden.
Zur Sichtbarmachung solcher Zellkolonien sind zahlreiche
Indikatorreaktionen bekannt, z. B. unter Verwendung von pH-
Indikatoren, die das sich um die Zellkolonien ändernde pH-
Milieu sichtbar machen. Andere Verfahren wiederum nutzen
immunologische Methoden oder aber auch ganz spezielle Nach
weisverfahren, um Unterschiede zwischen verschiedenen Zell
kolonien sichtbar zu machen. Diese Unterschiede können in der
Verschiedenartigkeit der Kulturen selbst begründet sein; sie
können aber auch durch die Verwendung unterschiedlicher Ein
flußfaktoren auf die Zellkulturen hervorgerufen werden, z. B.
durch unterschiedliche Zusätze zum Kulturmedium.
All diesen Methoden ist gemeinsam, daß sich visuell unter
scheidbare Muster zeitabhängig ausbilden können. Mit spek
troskopischen Verfahren, die nur global die Änderung des
Gesamtlichtsignals an einem Raktionsgefäß erfassen, sind die
genannten Musteränderungen nicht mit befriedigender Orts- und
Zeitauflösung zu erfassen.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Technik vorzuse
hen, die es erlaubt, Daten über die Reaktionskinetik durch
photometrische Beobachtung einer Vielzahl von Meßorten mit
hoher zeitlicher Auflösung zu gewinnen, wobei weder die Auflö
sung noch die Gesamtmeßzeit nennenswert von der Anzahl der
Meßorte abhängt. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das
im Anspruch 1 beschriebene Verfahren und durch die im Anspruch
15 beschriebene Apparatur gelöst.
Gegenstand der Erfindung ist demnach ein Verfahren zur Gewin
nung von Daten, die Aufschluß über die Reaktionskinetik in
einer oder mehreren Zusammensetzungen geben, wobei der Ablauf
von Reaktionen in einer oder mehreren Proben von Zusammenset
zungen an einer Vielzahl diskreter Meßorte optisch überwacht
wird und die dabei detektierten Lichtsignale registriert und
ausgewertet werden. Erfindungsgemäß werden zur Registrierung
der Lichtsignale aufeinanderfolgende Einzelbilder jeweils der
Gesamtheit der Meßorte während der zu erwartenden Dauer der
ablaufenden Reaktionen aufgenommen, und die Auswertung der
Lichtsignale erfolgt durch Analyse der die Meßorte wiederge
benden Bildausschnitte der Einzelbilder.
Eine erfindungsgemäße Apparatur zur Gewinnung von Daten, die
Aufschluß über die Reaktionskinetik in Zusammensetzungen
geben, enthält eine Gefäßeinrichtung zur Aufnahme einer oder
mehrerer Proben von Zusammensetzungen und eine Sensoreinrich
tung zum selektiven Registrieren des von verschiedenen Meß
orten am Inhalt der Gefäßeinrichtung abgestrahlten Lichtes.
Erfindungsgemäß enthält die Sensoreinrichtung eine Bildaufnah
meeinrichtung, deren Gesichtsfeld zum gleichzeitigen über
blicken der verschiedenen Meßorte angeordnet ist, um die
Meßorte an unterschiedlichen Stellen der Bildaufnahmefläche
abzubilden, und die zur Aufnahme aufeinanderfolgender Einzel
bilder steuerbar ist. Des weiteren sind Verarbeitungsmittel
vorgesehen, um aus denjenigen Bestandteilen von Bildsignalen,
welche während Rasterabtastungen aufeinanderfolgend aufgenom
mener Einzelbilder jeweils bei Abtastung der die einzelnen
Meßortabbildungen enthaltenen Rasterbereiche erzeugt werden,
für jeden Meßort zeitlich aufeinanderfolgende Lichtmeßwerte zu
bilden.
Vorteilhafte Ausführungsformen und Ausgestaltungen der Erfin
dung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Durch die erfindungsgemäße Bildaufnahme können Lichtsignale
von einer Vielzahl verschiedener Meßorte nahezu gleichzeitig
und in schneller Folge registriert werden. Die Lichtsignale
lassen sich als Bildsignale mittels üblicher Aufzeichnung auf
üblichen Datenträgern sichern.
Als Bildaufnahmeeinrichtung kann im Grunde jede Einrichtung
verwendet werden, die in der Lage ist, aufeinanderfolgende
Einzelbilder der Gefäßeinrichtung so aufzunehmen, daß sich
hieraus verarbeitbare Bildsignale ableiten lassen. Vorzugs
weise wird eine Videokamera verwendet, die während der zu
erwartenden Reaktionsdauer in der üblichen Weise zur periodi
schen Abtastung ihres Bildrasters betrieben wird, um die
auszuwertenden Bildsignale direkt als Videosignale zu erzeu
gen. Brauchbar ist aber auch eine elektronische Kamera, die
aufeinanderfolgende Einzelbilder jeweils als Standbild nach
jeweiliger Einzel-Auslösung aufnimmt und entsprechende elek
trische Bildsignale liefert. Die zur Auswertung heranzuziehen
den Meßwerte können in diesen beiden Fällen in Realzeit "live"
aus Bildsignalen schon während des Betriebs der Kamera abge
leitet werden; die Meßwerte können aber auch, was in vielen
Fällen vorzuziehen ist, aus einer Aufzeichnung der elektri
schen Bildsignale abgeleitet werden. Im Rahmen der Erfindung
ist es auch möglich, die Einzelbilder mittels einer Laufbild-
oder Einzelbildkamera auf ein photoempfindliches Medium wie
z. B. einen Film aufzuzeichnen, das dann (nach Entwicklung und
Fixierung) zur Erzeugung verarbeitbarer elektrischer Signale
mittels eines Scanners abgetastet wird.
Die Anzahl der mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beobacht
baren Meßorte wird durch das Auflösungsvermögen der verwende
ten Bildaufnahme- bzw. Abtasteinrichtung bestimmt. Bereits das
Auflösungsvermögen relativ billiger Videokameras von einigen
hunderttausend Pixeln pro Vollbild kann gut ausreichen, die
Reaktionen an mehr als hundert verschiedenen Meßorten gleich
zeitig photometrisch zu registrieren. Die Vielzahl der Meßorte
können Proben von Zusammensetzungen in einer entsprechenden
Vielzahl von Reaktionsgefäßen sein, es können aber auch ver
schiedene Orte in einer Probe sein, z. B. um die zeitliche
Änderung der räumlichen Verteilung der Lichtintensität inner
halb der Probe zu messen.
Es wurde überraschend gefunden, daß die Signale etwa einer
Videoaufnahme, wie sie vorzugsweise genutzt wird, eine weitge
hend lineare Abhängigkeit zwischen Konzentration eines Indika
torfarbstoffes in einer Probe und dem Farbwert des Video
signals der betreffenden Probenabbildung besitzen. In den
meisten Fällen können also Pixelwerte des Videosignals in
linearem Maßstab die Farbstoffkonzentration anzeigen, was die
Auswertung sehr vereinfacht. In davon abweichenden Fällen kann
man eine nichtlineare Abhängigkeit durch Mitführen geeigneter
Konzentrationsreihen berücksichtigen: Durch Anpassen nicht-
linearer Kurven mittels geeigneter Verfahren, wie z. B. mittels
einer Spline-Funktion, kann diese Abhängigkeit mathematisch
definiert werden. Diese Funktion kann dann weiterhin genutzt
werden um die unmittelbar durch das Bildsignal registrierten
Farbwerte in entsprechender Weise zu korrigieren, d. h. auf die
tatsächliche Konzentration zu eichen.
Um die zu registrierenden Lichtsignale von störenden Signalen
zu trennen, kann es von Vorteil sein, Filter einzusetzen. Im
Falle einer Anregung der Lichtsignale durch UV-Bestrahlung
kann z. B. ein Schwerpunktfilter mit einer Durchlässigkeit
zwischen 280 und 360 nm verwendet werden, um das UV-Anregungs
signal der Lichtquelle zu filtern, und des weiteren ein
Schwerpunktfilter unmittelbar vor der Kameralinse, um das
Signallicht zu filtern. Letzeres ist von Vorteil, wenn eine
monochromatische Bildaufnahmeeinrichtung verwendet wird; im
Falle einer farbtauglichen Bildaufnahmeeinrichtung können
auzuwertende Farbanteile des Signallichtes gewünschtenfalls
durch "elektronische Filterung" selektiert werden, d. h. durch
Einstellung des Anteilsverhältnisses der Primärfarbkomponenten
des Farbbildsignals.
Änderungen oder Unterschiede in der räumlichen Anordnung der
Meßorte, z. B. unterschiedliche Formate der Anordnung der Reak
tionsgefäße oder unterschiedliche Formen bzw. Größen in der
Ausdehnung eines zu beobachteten Probenbereiches, können
leicht verkraftet werden. Für die Registrierung der Signale,
also die Bildaufnahme, muß lediglich sichergestellt sein, daß
alle gewünschten Meßorte gleichzeitig von der Bildaufnahme
einrichtung "sichtbar" sind. Nur für die Auswertung der aufge
nommenen Signale bedarf es einer besonderen Berücksichtigung
des Formates, um die Bildbestandteile bzw. Pixel jeder einzel
nen Meßortabbildung gegenüber den anderen Meßortabbildungen
und gegenüber den übrigen Bildbereichen abzugrenzen.
Diese Abgrenzung kann mittels vorprogrammierter Bildverarbei
tungs-Software erfolgen, vorzugsweise mittels Überlagerung
eines virtuellen Netzes als Maske, deren Gestalt dem jeweili
gen Format der Gefäßanordnung angepaßt ist. Eine solche Maske
kann aus einem Vorrat vorgespeicherter Masken abgerufen wer
den; sie kann aber auch von Fall zu Fall neu definiert werden,
unter Beobachtung des aufgenommenen Gesamtbildes der Gefäßein
richtung. Bei Realzeit-Auswertung muß die Maske natürlich vor
dem Start der Reaktionen definiert werden.
In vielen Fällen ist es jedoch vorteilhafter, die Maske erst
nach erfolgter Aufzeichnung der Bildsignale zu definieren,
unter Beobachtung eines Standbildes aus der Aufzeichnung, um
die Maske optimal auf die Gegebenheiten des tatsächlich
stattgefundenen Reaktionsablaufes abzustimmen. Die Ableitung
der Meßwerte mittels der Maske und die Auswertung geschieht
dann anschließend anhand der wiederabgespielten Aufzeichnung.
Hierbei kann die Abspielung mit verlangsamter Geschwindigkeit
erfolgen, zur Anpassung an die Leistungsfähigkeit der verwen
deten Verarbeitungsmittel.
Die Auswertung anhand einer Aufzeichnung ist auch dann beson
ders günstig, wenn man die weiter oben erwähnten Muster aus
werten will, die sich bei kinetischen Reaktionen bilden. Hier
bei kann es nämlich von Vorteil sein, nur bestimmte Einzelmu
ster oder Teile eines Musters auszuwerten. So kann z. B. ein
aus der Aufzeichnung gewonnenes Standbild des Endergebnisses
des durch die Reaktion entstandenen Musters genutzt werden, um
die virtuelle Maske, welche die kinetisch zu bewertenden Teil
bereiche als diskrete Meßorte festlegt, zu definieren. Nach
dieser Festlegung können während eines erneuten Vorlaufs der
Aufzeichnung selektiv diese Teilbereiche kinetisch ausgewertet
werden.
Die nachträgliche Definition der virtuellen Maske ist auch
dann von besonderem Vorteil, wenn sich etwa beim Ausplattieren
einer Zellkultur auf ein festes Kulturmedium die Lage der
anwachsenden Kulturen in zufälliger, nicht vorhersagbarer
Weise ausbildet.
Allgemein gilt, daß die Abgrenzung der auszuwertenden Bildbe
reiche mittels einer virtuellen Maske zu einer wesentlichen
Verminderung der zu verarbeitenden Datenmenge führt. Die
Datengewinnung kann jeweils auf das Wesentliche konzentriert
werden, so daß trotz möglicher hoher räumlicher und zeitlicher
Auflösung die Datenflut in vertretbaren Grenzen gehalten
werden kann.
Eine Verringerung der Datenmenge kann man ohne Nachteil in
allen Fällen auch erreichen, indem man die zur Auswertung
herangezogenen Meßwerte für jeden Meßort zeitlich nicht
äquidistant sondern derart ableitet, derart daß der Abstand
aufeinanderfolgender Meßwerte in zeitlich hochaufzulösenden
Abschnitten des Reaktionsverlaufes größer ist als in Abschnit
ten, wo eine geringere zeitliche Auflösung tolerierbar ist. So
kann man den zeitlichen Abstand der zur Auswertung herangezo
genen aufeinanderfolgenden Meßwerte in Abschnitten schnellerer
Lichtsignaländerungen kleiner wählen als in Abschnitten lang
samerer Lichtsignaländerungen.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der beigefügten Zeich
nungen und anhand einiger Ausführungsbeispiele erläutert.
Fig. 1 zeigt schematisch, teilweise in Blockform, ein Bei
spiel für den Aufbau einer Apparatur zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens;
Fig. 2 zeigt schematisch die Draufsicht auf die Kavitäten
einer Titerplatte als Beispiel für eine typische
Anordnung einer Vielzahl von Reaktionsgefäßen;
Fig. 3 zeigt die Gestalt einer virtuellen Maske für die
Abbildung der Gefäßanordnung nach Fig. 2;
Fig. 4 zeigt ein Beispiel für eine nicht-äquidistante
Meßwertnahme;
Fig. 5 zeigt in vergrößerter Darstellung ein Muster, wie es
sich im Verlauf einer Reaktion in einem einzelnen
Reaktionsgefäß bilden kann.
Fig. 6 und 7 zeigen ein Beispiel für die Ausbildung von
Zellkulturen in einem Reaktionsgefäß und die Anordnung
geeigneter Maskenöffnungen zu deren Beobachtung.
Die in der Fig. 1 gezeigte Apparatur enthält eine insgesamt
mit 10 bezeichnete Gefäßeinrichtung, im dargestellten Fall mit
einer Vielzahl von Reaktionsgefäßen 11 (in Schnittansicht ge
zeigt). Die Reaktionsgefäße 11 enthalten Proben 12 von Zusam
mensetzungen, in denen Reaktionen ablaufen, die photometrisch
überwacht werden sollen, um Lichtsignale zu registrieren, die
charakteristisch für die Reaktionsabläufe sind. Die Gefäßein
richtung 10 kann, wie als Beispiel schematisch gezeigt, eine
Titerplatte sein, deren Kavitäten die Reaktionsgefäße 11 bil
den. Es kann auch eine beliebige Anordnung anderer Reaktions
gefäße verwendet werden, z. B. eine Anordnung einzelner Küvet
ten oder ein Trägermaterial wie etwa eine Zellulosematrix, in
der einzelne Spots die Reaktionsgefäße bilden. Jedes der Ge
fäße bzw. jeder Spot bildet einen gesonderten diskreten Meßort
für eine durchzuführende photometrische Messung. Jedes Gefäß
kann aber selbst wiederum einer Summe diskreter Meßorte beein
halten, die sich selektiv mit einer virtuellen Maske in einem
aufgenommenen Bild abgrenzen und bewerten lassen. Die Gefäß
einrichtung 10 kann aber auch ein einziges Gefäß zur Aufnahme
einer Probe sein, in welcher an unterschiedlichen Stellen
Reaktionen mit unterschiedlicher Kinetik ablaufen können. In
diesem Fall bilden die jeweils zu überwachenden Stellen der
Probe diskrete Meßorte.
Oberhalb der Gefäßeinrichtung 10 ist eine Bildaufnahmeeinrich
tung 20, die mononochromatisch oder farbtauglich sein kann, so
angeordnet, daß sie von oben alle Meßorte gleichzeitig über
blickt. Das heißt, das Objektiv 21 der Bildaufnahmeeinrichtung
20 bildet die Draufsicht der Gefäßeinrichtung 10 auf einer
lichtempfindlichen Bildaufnahmefläche (z. B. einem CCD-Bildsen
sor im Falle einer elektronischen Kamera) ab. Jeder Meßort ist
also anhand der Bildkoordinaten seiner Abbildung eindeutig
identifizierbar. Die Bildaufnahmeeinrichtung 20 sei im darge
stellten Beispielsfall eine Videokamera und kann gewünschten
falls so ausgelegt sein, daß die Bildwiederholfrequenz
(Rasterabtastrate bzw. Vollbildfrequenz) veränderbar ist.
Die in der Zeichnung dargestellte Apparatur enthält ferner
eine Beleuchtungseinrichtung 31, 32, um die Meßorte in der
Gefäßeinrichtung 10 derart zu bestrahlen, daß die Reaktions
abläufe anhand von Lichtsignalen beobachtet werden können. Die
Art der Beleuchtung wird abhängig davon gewählt, welche Art
von Lichterscheinung oder optischer Eigenschaft als Indikation
für das Fortschreiten der ablaufenden Reaktionen genutzt wer
den soll. Beim dargestellten Beispiel sind seitlich der Kamera
20 vier um 90° winkelversetzte Lampen 31 vorgesehen (von denen
nur die beiden vorderen zu sehen sind), welche die Proben 12
von oben bestrahlen, und eine unter der (transparenten) Gefäß
einrichtung 10 angeordnete Lampe 32, welche die Proben 12 von
unten bestrahlt. Für die Anordnung der Beleuchtungsquelle(n)
kann aber auch eine andere, für die Lichtmessung geeignete
Geometrie gewählt werden.
Soll z. B. Fluoreszenz oder Lumineszenz als reaktionsindizie
rende Größe beobachtet werden, wird für die Beleuchtung eine
entsprechende anregende Strahlung verwendet, z. B. UV-Licht,
vorzugsweise aus allen Lampen 31 und 32. Um Nutzlicht von
Störlicht zu trennen, können Filter benutzt werden, vorzugs
weise Schwerpunktfilter (z. B. Durchlässigkeitsbereich zwischen
280 und 360 nm) an den UV-Lampen (nicht dargestellt) und ein
Schwerpunktfilter 22 (z. B. 430 ± 10 nm) zum Durchlassen des
Luminenzlichtes vor dem Kameraobjektiv 21.
Werden Indikatorfarbstoffe in den Proben verwendet, können die
Proben durch sichtbares Licht beleuchtet werden. Hierbei kann
mit Auflicht unter Verwendung der Lampen 31 und/oder mit
Durchlicht unter Verwendung der Lampe 32 gearbeitet werden.
Zur Beobachtung von Lichtabsorption verwendet man vorzugsweise
nur die Lampe 32 als Durchlicht-Beleuchtungsquelle. Um Nutz
licht von Störlicht zu trennen oder bestimmte Farbeffekte in
den Proben selektiv zu registrieren, können auch hier Filter,
gegebenenfalls dem jeweiligen Farbstoff angepaßt, an den
Lampen bzw. vor dem Kameraobjektiv benutzt werden. Im Falle
einer Farbkamera kann eine eventuell erwünschte Farbselektion
auch elektronisch bei der Signalverarbeitung erfolgen, durch
entsprechende relative Gewichtung der Primärfarbkomponenten
des Farbbildsignals (z. B. der Rot-, Grün- und Blau-Komponente
bei einem RGB-Videosignal).
Soll Chemolumineszenz als reaktionsindizierende Größe beobach
tet werden, bleibt die Beleuchtungseinrichtung 31, 32 vorzugs
weise ausgeschaltet.
Die in der Zeichnung gezeigte Apparatur enthält ferner einen
Computer 40, einen Monitor 50 und ein Aufzeichnungs- und
Abspielgerät 60 für Videosignale. Der Videosignalausgang der
Kamera 20 führt zum Gerät 60 und von dort zu Videosignal
eingängen des Monitors 50 und des Computers 40. Es sind (nicht
dargestellte) Schaltmittel vorgesehen, um die Videosignale von
der Kamera 20 wahlweise mit oder ohne gleichzeitige Aufzeich
nung im Gerät 60 auf den Monitor 50 und/oder den Computer 40
zu koppeln zu können und um aufgezeichnete Videosignale aus
dem Gerät 60 zum Monitor 50 und/oder zum Computer 40 koppeln
zu können.
Der Computer 40 enthält Prozessoren 41 und Speichereinrichtun
gen 42 zur programmgesteuerten Verarbeitung und Auswertung der
Videosignale. Eine allgemein als Block 70 dargestellte Einga
bevorrichtung enthält Mittel für Nutzereingaben (Tastatur,
Maus) am Computer 40. Weitere Peripheriegeräte, stellvertre
tend durch den Block 80 dargestellt, können Ausgabeeinrichtun
gen wie z. B. einen Drucker oder zusätzliche Datenträger enthal
ten. Zwischen Computer 40 und Monitor 50 ist die übliche
Datenkommunikationsverbindung vorgesehen, um vom Computer
verarbeitete Bildsignale, Graphiken als Ergebnisse der Auswer
tung von Videosignalen und vom Computer generierte Ikons,
Befehls- und Anzeigefelder, Masken, Fenster, Mitteilungen,
Menüs u. dergl. wiederzugeben.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die
Gefäßeinrichtung 10 mit der oder den zu beobachtenden Probe(n)
gefüllt und in das Gesichtsfeld der Videokamera 20 gebracht,
und gewünschtenfalls wird die Beleuchtung 31 und/oder 32 und
die Videokamera 20 eingeschaltet. Das von der Kamera 20 nach
deren Einschaltung gesehene Bild wird auf dem Bildschirm des
Monitors 50 wiedergegeben. Mit Hilfe des Computers 40 kann als
Schablone oder Maske ein frei definiertes virtuelles Netz
erzeugt und so auf dem Bildschirm positioniert werden, daß die
Innenseiten der Netzöffnungen bzw. die "Maschen" des Netzes
Bildausschnitte einrahmen, welche jeweils einen Meßort als
Fläche auf dem Bildschirm definieren. Die Art der Geometrie
dieser Flächen kann beliebig sein, z. B. kreisförmig oder
rechteckig.
Die Fig. 2 zeigt als Beispiel eine Gefäßeinrichtung 10 mit
einer Vielzahl von Reaktionsgefäßen 11 in einer Ansicht, wie
sie von der Kamera 20 gesehen wird und auf dem Bildschirm 50
abgebildet werden kann. Diese Gefäßeinrichtung 10 kann eine
Titerplatte sein, deren Kavitäten die Gefäße 11 bilden. Der
Einfachheit halber sind nur 24 Kavitäten dargestellt, angeord
net in einer Matrix aus vier Reihen und sechs Spalten; in der
Praxis kann die Titerplatte weit mehr Kavitäten aufweisen, in
handelsüblichen Ausführungsformen z. B. 8 × 12 = 96 oder 16 × 24 = 384
Kavitäten. Die Reaktionsgefäße können auch einzelne Küvetten
sein, oder Spots einer Spotmatrix von Proben (z. B. 20 × 20
Spots) auf einem geeigneten Trägermaterial.
Die Fig. 3 zeigt als Beispiel ein virtuelles Netz 90 in Form
einer Maske mit 24 quadratischen Teilflächen 91, welche ein
zelne Maskenöffnungen darstellen. Dieses Netz 90 ist dazu
konzipiert, der Abbildung der Gefäßeinrichtung 10 nach Fig. 2
überlagert zu werden. Jede Netzfläche 91 entspricht einem
"Meßort", d. h. sie definiert einen Bildbereich, der einem
auszuwertenden Bereich der in den Gefäßen 11 enthaltenen
Proben entspricht.
Nach Festlegen der Datensammelrate (d. h. Meßwertnahme je Zeit
einheit) und nach dem Start der Reaktionen in den Reaktions
gefäßen können die Werte jeweils mehrerer oder aller Pixel der
einzelnen Netzflächen 91 jeweils mittels üblicher Algorithmen
integriert werden. Da jede Netzfläche einem Meßort entspricht,
repräsentieren die integrierten Daten aus jeder einzelnen Flä
che pro Rasterabtastperiode (Videovollbild) einen Lichtmeßwert
vom betreffenden Meßort. Es können auch Daten über jeweils
mehrere Vollbildperioden integriert werden, um jeweils einen
Lichtmeßwert zu bilden. Durch schrittweises Auswerten der
Videobilder können also zeitlich geordnete Meßwertreihen
erhalten werden, mit denen die Kinetik der chemischen
Reaktion, die in allen Reaktionsgefäßen abläuft, beschrieben
werden kann.
Mittels bekannter Rechenverfahren können aus diesen Meßdaten
kinetische Konstanten berechnet werden, die für weitere
Bewertungen zugänglich abgespeichert oder graphisch darge
stellt werden. Eine solche graphische Darstellung kann auch
auf den Bildschirm des Monitors 50 wiedergegeben werden.
Beispielsweise können die berechneten Meßwertkurven in jeweils
einem eigenen kleinen Feld des Schirmbildes wiedergegeben
werden, wobei dieser Graphikbildchen vorzugsweise in gleicher
räumlicher Anordnung zueinander angelegt werden, wie es der
Anordnung der Meßorte entspricht. Die Menge der Graphikbild
chen kann entweder bildschirmfüllend oder in einem gesonderten
Abschnitt des Schirms neben der Meßortabbildung wiedergegeben
werden.
Bei Kenntnis der Gesetzmäßigkeit der Reaktion
(Reaktionsordnung) und Größe der Reaktionskonstanten kann die
Gewinnung der einzelnen Meßwerte (Datenpunkte) gewünschten
falls nichtäquidistant erfolgen, angepaßt an die Nichtlineari
tät entsprechend der Reaktionsordnung und der Größe der
Reaktionskonstanten.
Ein Beispiel für eine nicht-äquidistante Meßwertnahme ist
qualitativ in der Fig. 4 veranschaulicht. Diese Figur zeigt
den zeitlichen Verlauf der an einer Probe beobachtbaren
Lichtintensität L im Falle einer Reaktion erster Ordnung. Die
Meßgröße steigt nach dem Start der Reaktion steil an und wird
dann zunehmend flacher. Zur genauen Auswertung genügt eine
hohe zeitliche Auflösung der Meßwertnahme nur in den Bereichen
steilen Anstiegs, während man sich in anderen Bereichen mit
geringerer Auflösung begnügen kann, um die Datenmenge zu
reduzieren. Diesem Prinzip folgt das in der Fig. 4 gezeigte
Schema, indem die zeitlichen Abstände der Meßwertnahme zu
Beginn der Reaktion sehr klein und dann zunehmend größer
gewählt werden, wie es die diskreten Punkte in der Fig. 4 rein
qualitativ veranschaulichen. Als praktisches Beispiel für eine
Reaktion erster Ordnung mit einer Reaktionsdauer von 900
Sekunden kann zu Beginn ein Zeitabstand von 0,4 Sekunden
gewählt werden, der bis zum Ende der Reaktion allmählich auf
etwa 80 Sekunden vergrößert wird, um insgesamt nur etwa 500
Meßwerte zu erhalten (statt 2250 Meßwerte im Falle einer
durchgehenden unveränderten Zeitauflösung von 0,4 Sekunden).
Im folgenden werden vier spezielle Beispiele für die Durchfüh
rung des erfindungsgemäßen Verfahrens beschrieben.
Bei diesem Beispiel wird zur Bildung der Reaktionsgefäße ein
96 mal 140 mm großes Trägermaterial (Zellulose, Whatman 540)
verwendet, auf welches eine Peptidbibliothek der Sequenz QUE-
XaaXaaF-FLU-Z, in der QUE als Fluoreszenzquencher, Xaa als
eine mögliche natürliche Aminosäure und FLU als ein Fluorogen
dienen, in einer Spotmatrix von 400 (20 × 20 Spots) aufsyntheti
siert wird. Unter dem Trägermaterial befindet sich eine Wanne,
und darüber sind im Abstand von 30 cm eine handelsübliche
Farb-Videokamera 20 und seitlich davon vier UV-Lampen 31 (wie
in der Zeichnung gezeigt) angebracht sind. Unmittelbar vor dem
Kameraobjektiv 21 ist ein Schwerpunktfilter 22 (430 ± 15 nm)
angebracht. Die Wanne ist gefüllt mit 10 ml einer gepufferten
Chymotrypsinlösung (0,1 mg/ml Chymotrypsin; 0,1 M Phosphatpuf
fer pH 7.8).
Durch Eintauchen der Spotmatrix in die Chymotrypsinlösung wird
die Reaktion gestartet. Die Zunahme der Fluoreszenz durch
chymotryptische Hydrolyse wird mittels der Videokamera 20 bei
einer Bildwiederholfrequenz von 20 Vollbildern je Sekunde für
eine Dauer von 15 min nach Start der Reaktion vom Gerät 60
aufgezeichnet.
Zur Auswertung wird, während des Abspielens der aufgezeichne
ten Videosequenzen, auf dem Bildschirm des Monitors 50 ein
virtuelles Netz von 20 mal 20 Einzelflächen so angeordnet, daß
repräsentative kreisrunde Flächen der 400 Spots abgegrenzt
werden. Durch Integration von 16 Pixeln je Einzelfläche über
jeweils 10 Vollbilder, was einer Meßwertrate von jeweils einem
Meßwert je 10 Vollbilder bzw. von 2 Meßwerten pro Sekunde für
jeden Spot entspricht, werden alle 400 Spots kinetisch ausge
wertet, und mittels linearer Regression werden die Anfang
sanstiege berechnet. Der Vergleich der synthetisierten Peptid
sequenzen mit den berechneten kinetischen Konstanten läßt
Rückschlüsse über die Substratspezifität der verwendeten
Protease zu.
Als Anordnung von Reaktionsgefäßen wird hier eine Titerplatte
mit 96 Kavitäten verwendet. In die Kavitäten werden je 137 µl
einer Lösung aus 7 µl Serum, 50 µl Substratlösung (123 mg/L
Succinyl-Phe-Pro-Phe-4-nitroanilid in 35 mmol/L HEPES Puffer,
pH 7,8) und 80 µl Chymotrypsin-Lösung (1 g/L Chymotrypsin in
35 mmol/L HEPES Puffer, pH 7,8) pipettiert.
Die Reaktion wird jeweils durch die Zugabe der 50 µl Substrat
lösung gleichzeitig zu allen Kavitäten mittels eines handels
üblichen Pipettiersystems gestartet. Während der Reaktion wird
die Titerplatte von unten mittels weißem Licht (z. B. durch die
Lampe 32 bei der in der Zeichnung dargestellten Apparatur)
gleichmäßig angestrahlt. Die Änderung der Lichtabsorption wird
mittels der Videokamera 20 bei einer Bildwiederholfrequenz von
20 Vollbildern je Sekunde für 20 min nach Start der Reaktion
aufgezeichnet. Das geeignete Lichtsignal wird durch Vorschal
ten eines Schwerpunktfilters 22 (390 ± 5 nm) vor die Optik 21
der Videokamera 20 erhalten.
Zur Auswertung wird, vor dem Abspielen der aufgezeichneten
Videosequenzen, auf dem Bildschirm des Monitors 50 ein stehen
des Bild der 96 Kavitäten erzeugt, und ein virtuelles Netz von
8 mal 12 Einzelflächen wird so auf dem Bildschirm angeordnet,
daß repräsentative Flächen der 96 Spots einzeln abgegrenzt
werden. Während des Vorlaufs der Videosequenzen mit einer
Bildwiederholfrequenz von 10 Vollbildern je Sekunde wird durch
Integration von 3 mal 3 Pixeln je Einzelfläche die Änderung
der Lichtabsorption aller 96 Kavitäten erfaßt.
Die Reaktion kann gemäß einem Konzentrations-Zeitgesetz "ers
ter Ordnung" ausgewertet werden. Die Reaktionsgeschwindig
keits-Konstanten befinden sich im Bereich zwischen 4.10-3 und
3.10-2 je Sekunde. Zur Berechnung der Reaktionskonstanten
werden Datensammelraten verwendet, die folgendem Zeitgesetz
entsprechen:
Dsz = ln(1 - A)/k, mit A = [1 - exp(-k.gZ)]/Dp.
Es bedeuten:
Dsz = Zeit, zu der ein Meßpunkt zur Berechnung herangezogen wird;
k = kinetische Konstante einer Reaktion erster Ordnung;
gZ = gesamte Reaktionszeit, über die die Reaktion beobach tet wird;
Dp = Anzahl aller Datenpunkte, mit der die Reaktion be schrieben wird.
Dsz = Zeit, zu der ein Meßpunkt zur Berechnung herangezogen wird;
k = kinetische Konstante einer Reaktion erster Ordnung;
gZ = gesamte Reaktionszeit, über die die Reaktion beobach tet wird;
Dp = Anzahl aller Datenpunkte, mit der die Reaktion be schrieben wird.
Mittels dieser Datenpunkte können nun die genauen kinetischen
Konstanten mittels üblicher Algorithmen berechnet werden. Der
Vergleich dieser Konstanten einzelner Kavitäten erlaubt die
Charakterisierung der Peptidylprolyl-cis/trans-Isomerase-
Aktivitäten in humanem Serum.
In eine Titerplatte mit 16 mal 24 Kavitäten werden je 70 µl
Substratlösung, 10 µl Enzymlösung und 1 µl einer DMSO-Lösung
pipettiert. Die DMSO-Lösung enthält jeweils unterschiedliche
Naturstoffe einer Naturstoffbank, in einer Konzentration von 1 mg
je ml DMSO. Einige der Lösungen enthalten als Kontrolle
keine solche Zusätze. Das Substrat besitzt die Sequenz A1-A2-
A3-P-A4-A5-A6. Dabei steht P für die Aminosäure Prolin. A1,
A2, A3, A4, A5, A6 stehen für Peptide, vorzugsweise aber
Aminosäuren, aber auch Verbindungen, die sich innerhalb von
Peptidketten einbauen lassen und bei Anregung mit einer geeig
neten Wellenlänge fluoreszieren, bzw. auch Verbindungen, die
bei entsprechender Geometrie und geeignetem Abstand von der
fluoreszierenden Verbindung diese Fluoreszenz löschen (quen
chen) können. Die verwendeten Aminosäuren bzw. Peptide können
mit dem Fachmann bekannten chemischen Modifizierungen weit
gehend verändert sein.
Ein besonderes Kennzeichen dieser Substrate ist, daß es unter
geeigneten Bedingungen zur Ausbildung einer zeitweilig bestän
digen Verbindung zwischen chemischen Funktionalitäten kommen
kann, die zu einem Ringschluß führen können, die die Amino
säure Prolin einschließen. Dieser Ringschluß führt zu der
besonderen Eigenschaft dieser Substrate, daß sich die Konzen
tration der Konformation der Peptidyl-Prolyl-Bindung dieses
Ringes von der Konzentration unterscheidet, die dieses Sub
strat ohne einen solchen Ring in wäßrigen Lösungen, mit phy
siologischen Eigenschaften, ausbilden. Eine weitere Beson
derheit dieser Substrate ist die Eigenschaft, daß dieser
molekulare Geometrieunterschied zwischen offenkettiger und
ringförmiger Struktur zu einem Unterschied in der Fluoreszenz
führt. Die Öffnung des Ringes kann durch physikalische Metho
den erfolgen, so z. B. durch einen Lichtblitz, wenn der Ring
schluß lichtempfindlich ist, sie kann aber auch durch chemi
sche Reagenzien (Starter) ausgelöst werden, wenn der Ring
schluß chemisch empfindliche Gruppierungen wie z. B. protease
sensible Schnittstellen aufweist. Erfolgt die Ringöffnung
durch geeignete Versuchsanordnung so schnell, daß die Einstel
lung des Konformerengleichgewichtes geschwindigkeitsbestimmend
wird, kann dessen Katalyse anhand der Fluoreszenzänderung
beobachtet werden.
Beim hier beschriebenen Verfahrensbeispiel erfolgt die enzyma
tische Katalyse durch Zugabe von 10 µl einer Lösung von Cyclo
phylin als Peptidylprolyl-cis/trans-Isomerase. Die Ringöffnung
je Kavität gelingt nach Zugabe von 40 µl Starter innerhalb von
7 sec. Eine notwendige schnelle Mischung wird durch eine
berührungsfreie Methode innerhalb dieser Zeit erreicht. Die
Zugabe des Starters erfolgt hierbei mittels einer 16-fach-
Dosiereinrichtung sequentiell in aufeinerderfolgende 16er-
Reihen der Kavitäten, innerhalb einer Zeit von 4 Sekunden für
alle 16 mal 24 Kavitäten. Dabei gelangt jeweils innerhalb von
3 Sekunden nach Start der Reaktion die jeweilige 16er-Reihe
zur Auswertung. Danach werden alle Kavitäten über eine Zeit
von 20 Minuten gemäß den spektroskopischen Gegebenheiten wie
Beispiel 1 und mit einer Datensammelrate vermessen, die
ähnlich variiert, wie es in Fig. 4 gezeigt ist, entsprechend
einem Zeitgesetz erster Ordnung unter Zugrundelegung einer
Geschwindigkeitskonstante von 4.10-3 s-1 und einer Gesamt
anzahl von 999 Meßwerten je Kavität.
Die Draufsicht auf die Titerplatte wird von der Videokamera 20
aufgenommen und als Gesamtbild auf dem Monitor 50 wiedergege
ben. Über dieses Bild wird ein virtuelles Netzes von 16 mal 24
rechteckigen Einzelflächen so auf dem Bildschirm angeordnet,
daß diese jeweils einen Ausschnitt der Probenabbildungen in
den Kavitäten 11 der Titerplatte abgrenzen. Nach dem Start der
Reaktion und Vermischen der 40 µl Starterlösung in den jeweils
90 µl Vorlagelösung (10 µl Enzym- und 80 µl Substratlösung)
werden, durch Integration von jeweils 4 Pixeln innerhalb jeder
Einzelfläche bei oben beschriebener Registrierhäufigkeit von
insgesamt 999 Meßpunkten je Kavität, alle 384 Flächen zeitbe
zogen ausgewertet, und nach Anpassen einer Reaktion gemäß
einem Geschwindigkeitsgesetz 1. Ordnung werden die Geschwin
digkeitskonstanten berechnet. Der Vergleich der Geschwindig
keitskonstanten aller Kavitäten miteinander, beispielsweise
als Balkendiagramm, läßt Wirkstoffe erkennen, die die Aktivi
tät des zugesetzten Enzyms inhibieren.
Dieses Beispiel entspricht im wesentlichem dem Beispiel 3. Es
demonstriert aber in besonderer Weise den Einsatz des Meßver
fahrens innerhalb eines Massenscreenings ("Highthroughput").
Nach Zuführung einer vorbereiteten Titerplatte (16 mal 24
Kavitäten) auf einen Titerplatten-Trägerschlitten des Meßplat
zes beginnt jeweils einer neuer Meßzyklus. Die Vorbereitung
der Titerplatte beinhaltet das Zupipettieren aller notwendigen
Reagenzien in den geeigneten Mengen, so daß durch Zugabe eines
Startreagenz die zu beurteilende Reaktion gestartet werden
kann. Folgende Schritte laufen dann ohne manuelles Eingreifen
automatisch ab:
- 1. Die Titerplatte wird sequentiell mit Startreagenz verse hen.
- 2. Die einzelnen Kavitäten der Titerplatte werden berührungs frei durch Zugabe eines gepulsten Luftstromes homogen gemischt.
- 3. Die Titerplatte fährt unmittelbar weiter in die Zone der Beobachtung, d. h. in das Gesichtsfeld der Kamera 20.
- 4. Beim automatischen Bewegen der Titerplatte erfolgt die Lesung der Titerplattenkennung mittels Balkencode- Lesegerät.
- 5. über 20 Minuten erfolgt die Registrierung der Meßsignale, wie dies in Beispiel 3 beschrieben wurde.
- 6. Die 383616 Originalmeßdaten (16 mal 24 mal 999) werden automatisch vom Computer 40 als Datenfile, welches an der Titerplattenkodierung und dem Datum erkennbar ist, auf einem Datenträger (Server) abgelegt.
- 7. Alle Meßdaten werden kavitätsbezogen verrechnet, wie dies im Beispiel 3 beschrieben wurde.
- 8. Die kavitätsbezogenen Ergebnisse, wie Geschwindigkeitskon stante, Amplitude, extrapolierte Endfluoreszenz werden ebenfalls automatisch vom Computer 40 als Datenfile, welches an der Titerplattenkodierung und dem Datum erkenn bar ist, auf einem Datenträger (Server) abgelegt.
- 9. Entsprechend einem vorher eingegebenen Bewertungsmaßstab, werden nichtplausible Messungen (dies sind insbesondere solche mit unerwartet extremen Meßwerten) aber auch solche, bei denen ein Bewertungskriterium im Sinne eines sogenannten "Hits" erfüllt wurde, auf einem angeschlosse nen Drucker ausgegeben.
- 10. Die Titerplatte wird aus der Beobachtungszone herausgefah ren und mittels geeigneter Hilfsmittel vom Meßschlitten entfernt.
- 11. Durch Zuführen einer weiteren Titerplatte wird ein näch ster Zyklus gestartet.
Bei den vorstehend beschriebenen Beispielen werden die Pixel
jeder Einzelfläche des virtuellen Netzes jeweils über diese
Fläche integriert, so daß globale Meßwerte erhalten werden,
welche die Gesamtlichtintensität an den betreffenden Meßorten
widerspiegeln. Die Pixel jeder Einzelfläche (oder ausgewählter
Einzelflächen) des virtuellen Netzes können aber auch einzeln
oder in diskreten Teilmengen ausgewertet werden, als Sätze von
verschiedenen lokalen Meßwerten innerhalb des betreffenden
Meßortes, um die zeitliche Änderung der räumlichen Verteilung
der Lichtintensität innerhalb des betreffenden Meßortes und
somit die Ausbildung charakteristischer Muster in einer Probe
analysieren zu können.
Ein Anwendungsbeispiel hierfür ist die Beobachtung der weiter
oben erwähnten Hämagglutination, bei der sich verschieden
große Agglutinationhöfe oder konzentrische Ringe in den Proben
ausbilden. Eine entsprechende Ringstruktur kann ähnlich ausse
hen, wie es im linken unteren Reaktionsgefäß in Fig. 2 darge
stellt ist. Die zeitlich aufgelöste Auswertung der Agglutina
tionsstrukturen kann vorgenommen werden anhand der Einzelwerte
von Pixeln (oder Teilmengen der Pixel), welche die lokalen
Meßwerte innerhalb einer Probe darstellen. In der vergrößerten
Darstellung nach Fig. 5 bedeutet jedes Karo des karierten
Linienmusters ein z. B. ein Pixel (oder eine definierte Pixel
gruppe) der in Fig. 3 dargestellten Maskenöffnung 91 (aus Fig.
3), die den die Agglutinationsstruktur zeigenden Meßort
abgrenzt.
Für die maschinelle Auswertung der Musterstrukturen können an
sich bekannte Bewertungsverfahren angewandt werden. Beispiels
weise kann, in einem ersten Schritt, durch Vergleich der
Dichte dunkler (oder heller) Pixel in verschiedenen Zonen der
Meßortabbildung (Maskenöffnung) mittels mathematischer Algo
rithmen das Agglutinationszentrum Z gefunden werden, welches
den Dichtemittelpunkt darstellt. In einem zweiten Schritt kann
die Dichteverteilung in Abhängigkeit vom Radius (also als
Funktion der Entfernung vom Dichtemittelpunkt) bestimmt wer
den. Aus den zeitlich versetzten Berechnungen dieser Dichte
verteilung kann somit ein Maß für die Agglutinationsgeschwin
digkeit ermittelt werden, auch bezogen auf die Größe des
Agglutinationshofes.
Wie bereits erwähnt, können die verschiedenen diskreten
Meßorte auch verschiedene Bereiche einer Probe in einem
einzelnen Reaktionsgefäß sein, wobei die virtuelle Maske von
Fall zu Fall so angepaßt werden kann, daß Meßwerte nur für
diejenigen Bereiche der Probe abgeleitet werden, die eine
auszuwertende Reaktion zeigen. Ein Beispiel hierfür ist in den
Fig. 6 und 7 dargestellt. Die Fig. 6 zeigt das Bild eines
Reaktionsgefäßes 11 nach Ablauf einer Reaktionszeit, in
welcher sich eine Vielzahl diskreter, optisch als Flecken
erkennbarer Zellkulturen entwickelt hat. Anhand dieses
"letzten" Bildes einer zuvor aufgezeichneten Bilderfolge wird
auf dem Bildschirm eine Maske definiert, deren Öffnungen 91
die einzelnen Kulturen umgrenzen. Die Aufzeichnung der Bilder
folge wird dann Wieder abgespielt, und die entsprechend den
Maskenöffnungen selektierten Bildsignale werden ausgewertet.
Das Erkennen der Flecken und die Plazierung der Maskenöffnun
gen kann auch durch geeignete Bildverarbeitungs-Software
automatisch erfolgen. Für die Auswertung kann mit Globalmeß
werten für jeden Meßort durch räumliche Integration der Meß
ortpixel gearbeitet werden, oder aber mit Sätzen räumlich
aufgelöster lokaler Meßwerte zur Musteranalyse, wie weiter
oben beschrieben.
Wie weiter oben angesprochen, läßt sich die vorliegende Erfin
dung auch mit Bildaufnahmeeinrichtungen realisieren, die Bild
information nicht selbst in elektrische Signale umwandeln,
sondern z. B. auf photographische Bildträger aufzeichnen. In
diesem Fall werden die zu verarbeitenden Bildsignale durch
Abtastung dieser Bildträger mittels eines geeigneten Scanners
gewonnen (z. B. mittels eines Filmabtasters, wenn der Bildträ
ger ein photographischer Kinofilm ist).
Claims (21)
1. Verfahren zur Gewinnung von Daten, die Aufschluß über
die Reaktionskinetik in einer oder mehreren Zusammensetzungen
geben,
wobei der Ablauf von Reaktionen in einer oder mehreren Proben (12) von Zusammensetzungen an einer Vielzahl diskreter Meßorte (11) optisch überwacht wird und die dabei detektierten Lichtsignale registriert und ausgewertet werden, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Registrierung der Lichtsignale aufeinanderfolgende Einzelbilder jeweils der Gesamtheit der Meßorte (11) während der zu erwartenden Dauer der ablaufenden Reaktionen aufgenom men werden und
daß die Auswertung der Lichtsignale durch Analyse der die Meßorte wiedergebenden Bildausschnitte der Einzelbilder erfolgt.
wobei der Ablauf von Reaktionen in einer oder mehreren Proben (12) von Zusammensetzungen an einer Vielzahl diskreter Meßorte (11) optisch überwacht wird und die dabei detektierten Lichtsignale registriert und ausgewertet werden, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Registrierung der Lichtsignale aufeinanderfolgende Einzelbilder jeweils der Gesamtheit der Meßorte (11) während der zu erwartenden Dauer der ablaufenden Reaktionen aufgenom men werden und
daß die Auswertung der Lichtsignale durch Analyse der die Meßorte wiedergebenden Bildausschnitte der Einzelbilder erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vielzahl diskreter Meßorte (11) Proben von Zusam
mensetzungen in einer entsprechenden Vielzahl von Reaktions
gefäßen sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vielzahl diskreter Meßorte verschiedene Orte in
einer Probe einer Zusammensetzung sind.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet,
daß zur Registrierung der Lichtsignale die Gesamtheit der Meßorte (11) im Gesichtsfeld einer Bildaufnahmeeinrichtung (20) angeordnet wird, um die verschiedenen Meßorte an unter schiedlichen Stellen der Bildaufnahmefläche dieser Einrichtung abzubilden, worauf die Bildaufnahmeeinrichtung während der zu erwartenden Dauer der an den Meßorten ablaufenden Reaktionen zur Aufnahme aufeinanderfolgender Einzelbilder betrieben wird, und
daß die Auswertung der Lichtsignale anhand von Meßwerten erfolgt, die abgeleitet werden aus Bestandteilen von Bild signalen, welche während Rasterabtastungen der Einzelbilder jeweils bei Abtastung der die einzelnen Meßortabbildungen enthaltenden Rasterbereiche erzeugt werden.
daß zur Registrierung der Lichtsignale die Gesamtheit der Meßorte (11) im Gesichtsfeld einer Bildaufnahmeeinrichtung (20) angeordnet wird, um die verschiedenen Meßorte an unter schiedlichen Stellen der Bildaufnahmefläche dieser Einrichtung abzubilden, worauf die Bildaufnahmeeinrichtung während der zu erwartenden Dauer der an den Meßorten ablaufenden Reaktionen zur Aufnahme aufeinanderfolgender Einzelbilder betrieben wird, und
daß die Auswertung der Lichtsignale anhand von Meßwerten erfolgt, die abgeleitet werden aus Bestandteilen von Bild signalen, welche während Rasterabtastungen der Einzelbilder jeweils bei Abtastung der die einzelnen Meßortabbildungen enthaltenden Rasterbereiche erzeugt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß als Bildaufnahmeeinrichtung (20) eine Einrichtung zur
Aufnahme von Farbbildern verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekenn
zeichnet,
daß als Bildaufnahmeeinrichtung (20) eine elektronische
Kamera verwendet wird, deren Bildaufnahmefläche zur Gewinnung
der Bildsignale abgetastet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß als elektronische Kamera (20) eine periodisch
abtastende Videokamera verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch
gekennzeichnet,
daß zur Auswahl der für die Auswertung herangezogenen Bestandteile der Bildsignale den aufgenommenen Bildern eine virtuelle Maske (90) überlagert wird, deren Öffnungen (91) jeweils eine Menge von Pixeln jeder Meßortabbildung abgrenzen, und
daß die auszuwertenden Meßwerte aus diesen Pixelmengen abgeleitet werden.
daß zur Auswahl der für die Auswertung herangezogenen Bestandteile der Bildsignale den aufgenommenen Bildern eine virtuelle Maske (90) überlagert wird, deren Öffnungen (91) jeweils eine Menge von Pixeln jeder Meßortabbildung abgrenzen, und
daß die auszuwertenden Meßwerte aus diesen Pixelmengen abgeleitet werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Pixelwerte in mindestens einer der abgegrenzten
Pixelmengen wiederholt und über jeweils eine vorgewählte
Anzahl n ≧ 1 von Einzelbildern integriert werden, um für die
betreffende Meßortabbildung öffne Reihe aufeinanderfolgender
Globalmeßwerte zu erhalten, anhand derer die Auswertung
erfolgt.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekenn
zeichnet,
daß für mindestens eine der Meßortabbildungen
aufeinanderfolgende Sätze von jeweils mehreren lokalen Meßwer
ten erzeugt werden, wobei jeder lokale Meßwert abgeleitet wird
aus jeweils einer zugeordneten lokal definierten Teilmenge der
abgegrenzten Pixelmenge aus der betreffende Meßortabbildung.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die lokalen Meßwerte in den aufeinanderfolgenden
Meßwertsätzen zur Bestimmung der zeitlichen Entwicklung der
Intensitätsverteilung der Lichtsignale über den räumlichen
Bereich des betreffenden Meßortes ausgewertet werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 11, dadurch
gekennzeichnet,
daß die aufeinanderfolgenden Einzelbilder aufgezeichnet werden und
daß die zur Auswertung der Lichtsignale herangezogenen Meßwerte aus der wiederabgespielten Aufzeichnung abgeleitet werden.
daß die aufeinanderfolgenden Einzelbilder aufgezeichnet werden und
daß die zur Auswertung der Lichtsignale herangezogenen Meßwerte aus der wiederabgespielten Aufzeichnung abgeleitet werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 12, dadurch
gekennzeichnet,
daß die zur Auswertung der Lichtsignale herangezogenen
Meßwerte für jeden Meßort (11) als eine nicht-äquidistante
Folge aus dem Bildsignal abgeleitet werden, derart daß der
Abstand aufeinanderfolgender Meßwerte in zeitlich hochaufzulö
senden Abschnitten des Reaktionsverlaufes größer ist als in
Abschnitten, wo eine geringere zeitliche Auflösung tolerierbar
ist.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstand der zur Auswertung herangezogenen
aufeinanderfolgenden Meßwerte in Abschnitten schnellerer
Lichtsignaländerungen kleiner gewählt wird als in Abschnitten
langsamerer Lichtsignaländerungen.
15. Apparatur zur Gewinnung von Daten, die Aufschluß über
die Reaktionskinetik in Zusammensetzungen geben,
mit einer Gefäßeinrichtung (10) zur Aufnahme einer oder mehrerer Proben (12) von Zusammensetzungen,
und mit einer Sensoreinrichtung (20) zum selektiven Registrieren des von verschiedenen Meßorten (11) am Inhalt der Gefäßeinrichtung (10) abgestrahlten Lichtes, dadurch gekennzeichnet,
daß die Sensoreinrichtung eine Bildaufnahmeeinrichtung (20) enthält, deren Gesichtsfeld zum gleichzeitigen Überblicken der verschiedenen Meßorte angeordnet ist, um die Meßorte (11) an unterschiedlichen Stellen der Bildaufnahme fläche abzubilden, und die zur Aufnahme aufeinanderfolgender Einzelbilder steuerbar ist, und
daß Verarbeitungsmittel (40) vorgesehen sind, um aus denjenigen Bestandteilen von Bildsignalen, welche während Rasterabtastungen aufeinanderfolgend aufgenommener Einzelbil der erzeugt werden jeweils bei Abtastung der die einzelnen Meßortabbildungen enthaltenen Rasterbereiche, für jeden Meßort zeitlich aufeinanderfolgende Lichtmeßwerte zu bilden.
mit einer Gefäßeinrichtung (10) zur Aufnahme einer oder mehrerer Proben (12) von Zusammensetzungen,
und mit einer Sensoreinrichtung (20) zum selektiven Registrieren des von verschiedenen Meßorten (11) am Inhalt der Gefäßeinrichtung (10) abgestrahlten Lichtes, dadurch gekennzeichnet,
daß die Sensoreinrichtung eine Bildaufnahmeeinrichtung (20) enthält, deren Gesichtsfeld zum gleichzeitigen Überblicken der verschiedenen Meßorte angeordnet ist, um die Meßorte (11) an unterschiedlichen Stellen der Bildaufnahme fläche abzubilden, und die zur Aufnahme aufeinanderfolgender Einzelbilder steuerbar ist, und
daß Verarbeitungsmittel (40) vorgesehen sind, um aus denjenigen Bestandteilen von Bildsignalen, welche während Rasterabtastungen aufeinanderfolgend aufgenommener Einzelbil der erzeugt werden jeweils bei Abtastung der die einzelnen Meßortabbildungen enthaltenen Rasterbereiche, für jeden Meßort zeitlich aufeinanderfolgende Lichtmeßwerte zu bilden.
16. Apparatur nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bildaufnahmeeinrichtung (20) zur Aufnahme von Farb
bildern ausgelegt ist.
17. Apparatur nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekenn
zeichnet,
daß die Bildaufnahmeeinrichtung (20) eine Videokamera ist.
18. Apparatur nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bildwiederholfrequenz der Videokamera (20) veränderbar
ist.
19. Apparatur nach einem der Ansprüche 15 bis 18, gekenn
zeichnet durch einen Einrichtung (31, 32) zur Beleuchtung des
Inhaltes der Gefäßeinrichtung (10).
20. Apparatur nach einem der Ansprüche 15 bis 19, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Einrichtung (60) vorgesehen ist zum
Aufzeichnen der von der Bildaufnahmeeinrichtung (20) aufgenom
menen Einzelbilder und zum Abspielen von aus der Aufzeichnung
gewonnenen Bildsignalen an die Verarbeitungsmittel (40).
21. Apparatur nach einem der Ansprüche 15 bis 20, dadurch
gekennzeichnet, daß die Gefäßeinrichtung (10) und die Verar
beitungsmittel (40) zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 14 ausgebildet sind.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999130607 DE19930607C2 (de) | 1999-07-02 | 1999-07-02 | Verfahren zur Gewinnung von Daten, die Aufschluß geben über die Kinetik der Reaktionen von Reaktanten in einer Vielzahl von Proben und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
PCT/DE2000/002119 WO2001002837A1 (de) | 1999-07-02 | 2000-06-27 | Verfahren und apparatur zum gewinnen von daten für die bestimmung der reaktionskinetik |
AU68178/00A AU6817800A (en) | 1999-07-02 | 2000-06-27 | Method and device for obtaining data for determining reaction kinetics |
DE10081886T DE10081886D2 (de) | 1999-07-02 | 2000-06-27 | Verfahren und Apparatur zum Gewinnen von Daten für die Bestimmung der Reaktionskinetik |
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DE1999130607 DE19930607C2 (de) | 1999-07-02 | 1999-07-02 | Verfahren zur Gewinnung von Daten, die Aufschluß geben über die Kinetik der Reaktionen von Reaktanten in einer Vielzahl von Proben und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
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Publication Number | Publication Date |
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DE19930607A1 true DE19930607A1 (de) | 2001-01-18 |
DE19930607C2 DE19930607C2 (de) | 2002-08-01 |
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ID=7913460
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DE1999130607 Expired - Fee Related DE19930607C2 (de) | 1999-07-02 | 1999-07-02 | Verfahren zur Gewinnung von Daten, die Aufschluß geben über die Kinetik der Reaktionen von Reaktanten in einer Vielzahl von Proben und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
DE10081886T Ceased DE10081886D2 (de) | 1999-07-02 | 2000-06-27 | Verfahren und Apparatur zum Gewinnen von Daten für die Bestimmung der Reaktionskinetik |
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DE (2) | DE19930607C2 (de) |
WO (1) | WO2001002837A1 (de) |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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