DE19928451A1 - Ortungsverfahren mit einem Mobilfunksystem - Google Patents
Ortungsverfahren mit einem MobilfunksystemInfo
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Abstract
Ein Ortungsverfahren mit einem Mobilfunksystem mit Basisstations-Sendeempfängern (BTS) und mobilen Endgeräten, bei dem jeder Basisstations-Sendeempfänger (BTS) eine Servicezelle zur Kommunikation mit den mobilen Endgeräten in der Servicezelle bildet, hat die Schritte DOLLAR A a) Ermitteln und Abspeichern der Servicezellen-Identifikationen der zugeordneten Servicezelle und von Zeitinformationen; DOLLAR A b) Übertragen der abgespeicherten Servicezellen-Identifikationen und der jeweiligen Zeitinformationen an eine Zentrale; DOLLAR A c) Bestimmen der Positionen aus den jeweiligen Servicezellen-Identifikationen durch Vergleich mit entsprechenden geographischen Daten über die Servicezellen des Mobilfunknetzes.
Description
Die Erfindung betrifft ein Ortungsverfahren mit einem Mobilfunk
system mit Basisstations-Sendeempfängern und mobilen Endgeräten,
wobei jeder Basisstation-Sendeempfänger eine Servicezelle zur
Kommunikation mit den mobilen Endgeräten in der Servicezelle
bildet.
Zur Navigation, Fuhrparksteuerung und Verkehrslagedatenerfassung
ist es erforderlich, die Positionen mobiler Verkehrsteilnehmer
regelmäßig zu erfassen. Vor allem zur Verkehrslagedatenerfassung
(z. B. in einem Verkehrsmanagementsystem) müssen möglichst alle
relevanten Wegedaten, wie z. B. Fahrtbeginn und Fahrtende, Quel
le und Ziel, wie Zweck, Verkehrsmittel und Route, von einer
Vielzahl von Verkehrsteilnehmern ohne einen nennenswerten Zu
satzaufwand für die Verkehrsteilnehmer automatisch erfaßt wer
den.
Zur Ortung sind GPS-Ortungsverfahren bekannt, bei denen mit Hil
fe von Navigationssatelliten die Positionen relativ genau be
stimmt werden können. Das Verfahren erfordert nachteilig relativ
aufwendige und teure GPS-Navigationsempfänger. Diese sind ener
gieintensiv und störanfällig. Da das GPS-System auch militärisch
genutzt wird, ist ein GPS-Ortungsverfahren im Krisenfall nicht
funktionsfähig. Zudem bestehen Empfangslöcher z. B. in U-Bahnen,
Tunnels etc., in denen eine GPS-Positionsbestimmung nicht mög
lich ist.
Es sind weiterhin Ortungsverfahren in einem Mobilfunksystem be
kannt, bei denen die Laufzeiten von Signalen zwischen mobilen
Endgeräten und Basisstationen gemessen werden. Die Laufzeitmes
sung und Positionsauswertung erfolgt zentral in der Basissta
tion. Sie weist nur eine relativ geringe Genauigkeit auf. Die
Kapazität dieses Systems ist begrenzt und daher nicht im großen
Maßstab einsetzbar.
Zur Erfassung des Verkehrs werden weiterhin Detektionsschleifen
in Fahrbahnen eingelassen, um Fahrzeuge lokal zu zählen. Zudem
sind Infraroterfassungsgeräte vor allem auf Autobahnen oberhalb
der Fahrbahn angebracht. Diese Maßnahmen sind sehr kostenaufwen
dig und bieten nur Informationen für einen bestimmten Strecken
abschnitt. Eine Aussage über das Verkehrsverhalten individueller
Verkehrsteilnehmer kann mit diesen Maßnahmen nicht gewonnen wer
den.
Bei der sogenannten FCD-Methode (Floating Car Data) werden fahr
zeugbezogene Kenngrößen wie Position und Geschwindigkeit mit
Sensoren ermittelt, die in den Fahrzeugen eingebaut sind, und
über Datenfunk an eine Zentrale übertragen. Die FCD-Methode er
fordert nachteilig eine entsprechende Aufrüstung der Fahrzeuge
mit GPS und einem Kommunikationssystem.
Aufgabe der Erfindung war es, ein Ortungsverfahren mit einem Mo
bilfunksystem anzugeben, das einen geringen Zusatzaufwand für
die Dateneingabe und möglichst keine zusätzliche Infrastruktur
erfordert und auch für nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer
(Fußgänger, Radfahren, Nutzer des öffentlichen Verkehrssystems)
nutzbar ist.
Die Aufgabe wird durch das Ortungsverfahren gemäß Anspruch 1
durch die Schritte gelöst von:
- - Ermitteln und Abspeichern der Servicezellen-Identifikatio nen der zugeordneten Servicezelle und von Zeitinformatio nen;
- - Übertragen der abgespeicherten Servicezellen-Identifikatio nen und jeweiligen Zeitinformationen an eine Zentrale;
- - Bestimmen der Positionen aus den jeweiligen Servicezellen- Identifikationen durch Vergleich mit entsprechenden geogra phischen Daten über die Servicezellen des Mobilfunknetzes.
Erfindungsgemäß wird somit in jenem entsprechend programmierten
mobilen Endgerät die Servicezellen mit den zugehörigen Zeiten
erfaßt und abgespeichert. Diese Daten werden von einer Zentrale
ausgewertet, so daß eine Grobortung der mobilen Endgeräte erfol
gen kann. Die Genauigkeit der Grobortung ist abhängig von der
Größe der Servicezellen. Bei dem heute verfügbaren Mobilfunknet
zen sind in der Regel aus wirtschaftlichen Gründen in ländlichen
Gebieten die Servicezellen relativ groß. In Ballungsräumen hin
gegen liegen die Servicezellen relativ eng nebeneinander und die
Abstrahlbereiche der zugehörigen Basisstation-Sendeempfänger
sind entsprechend klein.
Dadurch, daß die Informationen lokal in den einzelnen mobilen
Endgeräten gesammelt werden und lediglich die Auswertung dieser
Informationen in der Zentrale erfolgt, ist das Ortungsverfahren
im großen Maßstab verwendbar. Zudem ist vorteilhafterweise keine
zusätzliche Infrastruktur erforderlich, da verfügbare Mobilfunk
netze mit den vorhandenen Mobiltelefone eingesetzt werden kön
nen. Hierzu müssen die mobilen Endgeräte lediglich mit einem
speziellen Anwendungsprogramm ausgerüstet werden.
Das Mobilfunksystem besteht aus einer Vielzahl von Basisstatio
nen mit jeweils einem oder mehreren Basisstations-Sendeempfän
gern. Die Basisstationen spannen zusammen ein Funknetz auf. Je
weils ein Basisstations-Sendeempfänger versorgt eine sogenannte
Funkzelle. An einem geographischen Ort können mehrere Basissta
tions-Sendeempfänger gemeinsam positioniert sein. Üblicherweise
besteht der von einer Basisstation versorgte Bereich aus mehre
ren Sektoren, wobei jeder Sektor einer Funkzelle entspricht,
eine eigene Servicezellen-Identifikation hat und von einem Ba
sisstations-Sendeempfänger versorgt wird. Die Basisstation wird
durch eine Basisstationskennung identifiziert und die Zellen
werden durch eine Servicezellen-Identifikation erkannt. Diese
Kennungen stehen als digitale Codes zur Verfügung und werden von
den Basisstations-Sendeempfängern ausgestrahlt.
Die Genauigkeit der ermittelten Positionen kann erhöht werden,
indem die räumlichen Empfangsbereiche der jeweils empfangbaren
Basisstations-Sendeempfänger überlagert werden und die Schnitt
fläche der Empfangsbereiche bestimmt wird. Hierbei wird ausge
nutzt, daß jedes betriebsbereite mobile Endgerät im eingeschal
teten Zustand abhängig von seinem Aufenthaltsort einer Service
zelle zugeordnet ist und in festen Zeitabständen unabhängig von
einer Gesprächsdurchführung die momentan zugeordnete Servicezel
le und die weiteren sichtbaren Servicezellen ermittelt.
Es ist weiterhin vorteilhaft, daß die Empfangsfeldstärken für
mehrere empfangbare Basisstations-Sendeempfänger zu messen, ab
zuspeichern und auszuwerten. Hierbei sind Referenzfeldstärken in
der Zentrale positionsabhängig gespeichert. Diese Referenzfeld
stärken werden entweder analytisch bestimmt oder mit Hilfe von
Meßfahrten gewonnen. An jedem Ort lassen sich charakteristische
Muster der Empfangsfeldstärken der empfangbaren Basisstations-
Sendeempfänger feststellen. Durch einen Mustervergleich können
die tatsächlich empfangenen Feldstärkemuster mit den Referenzmu
stern verglichen und daraus die Position bestimmt werden. Dieser
Mustervergleich muß lediglich in dem Gebiet durchgeführt werden,
der durch das Verfahren gemäß Patentanspruch 1 und 2 grob be
stimmt wurde.
Für den Mustervergleich ist es vorteilhaft, die Differenzen zwi
schen den gemessenen Empfangsfeldstärken der verschiedenen Ba
sisstations-Sendeempfängern zu berechnen und diese mit entspre
chenden Differenzen der Referenzfeldstärken zu vergleichen. Al
lerdings können die absoluten Größen der Empfangsfeldstärken
durch Umwelteinflüsse, wie z. B. Wetterlage etc. schwanken. Da
her ist es besonders vorteilhaft, die Quotienten bzw. weitere
Ableitungen dieser Meßgrößen nach der Zeit oder Richtung zwi
schen den Empfangsfeldstärken der Basisstations-Sendeempfänger
zu berechnen und mit den entsprechenden Meßgrößen der Referenz
feldstärken zu vergleichen. Hierdurch bleiben die auf alle Ba
sisstations-Sendeempfänger gleichermaßen wirkenden Umweltein
flüsse unberücksichtigt.
Weiterhin ist es vorteilhaft, für den Vergleich der Empfangs
feldstärken und der Referenzfeldstärken einen Toleranzschwell
wert festzulegen. Der Mustervergleich wird somit erfindungsgemäß
mit einer unscharfen Logik, z. B. einer Fuzzy-Logik durchgeführt
und es ist keine absolute Übereinstimmung der gemessenen Feld
stärke mit der Referenzfeldstärke erforderlich.
Die Mustererkennung kann auch mit Hilfe von Größen durchgeführt
werden, die aus der Empfangsfeldstärke abgeleitet werden.
Zur Erfassung des Verkehrsverhaltens ist es weiterhin vorteil
haft, die Varianz der ermittelten Positionen zu berechnen. Wei
terhin ist es vorteilhaft, die Geschwindigkeit, Richtung oder
Beschleunigung anhand der ermittelten Positionen und der zugehö
rigen Zeitinformationen zu berechnen.
Die ermittelten Positionen können mittels einer Ausgleichsrech
nung, z. B. mit Hilfe eines Kalmann-Filters, korrigiert werden.
Weiterhin ist es vorteilhaft, die ermittelten Positionen zu ex
trapolieren und die derart berechneten Positionen mittels einer
Ausgleichsrechnung zu korrigieren.
Zur Extrapolation der ermittelten Positionen können vorteilhaf
terweise die verfügbaren Verkehrswege in dem Gebiet der ermit
telten Positionen ausgewählt werden und die ermittelten Positio
nen auf die verfügbaren Verkehrswege projiziert und korrigiert
werden. Weiterhin ist es vorteilhaft, die Geschwindigkeit aus
den ermittelten Positionen und den entsprechenden Zeitinforma
tionen zu bestimmen und die ermittelten Positionen mittels der
Geschwindigkeiten zu korrigieren. Hierbei können Verkehrswege
ausgeschlossen werden, die eine Fortbewegung mit den berechneten
Geschwindigkeiten üblicherweise nicht zulassen.
Weiterhin ist es vorteilhaft, die Bewegungsrichtung und Be
schleunigung aus den ermittelten Positionen zu bestimmen und die
ermittelten Positionen anhand der Bewegungsrichtung zu korrigie
ren. Hierzu kann z. B. eine Einschränkung der verfügbaren Ver
kehrswege erfolgen, indem die Verkehrswege unberücksichtigt
bleiben, die keine Fortbewegung in der ermittelten Bewegungs
richtung zulassen. Ferner können die möglichen Fortbewegungsmit
tel aus der Geschwindigkeit, der Bewegungsrichtung und/oder den
verfügbaren Verkehrswegen ermittelt werden und die ermittelten
Positionen auf die für die möglicherweise verwendeten Fortbewe
gungsmittel verfügbaren Verkehrswege projiziert und korrigiert
werden. Wenn z. B. ein Fußgänger aufgrund einer kontinuierlichen
langsamen Geschwindigkeit erkannt wird, können sämtliche Eisen
bahnstrecken für die Korrektur der Positionen außer Betracht
bleiben.
Mit Hilfe der vorstehend beschriebenen Verfahren zur logischen
Ortung ist es möglich, die durch die Servicezellen-Identifika
tionen, die Auswertung der Überschneidung der Empfangsbereiche
der ermittelten Basisstations-Sendeempfängern und/oder durch den
Vergleich der Empfangsfeldstärken mit Referenzfeldstärken ermit
telten Positionen zu korrigieren und die Ortungsgenauigkeit zu
erhöhen. Zur logischen Ordnung wird vorteilhafterweise ein geo
graphisches Informationssystem verwendet, in dem die Verkehrs
netze, Fahrtrouten und physikalischen Randparameter wie mögliche
Geschwindigkeiten abgespeichert sind. Ein solches geographisches
Informationssystems ermöglicht es weiterhin, Streckenstümpfe als
mögliche Verkehrswege auszuschließen, die nicht in die identifi
zierten Servicezellen führen und aus diesen herausweisen. Zudem
können Verkehrswege ausgeschlossen werden in denen die Reisezeit
zwischen den ermittelten Positionen mit den möglichen Reisezei
ten für die verfügbaren Verkehrswege verglichen werden.
Das Ortungsverfahren wird vorzugsweise zur Erfassung des Ver
kehrsverhaltens sowohl des motorisierten Individualverkehrs, als
auch des öffentlichen Verkehrs eingesetzt, wobei Zusatzinforma
tionen, wie Fahrtzweck, Verkehrsmittel etc. in das mobile Endge
rät eingegeben, an die Zentrale übertragen und dort z. B. statis
tisch ausgewertet werden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnun
gen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 Systematik der Teilortungsverfahren;
Fig. 2 Ortung in einem Mobilfunknetz anhand der Em
pfangsfeldstärken von und der Überlagerung der
Empfangsbereiche vier Basisstations-Sendeempfän
gern;
Fig. 3 Referenzfeldstärken von drei Basisstations-Sen
deempfängern über den Weg auf einem Straßenab
schnitt für die Mustererkennung;
Fig. 4 Logische Ortung zur Erhöhung der Ortungsgenauig
keit;
Fig. 5 Logische Ortung durch Bewertung von Routen in
Servicezellen
Fig. 6 Telematische Erfassung des Verkehrsverhaltens mit
Hilfe des Ortungsverfahrens.
In der Fig. 1 ist die Systematik der Teilortungsverfahren skiz
ziert, wobei die Ortungsgenauigkeit mit Hilfe einer Kombination
der verschiedenen Verfahren gesteigert werden kann. Es werden
Daten und Meßgrößen ausgewertet, die von dem Mobilfunknetz be
reitgestellt und vom mobilen Endgerät empfangen, selektiert und
abgespeichert werden. Für die Ortung stehen grundsätzlich minde
stens die folgenden Daten zur Verfügung:
In der ersten Stufe wird die Servicezelle, über die ein mögli
ches Gespräch abgewickelt wird und der das mobile Endgerät je
weils in Abhängigkeit von dem Standort zugeteilt wird, anhand
der Größen MNC, MCC, LAI, CI und BSIC identifiziert. Damit ist
die Servicezelle bestimmbar, innerhalb der sich das mobile End
gerät befindet. In Abhängigkeit von der Einwohner- und Arbeits
platzdichte weisen Ballungsräume gegenüber ländlichen Räumen
eine deutlich höhere Dichte von Basisstationen auf. Die
Verkehrsbereiche sind somit in Ballungsräumen kleiner als in
dünnbesiedelten Räumen. Hieraus ergibt sich, daß die Ortung ei
nes betriebsbereiten Endgerätes in Ballungsräumen mit sehr viel
höherer Genauigkeit möglich ist als in ländlichen Räumen.
In einem zweiten Schritt kann durch Identifikation der Empfangs
bereiche die Ortungsgenauigkeit gesteigert werden. Da sich in
Ballungsräumen die Empfangsbereiche von Basisstations-Sendeemp
fängern häufig überlagern, können Informationen über den Empfang
weiterer, benachbarter Basisstations-Sendeempfängern für die
Lokalisierung des momentanen Standortes des mobilen Endgerätes
genutzt werden.
Die Fig. 2 laßt eine Prinzipskizze der Ortung anhand der Emp
fangsfeldstärken von vier Basisstations-Sendeempfängern BTS1-
BTS4 und einer Überlagerung der Empfangsbereiche erkennen. Die
Empfangsbereiche der vier Basisstations-Sendeempfänger BTS1-
BTS4 sind ovalförmig skizziert. Wenn alle vier Basisstations-
Sendeempfänger BTS1-BTS4 empfangen werden können, befindet
sich das mobile Empfangsgerät innerhalb der dunkel markierten
Schnittfläche der Empfangsbereiche. Die Genauigkeit durch die
Empfangsbereichsidentifikation steigt mit der Anzahl der empfan
genen Basisstations-Sendeempfänger BTS an. Die Informationen
über die Empfangsbereiche sind in der Zentrale gespeichert, in
der auch die Auswertung erfolgt.
Die Ortungsgenauigkeit kann weiterhin durch den Schritt 3 gemäß
Fig. 1 mit Hilfe einer Mustererkennung gesteigert werden. Hier
zu werden Empfangsfeldstärken bzw. Pegelstärken RXLEV der Servi
cezelle und mehrerer Nachbarzellen ermittelt und mit Referenz
feldstärken verglichen, die in einer Referenzdatenbank abgespei
chert sind. Die Fig. 3 läßt ein beispielhaft aufgenommenes Pe
gelmuster für einen Straßenabschnitt erkennen, bei dem die Emp
fangsfeldstärken RXLEV von drei Basisstations-Sendeempfangsanla
gen BTS1-BTS3 über einen Weg aufgenommen sind. Dabei verdeut
lichen die unterschiedlichen Linien die Empfangssignale RXLEV-1
bis RXLEV-3 der Basisstations-Sendeempfänger BTS1-BTS3 der
einzelnen Funkzellen. Es werden die Differenzen oder Quotienten
zwischen den Empfangsfeldstärken RXLEV der Basisstations-Sende
empfänger BTS für jeden Wegpunkt gebildet und mit entsprechenden
Werten verglichen, die aus einem aufgenommenen Referenzmuster
gebildet werden. Gleichermaßen können die Empfangsfeldstärken,
Differenzen davon oder sonstige mathematische Kombinationen al
ler möglichen Pegelinformationen wie z. B. Polynome, Exponenti
alfunktionen oder Logarithmen verglichen werden. Die Verwendung
von Quotienten hat jedoch den Vorteil, daß keine absoluten Meß
größen in dem Vergleich berücksichtigt werden. Die Fig. 3 läßt
erkennen, daß jeder Wegpunkt ein eigenes Pegelmuster hat, das
sich weitgehend von den Pegelmustern anderer Wegpunkte unter
scheidet. Unsicherheiten bei der Ortung können durch eine zu
sätzliche Ermittlung der Fahrtrichtung mittels Berücksichtigung
der Zu- und Abnahme der Pegelmuster beseitigt werden. Hierdurch
kann die Ortungsgenauigkeit erhöht werden. Die Referenzmuster
können entweder durch Meßfahrten gewonnen werden. Sie können
aber auch mit Hilfe von geeigneten Softwareprogrammen analytisch
bestimmt werden.
Die Mustererkennung kann z. B. mit Hilfe einer Fuzzy-Logik er
folgen, wobei eine Toleranzschwelle für die Übereinstimmung des
tatsächlichen Pegelmusters mit dem gespeicherten Referenzmuster
festgelegt wird.
Die Mustererkennung wird vorzugsweise mit den Parametern Muster
tiefe, d. h. Anzahl der berücksichtigen Pegeldifferenzen, und
Mustertoleranz, d. h. Abweichung innerhalb der Pegeldifferenzen,
vorgenommen. Dabei gilt, daß die Flächen vergleichbarer Muster
umso kleiner werden, je umfangreicher die Analyse des Pegelmus
ters ist. Demnach kann ein Muster um so präziser identifiziert
und von anderen Mustern abgegrenzt werden, je mehr Merkmale des
Musters, d. h. Pegeldifferenzen ausgewertet werden. Je geringer
die Toleranzschwelle ist, um so geschlossener und größer werden
die Flächen vergleichbarer Muster. Eine hohe Toleranz, d. h.
eine große zulässige Abweichung der Pegeldifferenz vom Referenz
wert, trägt sehr stark zur Stabilität des Verfahrens bei, da
statistische Schwankungen ausgeglichen werden.
Die Ortungsgenauigkeit kann durch eine logische Ortung gemäß
Schritt 4 der Fig. 1 weiter gesteigert werden. Das Verfahren
der logischen Ortung kann in Verbindung mit jedem der vorstehend
beschriebenen Verfahren 1 bis 3 (Identifizierung der Servicezel
le, Empfangsbereichsidentifikation, Mustererkennung) durchge
führt werden. Das Prinzip der logischen Ortung ist in der Fig.
4 dargestellt. Es ist vorgesehen, anhand der bereits ermittelten
Positionen unter Zuhilfenahme von geographischen Informationen,
die in einem geographischen Informationssystem (GIS) abgespei
chert sein können, den Routenverlauf zu extrapolieren. Hierbei
werden unter anderem die verfügbaren Verkehrswege und physika
lische Randparameter, wie z. B. die Geschwindigkeit, Verkehrs
regeln etc. berücksichtigt. Bei der Extrapolation werden Ver
kehrswege ausgeschlossen, die mit der festgestellten Ge
schwindigkeit, der Richtung, dem bereits festgestellten Trans
portmittel etc. nicht vereinbar sind. Auf der Basis dieser mo
dellweise bestimmten extrapolierten Route wird eine Ausgleichs
rechnung der festgestellten Positionen durchgeführt und die Or
tungsgenauigkeit auf diese Weise gesteigert.
Die modellartige Extrapolation der möglichen Routen anhand der
Informationen über die Verkehrswege, die in dem geographischen
Informationssystem abgelegt sind, wird mit Hilfe der Fig. 5
näher erläutert. Nachdem die Servicezelle des Start- und des
Zielpunktes CI1 und CI2 in dem ersten Schritt a) ermittelt wor
den sind, werden in dem nächsten Schritt b) alle Verkehrswege in
den ausgewählten Regionen zwischen der Start- und der Ziel-Zelle
mit Hilfe einer Verkehrswegekarte festgestellt. In dem nächsten
Schritt c) werden Stichstraßen und alle Straßen, die nicht zur
Ziel-Zelle hinführen eliminiert. Es wird somit ein zusammenhän
gendes Netz in den Zellen des Fahrtverlaufes bestimmt. Anschlie
ßend werden in dem Schritt d) alle Routen in den Zellen des
Fahrtverlaufs festgestellt, die in dem zusammenhängenden Netz
befahrbar sind. Die Routen beinhalten alle denkbaren Verkehrs
wege. In dem Schritt e) werden die verwendeten Verkehrsmittel
und die Geschwindigkeiten bei der Auswahl der möglichen Routen
berücksichtigt. An Kreuzungspunkten können z. B. Verkehrswege
ausgeschlossen werden, die ein Umsteigen erfordern oder die
nicht in der festgestellten Zeit befahrbar sind. So wird z. B.
ein Autofahrer nicht kurzfristig in einer Zwischenstrecke auf
eine Bahnstrecke umsteigen. Ebensowenig wird ein Autofahrer an
einem Knotenpunkt auf eine Fußgängerzone wechseln und am Ende
der Fußgängerzone in dem zweiten Knotenpunkt wieder auf das Auto
zurückgreifen. Nachdem die möglichen Routen bestimmt wurden,
werden die möglichen Verkehrswege in der Start- und Zielstelle
bestimmt, die an den dort festgestellten Knotenpunkten angrenzen
und es wird der weitere Fahrtverlauf extrapoliert. Da die Servi
cezellen kontinuierlich identifiziert wurden, kann eine der bei
den in dem Schritt f) gezeigten möglichen Routen eindeutig be
stimmt werden, da diese vor der Zielzelle durch unterschiedliche
Zellen laufen. Die Fahrtroute wird nun mit der ermittelten Route
korreliert, so daß die Route zur Verkehrsverhaltensuntersuchung
genau bestimmt werden kann.
Wie in der Fig. 6 skizziert ist, kann das beschriebene Verfah
ren zur Erfassung des Verkehrsverhaltens in einem Telematiksys
tem eingesetzt werden. Aufgrund der weiten Verbreitung von Mo
biltelefonen, die lediglich durch Zusatzfunktionen modifiziert
werden müssen, ist es möglich, die Verhaltensdaten von Verkehrs
teilnehmern über längere Zeiträume sehr genau zu erfassen. Die
Modifizierung kann durch ein Update der Software im Mobiltelefon
über Funk und Speichern der Programme in einer frei programmier
baren Speichereinheit von der Zentrale aus erfolgen. Nachdem der
Benutzer in dem Mobiltelefon einen Fahrtzweck und ggf. weitere
Informationen wie Stellplatz-Typ am Zielort, Anzahl der Mitfah
rer etc. an dem Mobiltelefon eingegeben hat, werden die weiteren
Ortungsdaten mit Hilfe des Mobiltelefons automatisch erfaßt und
über das Mobilfunknetz sowie ggf. weitere Kommunikations- oder
Übertragungseinrichtungen an eine Auswertezentrale übermittelt.
Dort werden die genauen Positionen berechnet und zur weiteren
Verarbeitung zur Verfügung gestellt. Die Daten über die georte
ten Fahrzeuge bzw. Verkehrsteilnehmer können für die Staumel
dung, für die Logistik, für die Parkraumbewirtschaltung und für
die Erforschung des Verkehrsverhaltens verwendet werden. Weiter
hin kann durch das Ortungsverfahren auch das Verkehrsverhalten
von Fußgängern und von Benutzern öffentlicher Verkehrsmittel
zeitnah bestimmt werden, so daß die Betreiber öffentlicher Ver
kehrsmittel in der Lage sind, ihr Reiseangebot an die jeweilige
Nachfrage besser anzupassen. Anhand der zusätzlichen Informatio
nen insbesondere über den Fahrzweck lassen sich auch weitere
statistische Aussagen bzgl. des Freizeitverhaltens treffen. Die
se Daten können auch für die Städteplanung verwendet werden.
Das Ortungsverfahren kann z. B. in Verbindung mit herkömmlichen
Erhebungsverfahren, wie Verkehrszählungen, Verkehrsbeobachtungen
und Haushaltsbefragungen zur Verkehrsplanung eingesetzt werden,
indem die ermittelten Daten zur analytischen Berechnung eines
Verkehrsmodells verwendet werden. Das Ortungsverfahren hat den
Vorteil, daß in Folge der kontinuierlichen und langfristigen
Erfassung des Verkehrsverhaltens ein ständiger Informationszu
wachs erfolgt, so daß das Modell im Laufe der Zeit immer präzi
ser wird. Die Erfassung erfolgt ereignisnah (online) und kann
auch im Offline-Betrieb durchgeführt werden.
Claims (17)
1. Ortungsverfahren mit einem Mobilfunksystem mit Basis
stations-Sendeempfängern (BTS) und mobilen Endgeräten, wo
bei jeder Basisstations-Sendeempfänger (BTS) eine
Servicezelle zur Kommunikation mit den mobilen Endgeräten
in der Servicezelle bildet, mit den Schritten:
- a) Ermitteln und Abspeichern der Servicezellen-Identifi kationen der zugeordneten Servicezelle und von Zeit informationen;
- b) Übertragen der abgespeicherten Servicezellen-Identi fikationen und der jeweiligen Zeitinformationen an eine Zentrale;
- c) Bestimmen der Positionen aus den jeweiligen Service zellen-Identifikationen durch Vergleich mit entspre chenden geographischen Daten über die Servicezellen des Mobilfunknetzes.
2. Ortungsverfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
- - Ermitteln und Abspeichern der Servicezellen-Identi fikationen von empfangbaren Basisstations- Sendeempfängern (BTS);
- - Übertragen der abgespeicherten Servicezellen-Identi fikationen der zugeordneten Servicezelle und von Zeit informationen;
- - Bestimmen der Positionen durch Überlagerung der räum lichen Empfangsbereiche der ermittelten Basisstations- Sendeempfängern (BTS) und Ermittlung der Schnittfläche der Empfangsbereiche.
3. Ortungsverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
- - Messen und Abspeichern der Empfangsfeldstärken (RXLEV) für mehrere empfangbare Basisstations-Sendeempfänger (BTS);
- - Übertragen der abgespeicherten Empfangsfeldstärken (RXLEV) und von jeweiligen Zeitinformationen an die Zentrale;
- - Ermitteln der Positionen des mobilen Endgerätes durch Vergleichen der Empfangsfeldstärken (RXLEV) mit posi tionsabhängig gespeicherten Referenzfeldstärken.
4. Ortungsverfahren nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch Er
mitteln der Positionen durch
- - Berechnen der Differenzen zwischen den gemessenen Emp fangsfeldstärken (RXLEV) und
- - Vergleichen der berechneten Differenzen der positions abhängig gespeicherten Referenzfeldstärken.
5. Ortungsverfahren nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch Er
mitteln der Positionen durch
- - Berechnen der Quotienten zwischen den gemessenen Em pfangsfeldstärken (RXLEV) und
- - Vergleichen der berechneten Quotienten der positions abhängig gespeicherten Referenzfeldstärken.
6. Ortungsverfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 5, gekenn
zeichnet durch Festlegen eines Toleranzschwellwertes für
den Vergleich.
7. Ortungsverfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Vergleichen der Empfangsfeldstärken
bzw. der daraus abgeleiteten Größen mit einer Mustererken
nung durchgeführt wird.
8. Ortungsverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch Bestimmen der Varianz der berechneten
Positionen.
9. Ortungsverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche
gekennzeichnet durch Korrektur der ermittelten Positionen
mittels Ausgleichsrechnung.
10. Ortungsverfahren nach Anspruch 9, gekennzeichnet durch Ex
trapolation der ermittelten Positionen und Korrektur der
berechneten Positionen mittels Ausgleichsrechnung der er
mittelten und der extrapolierten Positionen.
11. Ortungsverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
- - Auswahl der verfügbaren Verkehrswege in dem Gebiet der ermittelten Positionen;
- - Projektion der ermittelten Positionen auf die verfüg baren Verkehrswege und entsprechende Korrektur der ermittelten Positionen.
12. Ortungsverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch Bestimmen der Geschwindigkeit aus den
ermittelten Positionen und den entsprechenden Zeitinforma
tionen und Korrektur der ermittelten Positionen mittels der
Geschwindigkeiten.
13. Ortungsverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch Bestimmen der Bewegungsrichtung aus
den ermittelten Positionen und den entsprechenden Zeitin
formationen und Korrektur der ermittelten Positionen mit
tels der Bewegungsrichtung.
14. Ortungsverfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, ge
kennzeichnet durch
- - Ermitteln der möglicherweise verwendeten Fortbewe gungsmittel aus der Geschwindigkeit, der Bewegungs richtung und den verfügbaren Verkehrswegen;
- - Projektion der ermittelten Positionen auf die für die möglicherweise verwendeten Fortbewegungsmittel verfüg baren Verkehrswege und
- - Korrektur der ermittelten Positionen mit Hilfe der Projektion.
15. Ortungsverfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 14, ge
kennzeichnet durch Ausschluß von Streckenstümpfen der ver
fügbaren Verkehrswege, die in nicht identifizierte Servi
cezellen führen.
16. Ortungsverfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 15, ge
kennzeichnet durch Vergleichen der Reisezeit zwischen den
ermittelten Positionen mit den möglichen Reisezeiten der
verfügbaren Verkehrswege und Ausschluß der Verkehrswege,
die eine höhere Reisezeit erfordern.
17. Ortungsverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche
zur Erfassung des Verkehrsverhaltens, dadurch gekennzeich
net, daß Zusatzinformationen in das mobile Endgerät einge
geben, analog zu den Positionsdaten an die Zentrale über
tragen und in der Zentrale statistisch ausgewertet werden.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19928451A DE19928451A1 (de) | 1999-06-23 | 1999-06-23 | Ortungsverfahren mit einem Mobilfunksystem |
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