DE19927395A1 - Vorrichtung und Verfahren zur Erhöhung der Winkelauflösung einer Antennenanordnung - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur Erhöhung der Winkelauflösung einer AntennenanordnungInfo
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Abstract
Die Erfindung beschreibt eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Erhöhung der Winkelauflösung in einem in Bewegungsrichtung und seitwärts dazu schauenden Radarsystem, bei welchem zur Erhöhung der Winkelauflösung die Dopplerfrequenzverschiebung des Sendesignals ausgewertet wird. Dabei werden während der Antennenbewegung mittels schmalbündelnder Antennencharakteristiken sequentiell mehrere benachbarte, schmale Bereiche erfaßt, was, bezogen auf die Gesamtfläche einer Ausleuchtung, mit einer breitbündelnden Antennencharakteristik gleichkommt. Die Resultate aus der Simulation dieser breitbündelnden Ausleuchtung werden mit den Ergebnissen der schmalbündelnden Erfassung kombiniert, um eine Erhöhung der Winkelauflösung der Antennenanordnung zu erreichen.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Erhöhung der Winkelauf
lösung in einem in Bewegungsrichtung und seitwärts dazu schauenden bewegten Radar
system nach den Oberbegriffen der Patentansprüche 1 und 3.
Die Aufgabe eines Synthetic-Aperture-Radarsystems (SAR) ist das Abbilden eines in
Bewegungsrichtung liegenden Geländes und der darauf befindlichen Objekte. Die be
wegte Plattform, an der das Radarsystem angebracht ist, kann beispielsweise ein Flug
zeug, ein unbemannter Flugkörper, ein Satellit oder ein Landfahrzeug sein. Das Radar
system besteht aus einer Einrichtung zum Erzeugen des Sendesignals, einem Sendean
tennensystem, einem Empfangsantennensystem und einer Signalverarbeitungseinrich
tung zum Auswerten der rückgestreuten Signale. Die maximale Größe der Apertur des
Sendeantennensystems und des Empfangsantennensystems ist durch den in der bewegt
en Plattform zur Verfügung stehenden Raum fest vorgegeben. Die resultierende An
tennencharakteristik, mit der das abzubildende Gelände beleuchtet wird, kommt durch
das Überlagern der Antennencharakteristiken des Sendeantennensystems und des
Empfangsantennensystems zustande.
Für ein solches abbildendes Radarsystem ergibt sich mit der Halbwertsbreite 2α3dB der
resultierende Antennencharakteristik die theoretische azimutale Auflösung ΔϕRAR auf
der Grundlage der Antennencharakteristik zu:
ΔϕRAR = 2α3dB (1)
Diese Auflösung ΔϕRAR wird auch als Real-Apertur-Radar-Auflösung bezeichnet
(J. C. Curlander, R. N. McDonough: Synthetic aperture radar. John Wiley & Sons, Inc.,
New York, 1991). Die Real-Apertur-Radar-Auflösung ΔϕRARmax ist für alle azimuta
len Richtungen gleich. Die maximale Real-Apertur-Radar-Auflösung ΔϕRAR durch
den maximal zur Verfügungen stehenden Raum begrenzt und ergibt sich mit der maxi
malen, auf die Sendewellenlänge normierten horizontalen Aperturbreite 2ξmax und
somit der minimalen erreichbaren Halbwertsbreite 2α3dBmin
Da die Real-Apertur-Radar-Auflösung ΔϕRARmax begrenzt ist, wird bei vorwärts
schauenden Radarsystemen ebenfalls auf der Grundlage der Dopplerfrequenzen in azi
mutaler Richtung aufgelöst. Mit der Sendefrequenz fc, der Plattformgeschwindigkeit ν,
der Lichtgeschwindigkeit c0, der Halbwertsbreite 2α3dB und der Winkelgeschwindig
keit w der resultierenden Antennencharakteristik ergibt sich die theoretisch mögliche
azimutale Auflösung auf der Grundlage der Dopplerfrequenzen in der azimutalen
Blickrichtung ϕ zu (Wehner, R. D.: High-resolution radar. Artech House, Norwood,
1995):
Diese Auflösung ΔϕDBS wird auch als Doppler-Beam-Sharpening-Auflösung be
zeichnet. In Fig. 1 sind die Auflösungen ΔϕRAR (1) und ΔϕDBS nach (4) für
die exemplarischen Werte fc = 10 GHz, v = 100 m/s, ω = 40°/s und 2α3dB = 1° bzw. 3°
als Funktion der azimutalen Blickrichtung ϕ dargestellt. Es zeigt sich, daß sich mit
kleiner werdender Halbwertsbreite 2α3dB die Real-Apertur-Radar-Auflösung ΔϕRAR
verbessert, während sich aber gleichzeitig die Doppler-Beam-Sharpening-Auflösung
ΔϕDBS verschlechtert. Aus Fig. 1 ist auch zu entnehmen, daß für große ϕ die
Doppler-Beam-Sharpening-Auflösung ΔϕDBS höher als die Real-Apertur-Radar-Auf
lösung ΔϕRAR ist. Der Winkelbereich in dem die Doppler-Beam-Sharpening-
Auflösung ΔϕDBS schlechter ist als die Real-Apertur-Radar-Auflösung ΔϕRAR wird
als 'blinder Sektor' bezeichnet.
Wenn das SAR geradeaus, direkt in Flugrichtung blickt, können Objekte die innerhalb
der Halbwertsbreite 2α3dB der Antenne liegen nicht mehr eindeutig lokalisiert werden,
da sowohl rechts als auch links der Flugrichtung liegende Objekte die identische
Dopplerfrequenzverschiebungen aufweisen. Dies führt zu einer "azimutalen Zweideutig
keit" (J. C. Curlander, R. N. McDonough: Synthetic aperture radar. John Wiley & Sons,
Inc., New York, 1991).
Herkömmliche Radarsysteme müssen somit einen Kompromiß zwischen einer guten
Real-Apertur-Radar-Auflösung zur Minimierung der "azimutalen Zweideutigkeit" und
einem kleinen "blinden Sektor" eingehen. Dabei muß darauf geachtet werden, daß sich
der Winkelbereich der "azimutalen Zweideutigkeit" nicht mit dem Winkelbereich,
innerhalb dessen auf der Grundlage der Dopplerfrequenzen aufgelöst werden soll,
überschneidet. In der Praxis bedeutet dies, daß das Radarsystem so konzipiert werden
muß, daß der Winkelbereich der "azimutale Zweideutigkeit" nicht größer als der "blinde
Sektor" wird. Weiter müssen herkömmliche Radarsysteme eine Logik haben, die der
Signalauswertung meldet, ab welcher Winkelrichtung mit der Real-Apertur-Auflösung
besser als mit dem Doppler-Beam-Sharpening in azimutaler Richtung aufgelöst werden
kann, und umgekehrt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Verfahren sowie eine zur Durchführung
des Verfahrens geeignete Vorrichtung zu finden, welche sowohl den "blinden Sektor" als
auch den Bereich der "azimutalen Zweideutigkeit" verkleinert. Des weiteren soll die Er
findung die Notwendigkeit einer Logik, die der Signalauswertung meldet, ab welcher
azimutaler Blickrichtung ϕ mit der Real-Apertur-Auflösung besser als mit dem
Doppler-Beam-Sharpening in azimutaler Richtung aufgelöst wird, umgehen.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren und eine Vorrichtung mit in den Ansprüchen 1
und 3 beschriebenen Merkmalen gelöst.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren zur Erhöhung der Winkelauflösung in einem Ra
darsystem, welches zur Erhöhung der Winkelauflösung die Dopplerfrequenzverschie
bung des Sendesignals auswertet, werden während der Bewegung des Radarsystems
mittels einer schmalbündelnden Antennencharakteristik sequentiell mehrere benach
barte, schmale Bereiche erfaßt. Die Erfassung geht dabei so schnell von vor sich, daß
dies einer Ausleuchtung der Gesamtfläche aller Bereiche mittels einer Antenne mit
breitbündelnder Antennencharakteristik gleichkommt. Dabei entspricht die Antennen
charakteristik dieser simulierten, breitbündelnden Ausleuchtung einer Überlagerung der
einzelnen, schmal begrenzte Bereiche erfassenden Antennencharakteristiken. Das Ver
fahren wertet sowohl die von der schmalbündelnden Erfassung resultierenden Signale,
als auch das mittels der Überlagerung der einzelnen sequentiellen, schmalbündelnden
Erfassungen resultierende, simulierte breitbündelnde Antennensignal aus. In vorteil
hafter Weise, wird auf Grundlage des aktuellen Blickwinkels des Radarsystems ent
schieden, ob die von der schmalbündelnden Erfassung resultierenden Signale einzeln
ausgewertet werden, oder ob auf das simulierte, breitbandige Antennensignal zurück
gegriffen wird. Der große, nahezu gleichzeitig ausgeleuchtete Winkelbereich führt zu
einer für die Berechnung der Dopplerfrequenzverschiebung ausreichenden Beleuch
tungszeit. Gleichzeit kann aufgrund der Auswertung der schmalbündelnden Antennen
charakteristiken auch eine gute Real-Apertur-Auflösung erreicht werden.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Erhöhung der
Winkelauflösung bei einem Radarsystem verwendet zur Erfassung der benachbarten,
eng begrenzten Bereiche eine oder mehrere Antennen mit schmalbündelnder Anten
nencharakteristik. In vorteilhafter Weise, besteht die Vorrichtung aus mindestens zwei
parallel zueinander angeordneten Antennen mit schmalbündelnder Antennencharakter
istik, zwischen denen sequentiell umgeschaltet wird. Dabei kann die Umschaltung
mechanisch, elektrisch oder elektronisch erfolgen. In einer anderen denkbaren Aus
führungsform wird nur eine einzelne Antenne verwendet, welche auf einen schwenk
baren Reflektor ausgerichtet ist, dessen stufenweises Drehen es erlaubt, sequentiell
benachbarte Bereiche auszuleuchten. Generell ist es möglich, das Sende- und das
Empfangsantennensystem identisch auszuführen oder das gleiche System für den
Sende- und Empfangsfall zu verwenden. Andererseits ist es auch denkbar, das Sende-
und das Empfangsantennensystem in unterschiedlicher Weise, z. B.: mit einer breit
bündelnden Empfangsantenne und mehreren schmalbündelnden Sendeantennen, aus
zuführen.
In Fig. 2 sind exemplarisch drei schmalbündelnde resultierende Antennencharakter
istiken dargestellt, die jeweils eine Halbwertsbreite 2α3dB gleich 1° haben und deren
Summencharakteristik eine Halbwertsbreite 2α3dB gleich 3° hat. In Fig. 3 die resul
tierende Auflösung Δϕneu unter Zuhilfenahme der Gleichungen (1) und (4) für die
exemplarischen Werte fc = 10 GHz, v = 100 m/s, ω = 40°/s und 2α3dB = 1° Funktion
der azimutalen Blickrichtung ϕ dargestellt.
Verwendet das Radarsystem ein an die resultierende Antennencharakteristik und die
auszuwertenden Dopplerfrequenzen angepaßtes Filter oder ein anderes lineares Schätz
verfahren (z. B.: das lineare, erwartungstreue Optimal-Schätzverfahren oder das Wiener-
Schätzverfahren) so entfällt die Notwendigkeit einer Logik, die der Signalauswertung
meldet, ab welcher azimutaler Blickrichtung ϕ mit der Real-Apertur-Auflösung besser
als mit dem Doppler-Beam-Sharpening in azimutaler Richtung aufgelöst wird.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Antennenanordnung ergeben sich durch parallele
Anordnung von schmalbündelnden Antennen, welche von der Sendeelektronik
sequentiell angesteuert werden. Werden hierzu drei schmalbündelnde Antennen
eingesetzt so ergibt sich ein Antennendiagramm das dem aus Fig. 2 entspricht. Ein
vergleichbares Antennendiagramm kann jedoch auch bei der Verwendung nur eines
einzelnen schmalbündelnde Antennenelementes erzielt werden, indem dessen Strah
lungsdiagramm über einen schwenkbaren Spiegel umgelenkt wird.
Claims (10)
1. Verfahren zur Erhöhung der Winkelauflösung in einem in Bewegungsrichtung und
seitwärts dazu schauenden Radarsystems
- 1. bei welchem zur Erhöhung der Winkelauflösung die Dopplerfrequenzverschiebung des Sendesignals ausgewertet wird, dadurch gekennzeichnet,
- 2. daß das Radarsystem während seiner Bewegung mittels einer schmalbündelnden Antennencharakteristik sequentiell mehrere benachbarte, schmale Bereiche erfaßt,
- 3. daß die benachbarten, schmalen Bereiche so schnell erfaßt werden, daß dies einer Ausleuchtung der Gesamtfläche aller Bereiche mittels einer Antenne mit breit bündelnder Antennencharakteristik gleichkommt,
- 4. daß die Antennencharakteristik dieser simulierten breitbündelnden Ausleuchtung einer Überlagerung der einzelnen, schmal begrenzte Bereiche erfassenden, schmal bündelnden Antennencharakteristiken entspricht,
- 5. daß sowohl die von der schmalbündelnden Erfassung resultierenden Signale, als auch das mittels der Überlagerung der einzelnen sequentiellen, schmalbündelnden Erfassungen resultierende, simulierte breitbündelnde Antennensignal ausgewertet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Signalauswertung
auf Grundlage des aktuellen Blickwinkels des Radarsystems entschieden wird, ob die
von der schmalbündelnden Erfassung resultierenden Signale einzeln ausgewertet wer
den, oder ob auf das simulierte, breitbandige Antennensignal zurückgegriffen wird.
3. Antennenanordnung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet, daß zum Erfassen der benachbarten, eng begrenzten Bereiche
eine oder mehrere Antennen mit schmalbündelnder Antennencharakteristik verwendet
werden.
4. Antennenanordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Anordnung
aus mindestens zwei, parallel zueinander angeordneten Antennen mit schmalbündelnder
Antennencharakteristik besteht, zwischen denen sequentiell umgeschaltet wird.
5. Antennenanordnung nach den Ansprüchen 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Umschalten zwischen den Antennen mechanisch erfolgt.
6. Antennenanordnung nach den Ansprüchen 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Umschalten zwischen den Antennen elektrisch erfolgt.
7. Antennenanordnung nach den Ansprüchen 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das Umschalten zwischen den Antennen elektronisch erfolgt.
8. Antennenanordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine einzelne
schmalbündelnde Antenne auf einen mechanisch schwenkbaren Reflektor ausgerichtet
ist, der es stufenweises Drehen erlaubt sequentiell eng benachbarte Bereiche
auszuleuchten.
9. Antennenanordnung nach den Ansprüchen 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das
Sendeantennensystem und das Empfangsantennensystem identisch oder gleich sind.
10. Antennenanordnung nach den Ansprüchen 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
das Sendeantennensystem und das Empfangsantennensystem unterschiedlich ausgeführt
sind.
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