DE19927225C1 - Verfahren und Detektor zur Erkennung von Gleit- und Schleudervorgängen bei Fahrzeugen - Google Patents
Verfahren und Detektor zur Erkennung von Gleit- und Schleudervorgängen bei FahrzeugenInfo
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Abstract
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Erkennung von Gleit- und Schleudervorgängen bei Fahrzeugen, insbesondere zur Anwendung in einem Regelungsverfahren zur Kraftschlußhochausnutzung von elektrischen Triebfahrzeugen, und auf einen Detektor zur Durchführung des Verfahrens. DOLLAR A Die Aufgabe der Erfindung, ein gattungsgemäßes Verfahren und einen Detektor zur Durchführung des Verfahrens zu entwickeln, mit denen gewährleistet ist, daß die Nachteile des Standes der Technik vermieden und Gleit- und Schleudervorgänge schnellstmöglich ermittelt werden, wird dadurch gelöst, daß aus den bekannten zulässigen Parameterobergrenzen für den Ruck die Varianz eines erwartungsfreien stochastischen Prozesses so bestimmt wird, daß durch die zweimalige Integration der den Prozeß bildenden Größe ein Schätzwert für die Drehzahl gewonnen wird, der mit den Parameterobergrenzen übereinstimmt, und der zusammen mit der gemessenen Drehzahl zu einer Fehlerauswertung geführt wird, aus der Gleit- oder Schleudervorgänge erkannt werden, wobei bei der Fehlerauswertung das aktuelle Motordrehmoment oder das aktuelle Soll-Motordrehmoment und/oder die aktuelle beschleunigung berücksichtigt und damit auch die zulässigen Beschleunigungsvorgänge erkannt und berücksichtigt werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erkennung von Gleit-
und Schleudervorgängen bei Fahrzeugen, insbesondere zur Anwen
dung in einem Regelungsverfahren zur Kraftschlußhochausnutzung
von elektrischen Triebfahrzeugen gemäß dem Oberbegriff des An
spruchs 1 und einen Detektor zur Durchführung des Verfahrens
nach Anspruch 4. Ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 ist aus der DE 43 33 281 C2 bekannt.
Moderne Triebfahrzeuge können Zugkräfte bereitstellen, die nur
unter günstigen Kraftschlußbedingungen übertragen werden können.
Günstige Kraftschlußbedingungen werden dabei durch eine Rei
bungszahl gekennzeichnet, die dem heute üblichen Verhältnis von
maximaler Zugkraft zu Gewichtskraft des Triebfahrzeugs von etwa
0,3 bis 0,5 entspricht. Bei ungünstigen Kraftschlußbedingungen
können bei zu hohen Zug- oder Bremskraftanforderungen die Trieb
räder schleudern bzw. gleiten. Während eines Gleit- oder Schleu
dervorgangs können erhebliche Schäden an Rad und Gleis entste
hen, die durch eine schnelle Reduktion der Motordrehmomente ver
hindert werden müssen. Für die Detektion von Gleit- und Schleu
dervorgängen werden spezielle Detektoren benötigt, die in
Regelungsverfahren zur Kraftschlußhochausnutzung eingesetzt
werden, um hohe Zug- und Bremskräfte auch unter ungünstigen
Kraftschlußbedingungen zu erzielen.
Dabei besteht die Schwierigkeit, daß Beschleunigungsvorgänge nur
eingeschränkt von Gleit- oder Schleudervorgängen unterschieden
werden können. So können bei der Anfahrt einer modernen
Lokomotive mit 84 t Gesamtgewicht und einer Anfahrzugkraft von
300 kN Beschleunigungswerte bis zu 3,6 m/s2 erreicht werden, wäh
rend Schleudervorgänge ab Radbeschleunigungen von etwa 2 m/s2 be
obachtet werden.
Die bekannten Verfahren sehen die Differentiation von Meßgrößen
vor, um die Beschleunigung des Triebfahrzeugs zu bestimmen. Auf
der Basis einer erwarteten Beschleunigung wird eine zu erwar
tende Raddrehzahl berechnet und mit den gemessenen Drehzahlen
verglichen. Bei großen Abweichungen zwischen geschätzter und ge
messener Drehzahl wird auf einen Gleit- oder Schleudervorgang
geschlossen (Schaarschmidt, J. (1992): "Entwurf, Simulation und
Optimierung eines Algorithmus zur hohen Kraftschlußnutzung bei
modernen Triebfahrzeugen", Dissertation, Fakultät für Elektro
technik, Telekommunikation und Prozeßautomatisierung, HfV Dres
den).
Ein Gleit- oder Schleudervorgang kann auch an der zeitlichen
Änderung des Motordrehmomentes erkannt werden, da es bei derar
tigen Vorgängen in einem Drehzahl-regelkreis zu einer plötzli
chen Reduktion des Drehmomentes kommt (Schwartz, H.-J.
(1992): "Regelung der Radsatzdrehzahl zur maximalen Kraftschluß
ausnutzung bei elektrischen Triebfahrzeugen", Reihe 12,
Verkehrstechnik/Fahrzeugtechnik (178), VDI Fortschrittberichte).
Die Differentiation von Meßgrößen weist den Nachteil auf, daß
eine Verstärkung von Meßrauschen/Fehlern erfolgt. Um die Zuver
lässigkeit der Detektion von Gleit- oder Schleudervorgängen zu
gewährleisten, ist daher eine Differentiation zu vermeiden.
Im EP 0 195 249 B1 wird ein Verfahren zur Detektion von Gleit-
und Schleudervorgängen beschrieben, bei dem ein zusätzliches
Testsignal zur Detektion vorgesehen ist. Damit besteht jedoch
die Gefahr der Anregung von Resonanzstellen im elektrischen oder
mechanischen Teilsystem des Triebfahrzeugs. Die Anregung von Re
sonanzstellen ist aus Gründen der Sicherheit oder der Lebens
dauer des Antriebs grundsätzlich zu vermeiden.
Die EP 0 141 157 B1 zeigt ein Verfahren bei dem die Beseitigung des
Schlüpfens zwischen Antriebsrad und Schiene in Abhängigkeit von
einer Grenzwertüberschreitung der zeitlichen Änderung der
Beschleunigung des Radumfangs mindestens eines Antriebsrades
erfolgt. Dies ist äquivalent zur Berücksichtigung zulässiger
Parameterobergrenzen für den Ruck eines Antriebsrades bei einem
derartigen Regelverfahren.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein gattungsgemäßes Verfahren und
einen Detektor zur Durchführung des Verfahrens zu entwickeln,
mit denen gewährleistet ist, daß die Nachteile des Standes der
Technik vermieden und Gleit- und Schleudervorgänge schnellstmög
lich ermittelt werden.
Die Aufgabe wird mit den Merkmalen der Ansprüche 1 und 4 gelöst.
Danach ist das Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß aus den
bekannten zulässigen Parameterobergrenzen für den Ruck die Va
rianz eines erwartungsfreien stochastischen Prozesses so be
stimmt wird, daß durch die zweimalige Integration der den Prozeß
bildenden Größe ein Schätzwert für die Drehzahl gewonnen wird,
der mit den Parameterobergrenzen übereinstimmt, und der zusammen
mit der gemessenen Drehzahl zu einer Fehlerauswertung geführt
wird, aus der Gleit- oder Schleudervorgänge erkannt werden, wo
bei bei der Fehlerauswertung das aktuelle Motordrehmoment oder
das aktuelle Soll-Motordrehmoment und/oder die aktuelle Be
schleunigung berücksichtigt und damit auch die zulässigen Be
schleunigungsvorgänge erkannt und berücksichtigt werden.
Durch das Verfahren wird bei der Bestimmung von Gleit- und
Schleudervorgängen über die Auswertung der Motordrehzahl und des
von einer Motorregelung ausgegebenen Soll-Motordrehmomentes
erreicht, daß kein zusätzliches Testsignal erforderlich ist.
Es wird nur ein Drehzahlmeßwert benötigt. Informationen über das
Motordrehmoment sind nur zur Erkennung des Fahrzustandes erfor
derlich.
Aufgrund der geringen Anzahl von notwendigen Informationen ist
die Realisierung eines Detektors mit geringem Rechenaufwand mög
lich.
Der Detektor ist dadurch gekennzeichnet, daß eine Einrichtung
zur Schätzung der Drehzahl unter Berücksichtigung von Parame
terobergrenzen für den Ruck, an deren Eingang Informationen über
die gemessene Drehzahl und über den Fahrzustand angelegt sind,
über eine Einrichtung zur Berücksichtigung von zugelassenen
Beschleunigungsvorgängen, an die Größen zur Erkennung der
zugelassenen Beschleunigungsvorgänge angelegt sind, und über
eine Einrichtung zur Bestimmung der Varianz des Ausgangssignals
der Einrichtung zur Berücksichtigung von zugelassenen Beschleu
nigungsvorgängen mit einem Schwellwertdetektor zur Erkennung
des Beginns und mit einem Schwellwertdetektor zur Erkennung des
Endes eines Gleit- oder Schleudervorgangs verbunden ist, wobei
die Schwellwertdetektoren mit einer Auswertelogik verbunden
sind, deren Ausgangangssignal das Ausgangssignal des Detektors
bildet.
Es können starke, aber zulässige Beschleunigungsvorgänge von
Gleit- und Schleudervorgängen unterschieden werden. Die Fehler
rate des Detektors wird gesenkt.
Es kann auf eine stets kritische Differentiation von Meßgrößen
verzichtet werden. Die Zuverlässigkeit des Detektors wird damit
erhöht.
Bei Bedarf kann eine Adaption an verschiedene Fahrzustände (Nor
malfahrt, Gefahrenbremsung) mit unterschiedlichen, betrieblichen
Grenzwerten für den Ruck vorgenommen werden.
Der Detektor kann für beliebige Motortypen auf beliebigen Fahr
zeugen eingesetzt werden.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteran
sprüchen beschrieben.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung in einem
Ausführungsbeispiel eines Detektors näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 das Blockschaltbild eines Detektors zur Erkennung von
Gleit- und Schleudervorgängen und
Fig. 2 das Blockschaltbild eines Signalmodells.
Die Fig. 1 zeigt in einem Blockschaltbild den prinzipiellen Auf
bau eines Detektors zur Erkennung von Gleit- und Schleudervor
gängen.
Der Detektor weist eine Einrichtung 1 zur Schätzung der Drehzahl
unter Berücksichtigung von Extremwerten für den Ruck auf, an
dessen Eingang eine Information 7 über den Fahrzustand (bei
Schienenfahrzeugen zum Beispiel "Normalfahrt", "Gefahrenbrem
sung") und ein Signal 8 für die gemessene Drehzahl herangeführt
sind. In der Einrichtung 1 wird daraus ein Signal 9 abgeleitet,
welches die Abweichungen zwischen der gemessenen Drehzahl und
einer geschätzten Drehzahl unter Berücksichtigung von Extremwer
ten für den Ruck darstellt.
Über das Signal 9 ist die Einrichtung 1 mit einer Einrichtung 2
zur Berücksichtigung von zugelassenen Beschleunigungsvorgängen
verbunden. Die Einrichtung 2 verarbeitet das Signal 9 zusammen
mit einer ersten Hilfsgröße 11, aus welcher die zugelassenen Be
schleunigungsvorgänge erkannt werden können, zum Beispiel aus
dem Soll- oder Istwert des Motordrehmomentes, und zusammen mit
einer zweiten Hilfsgröße 12, aus welcher die zugelassenen Be
schleunigungsvorgänge erkannt werden können, zum Beispiel aus
der geschätzten Beschleunigung, zu einem Ausgangssignal 10, aus
dessen Varianz der Beginn oder das Ende eines Gleit- oder
Schleudervorgangs erkannt werden kann. Die Hilfsgröße 12 kann
auch als Ausgangsgröße der Einrichtung 1 auftreten.
Das Signal 10 verbindet die Einrichtung 2 mit einer Einrichtung
3 zur Berechnung der Varianz des Signals 10. Das Ausgangssignal
13 der Einrichtung 3 ist auf einen Schwellwertdetektor 4 zur Er
kennung des Beginns eines Gleit- oder Schleudervorgangs und auf
einen Schwellwertdetektor 5 zur Erkennung des Endes eines Gleit-
oder Schleudervorganges geführt. Das Ausgangssignal 14 des
Schwellwertdetektors 4, zum Beispiel ein binäres Signal, das
den Beginn des Gleit- oder Schleudervorgangs anzeigt, und das
Ausgangssignal 15 des Schwellwertdetektors 5, zum Beispiel ein
binäres Signal, welches das Ende des Gleit- oder Schleudervor
ganges anzeigt, sind auf eine Auswertelogik 6 geführt. Das Aus
gangssignal 16 der Auswertelogik 6 ist das Ausgangssignal des
Detektors und steht zum Beispiel als Signal Eins von Beginn bis
Ende eines Gleit- oder Schleudervorgangs zur Verfügung.
Für den Entwurf des Detektors wird ausgenutzt, daß sich die
Fahrprofile von Schienenfahrzeugen im allgemeinen aus Ab
schnitten nahezu konstanter Beschleunigung zusammensetzen und in
den Übergangsbereichen Obergrenzen für den Ruck eingehalten
werden müssen. Ein Gleit- oder Schleudervorgang kann somit er
kannt werden, wenn der zeitliche Verlauf der Drehzahl nicht in
Einklang mit den Obergrenzen für den Ruck zu bringen ist. Der
bei einem Gleit- oder Schleudervorgang auftretende Ruck ist im
allgemeinen größer als die betrieblichen Grenzwerte. Das Pro
blem, daß eine Beschleunigung des Triebfahrzeuges von einem
Gleit- oder Schleudervorgang unterschieden werden muß, wird auf
diese Weise umgangen.
Die besondere Form der Fahrprofile läßt sich für den Entwurf des
Detektors auf Basis eines Kalman Filters ausnutzen, wenn für den
zeitlichen Verlauf der Drehzahl ein Signalmodell gemäß Fig. 2
zugrunde gelegt wird. Die geschätzte Drehzahl ergibt sich durch
zweimalige Integration des unbekannten Ruckes, der durch eine
weiße Zufallsfolge wΔω ,k modelliert wird.
Für das Kalman Filter genügt die Verwendung der aus der statio
nären Lösung der algebraischen Riccati Gleichung berechneten
Rückführverstärkung, sofern auf eine Adaption an verschiedene
Fahrzustände (Normalfahrt, Gefahrenbremsung) verzichtet werden
soll. Andernfalls ist der Kalman-Filter-Algorithmus online zu
berechnen oder die Rückführverstärkung den verschiedenen Fahr
zuständen entsprechend nachzuführen.
Zu Beginn einer jeden Fahrt ist die Drehzahl und auch die Be
schleunigung null. Damit kann das Kalman Filter in Überein
stimmung mit den realen Verhältnissen initialisiert werden.
Das diskrete Zustandsmodell (Signalmodell) mit der ge
schätzten Drehzahl k als Ausgangsgröße entsprechend der
Darstellung in der Fig. 2 lautet:
Ein Gleit- oder Schleudervorgang kann durch Auswertung des Feh
lerprozesses êSSE,k erkannt werden. Solange kein Gleit- oder
Schleudervorgang eingetreten ist, nimmt die Varianz des Fehler
prozesses êSSE,k Werte an, die unterhalb einer geeignet zu wählen
den Schwelle mSSD,1 liegen. Wenn umgekehrt die Varianz des Feh
lerprozesses êSSE,k diese Schwelle überschreitet, dann ist ein
Gleit- oder Schleudervorgang eingetreten.
Die Varianz 2 e,k des (erwartungsfreien) Fehlerprozesses êSSE,k kann
aus einer laufenden, quadratischen Mittelung des Fehlerprozesses
geschätzt werden [Wernstedt, J. 1989: "Experimentelle Prozeßana
lyse", R. Oldenbourg, München]:
Es ist allerdings zu beachten, daß z. B. ein abruptes Abbremsen
der Räder im Fahrbetrieb infolge einer Verringerung des Schlup
fes nicht als Schleudervorgang interpretiert werden darf. Eine
Fehlinterpretation der Varianz des Fehlerprozesses êSSE,k kann
durch eine gleichzeitige Auswertung des Vorzeichens des Schätz
fehlers êSSE,k und der geschätzten Beschleunigung ΔM,k vermieden
werden. Hierfür wird der Schätzfehler êSSE,k bei der Bestimmung
der Varianz 2 e,k gemäß (2) dann zu null gesetzt, wenn die Aussage
[sgn(M*Mot,k) . êSSE,k < 0] ∧ [sgn(M*Mot,k). Δk < 0] (3)
wahr ist. Der Faktor sgn(M*Mot,k) in (), der dem Vorzeichen des ak
tuellen Soll-Motordrehmomentes entspricht, erlaubt die gleich
zeitige Behandlung der Betriebszustände 'Fahren' und 'Bremsen'.
Der Beginn eines Gleit- oder Schleudervorganges wird erkannt,
wenn die Varianz 2 e,k den Schwellwert mSSD,1 überschreitet, und
dessen Ende, wenn sie wieder unter den Schwellwert mSSD,2 gefal
len ist.
Für den Detektor sind folgende Parameter auszulegen:
- - die Varianzen qΔω ,k und rω ,k,
- - die Fensterbreite NSSE, σ,
- - die Schwellwerte mSSD,1 und mSSD,2.
Die Varianz qΔω ,k, als Entwurfsparameter des Kalman Filters, kann
aus Spezifikationen für den Antrieb einer Lokomotive bestimmt
werden. Eine derartige Spezifikation ist der maximal zulässigen
Ruck smax. Dieser Grenzwert ist ggf. vom Fahrzustand
(Normalfahrt, Gefahrenbremsung) abhängig.
In [Gelb, A.: "Applied Optimal Estimation", M. I. T. Press, Cam
bridge, MA., 1974] wird eine Näherung für die spektrale Dichte qa
eines beliebigen, unbekannten, zeitvarianten Parameters a gemäß
da/dt = w (w: stochastischer Prozeß mit konstanter, spektraler
Dichte qa) (4)
angegeben, für die Informationen über die Änderung des Pa
rameters in einem Zeitintervall ΔT vorliegen müssen:
Die spektrale Dichte qS2 des kontinuierlichen, stochastischen
Prozesses ws ergibt sich bei einer Messung der Motordrehzahl un
ter Berücksichtigung einer angenommenen Getriebeübersetzung üG
und des Radradius r0 unter Ausnutzung von (5) zu
aus der die Varianz qΔω ,k des zugehörigen, diskreten, stochasti
schen Prozesses wΔω ,k mit Näherungsgleichungen, wie sie z. B. in
[Franklin et al.: "Digital Control of Dynamic Systems", Addison
Wesley Longmann, Menlo Park, CA, 1998] gegeben sind, berechnet
werden kann.
Bei veränderlichen Grenzwerten smax kann eine Anpassung des De
tektors durch eine online Adaption der Varianz qΔω ,k vorgenommen
werden. In diesem Fall muß der Kalman-Filter-Algorithmus online
berechnet werden oder eine Anpassung der Rückführverstärkung ge
mäß den veränderlichen Grenzwerten vorgenommen werden. Da das
Streckenmodell jedoch von zweiter und damit niedriger Ordnung
ist, ist der Rechenaufwand gering.
Die Varianz rω ,k kann ebenfalls mit Hilfe von Näherungsgleichun
gen aus allgemeinen Spezifikationen des verwendeten Drehzahl
sensors berechnet werden (vgl. z. B. [Franklin et al. 1998]).
Die Wahl der Fensterbreite NSSE, σ orientiert sich an der Detekti
onszeit für einen Gleit- bzw. Schleudervorgang. So muß diese
maximale Detektionszeit näherungsweise der durch das Produkt aus
Abstastzeit TA und der Fensterbreite NSSE, σ gegebenen Zeitspanne
entsprechen.
Der Abgleich der Parameter mSSD,1 und mSSD,2 erfolgt sinnvoller
weise während der Inbetriebnahme. Dabei sind beide Parameter
stets positiv und der Wert des Parameters mSSD,2 ist kleiner oder
gleich dem Wert des Parameters mSSD,1.
Vorteilhaft ist es, daß nur ein Drehzahlmeßwert benötigt wird.
Informationen über das Motordrehmoment sind nur zur Erkennung
des Fahrzustandes erforderlich.
Aufgrund der geringen Anzahl von notwendigen Informationen folgt
eine leichte Realisierbarkeit des Detektors. Der Rechenaufwand
ist gering.
1
Einrichtung
2
Einrichtung
3
Einrichtung
4
Schwellwertdetektor
5
Schwellwertdetektor
6
Auswertelogik
7
Information über den Fahrtzustand
8
gemessenen Drehzahl
9
Signal
10
Signal
11
Erste Hilfsgröße
12
zweite Hilfsgröße
13
geschätzte Varianz des Signales
10
14
Ausgangssignal des Schwellwertdetektors
4
15
Ausgangssignal des Schwellwertdetektors
5
16
Ausgangssignal des Detektors
Claims (4)
1. Verfahren zur Erkennung von Gleit- und Schleudervorgängen
bei Fahrzeugen, insbesondere zur Anwendung in einem, Rege
lungsverfahren zur Kraftschluß-Hochausnutzung von elektri
schen Triebfahrzeugen,
dadurch gekennzeichnet, daß
aus den vorgegebenen zulässigen Parameterobergrenzen für den
Ruck durch zweimalige Integration der den Prozeß bildenden
Größe ein Schätzwert für die Drehzahl gewonnen wird, der mit
den Parameterobergrenzen vereinbar ist, und der zusammen mit
der gemessenen Drehzahl zu einer Fehlerauswertung geführt
wird, aus der Gleit- oder Schleudervorgänge erkannt werden,
wobei bei der Fehlerauswertung das aktuelle Motordrehmoment
oder das aktuelle Soll-Motordrehmoment und/oder die aktuelle
Beschleunigung berücksichtigt und damit auch die zulässigen
Beschleunigungsvorgänge erkannt und berücksichtigt werden, und
daß die Varianz des Ausgangsignals der Fehlerauswertung zur
Erkennung von Gleit- und Schleudervorgängen bestimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fehlerauswertung so vorgenommen wird, daß der aus
dem Schätzwert der Drehzahl und der gemessenen Drehzahl ge
wonnene Wert mit den Werten der Beschleunigung und/oder des
Motordrehmomentes bezüglich der zulässigen Beschleunigungs
vorgänge zu einem Wert geführt wird, dessen Varianz zur Er
kennung des Beginns eines Gleit- oder Schleudervorgangs beim
Überschreiten eines ersten Schwellwertes und des Endes bei
Unterschreitung eines weiteren Schwellwertes verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei variablen vorgegebenen Parameterobergrenzen für den
Ruck die Varianz des erwartungsfreien stochastischen Prozes
ses den Veränderungen nachgeführt wird.
4. Detektor zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen
1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Einrichtung (1) zur Schätzung der Drehzahl unter
Berücksichtigung von Parameterobergrenzen für den Ruck, an
deren Eingang Informationen (7, 8) über die gemessene Drehzahl
und über den Fahrzustand angelegt sind, über eine
Einrichtung (2) zur Berücksichtigung von zugelassenen
Beschleunigungsvorgängen, an die Größen (11, 12) zur Erkennung
der zugelassenen Beschleunigungsvorgänge angelegt sind, und
über eine Einrichtung (3) zur Bestimmung der Varianz des
Ausgangssignals (10) der Einrichtung (2) zur Berücksichtigung
von zugelassenen Beschleunigungsvorgängen mit einem
Schwellwertdetektor (4) zur Erkennung des Beginns und mit
einem Schwellwertdetektor (5) zur Erkennung des Endes eines
Gleit- oder Schleudervorgangs verbunden ist, wobei die
Schwellwertdetektoren (4, 5) mit einer Auswertelogik (6)
verbunden sind, deren Ausgangssignal (16) das Ausgangssignal
des Detektors bildet.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999127225 DE19927225C1 (de) | 1999-06-10 | 1999-06-10 | Verfahren und Detektor zur Erkennung von Gleit- und Schleudervorgängen bei Fahrzeugen |
Applications Claiming Priority (1)
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DE1999127225 DE19927225C1 (de) | 1999-06-10 | 1999-06-10 | Verfahren und Detektor zur Erkennung von Gleit- und Schleudervorgängen bei Fahrzeugen |
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DE19927225C1 true DE19927225C1 (de) | 2000-11-09 |
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ID=7911284
Family Applications (1)
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DE1999127225 Expired - Fee Related DE19927225C1 (de) | 1999-06-10 | 1999-06-10 | Verfahren und Detektor zur Erkennung von Gleit- und Schleudervorgängen bei Fahrzeugen |
Country Status (1)
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DE (1) | DE19927225C1 (de) |
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- 1999-06-10 DE DE1999127225 patent/DE19927225C1/de not_active Expired - Fee Related
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