DE19926205C2 - Kapillare zur Abbildung von Objekten im Bereich des Vakuum-Ultravioletts - Google Patents
Kapillare zur Abbildung von Objekten im Bereich des Vakuum-UltraviolettsInfo
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Abstract
Eine Kapillare zur Abbildung von näherungsweise punktförmigen Objekten oder Quellen vorzugsweise im Bereich des Vakuum-Ultravioletts, bei welcher die zur Abbildung beitragenden Strahlen an der inneren Oberfläche der Kapillare unter nahezu streifender Inzidenz reflektiert werden. Die Kapillare ist aus mehreren zur Kapillarachse koaxialen Elementen zusammengesetzt, die reflektierende innere Oberfläche dieser zusammengesetzten Kapillare fällt mit dem mittleren Teil des entsprechenden langgestreckten Rotationsellipsoids zusammen, dessen Brennpunkte auf der Kapillarachse außerhalb der Kapillare liegen. Im Vergleich zu den häufig benutzten Kapillaren mit zylindrischer Bohrung ergibt sich für die von einem der beiden Brennpunkte ausgehende und in die Kapillare einfallende Strahlung eine wesentlich höherer Photonenfluß sowie im zweiten Brennpunkt eine erheblich höhere Flußdichte. Ebenso wie zylindrische Kapillaren kann die zusammengesetzte Kapillare als Druckstufe beim differentiellen Pumpen dienen. Im Gegensatz zu einer einteiligen Kapillare mit gleicher Länge und gleichem Rotationsellipsoids als innerer Oberfläche und läßt sich die zusammengesetzte Kapillare zudem mit bekannten technischen Verfahren herstellen.
Description
Zur Abbildung kurzwelliger elektromagnetischer Strahlung mit Wellenlängen unterhalb von
etwa 100 nm werden wegen des Fehlens transparenter Linsenmaterialien häufig Hohlspiegel
verwendet, deren Oberflächen z. B. Ausschnitte aus einer Kugel, einem Rotationsparaboloid
oder einem Rotationsellipsoid sind. Meist ist die Fläche des Hohlspiegels klein gegen die
gesamte Rotationsfläche, sodaß durch den von einem Brennpunkt ausgehenden und auf den
Mittelpunkt des Hohlspiegel auftreffenden Strahl sowie den dort reflektierten Strahl die
feststehende Einfallsebene aufgespannt wird. Im Gegensatz dazu behandelt die vorliegende
Erfindung einen als Kapillare bezeichneten Hohlspiegel 1, dessen Oberfläche bis auf die
fehlenden Kappen an den Scheitelpunkten mit dem größten Teil des langgestreckten Rotations
ellipsoids 3 zusammenfällt. Die beiden Brennpunkte, die für ein langestrecktes Rotations
ellipsiod sehr nahe an die Scheitelpunkte heranrücken, liegen deshalb außerhalb der Kapillare.
Bei diesem kapillaren Hohlspiegel gibt es keine ausgezeichnete Einfallsebene, vielmehr treten
alle Einfallsebenen auf, welche die Rotationsachse des Ellipsoids enthalten. Ähnliche kapillare
Hohlspiegel sind bereits in der EP 0 883 136 A1 sowie in Zusammenhang mit den
aus Kapillarbündeln bestehenden Röntgen- oder Neutronenlinsen (DE 195 27 794 A1, DE 197 05 732 A1)
in der DE 195 27 794 A1 beschrieben worden.
Die vorliegende
Erfindung stellt sich die Aufgabe, die technische Herstellung eines solchen als Kapillare
bezeichneten Hohlspiegels 1, der die allgemein bekannten Abbildungseigenschaften des
entsprechenden Rotationsellipsoids besitzt, mit der erforderlichen Genauigkeit und
Oberflächengüte zu ermöglichen und zu erleichtern.
Im Bereich des Vakuum-Ultravioletts (VUV) werden für die Photoelektronenspektroskopie
typischerweise Quarzkapillaren mit zylindrischer Bohrung benutzt, um die in den Plasmen von
Gasentladungsquellen entstehende VUV-Strahlung beispielsweise auf im Ultrahochvakuum
präparierte atomar saubere Einkristall-Oberflächen zu leiten. Die VUV-Strahlung löst aus diesen
Kristallen Photoelektronen aus, deren Energie- und Winkelverteilung wichtige Information über
die elektronische Struktur dieser Kristalle enthält. Die Kapillaren werden dabei sowohl als
Lichtleiter wie auch als Druckstufen für das differentielle Pumpen verwendet, das den im
Vergleich zur Gasentladungsquelle um etwa den Faktor 10-7 geringeren Druck in der
Meßkammer ermöglicht.
Für die Aufnahme brauchbarer Photoelektronenspektren ist der niedrige Druck von ca. 10-8 Pa
in der Meßkammer ebenso erforderlich wie eine hohe Flußdichte d2N/(dt . dA) der Photonen
auf dem Kristall (N = Zahl der Photonen, t = Zeit, A = Fläche): Wegen der Verunreinigung der
Kristalloberfläche durch Gasadsorption nimmt die Standzeit der Probe mit wachsendem Druck
ab, während das im Spektrum innerhalb der Standzeit erzielbare Signal-zu-Rausch-Verhältnis
mit der Flußdichte zunimmt. An die Kapillargeometrie werden deshalb entgegengesetzte
Anforderungen gestellt.
Im VUV ist bei üblichen Einfallswinkeln α das Reflexionsvermögen R « 1; man arbeitet
deshalb bei streifendem Einfall nahe dem Grenzfall R(α = 90°) = 1, um so die Intensitätsverluste
bei den Reflexionen klein zu halten. Die konventionellen zylindrischen Kapillaren begrenzen
die auf der Kristalloberfläche verfügbare Flußdichte d2N/(dt . dA) dreifach: Erstens nimmt R mit
zunehmendem Glanzwinkel β = 90° - α zwischen der Kapillarachse und dem einfallenden
Strahl ab, während dabei zweitens die Zahl n der Reflexionen in der Kapillare zunimmt und
damit die Intensität des betrachteten Strahls um den Faktor Rn reduziert wird, zum dritten
beleuchtet der Photonenfluß dN/dt wegen der Divergenz des aus der Kapillare austretenden
Strahlenbündels und des notwendigen Abstandes der Kristalloberfläche vom Ende der Kapillare
auf dem Kristall eine Fläche, die größer ist als der Kapillarquerschnitt.
Die in Fig. 1 dargestellte Kapillare (1) vermeidet die oben beschriebene dreifache Schwä
chung der auf der Kristalloberfläche verfügbaren Flußdichte durch die konventionelle zylindri
sche Kapillare dadurch, daß sie aus mehreren zur Kapillarachse koaxialen Elementen (2) zusam
mengesetzt ist und daß die reflektierende innere Oberfläche dieser zusammengesetzten Kapillare
mit dem mittleren Teil des entsprechenden langgestreckten Rotationsellipsoids (3) zusammen
fällt, dessen Brennpunkte (4) auf der Kapillarachse außerhalb der Kapillare liegen: Die von
einem der beiden Brennpunkte ausgehenden und in die Kapillare (1) einfallenden Strahlen
werden bei auftretender Reflexion immer unter einem Glanzwinkel β reflektiert, der kleiner
oder höchstens gleich dem entsprechenden β für die zylindrische Kapillare ist, außerdem werden
in der Kapillare (1) diese Strahlen nur einmal reflektiert, während für zylindrische Kapillaren n
³ 1 und meist sogar n » 1 gilt, und schließlich werden solche Strahlen im zweiten Brennpunkt
gebündelt, der zweckmäßigerweise in die zu untersuchende Kristalloberfläche gelegt wird, was
dann im Vergleich zu zylindrischen Kapillaren zu einer Verkleinerung der auf dem Kristall
ausgeleuchteten Fläche und damit zu einer weiteren Erhöhung der Flußdichte führt. Ebenso wie
zylindrische Kapillaren kann die Kapillare (1) als Druckstufe beim differentiellen Pumpen
dienen. Im Gegensatz zu einer einteiligen Kapillare mit gleicher innerer Oberfläche und gleicher
Länge läßt sich die zusammengesetzte Kapillare (1) zudem mit bekannten technischen
Verfahren herstellen.
Die Ansprüche 2 und 3 beziehen sich auf eine vereinfachte Herstellung der inneren
Oberflächen der Elemente, welche die ideale Oberfläche des Rotationsellipsoids abschnittsweise
soweit annähern, daß die oben erläuterten Vorteile der Kapillare (1) gegenüber zylindrischen
Kapillaren noch weitgehend erhalten bleiben. Die Ausgestaltung der inneren Oberflächen der
Elemente nach Anspruch 4 stellt sicher, daß zwischen benachbarten Elementen keine den
Photonenfluß durch die Kapillare herabsetzende Stufen auftreten. Die Fig. 1 zeigt als Beispiel
eine mögliche Ausführungsform der zusammengesetzten Kapillare (1), in welcher die Elemente
(2) gemäß dem Anspruch 5 durch das Mantelrohr (5) koaxial zur Achse der Kapillare, d. h. zur
Rotationsachse des idealen Ellipsoids gehaltert werden.
Claims (5)
1. Eine Kapillare zur Abbildung von näherungsweise punktförmigen Objekten oder
Quellen, vorzugsweise im Bereich des Vakuum-Ultravioletts, bei welcher die zur
Abbildung beitragenden Strahlen an der inneren Oberfläche der Kapillare unter
nahezu streifender Inzidenz reflektiert werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kapillare (1) aus mehreren zur Kapillarachse koaxialen Elementen (2)
zusammengesetzt ist und daß die reflektierende innere Oberfläche dieser
zusammengesetzten Kapillare mit dem mittleren Teil des entsprechenden
langgestreckten Rotationsellipsoids (3) zusammenfällt, dessen Brennpunkte (4) auf
der Kapillarachse außerhalb der Kapillare liegen.
2. Eine Kapillare nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die innere Oberfläche jedes Elements den entsprechenden Abschnitt des
Rotationsellipsoids dadurch annähert, daß die Schnittlinie der inneren Oberfläche des
Elements in einer die Rotationsachse enthaltenden Ebene bezüglich ihres Abstands
von der Rotationsachse, ihrer Steigung sowie ihrer Krümmung an die entsprechenden
Größen der Schnittellipse im Bereich des betrachteten Elements angepaßt wird.
3. Eine Kapillare nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die innere Oberfläche jedes Elements den entsprechenden Abschnitt des
Rotationsellipsoids dadurch annähert, daß die Schnittlinie der inneren Oberfläche des
Elements in einer die Rotationsachse enthaltenden Ebene nur bezüglich ihres
Abstands von der Rotationsachse und ihrer Steigung an die entsprechenden Größen
der Schnittellipse im Bereich des betrachteten Elements angepaßt wird.
4. Eine Kapillare nach den Ansprüchen 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schnittkreise der inneren Oberflächen für alle benachbarten Elemente in den
zur Rotationsachse senkrechten Ebenen zusammenfallen, in welchen sich die
benachbarten Elemente berühren.
5. Eine Kapillare nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Elemente (2) in einem zur Achse der Kapillare koaxialen Mantelrohr (5)
erfindungsgemäß zusammengehalten werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999126205 DE19926205C2 (de) | 1999-06-09 | 1999-06-09 | Kapillare zur Abbildung von Objekten im Bereich des Vakuum-Ultravioletts |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1999126205 DE19926205C2 (de) | 1999-06-09 | 1999-06-09 | Kapillare zur Abbildung von Objekten im Bereich des Vakuum-Ultravioletts |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19926205A1 DE19926205A1 (de) | 2000-12-21 |
DE19926205C2 true DE19926205C2 (de) | 2001-10-18 |
Family
ID=7910626
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999126205 Expired - Lifetime DE19926205C2 (de) | 1999-06-09 | 1999-06-09 | Kapillare zur Abbildung von Objekten im Bereich des Vakuum-Ultravioletts |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19926205C2 (de) |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19527794A1 (de) * | 1995-07-19 | 1997-01-23 | Ifg Inst Fuer Geraetebau Gmbh | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung optischer Elemente für die Kapillaroptik |
DE19705732A1 (de) * | 1996-02-17 | 1997-10-30 | China Aerospace Corp | Verfahren zur Herstellung von monolithischen kapillaren Röntgenstrahl-Linsen, monolithische kapillare Röntgenstrahl-Linse und eine solche Linse verwendende Einrichtungen |
EP0883136A1 (de) * | 1997-06-07 | 1998-12-09 | Horiba, Ltd. | Konvergierender Spiegel für Röntgenstrahlungen |
-
1999
- 1999-06-09 DE DE1999126205 patent/DE19926205C2/de not_active Expired - Lifetime
Patent Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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EP0883136A1 (de) * | 1997-06-07 | 1998-12-09 | Horiba, Ltd. | Konvergierender Spiegel für Röntgenstrahlungen |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19926205A1 (de) | 2000-12-21 |
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R071 | Expiry of right |