DE19923683C2 - Glastastatur und deren Verwendung - Google Patents
Glastastatur und deren VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Glastastatur nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 und deren Verwendung.
Derartige transparente Druckschaltelemente auch Touch-Panels genannt sind
bekannt und werden heute vielfach als Eingabemedien in Form eines Vorsatz
moduls vor Flachbildschirmen oder Fernsehbildschirmen eingesetzt. Darüber
hinaus werden Touch-Panels auch ohne Kombination mit einem Flachbild
schirm oder Fernsehbildschirm als Bedienterminal anstelle einer klassischen
Tastatur eingesetzt.
Auf dem Markt sind verschiedene Bauformen transparenter Touch-Panels
erhältlich. Allen Bauformen ist gemeinsam, daß der Ort der Berührung der
Oberfläche des Touch-Panels durch einen Finger oder ein Hilfswerkzeug (Stift
o. ä.) in elektrische Signale umgewandelt wird. Auf Basis dieser Signale wird
der Berührungsort der Oberfläche des Touch-Panels detektiert. Durch eine
zentrale Recheneinheit, die sowohl die Signale des Touch-Panels aufnimmt
und auswertet als auch den Flachbildschirm steuert, wird eine besonders
bedienerfreundliche Rechnerkommunikation ermöglicht.
Für den Benutzer sichtbar und zum Teil auch bei der Bedienung "erfühlbar"
weisen die unterschiedlichen Touch-Panels verschiedene Bedienoberflächen
auf. Auf kapazitiven Wirkprinzipien basierende Touch-Panels weisen eine bei
der Bedienung mechanisch nicht nachgiebige Glasoberfläche auf. Das Funk
tionsprinzip basiert darauf, daß sich aufgrund der unterschiedlichen Dielek
trizität des Fingers oder des Hilfswerkzeugs im Vergleich zur Luft eine Kapazi
tätsänderung um den Berührungspunkt ausbildet. Nachteilig ist hier, daß auch
eine Kontamination um den Berührungspunkt irrtümlicherweise als Berührung
gedeutet werden kann. Da die Oberfläche aus dickem Glas (einige Millimeter)
besteht, besitzen kapazitive Displays eine hohe mechanische, physikalische
und chemische Resistenz. Kapazitive Displays werden daher, beispielsweise in
Kommunikationsterminals in Banken, Informationsterminals o. ä. eingesetzt.
Auf vergleichbaren optischen oder elektrischen Wirkprinzipien basieren
Ultraschall-Touch-Panels, Infrarot-Touch-Panels und Feldeffekt-Touch-Panels.
Auch hier kann die Oberfläche aus Glas bestehen. Kontaminationen sind auch
hier kritisch, so daß derartige Bauformen in ähnliche Anwendungsbereiche
zielen wie kapazitive Panels. Allerdings ist deren Marktanteil wesentlich gerin
ger als der kapazitiver Panels.
Resistive Touch-Panels basieren demgegenüber darauf, einen leitfähig
beschichteten ebenen Träger, dessen Grundmaterial aus einigen Millimeter
dicken Glas- oder Kunststoffscheiben besteht, mit einer ebenfalls leitfähig
beschichteten dünnen, verformbaren Folie planparallel zu beabstanden. Bei
Berührung der Folie führt deren Verformung zur lokalen Kontaktierung der
beiden gegenüberliegenden leitfähigen Schichten. Prinzipiell existieren zwei
Ausführungsformen resistiver Touch-Panels:
- - Die leitfähigen Schichten besitzen einen sehr homogenen, örtlich konstanten Flächenwiderstand. Durch Auslesen der elektrischen Spannungswerte kann wegen des homogenen Flächenwiderstandes auf den Ort der Berührung geschlossen werden.
- - Die leitfähigen Schichten von Träger und Folie sind strukturiert, so daß dis krete Leiterbahnen entstehen. Durch Berührung des Touch-Panels entsteht ein lokaler Kurzschluß zwischen den diskreten Leiterbahnen, wodurch im Rahmen der Strukturgröße der Leiterbahnen auf den Berührungsort geschlossen werden kann.
Als Folienmaterial werden bei den derzeit vorwiegend am Markt erhältlichen
Touch-Panels transparente Kunststoffe eingesetzt. Diese werden über Ab
standhalter zu dem Trägermaterial auf Abstand gehalten, so daß eine Fehl
schaltung (Berührung der leitfähigen Schichten) ohne Betätigung ausge
schlossen ist. Im Vergleich zu anderen Bauformen von Touch-Panels besteht
ein Vorteil resistiver Touch-Panels darin, daß zur Betätigung eine, wenn auch
geringe mechanische Deformationskraft auf die Folie ausgeübt werden muß.
Daher ist deren Empfindlichkeit gegenüber Kontaminationen wesentlich
geringer, weshalb in sicherheitsrelevanten Bereichen wie Medizintechnik und
Industrieautomation fast ausschließliche resistive Touch-Panels eingesetzt
werden.
Nachteilig bei der Verwendung von Kunststoffen als Folienmaterial ist die im
Vergleich zu Glasbedienoberflächen wesentlich geringere physikalische und
chemische Beständigkeit. So kann bedingt durch mechanische Verkratzung,
Eintrübung, UV-Bestrahlung oder Oberflächenschädigung durch Chemikalien
usw. eine Verschlechterung der Transparenz eintreten. Weiterhin ist die Ober
flächensterilisierbarkeit eingeschränkt. Ein weiterer Nachteil beim Einsatz von
Kunststoffen liegt in der geringeren thermischen Beständigkeit (Erweichung,
Aufwellung) und den starken thermischen Dehnungen im Vergleich zu Glas. So
ist bedingt durch Aufwellungen der Kunststoffe die Größe der Touch-Panels
stark eingeschränkt. Relativ einfach und damit kostengünstig beherrschbar
sind derartige Phänomene in kleineren resistiven Touch-Panels wie sie bei
spielsweise in elektronischen Terminplanern eingesetzt werden.
Neuartige Bauformen resistiver Touch-Panels gehen dazu über, als Folie eine
Dünnglasscheibe einzusetzen, die bei einer Dicke von 0,15 mm bis 0,4 mm
eine genügende Verformbarkeit aufweist. Eine derartige Oberfläche besitzt die
Vorteile der chemischen und physikalischen Resistenz von Glas bei geringer
Gefahr von Fehlschaltungen.
Aus der EP 0 546 003 B1 ist ein aus einem Glaslaminat gebildetes Druck
schaltelement bekannt, daß aus einer flexiblen Dünnglasscheibe und min
destens einer Trägermaterialscheibe gebildet ist, die auf den einander zuge
wandten Flächen jeweils eine elektrisch leitende Schicht aufweisen. Die sich
gegenüberstehenden elektrisch leitenden Schichten werden mit Hilfe eines
Abstandhalters auf Abstand gehalten. Die elektrisch leitenden Schichten
berühren sich bei Druckbelastung der flexiblen Dünnglasschicht an der im
wesentlichen punktuellen Druckbelastungsstelle. Ein im Aufbau vergleichbares
Druckschaltelement ist aus der US 4,901,074 bekannt.
Bei derartigen Druckschaltelementen ist die dicke Trägermaterialscheibe mit
der flexiblen Dünnglasscheibe im Randbereich beispielsweise mit einem UV-
aushärtendem Kleber beabstandet verbunden. Zwischen beiden Glasscheiben
befindet sich Kleber im Randbereich. Eine kritische Eigenschaft bei der Ver
wendung von Dünnglasscheiben im Vergleich zur Verwendung von Kunst
stoffen ist die erhöhte Bruchempfindlichkeit (Sprödheit) bei Bedienung der
Tastatur insbesondere im Randbereich. Hier treten im wesentlichen zwei
Bruchphänomene auf:
- - So führt eine Tastaturbedienung im Randbereich der Dünnglasscheibe zu einer mechanischen Zugspannung im Kantenbereich des Dünnglases. Auf grund von im Verlauf der Kante befindlichen, mit konventionellen Schneid prozessen unvermeidlichen Mikrorissen, kann dies zu einem Bruch der Kante führen.
- - Da der sich im Randbereich zwischen den Scheiben befindliche Kleber eine gewisse mechanische Festigkeit hat, führt eine Bedienung der Tastatur in der Nähe der Verklebung zu einer Biegung des Dünnglases. Wird ein kritischer Biegeradius überschritten, bricht das Dünnglas.
Die genannte Bruchempfindlichkeit besonders im Randbereich der Dünnglas
scheibe schränkt den nutzbaren Flächenbereich eines resistiven Glas-Touch-
Panels stark ein. So ist die typische Breite des nicht nutzbaren Randbereiches
bei resistiven Glas-Touch-Panels wesentlich größer als 10 mm.
Dieser Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine resistive Glastastatur
zu finden, die, insbesondere im Randbereich, eine erhöhte Bruchfestigkeit
besonders der Dünnglasscheibe aufweist und deren Tastaturoberfläche einen
großen nutzbaren Bereich besitzt. Darüber hinaus soll die Glastastatur ggf.
einen wirksamen Kantenschutz, insbesondere der Dünnglasscheibe aufweisen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Glastastatur (1) mit
einer aus einer flexiblen Dünnglasscheibe (2) gebildeten Tastaturoberfläche (4)
und mindestens einer Trägermaterialscheibe (3), die auf den einander zuge
wandten Flächen jeweils wenigstens eine elektrisch leitende Schicht (5, 6)
aufweisen, wobei die sich gegenüberstehenden elektrisch leitenden Schichten
(5, 6) mit Hilfe einer Halterung (7) auf Abstand gehalten sind und wobei sich
die elektrisch leitenden Schichten (5, 6) bei Druckbelastung der flexiblen
Dünnglasscheibe (2) an der im wesentlichen punktuellen Druckbelastungsstelle
(14) berühren, wobei die Halterung (7) wenigstens einen verjüngten flexiblen Bereich (8)
aufweist, wobei die Halterung (7) bei Druckbelastung der Dünnglasscheibe (2)
im flexiblen Bereich (8) verformt ist.
Dadurch, daß die Halterung wenigstens einen verjüngten flexiblen Bereich aufweist, wird
die Bruchfestigkeit der Glastastatur, insbesondere im Randbereich wesentlich
erhöht. Die bei Druckbelastung besonders im Bereich der Halterung auftreten
den Zugspannungen und Biegungen der Dünnglasscheibe werden minimiert,
indem die Halterung im flexiblen Bereich verformt wird. Zusätzlich wird der, bei
bekannten Glastastaturen, nicht nutzbare Randbereich, aufgrund der erhöhten
Bruchfestigkeit der erfindungsgemäßen Glastastatur verringert.
Die Halterung weist vorzugsweise wenigstens eine Verjüngung unter Ausbil
dung des flexiblen Bereichs auf, wobei im wesentlichen der äußere und/oder
innere Seitenrand der Halterung die Verjüngung aufweist. Besonders bevorzugt
ist der flexible Bereich in Form eines Filmschaniers ausgeführt. Der flexible
Bereich kann auch eine flexible Biegestelle oder eine flexible Verbindung sein
Die flexible Verbindung verbindet dabei den Teil der Halterung, der mit der
Dünnglasscheibe verbunden ist, mit dem Teil der Halterung, der mit der
Trägermaterialscheibe verbunden ist.
Die durch die Druckbelastung bewirkte Verformung der Dünnglasscheibe,
bewirkt bevorzugt eine Biegung und/oder Längenänderung des flexiblen
Bereichs. Ebenfalls bevorzugt ist - im senkrechten Querschnitt Dünnglas
scheibe/Halterung betrachtet - die Länge der Berührungslinie Halterung/Dünn
glasscheibe größer als die im wesentlichen parallel zu den beiden Scheiben
verlaufende Länge der Verjüngung der Halterung.
Vorzugsweise ist bei Druckbelastung, zumindest im Bereich der Halterung, der
flexiblen Dünnglasscheibe die Oberfläche der Dünnglasscheibe im wesent
lichen druckbelastet und die untere Fläche der Dünnglasscheibe im wesent
lichen zugbelastet, wobei das Rückstellmoment im wesentlichen durch die
Verformung der Dünnglasscheibe resultiert. Besonders bevorzugt weist die
Dünnglasscheibe bei Druckbelastung zumindest im Bereich der Halterung eine
nach innen, zur Trägermaterialscheibe hin gewölbte Form auf. Dies gewähr
leistet eine besonders hohe Bruchfestigkeit bei Belastung der flexiblen Dünn
glasscheibe im Randbereich der Glastastatur.
Die Halterung ist bevorzugt aus Kunststoff und besonders bevorzugt aus
strangextrudiertem oder spritzgegossenem Kunststoff.
Wegen der vergleichsweise feinen Strukturen der Halterung (die Dicke des
flexiblen Bereichs ist bevorzugt kleiner als die Dicke der Dünnglasscheibe)
empfiehlt sich der Einsatz von reaktionsvernetzten, insbesondere von im Reac
tion-Injection-Moulding (RIM)-Verfahren reaktionsvernetzten Kunststoffen. Hier
bei werden nicht nur sehr feine Strukturen erhalten, sondern es kann mit sehr
niedrigen Einspritzdrücken gearbeitet werden.
Durch eine geeignete Wahl des Kunststoffes ist eine hohe physikalische und
chemische Beständigkeit der Oberflächen erzielbar. Dabei hat sich die
Verwendung folgender Kunststoffe bewährt: Polyurethane, Polyamide, Epoxid-
Harze, wobei elastische Kunststoffe gegenüber starren Kunststoffen bevorzugt
werden.
Eine Halterung aus strangextrudiertem Kunststoff läßt sich besonders kosten
günstig unter Erhaltung sehr feiner Strukturen herstellen. Die Halterung wird
vorkonfektioniert und anschließend mit der Dünnglasscheibe und der Träger
materialscheibe verbunden.
Alternativ kann die Dünnglasscheibe und/oder die Trägermaterialscheibe direkt
bei der Formgebung mit der Halterung verbunden werden. Dies ist beim RIM-
Verfahren trotz der Bruchempfindlichkeit der Dünnglasscheibe möglich, da im
Vergleich zum Standardspritzguß mit wesentlich geringeren Einspritzdrücken
gearbeitet wird.
Insbesondere wenn die Halterung direkt an die Dünnglasscheibe und an die
Trägermaterialscheibe angeformt ist, befindet sich zwischen den beiden Schei
ben ein Rahmenelement, wobei das Rahmenelement die beiden Scheiben auf
Abstand hält, und ein Eindringen des Kunststoffs während der Anformung
verhindert. Das Rahmenelement ist dabei so dünn ausgeführt, daß es die
Funktion der Halterung nicht beeinträchtigt.
Auch andere Verfahren, bei denen die Belastung, besonders der Dünnglas
scheibe, gering ist, die mit niedrigen Einspritzdrücken oder auf andere Art und
Weise die Gestaltung feiner Strukturen erlauben sind alternativ zum RIM-
Verfahren denkbar.
In einer anderen Ausführungsform der Erfindung ist die Halterung bevorzugt
wenigstens teilweise aus Metall.
Vorzugsweise sind die Dünnglasscheibe und die Trägermaterialscheibe fest
mit der Halterung verbunden. Die feste Verbindung kann beispielsweise durch
Verkleben erhalten werden.
Weiterhin kann die Dünnglasscheibe und die Trägermaterialscheibe über
wenigstens ein Zwischenstück fest mit der Halterung verbunden sein. Das
Zwischenstück kann dabei dazu dienen, fertigungsbedingte Toleranzen auszu
gleichen. Es kann aber auch einen eigenständigen Rahmen, beispielsweise
einen Rahmen der Trägermaterialscheibe bilden.
Bevorzugt umfängt die Halterung den Randbereich der Dünnglasscheibe
und/oder den Randbereich der Trägermaterialscheibe teilweise oder vollstän
dig. Dies ermöglicht zum einen eine besonders feste Verbindung zwischen
Halterung, Dünnglasscheibe und/oder Trägermaterialscheibe, zum anderen
bildet die Halterung zusätzlich einen wirksamen Kantenschutz von Dünnglasscheibe
und/oder Trägermaterialscheibe aus. Darüber hinaus ist der Randbe
reich der Glastastatur wesentlich schmaler ausführbar.
Um die nutzbare Fläche der Glastastatur zusätzlich zu erhöhen, ist die Halte
rung nicht zwischen den beiden Scheiben, sondern an deren seitlichen Rand
bereich (Stirnseite) angebracht und/oder die Fläche der Dünnglasscheibe ist
größer als die der Trägermaterialscheibe, wobei die Halterung und/oder ein
Zwischenstück den Flächenunterschied ausgleichen.
Vorzugsweise ist die Halterung so gestaltet, daß sie den äußeren Rahmen der
Glastastatur bildet. Besonders bevorzugt wird die Dünnglasscheibe derart in
den Rahmen eingespannt, daß eine nach außen, von der Trägermaterialschei
be weg gewölbte Form der Dünnglasscheibe resultiert. Bei großflächigen Glas
tastaturen kann dabei auf weitere Abstandhalter zwischen den beiden Schei
ben verzichtet werden.
Die Halterung kann aber auch das gesamte Gehäuse der Glastastatur bilden,
wobei das Gehäuse weitere Bauteile, beispielsweise einen Flachbildschirm
und/oder eine Steuerungselektronikeinheit, aufnimmt.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird die Glastastatur zusätzlich
von einem äußeren Rahmen, beispielsweise von einem Metall- oder Kunststoff
rahmen gehalten.
Um die Einhaltung eines definierten minimalen Abstandes bei Druckbelastung
zwischen Dünnglasscheibe und Trägermaterialscheibe im Randbereich zu
gewährleisten, weist die Dünnglasscheibe und/oder die Trägermaterialscheibe
vorzugsweise eine Überhöhung - beispielsweise mittels Siebdruck aufgebracht
- ihres jeweiligen Innenrandes und/oder die Halterung weist zusätzlich einen
Abstandhalter auf.
Die Halterung ist bevorzugt so gestaltet, daß sie Aufnahmeelemente, insbeson
dere sogenannte Clipselemente aufweist, wobei die Dünnglasscheibe und/oder
die Trägermaterialscheibe und/oder weitere, z. B. o. g. Bauteile, direkt an die
Halterung geclipst sind. Die Aufnahmelemente sind dabei bevorzugt direkt an
die Halterung, beispielsweise in Form einer umlaufenden Nut, angeformt, in die
beispielsweise die Dünnglasscheibe fest eingeclipst wird. Besonders bei
großflächigen Glastastaturen werden die beiden Scheiben nicht nur in deren
Randbereich, sondern auch im übrigen Zwischenbereich, mit einer Halterung,
die die kennzeichnenden Merkmale der Erfindung aufweist, gehalten.
Die erfindungsgemäße Glastastatur findet vorzugsweise Verwendung zur
Bedienung, Steuerung und Kontrolle von Geräten, insbesondere aus den
Bereichen Haushalt, Unterhaltungselektronik, Medizin, Automobil und Industrie.
In Verbindung mit einem Monitor, insbesondere einem Flachbildmonitor, findet
die erfindungsgemäße Glastastatur bevorzugt Verwendung zur Bedienung,
Steuerung und Kontrolle von Geräten, insbesondere aus den Bereichen
Haushalt, Unterhaltungselektronik, Medizin, Automobil und Industrie.
Die beschriebene Verwendung der erfindungsgemäßen Glastastatur zielt ins
besondere auf die Kombination der Glastastatur mit einem Flachbildschirm
(TFT (Thin Film Transistor), STN (Super Twisted Neumatic), LCD (Liquid
Cristal Display), Palc (Plasma Adressed liquid Display), PDP (Plasma Display
Panel)). Eine Kombination mit einem Fernsehbildschirm ist auch möglich, wenn
es sich um ein sogenanntes Flat-Panel handelt. Diese Art der Fernsehbild
schirme kommt in jüngster Zeit auf den Markt. Gegenüber klassischen Fern
sehbildschirmen besitzen sie eine flache anstelle einer klassischen gewölbten
Front.
Die nun folgenden Beispiele und Zeichnungen erläutern die Erfindung.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Querschnitt durch die Glastastatur,
Fig. 2 einen Querschnitt durch die Glastastatur gemäß Fig. 1 bei Druck
ausübung auf die Dünnglasscheibe,
Fig. 3 ein weiteres Ausführungsbeispiel in Detailansicht, mit rahmenarti
ger Ausführung der Halterung,
Fig. 4 ein Ausführungsbeispiel, wobei die Halterung das Gehäuse der
Glastastatur bildet und weitere Bauteile aufnimmt,
Fig. 5 ein weiteres Ausführungsbeispiel, wobei die Halterung aus Metall
ist,
Fig. 6 ein Ausführungsbeispiel, wobei die Halterung aus einem flexiblen
Kunststoff ist und von einem zusätzlichen Rahmenelement umfaßt
wird und
Fig. 7 ein fertigungstechnisch bevorzugtes Ausführungsbeispiel in
Detailansicht.
Die in Fig. 1 gezeigte Glastastatur (1) besteht aus einer unteren relativ dicken
Trägermaterialscheibe (3) und einer mit Hilfe einer Halterung (7) in parallelem
Abstand d zu der Trägermaterialscheibe (3) gehaltenen Dünnglasscheibe (2).
Die Halterung (7) ist dabei in Form eines Loslagers eingezeichnet, um das
Prinzip einer idealen Halterung zu verdeutlichen. Erfindungsgemäß ist die
Halterung (7) so ausgeführt, daß sie wenigstens einen flexiblen Bereich (8)
zwischen der Dünnglasscheibe (2) und der Trägermaterialscheibe (3) aufweist,
und somit die Funktion eines Loslagers übernimmt. Die Dünnglasscheibe (2)
und Trägermaterialscheibe (3) sind auf den einander gegenüberliegenden
Innenflächen mit elektrisch leitenden Schichten (5, 6) versehen, die Elektroden
bilden und die bei gegenseitiger Berührung einen Schaltkontakt herstellen.
Hierzu kann die flexible Dünnglasscheibe (2) durch im wesentlichen punktuelle
Druckbeaufschlagung so verformt werden, daß ein elektrischer Kontakt
zwischen den leitenden Schichten (5, 6) hergestellt wird, wobei die Halterung
(7) bei Druckbelastung der Dünnglasscheibe (2) im flexiblen Bereich (8) ver
formt wird.
Bei Druckbelastung mittels einer Bedienkraft F der flexiblen Dünnglasscheibe
(2) (Fig. 2) verformt sich die Dünnglasscheibe (2) derart, daß deren Oberfläche
(4) im wesentlichen druckbelastet und deren untere Fläche (13) im wesent
lichen zugbelastet ist, wobei das Rückstellmoment M im wesentlichen aus der
Verformung der Dünnglasscheibe (2) resultiert. Das Rückstellmoment ist dabei
in der Regel geringer als bei herkömmlichen Glastastaturen, bei denen die
Dünnglasscheibe fest mit der Trägerscheibe verbunden ist. Die Halterung (7)
ist im wesentlichen mit einer Querkraft F belastet.
Dadurch, daß die Dünnglasscheibe (2) und die Halterung (7) über die Träger
materialscheibe (3) seitlich hinaus ragen, ergibt sich zusätzlich eine größere,
nutzbare Bedienfläche.
Bei Druckbelastung der flexiblen Dünnglasscheibe (2) werden die, besonders
im Randbereich der Glastastatur (1), auftretenden Zugspannungen und Bie
gungen der Dünnglasscheibe (2) minimiert, die Dünnglasscheibe (2) weist
dabei im Bereich der Halterungen (7) eine nach innen, zur Trägermaterial
scheibe (3) hin gewölbte Form auf.
Der in Fig. 3 dargestellte Ausschnitt einer erfindungsgemäßen Glastastatur
(1) zeigt eine flexible Dünnglasscheibe (2) die fest mit der Halterung (7)
verbunden ist, wobei die Halterung (7) den Randbereich der Dünnglasscheibe
(2) vollständig umfängt. Dabei weist die Halterung (7) einen flexiblen Bereich
(8) in Form einer geometrischen Verjüngung auf. Die Halterung (7) ist mit der
Stirnseite der Trägermaterialscheibe (3) fest verbunden, z. B. fest verklebt.
Die Verbindung der Halterung (7) mit der Trägermaterialscheibe (3) kann
entweder direkt oder über ein Zwischenmedium (12) (weiteres Spritzgußteil
o. ä.) stattfinden. Weiterhin ist es denkbar, die Halterung (7) derart auszu
führen, daß sie neben der Dünnglasscheibe (2) und der Trägermaterialscheibe
(3) auch ein Flachdisplay (9) und/oder eine Steuerungselektronikeinheit (10)
aufnimmt, und ggf sogar eine Gehäusefunktion übernimmt (Fig. 4). Der flexible
Bereich der Halterung (7) ist dabei nicht dargestellt.
Fertigungstechnisch wird eine derartige Halterung vorzugsweise mit einem
Kunststoffspritzgußverfahren hergestellt. Wegen den vergleichsweise feinen
Strukturen der Halterung empfiehlt sich der Einsatz des Reaction-Injection
Moulding (RIM)-Verfahrens. Hier kann mit sehr niedrigen Einspritzdrücken
gearbeitet werden. Durch eine geeignete Wahl des Kunststoffes ist eine hohe
physikalische und chemische Beständigkeit der Oberfläche erzielbar.
Die Kunststoffhalterung wird vorkonfektioniert und anschließend mit der Dünn
glasscheibe und der Trägermaterialscheibe verbunden. Alternativ kann die
Dünnglasscheibe und/oder die Trägermaterialscheibe direkt beim Spritzgießen
mit der Halterung verbunden werden. Dies ist beim RIM-Verfahren trotz der
Bruchempfindlichkeit der Dünnglasscheibe möglich, da im Vergleich zum
Standardspritzguß mit wesentlich geringeren Einspritzdrücken gearbeitet wird.
Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung zeigt Fig. 5. Die Dünnglasscheibe
(2) ist über eine dünne Metallhalterung (7) mit der Trägermaterialscheibe (3)
verbunden, wobei die Metallhalterung (7) ebenfalls wenigstens einen flexiblen
Bereich (8) (nicht dargestellt) aufweist. Die Metallhalterung (7) ist über einen
Kleber (nicht dargestellt) mit der Dünnglasscheibe (2) verbunden. Dünnglas
scheibe (2) und Metallhalterung (7) werden mit einem Kleber oder einem
Zwischenmedium (12) (nicht dargestellt) mit der Trägermaterialscheibe (3)
verbunden. Auch hier kann die Aufnahme eines Flachdisplays und einer
Steuerungselektronikeinheit in die Metallhalterung erfolgen.
Die Halterung (7) kann auch derart ausgebildet sein, daß Dünnglas- (2) und
Trägermaterialscheibe (3) in deren Randbereich vollständig von einem weichen
gummiähnlichen Kunststoff umfaßt und miteinander verbunden sind (Fig. 6).
Dadurch ist die gesamte Halterung (7) so flexibel gestaltet, daß sie bei Druck
belastung der Dünnglasscheibe (2) gebogen wird. Auch zur Herstellung dieser
Halterung eignet sich das RIM-Verfahren. Die Verbindung findet hier im
wesentlichen über den Randbereich und weniger über die Berührungsflächen
von Dünnglas- (2) und Trägermaterialscheibe (3) statt. Durch einen Metall-
oder Kunststoffrahmen (11) größerer Härte wird die Halterung (7) zusätzlich
eingefaßt und ggf. geschützt.
Die in Fig. 7 dargestellte Teilansicht einer erfindungsgemäßen Glastastatur
(1) zeigt eine fertigungstechnisch bevorzugte Ausführungsvariante. Die Glas
tastatur (1) mit einer aus einer bevorzugt ≦ 0,3 mm dicken, flexiblen Dünn
glasscheibe (2) gebildeten Tastaturoberfläche (4) und einer bevorzugt 1,1 bis
4,0 mm dicken Trägermaterialscheibe (3), die auf den einander zugewandten
Flächen jeweils wenigstens eine transparente, elektrisch leitende Schicht (5, 6)
ausweisen, wobei die gegenüberstehenden elektrisch leitenden Schichten (5, 6)
mit Hilfe einer Halterung (7) auf Abstand gehalten sind und wobei sich die
elektrische leitenden Schichten (5, 6) an der im wesentlichen punktuellen
Druckbelastungsstelle (nicht dargestellt) berühren, ist derart ausgeführt, daß
die Halterung (7) einen flexiblen Bereich (8) aufweist, wobei die Halterung (7)
bei Druckbelastung der Dünnglasscheibe (2) im flexiblen Bereich (8) verformt
ist.
Bei der transparenten, elektrisch leitenden Schicht (5, 6) handelt es sich
bevorzugt um eine etwa 5 µm dicke ITO-Schicht. Die Trägermaterialscheibe (3)
besteht dabei bevorzugt aus Glas und ist wenigstens an deren oberen, äuße
ren Randbereich gefast. Mittels eines Zwischenstücks (12) und/oder eines
Klebers ist die Halterung (7) mit der Trägermaterialscheibe (3) direkt verbun
den; hierbei können fertigungsbedingte Toleranzen, beispielsweise der Schei
ben (2, 3) ausgeglichen werden. Auch die Einstellung eines vorgegebenen
Abstands d zwischen den Scheiben (2, 3) kann über das Zwischenstück (12)
und/oder die Verklebung erfolgen. Die Halterung (7) ist des weiteren so ausge
formt, daß bei einer Druckbelastung der Abstand d der beiden Scheiben (2, 3)
an deren äußeren Randbereich nahezu konstant ist oder sich nur geringfügig
ändert.
1
Glastastatur
2
flexible Dünnglasscheibe
3
Trägermaterialscheibe
4
Tastaturoberfläche
5
,
6
elektrisch leitende Schichten
7
Halterung
8
flexibler Bereich
9
Flachbildschirm
10
Steuerungselektronikeinheit
11
äußerer Rahmen
12
Zwischenstück
13
untere Fläche der Dünnglasscheibe
14
Druckbelastungsstelle
Claims (20)
1. Glastastatur (1) mit einer aus einer flexiblen Dünnglasscheibe (2)
gebildeten Tastaturoberfläche (4) und mindestens einer Trägerma
terialscheibe (3), die auf den einander zugewandten Flächen jeweils
wenigstens eine elektrisch leitende Schicht (5, 6) aufweisen, wobei die
sich gegenüberstehendem elektrisch leitenden Schichten (5, 6) mit Hilfe
einer Halterung (7) auf Abstand gehalten sind und wobei sich die
elektrisch leitenden Schichten (5, 6) bei Druckbelastung der flexiblen
Dünnglasscheibe (2) an der im wesentlichen punktuellen Druckbe
lastungsstelle berühren,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Halterung (7) wenigstens einen verjüngten flexiblen Bereich (8)
aufweist, wobei die Halterung (7) bei Druckbelastung der Dünnglasscheibe
(2) im flexiblen Bereich (8) verformt ist.
2. Glastastatur nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der flexible Bereich (8) in Form eines Filmscharniers ausgeführt ist.
3. Glastastatur nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei Druckbelastung, zumindest im Bereich der Halterung (7), der
flexiblen Dünnglasscheibe (2) deren Oberfläche (4) im wesentlichen
druckbelastet und deren untere Fläche (13) im wesentlichen zugbelastet
ist, wobei das Rückstellmoment im wesentlichen aus der Verformung der
Dünnglasscheibe (2) resultiert.
4. Glastastatur nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Halterung (7) aus Kunststoff ist.
5. Glastastatur nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Halterung (7) aus strangextrudiertem Kunststoff ist.
6. Glastastatur nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Halterung (7) aus spritzgegossenem Kunststoff ist.
7. Glastastatur nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Halterung (7) aus reaktionsvernetztem, insbesondere im Reaction-
Injection-Moulding (RIM)-Verfahren reaktionsvernetztem Kunststoff ist.
8. Glastastatur nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Halterung (7) direkt an die Dünnglasscheibe (2) und/oder die
Trägermaterialscheibe (3) angeformt ist.
9. Glastastatur nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Halterung (7) wenigstens teilweise aus Metall ist.
10. Glastastatur nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dünnglasscheibe (2) und die Trägermaterialscheibe (3) fest mit
der Halterung (7) verbunden sind.
11. Glastastatur nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dünnglasscheibe (2) und/oder die Trägermaterialscheibe (3) über
wenigstens ein Zwischenstück (12) fest mit der Halterung (7) verbunden
sind.
12. Glastastatur nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Halterung (7) den Randbereich der Dünnglasscheibe (2) und/oder
den Randbereich der Trägermaterialscheibe (3) teilweise oder vollständig
umfaßt.
13. Glastastatur nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Halterung (7) den äußeren Rahmen der Glastastatur (1) bildet.
14. Glastastatur nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Halterung (7) das Gehäuse der Glastastatur (1) bildet, wobei das
Gehäuse weitere Bauteile, beispielsweise einen Flachbildschirm (9)
und/oder eine Steuerungselektronikeinheit (10), aufnimmt.
15. Glastastatur nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Glastastatur (1) von einem äußeren Rahmen (11) gehalten wird.
16. Glastastatur nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dünnglasscheibe (2) und/oder die Trägermaterialscheibe (3) eine
Überhöhung ihres jeweiligen Innenrandes aufweisen, wobei die Über
höhung die Einhaltung eines definierten minimalen Abstandes zwischen
Dünnglasscheibe (2) und Trägermaterialscheibe (3) erlaubt.
17. Glastastatur nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Halterung (7) einen Abstandhalter aufweist, wobei der Abstands
halter die Einhaltung eines definierten minimalen Abstandes zwischen
Dünnglasscheibe (2) und Trägermaterialscheibe (3) erlaubt.
18. Glastastatur nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Halterung (7) Aufnahmeelemente, sogenannte Clipselemente,
aufweist, wobei die Dünnglasscheibe (2) und/oder die Trägermaterial
scheibe (3) und/oder weitere Bauteile direkt an die Halterung (7) geclipst
sind.
19. Verwendung einer Glastastatur (1) nach wenigstens einem der Ansprüche
1 bis 18, zur Bedienung, Steuerung und Kontrolle von Geräten,
insbesondere aus den Bereichen Haushalt, Unterhaltungselektronik,
Medizin, Automobil und Industrie.
20. Verwendung einer Glastastatur (1) nach wenigstens einem der Ansprüche
1 bis 18, in Verbindung mit einem Monitor, insbesondere einem
Flachbildmonitor, zur Bedienung, Steuerung und Kontrolle von Geräten,
insbesondere aus den Bereichen Haushalt, Unterhaltungselektronik,
Medizin, Automobil und Industrie.
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