DE19923558A1 - Verfahren zur Herstellung von geruchs- und geschmacksfreien ungesättigten Fettsäuren aus Naturölen und deren Verwendung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von geruchs- und geschmacksfreien ungesättigten Fettsäuren aus Naturölen und deren VerwendungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von geschmack- und geruchsfreien höheren ungesättigten Fettsäuren, vorzugsweise omega-3- und omega-6-Fettsäuren, welche vorzugsweise nach einem chromatographischen Verfahren, über Aluminiumoxid als Adsorbens geführt wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von geruchs- und
geschmacksfreien höheren ungesättigten Fettsäuren aus Naturölen und deren
Verwendung in Lebensmitteln und Pharmazie.
Das Interesse der Industrie an neuen Verfahren zur Gewinnung von physiologisch
wichtigen Fettsäuren aus Naturölen, insbesondere von reinen höheren ω-3- und ω-6-
Fettsäuren, ist groß.
Der therapeutische Effekte von ω-3- und ω-6-Fettsäuren, wie z. B. EPA und DHA, zur
Behandlung von Artheriosklerose, rheumatischen Beschwerden, Morbus Crohn ist
bekannt. Zur Erzielung eines therapeutischen Effektes - einschließlich eines
präventiven und kurativen Effektes - werden tägliche Dosen von etwa 1-2 g an
reinen höheren ungesättigten Fettsäuren benötigt (Vgl. P. Grimm, Ärztezeitschrift für
Naturheilverfahren 35, 3 (1994), S. 202 u. v. a.).
Die Gewinnung von ungesättigten Fettsäuren erfolgt aus nativen Quellen, wie
Naturöle. Besonders Fischöl weist einen hohen Gehalt an höheren ungesättigten
Fettsäuren auf. Weiterhin ist ein hoher Gehalt an ungesättigten Fettsäuren in Algen
(vgl. B. W. Nichols et al., Phytochemistry, Vol. 88, pp. 1907 ff. (1969); G. Ahlgren et
al., J. Phycol. 28, 37-50 (1992); A. Seto et al., JAOCS, Vol. 61, no. (1984) S. 892 ff.)
beschrieben. Zumeist sind jedoch solche Naturöle von eigentümlichen
Geschmack und Geruch, welche durch Stoffe verursacht werden können, die in
geringen Mengen vorliegen können (teilweise ppm Bereich).
Gerade der Einsatz von höheren ω-3- und ω-6-Fettsäuren in Lebensmitteln und
Pharmazie erfordert daher zur Erzielung einer hohen Akzeptanz beim Konsumenten
bzw. Patienten die Beseitigung von Fremd- und Begleitstoffen, die für den Geruch
und Geschmack verantwortlich sind (z. B. in Fischöl Amine etc.). Bekannt ist die
Verkapselung und deren Verwendung des erhaltenen Pulver in Back- und
Teigwaren (H. Nielsen, J. Sci. Food Agric., 1992, 59, 559-562).
Dieses Verfahren ist jedoch aufwendig und daher kostspielig. Zudem ist von
Nachteil, daß das derart erhaltene Pulver z. B. in Flüssigkeiten (Getränke etc.)
aufgrund unerwünschter Trübung und schlechter Sensorik nur bedingt oder gar nicht
einsetzbar ist.
Es ist daher wünschenswert die im Naturöl enthaltenden Fettsäuren derart
bereitzustellen, daß diese direkt oder in einer verkapselten Form als Feststoff oder
als Emulsion in Pharmazie und Lebensmitteln eingesetzt werden können.
Im Stand der Technik werden derartige Naturöle oder deren Auszüge zur
Reduzierung des Geruches entweder unter Vakuum erhitzt, um die leichtflüchtigen
Stoffe zu entfernen oder einer sogenannten Bleichung unterzogen.
Hierzu werden sogenannte Bleicherden (Fullersche Erde, Aluminiumsilikate) zu 1-3 Gew.-%
dem Fischöl zugesetzt und für 2 Stunden auf ca. 60°C erhitzt. Anschließend
wird die Bleicherde durch Filtration entfernt (Vgl. F. D. Gunstone et al. (Ed.), The
Lipid Handbook, London, (1994), S. 287 ff).
In JP 10338621 wird ein Verfahren zur Herstellung eines Aerosols beschrieben,
bestehend u. a. aus MgO-Partikel auf einer Silica-Oberfläche, welche Gerüche aus
der Luft entfernt, die durch leichtflüchtige Fettsäuren entstehen.
In WO 98/13138 werden Siliciumoxide mit einem geringen Anteil an leichtflüchtigen
Stoffen im basischen pH beschrieben, die den Geruch von organischen Harzen
vermindern. Vor allem der durch Fettsäureamide resultierende Geruch wird
verringert.
In CZ 278992 wird ein Verfahren zur Erzielung eines geruchsfreien Pflanzenöls nach
der Hydrierung beschrieben. Dabei werden 500 g hydriertes Pflanzenöl mit einer
Mischung von 9 g Bleicherde und 1 g Aktivkohle 15 min. gerührt.
In WO 9310207 wird Fischöl mit einem milden Fischgeruch beschrieben. Dabei wird
Fischöl (18%EPA, 12% DHA) mit Trisylsilica für 1 Stunde im Vakuum auf 80°C
erhitzt. Die Mischung wird auf 40°C abgekühlt, Hexan wird hinzugefügt und diese
Mischung wird durch ein Kieselgelbett filtriert. Das Filtrat wird abdestilliert.
In JP 01272510 wird ein Verfahren zur Herstellung eines geruchsfreien
Lanolinfettsäureesters beschrieben. Dazu wird der Lanolinfettsäureester in einem
unpolaren Lösemittel (Hexan) gelöst und durch eine mit Silica gepackte Säule
gegeben und das Lösemittel abdestilliert.
In EP 298293 wird zur Entfernung von unerwünschten Nebenprodukten aus Fischöl,
das Fischöl in Hexan gelöst und über eine Kieselgelsäule gepumpt. Dabei werden
nichtverseifbare Anteile, oxidierte Triglyceride etc. reduziert. Über den Geruch wird
nach der Behandlung keine Aussage gemacht.
JP 62181398 beschreibt die Herstellung eines geruchsfreien Marinöls. Das Marinöl
wird in Hexan gelöst und zusammen mit Silicateilchen für 2 Stunden bei 30°C
erhitzt. Der Überstand wird abdestilliert und es wird ein Öl mit hohen Gehalten an
EPA und DHA, die frei von Geruch sind, erhalten.
JP 60043119 beschreibt ebenfalls die Herstellung eines Öls frei von Fischgeruch.
Dazu wird Streptococcus lactis vorbehandelt und diese Vormischung mit 4 bis 10
Teilen Öl für 60 min bei 35°C gerührt. Die festen Bestandteile entfernt, neutralisiert
und mit 0,2% Aktivkohle und 2% Bleicherde bei Vakuum 30 min entfärbt.
In DE 28 06 706 wird ein Pflanzenöl mit akzeptablem Geruch hergestellt. Nach
Hydrierung und Säurebehandlung wird durch ein Bett von granulierter Aktivkohle
gepumpt. Ziel ist die Reduzierung des Phosphor-Gehaltes. Anschließend erfolgt
Desodorierung durch Erhitzen im Vakuum.
In DE 26 22 520 wird eine Apparatur zur kontinuierlichen Vorreinigung und Bleichung
von Ölen beschrieben. Im Prinzip werden Phosphate, Wasser, Lösemittel, freie
Säuren und der Geruch durch Bleicherde entfernt.
In US 3649656 werden zur Verbesserung der Farbe und des Geruches dem Naturöl
Additive aus Lignin, Calciumsilikate und/oder Magnesiumsilikate (0,05 Gew.-%)
beigemengt.
In DE 196 38 459A wird ein Verfahren zur Reinigung von Fetten und Ölen tierischen
und vegetabilischen Ursprungs beschrieben. Dabei werden freie Fettsäure,
Geruchs- und Geschmacksstoffe mit Polyethylenglykol extrahiert.
In allen bekannten Verfahren ist von Nachteil, daß entweder das Naturöl mit
Aktivkohle oder Bleicherden unter Qualitätseinbuße thermisch belastet wird oder gar
in einem unpolaren Lösungsmittel - zumeist toxischem Lösungsmittel wie Hexan -
gelöst wird. Zumeist erfolgt eine Lösungsmittelextraktion. Dabei kann das Lösemittel
nie vollständig entfernt werden.
Zudem sind die im Handel erhältlichen aufgearbeiteten Öle nie völlig frei vom
Eigengeruch und Eigengeschmack. Lediglich die Intensität schwankt von Verfahren
zu Verfahren.
Daher hat die Erfindung zur Aufgabe ein Verfahren zur Gewinnung eines
geschmack- und geruchfreien Öl enthaltend höhere ungesättigte Fettsäuren,
vorzugsweise ω-3- und ω-6-Fettsäuren, aus Naturölen bereitzustellen.
Die Aufgabe wird in überraschender Weise dadurch gelöst, daß das Naturöl über
Aluminiumoxid als Adsorbens geführt wird (nachstehend erfindungsgemäßes
Verfahren).
Daher betrifft das erfindungsgemäße Verfahren ebenfalls eine adsorptive Filtration
und/oder eine lösemittelfreie Chromatographie von Naturölen an Aluminiumoxid.
Des weiteren kann das erfindungsgemäße Verfahren im weitesten übergeordneten
Sinne als ein Reinigungsverfahren zur Beseitigung unerwünschter Geschmacks-
und Geruchsstoffe aus Naturölen verstanden werden.
Als geeignetes Adsorbens zur Beseitigung des Eigengeruches und
Eigengeschmackes des Naturöls erweist sich Aluminiumoxid mit einer Partikelgröße
von 1-1000 µm, vorzugsweise 50-200 µm, welches aber nicht notwendiger Weise
gemörsert, mit Säure und Base gewaschen oder angeätzt wird.
Da im erfindungsgemäßen Verfahren kein Lösungsmittel verwendet werden muß, ist
die Biokompatibilität der geruch- und geschmackfreien Verfahrensprodukte
gewährleistet, wodurch die Verwendung der Verfahrensprodukte in Pharmazie und
als Lebensmittelzusatzstoff besonders geeignet ist.
Naturöle im Sinne dieser Erfindung sind solche aus nativen Quellen, mit einem
natürlichen hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren, insbesondere ω-3- und ω-6-
Fettsäuren - mehrfach ungesättigt und mit mehr als 16 C-Kohlenstoffatome, wie
EPA und DHA.
Besonders bevorzugt als Ausgangsöl für das erfindungsgemäße Verfahren ist
Fischöl. Ebenfalls einsetzbar sind Algenöle, Öle aus Pilze, Öle aus Mikroorganismen
und Pflanzenöle (zur allgemeinen Herstellung solcher Naturöle vgl. Gunstone supra
S. 167 ff. und 253 ff.; H. Franke et al., 1st European Workshop on Microalgea
Biotechnology; Bergholz-Rehbrücke, June 10-12, 1992, S. 41 ff; C. Ratledge et al.
(Ed), Microbial Lipids, London (1994) S. 394 ff).
In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Naturöl mit Hilfe
chromatographischer Verfahren fraktioniert (Vor-Fraktionierung) und Fraktionen
enthaltend höhere Fettsäuren werden angereichert und dem erfindungsgemäßen
Verfahren als Ausgangsöl zugeführt.
Bevorzugte chromatographische Verfahren sind solche der schonenden
überkritischen Fluidchromatographie wie SFC und SFE sowie ccSFE, da eben
solche die Biokompatibilität der Produkte gewährleisten. Ebenso zur Fraktionierung
von Naturölen geeignet ist insbesondere die HPLC sowie andere dem
Durchschnittsfachmann bekannte Verfahren der Fraktionierung.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden die in den Naturölen
enthaltenden Fettsäuren in Lipiden und Lipoiden nach bekannten Verfahren
umgeestert (Vgl. N. Nagle et al., Applied Biochemistry and Biotechnology, Vol. 24/25,
1990, S. 355 ff; M. Piorreck et al., Phytoochemistry, Vol. 23, No. 2, S. 207 ff,
1984, W. W. Christie; Gas Chromatography and Lipids, Oily Press, 1989, S. 64;
Gunstone supra S. 394). Es werden Fettsäurealkylester, vorzugsweise
Fettsäureethylester erhalten, welche über Fraktionierung oder direkt dem
erfindungsgemäßen Verfahren zugeführt werden.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist daher eine Vorrichtung oder eine
funktionelle Anordnung bestehend mindestens aus einem Vorratsreservoir welches
über eine Pumpe mit einer Säule enthaltend Aluminiumoxid als Adsorbens
verbunden ist mit anschließender Fraktionierung.
In Fig. 1 ist eine prinzipielle funktionelle Anordnung zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahren abgebildet: Eine Säule (3) (z. B. Länge: 35 cm, i.D.
2,5 cm) wird mit Aluminiumoxid gefüllt, vorzugsweise Alumina Super I-Qualität
(Teilchendurchmesser 63-200 µm) - ohne weitere Vorbehandlung. Mit Hilfe einer
Pumpe (2) wird das Ausgangsöl (hier z. B. Fischöl) direkt über die Säule gepumpt.
Der von der Pumpe aufzubringende Druck hängt von der Viskosität des Öls und vom
Fluß ab. Der Fluß beträgt 0,1 bis 15 Säulenvolumina/h, vorzugsweise jedoch 3
Säulenvolumina/h. Das erhaltene Öl wird in verschiedenen Fraktionen (5)(a), (5)(b)
etc. aufgefangen und zwar werden vorzugsweise solche Fraktionen freigegeben mit
einer Peroxidzahl von 0 bis 10, besonders bevorzugt kleiner 5, mit einer Säurezahl
von 0 bis 2, besonders bevorzugt kleiner 1, mit einem Anisidinwert von 0 bis 30
besonders bevorzugt kleiner 20 (siehe Beispiel 5).
Das erhaltene Öl ist völlig frei von Eigengeruch oder Eigengeschmack des Naturöls
und ist nahezu farblos; der Geruch wird von Testpersonen fruchtig und apfelartig
oder neutral beschrieben.
Im Verlauf des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt keine Änderung des
Fettsäurespektrums, vielmehr werden die Fremd- und Begleitstoffe irreversibel am
Adsorbens retardiert.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform erfolgt das erfindungsgemäße
Verfahren im Rahmen eines chromatographischen Verfahren ohne Lösungsmittel,
wie in Fig. 1 als Kurzweg-Säulenchromatographie beschrieben und erläutert. Ganz
besonders bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren als Radial-
Säulenchromatographie mit dünner Schichtdicke durchgeführt. Bevorzugt sind
Schichtdicken von 1 bis 50 cm, besonders bevorzugt ist eine Schichtdicke von 30 cm.
Großtechnisch kann die Radial-Säulenchromatographie beispielsweise im
Rahmen eines ARCF-Verfahrens (Adsorptive Radial Coloumn Filtration, Firma
Sepragen Emmen, Netherlands) ausgeführt werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform können Fettsäureethylester weiter an
bestimmten Fettsäuren und/oder Fettsäuregruppen aufkonzentriert werden. Dies
kann mittels einer Harnstofffällung erfolgen. Man erhält dann ein Ausgangsöl, daß
ca. 45% EPA und ca. 75% omega-3-Fettsäureethylester enthält (Hierbei handelt es
sich um typische Werte bei einer Harnstofffällung mit Fischöl).
Beispielsweise werden bei einer SFC Trennung von Fischöl typischerweise folgende
Produkte erhalten: SDA mit Gehalten 30-40%, EPA mit Gehalten 85-95%, DHA mit
Gehalten von 50-70%, Summe der omega-3-Fettsäuren größer als 90%.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft die Verwendung der biokompatiblen
Verfahrungsprodukte als Lebensmittelzusatzstoffe und deren Verwendung in der
Pharmazie. Die erhaltenen Öle (Verfahrensprodukte) können entweder direkt oder
nach einer weiteren Verarbeitung (Pulver, Emulsion, Derivatisierung) als
Lebensmittel und/oder Lebensmittelzusatzstoffe sowie in der Pharmazie eingesetzt
werden. Formulierungen zur Applikation können sein solche wie Kapsel, Dragee etc.
Die nachfolgenden Beispiel dienen zur näheren Erläuterung der Erfindung, ohne die
Erfindung auf diese Beispiele einzuschränken.
Fettsäureethylester (Gehalt omega-3-Fettsäureethylester < 90%), das mittels
konventioneller Bleichung vorgereinigt wurde, wird mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren aufgereinigt.
Es werden 0,621 kg dieses Produktes über eine Säule mit 0,195 kg Al2O3
(Schichtdicke ca. 30 cm) gegeben. Man erhält 0,426 kg Fettsäureethylester. Dies
entspricht einer Ausbeute von 68,6%. Dauer: ca. 52 min (Es wurden ca. 0,63 kg
Fettsäureethylester gepumpt, Differenzmenge befindet sich in Säule).
Das Verhältnis von eingesetzter Ölmenge (kg) zu eingesetztem Al2O3 (kg) beträgt
3,2 : 1.
Fettsäureethylester (Gehalt omega-3-Fettsäureethylester < 90%), das mittels
konventioneller Bleichung vorgereinigt wurde, wird mit dem beanspruchten
Verfahren aufgereinigt.
Es werden 0,567 kg dieses Produktes über eine Säule mit 0,196 kg Al2O3
(Schichtdicke ca. 30 cm) gegeben. Man erhält 0,371 kg Fettsäureethylester. Dies
entspricht einer Ausbeute von 65,4%. Dauer: ca. 48 min.
Das Verhältnis von eingesetzter Ölmenge (kg) zu eingesetztem Al2O3 (kg) beträgt
2,9 : 1.
Ein Fettsäureethylesterprodukt (Gehalt omega-3-Fettsäureethylester < 90%), das
mittels SFC gewonnen wurde, wird mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
aufgereinigt.
Es werden 1,812 kg dieses Produktes über eine Säule mit 0,196 kg Al2O3
(Schichtdicke ca. 30 cm) gegeben. Man erhält 1,534 kg Fettsäureethylester. Dies
entspricht einer Ausbeute von 84,6%. Dauer: ca. 2,5 Stunden.
Das Verhältnis von eingesetzter Ölmenge (kg) zu eingesetztem Al2O3 (kg) beträgt
9,3 : 1.
Auf einer Nutsche (Durchmesser 9,3 cm) wurde ein Bett von ca. 3 cm (entspricht
Schichtdicke) ca. 216 g Aluminiumoxid aufgeschüttet. 400 g Fischöl (66% DHA)
wurde mittels Vakuum durch die Nutsche gesaugt. Man erhält 311,9 g
Fettsäureethylester. Dies entspricht einer Ausbeute von 78,0%.
a) Arbeitsvorschrift zur Bestimmung der Peroxidzahl (Methode nach Wheeler; aus
DGF-Einheitsmethoden, Deutsche Einheitsmethoden zur Untersuchung von Fetten,
Fettprodukten, Tensiden und verwandten Stoffen, Hrsg.: Deutsche Gesellschaft für
Fettwissenschaft e.V., Münster, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH
Stuttgart, 1989 C-VI 6a (84)); vgl. IUPAC method 2.501 (1985), AOCS method Cd 8-53
(AOCS, 1987)
Etwa 10 g Probe werden auf ± 0,1 mg genau eingewogen und in 30 ml Eisessig
und Chloroform (Verhältnis 3 + 2 Volumenteile) gemischt unter Umschwenken
gelöst. Nach Zugabe von 0,5 ml einer gesättigten Kaliumiodid-Lösung (10 g KJ + 10 g
H2O) wird genau 60 s lang kräftig geschüttelt und anschließend im Dunkeln
aufbewahrt. Unmittelbar danach wird die Lösung mit 30 ml Wasser verdünnt und das
ausgeschiedene Iod mit der 0,01 M Natriumthiosulfat-Maßlösung titriert. Die etwa 1%ige
Stärke-Lösung wird vor Beginn der Titration zugegeben.
In gleicher Weise wird ein Blindversuch durchgeführt, bei dem nicht mehr als 0,1 ml
Maßlösung verbraucht werden sollten.
b) Arbeitsvorschrift zur Bestimmung der Säurezahl (Stand März 1995)
(vgl. DGF-Einheitsmethoden supra: C-V 2 (81); IUPAC method 2.201 (1985); AOCS
method Ca 5a-40 (AOCS, 1978)
Es werden 5 ä10 g Probe auf ± 0,1% genau eingewogen, die Einwaage ist
probenspezifisch zu wählen. Zu diesem Zweck wird von jeder Probe erst nur eine
Einwaage (ca. 7,5 g) angesetzt und bei einer "Schnelltitration" der Verbrauch an
Maßlösung festgestellt. Sollte der Verbrauch in keinem vernünftigen Bereich liegen,
werden die nächsten Einwaagen in die entsprechende Richtung verändert, d. h. bei
extrem hohem Verbrauch wird die Einwaage verringert und umgekehrt.
Die Einwaage wird in etwa 50 ml LM-Gemisch gelöst (LM-Gemisch: Ethanol (100 Vol.-%ig)
und Diethylether (Verhältnis 1 : 1 Volumenteil), welches mit 0,1 mol/l
Kaliumhydroxid-Maßlösung gegen Phenolphthalein (1%ig in Ethanol) neutralisiert
wird) anschließend mit einigen Tropfen Phenolphthalein-Lösung versetzt und mit
Kaliumhydroxid-Maßlösung bis zur bleibenden Rotfärbung titriert.
Bei mineralsäurefreien Proben kann aus der SZ der prozentuale Gehalt an freien
Fettsäuren (FFA) wie folgt berechnet werden. Zur angenäherten Berechnung wird
die molare Masse (M) von der Ölsäure (M = 282) zugrundegelegt.
EPA (M = 302,5)
DHA (M = 328,5)
FFA (%) = SZ * (282/561)
c) Bestimmung der Anisidin Zahl:
nach Europäisches Arzneibuch, Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart; Govi-Verlag- Pharmazeutischer Verlag GmbH, Eschborn, Nachtrag 1998; 1998,1250; S. 540 ff.
EPA (M = 302,5)
DHA (M = 328,5)
FFA (%) = SZ * (282/561)
c) Bestimmung der Anisidin Zahl:
nach Europäisches Arzneibuch, Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart; Govi-Verlag- Pharmazeutischer Verlag GmbH, Eschborn, Nachtrag 1998; 1998,1250; S. 540 ff.
Die Bestimmung muß so schnell wie möglich und unter Ausschluß direkter
Lichteinwirkung durchgeführt werden.
0,500 g Probe werden in Isooctan zu 25,0 ml gelöst.
5,0 ml der Untersuchungslösung a werden mit 1,0 ml des p-Anisidin Reagenz (2,5 g
p-Anisidin in 1 l Essigsäure 98%) versetzt, geschüttelt und unter Lichtschutz
aufbewahrt.
5,0 ml Isooctan werden mit 1,0 ml des p-Anisidin Reagenz versetzt, geschüttelt und
unter Lichtschutz aufbewahrt.
Die Absorption der Untersuchungslösung a wird gegen Isooctan als
Kompensationsflüssigkeit bei 350 nm gemessen.
Genau 10 min nach der Herstellung von Untersuchungslösung b wird die Absorption
dieser Lösung bei 350 nm gegen die Referenzlösung als Kompensationsflüssigkeit
gemessen.
Die Anisidinzahl wird nach folgender Formel berechnet:
Ab = Absorption der Untersuchungslösung b bei 350 nm
Aa = Absorption der Untersuchungslösung a bei 350 nm
m = Probeneinwaage in g für die Untersuchungslösung a.
Aa = Absorption der Untersuchungslösung a bei 350 nm
m = Probeneinwaage in g für die Untersuchungslösung a.
Es ergeben sich aus den Beispielen gemäß 5a)-c) folgende Werte:
Wie aus Tab. 1 zu entnehmen ist, werden auch freie Säuren entfernt und der
Anisidinwert und Peroxidzahl gesenkt. Der gemessene Peroxidwert hängt bei
kleinen Werten (nahe 1) von der Effektivität des Fraktionierungssystems ab, d. h. wie
effektiv das Eindringen von Luft verhindert werden kann.
Nach Beendigung des Verfahrens kann das auf dem Säulenmaterial verbliebene Öl
mit einem Lösemittel, wie z. B. Hexan, aber vorzugsweise mit überkritischem oder
flüssigem CO2 von der Säule eluiert werden. Dieses Öl kann erneut zur Aufreinigung
benutzt werden.
Polare Lösemittel wie z. B. Ethanol sind weniger geeignet, da teilweise adsorbierte
Stoffe wieder eluiert werden können.
Im Text verwendete Abkürzungen:
DHA Docosahexaensäure (22 : 6)
EPA Eicosapentaensäureethylester (20 : 5)
SDA Stearidonsäureethylester (18 : 4)
FAEE Fettsäureethylester
SFE Extraktion mit überkritischen Fluiden
SFC Chromatographie mit überkritischen Fluiden
cc-SFE Gegenstrom-SFE.
DHA Docosahexaensäure (22 : 6)
EPA Eicosapentaensäureethylester (20 : 5)
SDA Stearidonsäureethylester (18 : 4)
FAEE Fettsäureethylester
SFE Extraktion mit überkritischen Fluiden
SFC Chromatographie mit überkritischen Fluiden
cc-SFE Gegenstrom-SFE.
Fig. 1 Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens;
bestehend aus (1) Vorratsgefäß; (2) Pumpe; (3) Säule mit Adsorbens; (4)
Umschaltventil; (5) Gefäß zum Auffangen der Eluate.
Claims (13)
1. Verfahren zur Gewinnung von geruchs- und geschmacksfreiem Öl enthaltend
höhere ungesättigte Fettsäuren aus Naturölen, dadurch gekennzeichnet, daß
das Naturöl über Aluminiumoxid als Adsorbens geführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Naturöl Fischöl,
Algenöl, Öle aus Pilzen, Öle aus Mikroorganismen oder Pflanzenöl ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Reinigung
als adsorptive Filtration und/oder als lösungsmittelfreie Chromatographie,
vorzugsweise als Radial-Säulenchromatographie erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die im Naturöl
enthaltenen Fettsäuren in Lipide und/oder Lipoide umgeestert werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Vor-Fraktionierung erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Fraktionierung mit
Hilfe eines chromatographischen Verfahren, vorzugsweise SFC oder SFE,
erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Fluß 0,1 bis
15 Säulenvolumina/h beträgt, vorzugsweise 3 Säulenvolumina/h.
8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Partikelgröße des Aluminiumoxids 1-1000 µm, vorzugsweise 50-200 µm,
beträgt und ggf. gemörsert, mit Säure und Base gewaschen oder angeätzt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Schichtdicke
1 bis 50 cm beträgt, vorzugsweise 3 bis 35 cm, besonders bevorzugt 30 cm
beträgt.
10. Verfahren nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Anisidinwert
von 0 bis 30, besonders bevorzugt kleiner 20 beträgt.
11. Verfahren nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Säurezahl
von 0 bis 2, besonders bevorzugt kleiner 1 beträgt.
12. Verfahren nach Anspruch 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die
Peroxidzahl von 0 bis 10, besonders bevorzugt kleiner 5 beträgt.
13. Verwendung der Verfahrensprodukte nach einem der Ansprüche 1 bis 12 als
Lebensmittel und/oder Lebensmittelzusatzstoff und in der Pharmazie.
Priority Applications (6)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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