DE19922548A1 - Verfahren zur Mischungsregelung der Aufgabekomponenten in Mahlanlagen - Google Patents
Verfahren zur Mischungsregelung der Aufgabekomponenten in MahlanlagenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Mischungsregelung von Aufgabekomponenten in
Zementmahlanlagen zur Einhaltung einer vorgegebenen SO3-Konzentration im Fertiggut.
Zur Absicherung der Zementeigenschaften, die nach DIN 1164-1 (1994) festgelegt sind,
wird ein hohes Qualitätsniveau der Zemente gefordert. Dazu ist es notwendig, trotz der auf
den Prozeß der Zementherstellung einwirkenden Störeinflüsse, die Qualitätsparameter über
den Zeitraum der Betriebsführung einzuhalten.
Die Störungen, bezogen auf die Produkteigenschaften der Ausgangsstoffe der Zementmah
lung, spiegeln sich einerseits in der Härte des Klinkers und somit seiner Mahlbarkeit wider.
Ein weiterer Einflußfaktor ist die schwankende chemische Zusammensetzung der Aus
gangsstoffe wie Klinker, Gips, Hüttensand und Kalkstein. Diese Einflußfaktoren zeigen
ihre Wirkung auf die SO3-Konzentration des Fertiggutes.
Durch eine erhöhte SO3-Konzentration im Klinker sinkt die Druckfestigkeit und das Er
starren des Zementmörtels wird beschleunigt. Abhilfe kann durch eine Sulfatträgeroptimie
rung erfolgen. Zu diesem Zweck wird Gips als wirksames Mittel zur Erstarrungsverzöge
rung eingesetzt. Der höchstzulässige Gesamtgehalt an SO3 im Zement kann nach der je
weiligen Zementnorm zwischen 2,5% bis 4% liegen. Dazu ist es erforderlich, die Gips
menge genau zu dosieren, auch wenn ihre SO3-Konzentration und die der übrigen Aufga
bekomponenten Schwankungen unterworfen ist.
Der Mischungsprozeß der einzelnen Aufgabekomponenten erfolgt üblicherweise im Rah
men des Mahlprozesses in der Mahlanlage. Die Mahlanlage wird dabei über Schüttgutför
dereinrichtungen wie beispielsweise Dosierbandwaagen oder Förderbänder mit den ein
zelnen Aufgabekomponenten beschickt. Die üblichen Aufgabekomponenten sind Klinker,
Gips und Zuschlagstoffe. Jede Komponente der Ausgangsstoffe ist Träger einer SO3-Kon
zentration.
Neben der Feinheit des Fertiggutes ist die SO3-Konzentration des Fertiggutes ein wichtiger
Parameter, der die Eigenschaften des Zementes für den späteren Einsatz wesentlich beein
flußt.
Zur Messung der SO3-Konzentration werden herkömmliche Verfahren herangezogen.
Diese können naßchemisch manueller Art sein oder mittels automatischer Analysentechnik
realisiert werden. Da diese Analyseverfahren verhältnismäßig aufwendig sind, wird nur in
größeren Zeitabständen, die in der Größenordnung der Prozeßdauer liegen, der Istwert der
SO3-Konzentration ermittelt.
Ein gebräuchliches Verfahren zur Komponentendosierung in der Praxis von Zement
mahlanlagen ist die SO3-Aufgaberegelung. Dabei wird der SO3-Analysenwert erfaßt und
mit einem Vorgabewert verglichen. Das entstehende Differenzsignal wird auf den Eingang
eines Reglers gegeben, der die prozentuale Zusammensetzung der Frischgutmenge nach
führt, so daß die Regeldifferenz beseitigt wird. Da der gesamte Mischungsprozeß innerhalb
der Zementmahlanlage stattfindet, sind keine weiteren Informationen, wie Zwischengrößen
und Zustandswerte über den tatsächlichen Prozeßzustand, die den Mischungsprozeß näher
beschreiben, verfügbar. Derartige Regelverfahren sind beispielsweise beschrieben in
"POLAB® - das Laborautomatisierungssystem" (Firmenschrift von Krupp Polysius,
Beckum-Neubeckum o.J.) sowie in Mann, K.: "POLAB® - Qualitätssicherung mit moder
ner Robotertechnik" ZKG 43 (1990) Heft 6, S. 297-299 oder in Eggert, A.; Teutenberg, J.:
"Qualitätssicherung und -steuerung durch modulare und flexible Systemtechnik - POLAB®
" ZKG 45 (1992) Heft 2, S. 70-78 und in Rölver, E.: "Fünf multimodulare POLAB® - La
borautomationssysteme in Zementwerken der neuen deutschen Bundesländer" ZKG 47
(1994) Heft 11, S. 648-657.
Der Nachteil der bekannten Verfahren besteht darin, daß während des Mischungsprozesses
nur Einfluß auf die Zuführung der Aufgabekomponenten genommen werden kann, nach
dem der aktuelle Istwert der SO3-Konzentration ermittelt wurde. Aufgrund der großen
Zeitdauer für das Ziehen der automatischen Zementsammelprobe und die Probenanalyse,
die bei ca. einer Stunde liegt, bedeutet das, daß bei einem Istwert der SO3-Konzentration,
der außerhalb der zulässigen Toleranz liegt, eine nunmehr durchgeführte Korrektur der Zu
führung der einzelnen Aufgabekomponenten erst nach Ablauf der Prozeßdauer eine Ver
besserung des Istwertes bewirkt.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren anzugeben, bei dem trotz der ver
gleichsweise großen Zeitkonstanten des Prozesses, bedingt durch das Ziehen der automati
schen Zementsammelprobe und die Analysenzeit, eine schnelle Einstellung der Zuführung
der Aufgabekomponenten zur Sicherung einer ständig gleichbleibenden SO3-Konzentra
tion des Fertiggutes, die innerhalb des zulässigen Toleranzbandes liegt, erreicht wird.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren der eingangs genannten Art mit den Merkmalen
gemäß des Patentanspruchs 1 gelöst.
Bei dem vorgestellten Verfahren zur Mischungsregelung mehrerer Aufgabekomponenten
bei der Herstellung von Zement, bei dem eine vorgegebene SO3-Konzentration im Fertig
gut eingehalten werden soll, wird der Mischungsprozeß, der in der Mahlanlage stattfindet,
durch ein mathematisches Prozeßmodell nachgebildet, indem die Parameter, d. h. die Zeit
konstanten aller dynamischen Teilsysteme ermittelt werden. Für das mathematische Pro
zeßmodell wird eine Adaptionsschleife berechnet, die eine online-Nachführung des
mitlaufenden Prozeßmodells am Mischungsprozeß gestattet. Durch das mathematische
Prozeßmodell wird eine Zustandsinformation ermittelt, die gemeinsam mit dem Führungs
wert für die SO3-Konzentration und dem ermittelten Istwert für die SO3-Konzentration
einem Zustandsregler zugeführt wird.
Der Zustandsregler bildet einen Stellvektor für den Mischungsprozeß, d. h. für die Steue
rung der Zuführeinrichtungen der einzelnen Aufgabekomponenten.
Der ermittelte Istwert der SO3-Konzentration und der durch das mathematische Prozeßmo
dell errechnete Vorhersagewert für die SO3-Konzentration werden einer Adaptionsschleife
zugeführt, dessen Korrektursignal für die Anpassung des mathematischen Prozeßmodells
an die realen Bedingungen des Prozesses dient. Auf der Grundlage des Stellvektors und des
Korrektursignals, das der Abweichung zwischen dem ermittelten Istwert der SO3-Konzen
tration und dem durch das mathematische Prozeßmodell errechneten Vorhersagewertes für
die SO3-Konzentration entspricht, wird durch das mathematische Prozeßmodell eine Zu
standsinformation gebildet, die im realen Prozeß nicht verfügbar ist.
Diese Zustandsinformation wird mit dem Führungswert der SO3-Konzentration und dem
ermittelten Istwert der SO3-Konzentration durch den Zustandsregler zu einem korrigierten
Stellvektor verarbeitet.
Im Zustandsregler werden weiterhin technologische Nebenbedingungen durch einen nach
geordneten Verarbeitungsblock bei der Bildung des korrigierten Stellvektors berücksich
tigt. Dabei ist der Mischungsprozeß, der im Mahlkreislauf abläuft, zeitoptimal ausgelegt,
wenn der Übergangsvorgang nach der Ausgabe einer minimalen Anzahl von Stellvektoren
des Reglers abgeschlossen ist.
In einer gesonderten Prozeßsicherungsschaltung, die dem Zustandsregler nachgeordnet ist,
werden Betriebsstörungen in der Zuführung der Aufgabekomponenten kompensiert, indem
bei Störung einer Zuführungseinrichtung iür eine Aufgabekomponente die Zeitdauer der
Störung erfaßt wird und bei Wegfall der Störung für den gleichen Zeitraum eine entspre
chende Erhöhung des Massenstromes der entsprechenden Aufgabekomponente erfolgt. Die
Zeitdauer der Störung darf nicht größer sein als die größte Zeitkonstante des Mischungs
prozesses.
Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Die
zugehörigen Figuren stellen dar:
Fig. 1 Prinzipdarstellung des Mahlkreislaufes
Fig. 2 Prinzipdarstellung der modellgestützten Regelschaltung
Fig. 3 Blockdarstellung der Prozeßsicherungsschaltung.
Die Fig. 1 zeigt die schematische Darstellung einer Umlaufmahlanlage nach dem Stand der
Technik. Dabei besteht die Umlaufmahlanlage aus einer Kugelmühle 1 und einem dynami
schen Windsichter 2. Die Mühle 1 wird über Schüttgutzuführungseinrichtungen 3.1 bis 3.3
wie Dosierbandwaagen oder Förderbänder mit dem Frischgut 8 beschickt. Das Frischgut 8
besteht aus den Komponenten: Klinker 5, Gips 6 und den Zuschlagstoffen 7. Jede Kompo
nente der Ausgangsstoffe ist Träger einer SO3-Konzentration.
Das Frischgut 8 wird nach dem Passieren der Einlaufschnecke durch die sich in dem dre
henden Mühlenrohr befindlichen Mahlkugeln zerschlagen. Dabei wandert das aufzumah
lende Frischgut 8 langsam in Richtung Mühlenausgang, wo es von der Mühle über eine
Fördereinrichtung, z. B. ein Becherwerk, als Sichteraufgabemassenstrom 9 in den Sichter 2
transportiert wird. Der Sichter 2 trennt die feinen von den groben Anteilen. Der Feinanteil
wird als Fertiggut 10 aus dem Kreislauf ausgetragen und zum Silo transportiert. Der Grob
anteil 12, der Grieß, wird über pneumatische Fördereinrichtungen 4 zum Mühleneingang
transportiert. Das Mahlgut durchläuft den Mahlkreislauf solange, bis es vom Sichter 2 als
ausreichend fein erkannt und als Fertiggut 10 ausgeschleust wird.
Neben der Feinheit des Fertiggutes 10, z. B. eines Zementes mit definiertem Q(15)-Wert
oder Blaine-Wert, ist die SO3-Konzentration des Fertiggutes 10 ein wichtiger Parameter,
der die Eigenschaften des Zementes für den späteren Einsatz wesentlich beeinflußt. Zur
Messung der SO3-Konzentration werden übliche Verfahren herangezogen.
Die Fig. 2 der Zeichnung zeigt einen Mahlkreislauf 14 mit der zugehörigen modellgestütz
ten PI-Zustandsregelung. Der Block Mahlkreislauf 14 beinhaltet die Elemente des Mahl
kreislaufes nach Fig. 1. Dem Mahlkreislauf wird ein Frischgutmassenstrom 8 zugeführt.
Aus diesem Mahlkreislauf wird ein Fertiggutmassenstrom 10 mit einer SO3-Endkonzen
tration ausgetragen.
Ein Nachteil des bekannten Verfahrens, bedingt durch die große Analysenzeit, ist das Vor
liegen des Istwertes y der SO3-Konzentration des Fertiggutes 10 nur zu äquidistanten Zeit
punkten. Zwischengrößen oder Zustandsgrößen, die den SO3-Prozeß näher beschreiben,
sind nicht verfügbar.
Daraus ergibt sich das Erfordernis, Werte zu ermitteln, die eine Aussage über den Zustand
des Mischungsprozesses zur Absicherung der SO3-Konzentration gestatten und diese so in
das Regelungsgesetz unter Anwendung eines zeitoptimalen Kriteriums zu integrieren, daß
ein gutes Führungsverhalten und eine gute Störunterdrückung des geschlossenen Regel
kreises erzielt wird. Die Abstimmung des Mischungsprozesses der Mahlanlage auf das
zeitoptimale Kriterium wird durch ein klassisches Reglerauslegungsverfahren nicht er
reicht, da der Reglerentwurf trotz großer Analysenzeit und Zeitkonstanten des Prozesses
und damit verbundener großer Abtastzeit auf Basis des quasikontinuierlichen Entwurfes
erfolgt.
Um auch bei technischen Prozessen mit vergleichsweise großen Zeitkonstanten eine
schnelle Einstellung des Qualitätskennwertes SO3-Konzentration im Fertiggut 10 zu
erreichen, wird so verfahren, daß eine rechnerische Nachbildung der Prozeßdynamik des
Mischungsprozesses erfolgt. Bei dem vorgeschlagenen Verfahren erfolgt die Regleraus
legung auf der Grundlage der diskreten Beschreibung der Prozeßdynamik, d. h. die großen
Zeitkonstanten des Prozesses sowie die rekonstruierte Zustandsinformation des Pro
zesses und die Vorgabe eines zeitoptimalen Kriteriums werden unter Beachtung der großen
Abtastzeit für die diskrete Reglerauslegung benutzt.
Das Regelungsverfahren wird zunächst dadurch vorbereitet, daß vor der Inbetriebnahme
ein mathematisches Modell des Mischungsprozesses, der die Entwicklung der SO3-Kon
zentration des Fertiggutes 10 in der Zementmahlanlage 14 beschreibt, aufgestellt und die
Parameter, d. h. die Zeitkonstanten aller dynamischen Teilsysteme ermittelt werden. Dabei
erfolgt die Parameteridentifikation des mathematischen Prozeßmodells 15 mit den für die
Steuerung des Prozesses notwendigen Prozeßvariablen, d. h. mit den Stellwerten der
Dosierbandwaagen 3.1 bis 3.3 und dem Istwert y der SO3-Konzentration des Fertiggutes
10. Für das mathematische Prozeßmodell 15 wird eine Adaptionsschleife berechnet, die
eine online-Nachführung des mitlaufenden Prozeßmodells 15 am Mehrgrößenprozeß des
Mahlkreislaufs 14 gestattet. Das mathematische Prozeßmodell 15 berechnet auf der
Grundlage des Stellvektors u und des Fehlersignals den Vektor der Zustandsinformation
des Prozesses, der im realen Prozeß nicht verfügbar ist. Der Stellvektor u stellt die kom
ponentenweise Zusammenfassung der Stellwerte für die einzelnen Dosierbandwaagen 3.1
bis 3.3 des Mahlkreislaufes dar. Der Zustandsvektor ist die aus dem mathematischen
Modell abgreifbare Information, wenn das mathematische Modell in Zustandsdarstellung
beschrieben wird. Dieser Zustandsvektor beinhaltet die Information über den errechneten
Vorhersagewert der SO3-Konzentration als auch den Vorhersage-Wert für die SO3-Kon
zentrationsänderungsgeschwindigkeit. Durch diese Zustandsinformation gewinnt die Quali
tät der Mischungsregelung der Mahlanlage, da die Dynamik des Prozesses sich in der Zu
standsinformation widerspiegelt und diese für die Regelung des Prozesses genutzt wird.
Auf der Basis des mathematischen Prozeßmodells 15 und eines Entwurfskriteriums wird
ein Zustandsregler 13 berechnet, dessen Stellvektor u den Prozeß zeitoptimal anregt, so daß
ein beliebiger Systemzustand x 0 in endlicher Zeit nach Null überführbar ist, d. h. jeder
Punkt des Prozeßraumes ist ansteuerbar. Der Zustandsregler 13 wird als PI-Zustandsregler
13 mit endlicher Einstellzeit ausgelegt, um eine schnelle Ausregelung des Prozesses und
eine gute Störunterdrückung zu bewirken.
Durch die Führungswertvorgabe w für die SO3-Konzentration des Fertiggutes 10 und die
Differenzbildung mit dem ermittelten Istwert der SO3-Konzentration y wird ein Fehler
signal e erzeugt, welches durch Aufgabe auf den PI-Regler einen Stellwert erzeugt. Der
Stellwert des PI-Regler wird vereinigt mit dem Stellwert des Zustandsreglers, welcher aus
der Multiplikation des Zustandsvektors mit der Reglermatrix K entsteht. Dieser
Summenstellwert wird auf den Verarbeitungsblock 17 gegeben. Dabei bietet der Verarbei
tungsblock 17 des Zustandsreglers 13 die Möglichkeit, technologische Nebenbedingungen
19 für die Prozeßführung zu berücksichtigen. Diese technologischen Nebenbedingungen
sind z. B. die prozentuale Größe und Konstanz von einzelnen Komponenten über den
Zeitraum der Prozeßführung bzw. Normierungsbedingungen. Der Verarbeitungsblock 17
erzeugt jetzt unter Beachtung der einzuhaltenden Restriktionen den Stellvektor u für die
prozentuale Zusammensetzung der aktuellen Frischgutmenge 8. Der Stellvektor u steuert
die Dosierbandwaagen 3.1 bis 3.3 des Mahlprozesses als auch das mathematische Modell
an. Wirken auf den Prozeß Störungen, so wird der errechnete Vorhersagewert für die
SO3-Konzentration vom ermittelten Istwert der SO3-Konzentration y abweichen. Durch
eine Differenzbildung beider Werte ist ein Korrektursignal ableitbar, welches auf das
mathematische Modell aufgeschaltet wird und die Adaption, d. h. die Nachführung bewirkt.
Der neu entstehende Vektor der Zustandsinformation wird dann sofort im Rege
lungsgesetz verarbeitet und führt zur Erzeugung eines aktuellen Steuervektors u.
Treten im Prozeß Störungen in Form des Ausfalls der Gipsbandwaage 3.2 auf, wird eine
Kompensationsschaltung, im weiteren als Prozeßsicherungsschaltung 16 bezeichnet, über
ein Nichtverfügbarkeitssignal 18 aktiviert.
Die Prozeßsicherungsschaltung 16 gewährleistet unter bestimmten Voraussetzungen eine
Fortsetzung der Prozeßführung im Havariefall. Dabei wird als Havariefall der Ausfall der
Gipsbandwaage 3.2 verstanden. Der Ausfall der Zufördermenge des Kalziumsulfates in
Form von Gips, Anhydrit oder Gemisch bedeutet eine Verletzung des Qualitätskennwertes
SO3 des Fertiggutes 10 zu kleineren Werten. Die in der Gips-Dosierbandwaage 3.2 inte
grierte Auswertelogik registriert über eine Kraftmeßdose keine Bandbelegung. Damit
signalisiert sie eine Störung und meldet über ein Nichtverfügbarkeitssignal 18 ihren Status
an die Regelschaltung. Der nächste SO3- Analysenwert reißt stark aus, da die Kompo
nentenmischung nicht mehr stimmt. Der Zustandsregler 13 reagiert beim nächsten ermit
telten Istwert der SO3-Konzentration y mit einem entsprechenden Stellvektor u.
Die Prozeßsicherungsschaltung 16 wertet den zeitlichen Ausfall der Bandwaage 3.2 aus
und modifiziert den Stellvektor nach der Zuschaltung der Gips-Bandwaage 3.2 so, daß die
fehlende Gipsmenge nachgeführt wird. Dabei wird die Gipsmenge nach Zuschaltung der
Bandwaage für die Zeitdauer ta des Bandwaagenausfalls, unter dem Aspekt der Einhaltung
der Normierungsbedingung der Komponenten, auf den doppelten Wert vor dem Gips
bandwaagenausfall erhöht. Dabei darf die Zeitdauer ta des Gipsbandwaagenausfalls dem
Betrag der größten Zeitkonstanten τg des Prozesses entsprechen. Das Nichtverfüg
barkeitssignal 18 steuert ebenfalls den Schalter 20, so daß bei Aktivierung der Prozeßsiche
rungsschaltung 16 der modifizierte Stellvektor u mod für die Steuerung der Mahlanlage 14
herangezogen wird und nicht der Stellvektor u der am Ausgang des Zustandsreglers 13
ausgegeben wird. Die Fig. 3 zeigt die Struktur der modellgestützten Zustandsregelung mit
erweiterter Prozeßsicherungsschaltung 16 für den Prozeß.
Die modellgestützte Zustandsregelung und die Prozeßsicherungsschaltung 16 können so
wohl hardwaremäßig als auch softwaremäßig ausgeführt sein.
Claims (2)
1. Verfahren zur Regelung des Mischungsverhältnisses von mehreren Aufgabekompo
nenten bei der Herstellung von Zement in einer Trockenmahlanlage, wobei eine vorgege
bene SO3-Konzentration im Fertiggut eingehalten werden soll, indem in definierten Zeitab
ständen die SO3-Konzentration ermittelt und in Abhängigkeit des ermittelten Wertes das
Mischungsverhältnis der Aufgabekomponenten beeinflußt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Mischungsprozeß durch ein mathematisches Prozeßmodell (15) nachgebildet wird, das
der Ermittlung der Zustandsinformation () und Vorhersagewerten () für die SO3-Kon
zentration im Fertiggut dient, wobei einem Zustandsregler (13) der Führungswert (w) für
die SO3-Konzentration, der ermittelte Istwert (y) für die SO3-Konzentration sowie die Zu
standsinformation () zugeführt werden und der Zustandsregler (13) einen Stellvektor (u)
für den Mischungsprozeß der Aufgabekomponenten (5, 6, 7) in der Mahlanlage (14) sowie
das mathematische Prozeßmodell (15) bildet, während aus dem ermittelten Istwert (y) und
dem errechneten Vorhersagewert () ein Korrektursignal () gebildet wird, welches das
mathematische Prozeßmodell (15) nachführt und den realen Bedingungen des Prozesses
adaptiv anpaßt, weiterhin werden im Zustandsregler (13) technologische Nebenbedingun
gen (19) durch den Verarbeitungsblock (17) bei der Bildung des Stellvektors (u) berück
sichtigt.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
in einer nachgeordneten Prozeßsicherungsschaltung (16) Betriebsstörungen in der Zufüh
rung der Aufgabekomponente (6) berücksichtigt werden, indem bei Störung einer Zufüh
rungseinrichtung (3.2) für die Aufgabekomponente (6) die Zeitdauer der Störung (ta) erfaßt
und bei Wegfall der Störung für den gleichen Zeitraum durch entsprechende Erhöhung des
Massenstromes der entsprechenden Aufgabekomponente (6) eine Kompensation erreicht
wird, wobei die Zeitdauer der Störung (ta) maximal dem Wert der größten Zeitkonstante
(τg) des Prozesses sein darf.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999122548 DE19922548A1 (de) | 1999-05-11 | 1999-05-11 | Verfahren zur Mischungsregelung der Aufgabekomponenten in Mahlanlagen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999122548 DE19922548A1 (de) | 1999-05-11 | 1999-05-11 | Verfahren zur Mischungsregelung der Aufgabekomponenten in Mahlanlagen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19922548A1 true DE19922548A1 (de) | 2000-11-16 |
Family
ID=7908261
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999122548 Withdrawn DE19922548A1 (de) | 1999-05-11 | 1999-05-11 | Verfahren zur Mischungsregelung der Aufgabekomponenten in Mahlanlagen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19922548A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102020206767A1 (de) | 2020-05-29 | 2021-12-02 | Thyssenkrupp Ag | Mahlvorrichtung zur Erreichung eines optimalen Entwässerungsgrades und Verfahren zu deren Betrieb |
BE1028354A1 (de) | 2020-05-29 | 2022-01-04 | Thyssenkrupp Ag | Mahlvorrichtung zur Erreichung eines optimalen Entwässerungsgrades und Verfahren zu deren Betrieb |
-
1999
- 1999-05-11 DE DE1999122548 patent/DE19922548A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE102020206767A1 (de) | 2020-05-29 | 2021-12-02 | Thyssenkrupp Ag | Mahlvorrichtung zur Erreichung eines optimalen Entwässerungsgrades und Verfahren zu deren Betrieb |
BE1028354A1 (de) | 2020-05-29 | 2022-01-04 | Thyssenkrupp Ag | Mahlvorrichtung zur Erreichung eines optimalen Entwässerungsgrades und Verfahren zu deren Betrieb |
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