DE19922084A1 - Schankanlage mit Entkeimungseinrichtung - Google Patents
Schankanlage mit EntkeimungseinrichtungInfo
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Abstract
Getränkeschankanlagen, z. B. Tafelwasserschankanlagen (1), werden mit einer Entkeimungseinrichtung wie Heizeinrichtung, Ausblaseinrichtung, Strahlungseinrichtung, Trocknungseinrichtung, Flüssigkeits- oder Gas-Spüleinrichtung oder Kombinationen zweier oder mehrerer der genannten Einrichtungen ausgestattet. Beispielsweise nach jedem Zapfen wird das Auslaßrohr (6) für ein bestimmtes Zeitintervall mit einem Gas, insbesondere Kohlendioxid, gespült und vorzugsweise getrocknet. Das Trocknen des Auslaßrohres oder von Leitungsteilen verhindert eine Kontamination der Schankanlage.
Description
Die Erfindung betrifft eine Schankanlage für Trinkflüssigkeiten mit einer
Entkeimungseinrichtung und ein Verfahren zu deren Betrieb.
Mit Hilfe von Tafelwasserschankanlagen wird Leitungswasser zu Tafelwasser
verfeinert, im allgemeinen durch Kühlung und Versetzen mit Kohlendioxidgas.
Tafelwasserschankanlagen werden in letzter Zeit vermehrt in den Krankenhäusern
zur Versorgung von Patienten mit hygienisch einwandfreiem Wasser eingesetzt. Der
Einsatz von Tafelwasserschankanlagen im Krankenhausbereich wird beispielsweise
in "krankenhaus umschau; Heft 8, August 1996, 65. Jahrgang, S. 573 ff; Titel: Senkt
Kosten und schont die Umwelt: Wasser aus der Leitung" beschrieben.
Bei Tafelwasserschankanlagen kommt es bei der Wasserentnahme durch Patienten
zu einer Kontamination des Wassers der Zapfanlage. Bei Berührung von
Anlageteilen im Zapfbereich, insbesondere nach Beendigung des Zapfvorganges,
können Keime in die Anlage (z. B. über Zapfrohr oder Auslaßrohr) gelangen und
sich dort vermehren (Rückkontamination).
Aufgabe der Erfindung besteht in der Schaffung einer Getränkeschankanlage, bei
der eine Rückkontamination der Trinkflüssigkeit, z. B. durch Berührung von Teilen
der Anlage, vermieden und eine Keimbildung in der Schankanlage minimiert wird.
Gelöst wurde die Aufgabe durch eine Schankanlage (Getränkeschankanlage) für
Trinkflüssigkeiten mit den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen.
Schankanlagen (Getränkeschankanlagen) sind vorzugsweise Tafelwasser
schankanlagen. Das flüssigkeitsführende Rohrleitungssystem der
Getränkeschankanlage, insbesondere der Auslaßstutzen, ist in der Regel aus Metall
(z. B. Edelstahl, Kupfer, Messing, Aluminium oder Aluminiumlegierungen), Glas oder
Kunststoff. Als Kunststoff wird vorzugsweise temperaturbeständiger Kunststoff,
insbesondere hochtemperaturbeständiger Kunststoff, eingesetzt. Als Auslaßstutzen
oder Auslaßrohr wird im allgemeinen das Getränkeleitungsrohr
(Trinkflüssigkeitsleitung) vom oder hinter dem Zapfventil bis zum Leitungsende für
die Getränkeentnahme verstanden, insbesondere das Endstück der
Getränkeleitung.
Entkeimungseinrichtungen sind Einrichtungen an der Schankanlage, die ein
Wachstum von Keimen in der Schankanlage vermindern oder hemmen. Entkeimung
bedeutet also allgemein eine Begrenzung des Wachstums von Mikroorganismen in
der Schankanlage, also nicht nur in der Flüssigkeit, insbesondere durch ein Abtöten
von Mikroorganismen oder Verschlechterung der Lebensbedingungen für
Mikroorganismen. Vorzugsweise verhindern oder vermindern die
Entkeimungseinrichtungen eine Rückkontamination der Schankanlage durch
Mikroorganismen, das heißt ein Eindringen von Mikroorganismen in die
Schankanlage über den Flüssigkeitsauslaß (z. B. Zapfrohr oder Auslaßrohr). Die
Entkeimungseinrichtungen werden vorzugsweise im Auslaßbereich der
Schankanlage, das heißt zwischen Entnahmeventil (Zapfventil) und Entnahmestelle
(Stelle des Flüssigkeitsaustritts; Zapfrohrende oder Auslaßrohrende), angeordnet.
Die Entkeimungseinrichtung enthält vorzugsweise eine Heizeinrichtung,
Ausblaseinrichtung, Strahlungseinrichtung, Trocknungseinrichtung, Flüssigkeits-
oder Gas-Spüleinrichtung. Vorteilhaft bilden Kombinationen von zwei oder mehreren
der genannten Einrichtungen die Entkeimungseinrichtung. Beispielsweise werden
eine Heizeinrichtung und eine Ausblaseinrichtung oder eine Heizeinrichtung,
Strahlungseinrichtung und eine Ausblaseinrichtung oder eine Strahlungseinrichtung
und eine Ausblaseinrichtung oder eine Heizeinrichtung und eine
Trocknungseinrichtung oder eine Heizeinrichtung und eine Flüssigkeits-
Spüleinrichtung oder eine Gas-Spüleinrichtung und eine Strahlungseinrichtung oder
eine Trocknungseinrichtung und eine Strahlungseinrichtung oder eine Flüssigkeits-
und Gas-Spüleinrichtung oder eine Heizeinrichtung, Gas-Spüleinrichtung,
Ausblaseinrichtung, Trocknungseinrichtung und Flüssigkeits-Spüleinrichtung oder
eine Heizeinrichtung, Gas-Spüleinrichtung, Ausblaseinrichtung, Trocknungs
einrichtung, Strahlungseinrichtung und Flüssigkeits-Spüleinrichtung kombiniert.
Die Entkeimungseinrichtung wird vorteilhaft mittels einer Steuereinheit gesteuert.
Die Steuereinheit übernimmt die Steuerung des Ablaufes der Arbeits- oder
Funktionsschritte der Entkeimungseinrichtung und bei Einsatz einer Kombination
von zwei oder mehreren Einrichtungen zur Entkeimung vorteilhaft die
Funktionsschritte der einzelnen Einrichtungen und das Zusammenspiel der
Einrichtungen. Vorteilhaft erfolgt die Steuerung über ein Steuerprogramm, das die
Programmabläufe vorgibt. Die Entkeimungseinrichtung oder enthaltene
Einrichtungen zur Entkeimung arbeiten in der Regel nur für begrenzte Zeitintervalle
zu bestimmten Zeiten. Beispielsweise wird die Entkeimungseinrichtung oder
Teileinrichtungen in regelmäßigen Abständen von mehreren Stunden (z. B. alle 6
Stunden) oder nach einer bestimmten Anzahl von Betätigungen des
Entnahmeventils (z. B. nach zehn Betätigungen) oder zu bestimmten Tages- oder
Nacht-Zeiten für ein Zeitintervall betrieben.
Eine Heizeinrichtung ist eine Einrichtung zum Erhitzen eines Teiles des
Trinkflüssigkeits-Rohrleitungssystems der Schankanlage, vorzugsweise zum
Erhitzen eines entleerten Teiles des Trinkflüssigkeits-Rohrleitungssystems. Bei dem
Erhitzen werden in der Regel Temperaturen im Bereich von 50 bis 300°C,
vorzugsweise im Bereich 70 bis 200°C und besonders bevorzugt im Bereich von 90
bis 150°C am Rohrleitungsteil erzeugt. Für eine Desinfektion wird ein
Temperaturbereich von 70 bis 90°C und für eine Sterilisation ein Temperaturbereich
von 140 bis 150°C bevorzugt.
Eine Ausblaseinrichtung ist eine Einrichtung zum Ausblasen von Trinkflüssigkeit aus
dem gesamten Trinkflüssigkeits-Rohrleitungssystem oder einem Teil des
Trinkflüssigkeits-Rohrleitungssystems der Schankanlage mittels einem Gas, z. B.
Luft. Vorzugsweise wird die Ausblaseinrichtung zum Entleeren der Rohrleitung nach
dem Entnahmeventil (Zapfventil) bis zum Rohrleitungsende (Auslaßöffnung). Mittels
der Ausblaseinrichtung wird Trinkflüssigkeit aus dem Rohrleitungssystems entfernt.
Die Ausblaseinrichtung wird in der Regel mit Gas von einer Temperatur im Bereich
von minus 20 bis 300°C, z. B. Gas von Raumtemperatur (z. B. 15 bis 30°C,
insbesondere 20 bis 25°C), vorgewärmtes Gas (z. B. 30 bis 60°C) oder heißes Gas
(z. B. 60 bis 300°C, insbesondere 70 bis 150°C), betrieben. Das Gas wird
vorzugsweise mit hoher Geschwindigkeit durch das betreffende Rohrleitungsteil
geleitet. Die Gasströmungsgeschwindigkeit beträgt z. B. mehr als 1 Liter pro Minute,
vorzugsweise mindestens 10 Liter pro Minute. Vorteilhaft wird ein Ausblasvorgang
mit einem Wechsel von Intervallen mit unterschiedlicher
Gasströmungsgeschwindigkeit durchgeführt, z. B. ein Zeitintervall mit niedriger
Gasströmungsgeschwindigkeit (z. B. 0,1 bis 0,5 Liter pro Minute über ein
Zeitintervall von 1 bis 5 Minuten), gefolgt von einem Zeitintervall mit hoher
Gasströmungsgeschwindigkeit (z. B. 10 Liter pro Minute über ein Zeitintervall von 1
bis 5 Minuten, vorzugsweise 10 bis 60 Sekunden). Das Gas wird mit einem Druck im
allgemeinen in einem Bereich von einem leichten Überdruck (z. B. 1,1 bar) bis zu
einem Druck um 50 bar, vorzugsweise einem Druck im Bereich von 1,1 bis 10 bar, in
die Rohrleitung der Schankanlage eingespeist.
Eine Gas-Spüleinrichtung ist eine Einrichtung zum Durchleiten von einem Gas durch
das gesamte Trinkflüssigkeits-Rohrleitungssystem oder einem Teil des
Trinkflüssigkeits-Rohrleitungssystems der Schankanlage. Bevorzugt werden
keimtötende oder desinfizierende Gase wie Kohlendioxid, Ozon-haltige Luft oder
Sauerstoff, reiner Sauerstoff oder Phosphin-haltige Gase oder heißer Wasserdampf
verwendet. Die Gase werden als kalte, normale (Raumtemperatur) oder erhitzte
Gase eingesetzt. Die Gas-Spüleinrichtung wird vorteilhaft automatisiert, z. B. mit
einem Ablaufprogramm, betrieben. Bei dem Spülen mit Gas werden vorzugsweise
niedrige Gasströmungsgeschwindigkeiten eingesetzt (z. B. 0,1 bis 1 Liter pro
Minute). Bei dem Einsatz von desinfizierenden oder keimtötenden Gasen sind
längere Verweilzeiten in der Rohrleitung oder einem Rohrleitungsabschnitt
vorteilhaft (z. B. 5 bis 60 Minuten). Die Temperaturbereich des eingesetzten Gases
ist in der Regel wie bei der Ausblaseinrichtung beschrieben. Vorteilhaft wird mit
heißem Gas gespült.
Eine Trocknungseinrichtung ist eine Einrichtung zum Trocknen eines entleerten
Teiles des Trinkflüssigkeits-Rohrleitungssystems der Schankanlage. Eine
Trocknungseinrichtung arbeitet beispielsweise mittels Durchleitung von heißem Gas
durch das Rohrleitungsteil oder Erhitzen eines Rohrleitungsteils, insbesondere des
Auslaßrohres, bei Gasspülung.
Eine Flüssigkeits-Spüleinrichtung ist eine Einrichtung zum Durchleiten von einer
Flüssigkeit (Innenspülung) durch das gesamte Trinkflüssigkeits-Rohrleitungssystem
oder einem Teil des Trinkflüssigkeits-Rohrleitungssystems der Schankanlage
und/oder zum Spülen der Außenseite (äußere Oberfläche) des Auslaßrohres
(Außenspülung). Die Flüssigkeit entspricht in der Regel nicht der Trinkflüssigkeit
(Ausnahme: z. B. Wasser). Die Flüssigkeit wird in der Regel mit einer Temperatur im
Bereich von 0 bis 100°C, vorzugsweise 10 bis 95°C, insbesondere 70 bis 95°C,
und bei einem Druck im im allgemeinen im Bereich von 1 bis 100 bar, vorzugsweise
2 bis 10 bar, eingesetzt. Die Flüssigkeit ist beispielsweise eine Spülflüssigkeit oder
eine Reinigungsflüssigkeit. Es werden auch keimtötende oder desinfizierende
Flüssigkeiten eingesetzt, z. B. Kohlendioxid- oder Ozon-haltige Flüssigkeiten. Die
Flüssigkeits-Spüleinrichtung wird vorteilhaft automatisiert, z. B. programmgesteuert,
betrieben. Ein Spülvorgang mit Flüssigkeit dauert in der Regel 5 Sekunden bis 60
Minuten, vorzugsweise 10 Sekunden bis 10 Minuten, insbesondere 10 Sekunden bis
5 Minuten. Gespült wird beispielsweise mit kaltem oder heißem Wasser bei Innen-
und Außenspülung.
Eine Strahlungseinrichtung ist eine Einrichtung zum Bestrahlen eines Teiles des
Trinkflüssigkeits-Rohrleitungssystems (Innenraum oder Außenseite der Rohrleitung)
der Schankanlage. Die Bestrahlung erfolgt beispielsweise mit UV-Strahlung, Beta-
Strahlen, Gamma-Strahlen, radioaktiver Strahlung oder Teilchenstrahlen. Bevorzugt
erfolgt die Bestrahlung mit UV-Strahlung. Beispielsweise wird ein Teil des
Rohrleitungssystem mit einem Quarz-Rohr oder Quarz-Fenster ausgestattet, so daß
die Strahlung eines UV-Strahlers den Rohrabschnitt durchdringen kann. Vorteilhaft
wird die UV-Strahlung mittels einer Faseroptik (z. B. Quarz-Glasfasern) in einen
Rohrabschnitt geleitet, wobei die Ausstattung der Rohrleitung mit Quarz-Rohr nicht
mehr erforderlich ist. Die Bestrahlung in den Rohrabschnitten erfolgt vorzugsweise
an flüssigkeitsentleerten Rohrabschnitten (z. B. entleertes Auslaßrohr),
insbesondere an flüssigkeitsentleerten und getrockneten Rohrabschnitten.
Vorteilhaft wird das Auslaßrohr innen und/oder außen bestrahlt (vorzugsweise mit
UV-Strahlung).
Als UV-Strahler werden z. B. UV-Lampen eingesetzt, die üblicherweise zur
Entkeimung, Desinfektion oder Sterilisation eingesetzt werden (z. B.
Quecksilberdampflampen, Gasentladungslampen). Die Strahlungseinrichtung ist in
der Regel nicht kontinuierlich in Betrieb, sondern erfolgt zu vorbestimmten Zeiten für
einen begrenzten Zeitraum (Zeitintervall von z. B. 1 bis 10 Minuten). Der Betrieb,
insbesondere ein Programmbetrieb, der Strahlungseinrichtung wird von einer
Steuereinheit, vorzugsweise einer zentralen Steuereinheit, gesteuert.
Im folgenden wird die Heizeinrichtung erläutert.
Eine Heizeinrichtung am Auslaßstutzen einer Getränkeschankanlage enthält
vorzugsweise ein Heizelement, das auf einer elektrischen Widerstandsdrahtheizung
oder Induktion basiert. Das Heizelement wird besonders bevorzugt durch eine
Wickelung eines Widerstandsheizdrahtes um das Rohr des Auslaßstutzens gebildet
(z. B. als Heizwendel).
Die Heizeinrichtung am Auslaßstutzen oder Auslaßrohr dient vorzugsweise zum
Erhitzen des entleerten Auslaßrohres. Die beheizten Rohrteile bestehen aus einem
entsprechend temperaturbeständigen Material wie Metall, Keramik, Glas oder
besonderem, geeigneten Kunststoff je nach vorgesehener Arbeitstemperatur der
Heizeinrichtung.
Die Heizeinrichtung enthält vorzugsweise ein gekapseltes Heizelement.
Beispielsweise wird der Heizdraht durch ein hitzebeständiges Material wie einem
hitzebeständigem, insbesondere hochtemperaturbeständigen Kunststoff (z. B.
Fluorpolymer wie PTFE), Keramik, Glasfaser, Mineralfaser oder ein Metallteil
umgeben. Das hitzebeständige Material dient z. B. zum Schutz bei der Bedienung
und zur Temperaturisolation nach außen. Besonders vorteilhaft ist der komplette
Zapfhahn, mit Heizelement und Auslaßstutzen, mit einem geschlossenen Umbau
versehen.
Die Heizeinrichtung enthält im allgemeinen eine Steuer- und Regeleinrichtung für
die Temperatur und eine Schalteinheit, die die Dauer des Heizvorganges steuert. Im
einfachsten Falle ist die Schalteinheit eine Zeitschaltsteuerung.
Durch die Heizeinrichtung wird der Auslaßstutzen einer Getränkeschankanlage z. B.
zu bestimmten oder ausgewählten Zeiten auf eine Temperatur z. B. im Bereich von
50 bis 300°C, vorzugsweise im Bereich 70 bis 200°C und besonders bevorzugt im
Bereich von 90 bis 150°C, erhitzt. Das Erhitzen des Auslaßstutzens dient
vorzugsweise zum Trocknen. Durch das Trocknen des Auslaßstutzens wird einem
Wachstum von Keimen in dem Auslaßrohr entgegengewirkt. Das Erhitzen des
Auslaßstutzens kann vorteilhaft auch so durchgeführt werden, daß die Temperatur
so gewählt wird, daß eine Sterilisation erfolgt. Die Heizeinrichtung kann z. B. so
betrieben werden, daß Heizintervalle zum Trocknen und Heizintervalle zum
Sterilisieren in unterschiedlichen Sequenzen erfolgen, z. B. im Wechsel oder
Trockenintervalle am Tage und ein oder mehrere Sterilisationsintervalle in der
Nacht.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Betreiben von
Getränkeschankanlagen, dadurch gekennzeichnet, daß zeitweise die Auslaßleitung
oder der Auslaßstutzen der Schankanlage mit Hilfe einer Heizeinrichtung getrocknet
wird. Vorteilhaft wird der Trocknungsvorgang dadurch unterstützt, daß durch die zu
trocknenden rohrförmigen Teile (der Trinkflüssigkeitsleitung) ein Gas geleitet wird,
womit Trinkflüssigkeit aus der Trinkflüssigkeitsleitung oder Teilen der
Trinkflüssigkeitsleitung ausgetrieben oder ausgeblasen wird.
Im folgenden werden Gas-Spüleinrichtungen und Ausblaseinrichtungen erläutert.
Als Gas werden Gase, Gasgemische oder gasförmige Stoffe oder Stoffgemische
verstanden. Gase oder Gasgemische sind beispielsweise Luft, Inertgase oder
Reaktivgase (z. B. Sterilisationsgase oder keimabtötende Gase) bezeichnet.
Inertgase sind Edelgase wie Helium, Neon, Argon, Krypton und Xenon oder
reaktionsträge Gase wie Stickstoff. Kohlendioxid kann als Inertgas betrachtet
werden. Reaktivgase, insbesondere Sterilisationsgase, sind beispielsweise
Sauerstoff oder ozonhaltige Gase. Gasförmige Stoffe oder Stoffgemische sind
beispielsweise Wasserdampf oder wasserdampfhaltige Gasgemische. Wasserdampf
wird kann beispielsweise mit Hilfe von handelsüblichen Wasserdampferzeugern
hergestellt werden. Der Wasserdampf weist vorzugsweise eine Temperatur von
mindestens 120°C auf.
Das Gas kann ein Gasgemisch sein, das Luft, Inertgase oder Reaktivgase enthält.
Vorzugsweise wird Kohlendioxid oder kohlendioxidhaltige Gasegemische als Gas
verwendet. Vorteilhaft ist die Verwendung von Kohlendioxid als Gas, da
Kohlendioxid in der Regel in Schankanlagen zur Karbonisierung der Trinkflüssigkeit
vorhanden ist und darüberhinaus keimtötende Eigenschaften aufweist. In der Regel
wird Kohlendioxid in Druckgasbehältern bereitgestellt.
Trinkflüssigkeiten sind Getränke wie Wasser (z. B. Tafelwasser), Limonade, Bier,
Saft oder safthaltige Getränke.
Das Gas wird zum Ausblasen im allgemeinen bei Temperaturen im Bereich von
minus 20°C bis plus 300°C eingesetzt, beispielsweise als gekühltes Gas (minus 20
bis 15°C), bei Raumtemperatur (über 15 bis um 30°C, gewöhnlich 20 bis 25°C), als
erwärmtes Gas (über 30 bis um 70°C) oder als erhitztes Gas (über 70°C bis um
150°C). Die Temperatur des Gases muß nicht bei allen Spül- oder
Ausblasvorgängen gleich sein. Beispielsweise können Ausblasintervalle mit Gas von
Raumtemperatur nach jedem Zapfvorgang erfolgen und Ausblas- oder
Gasspülintervalle mit heißem Gas zu bestimmten Zeiten (z. B. einmal täglich)
erfolgen.
Das Ausblasen von Trinkflüssigkeit aus dem Auslaßrohr oder aus Leitungsteilen der
Schankanlage erfolgt vorzugsweise nach beendigter Entnahme von Trinkflüssigkeit
aus der Getränkeschankanlage, insbesondere direkt im Anschluß nach der erfolgten
Trinkflüssigkeitsentnahme (nach Beendigung des Zapfvorganges).
Die Ausblaseinrichtung dient zur Entleerung (Entfernung) der Trinkflüssigkeit aus
Leitungen oder Leitungsteilen für die Führung der Trinkflüssigkeit. Leitungsteile sind
beispielsweise Trinkflüssigkeit abgebende Leitungsteile (Zapfrohr, Auslaßrohr oder
Auslaßstutzen) oder Leitungsteile im Endbereich der Trinkflüssigkeitsleitung einer
Schankanlage. Die Ausblaseinrichtung kann auch vorteilhaft zur Entleerung der
gesamten Trinkflüssigkeitsleitung in einer Schankanlage eingesetzt werden. Nach
der Entleerung wird vorteilhaft mit heißes Gas eingesetzt, z. B. heiße Luft oder
heißes Kohlendioxidgas.
Vorzugsweise wird das Gas mit hoher Geschwindigkeit durch die
Trinkflüssigkeitsleitung oder einen Teil der Trinkflüssigkeitsleitung während des
Ausblasvorganges geleitet.
Die Ausblaseinrichtung (wie auch die Gasspüleinrichtung) enthält in der Regel eine
Gasquelle (z. B. Druckgasbehälter mit komprimiertem Gas und/oder ein
Wasserdampferzeuger), eine Verbindung der Gasquelle mit der
Trinkflüssigkeitsleitung, eine Absperrvorrichtung für die Gaszuführung (z. B. Auf/Zu-
Ventil oder regelbares Ventil) und vorzugsweise eine Steuereinheit für die
Gaszuführung in die Trinkflüssigkeitsleitung, die vorzugsweise ein Ventil für die
Gaszuführung regelt. Das Gas kann an verschiedenen Stellen der
Trinkflüssigkeitsleitung zugeführt werden, z. B. am Beginn der Leitung oder im
Verlauf der Trinkflüssigkeitsleitung, insbesondere am oder hinter dem Zapfhahn
(Zapfventil) in das Auslaßrohr (Auslaßstutzen oder Auslaßrohr).
In der Regel werden die Leitungsteile der Trinkflüssigkeitsleitung von der
Gaszuführungsstelle bis zum Leitungsende (Auslaß) ausgeblasen. Das Ausblasen
kann aber auch zur Entleerung von bestimmten Anlagenkomponenten (einzelne
Teile oder Kombinationen) dienen, z. B. dem Carbonator, dem Filter oder anderen
Teilen bei einer Getränkeschankanlage. Die Entleerung muß also nicht in jedem Fall
über das Auslaßrohr erfolgen.
Für das Ausblasen (und Spülen mit Gas) kann der Einsatz verschiedener Gase
gleichzeitig oder in Folge vorteilhaft sein. Beispielsweise kann in einem ersten
Schritt Wasserdampf und in einem zweiten Schritt ein Gas wie Kohlendioxid
eingesetzt werden. Mit der Wasserdampfbehandlung kann eine Entleerung und
Sterilisation erfolgen, mit der Kohlendioxidbehandlung ein Trocknen erzielt werden.
Auch der umgekehrte Vorgang, 1. Kohlendioxidbehandlung/ 2.
Wasserdampfbehandlung, ist sinnvoll. Das Ausblasen mit zwei oder mehreren
Gasen kann auch in Sequenzen erfolgen, das heißt eine bestimmte Anzahl von
Ausblasvorgängen mit einem Gas, gefolgt von einer bestimmten Anzahl von
Ausblasvorgängen mit einem anderen Gas. Beispielsweise kann eine Sequenz mit
Ausblasvorgängen mit Kohlendioxid von einer Sequenz von einer oder mehreren
Wasserdampfspülungen gefolgt werden.
Im folgenden wird die Getränkeschankanlage gemäß der Erfindung am Beispiel
einer Tafelwasserschankanlage als bevorzugtem Anlagetyp erläutert. Die
Ausführungen sind auf andere Typen von Getränkeschankanlagen übertragbar.
Die Einleitung des Gases, vorzugsweise Kohlendioxid, erfolgt bei
Tafelwasserschankanlagen z. B. über den Carbonator, am Filter oder am
Auslaßrohr.
Das Ausblasen von Wasser aus dem Auslaßrohr oder anderen
trinkflüssigkeitsführenden Leitungsteilen nach der Tafelwasserentnahme verhindert,
daß Keime im Auslaßrohr oder im Leitungssystem wachsen und eine Kontamination
der Tafelwasserschankanlage und des Tafelwasservorrates in der Schankanlage
über das Auslaßrohr erfolgt.
Besonders bevorzugt wird das Auslaßrohr oder der Auslaßstutzen mit dem
Ausblasevorgang getrocknet und gleichzeitig oder nachfolgend mittels der
Heizeinrichtung erhitzt. Ausblasen und Erhitzen können auch entkoppelt sein.
Beispielsweise können Ausblasevorgänge mit Erhitzen und Ausblasevorgänge ohne
Erhitzen in bestimmten zeitlichen Folgen vorgenommen werden, was vorzugsweise
durch eine Steuerung oder ein Steuerprogramm bewirkt wird.
Der Ausblasevorgang (oder andere Entkeimungsvorgänge) wird in der Regel
mechanisch, elektrisch, elektrisch/elektronisch oder programmgesteuert ausgelöst.
Vorzugsweise ist die Auslösung des Ausblasevorganges mit der (schließenden)
Betätigung des Zapfhahnes gekoppelt. Besonders bevorzugt wird der
Ausblasevorgang über ein Magnetventil gesteuert, das zur Gaszuführung in das
Auslaßrohr geöffnet und geschlossen wird. Das Magnetventil für die Gaszuführung
ist vorzugsweise Zeit- oder sensorgesteuert. Beispielsweise wird das Magnetventil
mittels einer elektronischen Zeitsteuerung gesteuert. Eine Sensorsteuerung wird
beispielsweise über einen Leitfähigkeitssensor aufgebaut. Das Magnetventil kann
beispielsweise über einen Kontakt am Zapfhahn geöffnet werden, bei Erreichen der
Entleerung oder Trocknung des Auslaßrohres wird das Magnetventil dann
geschlossen (Ausblasen direkt nach jedem Zapfen).
Das Ausblasen des Auslaßrohres kann auch statt direkt nach jedem Zapfen nach
bestimmten Zeitpunkten erfolgen (zeitpunktkontrolliertes Ausblasen), z. B. 5, 10, 15
oder 30 Minuten nach dem Zapfen (nach Standzeit). Das zeitpunktkontrollierte
Ausblasen kann auch vorteilhaft mit dem durch das Zapfen ausgelöste Ausblasen
kombiniert werden. Beispielsweise kann das Auslaßrohr jeden Tag zu einem
bestimmten Zeitpunkt und zusätzlich direkt nach dem Zapfen ausgeblasen werden.
Die Heizintervalle erfolgen beispielsweise im Rhythmus von Stunden (z. B. in
Abständen von 3, 4, 5, 6, 12 oder 24 Stunden).
Bei Verwendung von Kohlendioxid als Gas zum Ausblasen und Trocknen des
Auslaßrohres genügt in der Regel ein Zeitintervall der Gaszuführung von weniger
als einer Minute, beispielsweise ein Zeitintervall im Bereich von 1 bis 30 Sekunden,
vorzugsweise 3 bis 20 Sekunden und besonders bevorzugt 5 bis 10 Sekunden.
Das Gas wird im allgemeinen mit einem Druck von 1 bar bis 10 bar, vorzugsweise 1
bar bis 3 bar und besonders bevorzugt 1,2 bar bis 2 bar, dem Auslaßrohr zugeführt.
Der Zapfhahn (Entnahmeventil) wird mechanisch, elektrisch und/oder elektronisch
betätigt. Vorzugsweise wird der Zapfhahn elektrisch/elektronisch, z. B. durch
Tastendruck betätigt.
Das Auslaßrohr besteht im allgemeinen aus Metall wie Edelstahl, Kupfer,
kupferhaltige Legierungen, kupferbeschichtete Metalle, Silber, silberhaltige
Legierungen oder silberbeschichtete Metalle oder enthält oder besteht aus Glas
oder Quarz. Das Auslaßrohr hat in der Regel einen inneren Durchmesser im Bereich
von 1 mm bis 10 mm, vorzugsweise 2 mm bis 5 mm. Das Auslaßrohr hat im
allgemeinen eine Länge (Abschnitt von Entnahmeventil bis Auslaßrohrende) im
Bereich von 1 cm bis 25 cm. Meistens beträgt die Länge 5 bis 10 cm.
Im folgenden wird die Schankanlage am Beispiel einer Tafelwasserschankanlage
anhand der Zeichnung erläutert.
Fig. 1 zeigt ein Schema einer Tafelwasserschankanlage mit Gaszuführung für das
Ausblasen (oder Spülen mit Gas) des Auslaßrohres oder anderer Leitungsteile zur
Wasserführung.
In dem in Fig. 1 gezeigten Schema wird in der Tafelwasserschankanlage (1)
Leitungswasser (2) durch ein Filter (12) und den sogenannten Carbonator (11) über
den als Dreiwegehahn ausgeführten Zapfhahn (5) zum Auslaßrohr (6) geführt, an
dem das Tafelwasser (13) abgefüllt wird. Zum Ausblasen des Auslaßrohres (6) wird
Kohlendioxid als Gas (Spülgas) verwendet, das aus der Gasquelle (7), einer
Druckgasflasche mit Flaschenventil (8) und Druckminderer (9), über die Gasleitung
(10) entnommen wird. Das Gas wird hier dem Carbonator (11) und dem Auslaßrohr
(6) zugeführt. Der Zapfhahn (5) ist vorzugsweise ein Dreiwegeventil, über das z. B.
über eine Magnetventilsteuerung das Gas in das Auslaßrohr (6) gelangt. Am
Auslaßrohr (6) ist die Heizvorrichtung (nicht gezeigt) angeordnet.
Die Gasspülung des Auslaßrohres (6) zum Ausblasen von Wasser erfolgt z. B. direkt
nach jedem Zapfen oder nach bestimmter Standzeit (z. B. 5 Minuten nach jedem
Zapfen oder zu bestimmter Tageszeit). Die Gaszufuhr für die Gasspülung erfolgt
vorzugsweise über das Dreiwegeventil (5). Alternativ kann die Gaszufuhr über das
Dreiwegeventil (3) oder (4) erfolgen (diese alternative Wege sind durch gestrichelte
Gaswege dargestellt).
Die Wasserleitungen, insbesondere das Auslaßrohr (6), haben vorzugsweise kleine
Leitungsquerschnitte (z. B. 1 mm bis 5 mm), um hohe Gasströmungs
geschwindigkeiten beim Spülen mit Gas zu ermöglichen und die Menge an
verworfenem Wasser gering zu halten.
Das Dreiwegeventil (3, 4 oder 5) wird für den Ausblasvorgang mechanisch,
elektrisch, elektronisch oder kombiniert (z. B. mechanisch/elektrisch oder
mechanisch/elektronisch) umgeschaltet (geöffnet) und der betreffende
Wasserleitungsabschnitt für eine Dauer von z. B. 5 Sekunden mit Gas gespült
(zeitkontrollierte Steuerung). Vorzugsweise erfolgt die Gaszufuhr über ein
gesteuertes Magnetventil.
Eine zusätzliche Heizeinrichtung und/oder Bestrahlungseinrichtung werden
vorzugsweise im Bereich des Auslaßrohres 6 angeordnet.
1
Tafelwasserschankanlage
2
Leitungswasserzufuhr
3
erstes Dreiwegeventil
4
zweites Dreiwegeventil
5
drittes Dreiwegeventil (Zapfhahn)
6
Auslaßrohr
7
Gasquelle (hier: Druckgasflasche mit Kohlendioxid)
8
Druckgasflaschenventil
9
Druckminderer
10
Gasleitung
11
Carbonator
12
Filter (z. B. Partikelfilter, Sterilfilter)
13
Tafelwasser
Claims (10)
1. Schankanlage (1) für Trinkflüssigkeiten mit einer Entkeimungseinrichtung.
2. Schankanlage (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Entkeimungseinrichtung eine Heizeinrichtung, Ausblaseinrichtung,
Strahlungseinrichtung, Trocknungseinrichtung, Flüssigkeits- oder Gas-
Spüleinrichtung oder Kombinationen zweier oder mehrerer der genannten
Einrichtungen enthält.
3. Schankanlage (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Entkeimungseinrichtung an der Gasleitung (10) oder am Auslaßrohr (6)
angeordnet ist.
4. Schankanlage (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Entkeimungseinrichtung eine Heizeinrichtung mit einer
Widerstandsdraht-Heizung oder Induktions-Heizung enthält.
5. Schankanlage (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Entkeimungseinrichtung eine Bestrahlungseinrichtung mit einer UV-
Strahlungsquelle zur Bestrahlung der inneren und/oder äußeren Oberfläche der
Gasleitung (10) oder des Auslaßrohres (6) enthält.
6. Schankanlage (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die UV-
Strahlung der Bestrahlungseinrichtung durch ein Quarz-Rohr oder Quarz-Fenster
als Bestandteil der Gasleitung (10) oder des Auslaßrohres (6) oder mittels einer
Faseroptik an den Bestrahlungsort geführt wird.
7. Schankanlage (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Flüssigkeitsspüleinrichtung mit einer Gasspüleinrichtung oder
Ausblaseinrichtung kombiniert ist.
8. Schankanlage (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Entkeimungseinrichtung zeitgesteuert, sensorgesteuert und/oder
programmgesteuert mittels einer Steuereinheit gesteuert wird.
9. Verfahren zum Betreiben von Getränkeschankanlagen (1), dadurch
gekennzeichnet, daß zeitweise die Gasleitung (10) oder das Auslaßrohr (6) mit
Hilfe einer Entkeimungseinrichtung getrocknet, entkeimt, desinfiziert oder
sterilisiert wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Entkeimungseinrichtung mit einer Heizeinrichtung und/oder Ausblaseinrichtung
arbeitet.
Priority Applications (7)
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