DE19921777A1 - Vorrichtung zur automatischen Milchaussonderung - Google Patents
Vorrichtung zur automatischen MilchaussonderungInfo
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Abstract
Zur Qualitätsbestimmung der Milch während des Melkvorgangs umfaßt eine automatische Melkanlage ein Wegeventil mit einem Milcheinlaß und mehreren Milchausgängen, eine Meßeinrichtung und einen Steuerrechner, wobei die Meßeinrichtung eine Detektiereinrichtung zum automatischen Nachweis von Partikeln im Milchstrom beinhaltet. Der Steuerrechner steuert das Wegeventil abhängig von der ermittelten Partikelmenge in der Milch so, daß Milch minderer Qualität ausgesondert wird.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur automatischen Milchaussonderung beim
maschinellen Melken, mit einer Meßeinrichtung zum Überwachen der Qualität der
gewonnen Milch, einer Wegeventileinrichtung mit einem Milcheingang und mehre
ren Milchausgängen sowie einer Verschlußeinrichtung zur wahlweisen Absperrung
der Milchausgänge und zum wahlweisen Leiten des Milchstroms in einen von meh
reren Leitungswegen, und einer zur Aussonderung von Milch die Wegeventilein
richtung betätigenden Steuereinrichtung.
Bekannterweise gelangt beim maschinellen Melken Milch von einer großen Anzahl
von Tieren in Sammelbehälter. Dabei kann die sich ergebende Milchqualität durch
Milch von erkrankten Tieren, insbesondere solchen mit einer beginnenden und
noch nicht erkannten Erkrankung, stark beeinträchtigt sein. Zur Sicherung einer
hohen Milchqualität ist es daher erforderlich, während des Melkvorgangs eine Un
tersuchung der Milch vorzunehmen und bei Erkennung einer unzureichenden
Qualität die Milch auszusondern, bevor sie in den Sammelbehälter gelangt.
Insbesondere darf Rohmilch gemäß §3 der Milchverordnung keine "anomalen sen
sorischen Merkmale" aufweisen. Die Beurteilung der Qualität der Milch während
des automatischen Melkvorgangs auf Veränderungen ist in bekannten Anlagen be
reits möglich. Es sind Vorrichtungen der eingangs beschriebenen Art bekannt, die
sich die Tatsache zunutze machen, daß sich der Ionengehalt der Milch erkrankter
Tiere von demjenigen der Milch gesunder Tiere unterscheidet. Als Parameter, an
hand dessen eine Aussonderung von Milch unzureichender Qualität erfolgen kann,
dient daher die Leitfähigkeit der Milch.
Eine Vorrichtung dieser Art ist in der DE 196 30 146 veröffentlicht. In der darin be
schriebenen Melkvorrichtung ist im Ventilgehäuse eine über wenigstens eine Öff
nung mit dem Gehäuseinneren in Fluidverbindung stehende Meßkammer mit einer
Sensoreinrichtung für die Erfassung der Leitfähigkeit und Temperatur der Milch an
geordnet. Diese Anordnung ermöglicht insbesondere eine zuverlässige Feststel
lung von Mastitis-Erkrankungen der gemolkenen Kühe. Zur Erfüllung der gesetzli
chen Anforderungen wäre es wünschenswert, noch weitere Ursprünge sinnfälliger
Veränderungen der Milch zu erkennen und entsprechend eine Aussonderung der
Milch zu steuern.
Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine neue Vorrichtung und
ein neues Verfahren zur automatischen Milchaussonderung der eingangs erwähn
ten Art zu schaffen, die gegenüber herkömmlichen derartigen Vorrichtungen bzw.
Methoden den sich aus der Qualitätssicherung für die Milch ergebenden Erforder
nissen, insbesondere der Überwachung anomaler sensorischer Merkmale, in höhe
rem Maße gerecht wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Vorrichtung der eingangs
beschriebenen Art zur automatischen Milchaussonderung, die sich dadurch aus
zeichnet, daß die Meßeinrichtung eine Detektiereinrichtung zum automatischen
Detektieren von Partikeln im Milchstrom umfaßt.
Durch die Partikeldetektion ist es möglich, zu bestimmen, ob Partikel im Milchstrom
vorhanden sind, welche sich durch krankhafte Veränderungen bilden, oder durch
Verschmutzung am Euter oder in der Melkanlage in den Milchstrom gelangen. Die
erstgenannten Partikel sind insbesondere eitrige Flocken, die mit einer Größe von
0.5 bis 3 mm auftreten können. Insbesondere bei Krankheiten, die mit einer Eiter
bildung im Bereich des Euters einhergehen, treten Eiterpartikel in der Milch auf, die
nunmehr gemäß der vorliegenden Erfindung auch beim maschinellen Melken fest
stellbar sind.
In einer bevorzugten Ausführungsform umfaßt die Detektiereinrichtung einen
Signalgeber zum Ausgeben von Signalen und einen Signalempfänger zum Aufneh
men von Signalen. Die Aussendung von geeigneten Signalen, welche durch die
Milch und die darin enthaltenen Partikel jeweils in unterschiedlicher Weise beein
flußt werden, erlaubt einen Nachweis von Partikeln, der im wesentlichen ohne Stö
rung des Milchflusses ausgeführt werden kann. Dazu bieten sich bevorzugt opti
sche Signalgeber und Empfänger, sowie Geber und Empfänger, die im Mikrowel
lenbereich arbeiten, an.
In weiterer vorteilhafter Ausführung der vorliegenden Erfindung umfaßt die Detek
tiereinrichtung eine elektronische Auswertungsschaltung, welcher vom Signalemp
fänger Daten übermittelt werden. Die Auswertungsschaltung ist dabei bevorzugt als
Mikrokontroller ausgeführt, der mit dem Signalgeber und Empfänger Daten über
beispielsweise elektrische Leitungen oder auch über eine drahtlose Verbindung
austauschen kann. Wenn es sich bei dem Signalgeber und Empfänger um Strom-
und Spannungsquellen bzw -Sensoren handelt, können diese auch im Mikrokontrol
ler integriert sein. Für die Auswertungsschaltung läßt sich damit ein sehr kompak
ter, störungssicherer und robuster Aufbau verwirklichen.
In einer bevorzugten Ausführungsform umfaßt die Detektiervorichtung ein flächiges
Filterelement zum Ausfiltern von Partikeln aus dem Milchstrom. Dieses Filterele
ment extrahiert Partikel ab einer vorbestimmten Größe aus dem Milchstrom, wo
durch diese dann unabhängig vom Milchstrom einer Messung zugänglich sind.
In weiterer vorteilhafter Ausführung umfaßt die Detektiereinrichtung eine Einrich
tung zum Reinigen des Filterelements. Dadurch ist es möglich, quantitative Mes
sungen während des gesamten Melkvorgangs durchzuführen, da konstante Meß
bedingungen am Filterelement während des gesamten Melkvorgangs aufrecht er
halten werden können, indem Partikel vom Filterelement wieder entfernt werden.
Es ist daher möglich, während der unterschiedlichen Stadien des Melkvorgangs, in
denen die Qualität der Milch durchaus unterschiedlich sein kann, die Milch entspre
chend auszusondern.
In einer vorteilhaften Weiterbildung dieser Ausführungsform ist das Filterelement
um eine Achse drehbar ausgeführt. Insbesondere wenn das Filterelement bei
spielsweise als Gitter oder als Filter mit lediglich Längselementen ausgeführt ist, ist
es wirkungsvoll, das Filterelement zu drehen, um ein Abwaschen von Partikeln auf
der Gitteroberfläche mittels des Milchstroms durchzuführen. Dabei kann das Filter
element so positioniert werden, daß Partikel, die auf der einen Oberfläche des Git
ters haften, von hinten angeströmt werden, während die partikelfreie Oberfläche
des Gitters Partikel aus dem Milchstrom aussondert. Auch eine nahezu parallele
Anströmung durch den Milchstrom im Verhältnis zur Gitteroberfläche ist möglich.
Bevorzugt umfaßt die Detektiereinrichtung eine Antriebseinheit zur Drehung des
Filterelements. Damit kann die Reinigung des Filterelements vor jedem Meßvor
gang, unabhängig vom Kontaminationsgrad, durchgeführt werden, wobei geeigne
terweise der Mikrokontroller die Ansteuerung der Antriebseinheit übernimmt.
In weiterer vorteilhafter Ausführung umfaßt das Filterelement beabstandete und
zueinander isoliert angeordnete elektrisch leitfähige Elemente. Wenn in diese Ele
mente Strom bzw Spannung eingeprägt wird, kann in einfacher Weise die Menge
der vorhandenen Partikel auf der Filteroberfläche nachgewiesen werden, da sich
die Widerstandsverhältnisse im Filterelement als Folge der abgelagerten Partikel
verändern.
Vorteilhafterweise ist die Leitfähigkeit der Elemente abhängig von der Länge der
Elemente. Es ist dadurch möglich, Information über die Partikelgröße zu erhalten.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfaßt das Filterelement einen Be
reich, in dem die leitfähigen Elemente jeweils einen ersten Abstand voneinander
aufweisen und einen weiteren Bereich, in dem die leitfähigen Elemente jeweils ei
nen zweiten Abstand voneinander aufweisen. Damit ist es möglich, die Partikel
nach Größe zu selektieren, um damit beispielsweise Information über die Art der
Erkrankung des Tieres zu gewinnen.
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung unter Verwendung eines Fil
terelements umfaßt die Detektiereinrichtung eine Strahlungsquelle zur Aussendung
von elektromagnetischer Strahlung in Richtung auf das Filterelement und ein
strahlungsempfindliches Sensorelement zum Empfang der ausgesendeten Strah
lung aus der Richtung des Filterelements. Mit dieser Anordnung gestaltet sich der
Aufbau des Filterelements sehr einfach, da keine elektrischen Zuleitungen nötig
sind. Die Strahlungsquelle und das strahlungsempfindliche Sensorelement sind
dabei so angeordnet, daß das strahlungsempfindliche Sensorelement die Strah
lung nach erfolgter Wechselwirkung mit einer Oberfläche des Filterelements emp
fängt.
Die Partikeldetektion erfolgt insbesondere durch Messung des Intensitätsverlustes
beim Durchstrahlen des Filterelements, also in Transmission. Vorzugsweise wird
für diese Messung das Filterelement in eine geeignete Position gedreht, beispiels
weise, wenn das Filterelement ohnehin in die "Reinigungsstellung" gebracht wird,
wobei die Messung während der Drehung stattfinden kann.
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung weist das Filterelement einen reflektierenden
Bereich auf. Durch Messung der reflektierten Intensität ist die Bestimmung der
Menge der abgelagerten Partikel in einfacher Weise möglich.
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung ist die Strahlungsquelle ausgebildet, im we
sentlichen monochromatische Strahlung zu emittieren. Für die emittierte Strahlung
wird vorzugsweise eine Wellenlänge gewählt, bei der die zu detektierenden Partikel
in der Milch sich signifikant unterschiedlich im Vergleich zur Strahlungswechselwir
kung der Milch verhalten, so daß sich ein deutlicher Meßeffekt einstellt. Geeigne
terweise verfügt die Strahlungsquelle über mehrere, auswählbare Wellenlängen.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Strahlungsquelle so ange
ordnet, daß sie während einer Meßphase Strahlung im wesentlichen parallel zur
Filteroberfläche aussendet. Der Nachweis von Partikeln ab einer vorgegebenen
Ausdehnung kann durch geeignete Wahl des Abstands der Strahlungsquelle und
des Empfängers von der Filteroberfläche erreicht werden. Beispielsweise unterbre
chen Partikel die parallel zur Filteroberfläche verlaufenden Lichtstrahlen von La
serdioden erst ab einer bestimmten Größe und abhängig von Abstand der Strahlen
von der Filteroberfläche den Kontakt zum Empfänger.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist der Signalgeber ein Ultraschall
sender. Dieser läßt in einfacher Weise den Nachweis der Partikel direkt im Milch
strom zu, ohne eine große Beeinflussung des Strömungsverhaltens der Milch zu
verursachen.
Vorteilhafterweise sind der Ultraschallsender und der Signalempfänger räumlich so
angeordnet, daß ein Kontakt mit der Flüssigkeit während des Betriebs möglich ist.
Dies bewirkt, daß das Aussenden und Detektieren nicht signifikant durch das Be
triebsvakuum beeinträchtigt werden. Weiterhin kann dadurch der Aufbau in einfa
cher Weise mit der eingangs beschriebenen Vorrichtung zur Messung der Leitfä
higkeit der Milch kombiniert werden, indem die in dieser Schrift beschriebene Meß
kammer mit einem Ultraschallsender und einem Ultraschallempfänger ergänzt wird.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfaßt die Detektiereinrichtung ei
ne Schwingungswaage mit einem Piezoelement und einer Schwingkreisschaltung.
Durch diese Anordnung läßt sich die Gewichtsänderung des Filterelements sehr
genau bestimmen, wodurch eine genaue quantitative Information über die Menge
der abgelagerten Partikel gewonnen werden kann.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungsmöglichkeiten gehen aus den Unteransprüchen
hervor.
Die Erfindung soll nun anhand von Ausführungsbeispielen und der beiliegenden,
sich auf diese Ausführungsbeispiele beziehenden Zeichnungen näher erläutert und
beschrieben werden. Es zeigen:
Fig. 1a und 1b schematisch einen Querschnitt durch eine erste Ausführungsform einer
Detektiereinrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung,
Fig. 2 einen schematischen Querschnitt durch eine zweite Ausführungsform einer
Detektiereinrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung,
Fig. 3 einen schematischen Querschnitt durch die Detektiereinrichtung entlang
dem Schnitt III-III aus Fig. 2,
Fig. 4 ein Beispiel eines Filterelements gemäß der Erfindung in einer Draufsicht,
Fig. 5 einen schematischen Querschnitt durch eine weitere Ausführungsform der
Detektiereinrichtung mit optischem Signalgeber und Empfänger, und
Fig. 6 einen schematischen Querschnitt durch eine weitere Ausführungsform der
Detektiereinrichtung der vorliegenden Erfindung.
Im allgemeinen weist eine automatische Melkanlage (in den Figuren nicht gezeigt)
vier Melkbecher auf, die über kurze Milchschläuche mit einem Sammel- und Mehr
wegeventil gekoppelt sind. Das Mehrwegeventilstück weist neben seinen vier Ein
laßöffnungen zwei wahlweise zu öffnende und schließende Auslaßöffnungen auf.
An einer Auslaßöffnung ist ein Milchschlauch angeschlossen, der zu einem Sam
melbehälter führt. Der andere Anschluß ist mit einer Milchaussonderungsleitung
verbunden. An beiden Leitungen ist bei Betrieb ein Vakuum bzw. ein Unterdruck
von ca. 40-50 kPa anlegbar, das auch in den Melkbechern anliegt und zum Absau
gen der Milch aus den Zitzen dient.
Die Melkbecher sind an ihren Innenseiten mit sogenannten Zitzengummis ausge
kleidet, die aus einem weichen Material bestehen und beim Betrieb der Melkanlage
in direkten Kontakt mit den Zitzen der Kuh kommen. Während der Saugphase fließt
der Milchstrom vom Zitzenbecher über eine Verbindungsleitung (kurzer Milch
schlauch) zum Wegeventil, in dem die Milch auf die verschiedenen Leitungen
durch automatische Betätigung des Ventils verteilt wird. Die Ableitung der Milch in
die Aussonderungsleitung ist u. a. deshalb erforderlich, da der Gesetzgeber eine
Aussonderung von Milch, die die in der Milchverordnung spezifizierten Anforderun
gen nicht erfüllt, vorschreibt.
Vom Wegeventil gelangt die Milch über den sogenannten langen Milchschlauch in
den Sammelbehälter. Die Milch wird pulsartig etwa 60mal pro Minute abgesaugt.
Während das Betriebsvakuum an den Milchsammel- bzw. Aussonderungsleitungen
permanent anliegt, wird an den Melkbecher, der aus starrem Material ist und in
dem der Zitzengummi vakuumdicht angeordnet ist, gepulst abwechselnd Vakuum
und Umgebungsdruck angelegt. Sobald Vakuum im Inneren des Melkbechers
herrscht, dehnt sich der Zitzengummi aufgrund seiner eigenen Elastizität aus und
ermöglicht einen Milchdurchfluß hin zum kurzen Milchschlauch und zur Absauglei
tung. Wenn Atmosphärendruck im Inneren des Melkbechers herrscht, wird der
elastische Zitzengummi, in dessen Inneren das Vakuum von der Milchabsauglei
tung anliegt und dessen anderes Ende bei Betrieb durch die Zitze verschlossen ist,
zusammengedrückt, so daß keine Milch durchfließen kann. Durch den gepulsten
Betrieb wird eine Massagewirkung der Zitze erreicht, die zur Gesunderhaltung der
Zitzen und der Tiere notwendig ist.
Die erfindungsgemäß Detektiereinrichtung kann prinzipiell an jeder beliebigen
Stelle des Milchstroms installiert sein, jedoch wird man geeigneterweise eine Stelle
wählen, an der sich elektrische oder pneumatische Verbindungsleitungen nicht im
Trittbereich des Tieres befinden.
Ferner soll betont werden, daß die erfindungsgemäße Detektiereinrichtung so aus
gebildet ist, daß sie sowohl während des gesamten Melkvorgangs, als auch ledig
lich während bestimmter Phasen des Melkvorgangs, beispielsweise während des
Vorgemelks, betrieben werden kann.
Die Fig. 1a und 1b zeigen beispielsweise schematisch eine Ausführungsform,
in der eine erfindungsgemäße Partikeldetektiereinrichtung zusammen mit einer in
der DE 196 30 146 beschriebenen Meßkammer im Wegeventil untergebracht ist.
Fig. 1a zeigt ein Wegeventil 301 mit einem Milcheinlaß 302, einem Milchauslaß
303, der die verwertbare Milch aufnimmt und einem Milchauslaß 311, der die aus
zusondernde Milch aufnimmt. Eine Meßkammer 304 ist mit einem Schieber 305
mechanisch gekoppelt. Die Meßkammer 304 und der Schieber 305 sind an einer
drehbaren Achse 306 befestigt. Die Achse 306 ist mit einem Schrittmotor (nicht ge
zeigt) verbunden. An der Meßkammer 304 ist ein Filterelement 307 befestigt. Das
Filterelement 307 ist als dünnes Metallplättchen mit reflektierender Oberfläche, die
siebartige Bohrungen mit einem Durchmesser von 0.5 mm aufweist, ausgeführt. An
einer Seitenkante und an den angrenzenden Endbereichen der an diese Seiten
kante anstoßenden Kanten des Filterelements 307 ist ein ca. 3 mm hoher Rand
312, dessen Oberfläche ebenfalls eine Siebstruktur aufweist, ausgebildet. In der
Wandung des Wegeventils 301 befinden sich Bohrungen, in die jeweils bündig zur
inneren Oberfläche des Wegeventils eine LED 308, eine Photodiode 309 und eine
weitere Photodiode 310 vakuumdicht eingepaßt sind. In der Meßkammer 304 sind
voneinander isolierte Elektroden 313 und 314 zur Leitfähigkeitsmessung der Milch
vorgesehen.
Fig. 1a zeigt das Wegeventil 301 in Betriebsstellung zu Beginn des Melkvorgangs,
wenn der Schieber 305 den Milchauslaß 303 gänzlich verschließt. In der Saugpha
se, die Milch aus der Zitze heranführt, trifft der Milchstrom auf das Filterelement
307, auf dessen Oberfläche sich je nach Qualität der Milch Partikel ablagern. Nach
Ablauf der Saugphase schaltet der Steuerrechner (nicht gezeigt) der Detektierein
richtung die LED 308 ein und wertet anschließend das von Photodiode 310 erzeug
te Signal des am Filterelements 307 reflektierten Lichts aus. Wenn das Ergebnis
der Auswertung eine ausreichende Qualität der Milch (geringe Partikelmenge) er
gibt, steuert der Steuerrechner das Wegeventil so, daß dieses die in Fig. 1b ge
zeigte Betriebsstellung einnimmt. Milchauslaß 303 ist nun geöffnet und leitet die
Milch in die für einwandfreie Milch vorgesehene Leitung. Die Oberfläche des Filter
elements 307 wird in dieser Stellung relativ schräg angeströmt, so daß ein Teil
eventuell von der vorhergehenden Saugphase vorhandener Partikel "abgewa
schen" und am Randbereich angesammelt wird. Nach Beendigung jeder Saugpha
se wird das Signal der Photodiode 309 ausgewertet. Wenn ein bestimmter
Schwellwert überschritten wird, der darauf hindeutet, daß sich die Partikelzahl in
der Milch vergrößert hat, wird das Wegeventil angewiesen, wieder die Anfangsstel
lung einzunehmen, in der die Milch ausgesondert wird und eine genauere Messung
der Partikel möglich ist, da sich in dieser Stellung im wesentlichen alle Partikel auf
der Oberfläche ablagern.
Weitere Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sollen nun in bezug auf
die Fig. 2, 3 und 4 beschrieben werden.
In Fig. 2 ist eine Meßkammer einer erfindungsgemäßen Detektiereinrichtung in
seitlichem Querschnitt gezeigt. Die Meßkammer 1 weist einen Einlaß 2 und einen
Auslaß 3 auf. Die Meßkammer ist zwischen dem Melkbecher und dem Mehrwege
ventil in der Milchleitung vorgesehen. Eine Wandung 4 der Meßkammer besitzt an
diametral gegenüberliegenden Seiten jeweils eine Halterung 5 bzw. 6. Auf Halte
rung 6 liegt ein Randbereich 7 eines Filterelements 9 auf. Filterelement 9 ist mit ei
ner drehbaren Achse 11 starr verbunden. Die Achse 11 liegt mittig zum Durchmes
ser des Einlasses 2. Zu den Halterungen 5 und 6 führen jeweils vakuumdichte Ka
belzuführungen 12 und 13 mit elektrischen Leitungen. Die Oberflächen der Halte
rungen 5 und 6 weisen jeweils elektrisch leitfähige Bereiche auf, die mit den Kabeln
aus den Durchführungen 12 und 13 mit dem Bereich außerhalb der Detektierein
richtung eine elektrische Verbindung ermöglichen.
Fig. 3 zeigt die Meßkammer 1 entlang des Schnittes III-III aus Fig. 2. Achse 11 ist
mittels eines vakuumdichten Lagers 14 in der Wandung 4 gelagert und mecha
nisch mit einer Antriebseinheit 15 gekoppelt. In der dargestellten Ausführungsform
ist die Antriebseinheit als Elektromotor ausgeführt, der von einem Kontrollrechner
mittels eines Treibers (beides ist nicht gezeigt) angesteuert wird. Natürlich sind
auch andere Antriebsarten möglich. So könnte beispielsweise der Antrieb pneuma
tisch erfolgen.
Fig. 4 zeigt eine beispielhafte Ausführungsform des Filterelements 9. Der Randbe
reich 7 der Filteroberfläche weist elektrische Kontaktflächen auf, die ihrerseits je
weils elektrisch leitend sind und mit länglich geformten, definiert beabstandeten
elektrisch leitfähigen Elementen 16 verbunden sind. Die Elemente 16 sind gänzlich
elektrisch leitend oder besitzen zumindest Oberflächenbereiche, die elektrisch leit
fähig sind. Wie in Fig. 4 dargestellt, sind die elektrischen Kontaktflächen breit aus
geführt, um einen zuverlässigen Kontakt zu den entsprechend geformten Kontakt
flächen an den Halterungen 5 und 6 zu gewährleisten. Die Elemente 16, die die ei
gentlich aktive Filterfläche des Filterelements 9 bilden, können beispielsweise aus
dünnen Metallstäben, die eigenstabil einen definierten Abstand voneinander beibe
halten, bestehen. In Fig. 4 ist eine parallele Anordnung der Elemente gezeigt, es
sind auch andere geometrische Konfigurationen der Elemente denkbar.
Es besteht auch die Möglichkeit, die Oberflächen von Isolatoren mit einer leitfähi
gen Auflage zu beschichten. Beispielsweise könnte ein Filterelement aus chemisch
passivem Kunststoff hergestellt werden, das eine gewünschte Filterstruktur auf
weist, z. B. eine Gitterstruktur, und anschließend mit Aluminium oder Silber entspre
chend einer gewünschten Struktur (beispielsweise nur parallele Gitterstege) be
schichtet werden. Auch die Rückseite kann beschichtet werden, so daß auch in
dieser Variante zwei aktive Filterflächen zur Verfügung stehen. Ferner ist es auch
möglich, lediglich in einen Rahmen aus geeignetem Material eingespannte Drähte,
die z. B. als Widerstandsdrähte ausgebildet sind, als aktive Filterfläche zu verwen
den. Die Abstände der Elemente in der aktiven Filterfläche können unterschiedlich
gewählt werden, so daß Bereiche entstehen, die Partikel ab einer unterschiedlichen
Mindestgröße ausfiltern. In der gezeigten Ausführungsform ist weiterhin die Achse
11 nicht durchgehend ausgeführt, um den aktiven Filterbereich des Filterelements
9 nicht zu beeinflussen.
Während des Betriebs der Melkanlage gelangt während einer Saugphase Milch
durch den Einlaß 2 in die Meßkammer 1 der Detektiereinrichtung und trifft nachfol
gend auf das Filterelement 9, wobei auf der dem Milchstrom zugewandten Oberflä
che Partikel ausgefiltert werden. In der anschließenden Entlastungsphase, wenn
kein Milchstrom mehr vorhanden ist, bestimmt der Kontrollrechner (nicht gezeigt),
der über die Leitungen in den Durchführungen 12 und 13 mit den Halterungen 5
und 6 verbunden ist, die Widerstandsänderungen von benachbarten Elementen.
Durch die auf der Filteroberfläche abgelagerten Milchpartikel bilden sich zwischen
benachbarten Elementen elektrische Kontakte aus, deren Widerstand sowohl von
der Zahl, Größe sowie Art der Partikel abhängt. Aus den ermittelten Widerstands
werten kann der Kontrollrechner mittels geeigneter Algorithmen Schwellwerte zum
Ansteuern des Wegeventils bestimmen. Nach der Messung und vor der nächsten
Saugphase sendet der Kontrollrechner einen Impuls zur Antriebseinheit 15, welche
in Reaktion auf dieses Signal das Filterelement um 180° dreht, so daß der Randbe
reich des Filterelements 9 auf der Halterung 5 liegt. Die obere Seite des Filterele
ments wird bei Beginn der nächsten Saugphase von der Milch angeströmt und fil
tert Partikel aus. Gleichzeitig werden durch den Milchstrom die auf der unteren
Seite des Filterelements haftenden Partikel weggespült. Beim anschließenden
Entlastungstakt führt der Kontrollrechner die Bestimmung der Widerstandswerte
wieder in der oben beschriebenen Art durch und sendet ein weiteres Signal zur
Antriebseinheit, woraufhin diese das Filterelement 9 in die ursprüngliche Position
zurückdreht.
Die oben erwähnte "Back-Splash"-Reinigung der Filteroberfläche läßt sich auch
mittels zusätzlicher Vorrichtungen durchführen. So könnte in einer Anordnung ein
Teil des Milchstroms in einem Reservoir gespeichert und nach der Messung ver
wendet werden, mittels einer Düse und Druckluft die Rückseite des Filters anzu
strömen, so daß das Filterelement nicht bewegt werden muß.
Die Ausbildung des Filterelements in der soeben beschriebenen Ausführungsform
ist lediglich als Beispiel zu verstehen. Ferner kann die elektrische Konfiguration
geändert sein, beispielsweise indem Wechselströme eingespeist werden, um In
duktivität bzw. Kapazität etc. zu messen. Ferner ist es vorteilhaft, möglichst häufig
Referenzmessungen während des Melkvorgangs auszuführen, um Veränderungen
der Meßbedingungen (Benetzung der Kontaktflächen, Widerstandsänderungen
durch nicht abgespülte Partikel etc.) berücksichtigen zu können. Weiterhin kann im
Zusammenwirken mit anderen Parametern (Durchflußmenge, Temperatur etc.) die
Genauigkeit der Partikelbestimmung erhöht werden.
Fig. 5 zeigt eine dritte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Eine Detek
tiereinrichtung 101 weist einen Einlaß 102 und einen Auslaß 103 auf. Eine Wan
dung 104 besitzt an diametral gegenüberliegenden Seiten jeweils eine Halterung
105 bzw. 106. Auf Halterung 106 liegt ein Randbereich 107 eines Filterelements
109 auf. Filterelement 109 ist mit einer drehbaren Achse 111 starr verbunden. Die
Achse 111 liegt mittig zum Durchmesser des Einlasses 102. Die Wandung 104 ist
mit Öffnungen 112 und 113 versehen, die jeweils eine Leuchtdiode 114 und eine
Photodiode 115 aufnehmen. LED 114 und Photodiode sind so angeordnet, daß die
Photodiode 115 das von der LED 114 emittierte Licht ab einer bestimmten Dreh
position des Filterelements 109 nur empfangen kann, wenn dieses Licht das Filter
element 109 durchdrungen hat.
In Betrieb scheiden sich, wie es im Zusammenhang mit der ersten und zweiten
Ausführungsform beschrieben wurde, Partikel auf der Filteroberfläche ab. Nach
Versiegen des Milchstroms sendet der Kontrollrechner ein Signal aus und veran
laßt die (nicht gezeigte) Antriebseinheit dazu, das Filterelement zu drehen. Wenn
eine vorbestimmte Stellung erreicht ist, wird die LED 114 vom Kontrollrechner ein
geschaltet und die Intensität des Lichts, das durch das Filterelement hindurchtritt,
wird während der Drehung gemessen und an den Kontrollrechner übermittelt.
Wenn eine zweite vorbestimmte Drehposition erreicht ist, wird die LED 114 wieder
abgeschaltet. Der Kontrollrechner kann aus der gemessenen Intensitätsverteilung
einen Schwellwert für das Betätigen des Mehrwegeventils bestimmen.
In der obigen Ausführungsform ist es auch möglich, anstatt oder zusätzlich, die
Photodiode 115 so anzuordnen, daß Licht detektiert wird, das von der Filteroberflä
che reflektiert wird. Vorteilhafterweise enthalten dazu die Oberflächen des Filter
elements 109 Bereiche mit hoher Reflektivität, die sich dann abhängig von der Fil
terbelegung, der Partikelzahl und deren Größe ändert. Die LED kann auch durch
andere geeignete Strahlungsquellen (Laserdioden, Glühlampen, IR-LED, Mikrowel
lensender) ersetzt werden, wobei dann das Empfängerelement 115 entsprechend
auf die Wellenlänge(n) abzustimmen ist. Vorteilhafterweise kann die Strahlungs
quelle im wesentlichen monochromatische Strahlung emittieren, deren Wellenlänge
so gewählt wird, daß eine möglichst ungleiche Wechselwirkung jeweils von Milch
bzw. Partikeln und Strahlung stattfindet. Bevorzugt kann die Strahlungsquelle auf
entsprechende Ansteuerung des Kontrollrechners hin Strahlung mit unterschied
licher Wellenlänge emittieren, indem beispielsweise unterschiedliche LEDs inner
halb der Strahlungsquelle angesteuert werden.
Fig. 6 zeigt eine vierte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Eine Detek
tiereinrichtung 201 weist einen Einlaß 202 und einen Auslaß 203 auf. Eine Wan
dung 204 besitzt an diametral gegenüberliegenden Seiten jeweils eine Halterung
205 bzw. 206. Auf Halterung 206 liegt ein Randbereich 207 eines Filterelements
209 auf. Filterelement 209 ist mit einer drehbaren Achse 211 starr verbunden, wel
che gleichzeitig auch als Berandung des Filterelements dient. Die Achse 211 liegt
mittig zum Durchmesser des Einlasses 202. An den Halterungen 205 und 206 sind
jeweils Piezoelemente 212 und 213 angeordnet, die elektrisch mittels Leitungen in
Durchführungen 214 und 215 mit einer Schwingkreisschaltung 216 und dem Kon
trollrechner verbunden sind.
Im Betrieb trifft ein Teil des Milchstroms während der Saugphase auf die Filterober
fläche des Filterelements 209, wobei sich Partikel auf der Oberfläche ansammeln.
Nach Versiegen des Milchstroms wird auf ein Signal des Kontrollrechners hin das
Piezoelement, das elektrisches Bestandteil der Schwingkreisschaltung 216 ist, zum
Schwingen angeregt. Die Eigenfrequenz des Schwingkreises hängt von der auf die
vom Filterelement 209 auf die Oberfläche des Piezoelements 216 ausgeübten Kraft
bzw. dessen Masse und damit von der Partikelmenge ab. Der Kontrollrechner kann
aus der Frequenzdifferenz bezüglich einer Referenzmessung so die Menge der
Partikel bestimmen und daraus einen Schwellwert für das Betätigen des Mehrwe
geventils ableiten. Die Form des Filterelements 209 wurde asymmetrisch bezüglich
der Achse 211 gewählt, um eine möglichst stark unterschiedliche Kraftwirkung auf
das Piezoelement 216 für den partikelfreien im Vergleich zum partikelbehafteten
Zustand des Filterelements 209 zu erreichen.
In einer weiteren, nicht dargestellten Ausführungsform ist eine Laserdiode und eine
Photodiode so angeordnet, daß der von der Laserdiode emittierte, parallel und mit
einem definierten Abstand zur Oberfläche eines Filterelements verlaufende Strahl
von der Photodiode nachgewiesen werden kann. Wenn sich Partikel mit einem
Durchmesser, der den definierten Abstand übersteigt, ablagern bzw. wenn sich
Partikel aufeinander ablagern, wird dies von der Photodiode registriert und der
Kontrollrechner kann das Signal entsprechend auswerten.
In einer weiteren, nicht gezeigten Ausführungsform sind ein Ultraschallsender und
ein Ultraschallempfänger so an einer Halterung in einem Meßraum angebracht,
daß beim einsetzenden Milchstrom sich die Membranen des Senders und Empfän
gers in unmittelbarer Nähe des Milchstroms befinden. Aufgrund der unterschiedli
chen Schalleitung ergeben sich unterschiedliche Signale für Milch mit bzw. ohne
Partikel. Aus den detektierten Signalen des Empfängers kann der Kontrollrechner
dann Schwellwerte für das Betätigen des Wegeventils berechnen. Der Meßraum
kann auch so gestaltet sein, daß die Membran des Senders und Empfängers stän
dig in die Milch eingetaucht sind. Vorteilhafterweise könnte dies in einem Meßraum,
der einen Aufbau ähnlich dem der in der eingangs erwähnten ersten Ausführungs
form stattfinden.
In vorteilhafter Weise wird die vorliegende Erfindung mit der in der DE 196 30 146
beschriebenen Erfindung kombiniert. Eine Möglichkeit hierfür besteht z. B. darin, die
in der Fig. 1 gezeigte Meßkammer in ihrem Inneren mit einer Strahlungsquelle und
einem strahlungsempfindlichen Sensor (z. B. LED, Photodiode) auszustatten, womit
die Partikelzahl in der strömungsberuhigten Zone im Inneren der Kammer durch
Vergleich mit Referenzmeßwerten von partikelfreier bzw. partikelarmer Milch ermit
telt werden kann.
Für alle Ausführungsformen, die ein Filterelement zur Messung verwenden, wurde
ein Aufbau gewählt, der eine Messung der Partikelzahl in jeder Saugphase ermög
licht. Durch eine identische Ausbildung der Halterungen, auf denen das Filterele
ment bei jeder 180° Drehung aufliegt, ist somit in jeder dieser Endstellungen des
Filters eine Messung der Partikel möglich. Es kann aber auch auf eine der Halte
rungen 5 oder 6 aus Kostenersparnis oder einer einfacheren Bauweise zufolge
verzichtet werden. Eine Messung kann dann nur noch nach jeder zweiten Saug
phase durchgeführt werden, da das Filter in der um 180° gedrehten Stellung, in der
die Filterreinigung stattfindet, nicht auf einer Halterung aufliegt. Vorteilhafterweise
werden sehr oft Referenzmessungen durchgeführt z. B. in der Weise, daß das Filter
element zunächst während mehrerer Saugphasen gründlich "gespült" wird, indem
es nahezu parallel zum Milchstrom ausgerichtet wird, um anschließend eine Mes
sung an der gespülten Filteroberfläche vorzunehmen.
Die obigen Ausführungsformen wurden als separate Einheiten beschrieben, es ist
jedoch möglich, die verschiedenen Meßmethoden zu kombinieren, um eine höhere
Zuverlässigkeit zu erreichen. Vorteilhafterweise können die Ausführungsformen,
die kein Filterelement benutzen, mit jenen mit Filterelement kombiniert werden.
Ferner kann in den erfindungsgemäßen Ausführungsformen, welche ein Filterele
ment zur Detektierung von Partikeln verwenden, vorteilhafterweise das drehbare
Filterelement während eines Spülvorgangs in ständige abwechselnde Vorwärts- und
Rückwärtsdrehung versetzt werden und damit eine sehr effiziente Reinigung der
Meßeinrichtung gewährleisten.
Die Meßwerte, die aus der Detektion der Partikel erhalten werden, können selbst
verständlich nicht nur zur Ansteuerung für das Mehrwegeventil herangezogen wer
den, sondern auch für komplexere Analysen des Melkvorgangs.
In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung kann der Kontrollrechner so program
miert sein, daß er beim Vergleich von erfaßten bzw. berechneten Werten (Wider
stand, Lichtmenge, Frequenzänderung, etc.) Meßwertzeitprofile über den Melkzeit
raum berücksichtigt und anhand entsprechend gespeicherter Funktionen Korrek
turwerte für den erfaßten Meßwert ermittelt.
Vorteilhaft können in dem Kontrollrechner zu Korrekturzwecken auch als Normale
dienende Werte gespeichert sein, die z. B. während eines Spülarbeitsgangs nach
Ablauf einer bestimmten Spülzeit ermittelt werden und z. B. repräsentativ für die
milchfreie Meßkammer sind. Zum Zwecke der Ermittlung solcher Normalwerte ins
besondere eines Widerstandsnormalwerts, eines Leuchtstärkenormalwerts und ei
nes Frequenznormalwerts, kann auch eine Standardmeßzelle, bei der es sich ins
besondere um eine die Meßgeometrie der Meßkammer der Detektiereinrichtung
nachbildende Meßkammer handelt, an einer geeigneten, strömungsberuhigten
Stelle im Leitungssystem angeordnet werden.
Des weiteren können die Wegeventileinrichtung und die Detektiereinrichtung je
weils für jede Zitze vorgesehen werden. Die gesonderte Überwachung der Milch
aus jeder Zitze ist zweckmäßig, da bei Eutererkrankungen eine Qualitätsbeein
trächtigung der Milch auf einzelne Zitzen beschränkt sein kann.
Die Erfassung der sensorischen Merkmale in der Milch zum Zwecke der Aussonde
rung von Milch kann über diesen Zweck hinaus der allgemeinen gesundheitlichen
Überwachung der Tiere dienen, indem durch die erfolgte Aussonderung an sich
und durch Analysen der ausgesonderten Milch Krankheiten, insbesondere schon in
deren subklinischem Vorstadium, in dem die bereits eingetretene Erkrankung noch
nicht an äußerlich sichtbaren Veränderungen erkannt werden kann, diagnostizier
bar sind.
Vorteilhaft könnte in Verbindung mit einem Milchflußmesser die erfindungsgemäße
Vorrichtung auch dazu verwendet werden, Partikelmengen pro Einheitsvolumen zu
bestimmen und somit generell eine Langzeitüberwachung der Qualität der Milch
bezüglich der Partikelzahl unabhängig von individuellen Schwankungen in der ab
gegebenen Milchmenge durchzuführen.
Schließlich kann der Kontrollrechner zur Ansteuerung der Wegeventileinrichtung
auch tierbezogene Daten, z. B. eines Herdenmanagementsystems, verarbeiten,
und damit eine Aussonderung der Milch bestimmter Tiere unabhängig von Meßwer
ten bewirken.
Ferner kann ein Eingabeelement sowie eine Anzeigeeinheit vorgesehen werden,
um relevante Daten an den Kontrollrechner einzugeben, wie z. B. welches Tier ak
tuell gemolken wird, und um dem Anlagenbetreiber relevante Informationen bereit
zustellen. Über eine Schnittstelle könnten die gespeicherten Daten beispielsweise
drahtlos an eine externe Rechnereinheit übertragen werden, um eine weitergehen
de Datenanalyse zu betreiben.
Claims (19)
1. Vorrichtung zur automatischen Milchaussonderung beim maschinellen Melken
mit
einer Meßeinrichtung zum Ermitteln sensorischer Merkmale im Milchstrom,
einer Wegeventileinrichtung (301) mit einem Milcheingang (302) und mehreren Milchausgängen (303, 311) sowie einer Verschlußeinrichtung (305) zur wahl weisen Absperrung der Milchausgänge und zum wahlweisen Leiten des Milch stroms in eine von mehreren Zweigleitungen, und
einer zur Aussonderung von Milch auf die Wegeventileinrichtung einwirkenden Steuereinrichtung,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Meßeinrichtung eine Detektiereinrichtung (307, 308, 309, 310) zum automatischen Detektieren von Partikeln im Milchstrom umfaßt.
einer Meßeinrichtung zum Ermitteln sensorischer Merkmale im Milchstrom,
einer Wegeventileinrichtung (301) mit einem Milcheingang (302) und mehreren Milchausgängen (303, 311) sowie einer Verschlußeinrichtung (305) zur wahl weisen Absperrung der Milchausgänge und zum wahlweisen Leiten des Milch stroms in eine von mehreren Zweigleitungen, und
einer zur Aussonderung von Milch auf die Wegeventileinrichtung einwirkenden Steuereinrichtung,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Meßeinrichtung eine Detektiereinrichtung (307, 308, 309, 310) zum automatischen Detektieren von Partikeln im Milchstrom umfaßt.
2. Vorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Detek
tiereinrichtung eine elektronische Auswertungsschaltung umfaßt.
3. Vorrichtung gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Detektiereinrichtung einen Signalgeber (113) zum Ausgeben von Signalen und
einen Signalempfänger (114) zum Empfangen von Signalen, die vom Signal
geber ausgegeben werden, umfaßt.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Detektiervorichtung ein flächiges Filterelement mit mindestens einem Filter
bereich zum Ausfiltern von Partikeln aus dem Milchstrom umfaßt.
5. Vorrichtung gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Detek
tiereinrichtung eine Einrichtung zum Reinigen des Filterelements umfaßt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Filter
element um eine Achse drehbar ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Detektierein
richtung eine Antriebseinheit zur Drehung des Filterelements aufweist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
das Filterelement beabstandete und zueinander isoliert angeordnete elektrisch
leitfähige Elemente umfaßt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrisch
leitfähigen Elemente als Widerstandsdrähte ausgebildet sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Filterele
ment einen ersten Filterbereich, in dem die leitfähigen Elemente einen ersten
Abstand voneinander aufweisen und einen zweiten Filterbereich, in dem die
leitfähigen Elemente einen zweiten Abstand voneinander aufweisen, umfaßt.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Detektiereinrichtung eine Strahlungsquelle und ein strahlungsempfind
liches Sensorelement umfaßt.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Strahlungsquelle und das strahlungsempfindliche Sensorelement so angeord
net sind, daß das strahlungsempfindliche Sensorelement die Strahlung nach
erfolgter Wechselwirkung mit einer Oberfläche des Filterelements empfängt.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest einer der Filterbereiche einen reflektierenden Bereich aufweist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß die Strahlungsquelle ausgebildet ist, im wesentlichen monochromatische
Strahlung zu emittieren.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß die Strahlungsquelle so angeordnet ist, daß sie während einer Meßphase
Strahlung im wesentlichen parallel zur Filteroberfläche aussendet.
16. Vorrichtung gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Signalge
ber ein Ultraschallsender ist.
17. Vorrichtung gemäß Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß der Ultra
schallsender und der Signalempfänger räumlich so angeordnet sind, daß diese
während der Messung in Kontakt mit der Milch sind.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet,
daß die Detektiereinrichtung ein Filterelement und eine Mikrowaage umfaßt.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mikrowaage ein Piezoelement und eine Schwingkreisschaltung umfaßt.
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