DE19920802A1 - Giessverfahren unter Verwendung eines Precursorkörpers - Google Patents
Giessverfahren unter Verwendung eines PrecursorkörpersInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Gußstücks aus Leichtmetalllegierung in einem druckbeaufschlagten Gießverfahren, wie z. B. Druckguss- oder Mitteldruckgussverfahren oder Squeeze-Casting-Verfahren, unter Einsatz eines oder mehrerer reaktionsinfiltrierbarer Precursorkörper. Um eine hinreichende Reaaktion der Precursormaterialien mit der Leichtmetallschmelze zu erreichen, wird vor einem jeweiligen Gießvorgang zwischen dem Precursorkörper und einer Gießformoberfläche ein Wärmedämmittel vorgesehen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines
Gußstücks aus Leichtmetalllegierang in einem
druckgussbeaufschlagten Giessverfahren, wie z. B. ein
Druckguss- oder Mitteldruckgussverfahren oder ein Squeeze-
Casting-Verfahren, unter Einsatz eines oder mehrerer
reaktionsinfiltrierbarer Precursorkörper. In jedem Fall
handelt es sich um ein Giessverfahren, bei dem die Schmelze
während der Erstarrung unter einem Druck von mehr als 10 bar
steht.
Es ist bekannt, auf diese Weise Metallkeramik-
Verbundwerkstoffe herzustellen, bei denen eine
Leichtmetalllegierung, beispielsweise eine Aluminiumschmelze,
in einen porösen Precursorköper während des Giessvorgangs
hineingedrückt wird. Die Schmelze reagiert mit den Stoffen des
Precursorkörpers, bei denen es sich zumeist um Metalloxide
handelt. Die Metalloxide werden durch das Metall der Schmelze
reduziert. Es bildet sich beispielsweise Aluminiumoxid (Al2O3),
und das Metall bildet mit dem Leichtmetall der restlichen
infiltrierten Schmelze eine Legierung oder eine
intermetallische Phase, also beispielsweise ein Aluminid. Es
findet also eine chemische Reaktion zwischen den Bestandteilen
des porösen infiltrierbaren Precursorkörpers und der
Leichtmetallschmelze statt, und es wird auf diese Weise ein
metallkeramischer Verbundwerkstoff hergestellt.
Für die vorstehend erwähnte chemische Reaktion wird eine
hinreichende Temperatur, und zwar über eine hinreichend lange
Zeit, benötigt. Die für druckbeaufschlagte Giessverfahren
verwendeten metallischen Dauergiessformen, z. B. aus Stahl oder
Kupfer, stellen im Hinblick auf die zur Reaktion des
infiltrierbaren Precursorkörpers benötigte Zeit eine
unerwünschte Wärmesenke dar. Insbesondere im Bereich
dünnwandiger Gußstücke und in Bereichen, wo der infiltrierbare
Precursor recht nahe an eine Giessformoberfläche angrenzt,
wird die Temperatur der Schmelze infolge des Wärmeabflusses zu
der Giessformoberfläche sehr rasch erniedrigt, so dass keine
hinreichende Zeit für die vollständige chemische Reaktion der
Precursorstoffe mit der Leichtmetallschmelze zur Verfügung
steht.
Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe
zugrunde, das Giessverfahren der eingangs genannten Art
dahingehend zu verbessern, dass eine im Hinblick auf die
Precursorreaktion zu rasche Abkühlung der Leichtmetallschmelze
nicht stattfindet, d. h. dass einer zu raschen Abkühlung
entgegengewirkt wird.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der genannten Art
erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass vor einem jeweiligen
Giessvorgang zwischen dem Precursorkörper und einer
Giessformoberfläche ein Wärmedämmmittel vorgesehen wird.
Das Wärmedämmmittel kann nach einer ersten Ausführungsform der
Erfindung in Form einer bereichsweisen Beschichtung der
Giessformoberfläche eingebracht werden. Die bereichsweise
Beschichtung muss solchenfalls eine gegenüber dem Material der
Giessform vorzugsweise sehr viel schlechtere
Wärmeleitfähigkeit aufweisen. In Frage kommen in vorteilhafter
Weiterbildung dieses Erfindungsgedankens kunstharz- oder
wasserglasgebundene Sandmaterialien, wie sie beispielsweise
beim Einsatz von Sandkernen verwendet werden. Hierbei können
infiltrierbare Sandkernmaterialien oder nicht infiltrierbare,
druckgussfeste Sandkernmaterialien verwendet werden. Letztere
haben den Vorteil, dass sie durch Rütteln einfach entfernt
werden können.
Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann das
Wärmedämmmittel von einem zusätzlichen Precursorkörper
gebildet werden, dessen exotherme Reduktionsreaktion bei
niedrigerer Temperatur exotherm abläuft, und wobei die dabei
entstehende in die Schmelze abgegebene Reaktionswärme den
Wärmeabfluss zu der Giessformoberfläche teilweise kompensiert.
Ein solcher zusätzlicher Precursorkörper könnte beispielsweise
von einem infiltrierbaren Quarz-Sandkern gebildet sein, der
partiell mit der Leichtmetallschmelze reagiert und dabei
zusätzliche Wärme erzeugt. Der hierbei entstehende
Verbundwerkstoff ist sehr hart und daher schwer zu entfernen.
Insofern würde sich eine nur oberflächliche Infiltration als
vorteilhaft erweisen, zumal solchenfalls der restliche nicht
infiltrierte Kernbereich die Wärmeableitung wirksamer
verzögern könnte.
In vorteilhafter Weise umfasst der zusätzliche Precursorkörper
Metalloxide, wie Kupferoxid, Bleioxid oder Eisenoxid. Das sich
in diesem zusätzlichen Precursorbereich bildende Gefüge kann
(und sollte) niedriege Festigkeitseigenschaftne aufweisen.
Durch die bei Infiltration mit der Leichtmetallschmelze
entstehenden exothermen Reaktionen wird Wärme erzeugt, die der
Wärmeableitung des an kritischer Stelle zur Verstärkung
eingesetzten Precursorkörpers entgegenwirkt. Die exotherme
Reaktion kann durch zusätzliche andere sauerstoffspendende
Mittel (z. B. Nitrate) wie sie in der Sprengstoffindustrie
eingesetzt werden, unterstützt bzw. initiiert werden. Der
verstärkende Precursorkörper kann beispielsweise in Form eines
Verstärkungsteil im Bereich des Lagerstuhls für eine
Kurbelwelle oder dienen.
Wenn der zusätzliche Precursorkörper an der erforderlichen
Stelle des Gußstücks stört, wird vorgeschlagen, den
Precursorkörper so in oder an der Giessform anzuordnen, dass
er nachträglich vom Gußstück entfernt werden kann. Dies
bedeutet, dass er ausserhalb der Zielkontur des
herzustellenden Gußstücks, also quasi in die Wand der zu
diesem Zweck zurückzusetzenden Giessform, eingesetzt wird.
Um den Einlegevorgang der Eingussstücke in die Gießform vor
der Infiltration zu vereinfachen, wird vorgeschlagen, den
eigentlichen verstärkenden Precursor und die wärmedämmende
Isolation oder den wärmeabgebenden Reaktionskörper vorher zu
verbinden, z. B. durch Kleben oder Verklammern. Eine
integrierte Herstellung von beiden Vorkörpern in einem
Arbeitsgang könnte unter Kostengesichtspunkten sinnvoll
erscheinen.
Claims (7)
1. Verfahren zum Herstellen eines Gußstücks aus
Leichtmetalllegierung in einem druckbeaufschlagten
Giessverfahren, wie z. B. Druckguss- oder
Mitteldruckgussverfahren oder Squeeze-Casting-Verfahren,
unter Einsatz eines oder mehrerer reaktionsinfiltrierbarer
Precursorkörper,
dadurch gekennzeichnet,
dass vor einem jeweiligen Giessvorgang zwischen dem
Precursorkörper und einer Giessformoberfläche ein
Wärmedämmmittel vorgesehen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
das Wärmedämmmittel in Form einer bereichsweisen
Beschichtung der Giessformoberfläche eingebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass das Wärmedämmmittel, insbesondere als bereichsweise
Beschichtung der Giessformoberfläche, aus gebundenem Sand
gebildet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, dass das Wärmedämmmittel von einem
zusätzlichen Precursorkörper gebildet wird, dessen
Reduktionsreaktion exotherm abläuft, und die dabei
entstehende in die Schmelze abgegebene Reaktionswärme den
Wärmeabfluss zu der Giessformoberfläche teilweise
kompensiert.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass
der zusätzliche Precursorkörper Kupferoxid, Bleioxid oder
Eisenoxid umfasst.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
dass der zusätzliche Precursorkörper so in oder an der
Giessform angeordnet wird, dass er nachträglich vom
Gußstück entfernt werden kann.
7. Verfahren nach Anspruch 4, 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, dass der zusätzliche Precursorkörper
sauerstoffabspaltende Stoffe enthält.
Priority Applications (2)
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DE19920802A DE19920802A1 (de) | 1999-05-06 | 1999-05-06 | Giessverfahren unter Verwendung eines Precursorkörpers |
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DE19920802A1 true DE19920802A1 (de) | 2000-11-09 |
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ID=7907133
Family Applications (1)
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DE19920802A Withdrawn DE19920802A1 (de) | 1999-05-06 | 1999-05-06 | Giessverfahren unter Verwendung eines Precursorkörpers |
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EP1050358A1 (de) | 2000-11-08 |
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