DE19918331A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Detektion von Unwuchten bei einem durch einen bürstenlosen Elektromotor angetriebenen Rotor - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Detektion von Unwuchten bei einem durch einen bürstenlosen Elektromotor angetriebenen RotorInfo
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Abstract
Bei einem durch einen bürstenlosen Elektromotor angetriebenen Rotor, insbesondere einer Wäschtrommel (1) in einer Waschmaschine, in der eine Meßeinrichtung, insbesondere ein Drehgeber (6), die Drehzahl (n) und die Unwucht des Rotors erfaßt, wird nach Überschreiten einer Mindestdrehzahl des Rotors mindestens ein elektrischer Parameter des Elektromotors (4), insbesondere die Motorspannung (U), von seinem für den Betrieb vorgesehenes Maß auf ein für eine Messung vorgesehenes Maß derart verändert, daß sich die Steigung (dn/dm) der Drehzahl (n) - Drehmoment (m) - Kennlinie dem Betrag nach erhöht. Dabei liegt auch während der Messung der Drehzahl (n) des Rotors oberhalb einer vorgegebenen Mindestdrehzahl. Anschließend werden die Unwuchten nach Größe oder nach Größe und Lage gemessen.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Detektion von Unwuchten bei einem durch
einen bürstenlosen Elektromotor angetriebenen Rotor, insbesondere bei einer
Wäschetrommel in einer Waschmaschine, wobei eine Meßeinrichtung die Drehzahl und die
Unwucht des Rotors nach Lage und Größe bestimmt.
Ebenso bezieht sich die Erfindung auf eine Vorrichtung zur Detektion von Unwuchten.
Aus der EP 0 565 157 A1 ist ein Verfahren zur Detektion und Kompensation einer Unwucht
bei einem durch einen Motor angetriebenen Rotor bekannt. Der Rotor ist beispielsweise eine
Wäschetrommel in einer Waschmaschine. Es ist eine Einrichtung zur Messung der Unwucht
nach Lage und Größe und eine Steuerelektronik zur Steuerung des Motors aufgrund der
gemessenen Werte vorhanden, wobei das Drehmoment des Motors zunächst nach
Beschleunigung des Rotors auf einen Mindestwert konstant gehalten wird, so daß beim
Vorhandensein einer Unwucht eine Drehzahländerung erfolgt, die zur Ermittlung der Lage
und Größe der Unwucht ausgewertet wird. Anschließend wird aufgrund der ermittelten
Werte bei einer Erhöhung der Drehzahl eine Kompensation der Unwucht durch
entsprechende Ansteuerung angestrebt.
Der Mindestwert, auf den der Rotor zunächst beschleunigt wird, ist der Wert, bei dem sich
eine rotoreigene Unwucht bemerkbar macht. Bei Trommelwaschmaschinen wird die
Trommel zunächst auf einen Wert von etwa 70 U/min oder 80 U/min beschleunigt. Dies ist
der Wert, bei dem sich in der Trommel befindliche Wäsche an den Innenwänden anlegt, so
daß sich eine durch ungleichmäßige Verteilung der Wäsche bedingte Unwucht bemerkbar
macht. Dabei muß der Motorantrieb derart angesteuert werden, daß sich ein konstantes
Antriebsmoment ergibt. Durch die Ausgestaltung eines in der Elektronik abgelegten
Motorzustandsmodells werden Steuergrößen erzeugt, die ein von der Drehzahl und von der
Belastung durch allfälllige Unwuchten unabhängiges Motordrehmoment erzeugen. Die
Ermittlung der Werte für die Größe und die Lage der Unwucht erfolgt beispielsweise
dadurch, daß eine von einem Drehgeber des Motors gelieferte Pulskette von der Elektronik
mit Hilfe eines Pulszählers derart ausgewertet wird, daß im Steuerprogramm für den Motor
sowohl die jeweilige Drehzahl der Motorwelle als auch die jeweilige Lage eines fiktiven
Punktes auf der Motorwelle verfügbar ist und daß damit die Drehzahl des Rotors und die
Lage und Größe einer möglichen Unwucht auf den Rotor erfaßbar sind. Dabei wird bei
Drehung der Welle der Pulszähler durch jede Flanke in der Pulskette heraufgesetzt. Es wird
jedoch nicht mitgeteilt, auf welche Weise eine genaue Messung der Unwucht erfolgt.
Aus der EP 0 539 617 A1 ist eine Unwuchtüberwachung für einen Waschautomaten
bekannt, der einen durch eine Drehzahlerfassungs-Vorrichtung in einer Regelvorrichtung
überwachten, drehzahlgeregelten und aus einer Wechselstromquelle gespeisten
Elektromotor, insbesondere einen Reihenschluß-Motor, aufrecht. Zur Unwuchtüberwachung
ist ein Unwuchtsensor in Form eines bei Erreichen einer unzulässigen Unwucht öffnenden
und damit die Verbindung zu der Regelvorrichtung unterbrechenden Mikroschalters in Reihe
zu der Drehzahlfassungs-Vorrichtung geschaltet. Gemäß der EP 0275862A1 werden
unwuchtbedingte Schwankungen der Stromaufnahme des Trommelantriebs-Motors erfaßt.
Die aus der EP 0 071 308 B1 bekannte Anordnung zur Steuerung der Trommeldrehzahl
einer Waschmaschine nutzt unwuchtbedingte Schwankungen der Regelgeschwindigkeit der
Waschtrommel und damit des Antriebs-Motors aus, um auf die Unwucht rückzuschließen.
Es ist ein Reihenschluß-Motor oder Universal-Motor bekannt, an den ein Tacho-Generator
angeschlossen ist. Bei Bestimmung der Drehzahl als Funktion des Drehmoments bei einem
derartigen Motor ergibt sich eine hyperbelförmig abfallende Kennlinie, die verhältnismäßig
steil ist. Hierbei ist prinzipbedingt mit einer relativ großen Schwankung der Winkelgeschwin
digkeit für eine definierte Unwucht zu rechnen. Die Schwankungen der Winkelgeschwindig
keit werden bei einer bestimmten mittleren Drehzahl über eine Zeit von einigen Sekunden
gemessen und gemittelt. Die so ermittelten mittleren Schwankungen der Winkelgeschwin
digkeit werden über eine Tabelle mit als Referenz abgespeicherten Unwucht-Werten zuge
ordnet oder berechnet. Diese Unwucht-Werte werden entsprechend den von der mecha
nischen Stabilität der Waschmaschine zulässigen Werten ausgewertet. Als Ergebnis werden
entsprechende Schritte zur Reduzierung der Unwucht durch Neuverteilen der Wäsche,
Begrenzung der maximalen Schleuderdrehzahl oder zum Abbruch des Schleudervorgangs
eingeleitet.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, das eingangs genannte Verfahren zur Detektion einer
Unwucht derart zu verbessern, daß auch bei einem bürstenlosen Motor eine präzise
Ermittlung der Unwucht ermöglicht wird.
Diese Aufgabe wird gemäß Patentanspruch 1 dadurch gelöst, daß nach Überschreiten einer
Mindestdrehzahl des Rotors ein elektrischer Parameter des Elektromotors von seinem für
den Betrieb vorgesehenen Maß auf ein für eine Messung vorgesehenes Maß derart
verändert wird, daß sich die Steigung der Drehzahl-Drehmoment-Kennlinie dem Betrag nach
erhöht, wobei auch während der Messung die Drehzahl des Rotors oberhalb einer
vorgegebenen Mindestdrehzahl liegt, und daß anschließend die Unwuchten nach Lage und
Größe gemessen werden.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Als besonders vorteilhaft zeigt es sich, wenn als Parameter die Motorspannung ausgewählt
wird und während der Messung gesenkt wird.
In einer vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens läßt sich die Motorspannung derart
absenken, daß die Drehzahl-Drehmoment-Kennlinie oberhalb der Mindestdrehzahl, die für
den Meßvorgang erforderlich ist, der Drehzahl-Drehmoment-Kennlinie eines
Universalmotors, d. h. eines Serienschlußmotors, gleicher Leistung entspricht.
Gemäß der Erfindung ist es möglich, einen Universalmotor in einem Haushaltsgerät,
beispielsweise in einer Waschmaschine, gegen einen bürstenlosen Motor, insbesondere
einen Asynchronmotor, auszutauschen. Aufgrund der andersgearteten Drehzahl-
Drehmoment-Kennlinien bürstenloser Antriebsmotoren läßt sich ein bei einem
Universalmotor verwendetes Verfahren zur Messung zur Unwuchten nicht unmittelbar auf
einen bürstenlosen Motor übertragen. Es sind daher verfahrenstechnische Schritte
erforderlich, um bespielsweise eine Anpassung der Drehzahl-Drehmoment-Kennlinie eines
Asynchronmotors an die eines Universalmotors zu erreichen. Nur so ist ein Ersatz des
Antriebs mit einem drehzahlgeregelten Universalmotor in Verbindung mit einem Triac- oder
Chopper-Steller durch einen Asynchronmotor möglich, der beispielsweise durch einen
Wechselrichter mit einer Speisespannung versorgt wird. Dabei ist es erfindungsgemäß nicht
erforderlich, daß die Programm-Steuerung, die auf die gemessenen Unwuchtwerte zu
reagieren hat, Kenntnis von der Ausführung des Trommel-Antriebs, d. h. des eingesetzten
Motors, hat. Die ermittelten Unwucht-Werte sind unabhängig vom Antriebs-System
vergleichbar.
Erfindungsgemäß wird somit die bei einem festliegenden, elektrischen Parameter
auftretende Drehzahl-Drehmoment-Kennlinie derart verändert, daß Unwuchten ihrer Lage
und Größe nach viel leichter erfaßt werden.
Nachstehend wird die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung nun
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Prinzip-Schaltbild eines durch einen Umrichter geregelten
Asynchronmotors zum Antrieb einer Wäschetrommel und
Fig. 2 ein Drehzahl-Drehmoment-Diagramm des Asynchronmotors gemäß
Fig. 1.
Eine Wäschetrommel 1 (Fig. 1) ist ein auf einer Welle waagrecht gelagerter Rotor. Über eine
auf der Welle befestigte Riemenscheibe 2 wird sie über einen Keilriemen 3 durch einen
Asynchronmotor 4 angetrieben, dessen Antriebswelle ebenfalls eine Riemenscheibe
aufweist, über die der Keilriemen 3 läuft. Ein mit der Motorwelle des Asynchronmotors 4
verbundener, beispielsweise auf der Motorwelle angebrachter Drehgeber 6 erzeugt
vorzugsweise pulsförmige Signale, die einem Motorregler 7 als Ist-Werte nIst zugeführt
werden.
Der Motorregler 7 ist Teil eines Umrichters 8. Der Motorregler 7 ist vorzugsweise Teil eines
Mikrocontrollers, in dem ebenso die Funktionen des Motorreglers 7, nämlich die Erzeugung
der mit den Bezugszeichen 13 und 14 versehene Erzeugung der Spannung und der
Drehfeldfrequenz integriert sind. Der Mikrocontroller enthält zusätzlich den
Summationspunkt 16 und den Multiplikationspunkt 17. Auf dem Mikrocontroller ist
vorzugsweise auch das Regelungsschema abgespeichert. Der Mikrocontroller enthält
vorzugsweise einen Speicher, beispielsweise ein ROM. Der Umrichter 8 umfaßt einen mit
der Spannung 9 eines Wechselspannungs-Netzes beaufschlagten Filter 10, der der
Netzspannung überlagerte Oberwellen und hochfrequente elektromagnetische Störungen
ausfiltert. Dem Filter 10 ist ein Zwischenkreis 11 nachgeordnet, in dem eine hier nicht
dargestellte Gleichrichter-Brücke zur Gleichrichtung der Netzspannung 9 dient, wobei der
Gleichrichter-Brücke vorzugsweise ein Glättungs-Kondensator nachgeschaltet ist. Die von
dem Zwischenkreis 10 erzeugte Gleichspannung dient einerseits zur Spannungsversorgung
eines mehrphasigen, elektronischen Kommutators, d. h. eines Wechselrichters 12, die aus
der Gleichspannung drei zueinander phasenversetzte Wechselspannungen R, S. T für den
Asynchronmotor 4 erzeugt. Der Wechselrichter 12 umfaßt hier ebenfalls nicht dargestellte
steuerbare Leistungstransistoren, z. B. IGBT's. Wechselrichter in der vorstehend
beschriebenen Art arbeiten überwiegend mit sinusbewerteter Pulsbreitenmodulation nach
dem sogenannten Unterschwingungsverfahren, d. h. mittels der höherfrequenten Puls
breitenmodulationsfrequenz wird eine niedrigere Wechselspannung bzw. 3 phasige
Wechselspannung (Motorspannung) abgebildet.
Der Wechselrichter 12 wird über den Motorregler 7 geregelt, wobei die Regelung der
Drehzahl des Asynchronmotors 4 über in dem Motorregler 7 gebildete Stellgrößen für die
Motorspannung bzw. die Drehfeld-Frequenz des Wechselrichters 12 erfolgt, denen in Fig. 1
zur Veranschaulichung die Bezugszeichen 13 und 14 zugeordnet sind. Zur
Spannungsversorgung des Motorreglers 7 sowie des Wechselrichters 12 dient ein Netzteil
15, das seinerseits z. B. aus dem Zwischenkreis 11 mit Gleichspannung versorgt wird.
Die Wäschetrommel 1 wird zur Einleitung des Schleudervorgangs zunächst über eine
Verteilrampe auf eine Drehzahl beschleunigt, bei der die Wäsche aufgrund der Fliehkräfte
auf der inneren Mantelfläche der Wäschetrommel 1 anliegt. Die Meßdrehzahl liegt zur
Vermeidung mechanischer Resonanzen oberhalb von 70 U/min. vorzugsweise zwischen 80
und 100 U/min der Wäschetrommel 1. Die Form der Verteilrampe wird durch den durch den
Wechselrichter 12 drehzahlgeregelten Betrieb des Asynchronmotors 4 bestimmt. Dabei kann
das Drehzahlverhalten des Asynchronmotors 4 durch den Wechselrichter 12 nach dem
folgendem Verfahren beeinflußt werden:
In einem hier nicht dargestellten Speicher ist eine Spannungs-Frequenz-Kennlinie für den
Asynchronmotor 4 abgelegt, die dem Wechselrichter 12 als Führungsgröße zugeführt wird,
so daß der Wechselrichter 12 daraus die Motorspannung U, bestehend aus den drei
zueinander phasenversetzten Teilspannungen R, S. T, und die Motordrehzahl gewinnt.
Alternativ wird, wie in Fig. 1 dargestellt, die Ist-Drehzahl nIst des Asynchronmotors 4 an
einem Summationspunkt 16 mit der Soll-Drehzahl nSoll verglichen. Die daraus gewonnene
Regeldifferenz wird dem Motorregler 7 zugeführt, der daraus Signalgrößen für das
Spannungsstellglied 13 und das Drehzahlstellglied 14 gewinnt. Anstelle der Rückführung der
Ist-Drehzahl nIst des Asynchronmotors 4 oder zusätzlich zu dieser Rückführung können auch
der Motorstrom oder die in den Motorwicklungen abfallende Motorspannung gemessen
werden und mit entsprechenden Soll-Werten für den Strom oder die Spannung verglichen
werden und einem entsprechenden Regelkreis als Führungsgrößen zugeführt werden.
Insbesondere kann eine Schlupf-Regelung, eine flußorientierte Stromregelung, eine am
Drehfeldvektor orientierte orientierte Regelung unter Verwendung von mathematischen
Motor-Modellen oder dergleichen für den Asynchronmotor 4 vorgesehen werden. In allen
Fällen werden die Spannung und die Drehzahl oder die Drehfeldfrequenz für den
Asynchronmotor 4 als Stellgrößen gebildet.
Die Zuordnung zwischen Motorspannung und Drehfeldfrequenz ist entweder bei einer
Steuerung anhand von in einem Speicher abgelegten Kennlinien fest vorgegeben, oder sie
wird durch einen Regelalgorithmus bestimmt wie in dem in Fig. 1 dargestellten Regelkreis.
Durch die übliche Auslegung des Motorbetriebs auf eine optimale Motorausnutzung und
einen guten Wirkungsgrad bei gleichzeitig guter Dynamik werden die Anforderungen an die
Aufgabe der Unwucht-Erfassung nicht erfüllt. Daher wird bei Erreichen der Drehzahl von
mehr als 70 U/min die Regelung der Drehzahl für das Drehzahl-Stellglied 14 oder seine
Steuerung abgeschaltet, und der feste Wert, der der Meßdrehzahl der Drehzahl-Frequenz
des Asynchronmotors 4 entspricht, wird beibehalten.
Der Wert für die Motorspannung U wird nach dem folgenden Kriterium abgesenkt. Im
Drehzahlbereich der Unwucht-Messung nach dem Anlegen der Wäsche an der
Mantelinnenfläche der Wäschetrommel 1 sinkt das durch das Gewicht von Wäsche und
Wasser verursachte Lastmoment auf etwa ein Zehntel des im normalen Waschbetriebs
erforderlichen Momentenbedarfs. Deshalb kann die dem Elektromotor zugeführte elektrische
Leistung und entsprechend das daraus erzeugte Drehmoment des Motors erheblich
verringert werden. Hierfür gilt für das maximal erreichbare Drehmoment mk folgender
Zusammenhang:
mk = c1 . U2 . fu 2 (1)
Bei einem Asynchronmotor ist das maximal erreichbare Drehmoment, das sogenannte
Kippmoment mk, vom Quadrat der Motorspannung U, vom Quadrat der
Ummagnetisierungsfrequenz sowie von einer motorspezifischen Konstanten c1 abhängig.
Dem im Verlauf der Drehmoment(m)-Drehzahl(n)-Kennlinie auftretenden Kippmoment mk ist
der Kippschlupf sk als die relative Differenz zwischen Ständer- und Läuferdrehfrequenz
zugeordnet. Der Kippschlupf sk ist eine zweite motorspezifische Größe. Die Abhängigkeit der
Größen c1 und sk von der Ummagnetisierungsfrequenz von Wicklung und Ständer-Läufer-
Eisenkreis, der Erwärmung der Wicklung und von Nichtlinearitäten der
Magnetisierungskurve bleibt hier unberücksichtigt. Im Arbeitsbereich des Motors ergibt sich
eine ebenfalls vom Quadrat der Motorspannung abhängige Steigung der Drehzahl-
Drehmoment-Kennlinie bei konstanter Drehfeldfrequenz (Ständerdrehfrequenz). Zur
mathematischen Veranschaulichung dieser Abhängigkeit lassen sich für den hier
interessierenden Bereich folgende stark vereinfachte Näherungsgleichungen aufstellen:
Dabei besteht der folgende Zusammenhang zwischen der Ummagnetisierungsfrequzenz fu
und der Drehfeldfrequenz f mit der Polpaarzahl p des Asynchronmotors 4:
sowie zwischen dem relativen Drehmoment md/mk sowie dem Betriebsschlupf s und dem
Kippschlupf sk:
Mit der Überlegung, daß der Betriebsschlupf s klein gegenüber dem Kippschlupf sk ist, kann
der Term s/sk vernachlässigt werden, und der Schlupf s ergibt sich näherungsweise zu:
Der Einfluß der Motorspannung U folgt damit aus (1) und (4) zu:
Mit der Zusammenfassung der motorspezifischen Größen c1 und sk/2 zu einem Faktor c läßt
sich (4) vereinfachen zu:
Weiterhin ergibt sich die Winkelgeschwindigkeit ω an der Motorwelle mit der Ummagnetisie
rungsfrequenz fu, der Polpaarzahl p des Asynchronmotors 4 und dem Schlupf s zu:
Wenn (5) in (6) eingesetzt wird, gilt bei konstanter Ummagnetisierungsfrequenz fU:
Aus Gleichung (8) läßt sich erkennen, daß bei gleichem Lastmoment md durch Reduzierung
der Motorspannung U die Winkelgeschwindigkeit ω des Rotors und damit der angetriebenen
Waschtrommel 1 ebenfalls abnimmt. Daraus folgt, daß z. B. unwuchtbedingte
Lastschwankungen durch Reduzierung der Motorspannung U größere Variationen dieser
Winkelgeschwindigkeit ω zur Folge haben.
Entsprechend der Gleichung (8) sind die Zusammenhänge in Fig. 2 als Kurven dargestellt.
Hierbei sind die Verhältnisse der Winkelgeschwindigkeitsdifferenzen Δω für zwei
Motorspannungen U1, U2 in Abhängigkeit von Drehmomentdifferenzen Δm im Betrieb ohne
Drehzahlregelung aufgezeigt, wobei für den Zusammenhang zwischen der
Winkelgeschwindigkeit ω und der Drehzahl pro Minute n gilt:
Dabei zeigt sich, daß bei derselben Drehmomentdifferenz Δm die Differenz der
Winkelgeschwindigkeiten Δω2 bei der Spannung U2 viel größer ist als die Differenz der
Winkelgeschwindigkeiten Δω1 bei der Spannung U1.
Die Grenze der Spannungsabsenkung ergibt sich durch das maximal im Meßpunkt
auftretende Moment, d. h. das Kippmoment mk, muß stets um einen Sicherheitsfaktor für die
Überlastbarkeit größer sein als das Lastmoment md. Ein Hochlauf mit der abgesenkten
Spannung ist in der Regel nicht möglich.
Weiterhin ist aus (7) und aus Fig. 2 zu erkennen, daß durch Absenkung der Motorspannung
U von der Spannung U1 auf die Spannung U2 die mittlere Drehzahl oder
Winkelgeschwindigkeit ω abnimmt. Um eine bestimmte Winkelgeschwindigkeit ω während
der Unwuchtmessung zu erreichen, muß, bevor die Regelung abgeschaltet und die
Motorspannung U abgesenkt wird, vorher eine entsprechend höhere Winkelgeschwindigkeit
ω erreicht worden sein.
Durch die Vorgabe der Motorspannung zur Anpassung der Drehzahl-Drehmoment-Kennlinie
des Motors läßt sich die Auflösung der Unwuchterfassung im Vergleich zum Meßfehler
erheblich verbessern. Wie aus Fig. 2 ersichtlich, führen nämlich die gleichen
Drehmomentschwankungen oder -veränderungen bei der niedrigeren Spannung U2 zu
einer Änderung der Winkelgeschwindigkeit Δω2, die viel größer ist als die Änderung der
Winkelgeschwindigkeit Δω1 bei der Spannung U1; d. h. Unwuchten, die derartige
Drehmomentschwankungen verursachen, lassen sich bei der niedrigeren Spannung U2 viel
besser, d. h. mit viel höherer Auflösung, messen als bei der Spannung U1.
Als alternative Möglichkeit kann anstelle der beschriebenen Verringerung der Motor
spannung U die Drehfeldfrequenz erhöht werden. Hierbei wird die Motorspannung U ab
Erreichen des Anlegens der Wäsche an der Mantelfläche der Wäschetrommel 1 konstant
gehalten und die Drehfeldfrequenz so erhöht, bis die Meßdrehzahl erreicht wird. Die
Erklärung dieser Möglichkeit folgt aus der Tatsache, daß sich bei konstanter Motorspannung
U mit Zunahme der Ummagnetisierungs- bzw. Drehfeldfrequenz die induktiven
Blindwiderstände des Motors 4 ebenfalls erhöhen und somit den Motorstrom und damit das
Motorkippmoment veringern. Das Motorkippmoment ist hierbei umgekehrt proportional zum
Quadrat der Ummagnetisierungsfrequenz.
Diese Möglichkeiten können nun ausgenutzt werden, um den Antrieb im Meßbereich der
Unwucht so anzupassen, daß vergleichbare Verhältnisse bezüglich der Kennlinie des
Universalmotors eingestellt werden können.
Um die Reproduzierbarkeit zu erhöhen, kann die einzustellende Motorspannung U abhängig
von der momentan an dem Wechselrichter 12 anliegenden Netzspannung und von der
Wicklungstemperatur gemacht werden kann.
Die Wicklungstemperatur des Asynchronmotors 4 wird beispielsweise durch einen
Temperatursensor erfaßt, der sie in ein elektrisches Signal umformt und über eine
Signalleitung dem Motorregler 7 zuführt. In dem Regler 7 ist beispielsweise eine Tabelle mit
Temperaturwerten abgelegt, aus der durch Vergleich mit der durch den Sensor gemessenen
Temperatur die Motorspannung im Unwuchtmeßbereich entsprechend korrigiert werden
kann. Wenn das Lastmoment nach Überschreiten der Anlegedrehzahl gesunken ist,
reduziert der Regler 7 die Spannung über die Spannungsstellgröße 13. Ein vergleichbarer
Effekt wird durch Vergrößern der Frequenzstellgröße 14 erreicht.
Die von dem Drehgeber 6 erzeugten Signale sind vorzugsweise pulsförmig und werden in
einem in dem Regler 7 enthaltenen Zähler gezählt, wobei die von dem Drehgeber 6
gelieferte Pulskette derart ausgewertet wird, daß sowohl die jeweilige Drehzahl der
Motorwelle als auch die jeweilige Lage eines fiktiven Punktes auf der Motorwelle verfügbar
ist und damit die Drehzahl des Rotors, d. h. der Wäschetrommel 1, verfügbar ist. Somit
lassen sich durch den Regler 7 auch die Lage und Größe einer möglichen Unwucht auf dem
Rotor erfassen.
Es kann vorgesehen werden, daß der Motorregler 7 den von ihm zu regelnden Parameter,
insbesondere die Motorspannung U oder den Motorstrom I entweder bereits vor der
Messung absenkt bzw. erhöht oder erst während der Messung. Anstelle eines einzigen
Parameters wie der Motorspannung kann auch eine Mehrzahl von Parametern,
insbesondere die Motorspannung U in Verbindung mit der Wicklungstemperatur des Motors,
4 berücksichtigt werden. Dabei werden Differenzen zwischen der maximalen und minimalen
Winkelgeschwindigkeit der Wäschetrommel 1 zur Bemessung der Größe der Unwucht
herangezogen. Außerdem wird die Lage der Unwucht mit Hilfe des Drehzahlverlaufs
detektiert und durch den Drehgeber 6 stets so nachgeführt, daß die Lage der Unwucht
jederzeit in dem Motorregler 7 verfügbar ist. Um die Lage der Unwucht nachzubestimmen,
wird die Änderung des Zählerstandes über einen bestimmten Zeitabschnitt untersucht. Die
Änderung des Zählerstandes je Zeitabschnitt, dividiert durch die Anzahl der möglichen Pulse
je Rotordrehung, entspricht der Änderung der Lage eines fiktiven Punktes auf dem Rotor,
woraus sich, wenn diese von dem mittleren Wert abweicht, eine Unwucht ergibt. Hierzu ist
bei einem indirekten Antrieb, bei dem der Motor, wie in Fig. 1 dargestellt, die
Wäschetrommel 1 über einen Antriebsriemen 3 antreibt, das mechanische
Übersetzungsverhältnis zu berücksichtigen.
Die Erfassung der Lage der Unwucht ist bei Antriebssystemen erforderlich, die einen aktiven
Unwuchtausgleich ermöglichen. Hierbei wird z. B. durch eine der Unwucht entgegenwirkende
Modulation der Winkelgeschwindigkeit der Trommel die Auswirkungen der Unwucht
veringert.
Wenn eine Unwucht festgestellt worden ist, können entsprechende Maßnahmen getroffen
werden, um sie zu reduzieren, bespielsweise durch Neuverteilen der Wäsche, durch
Begrenzung der maximalen Schleuderdrehzahl oder durch den Abbruch des
Schleudervorgangs. Alternativ zu dem Motorregler 7 kann eine Steuereinrichtung
vorgesehen sein, der die entsprechenden Parameter wie die Drehzahl des Motors, der
Motorstrom, die Motorspannung und/oder die Temperatur der Motorwicklungen zugeführt
werden, so daß die Steuereinrichtung entsprechend den in einem Speicher abgelegten
Kennlinien, die diese Parameter berücksichtigen, die Motorspannung entsprechend
nachstellt. Es versteht sich, daß auch ein anderer Parameter als Stellgröße gewählt werden
kann.
Zwischen dem Zwischenkreis 11 und dem Motorregler 7 ist eine elektrische Verbindung 18
vorhanden, über die der Motorregler die Spannung des Zwischenkreises 11 überwacht, so
daß insbesondere beim Abbremsen des Asynchronmotors 4 und der damit einhergehenden
Spannungsrückführung in den Zwischenkreis 11, diese eine bestimmte vorgegebene Höhe
nicht überschreitet; andererseits kann, wenn die Spannung in dem Zwischenkreis 11
aufgrund der Netzversorgung eine von der Sollspannung abweichende Spannung aufweist,
diese durch entsprechende Ansteuerung des Wechselrichters 12 durch den Motorregler 7
durch Veränderung der Pulsbreiten der Spannungen R, S, T ausgeglichen werden.
Claims (18)
1. Verfahren zur Detektion von Unwuchten bei einem durch einen bürstenlosen
Elektromotor (4) angetriebenen Rotor, insbesondere einer Wäschetrommel in einer
Waschmaschine, wobei eine Meßeinrichtung die Drehzahl (n) und die Unwucht des
Rotors nach Größe oder nach Größe und Lage bestimmt, dadurch gekennzeichnet,
daß nach Überschreiten einer Mindestdrehzahl des Rotors mindestens ein
elektrischer Parameter des Elektromotors (4) von seinem für den Betrieb
vorgesehenen Maß auf ein für eine Messung vorgesehenes Maß derart verändert
wird, daß sich die Steigung (dn/dm) der Drehzahl (n)-Drehmoment (m)-Kennlinie
dem Betrag nach erhöht, wobei auch während der Messung die Drehzahl (n) des
Rotors oberhalb einer vorgegebenen Mindestdrehzahl (nM) liegt, und daß
anschließend die Unwuchten nach Lage und Größe gemessen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Parameter die
Motorspannung (U) ausgewählt wird, die vor oder während der Messung abgesenkt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Parameter die
Drehfeldfrequenz des Motors ausgewählt wird, die vor oder während der Messung
erhöht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erhöhung der
Genauigkeit des Meßverfahrens zusätzlich als weiterer Parameter die Spannung des
Zwischenkreises (11) und/oder die Temperatur von Motorwicklungen des
Elektromotors (4) ausgewählt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Parameter derart verändert wird, daß die Drehzahl (n)-Drehmoment (m)-Kennlinie
oberhalb der Mindestdrehzahl (nM) des Elektromotors, insbesondere des
Asynchronmotors (4), der Drehzahl (n)-Drehmoment (m)-Kennlinie eines
Universalmotors gleicher Leistung entspricht.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Istdrehzahl (nIst) des Elektromotors (4) durch einen Drehgeber (6) als aktuelle
Winkelgeschwindigkeit (ω) gemessen wird und einem Regelkreis (7, 13, 14, 12) zur
Regelung der Motorspannung (U) zugeführt wird und daß der Regelkreis nach
Überschreiten der Mindestdrehzahl (nM) die Motorspannung (U) absenkt oder einen
anderen Parameter des Elektromotors (4) derart verändert, daß sein abgebbares
Drehmoment sinkt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
Motorstrom, insbesondere in Verbindung mit einer Messung der Istdrehzahl (nIst) des
Elektromotors (4), gemessen wird und als Regelgröße dient.
8. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlupf (s) des
Elektromotors (4), der Motorstrom, insbesondere in Abhängigkeit vom magnetischen
Fluß, oder das Drehfeld der Spannungen (R, S, T) oder der zugehörigen Ströme des
Elektromotors (4), insbesondere anhand eines mathematischen Motormodells,
geregelt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein Regler (7) in dem
Regelkreis (7, 13, 14, 12) Signalgrößen zur Stellung der Motorspannung und/oder
der Drehfeldfrequenz erzeugt, die ihrerseits Stellgrößen für einen Wechselrichter (12)
des Elektromotors (4) sind.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Stellsignal zur
Stellung der Motorspannung und das Stellsignal für die Drehfeldfrequenz zur
Erzeugung der Drehzahl einem Multiplikationspunkt (17) zugeführt und von diesem
dem Wechselrichter (12) zugeführt werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Istdrehzahl (nIst) des Elektromotors (4) durch einen Drehgeber (6) als aktuelle
Winkelgeschwindigkeit (ω) gemessen wird und einer Steuereinrichtung zur Steuerung
der Motorspannnung (U) zugeführt wird, in der anhand von gespeicherten Kennlinien
Stellgrößen für die Motorspannung und die Motordrehzahl zur Steuerung des
Wechselrichters (12) erzeugt werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß
oberhalb der Mindestdrehzahl (nM) die Steuerung oder Regelung der Drehzahl des
Elektromotors (4) abgestellt wird und die erreichte Drehzahl des Elektromotors (4) als
Meßdrehzahl verwendet wird und daß dann die Steigung (dn/dm) der
Drehmoment(m)-Drehzahl(n)-Kennlinie dem Betrag nach erhöht wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß als Mindestdrehzahl (nM)
die Drehzahl (n) gewählt wird, bei der sich die Wäsche an der inneren Mantelfläche
der Wäschetrommel (1) anlegt.
14. Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Elektromotor (4) anhand der gemessenen Istdrehzahl (nist)
über einen Motorregler (7) durch eine Spannungsstellgröße und eine
Drehzahlstellgröße regelbar oder über eine Steuerschaltung steuerbar ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die
Spannungsstellgröße und die Drehzahlstellgröße über einen Wechselrichter (12) dem
Elektromotor (4) zuführbar sind.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß dem Wechselrichter
(12) aus einem Zwischenkreis (11) gespeiste Spannungssignale zuführbar sind und
daß diese in dem Wechselrichter (12) entsprechend den Werten der
Spannungsstellgröße und der Drehzahlstellgröße veränderbar sind.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß dem
Zwischenkreis (11) ein Filter (10) zur Ausfilterung hochfrequenter
elektromagnetischer Störungen vorgeschaltet ist.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß der
Motorregler (7) und der Wechselrichter (12) durch ein Netzteil (15) gemeinsam mit
Spannung versorgbar sind.
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