Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Decodie
ren von faltungscodierten Codewörtern gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1, einen entsprechenden Faltungsdecodie
rer gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 7 sowie die Ver
wendung des Verfahrens oder des Faltungsdecodierers gemäß dem
Patentanspruch 12.
Die Faltungscodierung wird als eines der bekannten Verfahren
zur Kanalcodierung insbesondere auf dem Gebiet des Mobilfunks
eingesetzt, um Übertragungsfehler erkennen und anschließend
korrigieren zu können. Dies ist erforderlich, um trotz der
relativ hohen Bitfehlerraten eines Mobilfunkkanals die für
Sprach- und Datenübertragung erforderliche gute Übertragungs
qualität zu gewährleisten.
In Fig. 2 ist ein vereinfachtes Blockschaltbild der an der
Codierung und Decodierung von Sprachsignalen in einem Mobil
funksystem beteiligten Komponenten dargestellt. Die über ei
nen Hochfrequenz-Übertragungskanal 4 zu übertragenden
Sprachinformationen werden zunächst mit einem digitalen
Sprachcodierer 1 in eine Bitfolge umgesetzt. Auf der Empfän
gerseite ist entsprechend ein Sprachdecodierer 7 vorgesehen.
Die sprachcodierten Daten werden anschließend mit Hilfe eines
Kanalcodierers 2 codiert, wobei den eigentlichen Nachrichten
bits zusätzliche redundante Bits hinzugefügt werden, mit de
ren Hilfe Übertragungsfehler erkannt und anschließend korri
giert werden können. Auf der Empfängerseite ist ein entspre
chender Kanaldecodierer 6 vorgesehen. Vor der Übertragung der
kanalcodierten Informationen zu dem Empfänger werden diese
abschließend einem Interleaver 3 zugeführt, der die zu über
tragenden Datenelemente gemäß einem bestimmten Schema zeit
lich umordnet und dabei zeitlich spreizt, wodurch die in der
Regel bündelweise auftretenden Fehler verteilt werden, um ei
nen sogenannten gedächnislosen (memoryless) Übertragungskanal
mit einer quasizufälligen Fehlerverteilung zu erhalten, da
dies von den meisten Kanalcodes vorausgesetzt wird.
Wie bereits zuvor erwähnt worden ist, werden bei der Kanalco
dierung den eigentlichen Daten- oder Nachrichtenbits redun
dante Codierbits hinzugefügt. Die sich daraus ergebende Code
rate r ist eine wichtige Größe zur Beschreibung des jeweils
bei der Kanalcodierung eingesetzten Code s und ist wie folgt
definiert:
r = k/n
Dabei bezeichnet k die Anzahl der Datenbits und n die Anzahl
der insgesamt codierten Bits, d. h. die Anzahl der hinzugefüg
ten redundanten Bits entpricht dem Ausdruck n - k. Ein Code
mit der oben definierten Coderate r wird auch als (n, k)-Code
bezeichnet, wobei die Leistungsfähigkeit des Codes mit abneh
mender Coderate r zunimmt. Der Nachteil der Kanalcodierung
ist, daß aufgrund der hinzugefügten Redundanz zusätzliche
Verzögerungen auftreten und die Datenrate um r verringert
wird.
Faltungscodes (Convolutional Codes) werden üblicherweise ne
ben den sogenannten Blockcodes zur Kanalcodierung eingesetzt.
Ein wesentlicher Unterschied zwischen den Faltungscodes und
den Blockcodes besteht darin, daß bei den Faltungscodes im
Gegensatz zu den Blockcodes nicht einzelne Datenblöcke nach
einander codiert werden, sondern daß statt dessen eine konti
nuierliche Codierung des Datenbitstroms stattfindet, wobei
das aktuelle Codewort einer Nachricht von den vorhergehenden
Nachrichten abhängt.
Die einzelnen Codewörter werden bei der Faltungscodierung da
durch erzeugt, daß die zu codierenden Nachrichtenbits mit ei
ner vorgegebenen Codierfunktion gefaltet werden. Schematisch
kann der Faltungscodierer durch ein Schieberegister dargestellt
werden, in welches das Nachrichtenwort taktweise hin
eingeschoben wird, wobei pro Takt k Bits gleichzeitig hinein
geschoben werden. Das Schieberegister besitzt die Tiefe
k . K, wobei K die sogenannte "Constraint Length" bezeichnet
und angibt, über wieviele Takte von k neuen Nachrichtenbits
ein Bit das Codewort beeinflußt.
Die Inhalte der einzelnen Register des Schieberegisters wer
den miteinander verknüpft, wobei hier in der Regel eine modu
lo 2-Addition Anwendung findet. In Fig. 4 ist daher die Vor
schrift zur modulo 2-Verknüpfung zweier Signale dargestellt.
Die Art der Verknüpfung der einzelnen Register des Schiebere
gisters entspricht der Faltungscodiervorschrift.
Zur Verdeutlichung des zuvor beschriebenen Prinzips der Fal
tungscodierung ist in Fig. 3 ein Beispiel für einen Fal
tungscodierer dargestellt. Dabei wird ein Nachrichtenwort ei
nem Schieberegister 8 zugeführt, welches drei Einzelregister
umfaßt. Die Ausgänge dieser Einzelregister werden über modu
lo 2-Addierer 9 und 10 verknüpft, wobei die Ausgangssignale
der beiden modulo 2-Addierer 9 und 10 wiederum über einen In
terlacer 11 "interlaced", d. h. kombiniert werden. Die Fal
tungscodiervorschrift setzt sich somit bei dem konkreten Bei
spiel aus zwei "Teilcodiervorschriften" zusammen, wobei die
über den modulo 2-Addierer 9 gebildete Verknüpfung oder
"Teilcodiervorschrift" durch den Verknüpfungsvektor (111) und
die über den modulo 2-Addierer 10 gebildete Verknüpfung durch
den Verknüpfungsvektor (101) beschrieben werden kann.
Die Bits des Nachrichten- oder Datenworts werden als Eingabe
i bitweise in das Schieberegister 8 geschoben, so daß gilt:
k = 1. Für die "Constraint Length" gilt aufgrund des Aufbaus
K = 3. Die Coderate beträgt bei dem in Fig. 3 gezeigten Bei
spiel r = 1/2.
Die Funktion des in Fig. 3 gezeigten Faltungscodierers, der
beispielsweise als Kanalcodierer 2 gemäß Fig. 2 eingesetzt
werden kann, wird leichter unter Bezugnahme auf Fig. 5 ver
ständlich. Die Wirkungsweise des Faltungscodierers von Fig. 3
ist derart, daß die von den modulo 2-Addierern 9 und 10 ge
lieferten binären Werte x(0) und x(1) in Abhängigkeit von den
in den beiden rechten Einzelregistern gespeicherten Zustands
werten z(0) und z(1) sowie dem in das linke Einzelregister
hineingeschobenen binären Wert des Datenworts bzw. der Einga
be i berechnet werden können.
In Fig. 5 ist die für den in Fig. 3 gezeigten Faltungscodie
rer gültige Zustandstabelle dargestellt, wobei in Abhängig
keit von den binären Werten für z(0), z(1) und i einerseits
die sich daraus ergebenden binären Werte für x(0) und x(1)
und andererseits die neuen Zustandswerte z'(0) und z'(1) der
beiden rechten Einzelregister des Schieberegisters 8 aufgeli
stet sind. Gilt beispielsweise z(0)z(1) = "10" und wird ein
Datenbit mit i = "1" dem Schieberegister 8 zugeführt, wird
als Bestandteil des Codeworts x(0)x(1) = "01" ausgegeben, und
in den beiden rechten Einzelregistern sind anschließend die
neuen Werte z'(0)z'(1) = "11" gespeichert.
Das Codewort kann somit in Abhängigkeit von den dem Schiebe
register 8 zugeführten Daten- oder Nachrichtenbits i berech
net werden, wobei sich die Ausgabe x(0)x(1) insbesondere für
jede Eingabe i unter Bezugnahme auf die in Fig. 5 gezeigte
Zustandstabelle abhängig von den augenblicklichen Zuständen
z(0) bzw. z(1) der beiden rechten Einzelregister des Schiebe
registers 8 ergibt. So ergibt sich beispielsweise für eine
Daten- oder Nachrichtenworteingabe i = "101" unter Bezugnahme
auf die in Fig. 5 gezeigte Tabelle die Codewortausgabe
x = "1110001011", falls von dem Anfangszustand "000" des
Schieberegisters 8 ausgegangen wird.
Anstelle der in Fig. 5 gezeigten Zustandstabelle ist auch ei
ne Darstellung der Zustandsübergänge in einem entsprechenden
Baumdiagramm üblich.
Es ist offensichtlich, daß das anhand Fig. 3 und Fig. 5 er
läuterte Prinzip auch für andere Faltungscodiervorschriften
mit anderen Coderaten r und anderen Werten für k und für die
Constraint Length K Gültigkeit besitzt, d. h. auch andere Fal
tungscodiervorschriften lassen sich durch ein Zustandsdia
gramm der in Fig. 5 gezeigten Art darstellen, wobei auch mehr
als ein Nachrichtenbit gleichzeitig in das Schieberegister 8
geschoben und das Schieberegister 8 eine Länge < 3 besitzen
kann sowie mehr als zwei modulo 2-Addierer verwendet werden
können.
Um die von einem Faltungscodierer 2 realisierte Faltungsco
dierung rückgängig zu machen, muß dem entsprechenden Fal
tungsdecodierer 6 (vgl. Fig. 2) als Eingabe das faltungsco
dierte Codewort zugeführt werden. Da die Faltungscodierung
wie in Fig. 5 gezeigt durch eine Zustandstabelle darstellbar
ist, kann auch die Decodierung entsprechend durch eine Zu
standstabelle dargestellt werden, wobei in diesem Fall die
Zustandstabelle abhängig von den für k und K gewählten Werten
einer bestimmten Anzahl von codierten Bits eine bestimmte An
zahl von decodierten Nachrichtenbits zuordnet und ausgibt.
Bei dem anhand von Fig. 3 und Fig. 5 erläuterten Beispiel ist
k = 1 und K = 3, d. h. einem Nachrichtenbit eines Nachrichten
worts wird von dem Faltungscodierer 2 jeweils ein Paar von
Codewortbits zugeordnet. Der Faltungsdecodierer 6 muß ent
sprechend derart aufgebaut sein, daß er jeweils einer Eingabe
i(1)i(0) von zwei Bits des Codeworts ein Nachrichtenbit des
gewünschten Nachrichtenworts zuordnet und als Ausgabe x aus
gibt.
Auch in diesem Fall kann die Ausgabe x abhängig von in dem
Faltungsdecodierer 6 gespeicherten Zuständen und den Eingaben
i(1)i(0) des Codeworts berechnet werden. Zu diesem Zweck
weist gemäß Fig. 6 der Faltungsdecodierer 6 einen Speicher
oder ein Register 12 auf, in dem bei dem zuvor beschriebenen
Beispiel zwei Zustände z(0) und z(1) gespeichert sind, welche
einerseits abhängig von der Eingabe i(1)i(0) neue Werte
z'(0)z'(1) annehmen und andererseits den Wert für das Ausga
bebit x beeinflussen.
In Fig. 7 ist eine entsprechende Zustandstabelle als Fal
tungsdecodiervorschrift dargestellt, welche die in Fig. 5 ge
zeigte Faltungscodiervorschrift rückgängig macht, so daß eine
in Fig. 6 gezeigte Decodierlogik 13 abhängig von den in dem
Faltungsdecodierer 6 gespeicherten Zuständen z(0) und z(1)
sowie den paarweise eingelesenen Werten i(0) und i(1) des
über die Hochfrequenz-Schnittstelle des entsprechenden Mobil
funkempfängers empfangenen Codeworts unter Auswertung der in
Fig. 7 gezeigten Faltungsdecodiervorschrift die einzelnen
Ausgabebits x des gewünschten Nachrichtenworts ermitteln und
ausgeben kann.
Wie bereits zuvor erläutert worden ist, kann mit Hilfe des in
Fig. 3 gezeigten Faltungscodierers 2 das Nachrichtenwort
"101" in das Codewort "1110001011" umgesetzt werden. Aus Fig.
7 ist ersichtlich, daß entsprechend eine Rückumwandlung des
Codeworts "1110001011" in das Nachrichtenwort "101" möglich
ist, wenn vorausgesetzt wird, daß die gemäß Fig. 6 gespei
cherten Zustände die Anfangswerte z(0)z(1) = "00" besitzen.
Bekannte Algorithmen zur Faltungsdecodierung sind beispiels
weise die sogenannte Maximum Likelihood-Decodierung oder die
Viterbi-Decodierung. Bei beiden Verfahren müssen jedoch viele
Werte zwischengespeichert werden, wodurch ein hoher Speicher
bedarf entsteht.
Allgemein lassen sich aus Zustandstabellen nach den üblichen
Methoden des Logikentwurfs Formeln ableiten, die zur einfa
chen Berechnung der einzelnen Ausgabewerte herangezogen wer
den können. So ist aus der in Fig. 7 gezeigten Zustandstablle
ersichtlich, daß stets gilt:
z'(0) = z(1)
Des weiteren gilt:
x = z'(1)
D. h. mit Einlesen der Eingabewerte i(1)i(0) des Codeworts
wird der Inhalt z(1) des linken Einzelregisters in das rechte
Einzelregister verschoben und der neue Inhalt z'(1) des lin
ken Einzelregisters als Ausgabebit x ausgegeben. Für die Aus
gabe x ist daher z'(1) der bestimmende Wert.
Aus der in Fig. 7 gezeigten Zustandstabelle kann nach den üb
lichen Methoden auf einfache Art und Weise die sogenannten
disjunktive Normalform (DNF) gebildet werden, die als Hilfs
mittel für den Entwurf von logischen Schaltungen dient. Bei
dem vorliegenden Beispiel besitzt diese disjunktive Normal
form für x bzw. z'(1) die folgende Form:
x = z'(1) = (¬z(1)∧¬z(0)∧¬i(1)∧¬i(0))
∨(¬z(1)∧z(0)∧¬i(1)∧¬i(0))
∨(z(1)∧¬z(0)∧¬i(1)∧i(0))
∨(z(1)∧z(0)∧i(1)∧¬i(0))
Dabei bezeichnet ∧ den logischen UND-Operator, ∨ den logi
schen ODER-Operator und ¬ eine logische Negierung oder
NICHT-Verknüpfung.
Diese Formel kann somit leicht von der in Fig. 6 gezeigten
Decodierlogik 13 zur Faltungsdecodierung genutzt werden. Im
binären Fall ergeben sich jedoch Ungenauigkeiten dadurch, daß
für unbekannte Eingaben, die beispielsweise verrauscht emp
fangenen Bits des Codeworts entsprechen, kein entsprechender
Eintrag in der in Fig. 7 gezeigten Tabelle vorhanden ist und
somit immer zu der Ausgabe "0" führen. Dies kann zur Folge
haben, daß keine optimale Fehlererkennung möglich ist.
Aus der US 5,822,340 ist ein Verfahren zum Decodieren von
faltungscodierten Codewörtern bekannt, bei dem eine bestimmte
Anzahl von Datenelementen eines faltungscodierten Codewortes
eingelesen wird und bei dem der bestimmten Anzahl der einge
lesenen faltungscodierten Datenelemente gemäß einer vorgege
benen Faltungsdecodiervorschrift eine bestimmte Anzahl von
Datenelementen eines faltungsdecodierten Datenworts mit ent
sprechenden Werten zugewiesen und ausgegeben wird.
Aus der DE 197 24 431 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Unterscheidung synchroner und asynchroner Zustände von
Viterbi-decodierten Daten bekannt, bei dem ein Codierer für
den "6,3"-Faltungscode mit den Verknüpfungsvektoren "111" und
"101" verwendet wird.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde,
ein verbessertes Verfahren zum Decodieren von faltungscodier
ten Codewörtern, einen entsprechenden Faltungsdecodierer so
wie die Verwendung des Verfahrens oder des Faltungsdecodie
rers vorzuschlagen, so daß mit geringem Aufwand eine zuver
lässige Fehlererkennung gewährleistet ist.
Diese Aufgabe wird ausgehend von dem im Oberbegriff des Pa
tentanspruches 1 definierten Verfahren durch die im Kennzei
chen des Patentanspruches 1 angegebenen Merkmale gelöst. Die
Aufgabe wird außerdem ausgehend von dem im Oberbegriff des
Patentanspruches 7 definierten Faltungsdecodierer durch die
im Kennzeichen des Patentanspruches 7 angegebenen Merkmale
gelöst. Darüber hinaus wird die Aufgabe auch gemäß dem Pa
tentanspruch 12 durch die Verwendung des Verfahrens oder des
Faltungsdecodierers in einem Mobilfunksystem gelöst.
Die Unteransprüche beschreiben bevorzugte Ausführungsbeispie
le der vorliegenden Erfindung.
Erfindungsgemäß werden die mit herkömmlichen Decodieralgo
rithmen verbundenen Probleme dadurch gelöst, daß bei der Fal
tungsdecodierung die Regeln der Fuzzy-Logik angewendet wer
den, so daß eine Faltungsdecodiervorschrift zur Anwendung
kommt, die eine Verarbeitung von auf der Fuzzy-Logik basie
renden Größen ermöglicht
Durch die Nutzung der Prinzipien der Fuzzy-Logik kann der zur
Decodierung benötigte Speicherbedarf verringert werden, da
lediglich die aktuellen Fuzzy-Logik-Zustandswerte zwischenge
speichert werden müssen. Im Gegensatz zu anderen Verfahren
zur Faltungsdecodierung müssen nicht sämtliche Zustände des
gesamten Zustands- bzw. Baumdiagramms gespeichert werden. Des
weiteren ermöglicht die Erfindung durch Anwendung der Fuzzy-
Logik eine zuverlässige Decodierung auch von verrauscht emp
fangenen Werten.
Die von der Fuzzy-Logik-Faltungsdecodiervorschrift geliefer
ten Bitwerte werden abschließend vorzugsweise einer harten
Entscheidung ("Hard Decision") unter Verwendung einer festen
Entscheidungsschwelle bei 0,5 unterzogen, um die gewünschten
binären Werte des decodierten Nachrichtenworts zu erhalten.
Auch erfindungsgemäß können die decodierten Werte unter Ver
wendung eines Zustandsdiagramms ermittelt werden, welches
sich durch eine disjunktive Normalform darstellen läßt. Zur
Verarbeitung der Fuzzy-Logik-Variablen sind in der disjunkti
ven Normalform vorzugsweise die logischen Operatoren durch
Fuzzy-Logik-Operatoren ersetzt, die den Eigenschaften der
Fuzzy-Logik eher gerecht werden.
Die Erfindung kann insbesondere auf dem Gebiet des Mobilfunks
in UMTS-Empfängern (Universal Mobile Telecommunication Sy
stem) eingesetzt werden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Aus
führungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnung erläu
tert.
Fig. 1 zeigt ein beispielhaftes Zustandsdiagramm zur Fal
tungsdecodierung gemäß der vorliegenden Erfindung, wobei das
gewählte Beispiel einer Faltungscodierung gemäß einem in Fig.
3 und Fig. 5 gezeigten Beispiel entspricht,
Fig. 2 zeigt ein vereinfachtes Blockschaltbild der an der Co
dierung in einem Mobilfunksystem beteiligten Komponenten,
Fig. 3 zeigt ein Beispiel für einen Faltungscodierer,
Fig. 4 zeigt eine Darstellung zur Erläuterung der Prinzipien
der modulo 2-Addition,
Fig. 5 zeigt ein dem in Fig. 2 gezeigten Beispiel entspre
chenden Zustandsdiagramm zur Faltungscodierung gemäß dem
Stand der Technik,
Fig. 6 zeigt einen beispielhaften Aufbau eines Faltungsdeco
dierers, der auch auf die vorliegende Erfindung anwendbar
ist,
Fig. 7 zeigt ein dem in Fig. 3 und Fig. 5 gezeigten Beispiel
entsprechenden Zustandsdiagramm zur Faltungsdecodierung gemäß
dem Stand der Technik.
Mit der vorliegenden Erfindung wird vorgeschlagen, die Regeln
der Fuzzy-Logik auf die Faltungsdecodierung anzuwenden. Um
die Vorteile der Erfindung zu verdeutlichen, wird der Ein
fachheit halber weiterhin das bereits zuvor anhand Fig. 3-
Fig. 7 erläuterte Beispiel diskutiert.
Mit der Fuzzy Logik werden Operatoren zur Verfügung gestellt,
die eine Verarbeitung von beliebigen reellen Werten aus dem
Intervall [0,1] erlauben. D. h. die gemäß der Fuzzy-Logik ver
arbeiteten Größen können nicht nur die binären Werte "0" und
"1", sondern auch dazwischenliegende Werte annehmen. Als Ope
ratoren kommen demnach prinzipiell alle Operatoren in Frage,
die eine Abbildung [0,1] × [0,1] → [0,1] ermöglichen. Als
zusätzliche Bedingung für die dabei verwendeten logischen
Operatoren für eine UND-Verknüpfung (∧), ODER-Verknüpfung (∨)
oder NICHT-Verknüpfung (¬) gilt dabei, daß diese Fuzzy-Lo
gik-Operatoren sich bei Verwendung von normalen binären Wer
ten genauso verhalten müssen wie die üblichen entsprechenden
binären logischen Operatoren.
Die UND-Verknüpfung kann somit beispielsweise durch Verwen
dung des Minimum-Operators und die ODER-Verknüpfung durch
Verwendung des Maximum-Operators implementiert werden:
a∧b = min(a,b)
avb = max(a,b)
Die NICHT-Verknüpfung wird in der Regel durch Verwendung der
Funktion
¬a = 1 - a
implementiert.
In der Literatur werden weitere Alternativen für die Fuzzy-
Logik-Operatoren vorgeschlagen, die allgemein unter den Be
griffen t-Normen und s-Normen zusammengefaßt sind.
Ein weiterer bekannter Fuzzy-Logik-Operator ist der sogenann
te Average- oder Mittelwert-Operator, der wie folgt den
Durchschnittswert der einzelnen Eingabewerte berechnet:
oder allgemein:
Grundsätzlich können jedoch im Rahmen der vorliegenden Erfin
dung beliebige Fuzzy-Operatoren oder t- bzw. s-Normen einge
setzt werden.
Die Verwendung der Fuzzy-Logik hat zur Folge, daß - wie nach
folgend noch näher erläutert wird - in der disjunktiven Nor
malform (DNF), welche die Funktion bzw. die Zustandsübergänge
des Faltungsdecodierers beschreibt, die oben beschriebenen
Fuzzy-Logik-Operatoren anstelle der bekannten binären logi
schen Operatoren verwendet werden.
Des weiteren können durch Anwendung der Fuzzy-Logik die in
der in Fig. 7 gezeigten Tabelle des zuvor diskutierten Bei
spiels nicht belegten Stellen durch gemäß der Fuzzy-Logik
sinnvolle Werte aufgefüllt werden, die eine Weiterverarbei
tung durch eine Fuzzy-Logik-Faltungsdecodiervorschrift ermög
lichen, um auch verrauschte Werte zuverlässig decodieren zu
können. Insbesondere kann hierzu der gesamte Wertebereich
[0,1] ausgenutzt werden.
Dabei kann vorteilhafterweise angenommen werden, daß sich bei
Auftreten einer in Fig. 7 nicht vorhandenen bzw. nicht be
rücksichtigten Kombination einer Eingabe i(1)i(0) mit gespei
cherten Zustandswerten z(1)z(0) ein Ausgabewert x = z'(1) auf
einen Mittelwert einstellt, so daß an diesen Stellen vorzugs
weise der Ausgabewert 0,5 in das Zustandsdiagramm eingesetzt
wird.
Die daraus resultierende Zustandstabelle ist in Fig. 1 ge
zeigt und enthält somit nicht nur die binären Werte "0" und
"1", sondern insbesondere auch Werte, die gemäß den Regeln
der Fuzzy-Logik allgemein im Bereich [0,1] liegen können. In
Fig. 1 wurde auf die Darstellung der neuen Zustandswerte
z'(1)z'(0) verzichtet.
Mit Hilfe der üblichen Methoden kann nunmehr auch für die in
Fig. 1 gezeigte Zustandstabelle die disjunktive Normalform
(DNF) ermittelt werden, welche durch Verwendung des Mittel
wert-Operators bei Verknüpfung von auf der Fuzzy-Logik basie
renden Größen, d. h. bei Verknüpfungen, an denen die Eingabe
werte i(0) und i(1) beteiligt sind, die folgende Form auf
weist:
x = z'(1) = (∧¬z(1)∧¬z(0)∧av(i(1),i(0)))
∨(¬z(1)∧z(0)∧av(¬i(1),¬i(0)))
∨(z(1)∧¬z(0)∧av(¬i(1),i(0)))
∨(z(1)∧z(0)∧av(i(1),¬i(0)))
Für z(0) und z(1) wird weiterhin angenommen, daß diese Zu
standswerte nur die diskreten binären Werte "0" und "1" auf
weisen können, so daß für deren Verknüpfung weiterhin die
herkömmlichen binären logischen Operatoren verwendet werden
können.
Die obige DNF geht somit aus der zu Fig. 7 zuvor beschriebe
nen DNF dadurch hervor, daß die logischen UND-Verknüpfungen
zwischen i(1) und i(0) durch den Mittelwert-Operator ersetzt
worden sind. Grundsätzlich ist jedoch, wie bereits zuvor er
läutert worden ist, auch die Verwendung anderer Fuzzy-Logik-
Operatoren denkbar.
Die Wirkungsweise eines erfindungsgemäßen Faltungsdecodie
rers, der in Übereinstimmung mit dem oben beschriebenen Prin
zip betrieben wird und beispielsweise wie in Fig. 6 gezeigt
aufgebaut sein kann, kann leicht überprüft werden, wenn wie
der angenommen wird, daß das durch eine Faltungscodierung mit
beispielsweise dem in Fig. 3 gezeigten Faltungscodierer 2 aus
dem Nachrichtenwort "101" gebildete Codewort "1110001011" dem
erfindungsgemäßen Faltungsdecodierer 6 zugeführt wird, dessen
Funktion insbesondere durch die in Fig. 1 gezeigte Zustands
tabelle definiert ist. Dabei wird davon ausgegangen, daß der
Anfangszustand z(1)z(0) den Wert "00" besitzt.
Wird nun die oben angegebene Codewortfolge durch den erfin
dungsgemäßen Faltungsdecodierer 6 geschoben, können die sich
daraus ergebenden Ausgabewerte durch Verwendung der obigen
Fuzzy-Logik-DNF berechnet werden.
Der Vorteil besteht nunmehr darin, daß auch verrauscht emp
fangene Codewortbits zuverlässig decodiert werden können.
Wird von dem Faltungsdecodierer 6 beispielsweise als Codewort
die Eingabefolge i = "1 1 0,4 0 0 0,6 1 0 1 0,4" empfangen,
d. h. sind an der dritten, sechsten und zehnten Stelle tenden
ziell verrauschte und somit falsche Werte vorhanden, wird von
dem Faltungsdecodierer 6 gemäß der obigen Fuzzy-Logik-DNF die
Ausgabefolge x = "1,0 0,3 0,7" als Nachrichtenwort ausgege
ben. Vorteilhafterweise wird diese Ausgabefolge nunmehr von
dem Faltungsdecodierer 6 einer sogenannten harten Entschei
dung ("Hard Decision") mit Hilfe einer festen Entscheidungs
schwelle bei 0,5 unterzogen, so daß Fuzzy-Logik-Werten der
Ausgabefolge, die größer als 0,5 sind, der binäre Wert "1"
und ansonsten der binäre Wert "0" zugewiesen wird. Auf diese
Weise wird das korrekte Ergebnis "101" für das von dem Fal
tungsdecodierer 6 gelieferte Nachrichtenwort erhalten.