DE19916324A1 - Selbsterholende Strombegrenzungseinrichtung mit Flüssigmetall - Google Patents
Selbsterholende Strombegrenzungseinrichtung mit FlüssigmetallInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine selbsterholende Strombegrenzungseinrichtung mit Flüssigmetall. Sie enthält Elektroden (1) aus Festmetall zum Anschließen an einen zu schützenden Stromkreis und mehrere mit Flüssigmetall (7) teilweise aufgefüllte, zwischen den Elektroden (1) hintereinander liegende Verdichterräume (4). Diese werden durch druckfeste Isolierkörper (5) und durch diese gehaltene isolierende Zwischenwände (8) mit Verbindungskanälen (82) gebildet. Auf den inneren Oberflächen (11) der Elektroden (1) sind nichtleitende Keramikscheiben (12) lokal gegenüber den Verbindungskanälen (82) der benachbarten Zwischenwände (8) angebracht.
Description
Die Erfindung betrifft eine selbsterholende Strombegrenzungseinrichtung mit
Flüssigmetall nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Aus der Druckschrift SU 922 911 A ist eine selbsterholende Strombegren
zungseinrichtung bekannt, die Elektroden aus Festmetall enthält, die durch als
druckfestes Isoliergehäuse ausgebildete erste Isolierkörper getrennt sind. In
nerhalb des Isoliergehäuses sind durch isolierende Zwischenwände und da
zwischen angeordnete zweite Isolierkörper, die als ringförmige Dichtscheiben
ausgeführt sind, mit Flüssigmetall teilweise aufgefüllte, hintereinander liegen
de Verdichterräume ausgebildet, die untereinander über mit Flüssigmetall
ausgefüllte, außermittig angeordnete Verbindungskanäle der Zwischenwände
verbunden sind. Damit besteht im Normalbetrieb über das Flüssigmetall eine
durchgehende innere leitende Verbindung zwischen den Elektroden. Im
Strombegrenzungsfall wird infolge der hohen Stromdichte das Flüssigmetall
aus den Verbindungskanälen verdrängt. Damit ist die elektrische Verbindung
der Elektroden über das Flüssigmetall unterbrochen, was zur Begrenzung des
Kurzschlußstromes führt. Nach Abschaltung oder Beseitigung des Kurzschlus
ses füllen sich die Verbindungskanäle wieder mit Flüssigmetall, worauf die
Strombegrenzungseinrichtung erneut betriebsbereit ist. In der Druckschrift DE
40 12 385 A1 wird eine Strombegrenzungseinrichtung mit nur einem Verdich
terraum beschrieben und als Medium über dem Flüssigkeitsspiegel Vakuum,
Schutzgas oder eine isolierende Flüssigkeit erwähnt. Zur Verbesserung der
Begrenzungseigenschaften sind nach Druckschrift SU 1 076 981 A die Ver
bindungskanäle benachbarter Zwischenwände gegeneinander versetzt ange
ordnet. In Druckschrift SU 1 094 088 A ist als gut leitendes Material für die
Elektroden Kupfer angegeben. Es ist nach Druckschrift DE 26 52 506 A1 be
kannt, bei Kontakteinrichtungen Gallium-Legierungen, insbesondere GaInSn-
Legierungen zu verwenden.
In den Begrenzungsfällen gelangen die inneren Elektrodenoberflächen in Be
rührung mit den entstehenden Lichtbögen, was in erster Linie zu Abbrander
scheinungen in den gegenüber den Verbindungskanälen befindlichen Teilen
der Elektrodenoberflächen sowie in zweiter Linie zur Verunreinigung des Flüs
sigmetalls und damit letztendlich zu einer unbefriedigenden Lebensdauer der
Strombegrenzungseinrichtung führt. Außerdem ist das Strombegrenzungsver
halten noch verbesserungswürdig.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Lebensdauer und Strombe
grenzungsverhalten zu verbessern.
Ausgehend von einer Strombegrenzungseinrichtung der eingangs genannten
Art wird die Aufgabe erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale
der unabhängigen Ansprüche gelöst, während den abhängigen Ansprüchen
vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung zu entnehmen sind.
Durch die die Elektroden lokal schützenden nichtleitenden Keramikscheiben
brennt ein bei äußeren Kurzschlüssen auftretender Lichtbogen nicht mehr auf
den Elektroden, sondern aufgrund der relativ großen Entfernung zu den leitfä
higen Gebieten der inneren Oberflächen der Elektroden im wesentlichen nur
noch im Flüssigmetall. Dadurch wird die Erosion des Elektrodenmaterials
durch Abbrand erheblich reduziert und somit eine höhere Lebensdauer auch
nach relativ zahlreichen Kurzschlüssen erreicht. Weiterhin wird durch den ver
größerten Abstand von einem Verbindungskanal zu der erreichbaren leitenden
Oberfläche einer Elektrode die Brennspannung des Lichtbogens erhöht. Dies
bewirkt ein verbessertes Strombegrenzungsverhalten der Strombegrenzungs
einrichtung und führt außerdem zu einer geringeren Belastung der Strombe
grenzungseinrichtung und des zu schützenden Stromkreises. Im Nennbetrieb
wird der Strom im Flüssigmetall durch die nichtleitenden Keramikscheiben ge
zwungen, um diese herum zu fließen. Die Stromverteilung in den Elektroden
wird dadurch in einem erheblichen Maße homogenisiert, wodurch lokal aufge
heizte Gebiete in den Elektroden vermieden werden. Dies wirkt sich wiederum
verbessernd auf deren Materialstabilität aus.
Vorteilhaft sind Keramikscheiben auf der Basis von Bornitrid, Siliziumcarbid,
Siliziumnitrid oder Aluminiumoxid, wobei sie in zweckmäßiger Weise auf die
inneren Oberflächen geklebt, gelötet oder in einer geeigneten Weise eingefügt
sein können.
Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung besteht darin, die inneren Ober
flächen der Elektroden mit einer gegenüber dem Flüssigmetall diffusionsbe
ständigen leitenden Materialschicht zu versehen. Damit wird zusätzlich der
Diffusion und Korrosion der vom Flüssigmetall benetzten Innenflächen der
Elektroden wirksam begegnet, was zu einer erheblichen Vergrößerung der
Oberflächenbeständigkeit der Elektroden und damit der Stabilität und Lebens
dauer der Strombegrenzungseinrichtung führt. Zweckmäßigerweise besteht
die Materialschicht aus einer der vorgeschlagenen Übergangsmetalle oder
deren Legierungen, wobei die Materialschicht zweckmäßig als aufgefügtes,
beispielsweise aufgeklebtes oder aufgelötetes, oder als bündig eingefügtes
Plättchen oder als aufgalvanisierte, aufgedampfte oder durch Reibschweißen
aufgebrachte Metallschicht ausgeführt werden kann. Die leitende Material
schicht kann unterhalb einer nichtleitenden Keramikscheibe entweder ganz
oder teilweise weitergeführt, aber auch ausgespart sein.
Mit Vorteil ist als Flüssigmetall eine Gallium-Legierung zu verwenden. Insbe
sondere GaInSn-Legierungen sind einfach zu handhaben durch ihre physiolo
gische Unbedenklichkeit. Eine Legierung aus 660 Gewichtsanteilen Gallium,
205 Gewichtsanteilen Indium und 135 Gewichtsanteilen Zinn ist bei Normal
druck von 10°C bis 2000°C flüssig und besitzt eine ausreichende elektrische
Leitfähigkeit.
Weitere Einzelheiten der Erfindung werden in dem nachfolgend beschriebe
nen Ausführungsbeispiel erläutert, wobei die Strombegrenzungseinrichtung in
der einzigen Fig. 1 im Längsschnitt dargestellt ist.
Die Strombegrenzungseinrichtung 10 nach Fig. 1 enthält zu beiden Seiten je
eine Elektrode 1 aus Festmetall, vorzugsweise Kupfer, die in einen äußeren
Anschlußleiter 2 übergeht. Zwischen den Elektroden 1 befinden sich mehrere
Verdichterräume 4, die durch eine entsprechende Anzahl von isolierenden
Zwischenwänden 8 mit beidseitig am Rande kreisringförmig ausgebildeten
Kragen 81 gebildet werden. Die beiden äußeren Verdichterräume 4 werden
seitlich jeweils durch eine der Elektroden 1 sowie durch eine Zwischenwand 8
begrenzt. Die inneren Verdichterräume 4 werden seitlich jeweils durch zwei
Zwischenwände 8 begrenzt. Die Zwischenwände 8 bestehen aus einem tem
peratur- und abbrandfesten Material. Durch einen Isolierkörper in Form eines
Formgehäuse 5, das aus zwei gleichen schalenförmigen Gehäuseteilen 51
besteht, werden die Elektroden 1 und die Zwischenwände 8 kraftschlüssig
gehalten. Es sind bekannte, jedoch aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht
dargestellte Mittel zum kraftschlüssigen Verbinden der beiden Gehäuseteile
51 vorgesehen, beispielsweise durchgehende Spannschrauben entlang der
beiden Linien 3. Dichtringe 6, die in gegenüberstehenden stirnseitigen Nuten
der Kragen 81 bzw. Elektroden 1 eingelegt sind, dienen zum Abdichten der
Verdichterräume 4. Die Gehäusehälften 51 sind druckfeste Isolierkörper. Alle
Verdichterräume 4 sind teilweise mit einem Flüssigmetall 7 ausgefüllt, bei
spielsweise einer GaInSn-Legierung. Die Zwischenwände 8 sind unterhalb
des Flüssigkeitsspiegels 9 mit Verbindungskanälen 82 versehen. Die Verbin
dungskanäle 82 sind im Nennbetrieb ebenfalls mit Flüssigmetall 7 gefüllt, so
daß zwischen den Elektroden 1 eine durchgehende elektrisch leitende Ver
bindung besteht. Die Verbindungskanäle 82 benachbarter Zwischenwände 8
sind vorteilhaft zueinander versetzt, um im Strombegrenzungsfall einen durch
gehenden Lichtbogen zu erschweren. Oberhalb des Flüssigmetalls 7 befindet
sich beispielsweise Vakuum; aber auch ein Schutzgas wäre möglich.
In die zum Inneren der Strombegrenzungseinrichtung 10 weisende Oberfläche
11 jeder Elektrode 1 ist jeweils eine plättchenförmige leitende Materialschicht
13 eingefügt, die damit einen Teil der vom Flüssigmetall 7 teilweise benetzten
inneren Oberfläche 11 der jeweiligen Elektrode 1 bildet. Die Materialschichten
13 sind bündig in eine dafür vorgesehene gleichförmig flache Vertiefung der
Elektroden 1, beispielsweise durch Hartlöten, eingefügt. Die Materialschichten
13 bestehen im Beispiel aus einem hochlegiertem Chrom-Nickel-Stahl, wo
durch den Innenflächen der Elektroden 1 eine hohe Diffusion- und Korrosions
beständigkeit gegenüber dem Flüssigmetall 7 verliehen wird. In die Material
schichten 13 selbst sind gegenüber den Verbindungskanälen 82 der äußeren,
d. h. der den Elektroden 1 benachbarten, Zwischenwände 8 nichtleitende Ke
ramikscheiben 12, beispielsweise aus Bornitrid, eingeklebt. Im Kurzschlußfall
kann der entstehende Lichtbogen durch die Keramikscheiben 12 nicht mehr
auf kurzem Wege auf den Materialschichten 13 der Elektroden 1 gelangen,
sondern wird erzwungenermaßen verlängert. Dadurch wird der Abbrand der
inneren Oberflächen 11, insbesondere der Materialschichten 13, infolge des
Lichtbogens erheblich reduziert. Durch die kombinierte Ausstattung der Elek
troden 1 mit den nichtleitenden Keramikschichten 12 und den leitenden Mate
rialschichten 13 wird die Lebensdauer der Strombegrenzungseinrichtung 10 in
einem erheblichen Maße erhöht. Außerdem verbessert sich durch die Verlän
gerung des Lichtbogens das Strombegrenzungsverhalten der Strombegren
zungseinrichtung 10.
Claims (12)
1. Selbsterholende Strombegrenzungseinrichtung mit Flüssigmetall, enthal
tend Elektroden (1) aus Festmetall zum Anschließen an einen zu schüt
zenden Stromkreis und mehrere mit Flüssigmetall (7) teilweise aufgefüllte,
zwischen den Elektroden (1) hintereinander liegende Verdichterräume (4),
die durch druckfeste Isolierkörper (5) und durch diese gehaltene isolie
rende Zwischenwände (8) mit Verbindungskanälen (82) gebildet werden,
dadurch gekennzeichnet, daß auf den inneren Oberflächen (11) der
Elektroden (1) nichtleitende Keramikscheiben (12) lokal gegenüber den
Verbindungskanälen (82) der benachbarten Zwischenwände (8) ange
bracht sind.
2. Strombegrenzungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Keramikscheiben (12) aus einem Material auf der Basis von
Bornitrid, Siliziumcarbid, Siliziumnitrid oder Aluminiumoxid bestehen.
3. Strombegrenzungseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Keramikscheiben (12) auf die inneren Oberflächen (11)
geklebt sind.
4. Strombegrenzungseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Keramikscheiben (12) auf die inneren Oberflächen (11)
gelötet sind.
5. Strombegrenzungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Keramikscheiben (12) in die inneren
Oberflächen (11) wenigstens teilweise eingefügt sind.
6. Strombegrenzungseinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens der Teil der vom Flüssigmetall
(7) benetzbaren inneren Oberflächen (11) der Elektroden (2) jeweils aus
einer gegenüber dem Flüssigmetall (7) beständigeren leitenden Material
schicht (13) besteht.
7. Strombegrenzungseinrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeich
net, daß die Materialschicht (13) aus Wolfram, Molybdän, Vanadium,
Nickel, Tantal, Titan, Rhenium, Chrom oder deren Legierungen besteht.
8. Strombegrenzungseinrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeich
net, daß die Materialschicht (13) aus hochlegiertem Edelstahl besteht.
9. Strombegrenzungseinrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
gekennzeichnet durch ein aufgefügtes Plättchen als Materialschicht (13).
10. Strombegrenzungseinrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß ein wenigstens teilweise eingefügtes
Plättchen die Materialschicht (13) bildet.
11. Strombegrenzungseinrichtung nach eünem der Ansprüche 6 bis 10,
gekennzeichnet durch eine aufgalvanisierte, aufgedampfte oder durch
Reibschweißen aufgebrachte Metallsclhicht als Materialschicht (13).
12. Strombegrenzungseinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch eine GaInSn-Legierung als Flüssigmetall (7).
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