DE19912548A1 - Polstoff - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft einen Polstoff, bestehend aus einer textilen Trägerstruktur (1) und einem Besatz aus in der Trägerstruktur (1) verankerten Polfäden (3). Aufgabe der Erfindung ist es, einen Polstoff der angegebenen Art zu schaffen, der über seine gesamte Oberfläche gleichmäßig gute Eigenschaften hat, d. h. überall eine gute Scheuer- und Saugwirkung und überall seine Volumenfülle behält. Außerdem soll die mechanische Verankerung der steifen Polfäden (3) in der Trägerstruktur (1) verbessert werden. Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung vor, daß die Polfäden (3) alle oder zum Teil aus einem Multi-Filamentgarn bestehen, welches einerseits feine Filamente (4) und andererseits grobe Filamente (5) enthält, deren Titer um mehr als das 25-fache größer als der Titer der feinen Filamente (4) ist.
Description
Die Erfindung betrifft einen Polstoff, bestehend aus einer textilen Träger
struktur mit einem Besatz aus in der Trägerstruktur verankerten Polfäden.
Nach dem Stand der Technik (vgl. EP 0 609 678 A1) ist es bekannt, bei
einem derartigen als Reinigungstextil verwendeten Polstoff Polfäden mit
unterschiedlichem Titer zu verwenden, wobei ausgewählte Flächenbereiche
Polfäden mit einem besonders hohen Titer und andere Flächenbereiche Pol
fäden mit einem geringen Titer haben. Dabei sollen die Polfäden mit hohem
Titer eine stark scheuernde Reinigungswirkung und die Polfäden mit gerin
gem Titer eine gute Saugkraft zum Aufsaugen der Reinigungsflüssigkeit
haben.
Probleme ergeben sich bei dem vorbekannten Polstoff insofern, als die Reini
gungswirkung über die Fläche gesehen nicht überall gleich ist und insbeson
dere die Flächenbereiche mit Polfäden kleinen Titers schnell ihr Volumen ver
lieren, weil die Polfäden mit kleinem Titer umknicken und sich flachlegen.
Weitere Probleme ergeben sich daraus, daß sich die steifen Polfäden mit
hohem Titer nur schlecht in der Trägerstruktur verankern lassen und mit
dieser verklebt oder verschweißt werden müssen, damit sie sich nicht zur
Unzeit von der Trägerstruktur lösen.
Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, einen Polstoff der eingangs genannten
Art zu schaffen, der über seine gesamte Oberfläche gleichmäßig gute Eigen
schaften hat, das heißt überall eine gute Scheuer- und Saugwirkung hat und
überall seine Volumenfülle behält. Außerdem soll die mechanische
Verankerung der steifen Polfäden in der Trägerstruktur verbessert werden.
Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung ausgehend von einem
Polstoff der eingangs genannten Art vor, daß die Polfäden alle oder zum Teil
aus einem Multi-Filamentgarn bestehen, welches einerseits feine Filamente
und andererseits grobe Filamente enthält, deren Titer um mehr als das
25-fache größer als der Titer der feinen Filamente ist.
Der Polstoff gemäß der Erfindung verwendet für die Polfäden erstmals ein
Multi-Filamentgarn aus groben und feinen Filamenten mit sehr weit
auseinanderliegendem Titer, wobei die groben Filamente dem Polfaden eine
große Steifigkeit, Rückstellfähigkeit und Kratzwirkung und die feinen
Filamente dem Polfaden eine große Saugwirkung verleihen. Dabei besteht
zwischen den groben und den feinen Filamenten eine besonders intime
Mischung, so daß der Polstoff über seine gesamte Oberfläche gleichmäßige
Eigenschaften hat. Dadurch, daß die groben und die feinen Filamente in den
Polfäden miteinander verzwirnt sind, ergibt sich trotz der großen Steifigkeit
der einzelnen Polfäden eine besonders haltbare Verankerung der Polfäden in
der textilen Trägerstruktur, die als Gewebe, Gewirke oder Gestricke
ausgebildet sein kann. Insbesondere die feinen Filamente, die mit den groben
Filamenten eng verbunden sind, bewirken eine besonders feste Verankerung
und Verklammerung in der textilen Trägerstruktur.
Eine erste Ausführungsform des Polstoffes gemäß der Erfindung sieht vor,
daß die feinen Filamente einen Titer von 0,2 bis 5 dtex haben. Filamente mit
diesem Feinheitsgrad sind besonders saugfähig und können verhältnismäßig
viel Flüssigkeit speichern. Bei derart feinen Fasern ist eine Anzahl von bis zu
100.000 Einzelfasern pro cm2 mit entsprechend großer Kapillarwirkung
erreichbar. Dennoch bleibt jeder Polfaden wegen der darin enthaltenen
Fasern mit hohem Titer steif und elastisch rückstellfähig.
Zweckmäßig bestehen die feinen Filamente aus Polyester und die groben
Elemente aus Polyamid. Polfäden mit dieser Materialpaarung sind einerseits
steif und andererseits saugfähig und haben darüber hinaus die Fähigkeit,
etwa aufgesaugte Flüssigkeiten leicht wieder abzugeben.
Zweckmäßig sind die Filamente in den Polfäden alle gleich lang. Hierdurch
wird erreicht, daß der Polstoff ein seiner Oberfläche, das heißt im Bereich
der distalen Enden der einzelnen Polfäden, tragfähig und gleichzeitig saugend
ist. Aufgrund dieser Eigenschaften eignet sich ein solcher Polstoff besonders
als Bezugsstoff für einen Farbroller. Aufgrund der großen Steifigkeit der
groben Filamente drückt sich ein solcher Bezugsstoff beim Gebrauch des
Farbrollers nicht auf der zu bemalenden Fläche platt. Auf der anderen Seite
befördern die feinen Filamente durch Kapillarwirkung die aufzutragende
Farbe in die Spitzenbereiche der einzelnen Polfäden, wodurch sich ein
besonders gleichmäßiger Farbauftrag ergibt.
Ein anderes Ausführungsbeispiel eines Polstoffes gemäß der Erfindung sieht
vor, daß die feinen Filamenten einen Titer von 0,2 bis 5 dtex und die groben
Filamente einen Titer von mehr als 18 dtex haben. Hierdurch ergibt sich ein
Polstoff, der einen besonders stark scheuernde Wirkung hat, das heißt also
insbesondere für die Verwendung als Reinigungstextilie geeignet ist.
Zur weiteren Steigerung der Scheuerwirkung können gegebenenfalls die
feinen Filamente stärker gekräuselt sein, als die groben Filamente. Hierdurch
stehen die groben Filamente über die feinen Filamente hinaus, so daß sich an
der Oberfläche des Polstoffes eine Bürstenwirkung ergibt.
Eine dritte Ausführungsform sieht vor, daß die feinen Filamente einen Titer
von 0,05 bis 6,7 dtex und die groben Filamente einen Titer von 1,25 bis
170 dtex haben. Dabei bestehen die feinen Filamente aus Polypropylen (PP)
und/oder Viskose und/oder Polyacrylnitril (PAN) und die groben Filamente
aus Polyester (PES) und/oder Polyvinylchlorid (PVC) und/oder Polycarbonat
(PC). Ein solcher Polstoff läßt sich an die unterschiedlichsten
Anwendungszwecke anpassen.
Insbesondere eignet er sich zum Beispiel als Massageauflage oder als
Massagehandschuh. Dabei können je nach der gewünschten
Massagewirkung die groben und die feinen Filamente entweder
unterschiedlich weit oder gleichweit eingekräuselt sein. Sind sie gleichweit
eingekräuselt, ergibt sich ein Polstoff, der in der Oberfläche gleichmäßig
weich ist und im Volumen sehr elastisch ist.
Werden demgegenüber die groben Filamente weniger weit eingekräuselt als
die feinen Filamente, so ergibt sich eine verhältnismäßig aggressive Ober
fläche, die beispielsweise bei der Massage eine Hautreizung verursacht. Sind
demgegenüber die groben Filamente weiter eingekräuselt als die feinen
Filamente, so ergibt sich eine besonders weiche und schonende Oberfläche,
die im Volumen aber sehr tragfähig und elastisch ist.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand der Zeich
nung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen im Doppelplüschverfahren
hergestellten Polstoff gemäß der Erfindung
schematisch im Schnitt in einer ersten
Ausführungsform;
Fig. 2 einen im Doppelplüschverfahren
hergestellten Polstoff gemäß der Erfindung
schematisch im Schnitt in einer zweiten
Ausführungsform;
Fig. 3 einen im Doppelplüschverfahren
hergestellten Polstoff gemäß der Erfindung
schematisch im Schnitt in einer dritten
Ausführungsform.
In Fig. 1 ist die textile Trägerstruktur des Polstoffes, hier ein
Rückwandgewebe, in ihrer Gesamtheit mit dem Bezugszeichen 1 bezeichnet.
Sie besteht aus nicht dargestellten Kettfäden und senkrecht dazu verlaufenden
Schußfäden 2.
In dieser Trägerstruktur 1 sind Polfäden 3 verankert, die um benachbarte
Schußfäden herumgeführt sind und an beiden Enden derart abgeschnitten sind,
daß ihre distalen Endabschnitte etwa senkrecht zur Haupterstreckungsebene
der Trägerstruktur 1 verlaufen.
Die Polfäden 3 des Polstoffes bestehen alle oder zumindest zu einem großen
Teil aus einem Multifilamentgarn, weiches einerseits feine Filamente 4 und
andererseits grobe Filamente 5 enthält, deren Titer um mehr als das 25-fache
größer als der Titer der feinen Filamente 4 ist.
Bei einer Verwendung des Polstoffes als Bezug für einen Farbroller haben die
feinen Filamente 4 beispielsweise einen Titer von 0,2 bis 5 dtex. Der Titer der
zugehörigen groben Filamente 5 ist jeweils mindestens 25 mal so groß. Haben
also die feinen Filamente einen Titer von 0,2 dtex, so haben die groben
Filamente einen Titer von mehr als 5 dtex. Haben demgegenüber die feinen
Filamente einen Titer von 5 dtex, so haben die groben Filamente einen Titer von
mehr als 25 dtex.
Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 sind die groben und die feinen
Filamente 4 und 5 alle gleich lang. Dabei bestehen die feinen Filamente 4 aus
Polyester und die groben Filamente 5 aus Polyamid. Diese Materialpaarung ist
besonders für Farbroller geeignet. Dabei stützen die groben Filamente 5 den
Farbroller in der Berührungsebene am Rollenumfang gegen die mit Farbe zu
beschichtende Fläche ab. Die feinen Filamente transportieren demgegenüber
aufgrund ihrer extrem guten Kapillarwirkung die Farbe bis in den Bereich dieser
Fläche. Ein solcher Farbroller erzielt einen besonders gleichmäßigen
Farbauftrag und neigt verhältnismäßig wenig zum Spritzen.
Wenn der Polstoff als Reinigungstextilie verwendet werden soll, haben die
feinen Filamente einen Titer von 0,2 bis 5 dtex und die groben Filamente einen
Titer von mehr als 18 dtex. Sind, wie beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 2,
die feinen Filamente 4 stärker eingekräuselt als die groben Filamente 5, so
ergibt sich eine besonders rauhe und scheueraktive Oberfläche des Polstoffes.
Sind demgegenüber, die beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 die groben
Filamente 5 weiter eingekräuselt als die feinen Filamente 4, so ergibt sich eine
Textilie mit einer besonders weichen Oberfläche, die trotzdem ein besonders
elastisches Volumen hat.
Eine Anpassung an die unterschiedlichsten Einsatzfälle ist möglich, wenn die
feinen Filamente einen Titer von 0,05 bis 6,7 dtex und die groben Filamente
einen Titer von 1,25 bis 170 dtex haben. Für die feinen Filamente sind
insbesondere die Materialien Polypropylen (PP), Viskose oder
Polyacrylnitril (PAN) geeignet. Für die groben Filamente verwendet man
demgegenüber vorteilhaft Polyester (PES) oder Polyvinylchlorid (PVC) oder
Polycarbonat (PC). Durch eine entsprechende Auswahl und Paarung der
Materialien kann der Polstoff den unterschiedlichsten Applikationen angepaßt
werden, beispielsweise als Stoff für besonders weiche oder besonders agressiv
wirkende Massagehandschuhe oder als Industrietextilien, beispielsweise für die
Reinigung, als Filterbelag oder dergleichen.
Claims (14)
1. Polstoff, bestehend aus einer textilen Trägerstruktur mit einem Be
satz aus in der Trägerstruktur verankerten Polfäden, dadurch gekennzeichnet,
daß die Polfäden (3) alle oder zum Teil aus einem Multi-Filamentgarn bestehen,
welches einerseits feine Filamente (4) und andererseits grobe Filamente (5)
enthält, deren Titer um mehr als das 25-fache größer als der Titer der feinen
Filamente (4) ist.
2. Polstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die feinen
Filamente (4) einen Titer von 0,2 bis 5 dtex haben.
3. Polstoff nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die feinen
Filamente (4) aus Polyester und die groben Filamente (5) aus Polyamid
bestehen.
4. Polstoff nach den Ansprüchen 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Filamente (4, 5) alle gleich lang sind.
5. Polstoff nach einem der Ansprüche 2 bis 4, gekennzeichnet durch
die Verwendung als Bezugsstoff für Farbroller.
6. Polstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die feinen
Filamente (4) einen Titer von 0,2 bis 5 dtex und die groben Filamente (5) einen
Titer von mehr als 18 dtex haben.
7. Polstoff nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die feinen
Filamente (4) stärker gekräuselt sind, als die groben Filamente (5).
8. Polstoff nach den Ansprüchen 6 oder 7, gekennzeichnet durch die
Verwendung als Reinigungstuch.
9. Polstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die feinen
Filamente (4) einen Titer von 0,05 bis 6,7 dtex und die groben Filamente (5)
einen Titer von 1,25 bis 170 dtex haben.
10. Polstoff nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die feinen
Filamente (4) aus Polypropylen (PP) und/oder Viskose und/oder Polyacrylnitril
(PAN) und die groben Filamente (5) aus Polyester (PES) und/oder
Polyvinylchlorid (PVC) und/oder Polycarbonat (PC) bestehen.
11. Polstoff nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die groben Filamente (5) und die feinen Filamente (4) gleichmäßig weit
eingekräuselt sind.
12. Polstoff nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die groben Filamente (5) weniger weit eingekräuselt sind als die feinen
Filamente (4).
13. Polstoff nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die groben Filamente (5) weiter eingekräuselt sind als die feinen Filamente (4).
14. Polstoff nach einem der Ansprüche 10, 11 oder 12,
gekennzeichnet durch die Verwendung als Massageauflage oder als
Massagehandschuh.
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |