DE19910578A1 - Verfahren zum thermischen Beschichten von Flächen eines Innenraumes, insbesondere von Zylinderlaufflächen eines Zylinderkurbelgehäuses einer Verbrennungskraftmaschine - Google Patents
Verfahren zum thermischen Beschichten von Flächen eines Innenraumes, insbesondere von Zylinderlaufflächen eines Zylinderkurbelgehäuses einer VerbrennungskraftmaschineInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum thermischen Beschichten von Flächen eines Innenraumes, insbesondere von Zylinderlaufflächen eines Zylinderkurbelgehäuses für eine Verbrennungskraftmaschine, wobei durch eine Öffnung des Innenraumes (Zylinderbohrung) eine Vorbehandlung der zu beschichtenden Fläche erfolgt und anschließend die vorbehandelten Flächen thermisch beschichtet werden. DOLLAR A Es ist vorgesehen, daß die zu beschichtende Fläche aufgerauht wird, wobei ein definierter Mittenrauhigkeitswert und eine Flächenverteilung von Höhen (Peaks) und Tiefen (Täler) der aufgerauhten Fläche von zirka 50% zu 50% eingestellt wird.
Description
Die Erfindung betrifft eine Verfahren zum thermischen Beschichten von Flächen eines
Innenraumes mit den im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Merkmalen.
Es ist allgemein bekannt, mittels einer thermischen Beschichtung eine
Oberflächenvergütung zu erzielen. Bei einer derartigen thermischen Beschichtung,
beispielsweise einer Plasmabeschichtung, wird ein Beschichtungsmaterial, insbesondere
ein Metall, in Pulver- oder Stabform einer Flamme zugeführt, in dieser aufgeschmolzen
und auf einem Substrat niedergeschlagen. Je nach verwendetem Beschichtungsmaterial
und eingesetzter Umgebungsatmosphäre können Beschichtungen mit unterschiedlichen
Eigenschaften, insbesondere mit gewünschten Gleiteigenschaften, Härteeigenschaften,
Schichtdicken oder dergleichen, erzielt werden.
Bekannt ist, ein derartiges thermisches Beschichten beispielsweise bei der Behandlung
von Zylinderlaufflächen in Zylinderkurbelgehäusen von Verbrennungskraftmaschinen
einzusetzen. Ferner ist bekannt, ein derartiges thermisches Beschichten in Pleuelaugen
zum Erzielen einer Lagerschicht zu verwenden. Bei derartigen Verwendungen ist
wichtig, daß die aufgebrachte thermische Beschichtung eine besondere Güte besitzt, da
die Laufeigenschaften von in den Zylinderkurbelgehäusen sich bewegenden Kolben
oder in den Pleuelaugen gelagerten Wellen, beispielsweise Kurbelwellen, entscheidend
von der Beschichtung abhängen. Insbesondere ist wichtig, daß die Beschichtung mit
einer definierten Haftzugfestigkeit auf der zu beschichtenden Fläche haftet. Ferner ist
wichtig, daß innerhalb der Beschichtung eine möglichst homogene Beschichtung des
Beschichtungsmaterials vorliegt, damit innere Spannungen vermieden werden. Derartige
Spannungen können zur Ausbildung von Mikrorissen, Abplatzungen oder dergleichen
führen. Ferner ist bekannt, daß bei der Ausbildung derartiger Beschichtungen als
Lagerflächen oder Laufflächen in diesen durch eine definierte Oxid- und Porenbildung
während der Beschichtung und nachfolgenden mechanischen Bearbeitung ein
sogenanntes Mikrodruckkammersystem entsteht, das als Schmiermittelreservoir dient.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der gattungsgemäßen Art zu
schaffen, mit dem in einfacher Weise eine thermische Beschichtung mit definierter
Haftzugfestigkeit erzielbar ist.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den im Anspruch 1
genannten Merkmalen gelöst. Dadurch, daß die zu beschichtende Fläche aufgerauht
wird, wobei ein definierter Mittenrauhigkeitswert und eine Flächenverteilung von Höhen
und Tiefen der aufgerauhten Fläche von zirka 50% zu 50% eingestellt wird, wurde
überraschenderweise gefunden, daß eine reproduzierbare Haftzugfestigkeit von < 30 N
pro mm2 der nachfolgend aufzubringenden thermischen Beschichtung erzielbar ist.
Insbesondere die Kombination der definierten Mittenrauhigkeit von vorzugsweise 10 bis
12 µm in Abhängigkeit einer Substratlegierung und die flächenmäßige Verteilung der
Höhen- und Tiefen zu je 50% über die gesamte anschließend zu beschichtende Fläche
führt zu einer homogenen Verteilung der anschließend aufzubringenden thermischen
Beschichtung und deren gleichmäßige Mindesthaftzugfestigkeit über die gesamte
beschichtete Fläche.
In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß das Aufrauhen der
Fläche durch Sandstrahlen erfolgt, wobei vorzugsweise Aluminiumoxid-Körner Al2O3 mit
einer bevorzugten Korngröße zwischen 0,18 bis 1,18 mm in Abhängigkeit der Substrat
legierung eingesetzt werden. Durch Verwendung derartigen Strahlgutes in Verbindung
mit einer im wesentlichen gleichmäßigen Beaufschlagung der zu beschichtenden Fläche
mit dem Strahlgut wird näherungsweise das Flächenverhältnis von 50% zu 50% der
von Höhen (Peaks) belegten Flächen und der von Tiefen (Täler) belegten Fläche
erhalten. Insbesondere durch Wahl der Korngröße in Abhängigkeit der Substrat
legierung wird erreicht, daß zunächst relativ große Körner platzen und die zu
behandelnde Fläche mit den geplatzten, darin kleineren - in der Regel scharfkantigen
Körnern - gleichzeitig mitbearbeitet wird, so daß eine Einebnung der Fläche mit einer
definierten Mittenrauhigkeit eingestellt werden kann. Hierdurch ergibt sich eine
besonders gute Haftzugfestigkeit der nachfolgenden thermischen Beschichtung und
eine homogene Verteilung des Beschichtungsmaterials über die gesamte beschichtete
Fläche.
Insbesondere wird durch die Einhaltung der definierten Mittenrauhigkeit erzielt, daß
während des Beschichtens nicht Bereiche mit unterschiedlich starken Turbulenzen
während des Aufbringens des Beschichtungsmaterials entstehen. Das
Beschichtungsmaterial wird in einer Flamme aufgeschmolzen und durch diese mit
Geschwindigkeiten zwischen 400 bis 600 m/s auf die zu beschichtende Fläche
beschleunigt. Hierbei bilden die Peaks der Oberflächenrauhigkeit Verwirbelungsbereiche
aus, die beispielsweise zu einem Sauerstoffeinschluß und unaufgeschmolzenen
Partikeln durch Verwirbelung erkaltender Schmelze führen könnten. Derartige
Sauerstoffeinschlüsse führen zu einer übermäßigen Oxidbildung in der Beschichtung,
die einerseits zu einer Inhomogenität in der Beschichtung und andererseits zu einer
niederen Haftzugfestigkeit der Beschichtung führt. Durch das erfindungsgemäße
Verfahren wird die Wirbelbildung während des Aufbringens des Beschichtens verhindert,
zumindest soweit reduziert, daß das Entstehen unkontrollierter Sauerstoffeinschlüsse
vermieden wird. Durch die hohe erzielte Haftzugfestigkeit wird weiterhin vorteilhaft eine
nachfolgende Nachbearbeitung der Beschichtung, beispielsweise eine Ober
flächenbehandlung durch Honen, Feinspindeln oder dergleichen, wesentlich vereinfacht,
da Schichtablösungen während dieser Nachbehandlung sicher vermieden werden.
Ferner ist in bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, daß die
Vorbehandlung der zu beschichtenden Fläche durch Sandstrahlen über einen
Kantenbereich des zu beschichtenden Innenraumes hinaus erfolgt. Hierdurch wird ein
den Innenraum umgebender Rand mit vorbehandelt. Durch diese Vorbehandlung des
Randbereiches wird erreicht, daß dieser während des nachfolgenden Beschichtens
mitbeschichtet wird. Einerseits wird hierdurch möglich, eine Nachbearbeitung der
beschichteten Flächen derart vorzusehen, daß eine Einlauffase strukturiert wird und
Kantenablösungen der thermischen Beschichtung im Rand-/Kantenbereich während der
Strukturierung der Einlauffase vermieden werden. Dies ist möglich, da die Beschichtung
der Zylinderlauffläche nicht am Ende der im wesentlichen senkrechten Fläche aufhört,
sondern in die spätere Einlauffase übergeht.
Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in
den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht einer Bearbeitungsstation zum thermischen
Beschichten von Zylinderlaufflächen in Zylinderkurbelgehäusen;
Fig. 2 eine schematische Seitenansicht eines Bearbeitungsabschnittes der
Bearbeitungsstation;
Fig. 3 eine schematische Draufsicht auf den Bearbeitungsabschnitt gemäß
Fig. 2;
Fig. 4 eine Detailansicht einer beschichteten Fläche und
Fig. 5 eine Detailansicht einer vorbehandelten Fläche.
Fig. 1 zeigt schematisch eine Bearbeitungsstation 10 zum thermischen Beschichten
von Zylinderlaufflächen von Zylinderkurbelgehäusen 12. Hierbei ist lediglich teilweise
jeweils ein Zylinderkurbelgehäuse 12 angedeutet, wobei dieses ebenfalls lediglich
angedeutete Zylinderbohrungen 14, hier vier, aufweist. Mittels der Bearbeitungsstation
10 sollen die, die Zylinderbohrungen 14 begrenzenden Wände, also die
Zylinderlaufflächen, beschichtet werden. Die Beschichtung erfolgt mittels einer
Plasmabeschichtungstechnik. Im Rahmen der vorliegenden Beschreibung wird auf den
eigentlichen Vorgang des Plasmabeschichtens nicht näher eingegangen, da dieses
bekannt ist.
Die Zylinderkurbelgehäuse 12 werden mittels einer Transportstrecke 16, beispielsweise
einer Rollenbahn oder dergleichen, durch die Bearbeitungsstation 10 bewegt. Die
Bearbeitungsstation 10 umfaßt Bearbeitungsabschnitte 18, 20, 22, 24; 26, 28, 30, 32, 34
und 36. Nachfolgend soll auf die einzelnen Bearbeitungsabschnitte kurz eingegangen
werden.
In der Fig. 1 wurde auf die Darstellung von Details, wie Antriebe, Schleusen, Zu-
beziehungsweise Abführungen für Gase, elektrische Energie beziehungsweise anderer
Medien, Steuer- und Überwachungseinrichtungen oder dergleichen, aus Gründen der
Übersichtlichkeit verzichtet.
Der Bearbeitungsabschnitt 18 umfaßt eine Zuführstation, bei der die
Zylinderkurbelgehäuse 12 der Bearbeitungsstation 10 übergeben werden. Die
Zylinderkurbelgehäuse 12 sind in hier nicht näher zu betrachtender Weise bereits
gefertigt und mit allen notwendigen Funktionselementen, wie beispielsweise
Zylinderbohrungen, Kühlmittelkanälen, Paßbohrungen oder dergleichen, fertig
mechanisch bearbeitet.
Der Bearbeitungsabschnitt 20 umfaßt eine Wasch- beziehungsweise Reinigungsstation,
innerhalb der die Zylinderkurbelgehäuse spänefrei und ölfrei komplett gewaschen
werden. Ferner erfolgt eine Trocknung und eine absolute Entfettung der zu
beschichtenden Zylinderlaufflächen. Die Späne- und Ölfreiheit wird beispielsweise durch
eine Injektions-Flut-Waschung erreicht, wobei kritische Bereiche, wie Hinterschnei
dungen, Bohrungen, Hohlräume oder dergleichen, durch ein gezieltes Injizieren einer
Waschlauge mit Hochdruck gereinigt werden. Das Entfetten erfolgt beispielsweise durch
Heißdampf, der beispielsweise durch entsprechend ausgebildete Lanzen auf die
Zylinderlaufflächen des Zylinderkurbelgehäuses 12 geleitet wird. Der Heißdampf besitzt
beispielsweise eine Temperatur von 130°C bis 160°C und wird bei einem Druck von
zirka 150 bis 180 mbar eingebracht. Die anschließende Trocknung der
Zylinderkurbelgehäuse 12 erfolgt vorzugsweise unter Vakuum, beispielsweise bei einem
Unterdruck von 80 bis 120 mbar.
Im Bearbeitungsabschnitt 22 erfolgt ein sogenanntes Schablonieren der
Zylinderkurbelgehäuse 12. Hier werden die zuvor gereinigten und getrockneten
Zylinderkurbelgehäuse 12 mit einer Abdeckschablone 38 versehen. Die
Abdeckschablone 38 besitzt hier angedeutete Öffnungen 40. Die Öffnungen 40 fluchten
mit den Zylinderbohrungen 14, so daß bei Aufbringen der Abdeckschablone 38 die
Zylinderbohrungen 14 durch die Öffnungen 40 von oben zugänglich bleiben. Die
Abdeckschablone 38 ist so ausgebildet, daß sämtliche weiteren Bereiche der
Zyünderkurbelgehäuse 12 durch diese abgedeckt sind. Dies betrifft insbesondere
Kühlmittelkanäle, Paßbohrungen oder dergleichen. Die Abdeckschablone 18 kann
hierbei manuell oder durch einen entsprechenden Greifer oder dergleichen auf die
Zylinderkurbelgehäuse 12 aufgelegt werden. Hierbei besitzt die Abdeckschablone 38
eine exakte plane Unterseite, die auf der bereits plan geschliffenen oder gefrästen
Zylinderkopffläche des Zylinderkurbelgehäuses 12 aufliegt. Zur Fixierung der
Abdeckschablone 38 kann diese hier im einzelnen nicht dargestellte Fixierstifte
aufweisen, die beispielsweise in im Zylinderkurbelgehäuse 12 sowieso vorhandenen
Paßbohrungen, beispielsweise zum späteren Befestigen eines Zylinderkopfes,
eingreifen. Die Abdeckschablone 38 besteht aus einem Material, das gegenüber der
nachfolgenden Bearbeitung resistent ist. Diese besitzt insbesondere eine genügend
große Festigkeit gegenüber einem Sandstrahlangriff und gegenüber einer
Plasmabehandlung und dergleichen. Die Abdeckschablone 38 liegt hierbei lediglich
durch ihr Eigengewicht auf dem Zylinderkurbelgehäuse 12 auf. Durch die sich
gegenüberliegenden, planen Seiten wird jedoch eine dichte Auflage erreicht, so daß ein
Spalt zwischen der Zylinderkopffläche des Zylinderkurbelgehäuses 12 und der
Unterseite der Abdeckschablone 38 im wesentlichen dichtend ausgebildet ist. Nach
diesem Schablonieren in dem Bearbeitungsabschnitt 22 wird das mit der
Abdeckschablone 38 versehene Zylinderkurbelgehäuse 12 durch die nachfolgenden
Bearbeitungsabschnitte 24, 26, 28, 30 und 32 geführt.
Im Bearbeitungsabschnitt 24 erfolgt ein Sandstrahlen der Zylinderbohrungen 14. Dieses
Sandstrahlen erfolgt, um eine Rauhigkeit der Zylinderlaufflächen zu erzielen, damit die in
dem Bearbeitungsabschnitt 32 erfolgende Plasmabeschichtung die notwendige Haftzug
festigkeit erhält. Zum Sandstrahlen wird wenigstens eine Strahllanze, gegebenenfalls
zwei oder auch mehr Strahllanzen, gleichzeitig oder nacheinander in die
Zylinderbohrungen 14 eingeführt. Hierbei greifen die Lanzen durch die Öffnungen 40 der
Abdeckschablone 38 durch. Das Sandstrahlen erfolgt beispielsweise mit Aluminiumoxid
Al2O3 mit einer Körnung von 0,18 bis 1,18 mm je nach geforderter
Oberflächenrauhigkeit, bezogen auf die Substratlegierung der Zylinderkurbelgehäuse
beziehungsweise Haftzugfestigkeit der späteren Plasmabeschichtung. Bei
Zylinderkurbelgehäusen mit vier Zylinderbohrungen 14 erfolgt das Sandstrahlen
vorzugsweise mit einer Doppel-Sandstrahleinheit, die zwei Sandstrahllanzen aufweist.
Hierbei erfolgt beispielsweise das gleichzeitige Sandstrahlen der Zylinderbohrungen 1
und 3, das heißt nicht unmittelbar benachbarter Zylinderbohrungen 14. Hierdurch wird
eine bessere Handhabung bei relativ beengt zur Verfügung stehenden
Platzverhältnissen, die sich nach dem Stichmaß der Zylinderbohrungen 14 richten,
möglich. Ferner wird hierdurch die Bearbeitung für ein komplettes
Zylinderkurbelgehäuse halbiert, da zwei Zylinderbohrungen gleichzeitig bearbeiten
werden. Sind die Zylinderbohrungen 1 und 3 gestrahlt, wird entweder das
Zylinderkurbelgehäuse 12 oder die Sandstrahleinheit um das Stichmaß der
Zylinderbohrung 14 verfahren, so daß dann die Zylinderbohrungen 2 und 4
sandgestrahlt werden können. Das Sandstrahlen erfolgt hierbei durch die Öffnungen 40
der Abdeckschablonen 38 hindurch, das heißt die Strahllanzen werden durch die
Abdeckschablone 38 hindurch in die Zylinderbohrungen 14 eingeführt. Durch die
Abdeckschablone 38 werden alle weiteren Bereiche der Zylinderkurbelgehäuse 12
geschützt, so daß diese nicht mit dem unter Druck eingebrachten Sandstrahlmittel in
Berührung gelangen, so daß deren Oberflächen keinerlei Beeinträchtigung erfahren. Die
Einwirkung der Sandstrahlung erfolgt ausschließlich auf die Zylinderlaufflächen der
Zylinderbohrungen 14. Anhand der Fig. 4 und 5 wird noch näher auf das
Sandstrahlen der zu beschichtenden Flächen eingegangen.
Anschließend werden die sandgestrahlten Zylinderkurbelgehäuse 12 in dem
Bearbeitungsabschnitt 26 gereinigt, indem durch das Sandstrahlen sich abgesetzter
Staub, insbesondere Feinststaub, aus den Zylinderbohrungen 14 entfernt wird. Dies
kann beispielsweise durch gereinigte, entölte und wasserfreie Druckluft, beispielsweise
mit einem Druck von zirka 5 bis 6 bar, bei gleichzeitigem Absaugen der Stäube erfolgen.
Hierbei erfolgt ein gleichzeitiges Reinigen, das heißt Ausblasen und Absaugen, aller
Zylinderbohrungen 14.
In dem Bearbeitungsabschnitt 28 erfolgt ein Ausmessen der Zylinderkurbelgehäuse 12,
insbesondere eine Rauhigkeitsmessung der Zylinderlaufflächen. Die Messung kann
mittels geeigneter Einrichtungen, beispielsweise der Fotogrammetrie, vollautomatisch
erfolgen. Hierbei kann eine Messung aller Zylinderbohrungen 14 oder stichprobenweise
lediglich einer der Zylinderbohrung 14 oder eine Zylinderbohrung 14 jedes n-ten
Zylinderkurbelgehäuses 12 erfolgen. Nach Messung der Zylinderkurbelgehäuse 12
werden diese in den Bearbeitungsabschnitt 30 überführt, innerhalb dem eine Markierung
der Zylinderkurbelgehäuse 12 erfolgt. Ergibt die Messung, daß die Rauhigkeit außerhalb
der vorgegebenen Toleranzen liegt, kann das entsprechende Zylinderkurbelgehäuse 12
aussortiert und gegebenenfalls nochmals der Sandstrahlstation zugeführt werden.
Allerdings ist die Anzahl der maximal möglichen Strahlvorgänge begrenzt. Wird ein
fehlerhaftes Zylinderkurbelgehäuse ermittelt, kann die Häufigkeit der
Rauhigkeitsmessung erhöht werden.
Schließlich werden die Zylinderkurbelgehäuse in den Bearbeitungsabschnitt 32
überführt, in dem die eigentliche thermische Beschichtung der Zylinderlaufflächen
erfolgt. Die Plasmabeschichtung erfolgt in an sich bekannter Weise, indem ein
Beschichtungswerkstoff, insbesondere ein Metall, einer Flamme zugeführt wird, in dieser
ausgeschmolzen und auf den Zylinderlaufflächen niederschlägt. Zusätzlich zu dem Be
schichtungswerkstoff wird noch eine Beschichtungsatmosphäre, beispielsweise
Sauerstoff und/oder Stickstoff oder ein anderes Prozeßgas, zur Stabilisierung der
Flamme und/oder zur Regelung des Oxidanteils in der Plasmaschicht zugeführt. Die
Plasmabeschichtung der Zylinderlaufflächen kann hierbei für jede der
Zylinderbohrungen 14 einzeln erfolgen oder, ähnlich wie beim Sandstrahlen, durch eine
Doppel-Plasmaeinheit, mittels der zunächst die Zylinderbohrungen 1 und 3 und
anschließend die Zylinderbohrungen 2 und 4 beschichtet werden. Durch die sich noch
auf dem Zylinderkurbelgehäuse 12 befindliche Abdeckschablone 38 wird eine
Beeinträchtigung, insbesondere Verunreinigung, von nicht zu beschichtenden Bereichen
der Zylinderkurbelgehäuse 12 sicher vermieden.
Nach der Plasmabeschichtung der Zylinderlaufflächen werden die
Zylinderkurbelgehäuse in den Bearbeitungsabschnitt 34 überführt. Dieser kann
gegebenenfalls Bestandteil einer Kühlzone sein. Nach einem weiteren
Ausführungsbeispiel ist zwischen dem Plasmabeschichten in dem Bearbeitungsabschnitt
32 und dem Bearbeitungsabschnitt 34 eine separate Kühlzone vorgesehen.
Im Bearbeitungsabschnitt 34 erfolgt eine Entnahme der Abdeckschablone 38. Diese wird
entweder manuell oder durch Hilfseinrichtungen von dem Zylinderkurbelgehäuse 12
entnommen. Da die Abdeckschablone 38 lediglich durch ihr Eigengewicht auf dem
Zylinderkurbelgehäuse 12 aufliegt, sind zusätzliche Maßnahmen zur Entnahme der
Abdeckschablone 38 nicht notwendig. Schließlich wird das Zylinderkurbelgehäuse 12 in
einem Bearbeitungsabschnitt 36 der Bearbeitungsstation 10 entnommen und einer
weiteren Bearbeitung, beispielsweise einem Honen der plasmabeschichteten
Zylinderbohrungen 14, einem Anbringen einer Einlauffase an die Zylinderbohrungen 14
zugeführt.
Ferner kann eine Markierung der Zylinderkurbelgehäuse 12 in den Abschnitt 36
erfolgen. Eine Markierung der Zylinderkurbelgehäuse 12 erfolgt beispielsweise durch
eine laufende Nummer oder dergleichen. Durch die Zuordnung einer laufenden Nummer
jeder der Zylinderkurbelgehäuse 12 wird es möglich, neben einer Qualitätsüberwachung
alle relevanten Prozeßparameter der Bearbeitungsstation 10 der laufenden Nummer des
Zylindeckurbelgehäuses 12 zuzuordnen und diese in einem Anlagenrechner zu
protokollieren. Mittels der protokollierten Prozeßparameter und der eindeutigen
Zuordnung zu den Zylinderkurbelgehäusen 12 über die laufende Nummer ist eine
spätere Fehleranalyse bei Beanstandungen jederzeit lückenlos möglich.
In im Rahmen der vorliegenden Beschreibung nicht näher zu betrachtender Weise kann
vorgesehen sein, daß die Öffnungen 40 der Abdeckschablone 38 geringfügig größer
sind als die Zylinderbohrungen 14, so daß eine entsprechende Kantenbeschichtung der
die Zylinderbohrungen 14 umgebenden Randbereiche des Zylinderkurbelgehäuses 12
erfolgt. Hierdurch wird vorteilhaft erreicht, daß der spätere Fasenbereich eine
entsprechend große Haftzugfestigkeit gegenüber Schnittkräften des Fasenwerkzeuges
aufweist und die Plasmabeschichtung beim Fasen nicht geschädigt wird.
Bei dem zu Fig. 1 erläuterten Ausführungsbeispiel ist davon ausgegangen worden, daß
die Schablonierung der Zylinderkurbelgehäuse 12 während des gesamten Durchlaufes
durch die Bearbeitungsabschnitte 24, 26, 28, 30 und 32 aufrechterhalten ist. Die
Abdeckschablonen werden hierzu in dem Bearbeitungsabschnitt 22 aufgebracht und im
Bearbeitungsabschnitt 34 entnommen. Somit müssen die gemäß diesem Ausführungs
beispiel verwendeten Abdeckschablonen 38 sowohl für das Sandstrahlen im
Bearbeitungsabschnitt 24 und für das Plasmabeschichten im Bearbeitungsabschnitt 32
geeignet sein. Da es sich einerseits um ein materialabtragendes und andererseits um
ein materialauftragendes Verfahren handelt, muß die Abdeckschablone 38 beiden an
sich gegensätzlichen Verfahren gerecht werden.
Anhand der Fig. 2 und 3 wird in einem weiteren Ausführungsbeispiel das
Schablonieren der Zylinderkurbelgehäuse 12 verdeutlicht. Hierbei ist jeweils eine
schematische Seitenansicht und eine schematische Draufsicht des
Bearbeitungsabschnittes 24 oder des Bearbeitungsabschnittes 32 dargestellt. Der
grundsätzliche Aufbau innerhalb der Bearbeitungsabschnitte 24 und 32 ist gleich.
Unterschiedlich sind lediglich einmal die Sandstrahleinrichtungen als Werkzeuge und
andererseits die Plasmabeschichtungseinrichtungen als Werkzeuge. Im Rahmen der
vorliegenden Beschreibung soll jedoch hierauf nicht näher eingegangen werden.
Entscheidend ist die Schablonierung der Zylinderkurbelgehäuse 12 sowohl beim
Sandstrahlen im Bearbeitungsabschnitt 24 als auch beim Plasmabeschichten im
Bearbeitungsabschnitt 32.
Gleiche Teile wie in Fig. 1 sind mit gleichen Bezugszeichen versehen und nicht
nochmals erläutert.
In der schematischen Seitenansicht in Fig. 2 ist ein Zylinderkurbelgehäuse 12 auf
einem Hubtisch 42 angeordnet. Der Hubtisch 42 ist in die Transportstrecke 16 integriert.
Dies erfolgt derart, daß die Zylinderkurbelgehäuse 12 mittels der Transportstrecke 16 in
die jeweiligen Bearbeitungsabschnitte 24 beziehungsweise 32 transportiert werden und
dort mittels der Hubtische 42 in ihre jeweilige Bearbeitungsposition überführbar sind.
Angedeutet ist ferner ein Bearbeitungswerkzeug 44, das jeweils eine Lanze oder nach
den bereits erläuterten Ausführungsbeispielen zwei oder auch mehr Lanzen 46 aufweist.
Die Lanzen 46 sind entweder zum Sandstrahlen bei dem Bearbeitungsabschnitt 24 oder
zum Plasmabeschichten bei dem Bearbeitungsabschnitt 32 entsprechend ausgebildet.
Die Bearbeitungsstationen 24 beziehungsweise 32 umfassen ferner eine hier insgesamt
mit 50 bezeichnete Einrichtung zum Schablonieren der Zylinderkurbelgehäuse 12. Im
Gegensatz zum Ausführungsbeispiel in Fig. 1 erfolgt hier das Schablonieren
bearbeitungsbezogen einerseits in der Bearbeitungsstation 24 und andererseits in der
Bearbeitungsstation 32. Die Einrichtung 50 umfaßt einen Drehteller 52, der mittels eines
Antriebes 54 um seine Drehachse 56 in definierten Schritten verdrehbar ist. Der
Drehteller 52 besitzt, wie die schematische Draufsicht in Fig. 3 besser verdeutlicht,
Aufnahmen 58 für jeweils eine Abdeckschablone. Anhand der Draufsicht wird deutlich,
daß die Abdeckschablonen 38 lediglich die Öffnungen 40 aufweisen, die jeweils den
Zylinderbohrungen 14 zugeordnet sind. Mittels des Antriebes 54 ist der Drehteller 52
definiert schrittweise verdrehbar. Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind vier Schablonen
38 auf dem Drehteller 52 angeordnet, so daß dieser jeweils um 90° schrittweise
verdrehbar ist. Der Einrichtung 50 ist eine angedeutete Reinigungseinrichtung 62, die
beispielsweise einen Fräser 64 aufweisen kann, zugeordnet. Anstelle der
Reinigungseinrichtung kann auch eine Einrichtung zum Austausch von
Verschleißhülsen, die in der Schablone 38 angeordnet sind, vorgesehen sein. Ferner
sind noch hier angedeutete Absaugungen 66 beziehungsweise 68 vorgesehen.
Die in den Fig. 2 und 3 dargestellte Einrichtung 50 zeigt folgende Funktion:
Mittels des Antriebes 54 wird immer genau eine Abdeckschablone 38 in eine
Bearbeitungsposition gebracht. Hat die Abdeckschablone 58 ihre exakte Position
erreicht, die über die Anschläge 60 definiert ist, wird mittels des Hubtisches 42 das
Zylinderkurbelgehäuse 12 nach oben, das heißt gegen die Abdeckschablonen 38,
verfahren. Hierdurch kommen die Öffnungen in der Abdeckschablone 38 und die
Zylinderbohrungen 14 des Zylinderkurbelgehäuses 12 in eine fluchtende Position.
Entsprechend dieser Position erfolgt mittels der Werkzeuge 44 entweder das
Sandstrahlen gemäß Bearbeitungsabschnitt 24 oder das Plasmabeschichten gemäß
Bearbeitungsabschnitt 32.
Wie Fig. 3 verdeutlicht, befinden sich in dem Moment, wo eine Abdeckschablone 38 in
ihrer Bearbeitungsposition ist, - in Uhrzeigersinn betrachtet - eine nächste
Abdeckschablone 38 in einer Übergangsposition und eine Abdeckschablone 38 in einer
der Reinigungseinrichtung 62 (Hülsenaustauscheinriehtung) zugeordneten Position. Eine
weitere Abdeckschablone 38 befindet sich zwischen der Reinigungsposition und der
Bearbeitungsposition. Hierdurch wird erreicht, daß gleichzeitig, wenn eine
Abdeckschablone 38 ihre Abdeckfunktion übernimmt, eine zweite, nämlich dieser genau
um 180° versetzt angeordnete Abdeckschablone 38, mittels der Einrichtung 62 gereinigt
wird. Durch die Fräseinrichtung 64 kann beispielsweise eine Maßhaltigkeit der Öff
nungen 40 der Abdeckschablonen 38 wiederhergestellt werden. Diese kann beispiels
weise durch Ablagerungen während des Plasmabeschichtens beeinträchtigt sein. Die
Maßhaltigkeit der Öffnungen kann auch durch Austausch entsprechender
Verschleißhülsen in den Abdeckschablonen erreicht werden.
Nach erfolgtem Sandstrahlen beziehungsweise Plasmabeschichten eines
Zylinderkurbelgehäuses 12 wird der Drehteller 52 jeweils um 90° verdreht, so daß jedes
Zylinderkurbelgehäuse 12 eine neue (gereinigte) Abdeckschablone 38 zugeordnet
bekommt. Hierdurch wird eine gleichbleibende Bearbeitungsqualität während des
Sandstrahlens beziehungsweise Plasmabeschichtens sichergestellt.
Bei der Bearbeitungsstation 24 kann auf die Anordnung der Reinigungseinrichtung 62
verzichtet werden, da hier kein zusätzlicher Materialauftrag, der die Maßhaltigkeit der
Öffnungen 40 beeinträchtigen könnte, erfolgt. Lediglich durch den Materialabtrag nicht
mehr maßhaltige Abdeckschablonen 38 beziehungsweise Verschleißhülsen können
ausgetauscht werden.
Durch die in den Fig. 2 und 3 dargestellte Einrichtung 50 wird in einfacher Weise ein
automatisches Schablonieren der Zylinderkurbelgehäuse 12 möglich. Insbesondere
wenn die Einrichtung 50 mit einem Anlagenrechner gekoppelt ist, kann ein exaktes, defi
niertes Positionieren der Abdeckschablonen 38 erfolgen, so daß eine gleichbleibende
Qualität beim Sandstrahlen beziehungsweise beim Plasmabeschichten erzielbar ist.
In der Fig. 4 ist in einer schematischen Vergrößerung das Zylinderkurbelgehäuse 12
ausschnittsweise im Bereich einer Zylinderbohrung 14 gezeigt. Anhand der
schematischen Vergrößerung soll verdeutlicht werden, daß die zu beschichtende Fläche
70 in dem Bearbeitungsabschnitt 24 mit einer Aufrauhung 72 und in dem
Bearbeitungsabschnitt 32 mit einer Beschichtung 74 versehen wurde. Auf dem
Zylinderkurbelgehäuse 12 ist die Abdeckschablone 38 angeordnet, die im Bereich der
Zylinderbohrung 14 die Durchgangsöffnung 40 aufweist. Die Durchgangsöffnung 40 ist
- im Durchmesser gesehen - geringfügig größer als die Zylinderbohrung 14, so daß ein
Rand 76 durch die Abdeckschablone 38 nicht abgedeckt ist. Der Rand 76 beträgt
beispielsweise zwischen 2 und 3 mm. Durch Ausbildung des Randes 76 wird erreicht,
daß während des Sandstrahlens im Bearbeitungsabschnitt 24 und dem thermischen
Beschichten im Bearbeitungsabschnitt 32 der Rand 76 mitbehandelt, das heißt
mitaufgerauht und beschichtet, wird. Hierdurch ergibt sich eine sehr gute Beschichtung
auch im Bereich des Randes 76. Insbesondere für eine nachfolgende - hier nicht näher
erläuterte - Anbringung einer Einlauffase an den Zylinderbohrungen 14 wird erreicht,
daß im Bereich der späteren Einlauffase ebenfalls eine Beschichtung 74 mit genügend
großer Haftzugfestigkeit am Zylinderkurbelgehäuse 12 angeordnet ist.
Nachfolgend soll insbesondere auf das Vorbereiten der Zylinderbohrungen 14,
insbesondere der Flächen 70, für die thermische Beschichtung eingegangen werden.
Das Zylinderkurbelgehäuse 12 besteht aus einer Aluminium-Legierung und besitzt die
vorbereiteten Zylinderbohrungen 14. Diese Zylinderbohrungen 14 sind entsprechend
vorgegebener Toleranzen fein gespindelt. Die Toleranzen betragen vorzugsweise für die
Rundheit < 10 µm, die Geradheit < 10 µm, die Zylinderform < 10 µm und die Parallelität
< 10 µm. Der Ausgangswert der Oberflächenrauhigkeit der in der Bearbeitungsstation
10 noch nicht vorbehandelten und beschichteten Zylinderlaufflächen beträgt für die ge
mittelte Rauhtiefe RZ < 15 µm. Die genannten Toleranzen und
Oberflächenrauhigkeitswerte werden durch Egalisieren der rohen, gegossenen
Zylinderbohrung 14 und nachfolgendem Feinspindeln erhalten. Hierzu werden
vorzugsweise Bohrköpfe eingesetzt, deren Messerplatten einen Schneidradius von
0,8 mm aufweisen und eine Spanleitstufe aufweisen. Eine Schnittgeschwihdigkeit beim
Egalisieren und Feinspindeln ist so gewählt, daß eine Bearbeitungsemulsion oder ähn
liches in der anschließend zu beschichtenden Fläche 70 nicht eingeschlossen wird, da
diese beim Sandstrahlen der egalisierten und feingespindelten Fläche 70 freigesetzt
werden könnte und zu nachfolgenden Schichtablösungen der thermischen Beschichtung
74 führen könnte.
Während des Sandstrahlens der Zylinderbohrungen 14 im Bearbeitungsabschnitt 24
werden die Zylinderkurbelgehäuse 12 mittels des Hubtisches 42 in Anlagekontakt mit
einer eingeschwenkten Abdeckschablone 38 gebracht. Eine Hubplatte des Hubtisches
42 ist im Bereich des Kurbelraumes der Zylinderkurbelgehäuse 12 ausgeschnitten, so
daß ein sicheres Absaugen des Strahlgutes mittels der Absaugung 68 (Fig. 2) erfolgen
kann. Zusätzlich ist unterhalb des Hubtisches 42 ein Rückführtrichter, welcher direkt in
eine Strahlgutrückführung mündet, angeordnet. Vagabundierende Stäube und Strahlgut
werden so weitestgehend vermieden. Die Absaugung 68 kann über flexible Saug
leitungen mit einer Hauptabsaugleitung verbunden sein.
Dem Bearbeitungsabschnitt 24, in dem das Sandstrahlen der Zylinderbohrungen 14
erfolgt, ist eine Strahleinheit zugeordnet, die das Werkzeug 44 und eine, vorzugsweise
zwei Strahllanzen 46 umfaßt (Fig. 2). Mittels dieser sogenannten Doppel-Strahleinheit
werden zwei Zylinderbohrungen gleichzeitig gestrahlt. Als Strahlgut wird Aluminiumoxid
eingesetzt, das eine Korngröße von 0,18 mm bis 1,18 mm, vorzugsweise 0,35 mm bis
0,70 mm, in Abhängigkeit der Substratlegierung der Zylinderkurbelgehäuse aufweist.
Mittels eines derartigen Sandstrahlens wird eine definierte Oberflächenrauhigkeit 72 der
Fläche 70 erhalten. Hierbei wird die Fläche 70 derart aufgerauht, daß die
Oberflächenmittenrauhigkeit RA zwischen 10 und 12 µm und die gemittelte Rauhtiefe
RZ < 70 µm beträgt.
Anhand der schematischen Ansicht in Fig. 5 ist die Ansicht einer die Aufrauhung 72
besitzenden Fläche 70 verdeutlicht. Die Strahllanzen 46 werden über die axiale Länge
der Zylinderbohrungen 14 bewegt und rotieren gleichzeitig. Eine Drehzahl der
Strahllanzen 46 beträgt zwischen 100 bis 300 U/min. insbesondere zirka 200 U/min. Das
Strahlen der Zylinderbohrungen 14 erfolgt erst, nachdem die Strahllanze 46 soweit in die
Abdeckschablone 38, das heißt in die Durchgangsöffnung 40, eingetaucht ist, daß eine
Verschmutzung des Zylinderkurbelgehäuses 12 mit Strahlgut vermieden wird. Um dies
zu erreichen, beträgt die Höhe der Abdeckschablone 38 beispielsweise zirka 6 cm. Das
Sandstrahlen erfolgt beispielsweise mit einer Menge von zirka 1100 g pro min und einem
Druck von zirka 5 bis 6 bar. Die benötigte Körnung des Strahlgutes wird durch eine der
Strahleinheit vorgelagerte Siebeinrichtung eingestellt. Hierbei wird über
hintereinandergeschaltete Grobsiebe und Feinsiebe das Strahlgut auf eine Körnung von
< 0,16 mm bis ≦ 0,7 mm je nach eingesetzter Strahlgutkörnung gesiebt. Während des
Strahlens anfallende Feinstäube, die beispielsweise durch Zerplatzen der
Aluminiumoxid-Partikel des Strahlgutes entstehen, werden durch die Sieblinien
ausgesiebt. Ferner werden durch die Oberbegrenzung der Siebung auch größer
dimensionierte Körner des Strahlgutes oder Verunreinigungen sicher ausgesiebt.
Um eine möglichst gleichbleibende Aufrauhung 72 der Flächen 70 zu erzielen, kann
vorgesehen sein, daß quasi in einem zweiten Strahlgang die Strahllanzen nach der
Abwärtsbewegung während der nachfolgenden Aufwärtsbewegung aktiv bleiben, so daß
die Fläche 70 zweimal gestrahlt wird. So ist es möglich, in Fig. 5 mit 78 bezeichnete
Spitzen (Peaks) zu brechen, um die erforderlichen Werte für die Mittenrauhigkeit und die
gemittelte Rauhtiefe RA beziehungsweise RZ einzustellen.
Ferner kann vorgesehen sein, die Kante zwischen der Fläche 70 und dem Rand 76 zu
entgraten (brechen). Hierdurch wird sichergestellt, daß die Kante keine Kerbwirkung in
der nachfolgend aufgebrachten Beschichtung 74 entfaltet.
Durch die definierte Vorbehandlung der Fläche 70 in dem Arbeitsabschnitt 24 wird
erreicht, daß in Fig. 5 schematisch angedeutete Verwirbelungen 80 zwischen
benachbarten Spitzen 78 der gestrahlten Oberfläche 70, die sogenannte
Mikroturbulenzen bilden, vermieden werden. Diese Verwirbelungen 80 entstehen beim
Aufbringen der Beschichtung 74 in dem Bearbeitungsabschnitt 32. Der
Beschichtungswerkstoff wird mit der Plasmaflamme mit Geschwindigkeiten von zirka
400 bis 600 m/s auf die aufgerauhte Fläche 70 niedergeschlagen. Entsprechend den
überstehenden Spitzen 78 würden sich die Wirbel 80 bilden, die zu
Sauerstoffeinschlüssen führen, so daß im Bereich dieser Sauerstoffeinschlüsse
unkontrollierte Oxidbildungen und unaufgeschmolzene Partikel des
Beschichtungswerkstoffes auftreten könnten. Diese beeinträchtigen die Haftzugfestigkeit
der Beschichtung 74 auf der aufgerauhten Fläche 70. Durch die definierte Vor
behandlung der Fläche 70 wird jedoch das Entstehen dieser Verwirbelungen 80
weitgehend vermieden beziehungsweise soweit minimiert, daß diese keine negativen
Einwirkungen auf die Beschichtung 70 haben.
Im Ausführungsbeispiel ist von einem Zylinderkurbelgehäuse mit vier Zylinderbohrungen
ausgegangen worden. Es ist selbstverständlich, daß die erfindungsgemäße Bearbeitung
der Zylinderlaufflächen mittels entsprechend angepaßter Werkzeuge auch bei Zylinder
kurbelgehäusen mit weniger oder mehr Zylinderbohrungen erfolgen kann.
Claims (8)
1. Verfahren zum thermischen Beschichten von Flächen eines Innenraumes,
insbesondere von Zylinderlaufflächen eines Zylinderkurbelgehäuses für eine
Verbrennungskraftmaschine, wobei durch eine Öffnung des Innenraumes
(Zylinderbohrung) eine Vorbehandlung der zu beschichtenden Flächen erfolgt und
anschließend die vorbehandelten Flächen thermisch beschichtet werden, dadurch
gekennzeichnet, daß die zu beschichtende Fläche aufgerauht wird, wobei ein
definierter Mittenrauhigkeitswert und eine Flächenverteilung von Höhen (Peaks)
und Tiefen (Täler) der aufgerauhten Fläche von zirka 50% zu 50% eingestellt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufrauhen der
Flächen durch Sandstrahlen erfolgt.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Sandstrahlen mit Aluminiumoxid(Al2O3)-Körnern erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Korngröße des
Strahlgutes zwischen 0,18 mm bis 1,18 mm, insbesondere zwischen 0,35 und
0,70 mm, in Abhängigkeit des zu strahlendes Substrates beträgt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Mittenrauhigkeit der vorbehandelten Fläche von 10 bis
12 µm eingestellt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß eine gemittelte Rauhtiefe von < 70 µm eingestellt wjrd.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die definierte Aufrauhung der zu beschichtenden Fläche
auch auf einen den Innenraum umgebenden Rand erfolgt.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die zu beschichtenden Innenräume vor dem Aufrauhen
feingespindelt werden, wobei die Toleranzen für die Rundheit < 10 µm, die
Geradheit < 10 µm, die Zylinderform < 10 µm, die Parallelität < 10 µm und die
gemittelte Rauhtiefe < 15 µm betragen.
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