DE19910405C1 - Verfahren zur Beschichtung von nichtleitenden Substraten und Anwendung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Beschichtung von nichtleitenden Substraten und Anwendung des VerfahrensInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur dauerhaft witterungsbeständigen Beschichtung von nichtleitenden, insbesondere mineralischen Substraten, vor allem zur Herstellung von Elementen für die Fassadenbekleidung und von Elementen für den Innenausbau oder für die Möbelindustrie, mit folgenden Verfahrensschritten: a. Aufbringen einer Dispersion auf die Substrate, enthaltend mindestens ein Dispersionsmittel, mindestens ein durch Wärmestrahlung und/oder UV-Strahlung aushärtbares Pulver und mindestens eine Verbindung aus der Gruppe, bestehend aus organischen Siliziumverbindungen und Polyethyleniminen, b. Trocknen der Substrate zum Bilden einer Pulverbeschichtung auf den Substraten und c. Aushärten der Pulverbeschichtung.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur dauerhaft witterungsbeständigen Be
schichtung von nichtleitenden, insbesondere mineralischen Substraten, vor
allem zur Herstellung von Elementen für die Fassadenbekleidung und von Ele
menten für den Innenausbau oder für die Möbelindustrie.
Elemente für die Bekleidung von Gebäudefassaden werden üblicherweise zum
Schutz der Fassaden gegen Witterungseinflüsse, zur Wärmeisolierung der Ge
bäude und zum Erzielen dekorativer Effekte angebracht. Bisher wurden der
artige Bauelemente beispielsweise aus Faserbeton-, Betonstein-, Naturstein
platten, Keramik, Metallverbund-HPL-Platten oder Al-Wandelementen herge
stellt. Ferner ist es auch bekannt, Fassadenbekleidungselemente aus Glas
platten zu fertigen. In diesem Falle können die Glasplatten mit dekorativen
transparenten oder opaken Farbschichten versehen werden.
Beispielsweise ist in WO 9604215 A1 ein Verfahren zur Herstellung von farb
beschichteten flächigen Glaskörpern beschrieben, deren Dekor durch das Glas
hindurch erkennbar ist. Unter anderem wird auch ein flächiger farbbeschichteter
Glasverbundkörper angegeben, der aus zwei flächigen Glaskörpern besteht
und einer zwischen diesen angeordneten vernetzten Pulverlackbeschichtung.
Diese Glaskörper und Glasverbundkörper können vorzugsweise als flächige
Wand- und Fassadenbekleidungselemente sowohl für den Außenbereich als
auch für den Innenbereich verwendet werden. Die flächigen Glaskörper werden
mit der Sichtseite auf eine horizontale Stützfläche aufgelegt. Anschließend wird
eine Pulverlackmischung auf die gegenüberliegende Beschichtungsseite aufge
bracht und danach die Pulverschicht eingebrannt.
In diesem Fall ist die Sichtseite der Glaskörper mit der Beschichtungsseite nicht
identisch. Dadurch soll ein besonders vorteilhafter ästhetischer Eindruck der
Farbschicht durch die Glasfläche hindurch hervorgerufen werden. Außerdem
wird angegeben, daß die Anforderungen an die Wetter- und UV-Beständigkeit
der Farbschichten geringer sei als bei Beschichtung der Fassadenbekleidungs
elemente von der Sichtseite her.
Das in WO 9604215 A1 vorgeschlagene Pulverbeschichtungsverfahren kann
vielfältige Anwendungen in der Technik finden, insbesondere bei der Herstel
lung von Autoteilen, Haushaltsgeräten und in der Möbelindustrie, da es eine
weitgehend automatisierte Beschichtungsweise erlaubt und wegen der Abwe
senheit von Lösungsmitteln umweltfreundlich ist. Außerdem kann Pulver wieder
aufgefangen und wiederverwendet werden, das nicht auf die zu beschichtenden
Oberflächen gelangt. Die mit den wärmehärtbaren Pulvern erzielbaren Überzü
ge weisen auch bessere Qualität auf.
Allerdings weist das Pulverbeschichtungsverfahren auch Nachteile auf: Bei
spielsweise ist eine gezielte Beschichtung einzelner Bereiche der Oberflächen,
die gleichmäßige Beschichtung aller Oberflächenbereiche von kompliziert ge
formten Teilen und ein schneller und wenig aufwendiger Wechsel von einer
Farbe zu einer anderen in einer Beschichtungsstraße nur schwer möglich.
In US-A-3.925.580 ist daher ein Verfahren zum Sprühlackieren mit einer Auf
schlämmung von wärmehärtbarem Pulver in Wasser vorgeschlagen worden.
Die Aufschlämmung besteht aus dem wärmehärtbaren Pulver, Wasser und
gelöstem Netzmittel zur Stabilisierung der Aufschlämmung.
In DE 26 37 728 A1 ist ferner ein Verfahren zur Beschichtung von Oberflächen
unter Verwendung von Pulvern in einem flüssigen Träger beschrieben, bei dem
ein wärmehärtbares Pulver in mit Netzmitteln und/oder Emulgatoren versetztes
Wasser eingebracht und die gebildete Dispersion verspritzt wird. Als wärme
härtbares Pulver wird beispielsweise Polyesterpulver genannt. Es wird erwähnt,
daß in die Haftschicht auch Haftverstärker für Beton, beispielsweise Silane,
eingelagert werden können. Die durch Spritzen aufgebrachte Pulverdispersion
in Wasser wird anschließend getrocknet und danach eingebrannt.
Es hat sich herausgestellt, daß die Wetter- und UV-Beständigkeit von Pulver
farbschichten auf Glasoberflächen trotz des vorgegebenen Aufbaus der Fassa
denbekleidungselemente in WO 9604215 A1 nicht ausreicht, um eine ausrei
chende Langzeitstabilität der Bauteile zu gewährleisten. Üblicherweise ist zu
fordern, daß auch nach einer Bewitterung der Fassadenbekleidungselemente
während einiger Jahrzehnte keine Schädigungen des Farbauftrages auftreten.
Die in WO 9604215 A1 erwähnten Glasverbundkörper aus zwei miteinander
verklebten Glasplatten und einer dazwischen angeordneten Farbschicht, die
gegen Bewitterung sehr beständig sind, sind allerdings nur mit einem aufwendi
gen und damit kostspieligen Verfahren herstellbar. Außerdem entsprechen sie
nicht den Materialqualitätsvorgaben nach DIN 18516 Teil 6 (Deutsches Institut
für Normung), die hinterlüftete Fassadenbekleidungen betreffen. Dagegen sind
Fassadenbekleidungselemente, die nur aus mit einseitig aufgetragenen Farb
schichten versehenen Glasplatten bestehen, in üblicher Weise den Witterungs
einflüssen ausgesetzt, selbst wenn die Sichtseiten der Platten, wie in
WO 9604215 A1 beschrieben, mit den Beschichtungsseiten nicht identisch sind.
Häufig werden diese Elemente nämlich beabstandet vom Mauerwerk und damit
ausreichend hinterlüftet angebracht, so daß die aufgebrachten Farbschichten
Feuchtigkeitseinflüsse und Temperaturwechsel im wesentlichen ebenso über
stehen müssen, wie die offenliegenden Außenseiten der Fassaden. Daher hat
sich auch gezeigt, daß die Pulverfarbschichten nach einiger Zeit nicht mehr
ausreichend fest auf den Glasplatten haften und abblättern.
Aus DE 27 46 017 A1 ist ein Verfahren zum Beschichten von Glasoberflächen,
insbesondere Glasflaschen, mit einer transparenten, duroplastischen Schutz
schicht aus Polyisocyanaten und hydroxylgruppenhaltigen Verbindungen be
kannt, bei dem vor dem Aufbringen der duroplastischen Schutzschicht zunächst
die reine Glasoberfläche mit einer wäßrigen oder alkoholischen Silanschlichte
behandelt wird. Als Silane können nach den Angaben in diesem Dokument
Verbindungen mit funktionellen Resten verwendet werden, die zwei verschiede
ne Funktionen aufweisen. Diese sollen zum einen niedere Alkoxylreste und zum
anderen organische Reste mit solchen funktionellen Gruppen enthalten, die mit
Isocyanatgruppen reagieren können. Beispielsweise können danach
γ-Aminopropyl-trimethoxysilan, γ-Aminopropyl-triethoxysilan, Glycidyloxypropyl
triethoxysilan, die entsprechenden Mercaptopropylverbindungen und andere
Silane eingesetzt werden. In der Druckschrift wird die gute Beständigkeit der
Beschichtung gegenüber heißen, alkalihaltigen Spüllaugen, in denen Flaschen
vor dem Abfüllen von Getränken gereinigt werden, hervorgehoben.
Nach langjähriger Beobachtung von Fassadenbekleidungen mit derartig be
schichteten Glasplatten wurde jedoch festgestellt, daß der Selbstreinigungs
effekt dieser Bekleidungen an bestimmten Stellen mit der Zeit verloren geht. Bei
einigen Fassadenbekleidungselementen entsteht auf der Sichtseite, angren
zend an die Plattenränder, durch die Staubexposition der Umwelt im Laufe der
Zeit nämlich ein festhaftender Schmutzbelag, der nicht einfach durch atmosphä
rische Niederschläge wieder abgewaschen wird. Vielmehr müssen diese Ele
mente aufwendig gereinigt werden.
Ferner wurde vereinzelt auch festgestellt, daß sich bei ungenügender Prozeß
kontrolle beim Beschichten nach längerer Bewitterungszeit auch Fehlstellen in
der Beschichtung bilden.
Der vorliegenden Erfindung liegt von daher das Problem zugrunde, die Nachtei
le der bekannten Beschichtungsverfahren für nichtleitende, insbesondere mi
neralische Substrate zu vermeiden und vor allem ein Verfahren zu finden, mit
dem es gelingt, Glasoberflächen, vorzugsweise Oberflächen von Glasplatten,
derart zu beschichten, daß die von der Sichtseite her durch das Glas hindurch
erkennbare dekorative Farbschicht auch über einen längeren Zeitraum hinweg
ausreichend fest haftet und ferner daß sich auf der Sichtseite der Elemente kein
festhaftender Schmutzbelag bildet, der durch atmosphärische Niederschläge
nicht mehr abgewaschen wird. Außerdem soll das Verfahren ausreichend si
cher durchführbar sein, so daß sich Fehlstellen in der Beschichtung nach Ab
schluß des Beschichtungsverfahrens nicht mehr bilden. Ferner soll es mit dem
Verfahren nicht nur möglich sein, ganzflächige Beschichtungen aufzubringen,
sondern auch partiell einzelne Oberflächenbereiche mit den Schichten zu ver
sehen. Außerdem soll ein schneller und einfacher Wechsel von einem Farbtyp
zu einem anderen möglich sein, ohne daß die Spritzkabine in einem aufwendi
gen Verfahren gereinigt werden muß.
Gelöst wird dieses Problem durch das Verfahren nach Anspruch 1.
Das neue Verfahren dient zur dauerhaft witterungsbeständigen Beschichtung
von nichtleitenden Substraten, vorzugsweise aus Glas, insbesondere in Form
von Glasplatten, und umfaßt folgende Verfahrensschritte:
- a) Aufbringen einer Dispersion auf die Substrate, enthaltend
- a) mindestens ein Dispersionsmittel,
- b) mindestens ein durch Wärmestrahlung und/oder UV-Strahlung aushärtbares Pulver und
- c) mindestens eine Verbindung aus der Gruppe, bestehend aus organischen Siliziumverbindungen und Polyethyleniminen,
- b) Trocknen der Substrate zum Bilden einer Pulverbeschichtung auf den Substraten,
- c) Aushärten der Pulverbeschichtung.
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können vorzugsweise Elemente für die
Fassadenbekleidung hergestellt werden, indem vorzugsweise flächige Bauteile
aus ESG-Glas mit dem durch Wärmestrahlung und/oder UV-Strahlung aushärt
baren Pulver beschichtet werden. Unter flächigen Bauteilen werden Teile mit
einer im wesentlichen ebenen Beschichtungsseite verstanden. Zum Herstellen
dekorativ ansprechender Fassadenbekleidungselemente werden die ESG-Glas
bauteile, insbesondere Glasplatten, bevorzugt einseitig auf der der Sichtseite
gegenüberliegenden Beschichtungsseite und den daran angrenzenden Kanten
flächen kantenbündig zur Sichtseite beschichtet. Das Verfahren ist auch ge
eignet, um Farbbeschichtungen auf anderen Gläsern, beispielsweise Float-
oder VSG-Gläsern, und auf Gläsern für andere Anwendungszwecke, beispiels
weise für Dekore für die Möbelindustrie und für den Innenausbau, herzustellen.
Zur Herstellung von Fassadenbekleidungselementen kann mit dem erfindungs
gemäßen Verfahren eine Farbbeschichtung auf den Glasplatten gebildet wer
den, die Witterungseinflüsse auch über einen sehr langen Zeitraum schadlos
übersteht. Da die Farbbeschichtung auf den Fassadenbekleidungselementen
im Einbauzustand durch die Glasplatten hindurch sichtbar ist, würde bereits
eine geringe Schwächung des Haftverbundes zu einer Beeinträchtigung des
Aussehens der beschichteten Elemente führen, so daß hohe Anforderungen an
die Haftfestigkeit der Beschichtung gestellt werden müssen. Mit der nach dem
neuen Verfahren erzeugten Beschichtung besteht die Gefahr einer Langzeit
schädigung der Beschichtung nicht. Insbesondere wird der Haftverbund der
Farbbeschichtung mit der Glasunterlage durch Temperaturwechsel, Feuchtig
keit und/oder UV-Belastung nicht geschwächt.
Auch das Problem der mangelhaften Selbstreinigung der nach bekannten Ver
fahren hergestellten Beschichtungen tritt bei den nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren gebildeten Beschichtungen nicht auf. Bei umfangreichen Versuchen
mit nach bekannten Verfahren hergestellten beschichteten Glasplatten, bei
spielsweise nach dem in DE 27 46 017 A1 beschriebenen Beschichtungsverfah
ren, wurde festgestellt, daß das Problem der mangelhaften Selbstreinigung der
Fassadenbekleidungselemente in den Randbereichen der Platten auf der Sicht
seite möglicherweise darauf zurückzuführen ist, daß der im ersten Behand
lungsschritt durch Spritzen aufgetragene Silan-Haftvermittler in einigen Fällen
um die Ränder der Platten herum auch auf die Rückseite (= Sichtseite) der Plat
ten gelangt und sich dort absetzt. Da die Haftvermittlerschicht selbst nicht sicht
bar ist, konnte dieser Zusammenhang nicht direkt beobachtet werden. Mögli
cherweise stellte die dort gebildete Haftvermittlerschicht die Ursache für den
sich allmählich in diesen Bereichen bildenden Schmutzfilm dar, da der Haftver
mittlerfilm leicht auch Schmutzpartikel bindet.
Bei dem daraufhin durchgeführten Versuch, die im ersten Behandlungsgang
des bekannten Verfahrens aufgetragene Menge des Haftvermittlers zu verrin
gern, um die Gefahr des Umgriffes auf die Sichtseite zu beseitigen, wurde al
lerdings festgestellt, daß die Beschichtung nach ausreichend langer Bewitte
rungszeit nunmehr vereinzelt Fehlstellen aufwies. In diesem Fall konnte nach
umfangreichen Untersuchungen ermittelt werden, daß die Haftvermittlerschicht
nicht lückenlos aufgebracht worden war.
Bei Durchführung des bekannten Verfahrens können die Beschichtungspara
meter unter Produktionsbedingungen allerdings nicht ausreichend konstant
gehalten werden, um die vorgenannten Probleme sicher beseitigen zu können.
Mit dem nunmehr gefundenen Verfahren wird sichergestellt, daß eventuelle
Verschmutzungen der Sichtseiten der Fassadenelemente durch atmosphäri
sche Niederschläge wieder entfernt werden (Selbstreinigungseffekt). Die nach
teilige Wirkung bei Durchführung der bekannten Verfahren, daß die Sichtseiten
der Elemente nach längerer atmosphärischer Bewitterung in den Randberei
chen verschmutzen, wird bei Anwendung des neuen Verfahrens nicht beobach
tet. Daher sind hohe Aufwendungen für eine wiederholte Reinigung der Fassa
denbekleidungen nicht erforderlich. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist
nämlich gewährleistet, daß die transparente Haftvermittlerschicht (Silan, Poly
ethylenimin) an den späteren Sichtseiten der Substrate nicht, an den Beschich
tungsflächen dagegen in jedem Fall vorhanden ist. Fehlstellen der Beschich
tung sowie Verschmutzungsstellen an den Sichtflächen treten hier nicht auf.
Diese wären auch leicht zu erkennen.
Das Beschichtungsverfahren ist einfach und sicher durchführbar: Es besteht
nicht die Gefahr, daß sich nachträglich irreparable Fehlstellen im Überzug aus
bilden. Falls bereits beim Spritzen Fehlstellen in der Beschichtung entstehen,
sind diese sofort erkennbar und können daher durch eine einfache Reparatur
direkt im Anschluß an die Beschichtung wieder beseitigt werden. Nach der Her
stellung der Beschichtung entstehen durch Alterungsprozesse oder Witterungs
einflüsse jedenfalls keine Fehlstellen mehr.
Die Verwendung einer Pulverdispersion ermöglicht darüber hinaus einen ein
fachen und schnellen Wechsel eines Beschichtungsmaterials durch ein ande
res, ohne daß die Spritzkabine in aufwendiger Weise gereinigt werden muß.
Dadurch ist eine sehr viel flexiblere und wirtschaftlichere Fertigung möglich als
bei den herkömmlichen Pulverbeschichtungsverfahren. Indem die Dispersion
leicht aus der Kabinenluft abgesaugt werden kann und an den Kabinenwänden
anhaftendes Beschichtungsmaterial sich nicht ohne weiteres wieder ablöst und
in die Raumluft gerät, können unterschiedliche Werkstücke schnell nachein
ander mit unterschiedlichen Beschichtungsmaterialien überzogen werden. Da
durch ist es auch möglich, kleinere Chargen mit mehreren unterschiedlichen
Beschichtungsmaterialien in schneller Folge nacheinander zu bearbeiten, wenn
nur eine Beschichtungskammer zur Verfügung steht.
Vorteilhaft ist auch die Möglichkeit, gezielt einzelne Oberflächenbereiche partiell
zu beschichten, während andere benachbarte Bereiche unbeschichtet bleiben.
Dadurch können bestimmte ästhetische Wirkungen einer Farbbeschichtung
hervorgerufen werden. Mit den herkömmlichen Pulverbeschichtungsverfahren
ist dagegen lediglich eine ganzflächige Beschichtung möglich. Indem die größe
re kinetische Energie des Naßlackstrahles beim Verspritzen der Pulverdisper
sion ausgenutzt wird, kann das Beschichtungsmaterial gezielt plaziert auf ein
zelne Bereiche der zu beschichtenden Werkstückoberfläche aufgetragen wer
den.
Als Dispersionsmittel für die Dispersion können grundsätzlich beliebige Flüssig
keiten eingesetzt werden. Aus Umweltgründen ist allerdings Wasser als Disper
sionsmittel vorteilhaft. Um eine ausreichende Stabilität der Dispersion gegen ein
Absetzen des Pulvers zu gewährleisten, wird vorzugsweise ein Gemisch von
Wasser und Alkohol, vorzugsweise Ethanol, verwendet. Die Stabilität der Dis
persion ist dann besonders hoch, wenn der Ethanolgehalt im Dispersionsmittel
weniger als 10 Vol.-%, vorzugsweise 1 bis 8 Vol.-%, bezogen auf die Disper
sionsmittelmenge in der Dispersion, beträgt.
Als organische Siliziumverbindungen können solche Silane eingesetzt werden,
die haftvermittelnd zwischen der Beschichtung und dem Substrat wirken und
die eine ausreichende Stabilität gegen Zersetzung in der Dispersion aufweisen.
Vorteilhaft sind Silane mit der allgemeinen Formel
wobei -X- = -O- oder -O-CO-,
-Y = -H, -(CH2)nZ oder -(CR'''=C)n-Z,
mit -Z = -Hal, -NR'''R"", -OR"", -SR"" oder
-Y = -H, -(CH2)nZ oder -(CR'''=C)n-Z,
mit -Z = -Hal, -NR'''R"", -OR"", -SR"" oder
wobei -Hal = -F, -Cl, -Br, -I,
wobei R, R', R" und R''' = Wasserstoff, Alkyl, mit funktionellen Gruppen
substituiertes Alkyl, Phenyl und mit funktionellen Gruppen substituiertes
Phenyl,
wobei R"" = Wasserstoff, Alkyl, mit funktionellen Gruppen substituiertes Alkyl, Phenyl, mit funktionellen Gruppen substituiertes Phenyl, Alkoxyl und Carbonyl,
wobei R, R', R", R''' und R"" jeweils gleich oder unterschiedlich sind und
wobei n = eine natürliche Zahl von 1 bis 10, vorzugsweise 2.
wobei R"" = Wasserstoff, Alkyl, mit funktionellen Gruppen substituiertes Alkyl, Phenyl, mit funktionellen Gruppen substituiertes Phenyl, Alkoxyl und Carbonyl,
wobei R, R', R", R''' und R"" jeweils gleich oder unterschiedlich sind und
wobei n = eine natürliche Zahl von 1 bis 10, vorzugsweise 2.
Als typische Silane kommen unter anderem folgende Verbindungen in Betracht:
γ-Aminopropyl-trimethoxysilan, γ-Aminopropyl-triethoxysilan, γ-Glycidyloxy
propyl-trimethoxysilan, γ-Glycidyloxypropyl-triethoxysilan, N-(β-(N-Vinylbenzyl
amino)ethyl)-γ-aminopropyl-trimethoxysilan-hydrochlorid, N-(3-(Trimethoxy-si
lyl)propyl)ethylendiamin, N-(3-(Triethoxysilyl)propyl)ethylendiamin, γ-Mercapto
propyl-trimethoxysilan, γ-Mercaptopropyl-triethoxysilan, Vinyl-trimethoxysilan,
Vinyl-triethoxysilan, Vinyl-tris(β-methoxyethoxy)silan, γ-Methacryloxypropyl-
trimethoxysilan, γ-Methacryloxypropyl-trimethoxysilan, γ-Methacryloxypropyl-
tris(β-methoxyethoxy)silan.
Die vorgenannten Verbindungen vermitteln eine gute Haftfestigkeit der Be
schichtung auf der Substratunterlage und weisen überdies eine ausreichend
gute Stabilität gegen Hydrolyse in der Dispersion auf.
In einer bevorzugten Ausführungsform beträgt der Gehalt der organischen Sili
ziumverbindungen im Dispersionsmittel höchstens 5 Gew.-%, bezogen auf die
Menge des Dispersionsmittels in der Dispersion.
Als aushärtbare Pulver können durch Wärmestrahlung und/oder UV-Strahlung
aushärtbare Pulver eingesetzt werden, vorzugsweise aus der Gruppe, beste
hend aus Polyester-, Epoxid-, Polyacryl- und Polyurethanharzpulver. Die Menge
des Pulvers in der Dispersion wird so eingestellt, daß eine nicht zum Verstopfen
der Spritzdüsen neigende, spritzfähige Aufschlämmung entsteht und ferner daß
ein ausreichender Farbauftrag beim Spritzen erreicht wird.
Die einzelnen vorpolymerisierten Polymerkomponenten werden in Form eines
Pulvers hergestellt, indem das synthetisierte Material nach der Herstellung auf
geschmolzen, gebrochen und danach gemahlen wird. Gegebenenfalls können
auch Ein-Komponenten-Pulver hergestellt werden, wenn die vorpolymerisierten
Komponenten mit den Härtungszusätzen, gegebenenfalls benötigten Photoini
tiatoren und anderen Zusätzen vermischt, geschmolzen und danach zum Pulver
verarbeitet werden. Besonders vorteilhaft ist ein Verfahren, bei dem die Poly
merschicht aus zwei Pulverkomponenten gebildet wird, da in diesem Fall die
Komponenten auch bei längerer Lagerzeit nicht miteinander reagieren und ein
vernetztes Polymer bilden können.
Zur Erzielung dekorativer Effekte oder funktioneller Eigenschaften der Schich
ten können gleichzeitig mit dem aushärtbaren Pulver weitere Additivkomponen
ten auf die Oberfläche aufgebracht werden. Beispielsweise können dies ver
stärkende Materialien (beispielsweise Fasern), andere Füllstoffe, Gleitmittel,
Stabilisatoren oder Pigmente sein. Insbesondere können als Pigmente ferner
auch Lichtreflektions- und Lichtabsorptionspartikel sowie elektrisch leitfähige
Partikel auf die Oberfläche gebracht werden. Durch Verwendung von Pigmen
ten, die mit dem Polymerpulver vermischt auf die Oberflächen aufgetragen wer
den, können farbige Schichten erzeugt werden. Lichtreflektions- und Lichtab
sorptionspartikel dienen dazu, weitere optisch ansprechende Oberflächeneffek
te hervorzurufen. Beispielsweise können Metallflitter als Lichtreflektionspartikel
und Graphitplättchen als Lichtabsorptionspartikel eingesetzt werden. Denkbar
sind auch größere farbige einzelne Partikel, die mit den bloßen Auge vonein
ander unterscheidbar sind. Andere Additivkomponenten dienen dazu, anstelle
der üblicherweise hochglänzenden Schichtoberfläche eine matte, seidenglän
zende oder strukturierte Oberfläche zu erzeugen.
Als Pigmente können auch photovoltaisch wirkende Teilchen verwendet wer
den. In diesem Fall ist es beispielsweise möglich, Sonnenkollektoren auf ein
fache Weise herzustellen. Hierzu ist es ferner erforderlich, die photovoltaisch
wirkende Glasur vorder- und rückseitig mit geeigneten elektrischen Kontaktie
rungen zu versehen, beispielsweise an der Rückseite mit aufgedampften oder
galvanotechnisch erzeugten Metallschichten, einer metallischen Beschichtungs
folie und an der Vorderseite mit einer transparenten elektrisch leitfähigen
Schicht, beispielsweise einer aus Indium/Zinn-Oxid bestehenden Schicht (ITO).
Beide Schichten müssen natürlich elektrische Ableitungen, beispielsweise Lei
terbahnen enthalten.
Die Dispersion wird durch Vermischen der Bestandteile mit dem Dispersions
mittel hergestellt.
Vor der Beschichtung werden die Glasplatten üblicherweise zunächst gereinigt,
beispielsweise durch Naßbürsten mit deionisiertem Wasser oder mit einer alka
lischen Reinigungslösung. Eventuell nach der Reinigung zurückbleibende Reini
gungsmittel, zum Beispiel Alkalihydroxid, werden anschließend abgespült. Da
nach werden die Platten getrocknet.
Anschließend werden die Platten mit der Dispersion vorzugsweise bei Raum
temperatur beschichtet. Eine erhöhte Temperatur der Platten beim Beschichten
ist aber nicht erforderlich. Während der Beschichtung wird die Dispersion mit
Düsen auf die Oberflächen aufgetragen. Selbstverständlich kann die Dispersion
auch mit anderen Verfahren aufgetragen werden, beispielsweise durch Rakeln
oder bei entsprechend hoher Viskosität der Aufschlämmung durch Drucken,
oder noch andere Verfahren. Wird mit Sprühdüsen gearbeitet, so hat sich eine
fortwährende Pendelbewegung der Düsen während des Spritzprozesses als
vorteilhaft herausgestellt. Durch diese Pendelbewegung soll das Entstehen von
Welligkeiten in der Beschichtung vermieden werden. Die Pendelbewegung be
steht darin, die Düsen parallel zur zu beschichtenden Oberfläche fortwährend
hin- und herzubewegen. Gleichzeitig sollen die Düsen eine Rotationsbewegung
um die Sprühstrahlachse ausführen.
Beim Aufspritzen der Dispersion auf horizontal gehaltene Glasplatten bildet sich
ein Flüssigkeitsfilm, in dem die organischen Siliziumverbindungen und/oder
Polyethylenimine gelöst und die wärme- oder UV-härtbaren Pulver dispergiert
sind. Während des Flüssigkeitsauftrages auf die Platten und unmittelbar da
nach, beispielsweise auch beim Trocknen der Schicht, sedimentieren die Pul
verpartikel, wobei die größeren Partikel sich in der Nähe der Plattenoberfläche
ablagern und die kleineren Partikel dazwischen und darüber. Möglicherweise
adsorbieren die organischen Siliziumverbindungen und/oder die Polyethylenimi
ne an den Plattenoberflächen und den Pulverpartikeln.
Unmittelbar danach werden die beschichteten Platten in einen Trockenofen
überführt, in dem die Farbschicht getrocknet wird. Dadurch entsteht eine relativ
festhaftende Pulverschicht auf den Platten. Vorzugsweise wird ein Zwangs
trocknungsverfahren angewendet.
Nach dem Trocknen der Farbschicht wird die Pulverschicht ausgehärtet. Hierzu
werden die beschichteten und getrockneten Substrate entweder in einen Wär
me- und/oder IR-Einbrennofen oder eine UV-Aushärtstation überführt.
In der UV-Aushärtstation werden UV-härtbare Pulver unter Verwendung einer
UV-Strahlungsquelle ausgehärtet. Durch Wärmestrahlung aushärtbare Pulver
können mit Heißluft und/oder unter Verwendung einer IR-Strahlungsquelle ein
gebrannt werden. Bei diesem Prozeßschritt bildet sich eine durch Wärmeeinwir
kung vernetzte und damit gehärtete duroplastische Polymerschicht. Durch die
ursprünglich in der Dispersion enthaltenen Silane und/oder Polyethylenimine
haftet diese Schicht fest an den Glasoberflächen. Die Beschichtung ist dadurch
auch für eine Anwendung im Außenbereich geeignet. Die Pulver werden mit
Heißluft beispielsweise bei 160 bis 250°C eingebrannt. Die Einbrennzeit richtet
sich nach der Aushärtungskurve der verwendeten Polymere.
Die Qualität der Beschichtung kann durch verschiedene Tests überprüft wer
den. Beispielsweise wird die Beständigkeit der Beschichtung mit einem Klima
test überprüft, bei dem die beschichteten Platten einer Kurzbewitterung nach
einem definierten Programm unterworfen werden, und anschließend die Abreiß
festigkeit der Beschichtung von den Platten mit einem Stirnabreißtest nach
DIN EN 24 624: 1992 gemessen wird. Der Kurzbewitterungszyklus besteht aus
sechs aufeinander folgenden Schritten, die nachfolgend aufgeführt sind:
- - 4 Stunden 25°C mit Regen
- - 4 Stunden 50°C trocken
- - 4 Stunden 25°C mit Regen
- - 4 Stunden 50°C trocken
- - 4 Stunden 25°C mit Regen
- - 4 Stunden 50°C trocken.
Die Platten werden erst 500 Stunden lang nach diesem Programm bewittert und
gleichzeitig mit einer andauernd eingeschalteten Global-UV-Strahlungsquelle
bestrahlt. Anschließend wird die Abreißfestigkeit der Beschichtung überprüft.
Danach wird der Test für weitere 500 Stunden fortgeführt und anschließend
wieder die Haftfestigkeit mit dem Stirnabzugstest gemessen. Es wird gefordert,
daß die Abreißfestigkeit 10 N/mm2 übersteigt.
Zusätzlich kann auch ein sogenannter Spülmaschinentest durchgeführt werden.
Hierzu wird eine kommerzielle Haushaltsspülmaschine mit den Platten beladen
und die Platten in einem für die Reinigung von Haushaltsgeschirr üblichen Pro
gramm mehrfach, beispielsweise während 30 Spüldurchgängen, belastet.
Nach beiden Tests darf insbesondere die von der der Beschichtungsseite der
Platten gegenüberliegenden Seite (Sichtseite) her sichtbare Beschichtung keine
visuelle Veränderung durch die künstliche Bewitterung zeigen. Vor allem in den
Randbereichen der Platten, in denen die Beschichtung durch Feuchtigkeit un
terwandert werden könnte, ist eine derartige Schwächung des Haftverbundes
sorgfältig zu kontrollieren.
Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erzeugten Beschichtungen haften
sehr fest und beständig an den Glasoberflächen. Auch nach einer künstlichen
Bewitterung mit dem Klima- und dem Spülmaschinentest kann keine Beein
trächtigung der Haftfestigkeit auf Glas festgestellt werden.
In einer bevorzugten Verfahrensweise werden Fassadenbekleidungselemente
durch Beschichten von ESG-Glasplatten in einer Durchlaufanlage hergestellt.
Die Platten werden hierzu auf einer horizontalen Transportbahn durch mehrere
Behandlungsmodule hindurch transportiert, in denen die einzelnen zuvor be
schriebenen Behandlungsschritte durchgeführt werden. Die Platten werden zu
diesem Zweck beispielsweise auf ein in der horizontalen Transportebene lie
gendes Transportband gelegt, so daß die Platten horizontal ausgerichtet und in
horizontaler Richtung durch die Anlage transportiert werden.
In der Behandlungsanlage werden die einzelnen Behandlungsmedien von oben
an die Platten herangeführt und somit die Oberseiten und die daran angrenzen
den Kantenflächen kantenbündig zur gegenüberliegenden, untenliegenden Sei
te der Platten behandelt. Ein Umgriff auf die Unterseite der Platten wird vermie
den. Falls dennoch Beschichtungsdispersion an die Unterseite der Platten ge
langt, kann diese vor dem Vernetzen der Pulverbeschichtung leicht wieder ent
fernt werden.
Nach Abschluß des Aushärtvorganges werden die Platten in einem weiteren
Behandlungsmodul abgekühlt, beispielsweise auf etwa 50°C. Danach können
die Plattenkanten durch Schleifen bearbeitet werden. Anschließend werden die
Platten vorzugsweise gereinigt und ihre Sichtseite mit hierfür geeigneten Mitteln
gegebenenfalls hydrophobiert.
Nachfolgendes Beispiel dient zur weiteren Erläuterung der Erfindung:
Zur Herstellung von farbbeschichteten Fassadenbekleidungselementen wurden
ESG-Glasplatten mit den Abmessungen 1000 mm × 800 mm × 8 mm in einer
Horizontal-Durchlaufanlage bearbeitet. In der Anlage waren folgende Bearbei
tungsmodule vorgesehen:
- a) Beladestation
- b) Reinigungsmodul
- c) Spritzkabine
- d) Trocknungsmodul
- e) Einbrennkammer mit Heißluftbeheizung
- f) Abkühlzone
- g) Entladestation.
In den einzelnen Modulen war eine horizontale Transportbahn vorgesehen, in
der die Glasplatten von einem Modul zum nächsten befördert werden sollten.
Zur Fortbewegung der Platten waren Transportbänder in den einzelnen Modu
len angeordnet, auf denen die Platten auflagen. Die Einbrennkammer war mit
einem Paternostersystem ausgerüstet, um bei kleinem Stellbedarf des Moduls
einen möglichst großen Plattendurchsatz zu gewährleisten. Alternativ könnte
auch mit einer IR-Strahlungsheizung oder einer UV-Aushärtstation gearbeitet
werden. In diesem Falle wären die Aushärtzeiten deutlich geringer, so daß auf
den Paternosterofen verzichtet werden könnte.
Die Platten wurden auf das Transportband der Beladestation aufgelegt und von
dort mit einer linearen Durchlaufgeschwindigkeit von 2 bis 6 m/min durch die
Anlage transportiert.
Von der Beladestation wurden die Platten zuerst in das Reinigungsmodul be
fördert. Dort wurde die oben liegende Oberfläche der Platten bei Raumtempera
tur mit deionisiertem Wasser gereinigt, indem das Wasser durch Sprühdüsen
an die Oberfläche gespritzt und gleichzeitig die Oberfläche mittels rotierender
Bürsten mechanisch gereinigt wurde, die unterhalb und oberhalb der Trans
portbahn quer zur Transportrichtung und parallel zur Transportbahn angeordnet
waren.
Nach dem Durchlauf der Platten durch das Reinigungsmodul gelangten die
Platten in die Spritzkabine. Dort befanden sich oberhalb der Transportbahn
nach dem Injektionsverfahren funktionierende Hochdruck-Spritzdüsen, die quer
zur Transportrichtung hin- und herbewegt wurden und gleichzeitig um die
Sprühstrahlachse rotierten.
Als spritzfähige Dispersion wurde eine Aufschlämmung eines eingefärbten,
auch für Pulverspritzverfahren verwendbaren, handelsüblichen, wärmehärtba
ren Polyesterpulvers in einer Ethanol/Wasser-Mischung hergestellt. Der Etha
nolgehalt in Wasser betrug < 5 Vol.-%. Die Pulvermenge in der Dispersion wur
de auf 1 kg Pulver pro 1 l Ethanol/Wasser-Mischung eingestellt. Ferner enthielt
die Mischung auch γ-Aminopropyl-trimethoxysilan in einer Konzentration von
0,1 bis 0,5 Vol.-%, bezogen auf die reine Ethanol/Wasser-Mischung (ohne Pul
ver).
Die Dispersion wurde in dieser Kammer bei Raumtemperatur auf die Obersei
ten und die angrenzenden Kanten der Platten aufgespritzt. Währenddessen
wurden die Düsen in der vorstehend angegebenen Weise hin- und herbewegt
und um die Sprühstrahlachse rotiert.
Nach dem Durchlauf der Platten durch die Spritzkabine gelangten diese in das
Trocknungsmodul. Dort wurden die Platten an der Einlaufstelle mit Infrarot-
Heizstrahlern ein wenig angewärmt und das Dispersionsmittel aus der Beschich
tung mit einem üblichen Trocknungsverfahren entfernt. Dadurch entstand eine
dichte und durch Anblasen nicht mehr entfernbare Pulverschicht auf den Plat
tenoberseiten und den Kanten.
In der Einbrennkammer wurden die Platten mit einem thermischen Einbrenn
verfahren auf eine Temperatur von 180 bis 200°C aufgeheizt. Die Verweilzeit
der Platten in diesem Modul betrug etwa 20 min. Während dieser Behandlung
bildete sich auf der Plattenoberfläche und den seitlichen Kanten ein ausgehär
teter duroplastischer Polymerfilm.
Nach dem Durchlauf der Platten durch die Einbrennkammer wurden die Platten
über die Transportbänder in eine Abkühlzone und von dort zur Entladestation
überführt.
Claims (16)
1. Verfahren zur dauerhaft witterungsbeständigen Beschichtung von nichtleiten
den Substraten mit folgenden Verfahrensschritten:
- a) Aufbringen einer Dispersion auf die Substrate, enthaltend
- a) mindestens ein Dispersionsmittel,
- b) mindestens ein durch Wärmestrahlung und/oder UV-Strahlung aushärtbares Pulver und
- c) mindestens eine Verbindung aus der Gruppe, bestehend aus organischen Siliziumverbindungen und Polyethyleniminen,
- b) Trocknen der Substrate zum Bilden einer Pulverbeschichtung auf den Substraten,
- c) Aushärten der Pulverbeschichtung.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Dispersions
mittel ein Gemisch von Wasser und Ethanol verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Ethanolgehalt
im Dispersionsmittel auf weniger als 10 Vol.%, bezogen auf die Dispersionsmittel
menge in der Dispersion, eingestellt wird.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß der Gehalt der organischen Siliziumverbindung im Dispersionsmittel auf
höchstens 5 Vol.-%, bezogen auf Dispersionsmittelmenge in der Dispersion,
eingestellt wird.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß als organische Siliziumverbindung ein Silan mit der allgemeinen For
mel
wobei -X- = -O- oder -O-CO-,
-Y = -H, -(CH2)nZ oder -(CR'''=C)n-Z,
mit -Z = -Hal, -NR'''R"", -OR"", -SR"" oder
wobei -Hal = -F, -Cl, -Br, -I, wobei R, R', R" und R''' = Wasserstoff, Alkyl, mit funktionellen Gruppen substituiertes Alkyl, Phenyl und mit funktionellen Gruppen substituiertes Phenyl,
wobei R"" = Wasserstoff, Alkyl, mit funktionellen Gruppen substituiertes Alkyl, Phenyl, mit funktionellen Gruppen substituiertes Phenyl, Alkoxyl und Carbonyl,
wobei R, R', R", R''' und R"" jeweils gleich oder unterschiedlich sind und
wobei n = eine natürliche Zahl von 1 bis 10, vorzugsweise 2,
eingesetzt wird.
wobei -X- = -O- oder -O-CO-,
-Y = -H, -(CH2)nZ oder -(CR'''=C)n-Z,
mit -Z = -Hal, -NR'''R"", -OR"", -SR"" oder
wobei -Hal = -F, -Cl, -Br, -I, wobei R, R', R" und R''' = Wasserstoff, Alkyl, mit funktionellen Gruppen substituiertes Alkyl, Phenyl und mit funktionellen Gruppen substituiertes Phenyl,
wobei R"" = Wasserstoff, Alkyl, mit funktionellen Gruppen substituiertes Alkyl, Phenyl, mit funktionellen Gruppen substituiertes Phenyl, Alkoxyl und Carbonyl,
wobei R, R', R", R''' und R"" jeweils gleich oder unterschiedlich sind und
wobei n = eine natürliche Zahl von 1 bis 10, vorzugsweise 2,
eingesetzt wird.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß die nichtleitenden Substrate nach der Beschichtung mit der Dispersion
in Verfahrensschritt b. mit einem Zwangstrocknungsverfahren getrocknet wer
den.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß durch Wärmestrahlung aushärtbare Pulver aus der Gruppe, bestehend
aus Polyester-, Epoxid-, Polyacryl- und Polyurethanharzpulver, eingesetzt wer
den.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die gemäß Ver
fahrensschritt b. getrocknete Pulverbeschichtung in Verfahrensschritt c. mit
Heißluft und/oder unter Verwendung einer IR-Strahlungsquelle ausgehärtet
wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
durch UV-Strahlung aushärtbare Pulver aus der Gruppe, bestehend aus
Polyester-, Epoxid-, Polyacryl- und Polyurethanharzpulver, eingesetzt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die gemäß Ver
fahrensschritt b. getrocknete Pulverbeschichtung in Verfahrensschritt c. unter
Verwendung einer UV-Strahlungsquelle ausgehärtet wird.
11. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß Glas, vorzugsweise in Form von Glasplatten, als nichtleitendes Sub
strat eingesetzt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Glasplatten
in einer mehrere Behandlungsmodule umfassenden Anlage beschichtet wer
den, in der die Platten horizontal ausgerichtet und in horizontaler Richtung
transportiert werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß eine Seite der
Glasplatten und die daran angrenzenden Kantenflächen kantenbündig zur ge
genüberliegenden Seite der Platten beschichtet werden.
14. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 13 zur Her
stellung von Elementen für die Fassadenbekleidung durch Beschichten von
Bauteilen aus ESG-Glas.
15. Anwendung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die eine
Sichtseite aufweisenden Bauteile aus ESG-Glas einseitig auf der der Sichtseite
gegenüberliegenden Beschichtungsseite und den daran angrenzenden Kanten
flächen kantenbündig zur Sichtseite beschichtet werden.
16. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 13 zur Her
stellung von Elementen für den Innenausbau oder für die Möbelindustrie durch
Beschichten von flächigen Zuschnitten aus Float- oder VSG-Gläsern.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19910405A DE19910405C1 (de) | 1999-01-28 | 1999-03-02 | Verfahren zur Beschichtung von nichtleitenden Substraten und Anwendung des Verfahrens |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19905017 | 1999-01-28 | ||
DE19910405A DE19910405C1 (de) | 1999-01-28 | 1999-03-02 | Verfahren zur Beschichtung von nichtleitenden Substraten und Anwendung des Verfahrens |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19910405C1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2002039039A1 (de) * | 2000-11-08 | 2002-05-16 | Adphos Advanced Photonics Technologies Ag | Vefahren zum erzeugen einer beschichtung auf einem substrat |
DE102012217187A1 (de) * | 2012-09-24 | 2014-03-27 | Siemens Aktiengesellschaft | Polyurethan- und/oder Acrylharz-Lacksystem |
WO2024038297A1 (de) * | 2022-08-15 | 2024-02-22 | Hofi Gmbh | Vorrichtung und verfahren zur sanierung von rückseiten von solarmodulen |
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US3925580A (en) * | 1973-04-25 | 1975-12-09 | Grow Chemical Corp | Method of spraying a powder paint slurry |
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WO1996004215A1 (de) * | 1994-08-05 | 1996-02-15 | Rsk Oberflächentechnik Gmbh & Co. Kg | Verfahren zur herstellung von farbbeschichteten flächigen glaskörpern, flächige glaskörper und glasverbunde |
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1999
- 1999-03-02 DE DE19910405A patent/DE19910405C1/de not_active Expired - Fee Related
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