DE19906960C2 - Verfahren zur Erzeugung von metallenen Strukturen im Nanometer-Bereich (nm-Bereich) auf leitenden Oberflächen - Google Patents
Verfahren zur Erzeugung von metallenen Strukturen im Nanometer-Bereich (nm-Bereich) auf leitenden OberflächenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung
von metallenen Strukturen im nm-Bereich auf leitenden
Oberflächen gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
In den letzten Jahren fand in der Entwicklung bei
spielsweise elektronischer Bauelemente eine kontinuier
liche Entwicklung hin zu immer kleiner werdenden Struk
turen bis in den Submikrometer-Bereich statt. Angetrie
ben wurde diese Entwicklung durch die Forderungen nach
wachsenden Geschwindigkeiten elektronischer Schaltungen
aufgrund geringerer Bauelement-Abstände und sinkenden
Kosten für deren Herstellung. Auch in der Mikromechanik
findet eine stark zunehmende Miniaturisierung der me
chanischen Bauteile statt. Die kontrollierte Manipula
tion von Oberflächen im nm-Bereich ermöglicht die Her
stellung von neuartigen, immer kleiner werdenden elek
tronischen und mechanischen Bauelementen. Aus diesen
Gründen besteht ein großen wissenschaftliches und tech
nologisches Interesse an der Modifikation von Materie
bis hin zu atomaren Dimensionen. Die bisher gängigen
Methoden zur Herstellung von Submikrometer-Strukturen
wie optische Lithographie, Röntgenstrahl- und Elektro
nenstrahllithographie sind nicht geeignet, Strukturen
in der Größenordnung von atomaren Abständen zu erzeu
gen, da ihre Auflösung aufgrund der Wellenlänge der
verwendeten elektromagnetischen Strahlung oder der Art
der Wechselwirkung mit der Oberfläche im wesentlichen
eingeschränkt auf den Submikrometer-Bereich bleibt. Die
Strukturierung von Monoschichten in dieser Form ist
nach heutiger Kenntnis nur mit dem Rastertunnelmikro
skop möglich.
Aus der US 5 043 578 ist ein Verfahren zum Schrei
ben von nm-Strukturen mittels Tunnelspitze eines Ra
stertunnelmikroskopes auf Oberflächen von leitfähigen
Strukturen bekannt. Die Tunnelspitze besteht aus einem
Metall, vorzugsweise Gold. Beim Anlegen von Spannungs
pulsen und Tunnelkontakt der Spitze werden Atome des
Metalls auf dem Substrat deponiert. Durch dieses Ver
fahren ist es lediglich möglich einzelne Cluster auf
dem Substrat zu deponieren.
Aus den Literaturstellen "Mamin, H. J.; Guenthner,
P. H.; Rugar, D., 'Atomic emission from a gold scanning
tunneling microscope tip', Phys. Rev. Lett. 65 (19),
2418 (1990)" und "Mamin, H. J.; Chiang, S.; Birk, H.;
Guenthner, P. H.; Rugar, D., 'Gold deposition from a
scanning tunneling microscope tip', J. Vac. Sci. Tech
nol. B 9 (2) (1991)" ist es bekannt auf einer Gold- und
Platinoberfläche an Luft und im UHV von einer Goldspit
ze mittels Feldemission einzelne Goldcluster zu depo
nieren. Um Goldemission anzuregen, wurden Spannungs
pulse gesetzt, während die Spitze im Tunnelkontakt war.
Die Spannungspulse (< 3,5 V) waren so kurz, (< 0,5 ms),
daß die Regelung nicht in der Lage war, die Spitze zu
rückzuziehen. Die Cluster hatten eine Höhe von 2 bis
3 nm und einen Durchmesser von 10 bis 30 nm.
Durch die Literaturstelle Pascual, J. I.; Mendez,
J.; Gomez-Herrero, J.; Baro, A. M.; Garcia, N.; Binh,
V. T.; 'Quantum contact in gold nanostructures by scan
ning tunneling microscopy', Phys. Rev. Lett. 71 (12),
1852 (1993), ist es bekannt mittels Spannungspulsen
Cluster von einer Goldspitze auf eine Goldoberfläche zu
deponieren. Hier erfolgt die Golddeposition durch die
Ausbildung eines mechanischen Kontaktes zwischen Spitze
und Probe.
Aus Schaub, T.; Wiesendanger, R.; Güntherodt, H.
J.; 'Comparative study of different tip materials for
surface modification by the scanning tunneling micros
cope', Nanotechnology 3 77 (1992), ist es bekannt außer
Gold Spitzenmaterialien wie Eisen, Nickel und Platin
zur Erzeugung von Clustern auf einer Goldoberfläche an
Luft zu verwenden. Der Abscheidevorgang geschieht bei
diesen Materialien jedoch mit deutlich geringerer Zu
verlässigkeit. Hier wird zur Erklärung des Abscheide
vorganges die elektrostatische Kraft zwischen Spitze
und Oberfläche während eines Spannungspulses herangezo
gen.
Durch Hsiao, G. S.; Penner, R. M.; Kingsley, J.,
'Deposition of metal nanostructures onto Si(111) surfa
ces by field evaporation in the scanning tunneling mi
croscope', Appl. Phys. Lett. 64 (11), 1350 (1994) ist
es bekannt ebenfalls Goldstrukturen an Luft von einer
Goldspitze mit kurzen Spannungspulsen auf einer
Si(111) : H-Fläche zu deponieren. Zur Deposition wurden
beide Spitzenpolaritäten verwendet. Es zeigte sich, daß
nur die bei negativem Spitzenpotential erzeugten Struk
turen metallisch und stabil sind. Für den Material
transport von der Spitze wird Feldemission vorgeschla
gen.
Durch den Stand der Technik ist somit der Gold
abscheidevorgang von einer Goldspitze in einem Raster
tunnelmikroskop bekannt. Der Prozeß des Goldabscheide
vorganges ist jedoch keineswegs als gesichert anzuse
hen, da bezüglich des Abscheideprozesse widersprüchli
che Ansichten existieren. Alle bekannten Verfahren nut
zen kurze Spannungspulse im µs-Bereich um eine Gold
abscheidung auf der Oberfläche zu bewirken. Auf diese
Weise ist es allerdings nur möglich, einzelne Cluster
abzuscheiden, jedoch keine kontinuierlichen Strukturen,
beispielsweise Linien. Außer Gold wurden auch andere
Materialien nämlich Eisen, Nickel und Platin zur Abscheidung
des Spitzenmaterials auf der Oberfläche verwendet,
wobei diese Strukturen mittels Spannungspulsen deponiert
wurden. Hier zeigte sich jedoch eine größere Zuverlässigkeit
bei der Verwendung von Gold gegenüber diesen Materialien.
Aus der Veröffentlichung J. Vac. Sci. Technol. B 15 (2),
Mar/Apr 1997 (M. S. Gupalo et al.) ist ein Verfahren zur Erzeu
gung von metallenen Strukturen (Lithium-Strukturen) im nm-
Bereich auf einem leitenden Substrat (hier eine Pt-Oberfläche)
mit Hilfe eines Rastertunnelmikroskops bekannt. Bei diesem
Verfahren geht es darum aufzuzeigen, daß eine sowohl einschich
tig als auch mehrschichtig mit Lithium beschichtete Spitze
eines Rastertunnelmikroskops eine geeignete Festkörper-
Lithiumionenquelle zum reproduzierbaren Übertragen von Lithium
auf eine Pt-Oberfläche und zum Erzeugen von Lithium-
Abscheidungen im nm-Bereich durch Anlegen von positiven Span
nungsspitzen an die Rastertunnelmikroskop-Spitze darstellt.
Nachteilig bei diesem bekannten Verfahren ist, daß nur diskrete
Lithium-Hügelchen erzeugt werden können, nicht jedoch kontinu
ierliche Strukturen, insbesondere kontinuierliche Linien.
Die US-54 71 064 betrifft ein Verfahren und eine Vorrich
tung zum Abscheiden von diskreten Hügelchen und/oder zur
Erzeugung von diskreten Ausnehmungen auf einer elektrisch
isolierenden Beschichtung einer elektrisch leitenden Schicht
eines Werkstückes unter Verwendung eines Rasterkraftmikroskops,
indem Spannungsimpulse an die Spitze des Rasterkraftmikroskops
angelegt werden. Die Spitze des Rasterkraftmikroskops ist mit
einem elektrisch leitenden Material wie Gold oder Gallium
beschichtet. Auch mit diesem bekannten Verfahren und dieser
bekannten Vorrichtung sind keine kontinuierlichen Strukturen,
insbesondere kontinuierliche Linien erzeugbar.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein
Verfahren zur Erzeugung von metallenen Strukturen im nm-Bereich
auf leitenden Oberflächen so auszugestalten, daß kontinuierli
che Strukturen, insbesondere kontinuierliche Linien erzeugt
werden können.
Diese Aufgabe wird durch die Erfindung gemäß Anspruch 1
gelöst.
Vorteilhafte und zweckmäßige Weiterbildungen der erfin
dungsgemäßen Aufgabenlösung sind in den Unteransprüchen angege
ben.
Es wurde überraschenderweise festgestellt, daß auf eine
metallische Spitze eines Rastertunnelmikroskopes aufgebrachtes
Metall durch Anlegen höherer Tunnelspannungen und -ströme, als
typischerweise für die atomare Abbildung von Oberflächen mit
dem Rastertunnelmikroskop erforderlich sind, während des
Rastervorganges gezielt auf der abgerasterten, leitenden
Oberfläche abgeschieden wird und zwar in stabilen, kontinuier
lichen Strukturen, insbesondere kontinuierlichen Linien mit
Größen im nm-Bereich. Beim Rastern mit Standard-Spannungen
(ca. 2 V) und Standard-Strömen (ca. 1 bis 0,1 nA für Silizium)
mit einer mit Metall beschichteten Spitze findet keine Abschei
dung des auf die Spitze aufgebrachten Metalls auf der Oberflä
che statt, so daß das Rastertunnelmikroskop vor und nach der
Strukturierung zum Suchen der geeigneten Strukturierungs-
Position und zur Kontrolle des Erfolgs der Strukturierung
verwendet werden kann. Die Beschichtung der Spitze kann im
eingebauten Zustand im Rastertunnelmikroskop vorgenommen
werden, indem ein Metall-Verdampfer so angebracht wird, daß er
genau auf die Spitze zielt.
Auf diese Weise ist die lithographische Erzeugung
kleiner Strukturen im nm-Bereich möglich, insbesondere
die Abscheidung kontinuierlicher Linien mit nur wenigen
Atomlagen Dicke durch direktes Schreiben, ohne daß ein
Entwicklungsschritt (Maske) notwendig ist. Mit Hilfe
des erfindungsgemäßen Verfahrens können zum Beispiel
auch auf Halbleiterbauelementen kleinste Kontakte ge
legt und Programmierungen und Korrekturen vorgenommen
werden. Vor allem können durch dieses Verfahren Struk
turen erzeugt werden, die mit der Elektronenstrahlli
thographie nicht herstellbar wären, da letztere Struk
turen zu groß sind und der Elektronenstrahl eine zu
starke lokale Zerstörung der Strukturen herbeiführen
würde. Außerdem sind die Kosten viel geringer als bei
der Elektronenstrahl-Lithographie.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können stabi
le, kontinuierliche Metalllinien, insbesondere Silber
linien mit einer silberbeschichteten Wolfram-Tunnel
spitze, mit einer minimalen Breite von 15 nm und einer
fast konstanten Höhe von ca. 3 nm erzielt werden, deren
Länge nur durch den Scanbereich des Rastertunnelmikro
skops eingeschränkt ist. Diese Silberlinien sind metal
lische Nanolinien, die durch direktes, kontinuierliches
Schreiben mit der Tunnelspitze und durch Materialtrans
port von auf die Tunnelspitze aufgebrachtem Spitzenma
terial hergestellt werden. Die Breite der Linien läßt
sich verändern durch Variationen der Tunnelspannung,
des Tunnelstromes und/oder der Scangeschwindigkeit. Die
Breite der Linien läßt sich minimieren durch Abkühlen
der Probe (des Substrates) unter Raumtemperatur.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist bei glei
chem Aufbau der Vorrichtung eine zeitlich sehr schnelle
Aufeinanderfolge der Verfahrensschritte - Aufnahme der
Oberfläche, Anfahren der Stelle, eigentliche Lithogra
phie und Kontrolle der Ergebnisse - möglich.
Bei Verwendung einer Tunnelspitze aus einem härte
ren Material, beispielsweise Wolfram, als für das Be
schichtungsmaterial, beispielsweise Silber, degradiert
die Spitze nicht so schnell wie bei direkter Verwendung
des Materials der Spitze.
Die Erfindung soll nachfolgend anhand der beige
fügten Zeichnung näher erläutert werden. Es zeigt
Fig. 1 schematisch eine Vorrichtung zur Durch
führung des Verfahrens zur Erzeugung von
metallenen Strukturen im Nanometerbereich
(nm-Bereich) auf leitenden Oberflächen,
Fig. 2 eine schematische Darstellung eines bei
der Vorrichtung nach Fig. 1 verwendeten
Piezoscanners mit Metallverdampfer,
Fig. 3 einen mit der Vorrichtung nach Fig. 1 und
2 erzeugten Quantendraht (Silberlinie),
Fig. 4 einen typischen Querschnitt durch die Sil
berlinie nach Fig. 3 und
Fig. 5 eine 3D-Ansicht eines Ausschnittes der
Silberlinien nach Fig. 3.
Gleiche Bauteile in den Figuren der Zeichnung sind
mit den gleiche Bezugszeichen versehen.
Die Zeichnung (Fig. 1 und 2) zeigt schematisch ein
Rastertunnelmikroskop 2, das mit einem Piezoelement 4,
an dem eine Tunnelspitze 6 befestigt ist, an der ober
sten Platte 8 eines Plattenstapels 10 angebracht ist.
Zur Schwingungsisolierung sind Schwingungsdämpfungs
elemente 12 zwischen die einzelnen Platten gelegt. Das
Rastertunnelmikroskop weist einen Silberverdampfer 14
auf, mit dem zeitaufgelöste in situ Messungen zur Sil
berepitaxie möglich sind. Das Piezoelement 4 und die
Tunnelspitze 6 sind an einem Piezo-Linearmotor 18 an
gebracht, der die Annährung der Spitze an eine Probe
ermöglicht, die auf einem Probenschiffchen 20 angeordnet
ist. Eine Grobannährung der Spitze an die Probe
kann durch optische Kontrolle mit Hilfe eines long-di
stance Mikroskops (nicht dargestellt) erfolgen. Die
Spitze wird dabei langsam nach oben gefahren. Der Ab
stand Probe-Spitze beträgt nach der Grobannährung etwa
0,1 mm. Hiernach beginnt die Feinannäherung der Spitze
bis in Tunnelabstand, was vorzugsweise mit einer Compu
tersteuerung erfolgt (nicht dargestellt). Auf diese
Weise wird ein mechanischer Kontakt zwischen Spitze und
Probe verhindert. Die Computersteuerung gibt der Ra
stermikroskop-Regelung einen Tunnel-Sollstrom in Rich
tung der Tunnelspannung (positiver Tunnelstrom) vor.
Die Regelung versucht diesen zu erreichen, indem sie
die Spitze vorfährt. Ist der Abstand zwischen Spitze
und Probe zu groß, so daß der vorgegebene Sollstrom
nicht erreicht werden kann, wird das Piezoelement 4 bis
zur Maximumspannung ausgedehnt. Nun wird ein negativer
Tunnelstrom vorgegeben, so daß das Piezoelement sich in
z-Richtung zusammenzieht. Der Linearmotor fährt die
Spitze einen Schritt von 100 nm vor und der Annährungs
zyklus beginnt von neuem. Dies wird bis zur Erreichung
des Tunnel-Sollstromes und damit des Tunnelsabstandes
wiederholt.
Als Scanner wird ein Piezo-Röhrchenscanner 22 be
nutzt, vergl. Fig. 2. Dieser besteht beispielsweise aus
einer rohrförmigen Oxidkeramik. An der Außenseite ist
er durch metallische Kontaktierung in vier voneinander
getrennte Segmente 24, 25, 26, 27 geteilt. Die Innen
seite ist durchgehend kontaktiert. Es wurden zwei ver
schiedene Kontaktierungen für die laterale und vertika
le Scannerbewegung gewählt. Zum einen wurden die Kon
takte der Außenseite des Piezoelementes lateral in der
Hälfte durchgetrennt, wie dies in der Fig. 2 gezeigt
ist. Die Kontakte der oberen Hälfte wurden unterein
ander kurzgeschlossen und mit der z-Spannung verbunden.
Die unteren Kontakte werden für die x- und y-Spannung
genutzt, wobei +x und -x bzw. +y und -y jeweils gegenüberliegen.
Die gegenüberliegenden Kontakte werden zu
einander auf invertiertes elektrisches Potential und
die Innenseite des Piezoelements auf Masse gelegt. Ein
Kabel 28 zur Tunnelspitze 6, das den Tunnelstrom führt,
wird durch das Innere des Piezoelementes 4 geführt und
ist so durch die Masse des inneren Kontaktes gut gegen
Störfelder abgeschirmt. Der Scanbereich bei dieser Pie
zokontaktierung beträgt ca. 2000 nm. Der Vorteil bei
dieser Kontaktierung besteht darin, daß die z-Elektrode
nicht gleichzeitig x/y-Gegenpol ist. In diesem Fall
verbiegt sich das Piezoelement nicht beim Zurückziehen
der Spitze. Eine Verbiegung des Piezoelements würde
einen "Nachkriech"-Effekt bei erneuter Annährung der
Spitze bewirken, da die horizontale Verbiegung noch
nicht vollständig zum Stillstand gekommen ist. Dies
würde Verzerrungen im Beginn der Tunnelbilder bewirken.
Dieser "Nachkriech"-Effekt wird durch die beschriebene
Kontaktierung weitestgehend minimiert.
Die Tunnelspitzen 6 wurden durch Ätzen von poly
kristallinen Wolframdraht von einer Dicke von 0,25 mm
hergestellt. Hierzu wurde beispielsweise ein Ende des
Drahtes in eine 2-molare NaOH-Lösung ca. 3 mm tief ein
getaucht. Durch Anlegen einer Spannung zwischen Draht
und einer zweiten Elektrode, die in der Lösung ange
bracht ist, wird der Draht elektrochemisch geätzt. Auf
grund von Konvektion an der Oberfläche der Lösung ist
der Materialabtransport von Wolframverbindungen hier am
größten und somit die Ätzrate hier maximal. Nach eini
gen Minuten Ätzen reißt das in die Lösung eingetauchte
Drahtende an der am meisten geätzten Stelle an der Lö
sungsoberfläche ab. Eine Abschaltelektronik (nicht dar
gestellt) verhindert das weitere Ätzen der so entstan
denen scharfen Spitze. Nach Kontrolle der Spitzenform
mit einem optischen Mikroskop (nicht dargestellt) wird
die Spitze für ca. 15 Minuten in fließendem destillier
ten Wasser gespült. Danach wird sie im Vakuum einige
Minuten auf ca. 600°C geheizt, um Verunreinigungen zu
desorbieren und um innere Verspannungen des Drahtes
abzubauen.
Als Silberverdampfer 14 kann ein Tiegel-Verdampfer
aufbau gewählt werden, vergl. Fig. 2. Die Aufdampfzeit
läßt sich mit Hilfe eines vor die Verdampferöffnung
drehbaren Shutters 30 einstellen. Innerhalb des Mole
külstrahls ist ein 10 MHz Schwingquarz 32 vorgesehen,
dessen Schwingungsänderung zur Schichtdickenmessung
dient. Durch Änderung der Dicke der Silberschicht auf
dem Quarz beim Aufdampfen ändert sich dessen Schwin
gungsdauer, so daß auf die Schichtdicke geschlossen
werden kann, die auf die Probe aufgedampft wird. Die
Reinheit des verwendeten Silbers betrug 99,999%.
Als Substrat für die Erzeugung der nm-Strukturen
wurden mit Wasserstoff gesättigte und reine Silizium
(111)-Oberflächen kommerziell erhältlicher Wafer (Pro
be) verwendet.
Auf das Substrat wurden dann mit Hilfe der silber
bedampften Tunnelspitze 6 im Rastertunnelmikroskop Sil
berlinien aufgebracht.
Durch Scannen eines Bereiches der Oberfläche mit
erhöhter Tunnelspannung oder erhöhtem Tunnelstrom, das
heißt höherer Tunnelspannung oder höherem Tunnelstrom
als typischerweise für eine atomare Abbildung von Ober
flächen mit einem Rastertunnelmikroskop erforderlich,
wurde das Silber von der Spitze auf der Oberfläche in
gleichmäßigen Linien abgeschieden. Dabei ist die Depo
sitionsrate vom Tunnelstrom, der Tunnelspannung
und/oder der Scangeschwindigkeit abhängig.
Die Silberlinien haben eine minimal erreichbare
Breite von 15 nm und eine weitgehend konstante Höhe von
3 nm. Ihre Länge ist nur durch die Größe des Scanberei
ches des Rastertunnelmiroskopes beschränkt. Die Linien
sind nicht unterbrochen und leicht reproduzierbar, so
daß sie sehr gute Nanoleiterbahnen darstellen. Die Sil
berlinien wurden auf die Oberfläche deponiert, indem
die Wolfram-Tunnelspitze in situ, daß heißt im Rastertunnelmikroskop,
mit einigen Monolagen Silber bedampft
wurde, wobei eine komplette Bedampfung der Spitze oder
eine ringförmige Bedampfung vorgesehen werden kann.
Durch Aufheizen wird erreicht, daß Silbermaterial zur
Spitze hin driftet. Es wurde festgestellt, daß bei ei
nem Tunnelstrom von ca. 10 nA eine Grenze für eine kon
tinuierliche Silberabscheidung bei einer Tunnelspannung
zwischen 4 und 5 V bei einer Scangeschwindigkeit von
ca. 3 nm/s liegt. Hierbei ergibt sich eine Linienbreite
der Silberlinie von etwa 16 nm. Bei einer Scangeschwin
digkeit von ca. 1 nm/s und einem Tunnelstrom von ca.
5 nA wird eine geschlossene Silberlinie ab einer Tun
nelspannung von 9 V erreicht. Die Linienbreite beträgt
hierbei ca. 50 nm.
Nach Übertragen einer genügend großen Menge an
Silber von der Spitze auf die Oberfläche der Probe wird
der Silberfluß geringer und reißt schließlich komplett
ab. Das komplette Abdampfen des Silbers von der Umge
bung des Tunnelübergangs auf der Spitze kann angeregt
werden, indem mit sehr hohen Tunnelströmen (< 0,1 µA)
und hohen Tunnelspannungen
(< 9 V) eine Gegend der Oberfläche langsam gescannt
wird. Erneutes in situ Aufdampfen von Silber auf die
Spitze ermöglicht erneutes Schreiben von Silber-Nanoli
nien. Durch das Hineinklappen eines Abschirmbleches
(nicht dargestellt) vor die Probe kann ein Aufdampfen
von Silber auf die Probe verhindert werden, während die
Spitze bedampft wird.
Es ist möglich, lange Silberlinien beispielsweise
von einer Breite von 24 nm zu schreiben, die über den
ganzen Scanbereich beispielsweise von 2.000 nm gehen.
Diese Linien sind nicht unterbrochen und weisen keine
größeren Unregelmäßigkeiten auf, so daß sie die ideale
Voraussetzung für die Verwendung als Nanoleiter haben.
Eine solche Linie ist in der Fig. 3 dargestellt. Sie
wurde aus zwei Teillinien zusammengesetzt, wodurch in
der Mitte der Linie eine Verdickung entstanden ist. An
der Stelle, wo die beiden Teillinien aufeinandertref
fen, findet jedoch keine Unterbrechnung statt. Es ist
somit kein Problem, auch Abzweigungen und Verlängerun
gen einer Linie zu produzieren.
Ein typischer Querschnitt durch die Silberlinie
nach Fig. 3 ist in der Fig. 4 dargestellt. Es zeigt
sich, daß die Silberlinien ein deutliches Maximum (im
vorliegenden Falle von 3,5 nm) in der Mitte der Linien
haben und die Höhe linear zu den Seiten hin abfällt.
Eine 3D-Ansicht eines Ausschnittes der Silberlinien
nach Fig. 3 ist in der Fig. 5 dargestellt.
In der Fig. 3 ist deutlich erkennbar, daß die Li
nienfläche linear abnimmt, was zu erwarten ist, wenn
mehr Silber von der Spitze abgeschieden wird als durch
Silber-Nachdiffusion von Spitzenbereichen außerhalb des
Tunnelüberganges nachgeliefert werden kann. Eine
gleichmäßigere Abscheidung kann durch Anpassung der
Scangeschwindigkeit erreicht werden.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren, insbesondere
bei Verwendung von silberbedeckten Wolfram-Tunnelspit
zen, ist atomare Auflösung erreichbar.
Die metallischen Nanolinien gemäß Fig. 3 können
durch direktes "Schreiben" mit der Tunnelspitze 6 und
dem Materialtransport von Spitzenmaterial hergestellt
werden. Die Tunnelspitze kann wie ein Bleistift über
die Oberfläche des Substrates geführt werden, um konti
nuierliche und metallische Leiterbahnen mit einer Höhe
von ca. 3 nm und einer minimalen Breite von 15 nm ab
zuscheiden, vergl. Fig. 5. Die erzeugten Nanostrukturen
sind sehr stabil. Diese Stabilität ist entscheidend für
jede Art von Nanolithographie.
Claims (6)
1. Verfahren zur Erzeugung von metallenen Strukturen im nm-
Bereich auf leitenden Substrat-Oberflächen, bei dem die me
tallische Spitze eines Rastertunnelmikroskops mit einem
zweiten Metall beschichtet, die Spitze in eine etwa dem
Tunnelabstand zur Substrat-Oberfläche entsprechende Positi
on bewegt, die Tunnelspitze relativ zur Substrat-Oberfläche
bewegt und eine Tunnelspannung angelegt wird, dadurch ge
kennzeichnet, daß eine kontinuierliche Tunnelspannung ange
legt wird, die höher ist als die Spannung, die typischer
weise für die atomare Abbildung einer Oberfläche mit einem
Rastertunnelmikroskop erforderlich ist, zum direkten, kon
tinuierlichen Übertragen von Material des weiteren Metalls
von der Tunnelspitze auf die Substrat-Oberfläche.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die metallene Spitze des Rastertunnelmikroskops aus
einem härteren Material besteht als das zum Beschichten
der Spitze verwendete weitere Metall.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Spitze aus Wolfram und das Beschichtungsmetall
aus Silber oder Gold besteht.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Tunnelspannung von
< 4 V und/oder ein Tunnelstrom < 6 nA verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Spitze des Rastertun
nelmikroskopes mit einer Scangeschwindigkeit < 1 nm/s
bewegt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß als Substrat mit Wasserstoff gesättig
te, reine Silizium-(111)-Oberflächen verwendet werden.
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1999
- 1999-02-19 DE DE19906960A patent/DE19906960C2/de not_active Expired - Fee Related
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