Die Erfindung betrifft eine Kraftfahrzeuglenkung mit den
Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
Eine derartige Kraftfahrzeuglenkung ist aus der
DE 42 32 256 A1 bekannt. Dort ist eine Kraftfahrzeuglenkung
mit elektrischem Antrieb der Zahnstange dargestellt, die
zwei Stellmotoren aufweist. Die Stellmotoren wirken über
eine gemeinsame Motorwelle auf ein einzelnes Ritzel, das
über ein nicht näher dargestelltes Getriebe die
Zahnstange antreibt. Die beiden Elektromotoren arbeiten
als Stellantrieb für die Lenkung und sind doppelt
vorhanden, so daß bei Ausfall eines Elektromotors der
andere Elektromotor den Antrieb übernehmen kann. Eine
mechanische Kopplung zwischen der Lenksäule und dem
Lenkgetriebe ist bei der Ausführungsform mit zwei
Stellmotoren nicht vorgesehen.
Bei dieser Bauform ist nachteilig, daß die Motoren
zwangsläufig in einer gemeinsamen Baugruppe angeordnet
sein müssen und das gemeinsame Antriebsritzel für die
Übertragung der gesamten Antriebsleistung der Lenkung
ausgelegt sein muß. Dadurch wird sowohl die gemeinsame
Baugruppe als auch das Ritzel selbst relativ groß
dimensioniert. Große Baugruppen sind jedoch von Nachteil,
wenn bei der Konstruktion eines Kraftfahrzeugs eine gute
Raumausnutzung angestrebt wird.
Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine
Kraftfahrzeuglenkung zu schaffen, die weniger sperrig
ausgeführt ist. Darüber hinaus ist es Aufgabe der
vorliegenden Erfindung, eine Kraftfahrzeuglenkung mit
kleiner dimensionierten Antriebsritzeln zu schaffen.
Diese Aufgabe wird von einer Kraftfahrzeuglenkung mit den
Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Weil die Stellmotoren über jeweils ein separates Ritzel
mit der Zahnstange in Eingriff stehen, können die
Stellmotoren in nahezu beliebigen Positionen am
Lenkgetriebe unabhängig voneinander angeordnet werden.
Das dem jeweiligen Stellmotor zugeordnete Ritzel kann
kleiner ausgelegt werden, weil es lediglich die
Antriebsleistung eines Stellmotors abgeben und nur bei
Ausfall eines Motors das andere Ritzel kurzzeitig ein
größeres Moment übertragen muß. Von der Regelung und dem
Installationsaufwand her ist es vorteilhaft, wenn die
Stellmotoren Elektromotoren sind. Eine erfindungsgemäße
Kraftfahrzeuglenkung kann aber auch mit anderen
Stellmotoren, beispielsweise mit hydraulischen Motoren
realisiert werden. Es ist weiter von Vorteil, wenn jedem
Stellmotor ein separates Gehäuse zugeordnet ist. Dann
wird insbesondere bei kompakten Motoren mit relativ hoher
Leistung die erforderliche Wärmeabfuhr vereinfacht.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform sieht für
Fahrzeuge mit elektronischen Fahrdynamikregelungen oder
Stabilitätsregelungen vor, daß eines der beiden Ritzel
mit einer Lenksäule des Kraftfahrzeugs mechanisch
zwangsgekoppelt ist. Hierdurch ergibt sich eine direkte
Einwirkungsmöglichkeit des Fahrers auf die Lenkung sowie
eine Rückwirkung der Lenkreaktionskräfte auf das Lenkrad,
wodurch der Fahrer Informationen über den jeweiligen
Fahrzustand erhält. Wenn beide Ritzel zur mechanischen
Zwangskopplung mit einer Lenksäule vorbereitet sind, kann
eine identische Lenkung für rechts- und linksgesteuerte
Fahrzeuge verwendet werden. Je nach Auslegung des
Kraftfahrzeugs wird dann die Lenksäule an dem einen oder
dem anderen Ritzel angeschlossen.
Es ist im Betrieb von Vorteil, wenn die Stellmotoren
gleichzeitig wirken und vorzugsweise im zeitlichen Mittel
die erforderliche Antriebsleistung zu gleichen Teilen
erbringen. Dann werden beide Stellmotoren gleichmäßig
beansprucht, und beim plötzlichen Ausfall eines
Stellmotors ist der andere Stellmotor bereits in Betrieb,
so daß lediglich seine Antriebsleistung erhöht werden
muß, um den ausgefallenen anderen Stellmotor zu
kompensieren. Eine relativ kleine Auslegung der
Stellmotoren wird möglich, wenn die Stellmotoren jeweils
so dimensioniert sind, daß ein einzelner Stellmotor die
im Betrieb erforderliche maximale Antriebsleistung,
beispielsweise beim Einparken, nicht oder nicht dauerhaft
erzeugen kann. Der bei Ausfall eines Stellmotors
verbleibende andere Stellmotor kann dann die beim Fahren
auftretenden, relativ geringen Antriebsleistungen ohne
weiteres erbringen, er ist jedoch aufgrund seiner
geringen Dimensionierung möglicherweise nicht in der
Lage, eine Lenkung bei stehendem Kraftfahrzeug bis zum
Anschlag einzuschlagen. Diese Konfiguration hat jedoch
den Vorteil, daß die klein dimensionierten Stellmotoren
leicht und preiswert sind. Bei einem Ausfall eines
Stellmotors kann der jeweils andere Stellmotor
vorteilhaft so angesteuert sein, daß er zeitweise die
gesamte oder nahezu die gesamte erforderliche
Antriebsleistung aufbringt. Der Fahrzustand des
Kraftfahrzeug wird dann durch den Ausfall eines der
beiden Stellmotoren nicht beeinflußt. Sofern der
Stellmotor nicht für einen Dauerbetrieb mit nur einem
Stellmotor dimensioniert ist, kann nach einem Warnhinweis
an den Fahrer die Antriebsleistung des jeweiligen Motors
auf das im Dauerbetrieb zulässige Maß reduziert werden.
Eine vorteilhafte Ausführungsform sieht vor, daß die
Zahnstange zwei Abschnitte aufweist, die zueinander in
Längsrichtung der Zahnstange verschieblich,
beispielsweise teleskopartig, gelagert sind, wobei
jeweils ein Stellmotor mit einem zugeordneten
Zahnstangenabschnitt in Eingriff steht. Bei dieser
Konfiguration können die gelenkten Räder des
Kraftfahrzeugs von den Stellmotoren in gewissem Maße
unabhängig voneinander eingeschlagen werden. So können im
Fahrbetrieb auftretende Spurfehler, beispielsweise beim
Einfedern des Kraftfahrzeugs oder bei eingeschlagener
Lenkung, kompensiert werden. Hierfür ist in der Praxis
eine relativ geringe Verschieblichkeit der
Zahnstangenabschnitte zueinander ausreichend. Eine
vorteilhafte Ausführungsform ergibt sich dabei, wenn die
Zahnstangenabschnitte eine Kupplung aufweisen, die im
eingerückten Zustand die Abschnitte starr verbindet. Bei
eingerückter Kupplung ist dann die Geometrie einer
herkömmlichen Zahnstangenlenkung gegeben, während die
freie Verschieblichkeit der Zahnstangenabschnitte bei
ausgerückter Kupplung genutzt werden kann. Die Kupplung
wird vorteilhaft so angesteuert, daß sie bei einem
Ausfall eines Stellmotors eingerückt wird und dann bei
festgelegtem geometrischem Verhältnis der beiden
gelenkten Räder zueinander ein Stellmotor beide Radwinkel
einstellt.
Im folgenden wird die vorliegende Erfindung anhand der
Zeichnung beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 Ein Lenkgetriebe mit zwei separat angeordneten
Stellmotoren; sowie
Fig. 2 ein Lenkgetriebe gemäß Fig. 1 mit zwei relativ
zueinander bewegbaren Zahnstangenabschnitten.
Die Fig. 1 zeigt ein Lenkgetriebe 1 mit zwei
Stellmotoren 2, 3. Das Lenkgetriebe 1 weist in an sich
bekannter Weise ein Lenkgehäuse 4 mit Anschlüssen 5 und 6
zur Befestigung des Lenkgehäuses 4 an der Karosserie auf.
Im Innern des langgestreckten, im wesentlichen hohlen
zylindrischen Lenkgehäuses 4 ist eine in Richtung der
Längsachse verschiebliche Zahnstange gelagert, die an
ihren beiden freien Enden jeweils eine Spurstange 7, 8
trägt. Die Spurstangen 7 und 8 sind wiederum zur
Verbindung mit Lenkhebeln jeweils eines Achsschenkels
einer gelenkten Fahrzeugachse vorbereitet. Die als
Kugelgelenk ausgestaltete Verbindung zwischen der
Zahnstange und den Spurstangen 7 und 8 ist von jeweils
einem Faltenbalg 9, 10 umgeben und gegen Verschmutzung
geschützt. Insoweit entspricht das Lenkgetriebe 1
herkömmlichen Zahnstangenlenkungen. Das Lenkgehäuse 4
trägt im Bereich der Verzahnung der Zahnstange insgesamt
zwei voneinander beabstandete Ritzelwellen 11 und 12, die
in jeweils zugeordneten Gehäuseabschnitten drehbar
gelagert sind. Die Ritzelwellen 11 und 12 stehen in
ständigem Eingriff mit der Zahnstange, die im Bereich der
Ritzelwellen 11 und 12 durch jeweils ein Druckstück 13,
14 spielfrei gelagert ist. Die Ritzelwellen 11 und 12
sind bei diesem Ausführungsbeispiel im wesentlichen
rechtwinklig zu der Längsrichtung der Zahnstange
ausgerichtet. Sie stehen ihrerseits über ein
Untersetzungsgetriebe 15, 16 mit je einer Motorwelle 17,
18 der Stellmotoren 2, 3 im Eingriff. Die Motorwellen 17,
18 sind bei diesem Ausführungsbeispiel wiederum
rechtwinklig zu den Ritzelwellen 11, 12 orientiert, so
daß sie im Ergebnis achsparallel zu der Zahnstange
angeordnet sind.
In der Fig. 2 ist ein im wesentlichen der Darstellung
gemäß Fig. 1 entsprechendes Lenkgetriebe dargestellt.
Gleiche Bauelemente tragen gleiche Bezugsziffern.
Das Lenkgetriebe weist bei dieser Ausführung zwei
separate Gehäuseabschnitte 20, 21 auf, die jeweils einen
darin gelagerten Zahnstangenabschnitt tragen. Die
Zahnstangenabschnitte, die in bekannter Weise mit
Druckstücken 13, 14 spielfrei an den Ritzelwellen 11, 12
gelagert sind, sind bei diesem Ausführungsbeispiel nicht
fest miteinander verbunden. Eine nicht näher dargestellte
Verbindung, beispielsweise ein teleskopartiges Geschiebe
bei 22 oder eine ähnliche achsverschiebliche Lagerung
kann vorgesehen sein, wobei dieser Lagerung wiederum eine
Kupplung zugeordnet sein kann, die die beiden
Zahnstangenabschnitte fest miteinander verbindet.
In der Praxis arbeiten die insoweit beschriebenen
Lenkgetriebe wie folgt:
Die Lenkgetriebe werden mit ihren Anschlüssen 5, 6 an der
üblichen Position der gelenkten Achse eines
Kraftfahrzeugs angebracht. Die Spurstangen 7, 8 werden
mit den Lenkhebeln des jeweiligen Achsschenkels
verbunden, so daß bei einer Bewegung der Zahnstange in
ihrer Längsrichtung die Radwinkel der am jeweiligen
Achsschenkel befestigten Räder verändert werden. Die
Verlagerung der Zahnstange innerhalb des Lenkgehäuses 4
bzw. innerhalb der Lenkgehäuse 20, 21 wird in
Abhängigkeit von der Stellung eines Bedienorgans,
üblicherweise eines Lenkrades, oder von einem autonomen
Fahrstabilitätssystem durch Bestromung der Stellmotoren
2, 3 bewirkt, wobei diese Stellmotoren über ihre
Motorwelle 17, 18 und das Untersetzungsgetriebe 15, 16
auf die Ritzelwelle 11, 12 wirken. Die Ritzelwelle
wiederum steht wie bei herkömmlichen Zahnstangenlenkungen
mit der Zahnstange in Eingriff und verlagert die
Zahnstange in ihrer Längsrichtung, sofern die Ritzelwelle
gedreht wird.
Bei der Vorrichtung gemäß Fig. 2 können die beiden
Zahnstangenabschnitte zumindest in geringem Maße
unabhängig voneinander bewegt werden, so daß die
Radwinkel der beiden von den Spurstangen 7, 8 betätigten
Räder unabhängig voneinander variiert werden können.
Im Betrieb wird die Zahnstangenlenkung gemäß Fig. 1
vorzugsweise so angesteuert, daß beiden Stellmotoren 2, 3
simultan etwa 50% der zur Betätigung der Lenkung
erforderlichen Antriebskräfte aufbringen. Auf diese Weise
ist gewährleistet, daß eine Funktionsstörung eines der
beiden Stellmotoren 2, 3 unmittelbar erkannt wird. Bei
alternierender Betriebsweise könnte in einem Stellmotor
während seiner lastfreien Zeit ein Fehler auftreten, der
erst bei der nächsten Bestromung des jeweiligen Motors
detektiert wird.
Bei der Zahnstangenlenkung gemäß Fig. 2 können anders
als in der Ausführungsform gemäß Fig. 1 die beiden
Stellmotoren 2, 3 mit unterschiedlichen Steuersignalen
angesteuert werden. So ist beispielsweise Vorgesehen, mit
unterschiedlichen Radeinschlagswinkeln die Spurfehler bei
Kurvenfahrt mit geringem Radius auszugleichen, die bei
herkömmlichen Kraftfahrzeuglenkungen notwendigerweise
auftreten. Es ist auch vorgesehen, im Betrieb die Vorspur
der gelenkten Räder zu variieren, so daß bei ungebremster
Geradeausfahrt ein möglichst geringer Fahrwiderstand
erzielt wird und bei starker Bremsung oder Beschleunigung
des Fahrzeugs sowie bei stark ein- oder ausgefedertem
Fahrzeug die Vorspur im Sinne eines möglichst stabilen
Geradeauslaufs zu verändern.
Die insoweit beschriebenen Lenkgetriebe sind auch für
elektrisch betriebene Kraftfahrzeuglenkungen vorgesehen,
die keine mechanische Zwangskopplung zwischen dem Lenkrad
und dem Lenkgetriebe besitzen. Folglich ist aus
Sicherheitsgründen eine redundante Auslegung des Antriebs
sinnvoll. Dieser Anforderung wird dadurch Rechnung
getragen, daß im Betrieb beide Stellmotoren ständig
arbeiten und beim Ausfall eines Stellmotors der jeweils
andere Stellmotor die Lenkfunktion vollständig übernehmen
kann. Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 2 ist hierzu
vorgesehen, daß die beiden Zahnstangenabschnitte in einem
solchen Fall starr durch eine Kupplung miteinander
gekoppelt werden können, beispielsweise über eine
Klauenkupplung.
Vorteile hinsichtlich der Unterbringung der Lenkgetriebe
im Kraftfahrzeug ergeben sich gegenüber dem Stand der
Technik, weil die Anordnung der Stellmotoren 2, 3 mit
ihrem dazugehörigen Zahnradgetriebe im wesentlichen
beliebig ist. Sie können in jeder beliebigen
Winkelstellung zu der Zahnstange angeordnet werden.
Außerdem ist der Abstand der beiden Stellmotoren
voneinander variabel. Sie können, wie in der Fig. 1
dargestellt, zur gleichen Seite weisen, sie können auch
einander zugewandt oder abgewandt montiert werden. Diese
Variationsmöglichkeiten geben dem
Kraftfahrzeugkonstrukteur große Freiheiten hinsichtlich
der Raumausnutzung.
Wenn auf eine Zwangskopplung zwischen dem Lenkrad und dem
Lenkgetriebe nicht verzichtet werden soll, so bietet die
erfindungsgemäße Vorrichtung ebenfalls Vorteile. Bei den
Ausführungsformen gemäß Fig. 1 und Fig. 2 kann eine
Ritzelwelle 11, 12 unmittelbar mit der Lenksäule eines
Kraftfahrzeugs verbunden werden. Selbst im
unwahrscheinlichen Fall, daß beide Stellmotoren
ausfallen, kann die Lenkung dann mechanisch betätigt
werden. Die dargestellten Ausführungsformen haben hierbei
den großen Vorteil, daß beide Ritzelwellen 11, 12 für den
Anschluß einer Lenksäule vorbereitet sein können. Dann
kann für linksgesteuerte Fahrzeuge und für
rechtsgesteuerte Fahrzeuge ein identisches Lenkgetriebe
verwendet werden.
Zu den Anforderungen, die an elektrisch betätigte
Lenkgetriebe gestellt werden, gehört unter anderem auch
eine große Bandbreite möglicher Betätigungsgeschwin
digkeiten vom sehr langsamen Lenkungseinschlag
beispielsweise in Autobahnkurven bis hin zu einem sehr
schnellen Lenkeinschlag beispielsweise bei ruckartigem
Gegensteuern in kritischen Situationen oder auch bei
Paßfahrten. Die Modulationsfähigkeit der dargestellten
Lenkgetriebe wird positiv dadurch beeinflußt, daß die
jedem einzelnen Stellmotor zugeordneten angetriebenen
Massen relativ klein sind, so daß diese schnell
beschleunigt und abgebremst werden können.
Bei der Übersetzung der Stellmotoren zu der Zahnstange
kann eine variable Übersetzung vorgesehen sein, was die
sich über den vollen Radeinschlagswinkel ändernden
Stellkräfte in einen gleichmäßigen Drehmomentverlauf
übersetzt. So können Bereiche mit hoher Stellkraft derart
untersetzt werden, daß Stellmotoren mit relativ geringer
Antriebsleistung ausreichend sind. Diese Variabilität ist
bei zwangsgekoppelten Lenkungen nur eingeschränkt
nutzbar, weil sie nicht notwendigerweise ergonomisch
sinnvoll ist.
Für die Vorrichtung gemäß Fig. 1 und Fig. 2 sind auch
zahlreiche andere Ansteuerungsmöglichkeiten denkbar, die
hier nicht beschrieben worden sind.