DE19900893A1 - Verfahren zur quantitativen Beurteilung des Zustandes von Gehölzen auf der Basis der Netto-Photosynthese (NPS) - Google Patents
Verfahren zur quantitativen Beurteilung des Zustandes von Gehölzen auf der Basis der Netto-Photosynthese (NPS)Info
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur quantitativen Beurteilung des Zustandes von Gehölzen
auf der Basis der Netto-Photosynthese (NPS) gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Waldzustandserhebungen werden seit 1984 in der Bundesrepublik Deutschland nach dem
nachfolgend beschriebenen systematischen Verfahren einheitlich und zeitgleich durchgeführt
Seit 1986 werden solche sogenannten Level I-Erhebungen zur Informationsgewinnung über die
raum-zeitliche Verteilung und Veränderung des Waldzustandes auch in zahlreichen
europäischen Ländern durchgeführt.
Davon ausgehend, daß den Luftschadstoffen bei den diagnostizierten Waldschäden eine
Schlüsselfunktion zukommt, wird bei diesem Verfahren zur Beurteilung der Vitalität der
Baumkronen jährlich eine terrestrische visuelle Begutachtung der Belaubung durchgeführt. Es
werden Kronenverlichtung und Nadel-/Blattvergilbung von den Probebäumen in 5%-Klassen
mit Hilfe von Bildtafeln ermittelt. Die Stichprobenpunkte an denen die Probebäume untersucht
werden, werden durch ein systematisches Gitternetz von 16 × 16 km im europäischen Maßstab
festgelegt. In der Bundesrepublik Deutschland verdichten verschiedene Bundesländer je nach
Intensität diesen Abstand und im Rahmen der deutschen bundesweiten "Vollstichprobe" z.Z.
alle 3 Jahre) auf 4 × 4 km.
Nach EU-Level I erfolgt außerdem eine einmalige Beschreibung der Dauerbeobachtungs
flächen (z. B. Höhe, Exposition) und eine einmalige Blatt-/Nadelanalyse.
Eine Beurteilung des Waldzustandes unter der maßgeblichen Berücksichtigung des
"Laubverlustes" ist bereits seit längerer Zeit umstritten, da dieses Kriterium durch verschiedene
Ursachen, z. B. infolge starker Fruktifikation, recht erheblichen Schwankungen unterliegen
kann. Außerdem ist das Verfahren sehr stark von äußeren Bedingungen abhängig. Bei Regen,
Nebel oder sehr tiefstehender Sonne können keine Untersuchungen durchgeführt werden.
Weitere Schwierigkeiten ergeben sich in Beständen mit hohem Bestockungsgrad aufgrund der
Schätzentfernung, die optimal ein bis anderthalb Baumlängen beträgt [u. a. HANISCH, KILZ,
1990].
Da das Verfahren auf keiner quantitativen Basis, sondern subjektiv abhängigen, okularen
Einschätzungen beruht, lassen sich Untersuchungsergebnisse nur sehr bedingt miteinander
vergleichen. Die grobe Beurteilung nach Nadel-/Blattverlust und Vergilbung kann eine
möglichst genaue und umfassende Symptombeschreibung im wissenschaftlichen Bereich nicht
ersetzen.
Die Ergebnisse der Level I-Erhebungen erlauben keinen Rückschluß auf die Ursachen
möglicher Schädigungen. (Zur Ursachenforschung dienen ein Level II- bzw. ein III-Pro
gramm.)
Es ist außerdem die Vitalitätsbestimmung von Bäumen nach ROLOFF [1986, 1989] bekannt.
Der Methode wird zugrunde gelegt, daß sich ein verschlechternder Vitalitätszustand von
Bäumen in abnehmenden Trieblängen äußert. Diese theoretische Grundlage basiert auf den
Ergebnissen verschiedener Untersuchungen des Einflusses von Luftverunreinigungen, die
jeweils ein reduziertes Höhenwachstum ergaben [z. B. WENTZEL 1971].
ROLOFF bezieht sich bei seinen Vitalitätsuntersuchungen auf die unbeeinflußten
Wipfeltrieblängen im oberen Kronenbereich, da nur diese vergleichbar unbeeinflußt vom
Seitendruck durch mögliche Konkurrenten wachsen können.
Für die Trieblängenmessung auch der zurückliegenden Jahre dienen Triebbasisnarben.
Das Auftreten abnehmender Trieblängen über einen längeren Zeitraum bewirkt veränderte
Verzweigungen und Kronenstrukturen. Es werden 4 verschiedene Wachstumsphasen
unterschieden, deren Einschätzung bei den untersuchten Bäumen die Basis für die Einordnung
in den von ihm entwickelten Vitalitätsstufen-Schlüssel bildet, wobei der Zustand der
Belaubung jedoch nicht völlig vernachlässigt werden und in die Einschätzung mit einfließen
soll.
Eine Beurteilung der Vitalität nach ROLOFF an Laubgehölzen ist nur im unbelaubten Zustand
sinnvoll, ansonsten ist die Sicht auf die Wipfeltriebe durch die Belaubung der unteren Krone zu
sehr eingeschränkt. Da außerdem eine Einbeziehung der Belaubung erfolgen soll, wäre somit
eine zweimalige Erfassung notwendig (im belaubten und unbelaubten Zustand) und ein
erhöhter Aufwand verbunden.
Die Beurteilungskriterien der unbeeinflußten Wipfeltrieblängen im oberen Kronenbereich sind
sehr charakteristisch beschrieben worden, trotzdem können subjektive Fehler und
Zuordnungsschwierigkeiten, speziell bei sehr schnell wachsenden Baumarten, nicht
ausgeschlossen werden.
Bis es zur Ausbildung charakteristischer Kronenstrukturen und Verzweigungen kommt, sind
längere Zeiträume notwendig, so daß diese zum Zeitpunkt der Erfassung nicht mehr dem
aktuellen Vitalitätszustand entsprechen müssen.
Gaswechselmessungen bilden die Grundlage zur Ermittlung der Photosyntheseraten von
Gehölzen.
Die Messungen erfolgen mit Hilfe von stationären oder transportablen Geräten. Heute
verwendet man Kompakt-Miniküvettensysteme, Kompakt-CO2/H2O-Porometer oder tragbare
Photosynthese-Systeme. Das Prinzip der Ermittlung besteht darin, daß ein Blatt oder ein Trieb
einer Pflanze in eine gasdichte Küvette eingeschlossen wird, man die Änderung des CO2-Ge
haltes und der Luftfeuchte, sowie die Temperatur und die Lichtstrahlung bestimmt und die
entsprechende Photosyntheserate berechnet. Durch Einstellen bestimmter
Ausgangsbedingungen können Abhängigkeiten von CO2-Konzentration, Luftfeuchte,
Lichtstrahlung und Temperatur ermittelt werden.
Eine detaillierte technische Erläuterung des Prinzips einer tragbaren Gasstoffwechselkammer
ist aus der DE 37 14 682 C1 zu entnehmen. Eine genaue Beschreibung für das Verfahren und
die Einrichtung zur Erfassung von Gaswechselvorgängen bei intakten Pflanzen liegt durch die
DE 35 30 669 A1 vor.
Mit den bisherigen Auswertungsmethoden von Gaswechselmessungen ist kein realer direkter
Vergleich der Meßergebnisse unter normalen Freilandbedingungen möglich, da kaum gleiche
Ausgangsbedingungen herrschen. So reicht z. B. bei Schattenblättern bereits eine äußerst
kurzzeitige Belichtung aus, um eine minutenlange postilluminative CO2-Fixierung zu bewirken
[LARCHER, 1994]. Die Aufhebung dieses Nachteils durch die Verwendung klimatisierter
Blattkammern ist zumindest im Einsatz bei tragbaren Photosynthese-Systemen nicht
unumstritten, da bezweifelt wird, daß die Verweildauer des Blatt-/Triebteiles in der Küvette für
eine genügende Anpassung an die künstlichen Ausgangsbedingungen ausreicht (beim LCA-3
werden 30-45 Sekunden empfohlen).
Die Vergleiche der artspezifischen Photosynthese erfolgten durch Auswertung des
Photosynthesevermögens der Pflanzen und indem man klimatisierte Blattkammern verwendete.
Ein Verfahren für direkte Vergleiche der unter natürlichen Bedingungen im Freiland ermittelten
Resultate ist bisher nicht bekannt geworden.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Quantifizierung der CO2-Auf
nahmefähigkeit bzw. Netto-Photosynthese bei Gehölzen anzugeben, um die an
unterschiedlichen Standorten ermittelte Netto-Photosynthese vergleichbar zu machen.
Diese Aufgabe wird in Verbindung mit dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß im Anschluß durch Korrelation zwischen CO2-Ver
brauch und Netto-Photosynthese die Auswirkungen durch die permanent variierenden
Umwelteinflüsse auf das Ergebnis aufgehoben werden, indem eine Regressionsanalyse
zwischen CO2-Verbrauch und Netto-Photosynthese durchgeführt wird und auf dieser Basis
eine Neuberechnung von CO2-Verbrauch und Netto-Photosynthese bei Bedarf erfolgt.
Grundlage für das zur Anwendung gelangende Verfahren zur Beurteilung des
Photosyntheseverhaltens der Gehölze - Photosynthetical Tree Assessment (PTA) - bilden
Gaswechselmessungen.
Für die physiologische und ökophysiologische Funktionsanalyse werden Gaswechselmeßgeräte
verwendet, die als batteriebetriebenes, transportables, offenes Meßgerätesystem für
gleichzeitige Transpirations- und NPS-Messungen fungieren und es zusätzlich ermöglichen,
definierte Umweltbedingungen zu simulieren.
Das PTA-Verfahren beruht auf der Erkenntnis, daß sich die Wirkung schädigender
Umwelteinflüsse durch die Störung der photosyntheserelevanten Stoffwechselvorgänge bereits
vor der Ausbildung sichtbarer Schadsymptome in veränderten CO2-Verbrauchsraten äußert.
Als Voraussetzung dienen NPS-Raten, die auf der Grundlage der während der
Vegetationsperiode gemessenen CO2-Stoffwechselraten ermittelt werden. Bei allen
Gaswechselmessungen wird von einer konstanten CO2-Ausgangskonzentration ausgegangen,
die durch das Meßgerät gewährleistet wird.
Die Messungen selbst erfolgen an unterschiedlichen Vitalitätsstufen der jeweiligen Gehölzart.
Damit jedoch die einzelnen Meßergebnisse der jeweiligen Gehölzart und Vitalitätsstufe
überhaupt miteinander ausgewertet werden können, ergibt sich die Notwendigkeit, den Einfluß
der insbesondere bei Freilandmessungen zwangsläufig permanent variierenden Umweltgrößen
aufzuheben. Das wird erfindungsgemäß durch Korrelation zwischen der NPS und dem CO2-Ver
brauch erreicht, indem zwischen diesen beiden Größen eine Regressionsanalyse
durchgeführt wird. Bei Bedarf kann auf dieser Basis eine Neuberechnung der NPS und des
CO2-Verbrauches erfolgen.
Was den weiteren Sinn der Berechnungen ausmacht ist, den Verlauf der errechneten
Korrelationsgeraden quasi als photosynthetischen Bonitätsfächer für die unterschiedlichen
Vitalitätsstufen der Gehölze in den verschiedenen natürlichen bzw. optimalen Wuchsgebieten
darzustellen. Nach der Einarbeitung aller Meßergebnisse dienen diese in Bonitätstafeln
eingearbeiteten Bonitätsfächer als Instrument zur objektiven quantifizierenden Einschätzung
des aktuellen Vitalitätszustandes und der Anbauwürdigkeit jener Gehölzarten. Diese
Möglichkeit ergibt sich daraus, daß sich zukünftigen Meßergebnisse mit diesen Tafeln genau
einer bestimmten Vitalitätsstufe zuordnen lassen, auch, wenn die CO2-Stoffwechselmessungen
auf anderen Standorten erfolgten.
Auf der Basis des Vergleiches der Werte der Funktionen der Korrelationsgeraden ist eine
Beurteilung der Wirksamkeit von durchgeführten Maßnahmen (z. B. Düngung) und der
Anbauwürdigkeit der Gehölze möglich. Somit können mittels PTA erzielte Ergebnisse unter
Kenntnis des Standortes, der Klimawerte und der Charaktereigenschaften der Bäume [nach
OTTO, 1994] aus ökologischer Sicht sinnvoller zur Einschätzung der Anbauwürdigkeit von
Baumarten herangezogen werden, als dies mit konventionellen Parametern der Ertragskunde,
wie Durchschnittlicher Gesamt-Zuwachs (DGZ) oder Bestandesoberhöhe, geschehen kann. Es
besteht weiterhin die Möglichkeit, im Gegensatz zu Ertragstafeln, bereits in juvenilen
Entwicklungsstadien der Bäume exakte Aussagen über deren Leistungsfähigkeit zu treffen.
Und es ist ebenso möglich, Reaktionen auf simulierte Klimaänderungen darzustellen.
Die neu ermittelten absoluten CO2-Verbrauchswerte können unter Kenntnis der Größe der
jeweiligen Assimilationsflächen zur Ermittlung der Effizienz von CO2-Senken genutzt werden.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens bestehen darin, daß
- - es zur Auswertung von ermittelten NPS-Raten der gleichen und unterschiedlichen Gehölzarten geeignet ist,
- - es zur Auswertung des Einflusses von bestimmten Maßnahmen (z. B. Düngung) auf die NPS geeignet ist,
- - es genauer und wesentlich aussagekräftiger, als die bisherig angewendeten Möglichkeiten zur Darstellung und Auswertung von NPS-Raten ist, da eine Eliminierung des Einflusses der variierenden Umweltfaktoren durch die Korrelation erfolgt,
- - hiermit die Entwicklung eines photosynthetischen Bonitätsfachers und objektive Aussagen über den tatsächlichen Zustand der untersuchten Gehölze ermöglicht wird, und
- - es die Erfassung von CO2-Senken ermöglicht.
Die Erfindung wird nachfolgend an Hand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. In den
Abbildungen zeigen:
Abb. 1/1 einen Vergleich der NPS (Mittelwerte) von Picea abies
Abb. 1/2 einen Vergleich der NPS und CO2-Verbrauch von Picea abies
Abb. 2/1 einen Vergleich der NPS (Mittelwerte) bei Laubgehölz
Abb. 2/2 einen Vergleich der NPS und CO2-Verbrauch bei Laubgehölz
Abb. 3 ein Schema zur Veranschaulichung des Verfahrens.
Die Messungen wurden an Laubgehölzen bzw. Fichte auf jeweils gleichen Standorten
vorgenommen.
Für die Messungen wurde ein Blattkammer-Analysator (LCA) der englischen Analytical
Development Co. Ltd./Hoddesdon, verwendet. Der LCA-3 ist ein batteriebetriebenes,
transportables, offenes Meßgerätesystem für gleichzeitige Transpirations- und
Photosynthesemessungen. Das Gerät integriert eine kontrollierte Luftzufuhr für eine
Blattkammer (Parkinson Leaf Chamber = PLC), eine CO2-Analyseeinheit mit
Nullpunktautomatik, sowie eine leistungsfähige Berechnungs- und Speichereinheit für
Meßdaten.
Die atmosphärische Luft wurde durch einen 3 m langen Teleskopmast in einem Volumen
angesogen, welches es ermöglicht, kleinere Fluktuationen der CO2-Konzentration abzupuffern.
Die zu nutzende CO2-Konzentration konnte über einen Controller im Bereich von 0 bis 1600
ppm CO2 eingestellt werden.
Ebenso konnte die Luftfeuchte über einen Feuchtigkeitsregler eingestellt werden.
Die so eingestellte, angesaugte Luft (Referenzluft) wurde dann in kontrollierter Rate
(Strömungsmengenregler) zur Blattkammer und zur Gasanalyseeinheit gepumpt. Zur
Anwendung kamen die Parkinson Leaf Chamber (B) für Laubholz und PLC (C) für Nadelholz,
welche beide auf einen Einsatz mit dem LCA-3 abgestimmt sind und Sensoren zur Messung
von Luftfeuchte, Temperatur und photosynthetisch aktiver Strahlung beinhalten. Die Kammern
sind sehr leicht (0,9 kg) und einfach zu handhaben. Ein eingebautes Flügelrad garantiert, daß
die Konzentrationsgefälle zwischen den Messungen minimal und damit der
Blattgrenzschichtwiderstand niedrig gehalten werden. Gegen die Aufheizung der Blattkammer
wirken sowohl ein Strahlungsschild als auch ein Infrarotfilter.
Der Sensor zur Messung der photosynthetisch aktiven Strahlung (PAR) ist außerhalb der
Kammer neben dem Kammerfenster angebracht, wohingegen die Sensoren für die
Luftfeuchtigkeits- und Temperaturmessungen direkt in der Kammer plaziert sind. Die
Elektronik ist mit den Sensoren verbunden, im Handgriff der Blattkammer untergebracht und
durch die Batterie des LCA-3 versorgt. Über ein Mikro-Klima-Control-System besteht die
Möglichkeit, Strahlungsintensität, Umgebungstemperatur und CO2-Konzentration exakt zu
limitieren.
Die Referenzluft wird in die Blattkammer, in welche das zu untersuchende Blatt eingeführt und
anschließend luftdicht verschlossen wurde, gepumpt und über die Blattoberfläche geleitet.
Gleichzeitig erfolgen die sensorischen Messungen, deren Ergebnisse sofort an den Prozessor
weitergeleitet werden, über den alle Operationen steuer- und kontrollierbar sind.
Die Luft, welche das Blatt umspült (Analyseluft), wird dann von einer zweiten Pumpe mit der
vorgegebenen Strömungsmenge angesaugt und dem Gasanalysebereich zugeführt. Vor diesem
befindet sich ein automatischer Regler, der in einem 5-Sek-Zyklus abwechselnd CO2-freie und
Analyseluft zum Infrarot-Gasanalysesystem weiterleitet.
Im Analysesystem wird die von den Stichproben absorbierte Infrarotstrahlung von einem
pyroelektrischen Detektor gemessen. Auch diese Werte werden an den Prozessor
weitergegeben.
Nach der Passage des Analysesystems wird die Analyseluft an die Atmosphäre abgegeben.
Meßdaten und Resultate werden auf der Anzeigefläche des Instruments dargestellt und können
auf der internen Datenspeicherkarte aufgenommen werden. Diese Karte kann bis zu 1016
Datensätze (=Messungen) abspeichern. Nach Erreichen der Speicherkapazitätsgrenze besteht
die Möglichkeit des Austausches dieser Karte oder des Übertragens ihrer Daten auf einen
angeschlossenen externen Speicher (PC).
In den Vergleichsauswertungen zwischen dem Verfahren nach dem bisherigen Stand der
Technik und dem PTA-Verfahren wurden jeweils dieselben Grundmeßdaten verwendet.
Das Ausführungsbeispiel 1 beinhaltet den Vergleich der NPS nach bisherigem Verfahren und
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren (PTA); Bonitätsfächerung nach PTA am Beispiel von
Gemeiner Fichte (Picea abies).
Die Gaswechselmessungen an Fichte erfolgten in Tagesgängen (TG). Das bedeutet, es wurde
jeweils ein Baum auf dem gleichen Standort ausgesucht und es erfolgte die kontinuierliche
Erfassung an ein und derselben Pflanze bei Tageslicht. Die dabei untersuchten Fichten wiesen
ein visuell ungeschädigtes Erscheinungsbild auf.
In Abb. 1/1 wurde nach dem bisherigen Stand der Technik die durchschnittliche Netto-Photo
syntheserate (NPS-Rate) der beiden untersuchten Tagesgänge (TG) an Fichte (Picea
abies) ermittelt und dargestellt. Dabei liegt die durchschnittliche NPS-Rate der Fichte 1 im
1. Tagesgang mit -0,19 µmol/m2s deutlich unter der im 2. Tagesgang mit 0,27 µmol/m2s.
Betrachtet man den Wert der Fichte 1 als 100%, so läßt demgegenüber die NPS-Rate der
Fichte im 2. Tagesgang, die um 242,1% höher ist, auf eine Überlegenheit der Fichte 2 schließen
(siehe Tab. 1/1).
Es wurde nach dem PTA-Verfahren eine Regressionsanalyse zwischen den einzelnen
ermittelten NPS-Raten und den CO2-Verbrauchswerten des jeweiligen Tagesganges
durchgeführt und die Korrelation dargestellt. Der anschließend aus den Einzelwerten
berechnete durchschnittliche CO2-Verbrauch beträgt 0,01 ppm im Tagesgang 1 und 5,38 im
Tagesgang 2, was einer NPS-Rate von -0,18 bzw. 0,27 µmol/m2s entspricht. Beim prozentualen
Vergleich dieser Werte ist die durchschnittliche NPS der Fichte im Tagesgang 2 um 250%
höher, als im 1. Tagesgang (siehe Tab. 1/2).
Das entspricht einer Differenz von 7,9%-Punkten und 1,03% zwischen der reinen
Durchschnittsermittlung der NPS-Raten in Abb. 1/1 und der Ermittlung der
durchschnittlichen NPS-Rate nach dem PTA-Verfahren in Abb. 1/2.
Was jedoch bei der Darstellung in Abb. 1/2 ersichtlich wird, ist, daß die aufgrund des in
Abb. 1/1 dargestellten Ergebnisses festgestellte photosynthetische Dominanz der Fichte
im 2. Tagesgang mit verändertem CO2-Verbrauch, wechselt. So ist im Bereich eines hohen
CO2-Verbrauches die NPS der Fichte im 1. Tagesgang höher.
Es wird deutlich, daß trotz des erwähnten gleichen visuell ungeschädigten Erscheinungsbildes
der bemessenen Bäume unterschiedliche NPS-Raten zu verzeichnen sind und somit einen
Bonitätsfächer ergeben.
Das Ausführungsbeispiel 2 beinhaltet die Beurteilung von waldbaulichen Maßnahmen (z. B.
Düngung) und die optimale Baumartenwahl am Beispiel von Gemeiner Birke (Betula pendula),
Rotbuche (Fagus sylvatica), Salweide (Salix caprea) und Pappel (Populus spec.).
Die Ermittlung der CO2-Raten an den o.g. Laubgehölzen erfolgte in Tagesverläufen auf dem
gleichen Standort. Für die Ermittlung der Tagesverläufe wurde jeweils am Morgen, Mittag
und Nachmittag Messungen an ein und denselben Pflanzen vorgenommen.
In Abb. 2/1 sind die nach dem bisherigen Stand der Technik ermittelten
durchschnittlichen Netto-Photosyntheseraten verschiedener gedüngter und ungedüngter
Laubgehölze dargestellt. Die Mittelwerte wurden aus der Summe der normal berechneten
umweltbeeinflußten NPS-Einzelwerte ermittelt.
Birkegedüngt hat mit 9,54 µmol/m2s die höchste durchschnittliche NPS-Rate vor Birkeungedüngt
(9,13), Salweidegedüngt (7,98), Rotbuchegedüngt (7, 91), Pappelgedüngt (7,62) und Rotbucheungedüngt
(7,13).
Die durchschnittlichen Netto-Photosyntheseraten von Birke dominieren somit sowohl im
gedüngten, als auch im ungedüngten Zustand.
In Abb. 2/2 sind die nach dem PTA-Verfahren berechneten Korrelationsgeraden der
verschiedenen untersuchten Laubgehölze dargestellt.
Bei angenommenem gleichen positiven CO2-Verbrauch ab ca. 1,5 ppm ist die NPS-Rate von
Rotbuche in gedüngtem und ungedüngtem Zustand deutlich dominierend. Da aber Rotbuche
den geringsten CO2-Verbrauch hat, sind auch ihre NPS-Raten am kleinsten. Wobei die
durchschnittliche NPS-Rate der ungedüngten Buche nach PTA höher ist, im Gegensatz zu dem
dargestellten Ergebnis nach dem bisherigen Stand der Technik in Abb. 2/1 und Tabelle
2/1 (siehe Tab.: 2/2). Desweiteren wird beim Vergleich der Verlaufsgeraden von gedüngter
und ungedüngter Rotbuche deutlich, daß die Düngung bei dieser Baumart auf dem
Untersuchungsstandort keine Bedeutung besitzt.
Auch bei der nach dem PTA-Verfahren berechneten durchschnittlichen NPS liegt die NPS der
gedüngten Birke mit 9,52 µmol/m2s, vor der der ungedüngten Birke und der anderen
untersuchten Gehölzarten. Zumindest im unteren Bereich des CO2-Verbrauches ist ein
positiver Einfluß der Düngung bei Birke erkennbar.
Die Zitterpappel hatte nach der normalen NPS-Darstellung in Abb. 2/1 und Tabelle 2/1
noch eine geringere durchschnittliche NPS-Rate als die gedüngte Rotbuche, erreicht aber nach
der Berechnung durch das PTA-Verfahren eine höhere Rate als die gedüngte Buche. Dieses
Ergebnis entspricht auch dem festgestellten durchschnittlichen CO2-Verbrauch der
untersuchten Baumarten (siehe Tab.: 2/2).
Das ist der Abb. 3 dargestellte Schema dient zur Veranschaulichung des erfindungsgemäßen
Verfahrens und zeigt, wie sich die Verfahrensschritte an die bisher gebräuchliche Ermittlung
der NPS-Rate anschließen.
Claims (3)
1. Verfahren zur quantitativen Beurteilung des Zustandes von Gehölzen auf der Basis der
Netto-Photosynthese (NPS), indem mittels Gaswechselmeßgerät bei konstantem CO2-Gehalt
der Analyseluft nach der Erfassung der Ausgangsparameter wie Volumenflußrate und der
beeinflußten physiologischen Größen wie Stomatawiderstand, die durch die permanent
variierenden Umweltbedingungen beeinflußten CO2-Verbrauchsraten ermittelt und die
Berechnung der Netto-Photosynthese aus CO2-Verbrauch und den relevanten
Ausgangsparametern erfolgt,
dadurch gekennzeichnet, daß
im Anschluß durch Korrelation zwischen CO2-Verbrauch und Netto-Photosynthese die
Auswirkungen durch die permanent variierenden Umwelteinflüsse auf das Ergebnis aufgehoben
werden, indem eine Regressionsanalyse zwischen CO2-Verbrauch und Netto-Photosynthese
durchgeführt wird und auf dieser Basis eine Neuberechnung von CO2-Verbrauch und Netto-
Photosynthese bei Bedarf erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
für die Abhängigkeit der Netto-Photosynthese vom CO2-Verbrauch Bereiche für
Vitalitätsstufen festgelegt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
durch Vergleiche der grafischen Darstellung der Korrelation zwischen der ermittelten
unbeeinflußten NPS und dem CO2-Verbrauch mit den festgelegten Vitalitätsstufen
quantifizierende Aussagen zum Vitalitätszustand der untersuchten Gehölzarten getroffen
werden.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
PCT/DE1999/000061 WO1999036774A1 (de) | 1998-01-13 | 1999-01-13 | Verfahren zur quantitativen beurteilung des zustandes von gehölzen auf der basis der netto-photosynthese (nps) |
DE19900893A DE19900893A1 (de) | 1998-01-13 | 1999-01-13 | Verfahren zur quantitativen Beurteilung des Zustandes von Gehölzen auf der Basis der Netto-Photosynthese (NPS) |
AU25114/99A AU2511499A (en) | 1998-01-13 | 1999-01-13 | Method for net photosynthesis (nps) based quantitative evaluation of the status of coppices |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19800839 | 1998-01-13 | ||
DE19900893A DE19900893A1 (de) | 1998-01-13 | 1999-01-13 | Verfahren zur quantitativen Beurteilung des Zustandes von Gehölzen auf der Basis der Netto-Photosynthese (NPS) |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19900893A1 true DE19900893A1 (de) | 1999-07-22 |
Family
ID=7854397
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19900893A Withdrawn DE19900893A1 (de) | 1998-01-13 | 1999-01-13 | Verfahren zur quantitativen Beurteilung des Zustandes von Gehölzen auf der Basis der Netto-Photosynthese (NPS) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19900893A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19957513A1 (de) * | 1999-11-30 | 2001-06-13 | Fraunhofer Ges Forschung | Verfahren zur Messung von Änderungen in der Gaszusammensetzung bei Reaktionsprozessen |
-
1999
- 1999-01-13 DE DE19900893A patent/DE19900893A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19957513A1 (de) * | 1999-11-30 | 2001-06-13 | Fraunhofer Ges Forschung | Verfahren zur Messung von Änderungen in der Gaszusammensetzung bei Reaktionsprozessen |
DE19957513B4 (de) * | 1999-11-30 | 2005-07-21 | Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. | Verfahren zur Messung von Änderungen in der Gaszusammensetzung bei Reaktionsprozessen |
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Legal Events
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
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Owner name: HERRNKIND, JOERG, 98559 OBERHOF, DE Owner name: BALTRUSCH, STEFFEN, 65207 WIESBADEN, DE |
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