DE19900684A1 - Verfahren zur chromatographischen Trennung von Stoffgemischen in reine Stoffe mittels Flüssig-Chromatographie - Google Patents
Verfahren zur chromatographischen Trennung von Stoffgemischen in reine Stoffe mittels Flüssig-ChromatographieInfo
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Abstract
Es werden Verfahren zur chromatographischen Trennung mittels präparativer Flüssig-Chromatographie von Stoffgemischen in reine Stoffe beschrieben, wobei wenigstens eine der Zulauf- oder Auslauffritte die Form eines elliptischen Halbkörpers mit einem Verhältnis von der langen Seite der Ellipse zu der kürzeren Seite der Ellipse zwischen 10 und 1 aufweist. Dieses Verfahren kann in der "reserved phase" und "normal phase" HPLC-Chromatographie betrieben werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur
chromatographischen Trennung mittels präparativer
Flüssig-Chroamtographie von reinen Stoffen, die
auch als "reversed phase" im großen Maßstab unter
einem Differenzdruck zwischen dem Zu- und
Auslauf von mindestens 0.1 bar geführt werden.
Die präparative Flüssig-Chromatographie ist ein
wichtiges Trennverfahren zur Auftrennung von
nichtflüchtigen Substanzen. Es wird vornehmlich in
der pharmazeutischen Industrie verwendet.
Chromatographische Säulen bestehen aus den
folgenden Teilen: dem Mantel mit der Packung,
dem Zulauf, dem Zulaufverteiler (Zulauffritte), der
Auslauffritte und dem Auslauf. Die Aufgabe der
Zulauffritte besteht in der gleichmäßigen
Verteilung der durchströmenden mobilen Phase
(Eluent) über die Querschnittsfläche der Säule.
Hinter der Zulauffritte durchlaufen sie die Packung,
in dem die unterschiedlichen adsorptiven
Wechselwirkungen zum Tragen kommen, die zur
Trennung der Komponenten führen. Die Packung
besteht in der Regel aus feinen Partikeln, die dem,
durch den Zulauf eingegebenen Strom an
Flüssigkeiten einen Widerstand entgegensetzt. Der
1. Hauptsatzes der Thermodynamik sagt aus, daß
die Überwindung dieses Widerstandes Arbeit
erfordert, die sich innerhalb der Packung in Wärme
umsetzt. Die Erwärmung der Packung durch den
Strömungswiderstand ist daher Stand der Technik
[Patent DE 196 36 344 A1].
Die sich an die Packung anschließende
Auslauffritte unterstützt das Zusammenfließen der
mobilen Phase am Ende der Säule. Im Auslauf
erfolgt die Fraktionierung der Komponenten.
Die geometrischen Formen von Fritten sind poröse
planparallele Zylinder oder Scheiben. Sie sind an
den Innendurchmesser der Säule angepaßt. Die
Dicke der Fritte richtet sich nach den
Stabilitätsansprüchen und dem maximal zulässigen
Gesamtdruckverlust der Säule und liegt gewöhnlich
zwischen einigen Millimetern bis in den Bereich
von Zentimetern. Es kommen dabei Sinter- oder
Gewebefritten, auch mit unterschiedlichen
Schichten zum Einsatz. Als Material wird Titan
oder rostfreier Stahl verwendet. Die Verteilung der
Strömung in der Fritte erfolgt aufgrund eines
geringeren Druckverlusts des Strömungsweges in
radialer gegenüber des Strömungsweges in axialer
Richtung.
Abhängig vom zu trennenden Gemisch muß eine
dazu passende stationäre Phase (Packung) gefunden
werden. In die Trennleistung der Apparatur geht
vorrangig die Art der stationären Phase ein. Die
stationäre Phase kann durch physikalische und
thermodynamische Parameter und den
Stofftransport beschrieben werden. Zu den
physikalischen Parametern zählen unter anderem
die Partikelgröße, die spezifische Oberfläche, die
Form- und Größenverteilung, Transportgrößen,
die Porengröße und die mechanische Stabilität.
Die Thermodynamik wird bestimmt durch die
Adsorptionsisotherme und der Stofftransport
durch den Stoffübergangskoeffizienten und die
axiale Dispersion.
Aus dem Stand der Technik ist bekannt; daß die
Ausbildung von axialen und radialen
Temperaturprofilen sich negativ auf die
Trennleistung einer analytischen und
präparativen Säule wirken kann. Sowohl die
Viskosität, als auch der
Stoffübergangskoeffizient und die
Adsorptionsisothermen sind Funktionen der
Temperatur.
Das Verhalten von analytischen Säulen und
präparativen Säulen sind wegen der
unterschiedlichen Oberflächen zu
Volumenverhältnisse aber grundsätzlich
verschieden. Während analytische Säulen durch
Mantelkühlung thermostatisiert werden können,
arbeiten präparative Säulen weitgehend adiabat.
Weiterhin sind die Verteilungs- und
Sammelprobleme in analytischen Säulen
aufgrund der geringen Querschnittsfläche zu
Längenverhältnisses von untergeordneter Rolle.
Demgegenüber ist das Querschnittsflächen zu
Längenverhältnis in präparativen Säulen um
Dimensionen größer. Als Folge treten zeitlich
und örtlich ungleiche Verteilungen der
aufgegebenen Stoffe über der Querschnittsfläche
der Säulen auf, die zu einer Rückvermischung
am Auslauf und damit zu einer Verminderung
der Trennleistung führen.
Diese Effekte sind in der Abb. (1) im Experiment
an einer realen Säule mit einem Durchmesser
von 6 cm und im Computerexperiment mit einer
herkömmlichen Fritte dargestellt. Die
berechneten Konzentrationsfelder in der Säule
und der Verlauf der integralen Konzentration im
Auslauf wurden mit experimentellen Daten
verglichen, um die Realitätsnähe der
Simulationsergebnisse zu überprüfen. Die
Temperatureffekte und die Verteilungseffekte
treffend genau wiedergegeben. Im Experiment
wie in der Simulation ist die gekrümmte
Verteilung der Konzentration in der Säule zu
erkennen. Dies führt am Ende der Säule zuerst zu
einem Durchbruch des mittleren Teils des
gekrümmten Konzentrationsprofils. Zu dieser
Zeit befindet sich noch ein erheblicher Anteil der
Komponente in den äußeren Bereichen der
Säule. Diese verlassen zeitlich versetzt die Säule,
wobei es zu einer Rückvermischung mit der
nachfolgenden Strömung im mittleren Bereich
der Säule und damit zu einer Herabsetzung der
Trennleistung kommt. Das entspricht dem Stand
der Technik.
Die Validierung des Modells erfolgte anhand von
experimentellen Daten. Hierfür wurden die
Verhältnisse von axialen zu radialen
Druckverlust in konventionellen planparallelen
zylinderförmigen Gewebe- und Sinterfritten bei
verschiedenen Strömungsgeschwindigkeiten
vermessen und das simulierte Verteilersystem an
die Daten angepaßt.
Aufgrund dieser Ausführungen ist klar ersichtlich,
daß die Ausbildung von Temperaturprofilen und die
Ungleichverteilungen auf die Trennleistung in
präparativen chromatographischen Säulen einen
erheblichen Einfluß besitzen. Somit ist es
verfahrenstechnisch von besonderem Interesse, die
genannten Effekte gezielt zu beeinflussen und zu
kompensieren. Um den Mangel der
Ungleichverteilung abzuhelfen, wird
vorgeschlagen, Fritten der Gestalt einzubauen, daß
sie durch eine geschickte Formgebung die oben
genannten Effekte kompensieren.
Dieses ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung.
Gelöst wird diese Aufgabe gemäß der Lehre der
Patentansprüche.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann realisiert
werden, indem Fritten in Form eines elliptischen
Halbkörpers (Abb. 2) in Säulen zur
chromatographischen Trennung von
Stoffgemischen in reine Stoffe mittels präparativer
Flüssig-Chromatographie eingesetzt werden. Als
Maß der elliptischen Eigenschaften der Fritte wird
das Verhältnis von b/a im Schnitt AA der Abb. (2)
definiert. Der Parameter b entspricht dem Radius
der Säule und liegt somit für jede Anwendung fest.
Das Verhältnis von b/a sollte je nach Trennaufgabe
und Frittenmaterial zwischen 1 und 10 liegen. Der
Parameter a berechnet sich aus dem vorgegebenen
Verhältnis geteilt durch den Radius der Säule. Die
Koordinaten z und r der Oberfläche der
gekrümmten Seite der Fritte im Schnitt AA
berechnen sich nach der Formel für eine Ellipse:
Als Material zum Bau der Fritte können Sinter- und
Metallgewebefritten aus den gängigen Materialien,
wie z. B. Bronze, Titan, rostfreier Stahl und
Keramik eingesetzt werden.
Die elliptische Form der Fritte muß durch
Experimente oder validierte Computerexperimente
für das jeweilige Trennproblem und für die
jeweilige Verfahrensvariante bestimmt werden.
Dabei ist die theoretische Anzahl der Trennstufen
NTU zu maximieren. Dazu sind Fritten in
verschiedenen Formen einer elliptischen Halbschale
in die jeweilige Säulen zu implementieren und das
zu trennende Gemisch aufzugeben. Mit Hilfe der in
dem Beispiel angegebenen Möglichkeit zur
Berechnung der Anzahl der theoretischen
Trennstufen führt die beste Frittenform zu einer
Maximierung der Trennstufenzahl NTU.
Beispiel: In nachfolgenden Computerexperimenten
wurden Fritten in Form ellipsoider Halbkörper für
verschiedene Verhältnisse von b/a variiert und die
zugehörigen Konzentrationsverläufe in der Säule
sind in der Abb. (4) dargestellt.
Als Ergebnis der Computerexperimente wurden
die folgenden Beobachtungen gemacht:
- - Die Verteilungen der Konzentration innerhalb der Säule mit einer Fritte in Form eines elliptischen Halbkörpers verhalten sich gegensätzlich zu den Verteilungen von konventionellen zylinderförmigen planparallelen Fritten.
- - Je nach Ausprägung der elliptischen Eigenschaften kommt es zu einem mehr oder weniger starken Vorlaufen der Randbereiche gegenüber der Kernzone des Konzentrationsprofils.
- - Bei optimaler Wahl der elliptischen Eigenschaften findet das gleichzeitige Zusammenlaufen der Kern- und Wandbereiche im Auslauf statt. Die Rückvermischung wird minimiert.
- - Durch eine elliptische Form der Fritte sind die negativen Temperatur- und Verteilungseffekte in präparativen Säulen zu kompensieren.
Diese Computerexperimente wurden mit
experimentellen Daten validiert.
Die integralen Konzentrationsprofile (Peaks) im
Auslauf der Säule lagen für die Bestimmung der
Anzahl der theoretischen Trenüstufen (NTU) der
Säule zu Grunde. Dies ist ein Maß für die
Effektivität der Trennung, wobei die
NTU = 5.54(tR/w0,5)2
mit tr = Retentionszeit des Peaks
und w0,5 = Breite des Peaks auf halber Höhe
ist.
NTU = 5.54(tR/w0,5)2
mit tr = Retentionszeit des Peaks
und w0,5 = Breite des Peaks auf halber Höhe
ist.
Die prozentuale Veränderung der NTU im
Vergleich zum Gebrauch von planparallelen
Fritte unter den gleichen Bedingungen ist in der
Abb. (5) dargestellt. Dabei ist Delta NTU die
prozentuale Veränderung der Trennstufenzahl
durch den Einsatz von Fritten in Form
elliptischer Halbkörper bezogen auf die
Trennstufenzahl durch den Gebrauch einer
konventionellen planparallelen Fritte. Bei einem
Verhältnis von b/a von 1 verschlechtert sich die
NTU um mehr als 13,6%. Die Verhältnisse von
b/a von 2 und 4 führen dagegen zu einer
Verbesserung der NTU um 7,5% bzw. 9,0%. Die
erfindungsgemäße optimale Form der Fritte liegt
für dieses Beispiel bei einem Verhältnis von b zu
a von 4. Der Parameter a beträgt somit einen
Viertel des Radius der Säule.
Das erfindungsgemäße Verfahren betrifft den
Einsatz von Fritten in Form von elliptischen
Halbkörpern. Dabei sind drei
Verfahrensvarianten möglich:
- - die Fritte im Zulauf besitzt die Form eines elliptischen Halbkörpers und im Auslauf wird eine konventionelle planparallele Fritte eingesetzt. Dieses Verfahren ist, zu empfehlen, wenn die Säule von der Auslaufseite gepackt wird.
- - die Fritte im Auslauf besitzt die Form eines elliptischen Halbkörpers und im Zulauf wird eine konventionelle planparallele Fritte eingesetzt. Dieses Verfahren ist zu empfehlen, wenn die Säule von der Zulaufseite gepackt wird.
- - im Zulauf und im Auslauf werden jeweils Fritten in Form eines elliptischen Halbkörpers eingesetzt. Dieses Verfahren ist prinzipiell einsetzbar, führt aber beim Packen der Säule zu den größten Schwierigkeiten.
Die Implementierung der Fritte in die Säule kann
gemäß der Abb. (3) mit der flachen oder
elliptischen Seite der Fritte auf der Stirnseite der
Säule erfolgen. Wird die elliptische Seite der Fritte
auf der Stirnseite der Säule implementiert, muß die
Form der Stirnseite der Säule entsprechend
angepaßt werden.
Übliche Bedingungen für eine solche präparative
Trennung sind die Verwendung von "reversed
phase" oder "normal phase" Säulenmaterial,
Komprimierung der gefüllten Säulen auf Werte
zwischen 20-90 bar und Chromatographie mit oder
entgegen der Erdanziehung bei Drücken größer
5 bar und Druckabfälle von über 0,1 bar über der
Säule.
Claims (5)
1. Verfahren zur chromatographischen Trennung
mittels präparativer Flüssig-Chromatographie
von Stoffgemischen in reinen Stoffen, dadurch
gekennzeichnet, daß entweder die Zulauf- oder
Auslauffritte oder die Zulauf- und Auslauffritte
die Form eines elliptischen Halbkörpers nach
mit einem Verhältnis von der langen Seite der
Ellipse zu der kürzeren Seite der Ellipse
zwischen 10 und 1 aufweist.
2. Verfahren zur chromatographischen Trennung
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die optimale Form der Fritte durch
Maximierung der theoretischen Anzahl der
Trennstufen NTU gefunden wird.
3. Verfahren zur chromatographischen Trennung
nach Anspruch 1-2, dadurch gekennzeichnet,
daß eine präparative "reversed phase" oder
"normal phase" HPLC-Chromatographie
angewendet wird.
4. Verfahren zur chromatographischen Trennung
nach Anspruch 1-3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verfahren in Säulen mit Durchmessern
größer 4.6 mm durchgeführt wird.
5. Verfahren zur chromatographischen Trennung
nach Anspruch 1-4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verfahren in Chromatographiesäulen
unter einem Druck von mindestens 0.1 bar über
dem Umgebungsdruck betrieben wird, in den
sich Flüssigkeit und Feststoff im Gegenstrom
bewegen, oder dieser Gegenstrom durch
Umschalten der Zu- und Abläufe simuliert
wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999100684 DE19900684A1 (de) | 1999-01-04 | 1999-01-04 | Verfahren zur chromatographischen Trennung von Stoffgemischen in reine Stoffe mittels Flüssig-Chromatographie |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999100684 DE19900684A1 (de) | 1999-01-04 | 1999-01-04 | Verfahren zur chromatographischen Trennung von Stoffgemischen in reine Stoffe mittels Flüssig-Chromatographie |
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Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19900684A1 true DE19900684A1 (de) | 2000-07-06 |
Family
ID=7893927
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999100684 Ceased DE19900684A1 (de) | 1999-01-04 | 1999-01-04 | Verfahren zur chromatographischen Trennung von Stoffgemischen in reine Stoffe mittels Flüssig-Chromatographie |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19900684A1 (de) |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4440805C2 (de) * | 1993-11-16 | 1998-11-26 | Kaissling Koschnick Roswitha | Trennrohr und dessen Anwendung |
-
1999
- 1999-01-04 DE DE1999100684 patent/DE19900684A1/de not_active Ceased
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4440805C2 (de) * | 1993-11-16 | 1998-11-26 | Kaissling Koschnick Roswitha | Trennrohr und dessen Anwendung |
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8131 | Rejection |