DE19860432A1 - Optisches System für eine Fernrohr- oder Lupenbrille - Google Patents
Optisches System für eine Fernrohr- oder LupenbrilleInfo
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Abstract
Ein optisches System für eine Fernrohr- oder Lupenbrille (4) enthält eine einstückige Objektivlinse (8), die auf ihrer der Okularlinse (12) zugewandten Oberfläche (14) mit einer abbildenden diffraktiven Struktur (34) versehen ist.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein optisches System für eine Fernrohr- oder Lu
penbrille.
Eine Fernrohr- oder Lupenbrille enthält entweder monokular oder binokular ein
stark vergrößerndes optisches System, das je nach Verwendungszweck
(Fernbereich oder Nahbereich) entweder ein Fernrohr- oder ein Lupensystem ist.
Eine solche Fernrohr- oder Lupenbrille dient einerseits zur Herstellung einer ge
wissen Sehfähigkeit bei Patienten, deren Sehvermögen stark eingeschränkt ist.
Andererseits dient sie in monokularer oder binokularer Ausgestaltung auch als
Arbeitshilfe für Personen bei der Durchführung von feinen Arbeiten, beispielswei
se im Bereich der Chirurgie.
Als optisches System wird in der Regel ein Galileisystem verwendet, da dies bei
einfachem Aufbau in kurzer Baulänge eine hinreichende Vergrößerung ermöglicht.
Um eine ausreichende Qualität der optischen Abbildung sicherzustellen, ist es
erforderlich, ein achromatisches optisches System zu verwenden. Zur Korrektur
der chromatischen Fehler ist es jedoch notwendig, als Objektivlinse einen zumin
dest zwei Einzellinsen zusammengesetzten Achromaten zu verwenden, der das
optische System einerseits verteuert und andererseits auch dessen Gewicht er
höht. Das Gewicht ist aber ein den Tragekomfort einer Fernrohr- oder Lupenbrille
wesentlich beeinflussender Gesichtspunkt.
Desweiteren ist stets ein Kompromiß zwischen kurzer Baulänge, d. h. niedriger
Brennweite der Objektivlinse und entsprechend kleinen Krümmungsradien der
abbildenden (brechenden) Flächen zu schließen. Kleine Krümmungsradien be
grenzen die maximal mögliche Eintrittsöffnung und damit bei vorgegebener Bau
länge (Brennweite) und Vergrößerung das Sehfeld. Insbesondere für Fehlsichtige
ist jedoch ein großes Sehfeld von entscheidender Bedeutung.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein optisches System für eine
Fernrohr- oder Lupenbrille anzugeben, das bei niedrigem Gewicht sowohl eine
ausreichende Korrektur der chromatischen Aberration als auch ein großes Sehfeld
ermöglicht.
Die genannte Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst mit einem optischen Sy
stem mit den Merkmalen des Patentanspruches 1. Das erfindungsgemäße opti
sche System enthält eine einstückige Objektivlinse, die auf ihrer der Okularlinse
zugewandten Oberfläche mit einer abbildenden diffraktiven Struktur versehen ist.
Durch diese Maßnahme ist es möglich, mit einer relativ dünnen Linse sowohl eine
kurze Brennweite als auch eine hinreichende Korrektur der chromatischen Aber
ration sicherzustellen.
Die Verwendung diffraktiver Strukturen ist bei einfachen optischen Systemen be
reits seit längerer Zeit bekannt und wird insbesondere bei der Verwendung von
Kunststofflinsen für optische Geräte eingesetzt, bei denen eine Minimierung der
Herstellungskosten im Vordergrund steht. Aus der US-A-5,581,405 ist für soge
nannte Einwegkameras eine Hybridlinse bekannt, deren eine abbildende Fläche
durch eine konventionelle refraktive konvexe Fläche gebildet ist und deren andere
abbildende konkave Fläche mit einer diffraktiven Struktur versehen ist. In der
DE 41 10 614 A1 ist die Verwendung einer diffraktiven Struktur auch für Bril
lengläser vorgeschlagen worden. Zum Schutz der diffraktiven Struktur muß diese
allerdings noch mit einer die Abbildungsqualität verschlechternden Schutzschicht
versehen werden.
Die Erfindung beruht nun auf der Überlegung, daß auch in hochwertigen opti
schen Systemen für Fernrohr- oder Lupenbrillen, bei denen hinsichtlich der Abbil
dungsqualität keine Abstriche gemacht werden dürfen, d. h. im Bereich der opti
schen Sehhilfen für hochgradig sehbehinderte Personen, der Einsatz eines hybri
den optischen Systems auch bei Verwendung einfacher technischer Herstellungs
verfahren, insbesondere Kunststoff-Spritzgußverfahren, ohne Verlust an Abbil
dungsqualität möglich ist, da sich die diffraktive Struktur geschützt auf einer im
Inneren des Fernrohr- oder Lupensystems angeordneten Oberfläche befinden
kann, so daß abbildungsverschlechternde Schutzschichten nicht erforderlich sind.
Als Objektivlinse ist vorzugsweise eine plankonvexe Linse vorgesehen, wobei die
diffraktive Struktur auf der planen Fläche angeordnet ist. Insbesondere ist die dif
fraktive Struktur auf einer asphärisch gekrümmten Fläche angeordnet. Mit einer
solchen Linse ist es sowohl möglich, die chromatischen Aberrationen als auch die
Quer- sowie Winkelaberationen weitgehend zu kompensieren.
Die diffraktive Struktur wird vorzugsweise durch insbesondere mehr als 100 kon
zentrische sägezahnartige Ringzonen gebildet wird, deren Oberflächen konvex
gekrümmt sind. Dadurch ist sichergestellt, daß die jeweils aus einer Ringzone
kommenden und im Fokus zusammentreffenden Lichtstrahlen zumindest bei einer
Wellenlänge alle dieselbe Pasenverzögerung haben.
Insbesondere ist die diffraktive Struktur auf der Grundlage einer Konstruktionswel
lenlänge von 546.074 nm berechnet. Dadurch kann für den gesamten sichtbaren
Bereich eine besonders günstige Beugungseffektivität herbeigeführt werden.
Vorzugsweise bestehen die Objektivlinse und die Okularlinse aus demselben
Werkstoff. Bei einem in dieser Weise aufgebauten optischen System hat sich ge
zeigt, daß durch diese Maßnahme eine besonders effiziente Korrektur der Aberra
tionen möglich ist.
Als Werkstoff ist vorzugsweise ein thermoplastisches Polymer, insbesondere Po
lymethylmetacrylat (PMMA), vorgesehen, das die Herstellung der diffraktiven
Struktur auf der Objektivlinse beim Spritzgießen der Objektivlinse ermöglicht.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist sowohl an die
Okularlinse als auch an die Objektivlinse einstückig ein Tubus angeformt, die in
einander gesteckt sind und zugleich das Gehäuse für das gesamte optische Sy
stem bilden. Dies ermöglicht eine besonders kostengünstige Herstellung des opti
schen Systems.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist eine der Tuben mit einem Füh
rungszapfen versehen, der in einem anderen Tubus schraubenförmigen Um
fangsrichtung verlaufenden Schlitz geführt ist. Dies ermöglicht eine einfache indi
viduelle Schärfeneinstellung des optischen Systems.
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf die Zeichnung verwiesen. Es zei
gen:
Fig. 1 eine Fernrohrbrille mit einem optischen System gemäß der Erfindung in
einer perspektivischen Ansicht,
Fig. 2 ein optisches System gemäß der Erfindung in einem Längsschnitt,
Fig. 3 das optische System in einer seitlichen Draufsicht,
Fig. 4 eine Schnittdarstellung der im optischen System verwendeten Linsen,
Fig. 5 eine vergrößerte Darstellung der diffraktiven Struktur und des Strahlen
gangs der Lichtstrahlen.
Gemäß Fig. 1 sind die Brillengläser 2 einer Fernrohr- oder Lupenbrille 4 jeweils
mit einem optischen System 6 versehen, dessen optische Achse auf die Augen
achse des Brillenträgers beispielsweise mit Hilfe des in der DE 35 30 649 C2 er
läuterten Verfahren angepaßt sind.
Das optische System 6 ist gemäß dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel
ein galileisches Fernrohrsystem, das eine Objektivlinse 8 mit zumindest einer bre
chenden (refraktiven) konvexen abbildende Oberfläche 10 aufweist, der eine bi
konkave Okularlinse 12 zugeordnet ist, die ein aufrechtes Bild eines Gegenstan
des erzeugt.
Die der Okularlinse 12 zugewandte Oberfläche 14 der Objektivlinse 8 ist plan. In
einer alternativen vorteilhaften Ausgestaltung kann die Oberfläche 14 zur zusätzli
chen Korrektur von Aberrationen, insbesondere der sphärischen Aberration, eine
schwach gekrümmte asphärische Rotationsfläche sein. Die Oberfläche 14 ist mit
einer in der Darstellung nicht erkennbaren diffraktiven Struktur versehen, die es
ermöglicht, eine kurze Brennweite auch mit einer relativ dünnen Linse zu erzeu
gen.
Objektivlinse 8 und Okularlinse 12 bestehen aus einem thermoplastischen Werk
stoff und sind insbesondere durch ein Kunststoff-Spritzgußverfahren jeweils in
einem Arbeitsgang hergestellt. Sowohl an die Objektivlinse 8 als auch an die
Okularlinse 12 ist jeweils einstückig ein Tubus 16 bzw. 18 angeformt, mit dem die
Objektivlinse 8 und die Okularlinse 12 ineinandergesteckt werden können. Die
Tuben 16,18 sind auf ihren Oberflächen aufgerauht und bilden zugleich das Ge
häuse des optischen Systems 6. Mit Hilfe eines Klemmrings 20 wird das optische
System 6 in einer vorgefertigten Öffnung des Brillenglases 2 fixiert.
Der an die Objektivlinse 8 angeformte Tubus 16 ragt mit seiner vom Brillenglas 2
abgewandten Stirnseite 22 über den außenliegenden Scheitelpunkt S der Objek
tivlinse 8 hinaus, so daß diese beim Absetzen der Brille gegen mechanische Zer
störung geschützt ist.
Eine nutförmige, in Längsrichtung des Tubus 16 an seinem Außenumfang ange
ordnete Aussparung 24 dient zur Aufnahme eines Haltezapfens 26 eines opti
schen Vorsatzsystems 28, beispielsweise ein Farb- oder Sonnenfilter, das die
Gestalt eines Deckels hat und auf den Tubus 16 aufgesteckt werden kann.
In der seitlichen Draufsicht gemäß Fig. 3 ist zu erkennen, daß der innere Tu
bus 18 mit einem schraubenförmig verlaufenden Schlitz 30 versehen ist, in dem
ein am äußeren Tubus 16 angeordneter Führungszapfen 32 geführt ist, so daß
der Abstand zwischen Objektivlinse 8 und Okularlinse 12 verändert werden kann.
Fig. 4 zeigt die Objektiv- und Okularlinse 8 bzw. 12 des optischen Systems 6 in
einer vergrößerten Darstellung. Die mit der diffraktiven Struktur 34 versehene
Oberfläche 14 ist im Bereich der optischen Achse 36 vergrößert dargestellt und
wird durch eine Struktur gebildet, wie sie beispielsweise aus dem Lehrbuch
"Diffractive Optics for Industrial and Commercial Applications" edited by Jari Turu
nen and Frank Wyrowski, Akademie Verlag, Berlin, 1997, ISBN 3-05-501733-1,
Seiten 82 ff. näher dargestellt ist. In diesem Ausführungsbeispiel werden die ein
zelnen Ringzonen 38 durch konvex gekrümmte Flächen gebildet, deren Krüm
mungsverlauf so gewählt ist, daß die optische Weglänge der Lichtstrahlen einer
Ringzone 38 bis zum Brennpunkt für alle Lichtstrahlen auf der Ringzone 38 gleich
ist, unabhängig ob diese aus dem Außenbereich oder Innenbereich der betreffen
den Ringzone 38 kommen.
Gemäß Fig. 5 ist in einem bevorzugten Ausführungsbeispiel bei einer Objektivlin
se 8 mit einem Durchmesser von 25 mm eine diffraktive Struktur 32 mit 126 Ring
zonen 38 vorgesehen. Der Brennpunkt F' einer solchen Struktur 32 befindet sich
in einem Abstand von 1134,73 mm vom innenliegenden Scheitelpunkt S' der mit
der diffraktiven Struktur 34 versehenen Oberfläche 14. Als Konstruktionswellen
länge λ hat sich dabei die Wellenlänge 546,074 nm als besonders vorteilhaft her
ausgestellt. Damit lassen sich die von den refraktiven Flächen des optischen Sy
stems eingebrachten chromatischen Aberrationen besonders vorteilhaft kompen
sieren. Die in der Figur angegebenen Zahlenbeispiele sind dabei auf der Grundla
ge einer der ersten Beugungsordnung entsprechenden diffraktiven Abbildung be
rechnet. Die Gesamtbrennweite der Objektivlinse beträgt 47,9 mm. Die refraktive
abbildende Fläche 10 (Fig. 2) ist eine asphärische Fläche mit einem Krümmungs
radius von etwa 24,5 mm und einer Dicke d von etwa 6 mm.
Die Oberfläche 14 kann in einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung zur weiteren
Kompensation von Abbildungsfehlern auch asphärisch gekrümmt sein.
2
Brillenglas
4
Fernrohr- oder Lupenbrille
6
optisches System
8
Objektiv
10
abbildende Fläche
12
Okularlinse
14
Oberfläche
16
,
18
Tubus
20
Klemmring
22
Stirnfläche
24
Aussparung
26
Haltezapfen
28
Vorsatzsystem
30
Schlitz
32
Führungszapfen
34
diffraktive Struktur
36
optische Achse
38
Ringzone
S außenliegender Scheitelpunkt
F' Brennpunkt
S' innenliegender Scheitelpunkt
λ Konstruktionswellenlänge
d Dicke
S außenliegender Scheitelpunkt
F' Brennpunkt
S' innenliegender Scheitelpunkt
λ Konstruktionswellenlänge
d Dicke
Claims (11)
1. Optisches System (6) für eine Fernrohr- oder Lupenbrille (4) mit einer ein
stückigen Objektivlinse (8), die auf ihrer der Okularlinse (12) zugewandten
Oberfläche (14) mit einer abbildenden diffraktiven Struktur (34) versehen ist.
2. Optisches System (6) nach Anspruch 1, bei dem die mit der diffraktiven
Struktur (34) versehene Oberfläche (14) der Objektivlinse (8) plan ist.
3. Optisches System (6) nach Anspruch 2, bei dem die mit der diffraktiven
Struktur (34) versehene Oberfläche (14) der Objektivlinse (8) asphärisch kor
rigiert ist.
4. Optisches System (6) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem
die diffraktive Struktur (34) durch konzentrische sägezahnartige Ringzo
nen (38) gebildet wird, deren Oberflächen (14) konvex gekrümmt sind.
5. Optisches System (6) nach Anspruch 4, bei dem wenigstens 100 Ringzonen
vorgesehen sind.
6. Optisches System (6) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem
die diffraktive Struktur (34) auf der Grundlage einer Konstruktionswellenlänge
von 546.074 nm berechnet ist.
7. Optisches System (6) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem
die Objektivlinse (8) und die Okularlinse (12) aus demselben Werkstoff beste
hen.
8. Optisches System (6) nach Anspruch 7, bei dem als Werkstoff ein thermo
plastisches Polymer vorgesehen ist.
9. Optisches System (6) nach Anspruch 8, bei dem als Werkstoff Polymethylme
tacrylat PMMA vorgesehen ist.
10. Optisches System (6) nach Anspruch 8 oder 9, bei dem an die Okularlin
se (12) und an die Objektivlinse (8) jeweils einstückig ein Tubus (16, 18) ange
formt ist, die ineinander gesteckt sind und zugleich ein Gehäuse bilden.
11. Optisches System (6) nach Anspruch 10, bei dem einer der Tuben (18) mit
einem Führungszapfen (32) versehen ist, der in einem am anderen Tu
bus (16) schraubenförmig in Umfangsrichtung verlaufenden Schlitz (30) ge
führt ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998160432 DE19860432A1 (de) | 1998-12-28 | 1998-12-28 | Optisches System für eine Fernrohr- oder Lupenbrille |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1998160432 DE19860432A1 (de) | 1998-12-28 | 1998-12-28 | Optisches System für eine Fernrohr- oder Lupenbrille |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19860432A1 true DE19860432A1 (de) | 2000-07-06 |
Family
ID=7892926
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998160432 Withdrawn DE19860432A1 (de) | 1998-12-28 | 1998-12-28 | Optisches System für eine Fernrohr- oder Lupenbrille |
Country Status (1)
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