DE19859847A1 - Verfahren zur Herstellung von mitteldichten Faserplatten (MDF) aus bindemittelhaltigen gebrauchten Span- und Faserplatten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von mitteldichten Faserplatten (MDF) aus bindemittelhaltigen gebrauchten Span- und FaserplattenInfo
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Abstract
Verfahren zur Herstellung von mitteldichten Faserplatten dadurch gekennzeichnet, daß bindemittelhaltige Span- und/oder Faserplatten in einem Autoklaven oder anderes gearteten Druckbehälter chemisch mit ligninauflösenden Chemikalien zu Fasern aufgeschlossen und anschließend die entstehenden Fasern durch Verminderung des Drucks im Autoklaven in eine Blasleitung eingedüst werden, gegebenenfalls beleimt und anschließend getrocknet, zu Matten geformt und zu Faserplatten heißgepreßt.
Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf das technische Gebiet der Verfahren zum
Aufbereiten von bindemittelhaltigen Gebraucht-Span- und Gebraucht-Faserplatten
oder ähnlichem Zellulosematerial und insbesondere auf solche Verfahren, die
geeignet sind, bei der Herstellung von Trockenprozeß-Faserplatten und dergleichen
verwendet zu werden.
Bei der Herstellung von mitteldichten Faserplatten (MDF), Hartfaserplatten und
dergleichen werden Holzstücke bzw. Holzspäne oder ähnliches Lignozellulose
material zunächst zu einer formbaren Masse aus Zelluloseteilchen, die mit einem
Bindemittel wie Phenol-Formaldehyd- oder Harnstoff-Formaldehydharz versehen
und anschließend zu Faserplatten gepreßt werden, aufbereitet. Im Stand der
Technik sind Verfahren bekannt, um eine solche Masse aus Zelluloseteilchen
herzustellen und insbesondere das Bindemittel in diese Masse einzuführen. Bei
einem bekannten Verfahren werden beispielsweise zunächst Holzteilchen in einem
Refiner zu Zelluloseteilchen zerkleinert und dann mittels Dampf in einer Blasanlage
zu einem Trockner befördert. In diese Mischung wird das Bindemittel eingeführt,
indem es in den Strom aus Dampf und Zelluloseteilchen in die Blasanlage injiziert
wird. Dieses Verfahren weist den Vorteil auf, daß es ein besonders gutes Mischen
des Bindemittels und der Zelluloseteilchen bewirkt sowie einen ziemlich
kostengünstigen Transport der Zelluloseteilchen zum Trockner ermöglicht.
Nachteilig hierbei ist jedoch, daß dieses Verfahren das Einführen von relativ viel
Dampf in den Trockner mit sich bringt und daher je nach den speziellen
Trocknungsbedingungen eine nachteilige Wirkung auf den Trocknungsprozeß
haben kann. Man geht davon aus, daß größere Dampfmengen die Verwendung von
höheren Trocknungstemperaturen die Verwendung größerer Anteile an Bindemittel
erfordern, da ein Teil des Bindemittels während der Trocknungsstufe voraushärtet
und somit verbraucht wird.
Bei einem anderen Verfahren werden Zelluloseteilchen mittels Dampf in einem
Strom durch die Blasanlage in einen Zyklonenseparator mit Atmosphärendruck
geführt, in welchem Dampf von den Teilchen entfernt wird. Die Zelluloseteilchen
gelangen dann durch ein Dichtungs- und Förderungsgerät wie beispielsweise einen
Rotary-Hahn oder einen Absperr-Schneckenförderer und werden dann mechanisch
zum Trockner transportiert. Sie werden dann vom Trockner zu einem Mischer
mechanisch transportiert, in welchem sie mit Harz gemischt werden. Obwohl dieses
Verfahren den Nachteil vermeidet, große Beträge an Dampf in den Trockner
einzuführen, setzt es die Verwendung von relativ teuren mechanischen
Förderausrüstungen voraus und macht auch die Anschaffung einer zusätzlichen
Mischvorrichtung erforderlich. Ferner führt das Einbringen von Bindemittel in eine
mechanische Mischvorrichtung nach dem Trocknen zu einer weniger gleichmäßigen
Verteilung des Bindemittels auf die Zelluloseteilchen, verglichen mit einem
Verfahren, bei dem das Bindemittel in einen Strom aus Dampf und Teilchen
eingeführt wird. Aus dieser weniger gleichmäßigen Verteilung kann das Auftreten
von Bindemittel-Flecken oder Harzkonzentrationen in der fertigen Platte folgen.
Wegen der oben beschriebenen Nachteile der gegenwärtig verwendeten Verfahren
ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung von
mitteldichten Faserplatten und ähnlichem zu schaffen, welches eine sorgfältige und
gleichmäßige Mischung des Bindemittels mit den Zelluloseteilchen ermöglicht,
welches gleichzeitig das in den gebrauchten Span- und Faserplatten vorhandene
Bindemittel zur Bindung der Fasern mitnutzt.
Beim vorliegenden Verfahren werden Zerkleinerungsprodukte aus
bindemittelhaltigen gebrauchten Holzspan- und Holzfaserplatten oder dergleichen in
einem Autoklaven oder ähnlichem bei hohen Drücken und Temperaturen mit
Chemikalien aufgeschlossen, die geeignet sind, erhebliche Teile des in gebrauchten
Span- und Faserplatten enthaltenen Bindemittels in Lösung zu bringen. Hierzu kann
man sich bekannte Technologien in der Zellstoffherstellung wie das
Natronverfahren, das Sulfatverfahren, das Sulfitverfahren und das
Organosolvverfahren zunutze machen. Diese Vorgehensweise unterscheidet sich
grundlegend von der oben geschilderten bisherigen Verfahrensweise bei der
Herstellung von mitteldichten Faserplatten nach dem Trockenverfahren, wo die
Holzteilchen lediglich mit Dampf vorbehandelt und anschließend unter Dampfdruck
in einen Refiner mechanisch unter Einsatz von hoher Energie (ca. 150-200 kWh/t)
mechanisch zerfasert werden. In der vorliegenden Erfindung ist die für die
Zerfaserung notwendige Energie sehr gering und liegt je nach Rohstoff und
Verfahren bei 10-50 kWh/t, da das Fasermaterial bereits chemisch aufgeschlossen
und der lignozellulosische Stoff bereits während des chemischen Aufschlusses
weitgehend zerfasert ist. Fallweise kann auch auf eine Zerfaserung im Refiner
verzichtet werden. Da keine Zerfaserung in einem Refiner notwendig ist, kann der
Stoff durch rasches Öffnen des unter Druck stehenden Autoklaven, in dem der
Aufschluß stattgefunden hat, ohne zuvor den Refiner zu durchlaufen in eine
Blasleitung hineingeblasen werden. Dies hat den Vorteil, daß die aus den
gebrauchten Holzspan- und Holzfaserplatten freigesetzte Ablauge mitsamt
Bindemittel mit in das Blasrohr gelangt. In das Blasrohr kann falls erforderlichen
auch weiteres Bindemittel hinzugefügt werden. Die dann beleimten Fasern können
wie üblich getrocknet und zu Fasermatten gestreut werden. Es hat sich
überraschenderweise herausgestellt, daß die auf diese Weise hergestellten
mitteldichten Faserplatten (MDF) besonders gute Eigenschaften hinsichtlich der
Dickenquellung und Wasseraufnahme aufweisen. Das folgende Beispiel soll die
Erfindung verdeutlichen, ohne sie einzuschränken. Die Aufschlußdauer im
Autoklaven kann je nach Rohstoff und Bindemittel zwischen einigen Minuten und
Stunden betragen. Bei aminoplastgebundenen MDF kann dies in einigen Minuten
vonstatten gehen. Gebrauchte Holzfaserplatten, die ein Aminoplastharz als
Bindemittel enthalten, wurden mit 5% Natriumhydroxid (Feststoff/atro Gewicht der
Platte) in einem Autoklaven bei einer Temperatur von 200°C unter Druck für 20 min.
aufgeschlossen. Anschließend wurde der Autoklav plötzlich entspannt, wodurch
sowohl der aufgeschlossene Stoff als auch das durch den Aufschluß der
Faserplatten freigesetzte Bindemittel, Lignin und Kohlenhydrate mitgerissen. Der in
das Blasrohr eingedüsten Masse wurde als Bindemittel ein UF-Harz in Mengen von
8% (Feststoff/atro Fasern) zugesetzt, die beleimten Fasern wurden anschließend zu
Matten gestreut und zu mitteldichten Faserplatten gepreßt. Die Eigenschaften der
auf diese Weise hergestellten Platten sind in der beiliegenden Tabelle
zusammengestellt.
Daraus wird ersichtlich, daß auf diese Weise aus gebrauchten Faser- und
Spanplatten neue Faserplatten hergestellt werden können. In ähnlicher Weise
lassen sich aus Holzspanplatten auch Holzfaserplatten herstellen, da während des
Holzaufschlusses aus den Holzspänen in gebrauchten Spanplatten Holzfasern
entstehen, die nach dem Aufschluß und der Beleimung in der zuvor beschriebenen
Weise zu mitteldichten Faserplatten (MDF) führen. Es hat sich auch herausgestellt,
daß unter bestimmten Preßbedingungen die Zugabe von weiteren Bindemitteln nicht
erforderlich ist, da das Eigenbindevermögen der auf diese Weise hergestellten
Fasern ausreichend ist. Diese Verfahrensweise hat insofern den Vorteil, daß die aus
dem Gefüge der Holzspan- und Holzfaserplatten frei gesetzten Bindemittelanteile im
gleichen Prozeß als Bindemittel für die neu herzustellenden Faserplatten verwendet
werden. Es war gemäß DE-PS 43 34 422 bekannt, die durch chemischen Abbau von
Bindemitteln in Gebrauchtspanplatten als Streckmittel in neuen Bindemitteln
einzusetzen. Die vorliegende Erfindung vermeidet jedoch den Nachteil, daß die
Ablaugen des chemischen Holzauschlusses in einem energieaufwendigen Prozeß
eingedickt werden.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung von mitteldichten Faserplatten (MDF), dadurch
gekennzeichnet, daß bindemittelhaltige Gebraucht-Span- und/oder Gebraucht-
Faserplatten in einem Autoklaven oder anders gearteten Druckbehälter mit
ligninauflösenden Chemikalien aufgeschlossen werden und anschließend die
entstehenden Fasern durch Verminderung des Druckes im Autoklaven in ein
Blasrohr befördert, gegebenenfalls beleimt, zu Matten gestreut und zu
mitteldichten Faserplatten gepreßt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mit Aminoplastharzen
gebundene gebrauchte Spanplatten (MDF) für den Aufschluß eingesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mit Aminoplastharzen
gebundene mitteldichte Faserplatten (MDF) für den Holzaufschluß verwendet
werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für den Aufschluß mit
Diisocyanaten (PMDI) gebundene Gebraucht-Faserplatten eingesetzt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für den Aufschluß mit
Diisocyanaten (PMDI) gebundene Gebraucht-Spanplatten eingesetzt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Aufschluß
mit einer Natriumhydroxidkonzentration von 1-5% (Feststoff/atro Platte) erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Aufschluß
mit einer Mischung von Natriumhydroxid und Natriumsulfit erfolgt.
8. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Aufschluß
mit 0,1% Salpetersäure erfolgt.
9. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß für den
Aufschluß eine Mischung bestehend aus gebrauchten Span- und Faserplatten
und Holzhackschnitzeln besteht.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998159847 DE19859847A1 (de) | 1998-12-23 | 1998-12-23 | Verfahren zur Herstellung von mitteldichten Faserplatten (MDF) aus bindemittelhaltigen gebrauchten Span- und Faserplatten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998159847 DE19859847A1 (de) | 1998-12-23 | 1998-12-23 | Verfahren zur Herstellung von mitteldichten Faserplatten (MDF) aus bindemittelhaltigen gebrauchten Span- und Faserplatten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19859847A1 true DE19859847A1 (de) | 2000-06-29 |
Family
ID=7892523
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998159847 Withdrawn DE19859847A1 (de) | 1998-12-23 | 1998-12-23 | Verfahren zur Herstellung von mitteldichten Faserplatten (MDF) aus bindemittelhaltigen gebrauchten Span- und Faserplatten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19859847A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2022029621A1 (en) * | 2020-08-03 | 2022-02-10 | Bertinazzo Davide | Method for obtaining a precursor of a hybrid wood-inorganic material and method for obtaining a hybrid wood-inorganic material |
-
1998
- 1998-12-23 DE DE1998159847 patent/DE19859847A1/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2022029621A1 (en) * | 2020-08-03 | 2022-02-10 | Bertinazzo Davide | Method for obtaining a precursor of a hybrid wood-inorganic material and method for obtaining a hybrid wood-inorganic material |
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