DE19855247C2 - Vorrichtung und Verfahren zur Bestimmung des Wechsellastverhaltens einer Werkstoffprobe - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur Bestimmung des Wechsellastverhaltens einer WerkstoffprobeInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine
Vorrichtung nach den Oberbegriffen der unabhängigen Ansprü
che. Sie befaßt sich somit mit der Bestimmung des Wechsel
lastverhaltens einer Werkstoffprobe, d. h. mit der Durchfüh
rung von Dauerschwingversuchen.
Eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und
ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 7 sind so
wohl aus Fatigue & Fracture of Engineering Materials & Struc
tures, Band 18, Nr. 5, 1995, Seiten 605-615, als auch aus
"Messen, Prüfen, Automatisieren, 29. Jahrg. 1993, Nr. 9, Seiten 10-
13 bekannt.
Aus der WO 90/37400 ist eine Testanordnung bekannt, um im
kHz-Bereich Ermüdungserscheinungen in einer Materialprobe
herbeizuführen. Die Probe wird nach Phasen der mechanischen
Hochfrequenzbeanspruchung mit einem Rasterelektronenmikroskop
unter Stationärlasten beobachtet.
Viele Bauteile in Maschinen und dergl. werden im Betrieb
wechselnden Lasten ausgesetzt, wie z. B. Flugzeugtragflächen,
Maschinenlager, Kolben von Verbrennungsmotoren usw. Diese
wechselnden Lasten können auf Dauer die Leistungs- oder Funk
tionsfähigkeit der Maschinen beeinträchtigen und letztlich zu
deren Zerstörung führen. Um ohne teure, oft unmögliche Über
dimensionierung dennoch einen sicheren Betrieb der Maschinen
und lange Standzeiten zu erzielen, ist es erforderlich, das
Wechsellastverhalten von Werkstoffen zu charakterisieren und
anhand dieser Charakterisierung die Werkstoffauswahl und/oder
Dimensionierung der Bauteile vorzunehmen.
Die Bestimmung des Wechsellastverhaltens einer Werkstoffprobe
ist somit ein wichtiger Schritt vor oder bei der Konstruktion
von Maschinen. Hierzu wird die Probe bekannten Lastmustern
ausgesetzt und dabei untersucht, wie sich die Lastaufprägung
auf die Probe auswirkt.
Ein erstes Untersuchungsverfahren sieht vor, die Probe einem
ähnlichen Lastmuster auszusetzen, wie es im späteren Betrieb
einer Maschine erwartet wird. So kann beispielsweise bei der
Auswahl und beim Test eines Werkstoffes für eine Flugzeug
tragfläche ein Lastmuster herangezogen werden, das die Start
phase, einen unruhigen Flug durch starke Luftturbulenzen und
eine nachfolgende harte Landung kurz nacheinander simuliert.
In dem aufgeprägten, die Probe stauchenden und/oder dehnenden
Lastmuster werden dabei die einzelnen Lastspitzen dichter
beieinander liegen als in der Praxis, um trotz vertretbarer
Testdauern praxisgerechte Aussagen zu erhalten. Diesen sog.
verdichteten Lastmustern, die typisch national oder interna
tional normiert sind, können die Proben auf hydraulisch ar
beitenden Prüfständen ausgesetzt werden, die das z. B. in di
gitaler Form abgelegte Lastmuster abfahren. Um eine Aussage
darüber zu erhalten, wie gut die Probe dem Belastungsmuster
widerstehen kann, wird das Lastmuster mit vorgegebener maxi
maler Lastamplitude bis zur Zerstörung der Probe wiederholt
abgefahren. Die Anzahl der Wiederholungen bis zur Probenzer
störung in Abhängigkeit von den Lastspitzen in jeder Wieder
holung kennzeichnet dann das Wechsellastverhalten. Nachteilig
ist hierbei, daß keine Aussage darüber erhalten wird, wie
sich die Probe vor ihrer Zerstörung verhält; aufgrund des
zeitlich komplexen Lastmusterverlaufs ist es sehr aufwendig,
eine solche Aussage zu gewinnen.
Eine weitere Möglichkeit zur Untersuchung des Wechsellastver
haltens besteht darin, die Werkstoffproben einem streng peri
odischen Lastmuster auszusetzen, z. B. einer sinusförmigen
Last, wobei auch hier die Probe gestaucht und/oder gedehnt
werden kann. Während der Aufprägung der Belastung wird die
Probe mit einem oder mehreren Sensoren überwacht, mit denen
für das Wechsellastverhalten charakteristische Kenngrößen er
faßt werden. Typisch wird hierzu die Dehnung der Probe über
wacht, es ist aber gleichfalls möglich, den Widerstand der
Probe und/oder deren Temperatur zu überwachen; die Bedeutung
dieser Parameter für das Wechsellastverhalten einer Probe
wird beispielsweise diskutiert von G. Biallas, A. Piotrowski
und D. Eifler in "Cyclic Stress-Strain, Stress-Temperature
and Stress-Electrical Resistance Response of NiCuMo alloyed
sintered Steel" in Fatigue Fract. Engng. Mater. Struct. Bd.
18, Nr. 5, Seiten 605-615, 1995. Hingewiesen sei auch auf A.
Piotrowski und D. Eifler in "Bewertung zyklischer Verfor
mungsvorgänge metallischer Werkstoffe mit Hilfe mechanischer,
thermometrischer und elektrischer Meßverfahren" in Mat. -wiss.
u. Werkstofftech. 26, 121-127, 1995. Bei der Belastung mit
den periodischen Lastmustern wird kontinuierlich der ausge
suchte charateristische Parameter überwacht und kann so gegen
die Anzahl der bereits durchlaufenen Lastwechsel aufgetragen
werden. Es ergibt sich damit eine Kurve, die für eine gegebe
ne Lastamplitude die allmähliche Veränderung der Werkstoff
probe unter der Wechsellast anzeigt. Die daraus bestimmten
maximalen Lastspielzahlen bei einer gegebenen Belastung kön
nen aber von den Lastspielzahlen abweichen, die bei gleicher
Maximallast in der Praxis beobachtet werden. Dies liegt ins
besondere daran, daß im Test stets eine gleichbleibende
Lastamplitude auf die Probe aufgeprägt wird, daß aber die
sich in der Praxis einstellende Schädigung davon abhängen
wird, wie hoch die Lastspitzen sind und wann sie auftreten.
Die Abschätzung von Lebensdauern aus Dauerschwingversuchen
mit gleichbleibender Lastamplitude erfordert daher in der Re
gel Korrekturen, mit denen die Abweichung des vom Praxisfall
abweichenden Lastverlaufs kompensiert wird. Hingewiesen sei
in diesem Zusammenhang z. B. auf die Aufsätze von H. Zennner
und J. Liu "Vorschlag zur Verbesserung der Lebensdauerabschät
zung nach dem Nennspannungskonzept" in Konstruktion 44,
(1992), 9-17; von G. Schott "Lebensdauerberechnung auf der
Grundlage von Ermüdungsfunktionen" in Mat. -wiss- u. Werk
stofftech. 19, Seiten 67-73, 1988; von T. Bruder und T. See
ger in "Schwingfestigkeitsbeurteilung randschichtverfestigter
Proben auf der Grundlage örtlicher elastisch plastischer Be
anspruchungen" in Mat. -wiss- u. Werkstofftech. 26, 89-100
(1995) sowie von K. G. Eulitz, H. H. Hickethier und K. L. Kotte
"Lebensdauer bei Ermüdungsbeanspruchung vorhersagen" in Mate
rialprüfung 40, 1998, Seiten 250-255. Das Aufprägen einer
einstufigen Meßlast erlaubt somit ebenfalls keine hinreichend
genaue und aussagekräftige Bestimmung des Wechsellastverhal
tens.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine
verbesserte Vorrichtung und ein verbessertes Verfahren zur
Bestimmung des Wechsellastverhaltens einer Werkstoffprobe be
reit zu stellen.
Die Lösung dieser Aufgabe wird unabhängig in den Ansprüchen 1
und 7 beansprucht. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung
finden sich in den Unteransprüchen.
Ein Grundgedanke der Erfindung besteht somit darin, daß bei
einem Verfahren zur Bestimmung des Wechsellastverhaltens ei
ner Werkstoffprobe, worin eine vorgegebene Wechsellast auf
die Probe aufgeprägt und mit wenigstens einem Sensor wenig
stens ein, das Wechsellastverhalten charaktetisierender Pro
benparameter erfaßt wird, vorgesehen wird, alternierend ein
für erwartete Praxislasten repräsentatives Lastmuster und ein
zweites, hiervon verschiedenes Lastmuster mit einem zumindest
im Wesentlichen sinusförmigen oder dreieckförmigen Verlauf
auf die Probe aufzuprägen und den für das Wechsellastverhal
ten charakterisierenden Probenparameter aus den während des
zweiten Lastmusters erfaßten Sensordaten zu bestimmen.
Damit kann erfindungsgemäß auf verblüffend einfache Weise ei
ne sehr aussagekräftige und deutlich verbesserte Charakteri
sierung des Wechsellastverhaltens einer Werkstoffprobe gewon
nen werden. Dazu werden Ein- und Mehrstufenbelastungstests
auf besondere Weise verknüpft. Es wird nämlich mit anderen
Worten zunächst ein Lastmuster aufgeprägt, das sicher stellt,
daß die im Dauerschwingversuch aufgeprägte Probenbelastung
der praktisch vorkommenden so nahe wie möglich kommt. Diese
Aufprägung des praxisnahen Lastmusters wird lediglich unter
brochen, um währenddessen Sensorwerte zu erfassen, die anzei
gen, wie die Probe durch die praxisnahe Last verändert wurde.
Dazu wird ein zweites Lastmuster, das eine einfache Auswer
tung erlaubt, aufgeprägt. Die Sensorwerte können zwar durch
gehend aufgenommen werden, aber da nur jene zur Charakteri
sierung der Wechsellast herangezogen werden müssen, die wäh
rend des zweiten Lastmusters erfaßt werden, ist die rechneri
sche Verarbeitung und sonstige Datenauswertung dennoch sehr
einfach.
Das erste Lastmuster kann aus einer Vielzahl von identischen
Blöcken zusammengesetzt werden, die insbesondere einem nor
mierten Laststandard entsprechen, was eine besonders praxis
nahe Belastung verspricht, während das zweite Lastmuster ei
nen zumindest im wesentlichen sinusfömigen oder dreieckför
migen Verlauf besitzt, um eine besonders einfache Auswertung
der Sensorsignale zu ermöglichen. Durch die Heranziehung der
standardisierten Lastmuster wird insbesondere die direkte
und umittelbare Vergleichbarkeit der mit dem Verfahren der
vorliegenden Erfindung automatisch mitbestimmten maximalen
Lastspielzahl bei gegebener Maximallast mit bei herkömmli
chen Messungen bestimmten erreicht.
Das erste Lastmuster kann jeweils für einen längeren Zeit
raum aufgeprägt werden als das zweite. Dies ist vorteilhaft,
um trotz Dokumentation und Charakterisierung der allmählich
fortschreitenden Probenzerstörung die Gesamtmeßzeit nicht
signifikant zu erhöhen. Es versteht sich hierbei auch, daß
die beiden unterschiedlichen Lastmuster nicht mit einer
strengen Periodizität alternieren müssen, sondern daß z. B.
zu Beginn des Dauerschwingversuchs und gegen Ende der Pro
benlebensdauer häufigere Messungen durchgeführt werden kön
nen. Die Zeit bis zur nächsten Aufprägung des zweiten
Lastmusters kann demnach konstant sein oder gesteuert wer
den, und zwar auch in Abhängigkeit von der beobachteten Ver
änderung des bestimmten Parameters; geringe Veränderungen
des Parameters im Vergleich zu einer vorausgegangen Bestim
mung können hierbei z. B. längere Phasen für das erste
Lastmuster erlauben. Der Wechsel zwischen erstem und zweitem
Lastmuster kann zwar auch zeitgesteuert erfolgen, wird aber
typisch einfach durch das Erreichen einer bestimmten Wieder
holungszahl abhängen.
Bevorzugt werden während des ersten Lastmusters höhere Last
spitzen aufgeprägt werden als während des zweiten Lastmu
sters, und zwar derart, daß nur während des ersten Lastmu
sters Lastspitzen oberhalb der Dauerfestigkeitswerte aufge
prägt werden. Dies ist vorteilhaft, weil so verhindert wird,
daß durch die Bestimmung der Sensorwerte selbst eine Schädi
gung eintritt. Es wird mit anderen Worten erreicht, daß die
gesamte beobachtet fortschreitende Probenzerstörung durch
das erste Lastmuster bewirkt wird.
Üblicherweise werden die Proben auf einem Prüfstand unter
sucht, in welchem die Lastmuster hydraulisch auf die Proben
aufgeprägt werden, indem die Proben hydraulisch gedehnt
und/oder gestaucht werden. Diese Prüfstände weisen dabei
allgemein Regelungen auf, die für eine enge Einhaltung der
Lastmuster z. B. mit PID-Regelschleifen arbeiten. Die ersten
und zweiten Lastmuster werden sich dabei allgemein so stark
unterscheiden, daß jeweils unterschiedliche Regelparamter
erforderlich sind. Wenn diese Regelparamter programmierbar
sind, ist es vorteilhaft, zwischen den Lastmusterwechseln,
insbesondere beim Wechsel vom ersten zum zweiten Lastmuster,
die Regelung umzuprogrammieren. Es ist dabei von Vorteil,
erst die Aufprägung des einen Lastmusters zu beenden, dann
die Umprogrammierung vorzunehmen und erst danach das andere
Lastmuster aufzuprägen, um so zu verhindern, daß die tat
sächlich aufgeprägten Lastspitzen bei Messung und/oder Nach
fahren einer Praxislast aufgrund von Regelungsüberschwingern
über den gewünschten Vorgabewerten liegen. Es ist demnach
auch möglich, bei Lastmusterwechseln eine kurze Belastungs
pause zur Regelungsumpogrammierung verstreichen zu lassen.
Schutz wird im übrigen auch beansprucht für zur Ausführung
des Verfahrens besonders hergerichtete und vorbereitete
Prüfstände.
Die Erfindung wird im folgenden nur beispielsweise anhand der
Zeichnung beschrieben. In dieser zeigt:
Fig. 1 eine Vorrichtung zur Bestimmung des Wechsel
lastverhaltens einer Werkstoffprobe gemäß der
vorliegenden Erfindung;
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer Beanspru
chungsfolge gemäß der vorliegenden Erfindung;
Fig. 3 einen bei einem erfindungsgemäßen Verfahren
gemessenen Temperaturverlauf einer Werkstoff
probe;
Fig. 4 ein Beispiel für ein mit dem Verfahren der
vorliegenden Erfindung bestimmtes Wechsel
lastverhalten.
Nach Fig. 1 umfaßt eine allgemein mit 1 bezeichnete Vorrich
tung 1 zur Bestimmung des Wechsellastverhaltens einer Werk
stoffprobe 2 eine Hydraulikanordnung 3, eine Steuerung 4 und
Sensoren 5a, b, c auf.
Die Hydraulikanordnung 3 weist Spannbacken 6a, 6b auf, welche
wie durch Temperierleitungen 7 angedeutet temperierbar, ins
besondere kühlbar sind und in welche die Werkstoffprobe 2
eingespannt ist. Die Hydraulikanordnung weist einen Sollwer
teingang 8 für einen augenblicklichen Sollwert einer auf die
Werkstoffprobe 2 aufzuprägenden, stauchenden oder dehnenden
Last auf. Der Sollwerteingang 8 ist mit einem Auslenkungsoll
wertausgang der Steuerung 4 verbunden. Die Hydraulikanordnung
weist weiter eine Istwert-Erfassung zur Erfassung der augen
blicklichen, auf die Werkstoffprobe 2 aufgeprägten stauchen
den oder dehnenden Last auf, sowie eine Proportional-
Integral-Differential-Regelung zur Einregelung einer evtl.
borhandenen Abweichung zwischen Ist- und Sollwert auf Null.
Die Proportional-Integral-Differential-Regelung ist so gebil
det, daß die das Regelverhalten bestimmenden Proportional-
Integral- und Differentialparameter von der Steuerung 4 pro
grammiert werden können.
Die Sensoren 5 umfassen einen Dehnungsmesser 5a, eine Wider
standsmessanordnung 5b und eine Temperaturmeßanordnung 5c.
Die Widerstandsmessanordnung 5b ist aus einem Spannungsmesser
9, der mit zwei Spannungsmesspunkten 9a, 9b verbunden ist,
und einer Konstantstromquelle 10 aufgebaut, die mit den äu
ßeren Enden der Werkstoffprobe verbundenen ist.
Die Temperaturmeßanordnung umfaßt zwei nahe der Spannbacken 6
angeordnete Temperatursensoren 12a, 12b sowie einen in der
verjüngten und somit besonders stark belasteten Mitte 2a der
Werkstoffprobe angeordneten Temperatursensor 12c. Die drei
Temperatursensoren 12 sind einander baulich identisch und
sind mit einer Signalkonditionierung 13 verbunden, in welcher
der Mittelwert der Signale aus den beiden Temperatursensoren
12a, 12b vom Signal aus dem Temperatursensor 12c subtrahiert
wird.
Die Ausgangssignale der Signalkonditionierung 13, des Span
nungsmessers 9 und/oder des Dehnungsmessers 5a werden an re
spektive Sensoreingänge 14 der Steuerung 4 gelegt, wo sie di
gitalisiert und weiterverarbeitet werden.
Die Steuerung 4 umfaßt neben den Sensoreingängen 14 für die
Eingabe der Sensorwerte der das Wechsellastverhalten charak
terisierenden Probenparameter weiter einen Speicher 41 für
den auf die Werkstoffprobe 2 mittels der Hydraulikanordnung 4
aufzuprägende Wechsellastverlauf, einen mit dem Sollwertein
gang 8 der Hydraulikanordnung 4 verbundenen Auslenkungsoll
wertausgang 42, einen Speicher 43 für PID-Regelparameter der
PID-Regelung der Hydraulikanordnung 3 sowie einen Ausgang für
diese Regelparameter, der mit einem entsprechenden Program
miereingang der Regelung verbunden ist.
Der Speicher 41 ist nun in erste und zweite Speicherbereiche
41a und 41b unterteilt, in welchen voneinander unabhängige
Lastmuster abgelegt sind. Der Speicherbereich 41a ist dabei
so groß, daß er für ein erstes Lastmuster ausreicht, welches
für einen in der Praxis beobachtbaren Lastverlauf repräsenta
tiv ist. Der Speicherbereich 41b ist für die Aufnahme eines
zweiten Lastmusters vorgesehen, das einen Lastverlauf ent
sprechend einer Dreieckslastkurve repräsentiert.
Weiter ist der Speicher 43 in einen ersten Speicherbereich
43a und einen zweiten Speicherbereich 43b unterteilt, in wel
chen die Regelparameter abgelegt sind, die von der PID-
Regelung während des ersten bzw. zweiten Lastmusters verwen
det werden sollen.
Die Vorrichtung der vorliegenden Erfindung wird betrieben wie
folgt:
Zunächst wird ein für eine Praxislast repräsentatives, erstes Lastmuster im Speicherbereich 41a der Steuerung 4 und ein zweites Lastmuster im Speicherbereich 41b abgelegt, wobei das zweite Lastmuster für eine Dreickslast mit einer Frequenz von z. B. einigen Hertz repräsentativ ist. Dann werden die PID- Regelparameter, die jeweils für eine optimale Einregelung der Hydraulik auf die ersten und zweiten Lastmuster geeignet sind, in den Speicherbereichen 43a bzw. 43b abgelegt.
Zunächst wird ein für eine Praxislast repräsentatives, erstes Lastmuster im Speicherbereich 41a der Steuerung 4 und ein zweites Lastmuster im Speicherbereich 41b abgelegt, wobei das zweite Lastmuster für eine Dreickslast mit einer Frequenz von z. B. einigen Hertz repräsentativ ist. Dann werden die PID- Regelparameter, die jeweils für eine optimale Einregelung der Hydraulik auf die ersten und zweiten Lastmuster geeignet sind, in den Speicherbereichen 43a bzw. 43b abgelegt.
Anschließend wird festgelegt, wie oft das erste Lastmuster
wiederholt wird, bevor das zweite Lastmuster auf die Werk
stoffprobe 2 aufgeprägt wird, und die Lastspitzen von erstem
und zweitem Lastmuster werden gewählt, und zwar so, daß die
beim zweiten Lastmuster auftretenden Lastspitzen unterhalb
der Dauerfestigkeit liegen.
Es wird dann die Werkstoffprobe 2 in die Spannbacken 6 der
temperierten Hydraulikanordnung 3 eingespannt und an die Sen
soren 5 angeschlossen.
Dann werden die zum ersten Lastmuster gehörenden PID-
Regelparameter aus dem Speicherbereich 43a ausgelesen und an
die PID-Regelung übertragen und nach derart erfolgter Pro
grammierung das erste Lastmuster aus dem Speicherbereich 41a
ausgelesen und für die vorgesehene Anzahl von Blockwiederho
lungen auf die Werkstoffprobe 2 aufgeprägt. Die während die
ser Zeit des Dauerschwingversuchs an die Steuerung 4 gespei
sten Sensormeßwerte können zu Kontroll- und/oder Dokumenta
tionszwecken aufgezeichnet werden, müssen jedoch nicht ausge
wertet werden.
Es wird nun die vorgesehene Anzahl von Blockwiederholungen
des ersten Lastmusters erreicht. Die Aufprägung des ersten
Lastmusters wird daraufhin beendet. Dann werden die zum zwei
ten Lastmuster gehörenden PID-Regelparameter aus dem Spei
cherbereich 43b ausgelesen und an die PID-Regelung übertra
gen. Nach der dadurch verursachten kurzen Pause der Lastmu
steraufprägung wird das zweite Lastmuster aus dem Speicherbe
reich 41b ausgelesen und für die vorgesehene Anzahl von
Blockwiederholungen auf die Probe aufgeprägt. Die Probe
durchläuft nun eine Hystereseschleife mit einer unterhalb der
Dauerschwingfestigkeit liegenden Spitzenlast. Die während des
Durchlaufens der Hystereseschleife erfaßten Sensorwerte wer
den ausgewertet und daraus der augenblickliche Werkstoffpro
benzustand bestimmt.
Sobald die vorgesehene Anzahl von Blockwiederholungen des
zweiten Lastmusters beendet ist und damit die Erfassung und
gegebenenfalls Echtzeit-Auswertung der Sensorwerte erfolgt
ist, wird die PID-Regelung erneut auf die Parameter aus Spei
cherbereich 43a umprogrammiert und das erste Lastmuster auf
die Werkstoffprobe aufgeprägt.
Dieser Wechsel setzt sich solange fort, bis eine vorgegebene
Versuchsdauer erreicht oder die Werkstoffprobe 2 zerstört
ist.
Damit wird die auf die Werkstoffprobe 2 aufgeprägte Wechsel
last den allgemeinen Verlauf annehmen, der in Fig. 2 gezeigt
ist. Aufgetragen ist hier die Probendehnung/-stauchung über
der Zeit. Hier sind deutlich die kurzen einstufigen Meßzy
klen, während denen das zweite Lastmuster aufgeprägt wird,
und die davon unterschiedenen, typisch deutlich längeren Be
triebslastzyklen des ersten, daher auch verkürzt abgebildeten
Lastmusters zu erkennen.
Der mit dem erfindungsgemäßen Verfahren an eine Probe beob
achtete Temperaturverlauf ist in Fig. 3 dargestellt. Hier ist
einerseits der Bereich I erkennbar, in welchem das erste
Lastmuster auf die Probe aufgeprägt wird, weiter der Bereich
II, in welchem die PID-Regelung beim Wechsel vom ersten auf
das zweite Lastmuster umprogrammiert wird, wobei während der
Umprogrammierung keine Lastaufprägung erfolgt, was aufgrund
der verringerten Probenerwärmung einen sofortigen Tempera
turabfall zur Folge tat, und schließlich der Bereich II, in
welchem der einstufige Meßzyklus durchfahren wird und in wel
chem eine für das Wechsellastverhalten repräsentative Diffe
renztemperatur bestimmt wird.
Wenn die zu unterschiedlichen Zeiten bestimmten Differenztem
peraturen von Fig. 3 graphisch für verschieden Lastspitzen
aufgetragen werden, ergibt sich ein Verlauf wie in Fig. 4.
Hier ist deutlich zu erkennen, daß die Differenztemperatur
zunächst allmählich und dann kurz vor Probenzerstörung stark
ansteigt. Wichtig ist hierbei, daß diese Kurve die Probenzer
störung anzeigt, die bei einer praxisnahen Belastung zu er
warten ist, obwohl die eigentlichen Meßpunkte auf einfache
Weise und ohne eigene Verursachung von Probenschädigung be
stimmt wurden.
Abweichend von vorstehender Darstellung kann die Erfindung
auch mit anderen Arten der Wechselbelastung außer der Stauch-
und/oder Dehnbelastung ausgeführt werden, z. B. unter Aufprä
gung einer variierenden Torsionsbelastung.
Abweichend von vorstehender Darstellung wird es in der Regel
üblich sein, lediglich einen einzigen Parameter zur Charakte
risierung des Wechsellastverhaltens einer Werkstoffprobe her
anzuziehen, also entweder die Probentemperatur, den Wider
stand oder die Dehnung.
Es sei erwähnt, daß die Steuerung 4 insbesondere mit Mikro
prozessoren, Prozeßrechnern und dergl. aufgebaut werden kann.
Claims (15)
1. Vorrichtung zur Bestimmung des Wechsellastverhaltens einer
Werkstoffprobe mit einer Steuerung zur Aufprägung einer
vorgegebenen Wechsellast auf die Probe und wenigstens ei
nem Sensor zur Erfassung wenigstens eines, das Wechsel
lastverhalten charakterisierenden Probenparameters, da
durch gekennzeichnet, daß die Steuerung dazu ausgebildet
ist, alternierend ein erstes, für erwartete Praxislasten
repräsentatives und ein zweites, hiervon verschiedenes
Lastmuster mit einem zumindest im Wesentlichen sinusförmi
gen oder dreieckförmigen Verlauf auf die Probe aufzuprägen
und
den wenigstens einen charakteristischen Probenparameter
aus den während der Aufprägung des zweiten Lastmusters auf
die Probe erfaßten Sensordaten zu bestimmen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, worin als Sensor wenigstens
einer aus Temperatursensor, Dehnungsmesser und Wider
standmessanordnung vorgesehen ist.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin
eine Hydraulikanordnung zur Aufprägung der Lastmuster auf
die Probe sowie eine programmierbare Hydraulik-Regelung
vorgesehen ist, wobei die Regelung und/oder die Steuerung
dazu ausgebildet ist, zumindest bei einem Teil der Lastmu
sterwechsel eine Umprogrammierung der Regelparameter vor
zunehmen.
4. Vorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Steuerung dazu ausgebildet ist, nach
der Umprogrammierung der Regelparameter erst einen vorge
benen Zeitraum verstreichen zu lassen, bevor Sensordaten
für die Erfassung des wenigstens einen charakteristischen
Probenparameters bestimmt werden.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß ein Speicher vorgesehen ist, in
welchem Daten für die Erzeugung zumindest des ersten
Lastmusters abgelegt sind.
6. Vorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, worin
die Steuerung einen Zähler aufweist und dazu ausgebildet
ist, die im Speicher für die Erzeugung zumindest des er
sten Lastmusters abgelegten Daten vor dem Wechsel zum
zweiten Lastmuster so oft auf die Probe aufzuprägen, bis
eine vorgegebene Wiederholungszahl im Zähler aufgelaufen
ist.
7. Verfahren zur Bestimmung des Wechsellastverhaltens einer
Werkstoffprobe, worin eine vorgegebene Wechsellast auf die
Probe aufgeprägt und mit wenigstens einem Sensor wenig
stens ein, das Wechsellastverhalten charakterisierender
Probenparameter erfaßt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
alternierend ein erstes, für erwartete Praxislasten reprä
sentatives Lastmuster und ein zweites, hiervon verschiede
nes Lastmuster mit einem zumindest im Wesentlichen sinus
förmigen oder dreieckförmigen Verlauf auf die Probe aufge
prägt werden, und der das Wechsellastverhalten charakteri
sierende Probenparameter aus den während des zweiten
Lastmusters erfaßten Sensordaten bestimmt werden.
8. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, worin das er
ste Lastmuster aus einer Vielzahl von identischen Blöcken
zusammengesetzt wird.
9. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, worin die
Blöcke des ersten Lastmusters einem Laststandard entspre
chen.
10. Verfahren nach einem der vorgehenden Verfahrensansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß das erste Lastmusters je
weils für einen längeren Zeitraum aufgeprägt wird als das
zweite.
11. Verfahren nach einem der vorgehenden Verfahrensansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß während des ersten
Lastmusters höhere Lastspitzen aufgeprägt werden als wäh
rend des zweiten Lastmusters.
12. Verfahren nach dem vorgehenden Anspruch, dadurch ge
kennzeichnet, daß während des ersten Lastmusters Lastspit
zen oberhalb der Dauerfestigkeitswerte aufgeprägt werden.
13. Verfahren nach dem vorgehenden Verfahrensanspruch, da
durch gekennzeichnet, daß nur während des ersten Lastmu
sters Lastspitzen oberhalb der Dauerfestigkeitswerte auf
geprägt werden.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Verfahrensan
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die aufgeprägten auf
die vorgegebenen Lastmuster eingeregelt werden, insbeson
dere mit einer Proportional-Integral-Differential-(PID)-
Regelung, wobei zwischen oder während zumindest eines Teil
der Lastmusterwechsel die Regelparameter des Regelkreises
verändert werden.
15. Verfahren nach dem vorgehenden Verfahrensanspruch, wor
in zwischen der Aufprägung des ersten und des zweiten
Lastmusters die Regelparameter verändert werden.
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---|---|---|---|---|
DE10049833B4 (de) * | 2000-10-09 | 2004-07-15 | IFF Prof. Dr. Habenicht Institut für Fügetechnische Fertigungsverfahren GmbH | Temperiervorrichtung, insbesondere für eine Werkstoffprüfvorrichtung sowie Werkstoffprüfverfahren |
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